"Lukaschenko über Putin: "Ich bin nicht mehr der letzte Diktator Europas"titelte Spiegel-online am Samstag , den 04. April und der geneigte Leser fragt sich: "Sind die jetzt so blöd beim Spiegel oder tun die nur so?" Schliesslich ist es durchaus möglich, dass sich bei den Herrschaften in dem Glaspalast im Hamburger Hafenviertel durch das emsige Putin-basching der letzten Jahre, die Gehirnzellen dermassen verklebt haben, dass sich durch permanenten Kurzschluss im Hirn der Blick auf die wahren Gegebenheiten dermassen vernebelt hat, dass die Wahnvorstellungen der Redakteure mittlerweile ein eigenes Leben führen, weitab jeder Realität. Eine andere Hypothese ist, die leiten LSD-Dämpfe in ihre Klimaanlage und sind so den ganzen Tag über high.
Noch vor gut zwei Jahren, am 08.12.2012 warfen die Spiegel-Schreiberlinge Lukaschenko vor, er betreibe die "Rückkehr der Leibeigenschaft" in seinem Land. Zuvor am 19.10.2012 ätzte Spiegelredakteur Gerald Traufetter:
"Brisanter Auftrag aus Weißrussland: Lufthansa wartet Lukaschenkos Maschine"Graufetter wusste von einem Angestellten der Lufthansa zu berichten:
"Er und seine Kollegen seien sich der Brisanz des Kunden bewusst, einige hätten sogar Skrupel."Und Graufetter wusste auch, warum die Techniker bei Lufthansa Skrupel hatten das Flugzeug "des Despoten"zu warten:
"Lukaschenko ließ bereits Demonstranten niederknüppeln und Oppositionelle zum Tode verurteilen. Weißrussland ist das einzige Land Europas, das noch hinrichten lässt. Nach einer Schätzung von Amnesty International wurden dort seit dem Ende der Sowjetunion bis zu 400 Menschen exekutiert. Diktator Lukaschenko gab in all den Jahren nur ein einziges Mal einem Gnadengesuch statt."Im Februar 2012 erklärte der Spiegel dann ganz Belarus zu einer autoritären Ex-Sowjetrepublik. Und dort, so hatte der Spiegel herausgefunden, herrscht "Präsident Alexander Lukaschenko" der, so war man sich schon 2012 in Hamburg sicher, "gilt als letzter Diktator Europas". Dieser plante schier Ungeheuerliches. Lukaschenko so der Spiegel wolle:
"Teenager künftig in den Sommerferien in Arbeitslager schicken - um ihre ‚konsumorientierte Einstellung‘ zu ändern. Eine entsprechende Entschließung für die "Sommer-Arbeitslager" für 14- bis 18-Jährige habe Regierungschef Michail Mjasnikowitsch unterzeichnet."Und es fühlt sich an wie ein Deja Vu wenn man in diesen Tagen einen Bericht des Spiegel vom 23.03.2012 liest. In den westlichen Medien, vor allem aber in den deutschen, tobte eine Propagandaschlacht gegen Belarus und dessen Präsidenten. Und so jubelte der Spiegel, der Belarus immer noch, wie zu Zeiten deutschen Drangs nach Osten, Weißrussland nennt:
"Weißrussland: EU verschärft Sanktionen gegen Minsk"Zu jener Zeit gefielen sich europäische Politiker und in ihrem Kielwasser die Mietfedern der deutschen Presse darin, Belarus' Präsidenten Lukaschenko als ihren Hauptfeind zu betrachten:
"Brüssel verschärfte seine Sanktionen, um den Druck auf das Regime zu erhöhen. Die EU-Außenminister verhängten am Freitag in Brüssel Einreiseverbote gegen zwölf Führungsmitglieder der Regierung von Präsident Alexander Lukaschenko. Außerdem wurden ihre Vermögen in der EU eingefroren."Zwischenzeitlich haben sich die Perspektiven, nicht nur bei den Spiegelredakteuren verschoben. Man zielt nicht mehr darauf, durch einen Regimechange in den Staaten der unmittelbaren Nachbarschaft Russlands, dessen Präsidenten Putin zu schaden. Die Präzisionsgewehre des Westens haben, nachdem sie den Putsch in Kiew eingeleitet haben, nun den russischen Präsidenten selbst ins Fadenkreuz genommen. Da sind ihnen sogar die Hilfsdienste eines Lukaschenko als Büchsspanner recht, der noch vor zwei Jahren, als Despot und letzter Diktator Europas, sein Unwesen im deutschen Pressewesen, angeführt durch den Spiegel, trieb.
Zur Zeit läufst nicht so recht für die Putinhasser im deutschen Blätterwald. Während das Minsker Abkommen langsam zu greifen beginnt, der Rubel sich erholt, die russische Wirtschaft trotz westlicher Sanktionen entgegen der Unkenrufe angeblicher Experten, auch im letzten Quartal des Jahres 2014 um 0,4 Prozent gewachsen ist, werden die Proteste der Bevölkerung gegen die Regierung des neuen Ausbunds an Demokratie und Menschenrechten, der Ukraine, langsam auch für westliche Ohren unüberhörbar, die Pressefreiheit durch das extra neue eingerichtete Informationsministerium immer stärker eingeschränkt und namhafte Menschenrechtsorganisationenüben massive Kritik am mangelnden Willen der Regierenden in Kiew, die Schüsse auf dem Maiden und den Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa aufzuklären.
