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Deutsche Medien beweisen: Putin erschoss den ukrainischen Journalist Oles Busina

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 Am Donnerstag den 16. April ist der oppositionelle Journalist Oles Busina im Hof seines Hauses in Kiew vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter von Unbekannten erschossen worden. Einen Tag zuvor war bereits der ehemalige Abgeordnete der Partei der Regionen, des durch den Putsch im Februar gestürzten Präsidenten Janukowitsch, Oleh Kalaschnikow, vor seinem Haus erschossen worden. Damit setzten sich die Ermordungen und die mysteriösen Todesfälle oppositioneller Politiker und Journalisten fort.

 Am letzten Wochenende wurde die Chefredakteurin der ukrainischen Regionalzeitung  Neteshinsky Vestnik, die 44 jährige Olga Moroz, tot in ihrer Wohnung aufgefunden. - Offizielle Todesursache: Selbstmord. Am Montag dann, den 13. April wurde der Journalist Sergej Sukhobok von zwei Männern erschossen.

Selbstmord hatte nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums auch Michael Chechetow begangen. Er starb am gleichen Tag wie der russische Oppositionspolitiker Boris Nemtzow. Chechetow, der ebenfalls ein ehemaliges Mitglied der Partei der Regionen und ehemaliger Leiter des staatlichen Grundstücksfonds, war aus einem Fenster seiner Wohnung gestürzt.

Am 10. März fand man den ehemaligen Abgeordneten der Partei der Regionen Stanislaw Melnik, erschossen auf. Angeblich hatte er sich mit einem Jagdgewehr selbst getötet. Bereits am 26. Januar erschoss sich angeblich, ebenfalls mit einem Jagdgewehr, der ehemalige Chef der ukrainischen Eisenbahn, Nikolai Sergienko.

Am 12. März hatte sich der ehemalige Gouverneur von Zaporozhzhye und Mitglied der Partei der Regionen, Alexander Peklushenko angeblich das Leben genommen.

 In seiner Wohnung hatte sich angeblich am 29 Januar der ehemalige Chef des Stadtrats von Charkiw, Alexei Kolesnik selbst erhängt. Ebenfalls selbst erhängt haben soll sich Ende Februar der ehemalige Bürgermeister von Melitopol, Sergej Walter. Auch der ehemalige Polizeichef von Melitopol, Sergey Bordyuga, starb unter mysteriösen Umständen.

 Von all diesen Todesfällen in der westlichen Presse praktisch kein Wort. Erst durch die Häufung der Mordanschläge in der letzten Woche, wurde hier der Mord an Öles Busina medial zur Kenntnis genommen. Aber im Gegensatz zu dem Hype, den alle Medien entfachten, als in Moskau Boris Nemtzow erschossen wurde, langte es in diesen Fällen nur zu schmalen Meldungen. Keine Stimme erhob sich und machte den ukrainischen Präsidenten Poroschenko verantwortlich für den Tod Business, so wie die Presse einhellig behauptete Russlands Präsident Putin habe den Mord an Boris Nemtzow zu verantworten.

 Erstaunlich schnell lieferten die ukrainischen Behörden dann die Verantwortlichen für den feigen Mord. Sie präsentierten ein Bekennerschreiben der UPA. Die UPA war der militärische Arm der OUN, der Organisation der Ukrainischen Nationalisten, einer rechtsfaschistischen Vereinigung in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die mit den deutschen Besatzern paktierte. Sie war verantwortlich für die Ermordung von tausenden ukrainischen Juden. In Polen gilt sie als verbrecherische Organisation, da sie ebenfalls für die Ermordung tausender polnischer Staatsbürger verantwortlich gemacht wird.

 Die OUN wiederum ist die Vorgängerorganisation der Partei "Allukrainische Vereinigung Swoboda", eine der Parteien, die unter ihrem Vorsitzenden Oleh Tjahnybok an den Protesten auf dem Maiden teilnahm und die massgeblich an dem Sturz der rechtmässig gewählten Regierung im Februar 2014 beteiligt war.

 Wie hatte die ARD-Korrespondentin Ina Ruck nach den Parlamentswahlen in der Ukraine am 26 Oktober so provozierend auf Twitter gefragt: "Wo sind eigentlich die vielbeschworenen "Faschisten der Ukraine?" Nun hat sie die Antwort.



Eine Wendung der Geschehnisse, die wohl die ukrainische Führung schnellstmöglich aus der Schusslinie bringen sollte. Politische Wirrköpfe, die einen „umstrittenen Blogger“ oder"Verräter" wie Sabine Adler im Deutschlandfunk, sich beeilte zu urteilen, oder „Skandalautor“ wie Busina von Inga Pylypchuk in der Welt genannt wird, erschossen.

