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Die Zyniker im Deutschen Bundestag und was ein sogenannter Reporter daraus macht

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 In Caracas können die Anhänger von Staatspräsident Maduro wieder ruhiger schlafen. Droht ihnen doch, zumindest wenn man Benjamin Konietzny, seines Zeichens "Parlamentsreporter" des springerinfizierten Fernsehkanals "ntv" glauben mag, von der deutschen Partei "Die Linke" keine Gefahr mehr.
"Von den Linken hat Maduro nichts zu befürchten",
floss es dem "Parlamentsreporter" - und ich setze dieses Wort mit voller Absicht in die springerschen Anführungsstriche - aus der ziemlich krummen Feder.

 Die springerschen Anführungszeichen scheinen mir bei einem wie Konietzny angebracht, da selbst zu Zeiten eines Relotius beim Spiegel der Berufsstand des Reporters kaum auf das Niveau dieses Schreiberlings sinken kann. Wie würde ich den Berufsstand bezeichnen, dem Konietzny mit Fug und Recht angehören könnte, den man seinem Namen zufügen könnte ohne ihn in Anführungszeichen zu setzen? Was beschreibt die Tätigkeit des Mannes am besten?

 Betreibt er Journalismus? Sicher die Reputation dieses Berufsstandes hat in den letzten Jahren ausserordentlich gelitten, nicht zuletzt dank der eklatanten Fehlleistungen seiner Protagonisten.

 Sätze wie:
"Andrej Hunko (...) produziert - zurückgelehnt auf seinem Sitz - akustischen Gegenwind",
lassen doch stark an einem Intelligenzquotienten des Produtenten, oberhalb dem einer Amöbe zweifeln. Man ist versucht den Bundestagsabgeordneten zu fragen, ob es denn unbedingt sein muss seinen Gegenwind in den Bundestagssitz, nicht einfach, wie jeder zivilisierte Mitteleuropäer, heimlich still und leise wegzudrücken, um sich anschliessend vorwurfsvoll umzusehen, sondern zusätzlich zum unangenehmen Geruch die Umwelt noch akustisch zu belasten?

 Ist das was Konietzny absondert, Propaganda? Nein, dazu fehlt dem Mann von "ntv" doch einiges. Man mag verurteilen, wenn ein sich Reporter nennender Mensch Propaganda betreibt, anstatt zu "sagen was ist" wie es "Der Spiegel" seinen Bediensteten jeden Morgen bei Dienstantritt schon von der Wand des Empfamgs seines Verlagshauses herunter in großen Lettern, versucht einzubläuen. Aber Propaganda ist meist sehr intelligent gemacht, diabolisch Intelligent, wie uns dereinst Joseph Göbbels schmerzhaft lehrte.

 Was bleibt? - Hetze! Primitive, die niedersten Instinkte der Menschen ansprechende Hetze. Kostprobe gefällig?
"Im Bundestag sitzt eine Fraktion, deren Abgeordnete gute Beziehungen zu Regimen hält, die autoritär herrschen und Menschenrechte nicht respektieren. Wird sie dafür kritisiert und von den übrigen Fraktionen angegriffen, reagiert sie mit Gelächter, Ironie oder demonstrativer Gleichgültigkeit. Angesprochen auf ihre umstrittenen Verbindungen, versucht ihr Redner abzulenken und auf andere Verfehlungen des politischen Gegners hinzuweisen. Nicht von der AfD ist die Rede, hier geht es um die Linke."
 So funktioniert Hetze: Eine Gruppe von Menschen wird pauschal verunglimpft, in diesem Fall die Bundestagsfraktion der Partei "Die Linke". Und mit ihr 4.297.270 Bundesbürger die diese Partei in das deutsche Parlament gewählt haben. Es versteht sich von selbst, dass Konietzny für seine Anwürfe keine Begründung oder gar Beweise liefert. 

 Das ist ja das Wesen der Hetze, dass Menschen übelst verleumdet werden ohne jede Verbindung zur Realität: "Kanacken" stinken - Asylanten sind Messerstecher - "Zigeuner" stehlen - "Neger" haben große Geschlechtsteile - Ausländer schänden deutsche Frauen - und die Mitglieder der "Linken" pflegen "gute Beziehungen zu Regimen (...) die autoritär herrschen und Menschenrechte nicht respektieren."

