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Dr. phil., Ph. D. Andreas Umland - Eine Schande für die Wissenschaft

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 Wenn man die Texte des Dr. Dr. Andreas Umland liest, dann fragt man sich unwillkürlich, wieviel es wohl kosten mag, einem Wissenschaftler seinen guten Ruf als unparteiischen, nur der wissenschftlichen Erkenntnis verhaftetem Menschen abzukaufen?

 Wer sich in der Welt der deutschen Märchen und Sagen auskennt, der erinnert an das Märchen "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff. Dort zahlt der Holländer Michel dem Helden der Geschichte, Peter Munk, 100.000 Taler und erhält dafür dessen Herz. Vor etwa 2.000 Jahren erhielt ein gewisser Judas nur 7 Silberlinge für den Verrat an seinem Herrn Jesus Christus. Man sieht es herrscht eine gewisse Inflation im Geschäftsbereich "Seelenhandel, Verrat und Selbstverleugnung".

 Ausgerechtnet am 24.12. dem Heiligen Abend, der an die Geburt Jesu Christi erinnert, jenes Religionsstifters, der nach dem Verrat Jaudas' auf Golgat ans Kreuz genagelt starb, tischt uns Umland auf "FOCUS-Online" einen, die geschichtlichen Tatsachen der Ereignisse der letzten zwei Jahre in der Ukraine auf den Kopf stellende Rückblick auf.

 Dr. Dr. Andreas Umland ist Habilitand am Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Zentralinstitut ist Drittmittel finanziert. Einer der wichtigsten Geldgeber bei der Gründung des Instituts war die Robert Bosch GmbH unter der damaligen Führung des tief in die Kriegswirtschaft Hitlerdeutschlands verstrickten Hans Merkle. Das Institut schreibt selbst:
"Der Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (ursprünglich Robert-Bosch-Stiftungsprofessur des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft) wurde 1995 errichtet. Er steht in enger Verbindung mit dem 1994 gegründeten Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien, das intensive Kontakte mit vielen wissenschaftlichen Einrichtungen in Osteuropa unterhält und Transformationsprozesse in dieser Region auf vielfache Weise unterstützt (Stipendien für Studenten und Nachwuchswissenschaftler, gemeinsame Tagungen und wissenschaftliche Projekte usw.)."
 Wie die Einstellung der frühen Protagonisten des Instituts, Russland gegenüber schon damals war, skizziert eine Anekdote, die Prof. Nikolaus Lobkowicz, dessen Gründer, erzählte. Er berichtet von einem Gespräch mit Hans Merkle:
"Wir sprachen darüber, ob auch Rußland zu Europa gehöre, und ich erzählte ihm, daß ein tschechischer Freund mir kürzlich gesagt hatte. „Lieber nicht, man legt sich nicht mit einem Elefanten ins Bett“. 
 Dieses Zitat , das aus der Mitte der neunziger Jahre stammt, zeigt die Einstellung der konservativen Rechten, die Russland nie als einen Teil Europas ansahen. Prof. Nikolaus Lobkowicz ist noch heute Ehrenvorsitzender des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Es zeigt aber auch aus welchem geistigen Dunstkreis Umland stammt: Russland der Hort wilder slawischer Horden, die das zivilisierte Europa bedrohen.

 Geradezu grotesk mutet es an, wenn Umland den Unterzeichnern des Appells "Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!" vorwirft, sie handelten um ihres persönlichen wirtschaftlichen Vorteils willen. Einmal abgesehen davon, dass Umland damit die Diskussion auf ein Niveau herabsetzt, dass sich bei solch einem ernsten Thema geradezu verbietet, ist sein eigener beruflicher Werdegang gekennzeichnet von der Inanspruchnahme von Mitteln, die an gewisse Geisteshaltungen gebunden sind.

  In Oxford (St. Cross College) machte er 1994 den M. Phil. und Stanford 1997 den A. M. in „Transitology“ (Transitionsforschung) als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes (ERP-Programm); von 1997-99 war er NATO Fellow an der Hoover Institution on War, Revolution and Peace, Palo Alto, Kalifornien; von1999-2001 und 2002-03 war er als Fachlektor der Robert Bosch Stiftung tätig an der Uraler Staatlichen Universität Jekaterinburg und der Nationalen Universität der Kiewer Mohyla-Akademie; von 2001-02 war er Thyssen Fellow am Weatherhead Center for International Affairs sowie Research Associate am Davis Center for Russian Studies der Harvard University; und von 2005-08 war er DAAD-Lektor am Institut für Internationale Beziehungen der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, Ukraine.

