Seit Sommer letzten Jahres demonstriert die schwedische Schülerin Greta Thunberg jeden Freitag für den Klimaschutz. Spätestens seit Ende letzten Jahres hat sich um die 16 jährige Schülerin ein regelrechter Medienhype entwickelt. Ob von ihr und ihrer Familie selbst mit entfacht oder nicht spielt eigentlich keine Roll und soll deshalb auch hier nicht thematisiert werden. Vielmehr steht das Beispiel Greta Thunberg und ihr Protest gegen die Klimapolitik beispielhaft dafür, wie durch einen Medienhype, ein an sich wichtiges und ernsthaftes Thema, langsam aber sicher erstickt und todgeredet wird - in voller Absicht. Ja das geradezu ein Medienhype entfacht wird um eine Bewegung zu ersticken.
Das beste Zeichen dafür, dass es zu Ende geht mit einer Idee, einer Bewegung, einem Protest, ist, wenn sich die Großen dieser Welt der Sache zunehmend annehmen. Braucht man einen Gradmesser dafür, wie sehr bereits ein Pferd zu Tode geritten wurde, so muss man nur darauf warten, wann die Kanzlerin sich wohlwollend positiv äussert. spätestens dann ist klar, die Medienprofis haben die Sache im Griff.
Dieser Zeitpunkt war dann am ersten Märzwochenende gekommen. Die Kanzlerin äußerte sich in ihrer allwöchentlichen Videobotschaft:
Was Merkel damals wirklich im Schilde führte, wurde aber sehr schnell für jeden, der es sehen wollte sichtbar. Schon wenige Tage nach Merkels Willkommensbotschaft und der Öffnung der Grenzen für die Flüchtlinge, wurde die sogenannte Balkanroute unter tatkräftiger Mitwirkung der deutschen Kanzlerin geschlossen. Sogar die Grnze zwischen Österreich und Deutschland war plötzlich wieder dicht und der flotte Spruch "Refugees welcome" wurde durch ein zusätzliches Wort zu "Refugees not welcome".
Und nun war Merkel wieder in ihrem Element. Von der Presse weiterhin als der Engel der Flüchtlinge gefeiert, arbeitete sie zäh und unbeirrt daran so viele Flüchtlinge wie möglich von Deutschland fern zu halten. Schärfe Grenzkontrollen, strikte Anwedung des Abkommens von Dublin, nachdem die Flüchtlinge von dem Land aufgenommen werden müssen, wo sie zum erstmal europäischen Boden betreten haben, in Deutschland wurden die Hilfsorganisationen und Gemeinden, die die Flüchtlinge aufnehmen und betreuen, sie mit Wohnung, Kleidung und Essen versorgen mußten, allein gelassen, bis hin zu der Vereinbarung mit dem Gewaltherrscher Erdogan, dass dieser die Menschen, die durch die Türkei nach Europa zu kommen versuchten, gegen ein von Europa gezahltes Kopfgeld aufhalten sollte.
In Deutschland schlug die Stimmung schnell um. Aus der "Wilkommenskultur" wurde sehr schnell Ausländerfeindlichkeit. Während das ärmste Land der EU, Griechenland unter hunderttausenden Flüchtlingen ächzt, in Italien das erstarken der Rechtspopulisten bis hin zur Regierungsbeteiligung führte und im Mittelmeer mehr Menschen ertrinken als je zuvor, reiste Merkel nun durch die Welt und schloss Abkommen mit jedem Despoten dessen sie habhaft werden konnte, um die Flüchtlinge in deren Kerkern verrotten zu lassen, bevor sie überhaupt das Mittelmeer erreichten.
Zurück zu Greta Thunberg und ihrem Kampf für den Klimaschutz. Neben Merkel äusserte sich mittlerweile auch der höchste Repräsentant der Deutschen, Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sehr wohlwollend zu den Demonstrationen der Schülerbewegung "Friday for Futur". In Neumünster sagte der Bundespräsident, viele der Erwachsenen hätten noch nicht bemerkt, dass es in Sachen Klima bereits fünf vor zwölf sei:
Merkel leitet, durchgehend seit 1990, seit also nunmehr fast 30 Jahren, an einer herausragenden Position die Geschicke Deutschlands mit. Von 1994 - 1998 sogar als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 2002 - 2005 als Oppositionsführerin im Deutschen Bundestag und seit Herbst 2005 gar hauptverantwortlich für die gesamte Politik der Bundesrepublik Deutschland als deren Kanzlerin.
Steinmeier war ein treuer Gefolgsmann Gerhard Schröders, des Autokanzlers oder auch Kanzler der Bosse. Schon in dessen Zeit als Ministerpräsident Niedersachsens gehörte er zu Schröders Mannschaft. Von 1999 - 2005 leitete er das Bundeskanzleramt unter Schröder. Ab 2005 diente er im ersten Kabinett Merkel als Bundesaussenminister und dann wieder im Kabinett Merkel 3 von 2013 - 2017. Seit 2017 ist Steinmeier der Präsident aller Deutschen.