 Aber die konietznysche Enzyklopädie der Linken hält noch weitere Erkennungsmerkmale für den suchenden Geist bereit. Wenn, zum Beispiel "Die Linke" angegriffen wird, man beachte die Homogenität der Linken, dann "reagiert sie mit Gelächter, Ironie oder demonstrativer Gleichgültigkeit".

 Fühlt sich "Die Linke" angegriffen, folgt sie der Logik des Schwarms, die ihrem Wesen ja schon genetisch innewohnt, seit der Erfindung des Kollektivs in den finsteren Gründungszeiten der Sowjetunion. Die Überlebensstrategie der Schwarmtiere wie z. B. der Stare oder verschiedener Fischarten ist es, vereinfacht ausgedrückt, die Aufmerksamkeit des Angreifers von sich ab und auf seine Nachbarn umzulenken.

 Die Linke, so weiß Konietzny: "Angesprochen auf ihre umstrittenen Verbindungen", reagiert ähnlich konfus und irrational und versucht durch einen ihrer"Redner abzulenken und auf andere Verfehlungen des politischen Gegners hinzuweisen."

 So bestens gerüstet sollte der geneigte Reziptient jetzt so weit sein, in das eigentliche Thema, die Tatsache behandelnd, das "Maduro nichts zu befürchten"hat "von den Linken", einzusteigen. Dazu ist es wichtig zu wissen:
"Die Lage in Venezuela spitzt sich immer weiter zu."
Was würden wir bloß machen ohne die schonungslose Aufklärungsarbeit des Herrn "Parlamentsreporters"?  (Haben sie die Anführungsstriche bemerkt?) Ahnungslos liefe unser Leben weiter ohne auch nur im entferntesten jemals die nächsten "Informationen" zu bekommen.
"Jede Woche kommen Dutzende Menschen ums Leben, Gegner des Regimes werden zu Hunderten inhaftiert."
"Too much informations" - zumindest in dieser gebündelten Form. Lassen sie uns deshalb dieses gewaltige Paket aufschnüren. Mir scheint es handelt sich hier um, im Kern zwei Informationen: einmal einer allgemeingültigen:"Jede Woche kommen Dutzende Menschen ums Leben", und einer spezifisch auf Venezuela gemünzten: "Gegner des Regimes werden zu Hunderten inhaftiert."

 Der Allgemeingültugen scheint ein Bezug zu fehlen um glaubwürdig zu erscheinen. Worauf beziehen sich diese "Dutzende Menschen", die jede Woche ums Leben kommen? Auch wäre es von Vorteil, wenn der Autor uns die Todesursache mitteilen würde. Ich glaube gern, dass in Venezuela wöchentlich "Dutzende Menschen ums Leben" kommen. Bei einer Einwohnerzahl von, 2017, 31,98 Millionen Menschen nicht besonders verwunderlich. (Nur um mal ein paar Fakten einzustreuen: 1980 betrug die Einwohnerzahl noch nur 15,04 Millionen - eine, mehr als Verdoppelung in nur 37 Jahren, darunter auch ca. 5 Millionen Flüchtlinge aus Kolumbien). Ich wette, dass auch in Deutschland wöchentlich "Dutzende Menschen" den Tod erleiden, ohne das "Parlamentsreporter" von "ntv" darüber berichten. Es wäre also von allgemeinem Interesse, warum "ntv" explizit auf diese Zahl Bezug nimmt.

 Der zweite Teil des Satzes "Gegner des Regimes werden zu Hunderten inhaftiert" nimmt, so darf man vermuten ebenfalls Bezug auf die Worte "Jede Woche" zu Anfang des Satzes. Hierbei ist zu Fragen, woher Konietzny diese Zahl hat. Soweit bekannt ist, war er niemals in Venezuela. Somit kann die, übrigens sehr ungenaue Zahl "hunderte" - immerhin bewegt sie sich irgendwo zwischen 200 und 999 - nicht aus eigener Anschauung herrühren. Die Bekanntgabe seiner Quelle und die nähere Verifizierung erscheint mir bei einer Ungenauigkeit von - übers Jahr gerechnet 41.548 Inhaftierten oder eben nicht Inhaftierten, also dem Gegenwert der Einwohnerzahl einer Kleinstadt - keine ungerechtfertigte Forderung zu sein.

