Grosse Aufregung herrschte vor knapp einem Jahr, Anfang November 2015, im deutschen Blätterwald. Den üblichen Hetzern und Verschwörungstheoretikern bescherte der Tod des ehemaligen Beraters der russischen Präsidenten Medwedew und Putin, Gründers des Senders Russia Today und Pressechefs von Gazprom Michail Lesin (oder Lessin) in einem Hotel in Washington reihenweise feuchte Träume.
Ein toter Russe aus dem weiteren Dunstkreis Putins in einem Hotelzimmer in der Hauptstadt des Erzfeindes USA, noch dazu mit Verletzungen an Kopf, Hals Oberkörper und Extremitäten, ein Geschenk von der Sorte, die es nur gibt, wenn Ostern und Weihnachten zusammenfallen.
Die Süddeutsche titelte:
Dass der unwahrscheinliche Fall eingetreten war, die Redaktion von Zeit-online habe den Artikel der Washington Post nicht gelesen, widerlegt das Blatt selbst. In dem bereits am frühen Morgen online gestellten Artikel:
Welchen Propagandawert hat schon der Tod eines alkoholkranken Russen? Wenn hingegen der durch Andeutungen und Vermutungen genährte Verdacht eines Mordes vorliegt, dazu auch noch begangen durch die "Schergen" Putins, da weiss der deutsche Qualitätsjournalist, was er zu machen hat.
Hier im "Spiegelkabinett" wurde bereits im März, in Abwägung aller zugänglichen Informationen der übermässige Alkoholgenuss Lesins als Todesursache für die wahrscheinlichste aller Todesursachen vermutet:
Nicht so "Die Zeit". Dort scheint man, dem Dünkel der Edelfedern entsprechend, nachdem sich ein Qualitätsjournalist niemals und unter gar keinen Umständen irrt und entsprechend dem Grundastz
So nährt "Die Zeit" denn auch weiterhin, entgegen allen Fakten, die Verschwörungstheorie:
Aber "Die Zeit" scheut weder Kosten noch Mühen und ruft sogar noch einen zweiten Zeugen auf:
"Die Zeit" zitiert hier in fast wörtlicher Übersetzung aus einem Artikel der "New York Times" vom 28. Oktober, der sich wiederum auf die Nachrichtenagentur "AP" bezieht. Der Verdacht über eine russische Beteiligung am Tod Lesins sei nicht unberechtigt:
Recherche á la "Zeit": Die hochbezahlten Herrschaften in den Redaktionsstuben des Wochenblattes sind scheinbar intellektuell nicht einmal fähig, einen kurzen Namen abzuschreiben, noch kennen sie den Unterschied zwischen einem Thinktank und einer Beratungsfirma. Dafür aber verstehen sie es umso besser, die Wahrheit zu verdrehen: Hauptsache der Russe war's!
"Der Spiegel", der sich im März, vertreten durch seinen Moskau-Korrespondenten Benjamin Bidder schwer in das Thema gehängt hatte und der weiträumig Unterstellungen und Verdächtigungen streute bis zu der oben zitierten Behauptung, Lesin sei ermordet worden, will plötzlich nichts mehr von seinen wilden Spekulationen wissen. Es waren, wie bei unreifen Pennälern, die etwas ausgefressen haben, wie immer die anderen.
So hat nicht etwa der unsägliche Schreiberling Bidder von Mord geredet. Nein. die Amis waren's:
Übrigens - allen anderen Blättern, die noch im März über den von russischen Dunkelmännern kaltblütig erschlagenen Lesin berichteten, ist ihre Leserschaft nicht einmal eine Erwähnung des offiziellen Untersuchungsergebnis aus Washington wert.
Ein toter Russe aus dem weiteren Dunstkreis Putins in einem Hotelzimmer in der Hauptstadt des Erzfeindes USA, noch dazu mit Verletzungen an Kopf, Hals Oberkörper und Extremitäten, ein Geschenk von der Sorte, die es nur gibt, wenn Ostern und Weihnachten zusammenfallen.