Man sieht der Herr Dr. Dr. hat immer ein paar offene Taschen gefunden bei den Reichen und Mächtigen dieser Welt.

 Zu Umlands Elaborat auf FOCUS-Online:
"So kam es zum Ukraine-Konflikt – und darum bleibt er ungelöst"
Schon in den ersten sechs Zeilen nimmt es Umland mit der Wahrheit nicht so genau. Er schreibt:
"Der Beginn der akuten Phase der jüngsten sicherheits- und militärpolitischen Zuspitzung in Osteuropa wird unterschiedlich datiert. Teils wird er auf den Start der in der Ukraine so bezeichneten „Revolution der Würde“ am 21. November 2013 bezogen, als sich in Kiew ein pro-europäischer Protest zu formieren begann, der später zu einer gesamtukrainischen antioligarchischen und prodemokratischen Massenbewegung ausweitete."
 Laut Augenzeugenberichten waren die Proteste über lange Wochen einzig auf den Maidan in Kiew beschränkt. Selbst ein paar Strassenzüge weiter nahm das Leben seinen ganz normalen Gang. Erst als die nationalistischen bis faschistischen Gruppen um die Partei Swoboda die Proteste professionalisierten und sie besonders in die Westukraine, das ehemalige Galizien trugen, wo sie traditionell einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung hatten, wurde daraus so etwas wie eine breiter gestreute Bewegung. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass es so etwas wie eine gesamtukrainische "antioligarchische" und "prodemokratische" Massenbewegung nie gegeben hat. Der Aufstand wurde von weiten Teilen der Bevölkerung zunächst zwar wohlwollend begleitet, mit zunehmeder Politisierung  aber gleichgültig bis ablehnend verfolgt.

 So hatten die Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok in der Bevölkerung nie einen nennenswerten Rückhalt. Ein Bestätigung dafür war das Wahlergebnis bei den Parlamentswahlen am 28 Oktober 2014. Allein die Wahlbeteiligung von nur 53% widerspricht der These, es habe sich bei den Maidanprotesten um eine Massenbewegung gehandelt. Was die drei Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok betraf, so trat Klitschkos Udar-Partei gar nicht erst zur Wahl an, sondern empfahl den Block Poroschenko zu wählen. Jazenjuks Volksfront erreichte gerade einmal 22,14% und Tjahnyboks Swoboda 4,71%. Diese Zahlen halbieren sich alledings auf die Gesamtbevölkerung berechnet, berücksichtigt man, dass nur die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung überhaupt an der Wahl teilgenommen hat.

 Umland fährt fort:
"Teils wird der Anfang des „Ukraine-Konflikts“ in dem vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch am 21. Februar 2014 gesehen. Teils wird die Entstehung des Konflikts mit der zeitgleich anlaufenden Sezession der Autonomen Republik Krim (gemeinsam mit der Stadt Sewastopol) von der Ukraine in Verbindung gebracht."
 Während die Vorgänge um den 21. Februar, die von Scharfschützen ermordeten Demonstranten und Polizisten, das Abkommen zwischen Regierung und Opposition, dass eine geregelte Machtübernahme und Neuwahlen vorsah und von der Opposition gebrochen wurde, noch bevor die Tinte der Unterschriften unter dem Dokument getrocknet waren, die widerechtliche Absetzung Präsident Yanukovichs, die Besetzung des Parlaments während der entscheidenden Abstimmungen, Umland kein Wort wert sind, verbreitet er über die Sezession der Krim, wie er sogar richtig schreibt, die altbekannten Propagandamärchen.

