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Deutsche Medien entschuldigen Kriegsverbrechen der US-Luftwaffe in Kundus, - Die Zweite

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 Nach meinem gestrigen Post "Deutsche Medien entschuldigen Kriegsverbrechen der US-Luftwaffe in Kundus", haben mir ein paar freundliche Natotrolle noch ein paar Hinweise auf weitere Ungeheuerlichkeiten in der deutschen Presselandschaft bezüglich der Bombardierung des Krankenhauses in Kundus durch die US-Luftwaffe gegeben.

Unter der Überschrift
"Fataler Fehler der US-Luftwaffe: Klinik in Kundus versehentlich bombadiert"
schreibt der Kölner "Express" auf seiner Internetplattform "Express.de" am 3. Oktober um 13.42 Uhr:
"Bei einem Bombenangriff in Kundus haben amerikanische Kampfjets offensichtlich aus Versehen ein Krankenhaus der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) getroffen und dabei mindestens neun Klinikmitarbeiter getötet."
 Eine bewusste Fälschung der wirklichen Ereignisse. Meldete die Nachrichtenagentur "Reuters"doch bereits um 10.30 am gleichen Tag:
"The first bomb landed at 2:10 a.m. and MSF staff called NATO in officials in Kabul at 2:19 a.m. and military officials in Washington a few minutes later, and the bombing continued until 3:13 a.m., an MSF official said, asking not to be identified saying that a statement will be released shortly."
Also war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Express-Artikels bereits über drei Stunden bekannt, dass die US-Luftwaffe das Krankenhaus in Kundus über eine Stunde lang bombardiert hatte (von 2.10 Uhr bis 3.13 Uhr) obwohl die Nato in Kabul seit 2.19 Uhr, und die Militärs in Washington nur wenig später, von "Ärzte ohne Grenzen"über die Bombardierung informiert worden waren.

Trotzdem redet der "Express" weiterhin, wider besseren Wissens, von einem Unglück:
"Der Sprecher der Nato-Mission in Afghanistan, Sernando Estreooa, erklärte zu dem Unglück: „Die US-Streitkräfte haben am 3. Oktober um 2.15 Uhr Ortszeit einen Luftangriff nahe der Einrichtung durchgeführt, wo einzelne Personen die Truppen bedrohten. Dabei sei womöglich eine nahe gelegene Klinik beschädigt worden.
 Wie sehr sich mittlerweile "Bildzeitung" und "Spiegel" in ihren Qualitätsaansprüchen angeglichen haben, kann aus der Tatsache ersehen werden, dass beide die gleiche blutrünstige Schilderung eines Pflegers der Klink, fast wortgleich veröffentlichen. Weiss man schon seit längerem, dass die Bildleserschaft es gar nicht blutig und grausam genug bekommen kann, so muss mittlerweile festgehalten werden, dass der gemeine Spiegelleser auch nur noch wenig an einer seriösen Berichterstattung ineressiert ist und ihm das Leid anderer Menschen einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Während "Bild"in grossen Lettern aufmacht:
"Ich sah, wie Menschen in ihren Betten verbrannten",
titelt "Spiegel-online":
"Die Patienten brannten in ihren Betten" 
Ich möchte mir und den Leserinnen und Lesern an dieser Stelle weitere blutige Details aus "Bild" und "Spiegel" ersparen. Grundsätzlich ist auch gegen die drastische Schilderung eines Verbrechens nichts einzuwenden, wenn es darum geht, die grösse der Schuld des Verbrechers zu dokumentieren. Das ist aber weder bei "Bild" noch beim "Spiegel" der Fall. Im Gegenteil, beide Blätter sind darauf erpicht von dem Verbrechen der USA abzulenken und die Sicht der Leser auf das Leid der Opfer zu lenken, die von einem, gleichsam unabwendbaren, Schicksalsschlag ohne Fremdverschulden, ähnlich wie bei einem Erdbeben, getroffen wurden.

 So schreibt der "Spiegel":
"...als das Krankenhaus am frühen Samstagmorgen mehrfach aus der Luft getroffen wurde."
 Das Krankenhaus wurde nicht bombardiert, also ein Akt der Aggression, im Spiegel wurde es getroffen, also ein Erleiden, ähnlich eines Blitzeinschlages, ohne dass hierfür irgendjemand die Verantwortung trägt. Eine Schilderung, die die wahren Ereignisse auf den Kopf stellt. Nicht einmal von wem das Krankenhaus aus der Luft getroffen wurde, wird in diesem Satz erwähnt.

