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"Die Zeit", Steigbügelhalter der amerikanischen Neocons

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 Der Zeit gehen offensichtlich die Journalisten aus. Jetzt müssen schon die Sportreporter ran um die Vision des Herrn Joffe, von dem weltumspannenden atlantischen Reich, dem neoliberalen Superstaat unter Führung seiner US-amerikanischen Freunde, andere sagen Hintermänner, herbei zu schreiben.

 Steffen Dobbert ist so eine arme Wurst. Vielleicht, ich kenne mich da nicht so aus, ein passabler Fußballreporter, der unter Umständen gerade noch in der Lage ist, die Abseitsregel zu verstehen, schickt Joffe ihn in die Schlacht um die Ukraine.

 Was dabei herauskommt konnte man am Dienstag auf Zeit-online bewundern:
„Es braucht Waffen, um diesen Krieg zu beenden“,
schreibt Steffen Dobbert und ich bin mir nicht sicher ob er selbst begreift was er da von sich gibt. Plappert er nur unreflektiert etwas nach, von dem er weiß, dass es seinem Brötchengeber gefällt, oder schreibt er bewusst einen Text, dessen Inhalt ihm vorgegeben wurde? Es macht schon stutzig, dass aus den USA in den letzten Tagen vermehrt die Forderung kommt, die Ukrainischen Kämpfer mit Waffen zu beliefern und plötzlich springt die Wochenzeitung „Die Zeit“ auf diesen Zug auf.

 Oder vielleicht sollten wir nicht stutzen, sondern uns ganz einfach einmal die Gegebenheiten und Fakten ansehen: Vom 6. bis 8. Februar fand die Münchner Sicherheitskonferenz statt. An dieser Tagung, die früher einmal Wehrkundetagung hieß, ein Name der der Veranstaltung wohl um einiges gerechter wird, nahm auch Dobberts Chef, Dr. Josef Joffe teil. Joffe war aber nicht als akkreditierter Journalist in München. Er nahm vielmehr auf der anderen Seite, bei den Politikern und Wirtschaftslenkern Platz. Er war nicht Beobachter oder Berichterstatter, er war Teil der Veranstaltung.

 Allein schon diese Tatsache diskreditiert einen Journalisten, der seinen Beruf ernst nimmt. Joffe aber nimmt nicht nur auf der falschen Seite des Tisches Platz, er nimmt auch klar Partei. Joffe ist bei jenen, die mit dem Säbel rasseln. Joffe war und ist ein Verfechter aller Kriege, die von den USA geführt wurden mit dem Vorwand gegen den Terrorismus zu bkämpfen und für Freiheit und Demokratie. Er ist mitverantwortlich für hunderttausende Tote, für Millionen Flüchtlinge, für neu geschürten Hass, ja letztlich für das Erstarken vom Organisationen wie dem IS, die vermeintlich im Namen ihres Gottes Menschen die Köpfe abschlagen oder sie bei lebendigem Leibe verbrennen.

 Die Münchner Sicherheitskonferenz kann man als den Zeitpunkt sehen, der in der Ukrainepolitik einen Paradigmenwechsel darstellt. War bisher, zumindest offiziell, immer von einer friedlichen Lösung die Rede, so drängen die USA hier zum erstenmal massiv auf eine Ausweitung des Krieges und eine Lösung der Krise durch Gewalt. Besonders konservative Scharfmacher aus den USA, wie der Senator John Mc Cain, die "Fuck The EU" Staatssekretärin für Europa und Eurasien im US-Aussenministerium, Victoria Nuland oder die ehemalige Aussenministerin Madelein Albright führten das grosse Wort.

 Die Tagesschau am 6. Februar zeigt uns eine kopfschüttelnde Madelein Albright, just in dem Augenblick als Verteidigungsministerin von der Leyen auf der Bühne die Worte spricht:
„Die Bevölkerung in der Ostukraine leidet fürchterlich. Es sind jetzt schon viel zu viele Waffen in der Region.“
 Ein Bild, dass mehr aussagt als tausend Worte.