 Gerade hat eine Studie an der  Universität von Ottawa ergeben, dass die vom Westen verbreitete Darstellung, Scharfschützen der ukrainischen Sondereinheit Berkut hätten auf Befehl Yanukowitschs in die Menge geschossen, auf keinen Fall der Wahrheit entsprechen kann. Das Internetportal "DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN" zitiert das Fazit der Studie:
"Dabei kommen wir zu einer anderen Schlussfolgerung, als der, die bislang allgemein vom Westen anerkannt wurde. Die Beweise der Verwicklung einer Allianz aus der Rechten, unter anderem dem „Rechten Sektor“, „Swoboda“ und der „Allukrainischen Vereinigung Vaterland“, zahlreiche Zeugenaussagen und neu-ausgewertetes Material, legen nahe, dass es sich bei der Schießerei nicht um eine Regierungsaktion gegen die Opposition handelt. Stattdessen offenbart sich eine „False Flag“, die minutiös geplant und ausgeführt wurde – mit dem Ziel die Regierung zu stürzen und die Macht zu ergreifen."
 Gerade die Vorgänge vor dem Putsch in Kiew im Februar 2014 sind von immenser Bedeutung, da sie die Grundlage aller folgenden Ereignisse sind. Das betont auch die Studie der Universität von Ottawa:
"Während das Massaker an den Demonstranten und der Polizei, nüchtern betrachtet,  aus der rationalen Entscheidung oder aus der rein zweckrationalen theoretischen Perspektive heraus eine Masse Menschen zu töten, nicht nur viele Menschenleben beendete, untergrub es auch die Demokratie, die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine."
 Und die kanadischen Wissenschaftler fahren fort, indem sie das Massaker vom Februar 2014 in Kiew in einen Kontext mit allen Geschehnissen bis heute:
 "Das Massaker an den Demonstranten und der Polizei war ein Schlüsselereignis bei dem gewaltsamen Sturz der Regierung der Ukraine und ein gewichtiges Menschenrechtsverbrechen. Dieser gewaltsame Sturz stellt einen undemokratischen Regierungswechsel dar. Er war der Beginn eines grossen gewaltsamen Konfliktes, der zu einem Bürgerkrieg in der Ostukraine und zu einer militärischen Unterstützung Russlands für die Separatisten auf der Krim und im Donbas führte und zu einer De-facto-Auflösung der Ukraine. Der gewaltsame Umsturz der ukrainischen Regierung eskalierte zu einem internationalen Konflikt über die Ukraine zwischen dem Westen und Russland."
Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern eine Untersuchung darüber in wieweit die US-Regierung direkt beteiligt war an den Umsturzereignissen:
"Diese wissenschaftliche Untersuchung bringt auch neue wichtige Fragen, die angegangen werden müssen. Wegen der verschiedenen Beweise für die Unterstützung der Maidan Opposition durch die US-Regierung, ihre Einmischung in die Zusammensetzung der Maidan Regierung und deren politischen Entscheidungen und die Unterstützung oder Organisation von Regimewechsel in der Vergangenheit, auch in anderen Ländern, wird zusätzliche Forschung notwendig sein um zu prüfen, ob es eine direkte Beteiligung der US-Regierung beim gewaltsamen Sturz der ukrainischen Regierung gab."
 Wenn Umland diesen Ereignissen nur einen Satz widmet, darf vermutet werden, dass die Wahrheit nicht so ganz in das Konzept seiner Story passt. Er handelt wissenschaftlich unredlich. Es ist die Frage zu stellen, ob Umland überhaupt an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ereignisse in der Ukraine interessiert ist, oder ob es ihm einfach darum geht, die zukünftigen Geschichtsbücher in seinem und dem Sinne seiner Brötchengeber zu fälschen.

 Geradezu krampfhaft bemüht ist er, die Separationsbestrebungen auf der Krim und im Donbas aus dem Zusammenhang der Ereignisse zu reissen, sie als isolierte, einseitige Aggression darzustellen:
"In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde zunächst das Parlament der Krimrepublik von einer Spezialeinheit ohne Hoheitsabzeichen gestürmt. Im Anschluss wurden weitere Verwaltungsgebäude und ukrainische Kasernen auf der Krim von schwerbewaffneten „freundlichen Menschen“, so sarkastisch bezeichnet aufgrund des betont höflichen Auftretens der Soldaten, beziehungsweise „grünen Männchen“, so benannt nach ihrer einheitlichen, anonymen Uniform, blockiert beziehungsweise besetzt."
 Umland unterschlägt vollkommen, dass sich das Parlament der Krim eigentlich, in seiner Sitzung am 21. Februar,  mit einem Austritt aus der Ukraine befassen wollte. Auch wurde ein Ersuchen um Hilfe an den russischen Präsidenten in Erwägung gezogen. Daraufhin drohten die Krimtartaren mit einer gesetzwidrigen Besetzung des Patlamentes. Ali Khamzin, Mitglied de damaligen Rates der Krimtartaren drohte in der "taz" in der Ausgabe vom 27. Februar 2014:
"Wir Krimtataren haben den Abgeordneten ganz klar gesagt: Wenn das stattfindet, dann marschieren wir da rein in euren Saal, und dann bleiben wir dort und blockieren eure Arbeit. Das haben wir ganz ruhig gesagt, ohne irgendwelche Hysterie. Und es fand nichts dergleichen statt." 
Am 26. Februar berichtete die "FAZ" von einer gefährlichen Zuspitzung der Ereignisse:
"Bei Zusammenstößen zwischen Krimtataren und Russen vor dem Parlamentsgebäude ist vermutlich ein Mann getötet worden, mehrere weitere wurden verletzt. Mehrere tausend Demonstranten beider Seiten standen sich im Innenhof des achteckigen Parlamentsgebäudes gegenüber, stürmten aufeinander zu und entrissen sich gegenseitig Flaggen. Bei den Tumulten flogen Feuerwerkskörper und Steine. Mindestens 5000 proukrainische Krimtataren, die meisten von ihnen Männer im mittleren Alter, hatten sich im Laufe des Vormittags versammelt, um für die Einheit der Ukraine zu demonstrieren."
 Die FAZ malt sich das Ereignis schön. Laut dem Fernsehsender NTV hatten sich vor dem Parlamentsgebäude nicht 5.000 sondern 10.000 Krimtartaren versammelt. Und was die FAZ als eine Demonstration "für die Einheit der Ukraine"bezeichnet, war der Versuch gewaltsam in das Parlamentsgebäude einzudringen und die Abgeordneten daran zu hindern, über den Volksentscheid zu einer Loslösung der Krim aus der Ukraine zu entscheiden. Erst aufgrund dieser Aggression gegen das frei gewählte Parlament der Krim wurde das Parlament durch bewaffnete Kräfte gesichert, um der offensichtlichen Mehrheitsmeinung der Krimbevölkerung durch die Abgeordneten zum Durchbruch zu verhelfen.