Beifall für einen führerlos dahinbrausenden Zug aus der Abteilung "Bremsen und Entgleisen".
In die gleiche Kategorie lassen sich die Einladungen Thunbergs zur Weltklimakonferenz in Kattowitz im Dezember 2018 und dem Weltwirtschaftsgipfel im Schweizer Edelkurort Davos im Januar 2019 einordnen.
Über Greta Thubergs Auftritt in Kattowitz, man hatte ihr gerade einmal 3 Minuten Redezeit zugebilligt, gerät Deutschlandfunk-Redakteur Björn Dake geradezu aus dem Häuschen:
Völlig aus dem Zusammenhang gerissen lässt uns der Autor dann noch folgende Informationen zukommen:
Erfolgreich ist es Dake gelungen uns von dem eigentlichen Anliegen der Greta Thunberg abzulenken und hin zu den eher boulevardesken Details. Klimaschutz ist nur noch der Rahmen , der das eigentliche Bild hält, dass zum guten Schluss noch mit ein wenig medialem Dreck beworfen wird, indem man ein paar Vermutungen ohne jeden Beleg in die Welt hinausposaunt:
Und nun Greta Thunberg. Ist man in Davos angekommen, dann gehört man nicht nur endgültig zu den Hofnarren die sich die Reichen und Mächtigen zur ihrer eigenen Unterhaltung halten. Nach aussen wirken sie als schillerndes Irrlicht, dass das eigentliche Tun und Treiben in der überwältigen Winterkulisse verdecken soll. Man ist endgültig Teil des Systems. Man wurde vom System okkupiert. - Sieh her Welt, wie wir Bono ein paar Dollarscheine hinter die Bügel seiner Brille stecken für die armen Negerkinder in Afrika - sieh unsere, von ernster Sorge um das Weltklima, zerfurchten Gesichter Welt, wenn wir Greta Thunberg zuhören.
Jetzt erfüllt Greta Thunberg ihren Zweck als Teil des Systems. Ihr Protest wurde seines eigentlichen Inhalts beraubt, weil man ihm nur noch die Worthülsen gelassen hat. Die Medienfachleute haben eine zweite Ebene eingezogen. Die eigentlichen Forderungen sind nicht mehr sichtbar. Sie werden überdeckt durch den Hype, den man erzeugt hat. Niemand beschäftigt sich mit den eigentlichen Problemen, der fossilen Energiewirtschaft, der völlig fehlgeleiteten Landwirtschaft, der überdrehten Globalisierung, den Finanzspekulanten und einer auf Konkurrenz und letztlichen Vernichtung des Gegners mit allen Mitteln, ausgerichteten Weltpolitik.
Greta Thunberg ist der einzig verbliebene Inhalt, ihre heroische Haltung, ihre Zöpfe, die damit zusammenhängende Assoziation mit Pipi Langstrumpf, das Asperger Syndrom an dem sie leidet, selbst ihre vegane Lebensweise und die Mutter, die Opernsängerin, die 65 stündige Bahnreise von Stockholm nach Davos.
Und die Protestbewegung "Friday for Futur"? Die regt zu Diskussionen an. Aber nicht über unseren selbstmörderischen Umgang mit dem Planeten auf dem wir leben, sondern über die Schulpflicht, das Schulschwänzen, die Ernsthaftigkeit der Schülerproteste, das große Glück das wir darüber empfinden, dass die jungen Menschen für zwei, drei Stunden die Woche aufblicken von ihrem Handydisplay, und auf die Straße gehen und für etwas demonstrieren. Es wird diskutiert über Schulabschlussreisen mit dem Flugzeug und über den Stammtischen kreist die eigene Verkommenheit, die die Vorstellung, dass junge Menschen auf die Straße gehen könnten ohne den Hintergedanken des eigenen Vorteils, gar nicht erst zuläßt.
Wie sinnentleert das Ganze mittlerweile geworden ist, dass zeigen unsere beiden Heroen aus der deutschen Politik, Kanzlerin Merkel und Bundespräsident Steinmeier. Beide seit über zwanzig Jahren leitend in der Politik tätig, können plötzlich etwas gut finden, dass ihr langjähriges Wirken als grundfalsch, gefährlich und verantwortungslos hinstellt. Würden beide ihre eigenen Worte ernst nehmen, so müssten sie mit dem gleichen Atemzug ihre politischen Karrieren aufgeben und ab sofort im Büssergewand umherlaufen.
Greta's Funktion ist, der Welt eine Show zu liefern. Die Show von der besorgten Elite. Während Greta ihre Show liefert, treffen sich im Deutschen Bundestag die Abgeordneten und beschliessen, dass für die Zukunft der von den EU festgelegte Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxyden in der Luft, der zu Fahrverboten in den Städten führt, ausser Kraft gesetzt wird.
Florian Pronold, SPD, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze, SPD, erklärt das so:
Besser ist, so glaube ich, Greta's Funktion nicht zu erklären.