 Auch ist zu fragen, wie lang die Haftdauer, zumindest im Durchschnitt ist? Immerhin macht es einen Unterschied, ob jemand nur kurz in Haft kommt, für ein paar Stunden so wie Donald Trumps Handpuppe Guaido, oder ob die verhafteten Regierungsgegner für immer ohne Urteil und ohne Gerichtsverfahren in Drahtkäfigen schmoren müssen bis sie verfaulen, so wie die Häftlinge in Guantanamo.

 In Anerkennung der Sünden, die angeblich die Regierung Maduro den Bürgern des Landes angetan hat, weshalb sie auch unter grober Missachtung des Völkerrechts und der Charta der Organisation Amerikanischer Staaten OAS, von einer Chunta unter Führung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, der übrigens niemals von der Mehrheit seiner Bürger gewählt worden ist - es fehlten ihm gegenüber seiner Gegenkandidatin 3 Millionen Stimmen, ein knappes Zehntel des Venezulanischem Volkes - trat Deutschlands Aussenministerdarsteller Heiko Maas vor den Deutschen Bundestag.

Diese Karikatur eines Aussenministers, diese umherlaufende Kleiderpuppe mit seiner Garderobe, für gewöhnlich eine Melange an Schwarztönen, überraschte das hohe Haus in einem Outfit aus braunem Anzug, hellblauem Hemd und stahlblauer Krawatte. Der Mann, der zweimal vergeblich versuchte Saarländischer Ministerpräsident zu werden und dabei das bisher schwächste Wahlergebnis für die Genossen in dem Bundesland einfuhr, war nicht nur als Wahlkämpfer eine sehenswerte Niete. Auch als Bundesjustizminister war er ein glatter Ausfall - aber immer top gekleidet.

 Ob Benjamin Konietzny trotz seiner offenbar beschränkten Möglichkeiten bemerkt hat, was für einen Stuss der Deutsche Aussenminister da vor dem hohen Haus vom Zettel abliest und sich nicht so recht getraut hat den Herrn Minister zu zitieren, oder ob es eben diesen beschränkten Mitteln geschuldet ist, dass der Reporter nicht einen Satz aus der Rede zitiert? Wir wissen es nicht. Sätze wie dieser lassen allerdings die zweite Vermutung als sehr nah an der Wahrheit erscheinen:
"Doch er (Maas) versucht klar zu machen, dass Maduro von der Bundesregierung in seiner jetzigen Form nicht mehr akzeptiert wird."
Laut Konietzny ist es also die Form Maduros, die die Bundesregierung drängt, ihm die Legitimation als Venezuelas Präsidenten abzuerkennen. Vielleicht hilft ja Sport. Maas läuft jedenfalls Marathon - mit den Beinen - im Kopf reicht's nicht ganz so weit.

 Um der verehrten Leserschaft aber die mit Lügen und Verdrehungen nur so gespickte Rede Maas' nicht vollends vorzuenthalten, hier die wichtigsten und unglaublichsten Aussagen einmal zusammengefasst. Das Protokoll der ganzen Aktuellen Stunde des Bundestages können Sie hier nachlesen.