 Was bei Umland natürlich ganz anders klingt. Hat er den ganz offebsichtlich gewaltsamen Umsturz in Kiew mit einem Federstrich zu einem "vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch"umdeklariert, so stellt er die Separationsbeschlüsse des Krimparlaments als Militärputsch und als "dubiosen Akte"dar:
Unter Aufsicht und auf Druck der „grünen Männchen“ nahmen das Republiksparlament und die Regierung der Krim mehrere Separationsbeschlüsse an und führte ein Pseudoreferendum durch. Diese rechtlich durchgehend dubiosen Akte bildeten die Grundlage für den am 18. März 2014 in Moskau feierlich unterzeichneten Vertrag über den Beitritt der Republik Krim und der Stadt Sewastopol zur Russischen Föderation."
Ebenso bewusst wahrheitswidrig und manipulativ geht Umland zu Werke, wenn es um die Auseinadersetzungen im Donbas geht:
"Diese Kämpfe wurden ausgetragen zwischen einerseits ukrainischen Regierungstruppen, einschließlich einiger als Freiwilligenbataillone entstandenen Einheiten, und andererseits häufig als „Separatisten“, „Rebellen“, „Aufständische“ und so weiter bezeichneten paramilitärischen, jedoch immer besser ausgerüsteten und organisierten prorussischen Truppenverbänden."
 Es ist schlicht die Unwahrheit, wenn er suggeriert, die Kämpfe wären Seitens Kiew von Regierungstruppen mit Hilfe "einiger" Freiwilligenbatallione geführt worden. Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Kämpfe wurden weitestgehend von den zumeist auf der äussersten Rechten zu verortnenden, Freiwilligenbatallionen mit Hilfe schlecht ausgerüsteter, schlecht bezahlter, demoralisierternr regulärer Regierungstruppen geführt. Der Grund hierfür ist denkbar einfach. Während die regulären Kiewer Truppen vom bankrotten ukrainischen Staat, der sich eine militärische Auseinandersetzung gar nicht leisten kann, finanziert wurden und werden, wurden die rechten Kämpfer von den Oligarchen ausgestattet und bezahlt. Die Oligarchen, gegen die doch der Maidan protestiert hatte, hielten sich Privatarmeen von Söldnern. Das Gewaltmonopol des Staates gab es nicht mehr.

 Andreas Umland schildert die Verhältnisse auf seine ganz eigene Art:
"Die ukrainische Armee war bei Beginn der Kampfhandlungen extrem unterfinanziert, ihre Führung teilweise von russischen Agenten unterwandert und aus diesen Gründen einsatzunfähig."
 Es gehört schon ein gerüttelt Mass an Dreistigkeit dazu, die absolute Unfähigkeit der ukrainischen militärischen Führung, vom kleinen Truppführer bis in die höchsten Führungsgremien, bis zum Verteidigungsminster der Putschregierung (besser ausgedrückt: Zu den Verteidigungsministern, denn die wurden schneller ausgewechselt, als man sich deren Namen merken konnte), damit zu bemänteln, dass man flugs, durch nichts bewiesene russische Agenten in die Führung der ukrainischen Armee hineinzaubert. Was ist das für ein Wissenschaftler, der Argumente einfach erfindet, wenn die Tatsachen nicht in sein Weltbild passen?