 Sabine Adler im Deutschlandfunk gebührt denn auch die Ehre bereits am späten Abend des 16. eine erste Spur zu den Tätern zu legen:
"In der Ukraine seien viele Agenten im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB unterwegs."
Springers Welt braucht da fast zwei Tage länger. Am 18. April aber lässt die Zeitung Redakteurin  Inga Pylypchuk verkünden:
"In Kiew ist die Meinung verbreitet, dass Russland die Morde an dem Publizisten Busina und dem Ex-Abgeordneten Kalaschnikow initiiert hat."
Am gleichen Tag quälte sich Konrad Schuller in der "faz" noch mit einer Erklärung, die des Leserklientels der Zeitung angemessen, nicht so plakativ und platt daherkam, aber trotzdem die Schuld an dem Mord, irgendwie, dem russischen Präsidenten Putin in die Schuhe schob. Die Aufgabe war, die Faschisten in der Ukraine zu erklären, sie aber auch wiederum als praktisch nicht existent abzutun und gleichzeitig diese nicht existenten Faschisten als Handlanger Putins bloßzustellen.

 Schuller ist ein alter Fahrensmann, der für die "faz" schon so manches Ding gedreht hat. Wenn also nicht ihm, wem sollte dann die Quadratur des Kreises gelingen. Und so braucht auch Schuller nur einen Satz:
"Die beiden Möglichkeiten „Nationalisten oder russische Geheimdienstleute“ schließen einander übrigens nicht aus."
In seinem Artikel in der "faz", den er bezeichnenderweise:
"Morde und Spekulationen",
überschrieben hat, beruft er sich auf den Politologen Wolodymyr Fesenko vom "Ukrainian Center for Independent Political Research", das 2007, 71.201 Dollar, - 2008, 70.000 Dollar, - 2010, 99.980 Dollar, - 2011, 99.970 Dollar und - 2012, 56.950 Dollar, also in 5 Jahren zusammen 398.110 Dollar vom "National Endowment for Democracy" einem zu 100 Prozent von der US-amerikanischen Regierung finanzierten Institut.

 Fesenko, der sich offensichtlich von den USA aushalten lässt, ist auch ein gern gesehener Gast bei der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU und der Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen. Aus der Tatsache, dass ihm die UPA, die Konrad Schuller in der "faz" als eine "nebulöse Organisation" bezeichnet, ein Bekenner-Schreiben per E-Mail geschickt haben, in dem ihre Mitglieder sich bezichtigen, die Morde an Busina und Kalaschnikow verübt zu haben, zieht Fesenko den kühnen Schluss,
"dass die Mörder, wer immer sie sind, von Moskau gesteuert worden sein könnten, ohne das selbst zu wissen. Ukrainische Russlandhasser würden dann, wenn seine Theorie stimmen sollte, mit russischen Geheimdienstoffizieren unter einer Decke stecken."
Da muss selbst Schuller zugeben:
"Das klingt paradox", 
aber, wenn man unbedingt will, löst diese Argumentation dass große Problem des Rechtsfaschismus in der Ukraine. Faschistische Gruppen als fünfte Kolonne Putins. Bei Schuller klingt das dann so: Die
"vom Rechtsextremismus-Experten Anton Schechowzow vertretenen These, dass viele ultranationalistische Organisationen des Landes sogenannte „Vogelscheuchen-Projekte“ seien - also künstlich geschaffene Strukturen, die zur Zeit der autoritären früheren Präsidenten Janukowitsch und Leonid Kutschma vom Regime genährt wurden, um etwa durch „faschistische Aufmärsche“ die proeuropäische Opposition zu diskreditieren."
Daraus folgert Schuller beinhart:
"Schechowzow hat beim „Rechten Sektor“, der bekanntesten Organisation dieses Spektrums, auf entsprechende Verbindungen hingewiesen, und dass „faschistische Mörder“ in Kiew durchaus brauchbare „Vogelscheuchen“ für Moskaus Propaganda abgeben könnten, ist nicht ganz unlogisch."
 Dieser Argumentation kann sich auch Florian Kellermann vom Deutschlandfunk problemlos anschliessen. Unter der Überschrift "Mehr Fragen als Antworten", stellt Kellermann zwar keine dieser vielen Fragen, dafür präsentiert er aber fertige Antworten. Für Kellermann ist allein die Bezeichnung UPA, die die Killer von Kiew benutzten, ein ganz klarer Beweis, dass hier Putin seine mordgeilen Finger im Spiel hat:
"Diese Organisation kämpfte im zweiten Weltkrieg und bis Anfang der 1960er-Jahre gegen die Sowjetunion. In Russland gilt sie als bis heute als verbrecherische Gruppierung. So passt das Bekennerschreiben perfekt zur antiukrainischen Propaganda in russischen Medien. Diese setzten die historische UPA denn auch sofort gleich mit den heutigen Attentätern."
 Aber auf diese, sagen wir einmal, gewagte, Schlussfolgerung allein mag Kellermann seine Beweisführung nicht stützen. Fehlt doch das letzte Glied: Der direkte Verweis auf den Todesschützen Putin. Den liefert Kellermann mit seiner, geradezu unwiderlegbaren, Argumentation:
"Beobachter bemerkten auch, dass der russische Präsident Wladimir Putin sehr schnell vom Mord des Journalisten Busina Kenntnis hatte. Er kommentierte ihn live im Fernsehen, noch bevor selbst ukrainische Medien berichteten."
Man sieht neben Pest und Cholera, Dürren und Überschwemmungen, Heuschrecken und allen anderen biblischen Plagen, ist Russlands Präsident Putin auch für die politischen Morde einer aufgehetzten rechtsfaschistischen Soldateska in der Ukraine verantwortlich.

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