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Die ARD, Golineh Atai und die verschwiegene Nähe der Al Qaida zu der vom Westen unterstützten Freien syrischen Armee

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Die ARD-Tagesschau hat den Anspruch eine Nachrichtensendung zu sein, also Nachrichten zu vermitteln. Über den Begriff Nachrichten kann man bei Wikipedia nachlesen:
"Nachrichten in Hörfunk und Fernsehen müssen dem Pressekodex entsprechen, also mit den journalistischen Grundsätzen der Wahrheit, Aktualität, Objektivität, Ausgewogenheit, Diskriminierungsverbot und Verständlichkeit vereinbar sein.Die Tagesschau wird von einem Nachrichtensprecher präsentiert, der das Vorgelesene nicht selbst verfasst hat. Diese Präsentationsform bevorzugt die sachliche, beinahe amtliche Form von harten Fakten im Rahmen des Qualitätsjournalismus."

Der Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien, Rundfunkstaatsvertrag (RStV) sagt in § 10 Berichterstattung, Informationssendungen, Meinungsumfragen:
Berichterstattung und Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen, auch beim Einsatz virtueller Elemente, zu entsprechen. Sie müssen unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. Kommentare sind von der Berichterstattung deutlich zu trennen und unter Nennung des Verfassers als solche zu kennzeichnen.
 Die Tagesschau um 20.00 Uhr am 30. September: Der Bildschirm zeigt uns zerstörte Häuser, das Wrack eines Fahrzeuges. Im Hintergrund steigen schwarze Rauchwolken zum Himmel. - Umschnitt: Augenscheinlich eine Strassenkreuzung, rechts Häusertrümmer, in der Bildmitte ein loderndes Feuer mit einer schwarzen Rauchfahne. Ein Mann läuft von Links nach rechts durchs Bild, die Geschwindigkeit des Films ist stark erhöht, die Kamera wackelt. Durch diesen kleinen Kunstgriff wird Dramatik und Authentizität erzeugt. Ein alter Trick der PR-Branche.




 Golineh Atai kommentiert die Bilder:
"Bilder, die einen Luftangriff in Syrien, in der Gegend von Homs zeigen sollen. Zivilisten, darunter auch Kinder, kamen dabei ums Leben."


  •  Das Kinder ums Leben kommen, ist in Syrien nichts besonderes. Glaubt man der, im ZDF-Morgenmagazin vom 01. Oktober, als Nahostexpertin vorgestellten Kristin Helberg, übrigens vor dem gleichen Bild, dass uns schon aus der Tagesschau bekannt ist, tötet Assad täglich exakt zehn Kinder.



  • "Tut uns leid, es ist uns völlig egal, ob Präsident Assad für 95 % der zivilen Opfer zuständig ist, ob er jeden Tag zehn Kinder tötet."



Versteht die ARD so etwas unter, eine Nachricht "mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen"? Atai kommentiert Bilder, von denen sie angeblich nicht weiss, wo sie gemacht sind. Gebotene Sorgfalt? Wahrheit und Herkunft geprüft?
"Zivilisten, darunter auch Kinder, kamen dabei ums Leben."
 Woher hat sie diese Information? Da sie nicht selber vor Ort war, dann wüsste sie ja, wo die Bilder gedreht wurden, muss ihr doch jemand diese Informationen zugetragen haben. War dieser Informant vor Ort? Dann müsste der wissen woher die Bilder stammen. Oder beruft sich der Informant auch nur auf "Hören-Sagen", wie etwa die in Coventry, nördlich von London ansässige "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte", nach ihrer englischen Bezeichnung Syrian Observatory for Human Rights, SOHR genannt?

Diese obskure Einrichtung besteht im Grunde aus einer Person, dem syrischen Sunniten Rami Abdul Rahman, wie er sich nennt. Sein richtiger Name ist Osama Suleiman. Suleiman wohnt in einem kleinen Reihenhaus und betreibt zusammen
"mit seiner Frau ein Bekleidungsgeschäft",
wie die Süddeutsche in ihrem Artikel "Ominöse Protollanten des Todes" schreibt. Angeblich bezieht Suleiman sein Wissen " von etwa 200 Informanten aus ganz Syrien. Nichts von alledem was diese obskure One-man-show, genannt "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" täglich in die Welt posaunt, ist auch nur ansatzweise zu verifizieren. Trotzdem stüzt sich die gesamte Weltpresse auf die täglichen Verlautbarungen des Herrn Suleiman, als seien sie die in Stein gehauenen Zehn Gebote Gottes.

Wie sagt doch noch der Rundfunkstaatsvertrag?
 Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen. 
Aber wie immer wenn die Eliten in unserem Land Gesetze, Verordnungen oder Verträge brechen, findet sich ein Wissenschaftlerchen, dass wie ein schmieriger Winkeladvokat dieses rechtswidrige Handeln nicht nur legalisiert, sondern es geradezu als Ultima Ratio bezeichnet. So kann denn auch die Süddeutsche auf einen gewissen André Bank verweisen. Bank ist Mitarbeiter des ehemaligen "Deutsches Übersee-Institut", das sich 2006 in "GIGA, German Institute of Global and Area Studies" umbenannt hat und als Zeichen seiner exklusiven Internationalität nur noch englisch spricht.

