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Deutschlandfunk in der Tradition deutscher Rassisten

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 Er war von Anfang an als Propagandasender konzipiert. 1960 wurde der Deutschlandfunk gegründet. Seine Aufgabe war es, die Bürger der DDR mit westdeutschem Gedankengut zu versorgen. Offiziell sollte er zwar auch die westlichen Nachbarländer mit deutschem Wesen beglücken, da er aber nur in deutscher Sprache sendete, war der einzige Adressat einzig und allein die DDR.

 Als dann die DDR von der Bundesrepublik geschluckt wurde, hatte der Sender eigentlich sein Daseinsrecht verloren. Aber wie das so ist: Wenn eine öffentliche Institution erst einmal ins Leben gerufen wurde, dann wird sie auch nicht mehr geschlossen, selbst wenn sie nicht mehr benötigt wird. 

 Zum Beispiel die Bundeswehr: Sie wurde ins Leben gerufen, weil Adenauer unbedingt wollte, dass Westdeutschland der Nato beitreten sollte, und um die bösen Russen an der Elbe so lange aufzuhalten bis Militär kommt. Als die Wacht an der Elbe nicht mehr nötig war und auch die Wacht am Rhein schon vor langer Zeit aufgegeben wurde, hätte man die Panzer verschrotten, die Soldaten nach Hause schicken und die Kasernen abschliessen sollen. Stattdessen suchte man aber nach neuen Aufgaben für die nun eigentlich arbeitslosen Killer in Uniform. Und so schickte man die ehemaligen Heimschläfer hinaus in die weite Welt: Afghanistan, Kosovo, Kongo, das Horn von Afrika, vor der Küste von Gaza und an der türkischen Grenze zu Syrien hilft deutsche Wehrkunst seither die westliche Welt vor allem möglichen zu verteidigen.

 Auch der Deutschlandfunk brauchte eine neue Betätigung. Nach einigem Überlegen kam man zu dem Schluss, dass weiterhin zu tun, was man am besten konnte: Propaganda. Einzig dass Zielgebiet wurde geändert. Da die DDR untergegangen war, nahm man einfach das ganze neue, schöne Deutschland unter seinen Indoktrinationsschirm. Das fiel den Herrschaften vom Deutschlandfunk um so einfacher, als der Feind der gleiche blieb, der böse Russe.

Einen schönen Beitrag für das, was man beim Deutschlandfunk unter Berichterstattung versteht, funkte der Sender am 22. März in den Äther. Tatjana Montik liess uns wissen:
"Georgische Künstler fürchten russische Invasion"
Aber gleich der erste Satz lässt uns stutzig werden:
"Die Nachbarländer der Ukraine sind besorgt - besonders Georgien," 
Georgien ein Nachbarland der Ukraine? Hat uns der Geographielehrer belogen oder lässt uns einfach unser Erinnerungsvermögen im Stich? Ein Blick in den Atlas beruhigt: Wer behauptet, die Ukraine und Georgien seien Nachbarländer, der kann mit gleichem Recht auch behaupten, Deutschland habe mit Spanien eine gemeinsame Grenze. Aber wen kümmert schon Geografie wenn es ums Grosse und Ganze geht?
"Viele georgische Künstler engagieren sich für die Ukraine: Sie glauben, wenn Wladimir Putin mit seinen Plänen zum Wiederaufbau des Imperiums vorankommt, ist Georgien als Nächstes dran", 
 fährt Tatjana Montik fort. Sie unterstellt einfach einmal und verbreitet das dann als bewiesene Tatsache, an der es keine Zweifel gibt, dass der russische Präsident den "Wiederaufbau des Imperiums" plane. Montik braucht für solche verwegenen Behauptungen keine Beweise liefern. Dem Deutschlandfunk reicht es, dass eine Frau, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zwietracht zu säen zwischen den Völkern Russlands und Georgiens, solch einen Blödsinn behauptet.