Die Süddeutsche titelte:
"Ex-Putin-Berater Lessin starb gewaltsam",das Handelsblatt:
"Früherer Putin-Berater Lessin starb gewaltsam",Spiegel online sah sich gar genötigt, sich am gleichen Tag, dem 11. März 2016, gleich zweimal dem Thema zu widmen. Meldete das ehemalige Nachrichtenmagazin am Morgen um 10:59 Uhr noch für Spiegel-Verhältnisse vergleichsweise neutral:
" US-Gutachten - Putin-Berater Lessin kam gewaltsam ums Leben",so hatte um 18:18 der damalige Moskauer Korrespondent Benjamin Bidder sein in aller Eile zusammengeschmiertes Propagandaelaborat fertiggestellt und Spon konnte, bereits das Ergebnis der Untersuchung der Us-amerikanischen Ermittlungen vorwegnehmend, verkünden:
"Mord an Putin-Berater - Der mysteriöse Tod des Bulldozers",während man bei Zeit-online, wenigstens noch in der Überschrift Seriosität vortäuschend, allerdings sechs Stunden, um 12:17 Uhr, vor Spiegel-Bidder fragte:
"Warum starb Michail Lessin",näherte man sich im Text dann aber dem so sehr herbeigewünschten Untersuchungsergebnis, zwar immer noch in eine Frage gekleidet, schon etwas mehr an:
"Wurde Lessin zu Tode geprügelt? …war sein Tod geplanter Mord?"Um den Eindruck, hier sei eine Verschwörung im Gange, zu untermauern, war man sich bei der "Zeit" auch nicht zu schade, seinen Leserinnen und Lesern eine dicke Lüge aufzutischen:
"Warum sie so lange brauchten, um das herauszufinden, dazu geben die Behörden keine Auskunft."Das ist schlichtweg falsch. Und dieser Umstand kann dem oder den Autoren, die es vorzogen, lieber nicht als solche benannt zu werden, auch nicht entgangen sein, denn die Washington Post berichtete bereits einen Tag, bevor Zeit-online seine wüste Mord-und-Totschlaggeschichte ins Netz stellte:
"Ein Beamter des D.C. Medical Examiner’s Office sagte, dass die Sektionsbefunde eine ungewöhnlich lange Zeit in Anspruch nahmen, weil Beamte Drogentests abgewartet hätten, und die Ergebnisse einem Peer-Review unterzogen hätten, ein Schritt, der nur in besonderen Fällen Anwendung fände"Ein Peer-Review, so wurde es am 24. März hier in diesem Blog bereits erklärt, ist ein Kreuzgutachten zur Qualitätsicherung bei wissenschaftlichen Publikationen und kann sich oftmals über Monate hinziehen.
Dass der unwahrscheinliche Fall eingetreten war, die Redaktion von Zeit-online habe den Artikel der Washington Post nicht gelesen, widerlegt das Blatt selbst. In dem bereits am frühen Morgen online gestellten Artikel:
"Früherer Putin-Berater starb an Kopfverletzungen",zitiert "Zeit online" selbst aus der Post. Allerdings ist der einzige Satz des gesamten Artikels, der sich für die Verschwörungsgeschichte der "Zeit" eignet, wenn man ihn denn aus dem Zusammenhang reisst:
"Ein Sprecher (der Polizei) wollte laut Washington Post nicht sagen, ob es sich bei der Gewalteinwirkung um ein Verbrechen gehandelt habe."Es ist, aus Sicht der "Zeit" durchaus verständlich, warum man die werte Leserschaft nach Strich und Faden belügt, wenn man ihr Erkenntnisse vorenthält, die ebenfalls von der Washington Post recherchiert, allesamt daraufhindeuteten, dass der schwer alkoholkranke Lesin sich zum Zeitpunkt seines Todes schon mehrere Tage auf einer exessiven Sauftour befunden hatte.
Welchen Propagandawert hat schon der Tod eines alkoholkranken Russen? Wenn hingegen der durch Andeutungen und Vermutungen genährte Verdacht eines Mordes vorliegt, dazu auch noch begangen durch die "Schergen" Putins, da weiss der deutsche Qualitätsjournalist, was er zu machen hat.
Hier im "Spiegelkabinett" wurde bereits im März, in Abwägung aller zugänglichen Informationen der übermässige Alkoholgenuss Lesins als Todesursache für die wahrscheinlichste aller Todesursachen vermutet:
"In einem Washingtoner Hotel ist Michail Lesin höchstwahrscheinlich an den Folgen seiner akuten Alkoholsucht gestorben."Eine Sichtweise, die nun die Behörden in Washington amtlich bestätigten. So musste denn auch "Die Zeit" zähneknirschend in einigen dünnen Worten berichten:
"Behördenvertreter sagten, im Zuge der einjährigen Ermittlungen seien Zeugen befragt, Videoaufnahmen analysiert und andere Beweise gesichtet worden. Demnach sei der am 5. November 2015 gestorbene Lessin gestürzt, als er alleine auf seinem Zimmer gewesen war. Zudem habe er eine Alkoholvergiftung gehabt. In den Tagen zuvor habe sich der 57-Jährige häufig betrunken."Nun hätte man sich bei seiner Leserschaft für die wilden Spekulationen, die falsche Berichterstattung und das böswillige Unterschlagen von Fakten im März dieses Jahres entschuldigen können, und der Fall wäre gegessen.
Nicht so "Die Zeit". Dort scheint man, dem Dünkel der Edelfedern entsprechend, nachdem sich ein Qualitätsjournalist niemals und unter gar keinen Umständen irrt und entsprechend dem Grundastz
§ 1. Die Zeit hat immer Rechtzu verfahren.