Die Zeichen stehen auf Krieg und Gewalt. Eine kopfschüttelnde Madeleine Albright bei der Münchner Sicherheitskonferenz.
Screenshot ARD-Tagesschau

Kaum ist er zurück, der Dr. Joffe, von seinem Egotrip in München, da müssen sie ran, die kleinen Helferlein, die Lohnschreiber, und müssen die widerwärtige Kriegstreiberei aus Washington, New York und Dallas als ihre eigene Erkenntnissen in die Welt hinausposaunen. Ich glaube nicht, dass Steffen Dobbert, auch nur ansatzweise dazu in der Lage ist, zu begreifen was er da schreibt, und was er da anrichtet.
"Waffen sind ein Synonym für Gewalt. Und nun braucht es weitere Waffen, um die Gewalt in der Ukraine zu beenden. Was im ersten Moment abwegig klingt, scheint nach fast einem Jahr Ukraine-Konflikt die einzige Option, um den Krieg in absehbarer Zeit zu beenden."
Und dann schafft sich Dobbert seine eigene Wirklichkeit:
"Manchmal braucht es Waffen, um die Waffen zum Schweigen zu bringen, so war es im Kosovo, in Mali, im Irak beim Kampf gegen den IS und in Nigeria bei der Abwehr der Boko-Haram-Kämpfer." 
Steffen Dobbert lügt. In keiner der genannten Weltgegenden herrscht Frieden. Er scheint zu glauben, nur weil das tägliche Morden nicht mehr in der Presse breitgetreten werde, fände es auch nicht mehr statt. Und er verdreht die Tatsachen:
"...die prorussischen Truppen nahmen bis heute etwa 1.000 weitere Quadratkilometer ein. Die Separatisten rücken dank russischer Waffen trotz der Friedensvereinbarung weiter vor, ganz einfach, weil sie es können."
Die Geländeverluste der ukrainischen Kampftruppen fussen auf ihrer Offensive zur Eroberung des Flughafens in Donezk, von dem aus sie besser die fast 1 Million Einwohner zählende Industriestadt mit ihrer Artillerie hätten beschiessen können. Dort sind sie krachend gescheitert und befinden sich seitdem auf dem Rückzug. Es ist, wieder einmal, die Folge einer jener unverantwortlichen Handlungen der Desperados, die zur Zeit in Kiew an der Macht sind.

 Manchmal verrät Dobbert, was er, was seine Auftraggeber eigentlich wollen. Mit Sicherheit ist keine Einigung  zwischen Partnern auf Augenhöhe geplant, bei den Minsker Gesprächen. Dobbert spricht von Druckmitteln, davon Putin zu einem Politikwechsel zu zwingen:
"Die Gespräche in Minsk können nur erfolgreich sein, wenn Merkel und Hollande konkrete Druckmittel zur Verfügung haben. Die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland sind dabei eine Option. Doch selbst wenn diese noch ausgeweitet würden, werden sie Putin nicht kurzfristig zu einem Politikwechsel zwingen."
Der Eindruck entsteht, Merkel und Hollande reisen zu Kapitulationsverhandlungen in die weissrussische Hauptstadt.

 Dobbert fährt fort mit seiner eigenartigen, nur aus der Position eines Hegemon zu verstehenden Argumentation:
"Die Ukraine ist ein eigenständiger international anerkannter Staat, in dem das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Das heißt, die Ukraine hat ein Recht, Waffen zu benutzen, um sich zu verteidigen."
Natürlich hat die Ukraine das Recht Waffen zu benutzen um sich zu verteidigen. Aber 1. entsteht damit nicht automatisch die Pflicht der Ukraine auch Waffen zu liefern und 2.ist es wieder eine dieser Lügen, die die Geschichte auf den Kopf stellen, zu behaupten, die Ukraine verteidige sich. Die Clique in Kiew führt Krieg gegen das eigene Volk und hat diesen Krieg begonnen.