Währenddessen nennt Bild zu Anfang des Artikels noch mutig Ross und Reiter:
"Bei US-Angriffen auf ein Krankenhaus der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ in der Provinzhauptstadt Kunduz (Nordost-Afghanistan) wurden am Samstag morgen (Ortszeit) mehr als 19 Menschen getötet, weitere 37 verletzt"
 Sogar von US-Angriffen, also einer Mehrzahl von Angriffen, ist hier die Rede, während dieser Umstand ansonsten gern verschwiegen wird. Allerdings relativiert die Bildzeitung zum Schluss des Beitrags den Anteil der US-Bomben am Leid der Menschen wieder, indem sie den Drohnenkönig Obama schwadronieren lässt:
"US-Präsident Barack Obama (54) bekundete unterdessen den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid. In einer Mitteilung vom Samstagabend sprach er von einem „tragischen Vorfall”.
Keine bewusste, gewollte Tötung von unschuildigen Menschen, sondern ein, von niemanden zu verantwortender, tragischer Vorfall.

Die Redewendung vom „tragischen Vorfall” macht sich dann auch flugs die Tagesschau der ARD zu Eigen. In der Sendung am Samstag um 15.30 Uhr heisst es noch:
"Im Nordafghanischen Kundus ist ein Krankenhaus der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" bombardiert worden, wahrscheinlich durch US-Kampfjets und aus Versehen".
Interessant ist daran, dass man die Verursacher des Bombardements scheinbar noch gar nicht genau kennt, "wahrscheinlich durch US-Kampfjets"aber bereits mit Sicherheit sagen kann, dass das Ganze aus Versehen geschehen ist, also in keinermanns Verantwortung.

 Einen Tag später hat die Tagesschau die Redewendung des Weissen Hauses zu ihrer eigenen gemacht. Die gleiche Sprecherin wie am Vortag, Kirstin Gerhard, kündigt einen Beitrag mit dem Korrespondenten Gabor Halaszunter Verwendung der offiziellen Formulierung der US-Administration an, nachdem sie zuvor zerknirscht einräumen musste , dass das Krankenhaus "offenbar" durch die USA bombardiert wurde :
"Nach dem "tragischen Vorfall" hat sich "Ärzte ohne Grenzen"aus Kundus ja nun weitgehend zurückgezogen."
 Dieser ist dann eifrigst bemüht, ganz im Sinne seiner Heimatredaktion, den Schwarzen Peter den Taliban zuzuschieben:
"...und es ist auch zu befürchten, dass so etwas den Taliban in die Hände spielen könnte. Denn die Taliban werden jetzt sagen: "Seht die Natosoldaten, die töten unschuldige Zivilisten." Das könnte sie am Ende sogar stärken. Und das obwohl die Taliban selbst natürlich überhaupt nicht unschuldig sind."
 Diese ungeheuere Verdrehung der Tatsachen und der Verantwortlichkeit ist geradezu ein Steilpass für Kirstin Gerhard:
"Noch sind die Umstände dieser Bombardierung jas noch unklar. Das afghanische Verteidigungsministerium erklärte, bewaffnete Terroristen hätten das Klinikgelände betreten und die Gebäude und die Menschen im Inneren als Schutzschild benutzt."
Auch wennn "Ärzte ohne Grenzen" dieses vehement abstreitet, weiss Gabor Halasz noch einen draufzusetzen:
"Die Nachrichtenagentur AP hat gesagt es seien Gewehre in diesem Krankenhaus gefunden worden."
 Also fassen wir zusammen: Ein "tragischer Vorfall""offenbar" durch US-Kampfjets "aus Versehen"herbeigeführt aber zu verantworten von den Taliban die "natürlich überhaupt nicht unschuldig sind."

 In den Tagesthemen vom Samstag stellt der Korrespondent Stefan Niemann noch einmal die Gewichtungen richtig:
"Abgesehen vom menschlichen Leid der Opfer und ihrerAngehörigen ist dieses Bombardement des Krankenhauses natürlich ein Desaster, auch militärisch und politisch."
Sicher, es hat ein paar Tote und Verletzte gegeben, aber was sind diese Opfer, noch dazu ausschliesslich Afghanen, gegen den Schaden, den die USA erlitten haben. Es ist schier zum Verzweifeln:
"Und hier in Washington kann man sich schon ausmalen wie Gegner und Feinde Amerikas diesen furchtbaren, sogenannten Vorfall nun auch ausschlachten könnten."
Und wieder sind 19 Tote und über 30 verletzte Menschen lediglich ein "Vorfall" sogar nur "sogenannt", während den wirklichen Schaden die, an allem völlig unschuldigen, USA zu tragen haben.

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