 Noch dreister allerdings wird es, wenn der Dr. DR. Umland auf die selbsterfundenen Umstände auch noch seinen weiteren Text argumentativ aufbaut:
"Daher spielten in der Anfangsphase des russisch-ukrainischen Krieges zahlenmäßig schwache, jedoch hochmotivierte und zunächst irreguläre sowie relativ selbständig agierende ukrainische Freiwilligenverbände eine Rolle, darunter einige von Rechtsextremisten gegründete, so das Asow-Bataillon."
 Der Herr Dr. versteckt praktisch in jedem seiner Sätze plumpe Propagandarethorik. So spricht er von einem "russisch-ukrainischen" Krieg. Statt die Sache beim richtigen Namen zu nennen, nämlich dass die Kiewer Putschregierung, teilweise sogar mit Artillerie, auf die eigenen Landsleute schiessen lässt, funktioniert der Propagandadoktor dieses Verbrechen in einen Krieg mit Russland um. Die eindeutig rechtsextremen, ja faschistischen Kampfverbände wie das Bataillon Asow ist bei Umland nicht in seiner Gesamtheit, in jedem seiner Kämpfer rechtsextrem, nein, es wurde nur von Rechtsextremisten gegründet, ein feiner aber entscheidender Unterschied.

 Bürgerkrieg? Krieg gegen die eigene Bevölkerung? Nein nicht mit Umland. Der hat für die Gegner der Putschisten in Kiew seine eigene Definition. Die rechtsextremen Freischärler erschossen nicht ihre eigenen Landsleute sie kämpften gegen
"...die von Russland im Stellvertreterkrieg mobilisierten Separatisten, Abenteurer, Söldner, Kriminellen, Extremisten und so weiter."
 Hier stellt sich die Frage, wen meint Umland mit "und so weiter"? Um einer Strafanzeige zu entgehen, möchte ich hier keine konkreten Vermutungen anstellen. Auch Umland will an dieser Stelle anscheinend eine Anzeige wegen Volksverhätzung entgehen und überlässt es seiner gläubigen Leserschaft, je nach belieben und Weltanschaung hier missliebige Randgruppen und Minderheiten einzusetzen.

 Einige dieser von Dr. Umland mit "und so weiter" zusammengfassten Menschen wurden denn auch folgerichtig im Gewerkschaftshaus in Odessa verbrannt. Die mittlerweile fast lückenlos (übrigens nicht von der zuständigen Kiewer Regierung) aufgeklärten Straftaten stellen sich demnach so da: Nachdem es in der Innenstadt von Odessa zu Prügeleien zwischen Fußballfans und prorussischen und proukrainischen Gruppen gekommen war, drängten Rechtsradikale Aktivisten, die ausschliesslich zu diesem Zweck aus der Westukraine herangekarrt worden waren, friedlich vor dem Gewerkschaftshaus mit einem Zeltlager demonstrierende Menschen in das Haus. Die Aktivisten verbarrikadierten die Eingänge und zündeten dann das Gebäude mit Molotowcocktails an. Menschen, die in Panik vor dem Feuer aus den Fenstern sprangen, wurden von den rechten Mordbrennern erschossen oder totgetreten. Polizei und Feuerwehr hielten sich diskret im Hintergrund. Die Opferzahlen reichen bis weit über die Hundert. Umland verwendet, wen wunderts, die geschönten Zahlen aus Kiew.

 Der fürchterliche Doktor macht aus diesem unglaublichen, und scheinbar von langer Hand vorbereitetem Gewaltexess eine, etwas aus den Fugen geratene, Wirtshausprügelei zwischen zwei gleichstarken Gruppen, bei der bedauerlicherweise einige der Schläger auf beiden Seiten zu Tode kamen:
"Erste traurige Höhepunkte der zunehmend blutigen Konflikte zwischen prorussischen und proukrainischen Aktivisten stellten Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 dar, bei denen 48 Menschen ums Leben kamen."
 Der Mann kennt kein Erbarmen, kein Mitleid, geschweige denn Achtung für die Opfer, kein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen. Umland kennt nur Freund und Feind. Diesem einfachen Schema bleibt er in seinem ganzen Text treu. Mit Wissenschaft hat das natürlich nichts zu tun. Seine Behauptungen und Unterstellungen sind weder wissenschaftlich fundiert, noch wägen sie ab zwischen zwei oder mehreren teils gegensätzlichen Behauptungen bei bisher ungeklärten Geschehnissen.