Die Süddeutsche:
"Weil es so wenig gesicherte Informationen gebe, könne man die Beobachtungsstelle als Quelle wohl nutzen, meint daher auch der Politikwissenschaftler André Bank vom GIGA-Institut für Nahost-Studien in Hamburg. Allerdings wüssten weder er noch andere Nahostexperten, die er kenne, mehr über die Hintergründe der Organisation."
Eine merkwürdige Auffasssung von Journalismus: Wenn ich nichts weiss gebe ich eben Vermutungen, Verdächtigungen und frei Erfundenes als unumstössliche Wahrheit, als Nachricht aus. Eine Auffassung, die aber wie es scheint mittlerweile weltweit von den Mainstream-Journalisten geteilt wird.

Atai verlässt das schlüpfrige Parkett der Syrienberichterstattung und widmet sich dem Russland-Bashing, eine Disziplin, die sie hervorragend beherrscht:
"Hat Russland heute statt IS-Stellungen die Anti-Assad-Opposition bombardiert und Zivilisten getötet? 
Eine rein rthorische Frage, die im nächsten Satz auch gleich von der Fragerin selbst beantwortet wird:
Paris, Washington und die syrische Opposition hat Hinweise darauf. Die USA fühlen sich ausserdem unzureichend informiert über Moskaus Luftangriffe. Der Kreml weist Kritik und Zweifel an den Angriffszielen zurück. Sie seien Teil eines westlichen Informationskrieges gegen Russland",
noch dazu sachlich vollkommen falsch, macht Atai doch einen Unterschied zwischen IS und Anti-Assad-Opposition. Dieser Unterschied ist ein Konstrukt des Westens, der wieder einmal die Geister, die er rief, nicht mehr unter Kontrolle hat.

  Eine Woche später, am 07. Oktober, berichtet Volker Schwenk in der Tagesschau:
"Russisch Kampfflugzeuge sollen Rebellen in der Nähe von Hama bombardiert haben. gleichzeitig startet die syrische Armee ihre Bodenoffensive zur Rückeroberung von Idlib.Der Ort war im März von einer Allianz islamistischer Gruppen und gemässigter Kämpfer der "Freien syrischen Armee" erobert worden. Es war ein von mehreren schweren Niederlagen des Assad-Regimes. Die Terrormiliz IS gibt es in Idlib oder Hama nicht, doch die Region ist eine Hochburg der AL Kaida nahen Nusra-Front."
 Mit Erstaunen stellen wir fest, wer zur, vom Westen unterstützten, Allianz gegen Assad gehört: Die "Freie syrische Armee und sogenannte "islamistische Gruppen. Im letzten Satz wird dann fein unterschieden zwischen dem IS und der "Al Kaida nahen Nusra-Front".

 War nicht Al Qaida verantwortlich für den "Angriff auf die USA" dem am 11. September über 3.000 Menschen beim Einsturz der Twintower des World Trade Center in New York zum Opfer fielen? Und ist nicht die gesamte westliche Welt in den Krieg nach Afghanistan gezogen um eben jene AL Qaida zu vernichten? So schnell wird man vom Erzfeind zum Verbündeten, wenn's denn passt.

 Übrigens anders herum geht es genau so schnell wie der IS gerade feststellen muss.

Wer sich allerdings nicht hat einlullen lassen von den ewigen Wiederholungen in den Medien, von den "gemässigten Kämpfern" der "Freien syrischen Armee", für den ist die plötzliche Nähe dieser Kämpfer zu der Nusra-Front und anderen terroristischen islamistischen Gruppen keine Überraschung.

So benennt der "Levant Report" ein US-amerikanisches Online-Portal am 16. Juli einige Fälle der Zusammenarbeit von "gemässigten Kämpfern" und den Terroristen von IS und Nusra-Front:
"Im September 2014 gab der Kommandant der Freien syrischen Armee und Empfänger von US-Unterstützung, Basel Idriss, zu: Wir arbeiten mit dem IS und der Nusra-Front zusammen". Der Grund dafür sei, "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir mit jedem zusammenarbeiten müssen, gegen Ungerechtigkeit und Unrecht."
Bereits im April 2014 gab der Chef, der vom Westen unterstützten "Syrischen Revolutionären Front", Jamal Maarouf zu Protokoll, dass Al Qaida "nicht unser Problem" sei und dass seine Kämpfer gemeinsame Operationen mit der Nusra-Front durchgeführt hätten. "Wenn die Menschen, die uns unterstützen, uns bitten Waffen an eine andere Gruppe zu senden, dann senden wir sie. Die Nusra-Front hat uns vor einem Monat gebeten Waffen nach Yabroud (Yabroud ist eine strtegisch wichtige Stadt zwischen Damaskus und der Grenze zum Libanon. Sie wurde von Al Nusra gehalten und im März und April 2014 von der syrischen Armee und der Hibollah zurückerobert) zu senden, also schickten wir eine Menge Waffen."
 In den deutschen Medien sind Berichte über solche Koalitionen Tabu.

 Nun erklärt sich auch die Ahnungslosigkeit Atais woher die Bilder des angeblichen Angriffs russischer Bomber stammen. Angeblich zeigen die Bilder, wie uns der Schriftzug oben links im Bild Glauben machen will, Szenen aus der Stadt Talbiseh, nördlich von Homs. Talbiseh aber wird beherrscht aus einer Koalition der "Freien syrischen Armee und der Nusra-Front, dem Ableger Al Qaidas. Eine Tatsache, die nicht passt in das Bild vom ausschliesslich bösen Diktator Assad, den ausschliesslich bösen Russen und den edlen Kämpfern für Freiheit und Demokratie der syrischen Opposition.

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