Aber Dank des alten Spiegel-Grundsatzes: "Wenn es keine passenden Nachrichten gibt, erfinde welche," hat auch diese Saure-Gurken-Zeit ihren Schrecken verloren. Da wird denn schon mal die ironische Bemerkung "des Despoten Lukaschenkos" anlässlich eines Blommberg-Interviews am 2. April, der sich lustig macht über die je nach "Gefechtslage" wechselnden Verleumdungen und Anschuldigungen aus dem Westen zu einer Sensation aufgeblasen.
Bloomberg zitiert Kukaschenko:
"Ich bin nicht mehr der letzte Diktator Europas. Es gibt Diktatoren, die ein wenig schlimmer sind als ich, nicht wahr? Ich bin jetzt das kleinere Übel." sagte Lukaschenko, 60, mit einem, wie es im Original heisst "chuckle",was wörtlich übersetzt "glucksen" heisst, ein Synonym für, in sich hinein lachen, kichern, feixen. Beim Spiegel wird daraus etwas ganz anderes:
"Halb ernst, halb im Scherz teilte Lukaschenko gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus."Was als ironische Bemerkung über die Politik des Westens der letzten Jahre gemeint war, wird beim Spiegel zu einer Kronzeugenaussage gegen Putin. So etwas nennt der Volksmund im allgemeinen "jemandem das Wort im Munde herumdrehen".
Bloomberg zitiert Lukaschenko mit den Worten:
"Er sei besorgt, dass die abflauenden Kämpfe in der Ukraine die Ruhe vor dem Sturm sein könnten. Er nannte es besorgniserregend, dass die USA nicht direkt Teil der Gespräche (in Minsk d. A.) gewesen seien und forderte die USA auf, ab sofort am Friedensprozess teilzunehmen."Auf Spiegel-online liest sich das dann so:
"In dem Bloomberg-Interview, das vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, spricht sich Lukaschenko für eine aktive Rolle der USA im Ukraine-Konflikt aus."Von Friedensprozess kein Wort. Beim Spiegel klingt das so, als wünsche Lukaschenko ein größeres Engagement der USA bei den Auseinandersetzung in der Ukraine: "eine aktive Rolle im Ukraine-Konflikt"
"Putin",so interpretiert der Spiegel Lukaschenko.
"habe im Ukraine-Konflikt übermäßig emotional reagiert."Davon ist an keiner Stelle des Bloomberg-Berichtes die Rede. Dort heisst es vielmehr:
"die USA und ihre Verbündeten lägen falsch mit der Annahme der russische Präsident würde versuchen, ein Empire wiederherzustellen, aber er fügte an, Putin und Russland reagierten emotional auf offene Herausforderungen."Bloomberg zitiert Lukaschenko:
"Er legt Wert darauf die belorussische Unabhängigkeit zu betonen, und sagte, sein Land mit seinen 9,5 Millionen Einwohnern werde bis zum letzten Mann gegen jede, sie bedrohende äußere Kraft kämpfen."Lukaschenko weiß wovon er spricht. Sah er sich doch 2006 nach den Präsidentschaftswahlen, selbst im Fadenkreuz einer der vom Westen angezettelten sogenannten Farbrevolutionen.
"Er fügte hinzu, dass es in der russischen Politik Leute gäbe, die imperialistisch denken und die in Belarus nichts anderes als einige nordwestliche Provinzen sähen."Laut Bloomberg sagte Lukaschenko dazu:
"Wir werden aber weder "einige nordwestliche Provinzen" Russlands werden, so wie wir nie in einen Konflikt mit Russland kommen."Vom Ukrainekonflikt also wieder kein Wort. Lukaschenko sieht zwar imperialistisches Denken bei einigen Leuten in Russland nennt aber explizit weder Putin noch Mitglieder dessen Regierung. Stattdessen erklärt er die Unabhängigkeit Belarus' gegen jeden Aggressor von aussen und betont die engen Beziehungen zu Russland.
Dagegen beklagt sich Präsident Lukaschenko über die Sanktionen gegen Russland, die durch die engen wirtschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Russland, Belarus besonders hart treffen würden:
"Die Sanktionen, die der Westen gegen Russland eingeführt hat, beeinträchtigen uns ernsthaft."Davon im Spiegel natürlich kein Wort. Ein weiterer Beweis, dass uns der Spiegel die Welt schildert, wie er gerne hätte das wir sie so sähen. Diese Darstellung hat aber nur sehr eingeschränkt mit der Wirklichkeit zu tun. Im Vertrauen darauf, dass es den meisten Leserinnen und Lesern zu aufwendig ist, den Originaltext gegenzulesen, wird die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit gebeugt. Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen und zu Sensationsmeldungen aufgebauscht. Der Spiegel, der sich immer noch Nachrichtenmagazin nennt, ist nichts weiter als ein total überteuertes Propagandablättchen, dass sich notfalls seine Seiten einfach volllügt.