 Und so kann die Montik gleich die nächste dicke Lüge nachschieben:
"Bis 2008 der Bruch kam, als Russland gegen seine ehemalige Schwesternrepublik Georgien einen Blitzkrieg führte. Danach hatte Georgien 20 Prozent seiner Gebiete, Abchasien und Südossetien, eingebüßt."
 Bevor wir uns mit der völligen Verdrehung der Tatsachen befassen, stolpern wir über das Wort "Blitzkrieg". Dieses Wort, für das es in den meisten Sprachen gar keine Übersetzung gibt, weil es auf der ganzen Welt als Synonym für Hitlers Krieg, unter anderem auch gegen die Sowjetunion steht, deren Nachfolgestaat Russland ist, ausgestrahlt von einer deutschen Rundfunkanstalt im Zusammenhang mit Russland? In diesem Krieg mussten 27 Millionen Menschen, 13 Millionen Soldaten und 14 Millionen Zivilisten in der Sowjetunion sterben, die allermeisten davon Russen. Wessen Geistes Kind muss man sein, nur um der Propaganda willen, dieses Wort auf Russland anzuwenden?

 Dem Deutschlandfunk stände es gut zu Gesicht, sich bei den Russen zu entschuldigen. Damit ist aber wohl nicht zu rechnen. Sind doch seit dem März diesen Jahres, als Hillary Clinton, Putin mit Hitler verglich und prompt vom stockkonservativen Senator Mc Cain dafür Applaus erhielt, auch in Deutschland alle Dämme gebrochen. Der grosse Bruder jenseits des Atlantiks gibt die Syntax vor und unsere Lohnschreiber und Mietmäuler folgen voller Eifer.

 Nun aber zum sachlichen Inhalt. An den zwei Sätzen ist nicht ein Wort wahr. Montik baut auf die Vergesslichkeit und Uninformiertheit ihrer Zuhörer. Sie tut so, als habe Russland im Jahr 2008 einen Krieg gegen Georgien geführt und anschliessend 20 Prozent seines Staatsgebietes, Abchasien und Südossetien, abgetrennt.

 Ein Blick in Wikipedia beweist die absolute Unhaltbarkeit dieser Behauptung. Dort steht, für jedermann offen zugänglich:
"Nachdem zuvor Georgien alle Verträge, die in der Sowjetzeit (1921–1991) unterzeichnet worden waren, für nichtig erklärt hatte, rief der Vorsitzende des Obersten Sowjets Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, am 23. Juli 1992 die Unabhängigkeit Abchasiens von Georgien aus."
Also nicht im Jahr 2008, nach dem Kaukasienkrieg, durch die Einwirkung Russlands verlor Georgien das heutige Staatsgebiet Abchasiens, sondern schon 16 Jahre früher 1992. Ebenfalls bei Wikipedia ist nachzulesen, dass es Stalin war, der die Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) Abchasien der SSR Georgien 1931 zuschlug. In der Folgezeit kam es mehrfach zu ethnischen Säuberungen gegen die Abchasen, bis diese im eigenen Land in der Minderheit waren.

Auch bei der Faktenlage um Südossetien hilft ein Blick in Wikipedia weiter. Dort steht:
"Am 10. November 1989 beschloss der Oberste Sowjet des Autonomen Gebiets Südossetien die Gründung einer Südossetischen Autonomen Sowjetrepublik, was deutlich erweiterte Autonomierechte zur Folge gehabt hätte. Die Entscheidung wurde am 16. November vom Präsidium des Obersten Sowjets der Georgischen SSR für unwirksam erklärt.Es kam zum ersten Südossetien-Konflikt, der bis Januar 1990 dauerte. Georgische Nationalisten belagerten Zchinwali. Truppen des sowjetischen Innenministeriums versuchten, die verfeindeten Seiten zu trennen."
Also auf 1989, noch zu Zeiten der alten Sowjetunion, datiert der erste Versuch der Osseten, sich unabhängig zu machen von Georgien. Und weiter berichtet Wikipedia unwidersprochen:
"Am 20. September 1990 erklärte sich Südossetien als Demokratische Sowjetrepublik erneut unabhängig. Georgische Milizen marschierten in das Gebiet ein. In Zchinwali wurden von Georgiern Häuser angezündet.Am 1. September 1991 benannte sich das Gebiet in Republik Südossetien um." 
Entscheidend für den Fortgang der Geschichte, aber auch für das Verständnis des Eingreifen russischer Truppen in den Krieg 2008 ist aber folgende Tatsache:
"Am 24. Juni 1992 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse in Dagomys ein Waffenstillstandsabkommen und die Aufstellung einer 1500 Soldaten umfassenden Friedenstruppe, die aus Russen, Osseten und Georgiern besteht. Sie wird von einer Gemischten Kontrollkommission, in der Georgien, Russland, Süd- und Nordossetien vertreten sind, beaufsichtigt. Georgien zog daraufhin seine Truppen aus Südossetien ab."
Auch die Zugehörigkeit Südossetiens gründet sich, wie die Abchasiens, auf einen Willkürakt. 1920, als das russische Zarenreich zerfiel, annektierte Georgien Südossetien und widerrief alle Sonderrechte, die die Osseten unter den russischen Zaren genossen hatten.