 In Ermangelung eines eigenen Redekonzeptes schien man im Aussenministerium einfach die Rede von Maas' US-Kollegen, Mike Pompeo ins Deutsche übersetzt zu haben. Besser hätte dieser einen militärischen Angriff der USA auf das kleine Südamerikanische Land auch nicht begründen können:
"Die Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit werden von Nicolas Maduro mit Füssen getreten. (Wobei der Minister von seinen Worten dermaßen überzeugt scheint, dass er diesen einfachen Satz vom Blatt ablesen muss) und 
sein Regime, dass sich zynischerweise auf Bolivar beruft hat ganz Venezuela mittlerweile an den Abgrund geführt.
  • Das staatliche Gesundheitssystem ist kollabiert. Im erdölreichsten Land der Welt sind Masern und Diphterie wieder tödliche Realität. 
  • Die Inflationsrate soll in diesem Jahr, laut IWF, 1,3 Millionen Prozent betragen. 
  • 80% der Haushalte können sich nicht mehr verlässlich mit Nahrungsmitteln versorgen. 
  • 12 % der Menschen sind laut der Welternährungsorganisation unterernährt, darunter viele Neugeborenen und Kinder. 
  • Mehr als 12.500 Personen sind in diesem Zusammenhang mit Protesten gegen die Regierung seit 2014 verhaftet worden. 
  • Tödliche Gewalt gegen Demonstranten ist an der Tagesordnung, ob durch Sicherheitskräfte oder regierungsnahe Milizen. 
  • Die Vereinten Nationen sprachen gestern von vierzig Toten und 850 Verhafteten allein seit Beginn der jüngsten Proteste. 
In dieser Situation, meine sehr verehrten Damen und Herren, kann man nicht neutral bleiben. Sind wir auch nicht. Wir stehen auf der Seite der Bürgerinnen und Bürger Venezuelas und deren Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde.
  • Über drei Millionen Bürgerinnen und Bürger Venezuelas haben diesem Elend mittlerweile den Rücken gekehrt und sind in die Nachbarländer geflohen. 
  • 5.000 sind es nach UNO-Angaben pro Tag im Moment. 
  • Und die Krise Venezuelas ist längst zu einer Bedrohung für die Stabilität der gesamten Region geworden. 
Nein, dem stehen wir nicht neutral gegenüber. Wir stehen auf der Seite der Nachbarländer, die Hunderttausende dieser Menschen aufgenommen haben und versorgt haben. Wir lassen sie dabei auch nicht alleine. Es ist höchste Zeit das die Venezulanerinnen und Venezulaner frei und fair über ihre Zukunft entscheiden können und dazu haben sie unsere volle Unterstützung.
Diese sarkastische, zynische Rede, so glaubt man, ist wohl kaum zu überbieten.

 Irrtum, zumindest von ihrem Unterhaltungswert her, kann sich die Rede des Berufsatlantikers Jürgen Hardt (CDU) aus der bergischen Klingenstadt Solingen, durchaus mit dem kleinsten Aussenminister aller Zeiten messen. Capital dichtete dereinst:
"Die Scharfmacher aus Solingen".
Ob sie damit auch den ehemaligen Zeitsoldaten, Offizier bei der Bundeswehr (Marine), Oberleutnant zur See, Schiffsicherungsoffizier und technischer Taucher (Fregatte Augsburg), Staubsaugervertreter (Vorwerk), Präsidiumsmitglied der "Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" (DGAP) und des Stiftungsrates der "Stiftung Wissenschaft und Politik" (SWP) gemeint hat, ist urkundlich nicht nachweisbar - liegt aber auf der Hand.

Die Rede des Herrn MdB Hardt in ihrer blumenreichen Sprache zeichnet Bilder , die direkt aus der Stadt der filmischen Verzerrung realer Lebensumstände, Hollywood, stammen könnte. Was dem Aussenminister wegen seiner, vom Spickzettel in stockender Intonation abgelesenen Rede, eher einem Stakkato ähnelnden Aufzählung von Vorwürfen an Maduro nicht gegeben war, die Abgeordneten emotional von den Stühlen zu reissen, Hardt ist ganz nah dran.
"Hunger, Menschen die aus Mülltonnen leben müssen.Menschen, die ihre kranken Eltern über die Grenze nach Kolumbien schieben, in wackeligen Rollstühlen, weil sie im eigenen Land, in Venezuela keine medizinische Versorgung mehr bekommen."
 Ein schönes Bild, Hollywood würde die Szene sicher in ein düsteres Blau hüllen. Ein Mensch am Ende seines Lebenszyklus, in Lumpen gehüllt, wie er apathisch seinem Schicksal gegenüber, in einem Rollstuhl dessen verzogene Räder eher einer in ihrer Mitte zusammengeschnürten, den Hunger sybolisierender Acht ähnlich, als einer vollen satten, runden O, werden unter dem feisten Grinsen korrupter Generäle von ihren ausgemergelten Nachkommen mit letzter Kraft über die Grenze, des sich im Glanz US-amerikanischer neoliberaler Zuwendungen sonnenden Kolumbien, gen Westen in die untergehende Sonne geschoben.
"Dieses reichste, ölreichste Land der Erde, dieses, gemessen an der Größe der Bevölkerung wohlständigste Land Südamerikas, das es sein könnte, ist in einer Situation, dass es die elementarsten Lebensfunktionen seiner Bevölkerung nicht aufrechterhalten kann."
 Ein Fest für Germanisten:Venezuela, nicht nur das ölreichste, sondern auch das reichste Land - ein wohlständigstes Land - das es sein könnte.