§ 2. Sollte dies einmal nicht zutreffen, so tritt automatisch § 1 in Kraft
So nährt "Die Zeit" denn auch weiterhin, entgegen allen Fakten, die Verschwörungstheorie:
"Es bleibt abzuwarten, ob die von den Behörden veröffentlichten Ermittlungsergebnisse die Spekulationen tatsächlich beenden",und zitiert David J. Kramer, den Senior Director for Human Rights and Democracy, am "McCain Institute for International Leadership". Ein "Thinktank" der seine Daseinsberechtigung aus der uneingeschränkten Kriegshetze gegen die Russische Föderation bezieht und zu dessen Finanziers die Sklaventreiber von Wal Mart, die Botschaft des Kopf-Abschneider-Staates Saudi-Arabiens, der von seinen Kollegen ob seiner Skrupellosigkeit bewundernd "Aasgeier" genannte Hedgefondmanager Paul E. Singer und einmal mehr die deutsche Daimler AG gehören:
"Angesichts der Anzahl der Morde von Putin-Kritikern und anderen wie Lessin, die über die inneren Zirkel des Kreml Bescheid wissen, ist es schwer, Fremdeinwirkungen auszuschließen."Eine solch unqualifizierte und durch rein gar nichts gestützte Aussage kann niemanden verwundern, der sich einmal mit dem beruflichen Werdegang des Herrn Kramer auseinandergesetzt hat. Kramer war acht Jahre im State Department für George W. Bush tätig. Zuvor war er Senior Fellow des Projekts "The New American Century", praktisch die Geburtsstätte der Neocon-Bewegung in den USA. Hier wurde weit vor dem 11. September bereits der Irak-Krieg geplant. Er war leitender Mitarbeiter fast aller neokonservativen US-Thinktanks: Dem Carnegie Endowment for International Peace, dem Center for Strategic and International Studies, Freedom House, German Marshall Fund of the United States, dem Halifax International Security Forum, dem Center for Strategic and International Studies und dem George W. Bush Presidential Center’s Human Freedom Project. In der Tat ein objektiver Beobachter.
Aber "Die Zeit" scheut weder Kosten noch Mühen und ruft sogar noch einen zweiten Zeugen auf:
"Auch Paul Royel von National Strategies, einem Thinktank aus Washington, sagte, der Verdacht auf eine russische Verwicklung in den Tod Lessins sei nicht ganz ungerechtfertigt. Er wisse nicht, ob es ein Unfall war oder nicht. 'Aber das Ganze ist sicherlich merkwürdig.'"In ihrem Belastungseifer sind den Qualitätsjournalisten der "Zeit" dabei nur zwei klitzekleine Fehler unterlaufen. In Washington gibt es weder einen Paul Royel noch einen Thinktank namens "National Strategies".
"Die Zeit" zitiert hier in fast wörtlicher Übersetzung aus einem Artikel der "New York Times" vom 28. Oktober, der sich wiederum auf die Nachrichtenagentur "AP" bezieht. Der Verdacht über eine russische Beteiligung am Tod Lesins sei nicht unberechtigt:
"Ob es ein Zufall ist oder nicht, weiß ich nicht, aber es ist sicher seltsam",sagt dort ein gewisser Paul Joyal, der geschäftsführende Direktor für öffentliche Sicherheit und Staatssicherheit in der in Washington ansässigen Beratungsfirma National Strategies Inc.
Recherche á la "Zeit": Die hochbezahlten Herrschaften in den Redaktionsstuben des Wochenblattes sind scheinbar intellektuell nicht einmal fähig, einen kurzen Namen abzuschreiben, noch kennen sie den Unterschied zwischen einem Thinktank und einer Beratungsfirma. Dafür aber verstehen sie es umso besser, die Wahrheit zu verdrehen: Hauptsache der Russe war's!
"Der Spiegel", der sich im März, vertreten durch seinen Moskau-Korrespondenten Benjamin Bidder schwer in das Thema gehängt hatte und der weiträumig Unterstellungen und Verdächtigungen streute bis zu der oben zitierten Behauptung, Lesin sei ermordet worden, will plötzlich nichts mehr von seinen wilden Spekulationen wissen. Es waren, wie bei unreifen Pennälern, die etwas ausgefressen haben, wie immer die anderen.
So hat nicht etwa der unsägliche Schreiberling Bidder von Mord geredet. Nein. die Amis waren's:
"Im Frühjahr hatten US-Behörden noch mitgeteilt, Lesin sei im Hotel erschlagen worden."Und nicht etwa "Der Spiegel" hatte behauptet, Lesin wolle sich scheinbar in die USA absetzen und sei somit in Moskau zum Abschuss freigegeben worden. Die Russen selbst, so schreibt ein unbekannter Autor mit dem Kürzel"mja"bezugnehmend auf die Nachrichtenagentur "Reuters", seien Urheber der Falschmeldung:
"Sein früherer (Lesins) Rivale bei Gazprom-Media, Alexej Wenediktow, glaubte, dass Lesin die Krebs-Geschichte nur erfunden habe: Lesin habe sich nach Amerika absetzen wollen."Nicht einmal für eine Richtigstellung und eine Entschuldigung bei den Leserinnen und Lesern haben "Der Spiegel" und sein Redakteur Benjamin Bidder genug Arsch in der Hose.
Übrigens - allen anderen Blättern, die noch im März über den von russischen Dunkelmännern kaltblütig erschlagenen Lesin berichteten, ist ihre Leserschaft nicht einmal eine Erwähnung des offiziellen Untersuchungsergebnis aus Washington wert.