 Dobbert ist, wie gesagt Sportreporter, ein an sich ehrenwerter Berufstand, wenn der sich ausschliesslich mit seinem Fachgebiet beschäftigt. Aber hier begibt sich Dobbert auf für ihn, deutlich zu glattes Eis. Und so verrät er sich denn auch durch die Sprache. Wer hier das Sagen hat und wer hier, wen oder was verteidigt, das verrät uns Dobbert ein paar Zeilen später. Da stellt er nämlich die Frage:
"...wie die Ukraine am besten gegen Russland verteidigt wird.
Müsste es nicht heißen: wie die Ukrainer sich verteidigen, oder: wie die Ukrainer ihr Land verteidigen? Stattdessen wird bei Dobbert die Ukraine verteidigt. Er wählt nicht die aktive Form "sich verteidigen" sondern die passive "wird verteidigt".
 Die EU sollte bei der Beantwortung dieser Frage eine zentrale Rolle übernehmen, da sie seit Beginn des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln versucht. Und weil es bei den Völkerrechtsbrüchen Putins um die Verteidigung von europäischen Werten geht, mitten in Europa."
 Diese Aussage macht klar, werm Dobbert die aktive Rolle zugedacht hat: Der EU, denn schliesslich muss sie nicht nur die Ukraine verteidigen, sondern vor allen Dingen die "europäischen Werte". Er fordert also eine aktive Teilnahme der EU an einem innerukrainischem Konflikt, das verstösst eindeutig gegen das Völkerrecht. Es hat etwas von der Argumentation der untergegangenen, stalinistischen Sowjetunion, die ja gern schon mal, zur Verteidigung des Sozialismus, mit ihren Panzern die Grenzen befreundeter Staaten niederwalzte, wenn Dobbert jetzt gern mit europäischen Waffen und machen wir uns nichts vor, in der Folge auch mit europäischen Soldaten, die von keinem internationalen Recht geschützten, europäischen Werte verteidigen will.

 Was wäre die Folge von Waffenlieferungen an die Ukraine? Dort gibt es zur Zeit nur veraltete, noch aus den Zeiten der Sowjetunion stammende Waffensysteme. Wenn aber wie gefordert, Panzerabwehrraketen, Radarsysteme und Drohnen geliefert werden, dann müssen die ukrainischen Kampfverbände  an diesen Waffen ausgebildet werden, wie haben das bei den Waffenlieferungen an die Peschmerga in Syrien und dem Irak gesehen. Dobbert sieht da keine Gefahr:
"Ein bedeutendes Argument gegen die Aufrüstung der ukrainischen Armee ist die Befürchtung vor einer Gewalteskalation. Doch erstens gibt es dafür keine Belege."
Er träumt sich seine Welt schön:
"Angesichts der wirtschaftlichen Lage seines Landes und der wachsenden Kriegsmüdigkeit vieler Russen wäre es vielmehr für Putin noch schwerer, den Krieg im Nachbarland zu rechtfertigen." 
Berichte aus Russland zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die überwiegende Mehrheit der russischen Bevölkerung fühlt sich vom Westen bedroht und bedrängt und ist durchaus bereit weitere Opfer zu bringen und ihrem Präsidenten den Rücken zu stärken.
"Zweitens verschleiert die Warnung vor einer Eskalation, was seit Monaten im Donbass geschieht: Die Lage ist bereits eskaliert."
Ein Argument, wie es dämlicher nicht sein kann. Als ob eine Situation, die eskaliert ist,  nicht noch weiter eskalieren könnte. Entweder ist Dobbert selbst so dumm, oder er hält seine Leser für absolut blöde.

 In seinen Schlusssätzen zieht Steffen Dobbert ein Fazit:
"Die prorussischen Truppen nehmen gerade Dorf für Dorf ein. Solange sie auf dem Schlachtfeld den Grenzverlauf kontrollieren können, werden sie keine Zugeständnisse am Verhandlungstisch machen. Ihre militärische Macht verhindert eine politische Lösung. Es ist Zeit, daran etwas zu verändern."
Er macht klar, dass er eine Lösung der Krise durch Krieg will. Die immer wieder beschworene Lösung am Verhandlungstisch, soll das Ergebnis von kriegerischen Handlungen seitens der EU und der USA sein: eine Kapitulationserklärung, nicht nur der Rebellen sondern auch, und vor allen Dingen, Russlands. Die letzten, die dass versucht haben, Napoleon und Hitler sind am Widerstandswillen und an der Leidensfähigkeit des russischen Volkes krachend gescheitert.

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