 Und was bitte sind die elementarsten Lebensfunktionen einer Bevölkerung? Ist es die Kommunikation, Empathie, Solidarität, die Beachtung wesentlicher Regeln des Zusammenlebens? Hardt sagt es uns nicht - wir können nur rätseln, was es dringlich erscheinen läßt alle Regeln des Zusammenlebens der Völker unter dem Beifall solcher Lohnfedern wieKonietzny, ausser Kraft zu setzen.
"Und das Geld, dass verdient wird stopfen sich 4.000 Generäle und eine Junta um Maduro in die Taschen. Im übrigen habe ich mir erzählen lassen, Venezuela hat mehr Generale als die ganze Nato."
 Die Zahl 4.000 tauchte erstmals in einem Artikel auf dem Online-Portal "Bloomberg" am 06. Mai 2016 auf:
"Venezuela has more than 4,000 generals, compared with fewer than 50 in 1993."
 Sie wurde weder von Bloomberg noch von einem der vielen Abschreiber verifiziert. Interessant auch, dass immer wenn in der internationalen Presse von den angeblich 4.000 Generalen die Rede ist, genau diese Formulierung gebraucht wird. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass immer nur abgeschreiben wurde, ohne auch nur einmal ernsthaft zu recherchieren, ob diese Zahl auch stimmt. Ein typischer Fall von factsetting.

Als alter Militär handelt Hardt - es ist übrigens eine Ente, dass der Sitz des Verteidigungsministeriums, der Bonner Stadtteil Hardthöhe nach Jürgrn Hardt benannt wurde -nach der Devise der preussischen Militärs "Viel Feind - viel Ehr."

Zum guten Schluß hat Hardt noch einen Rat an alle Zweifler und Faktenfanatiker:
"Und alle , die behaupten, dass sei ein von aussen gesteuerter Konflikt in diesem Lande, die sollten sich vor Augen führen, dass dieses Land unweigerlich kurz vor dem Abgrund steht und zwar aufgrund des Handelns des Präsidenten und nicht aufgrund äusserer Einflüsse."
Also merke: Es ist wie es ist, weil es ist wie es ist!

 Unserem Reporterlein Benjamin Konietzny aber geht es ja nur in zweiter Linie um die Verhältnisse in Venezuela, ihm geht es darum am Beispiel Venezuelas wieder einmal die Unzuverlässigkeit, die Ignoranz und die Flegelhaftigkeit der linken Schmuddelkinder nachzuweisen. Vaterlandslose Gesellen!

 Besonders die Abgeordnete Heike Hänsel hat es ihm angetan:
"... ihr Unverständnis für die Ausführungen des Außenministers mit Kopfschütteln und Zwischenrufen zum Ausdruck zu bringen."
und schlimmer noch:
Sie hatte Maduro im Mai zum Wahlsieg gratuliert."
 Schaut man aber nun im Protokoll der aktuellen Stunde nach, ist während der Vorlesung des Herrn Maas nicht ein einziger Zwischenruf Hänsels vermerkt.
Sehen wir uns die Anmerkungen der Stenographen einmal an:
  1. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  2. (Zuruf von der AfD: Sozialisten!)
  3. (Zuruf von der AfD: Nie wieder Sozialismus!)
  4. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der AfD: Ohne Sozialismus!)
  5. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  6. (Zuruf von der AfD: Reiner Sozialismus!)
  7. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)
  8. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)
  9. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  10. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  11. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Elf Anmerkungen. Die Mehrzahl sind den Beifallkundgebungen der Regierungsfraktionen CDU/CSU und SPD geschuldet, also reine Pflichtübungen.