 So ist dann auch seine Schilderung der Ereignisse um den Absturz der Boeing 777 der Malaysian Airlines im Juli 2014 mehr auf Vermutungen oder Wünschen des Herrn Dr. Umland gegründet, denn auf belegbare Fakten. Im Gegensatz zu allen internationalen Kommissionen, zu Waffenexperten zu Fachleuten der internationalen Luftfahrt, die sich allesamt nicht festlegen wollen, weiss Dr. Seltsam ganz genau, was an jenem Tag geschehn ist:
"Zur schockierenden Illustration des erheblichen militärtechnischen Engagements Moskaus im ersten Kriegssommer wurde am 17. Juli 2014 der Absturz eines malaysischen Passagierflugzeuges nahe der ostukrainischen Stadt Tores. Offenbar wurde die Boeing-777 mit 298 Insassen, die alle ums Leben kamen, versehentlich von einer im ukrainischen Donezbecken befindlichen russischen Flugabwehreinheit mit einer Hightech-Rakete vom Typ „Buk“ abgeschossen."
 Also, die Russen waren's! Wer bis hierher gelesen hat, den wird diese Erkenntnis des Herrn Doktors nicht in grösseres Erstaunen versetzen.

 Letzlich zu einer Groteske entwickelt sich das Elaborat des Doktors der Propaganda, wenn er als Begründung dafür, dass der Westen noch nicht den, von Umland so sehnlichst herbeigewünschten grossen Krieg gegen Russland vom Zaun gebrochen hat. Er, der seine akademischen Titel dazu missbraucht, seinen dreisten Lügen, Verharmlosungen und Verdrehungen den Anstrich der Seriosität zu geben, die Menschen glauben zu machen alles Böse komme aus dem Osten, beschwert sich über russische Propaganda:
"Die verhaltene beziehungsweise zögerliche Reaktion des Westens auf die russische Intervention ist sowohl den Erfolgen der Verschleierungs-, Verwirrungs- und Verleumdungstaktik des russischen weltweiten Propagandakrieges gegen die Ukraine",
um dann noch hinzuzufügen, dass Russlandes es nur seiner nuklearen Bewaffnung zu verdanken habe, dass das ganze Land nicht schon längst vom Westen in Schutt und Asche gelegt worden ist. Die zögerliche Reaktion des Westens sei, so der feine Herr Doktor, lediglich
"dem letalen nuklearen Drohpotenzial des Kremls geschuldet".
  Denn das der Ukrainekonflikt nur der relativ kühle Vorhof der Hölle ist, daran lässt Umland keinen Zweifel:
"Bis zum Herbst 2015 forderte der Krieg nach UNO- Angaben zirka neuntausend zivile und militärische Todesopfer sowie tausende Verletzte, Verstümmelte und Traumatisierte."
 Ihn und eine ganze Menge anderer verirrter Geister, vor allem bei den Grünen, bei deren "Heinrich-Böll-Stiftung" der Herr Doktor des öfteren sein Unwesen treibt (der alte Böll würde sich im Grabe umdrehen, wenn er mitbekommen würde welch ein Schindluder mit seinem Namen getrieben wird) schwebt letzten Endes ein Generalangrif auf die Hauptstadt des Bösen, Moskau, vor.

 Mit dem grössten Bedauern muss Umland feststellen, dass es im Westen, wenigstens was den Krieg mit Russland angeht, noch einige Politiker mit etwas Realitätssinn gibt:
"Angesichts der hohen Bedeutung des Ukraineabenteuers für die Legitimität des heutigen russischen politischen Regimes ist zu befürchten, dass die bisherigen westlichen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um einen baldigen Politik- oder gar Führungswechsel in Moskau zu bewirken."
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutscheland sagt dazu in Artikel 26:
"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."
 Und das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland droht dafür  in § 80 drastische Strafen an:
"Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft."
Für Schreibtischtäter wie Umland ist allerdings wohl eher der $ 80a des Strafgesetzbuches zuständig:
"Wer im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) zum Angriffskrieg (§ 80) aufstachelt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."
 Den Staatsanwälten der Bundesrepublik Deutschland ist anzuraten endlich ihre Arbeit zu machen.

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