 Aber nicht nur die geschichtlichen Fakten hatten Tatjana Montik und der Deutschlandfunk gefälscht, auch die Darstellung des Krieges von 2008 entbehrt jeglicher Wahrheit. Am 8. August 2008 griffen georgische Truppen mit Artillerie und Mehrfach-Raketenwerfern die südossetische Hauptstadt Zchinwali an.

 Bei diesem Angriff wurden Tausende Osseten aus ihrer Heimat vertrieben. Auch die russischen Friedenstruppen, die laut des Waffenstillstandsabkommens zwischen Jelzin und Schewardnadse in Südossetien stationiert waren, wurden unter Feuer genommen. 15 russische Soldaten starben durch georgisches Feuer an diesem ersten Tag des Krieges. Daraufhin griff Russland in den Krieg ein und warf die georgischen Truppen auf georgisches Gebiet zurück. Hier von einem Blitzkrieg und russischer Aggression zu sprechen, stellt die Tatsachen auf den Kopf.

 Aber das reicht Montik und dem Deutschlandfunk noch nicht. Sie ätzt und hetzt weiter. Hat sie eben noch Wladimr Putin mit Hitler verglichen, so spielt sie nun die rassistische Karte. Man fühlt sich an die Propaganda des dritten Reiches, die asiatischen Horden, die asiatischen Untermenschen erinnert, wenn Montik im Deutschlandfunk die georgische Schriftstellerin Lascha Bakradze sagen lässt:
"Ich habe so oft wiederholt, dass Russland kein Europa ist, es war und es bleibt ein Second-Hand-Europa. Und dieses Second-Hand-Europa hat einen unglaublich starken asiatisch-mongolischen Anschlag."
Russland "Second-Hand-Europa", Russen Europäer zweiter Wahl, Menschen nicht wie wir, asiatisch-mongolisch, Leben zweiter Klasse, unwertes Leben - Rassismus in Reinkultur verbreitet von einem deutschen Öffentlich-Rechtlichem Rundfunksender.

Zum Schluss lässt uns Tatjana Montik noch teilhaben an einem Kursus für georgische Pressefreiheit. Sie zitiert die Kunstkuratorin und Galeristin Irena Popiaschwili:
"Ein äußerst besorgniserregendes Zeichen sei, sagt Popiaschwili, der wachsende Einfluss der russischen Medien, die unter der früheren Regierung von Michail Saakaschwili in Georgien nicht ausstrahlen durften." 
Und sie hat auch ein probates Mittel parat, ein wenig Zensur darf und soll es denn schon sein:
"Natürlich soll es Pressefreiheit geben, doch wenn es um eine offene Propaganda geht, muss sie von der Regierung kontrolliert werden."
Der Deutschlandfunk, ein Radiosender, der sich vereinnahmen lässt von Rassisten und Nationalisten, der hetzt anstatt aufzuklären. Radio im Dienst der Kriegshetze, - hatten wir das nicht schon einmal und hatten wir uns nicht geschworen, dass so etwas nie wieder vorkommen sollte?

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