Von vier Zurufen wird berichtet - ausnahmslos von der AFD. Weder die Abgeordnete Hänsel noch ein anderes Mitglied der Fraktion "Die Linke" hat Ewähnung im Protokoll gefunden. Von so viel Disziplin bei den anderen Abgeordneten, besonders bei dem FDP-Mann Alexander Graf Lambsdorff kann da wohl kaum gesprochen werden:
  1. (Beifall bei der LINKEN)
  2. (Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: Klassisch sowjetische diplomatische Schule!)
  3. (Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: So lernt man in Moskau! – Armin-Paulus Hampel [AfD]: Venezuela heißt das Land!)
  4. (Beifall bei der LINKEN)
  5. (Armin-Paulus Hampel [AfD]: Venezuela heißt das Thema!)
  6. (Beifall bei der LINKEN – Ulrich Lechte [FDP]: Wir haben da noch einen demokratisch gewählten Präsidenten, Herr Korte!)
  7. (Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: Haben wir nicht gehört! – Jürgen Hardt [CDU/CSU]: Aber nicht der SED-Parteivorstand!)
  8. (Beifall bei der LINKEN)
  9. (Beifall bei der LINKEN)
  10. (Beifall bei der LINKEN – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Nein! – Ulrich Lechte [FDP]: Sie haben Maduro doch gratuliert! – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/ CSU]: Nein! Artikel 233!)
  11. (Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: Maduro ist der Putschist!)
  12. (Beifall bei der LINKEN – Ulrich Lechte [FDP]: Das Parlament hat geputscht – in Anführungszeichen!)
  13. (Beifall bei der LINKEN)
  14. (Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: An die Seite von Peru und Kolumbien!)
  15. (Beifall bei der LINKEN)
  16. (Dr. Johann David Wadephul [CDU/CSU]: Noch nie ist eine Diktatur so verteidigt worden!)
  17. (Beifall bei der LINKEN)
  18. (Beifall bei der LINKEN – Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: Manche Grüne reden noch größeren Unsinn als Sie!)
  19. (Beifall bei der LINKEN – Ulrich Lechte [FDP]: Die Putsche kommen vom Parlament!)
  20. (Beifall bei der LINKEN – Ulrich Lechte [FDP]: Der Mann ist gewählt! – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Auf der Seite des Rechts! Auf der stehen wir!)
 An 20 protokollierten Zwischenrufen und Beifallsbekundungen war Graf Lambsdorff sechsmal beteiligt. Zum Teil mit so themenorientierten und qualifizierten, wie qualifizierenden Bemerkungen wie:
"Klassisch sowjetische diplomatische Schule! - So lernt man in Moskau! - Maduro ist der Putschist! - Manche Grüne reden noch größeren Unsinn als Sie!"
Hart am Thema, der Herr Lambsdorff. Da ist man doch glatt versucht ausnahmsweise einmal eine Mitglied der AFD zuzustimmen. Der Mann dessen Name Programm zu sein scheint, Armin-Paulus Hampel:
"Venezuela heißt das Thema!"
Aber Konietzny strickt eifrig weiter, an der Saga von dem unartigen Mädchen Heike Hänsel:
"Linken-Abgeordnete Hänsel, die Guaidó kürzlich auf Twitter als US-gestützten "Putschpräsidenten" bezeichnete, quittiert die Ausführungen der anderen Parlamentarier weiter mit Kopfschütteln und Zwischenrufen."
Über die Körperbewegungen der einzelnen Abgeordneten berichten die Stenographen des Bundestages grundsätzlich nicht, dafür haben wir so kompetente Chronisten wie unseren "ntv"- Mann.
"Andrej Hunko (...) produziert - zurückgelehnt auf seinem Sitz - akustischen Gegenwind".
 Aber die Zwischenrufe werden im Sitzungsprotokoll vermerkt. Wenn man aber das Protokoll der Aktuellen Stunde zum Thema Venezuela nachliest, so stellt man fest, dass kein einziger Zwischenruf der Abgeordneten Hänsel dort vermerkt ist. Wohingegen Konietzka gar von "Zwischenrufen" spricht. Wem soll man mehr Glauben schenken, den vereidugten Stenographen, oder dem eher windig daherkommenden Benjamin Konietzny?


Henry Kissinger, laut der wohl sozialistischer Umtriebe unverdächtigen Konrad-Adenauer-Stiftung:
"Kontrolliere das Öl und du kontrollierst die Staaten, kontrolliere die Nahrung und du kontrollierst die Bevölkerung"

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