Das beste Zeichen dafür, dass es zu Ende geht mit einer Idee, einer Bewegung, einem Protest, ist, wenn sich die Großen dieser Welt der Sache zunehmend annehmen. Braucht man einen Gradmesser dafür, wie sehr bereits ein Pferd zu Tode geritten wurde, so muss man nur darauf warten, wann die Kanzlerin sich wohlwollend positiv äussert. spätestens dann ist klar, die Medienprofis haben die Sache im Griff.
Dieser Zeitpunkt war dann am ersten Märzwochenende gekommen. Die Kanzlerin äußerte sich in ihrer allwöchentlichen Videobotschaft:
"Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen. Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist."Man fühlts ich unwillkürlich an Merkels "Wir schaffen das", in der Flüchtlingskrise 2015 erinnert. Mit elegantem Schwung hatte Merkel den Druck aus dem Kessel genommen, der durch die Millionen Flüchtlinge, die sich aus Syrien, Afghanistan und Nordafrika auf den Weg gen Europa gemacht hatten, entstanden war. In Deutschland führte Merkels Versprechen zu einem regelrechten Hype. Die Flüchtlinge, die mit Sonderzügen nach Deutschland einreisten wurden von Menschen auf den Bahnhöfen mit Blumen, Willkommensgrüßen und Applaus empfangen. Als Beobachter fühlte man sich an die Tage der Grenzöffnung Ungarns für die Menschen aus der DDR erinnert.
Was Merkel damals wirklich im Schilde führte, wurde aber sehr schnell für jeden, der es sehen wollte sichtbar. Schon wenige Tage nach Merkels Willkommensbotschaft und der Öffnung der Grenzen für die Flüchtlinge, wurde die sogenannte Balkanroute unter tatkräftiger Mitwirkung der deutschen Kanzlerin geschlossen. Sogar die Grnze zwischen Österreich und Deutschland war plötzlich wieder dicht und der flotte Spruch "Refugees welcome" wurde durch ein zusätzliches Wort zu "Refugees not welcome".
Und nun war Merkel wieder in ihrem Element. Von der Presse weiterhin als der Engel der Flüchtlinge gefeiert, arbeitete sie zäh und unbeirrt daran so viele Flüchtlinge wie möglich von Deutschland fern zu halten. Schärfe Grenzkontrollen, strikte Anwedung des Abkommens von Dublin, nachdem die Flüchtlinge von dem Land aufgenommen werden müssen, wo sie zum erstmal europäischen Boden betreten haben, in Deutschland wurden die Hilfsorganisationen und Gemeinden, die die Flüchtlinge aufnehmen und betreuen, sie mit Wohnung, Kleidung und Essen versorgen mußten, allein gelassen, bis hin zu der Vereinbarung mit dem Gewaltherrscher Erdogan, dass dieser die Menschen, die durch die Türkei nach Europa zu kommen versuchten, gegen ein von Europa gezahltes Kopfgeld aufhalten sollte.
In Deutschland schlug die Stimmung schnell um. Aus der "Wilkommenskultur" wurde sehr schnell Ausländerfeindlichkeit. Während das ärmste Land der EU, Griechenland unter hunderttausenden Flüchtlingen ächzt, in Italien das erstarken der Rechtspopulisten bis hin zur Regierungsbeteiligung führte und im Mittelmeer mehr Menschen ertrinken als je zuvor, reiste Merkel nun durch die Welt und schloss Abkommen mit jedem Despoten dessen sie habhaft werden konnte, um die Flüchtlinge in deren Kerkern verrotten zu lassen, bevor sie überhaupt das Mittelmeer erreichten.
Zurück zu Greta Thunberg und ihrem Kampf für den Klimaschutz. Neben Merkel äusserte sich mittlerweile auch der höchste Repräsentant der Deutschen, Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sehr wohlwollend zu den Demonstrationen der Schülerbewegung "Friday for Futur". In Neumünster sagte der Bundespräsident, viele der Erwachsenen hätten noch nicht bemerkt, dass es in Sachen Klima bereits fünf vor zwölf sei:
"Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr Euch zu diesem Thema meldet und immer darauf aufmerksam macht, dass wir was tun. Wir brauchen junge Menschen wie Euch, die sich einmischen".Was mehr, als dass sich gerade diese beiden alten Schlachtrösser der deutschen Politik plötzlichlich für eine Bewegung für mehr Klimaschutz stark machen, kann uns verdeutlichen, wie von ihrem Sinn entleert diese Kampagne mittlerweile wurde.
Merkel leitet, durchgehend seit 1990, seit also nunmehr fast 30 Jahren, an einer herausragenden Position die Geschicke Deutschlands mit. Von 1994 - 1998 sogar als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 2002 - 2005 als Oppositionsführerin im Deutschen Bundestag und seit Herbst 2005 gar hauptverantwortlich für die gesamte Politik der Bundesrepublik Deutschland als deren Kanzlerin.
Steinmeier war ein treuer Gefolgsmann Gerhard Schröders, des Autokanzlers oder auch Kanzler der Bosse. Schon in dessen Zeit als Ministerpräsident Niedersachsens gehörte er zu Schröders Mannschaft. Von 1999 - 2005 leitete er das Bundeskanzleramt unter Schröder. Ab 2005 diente er im ersten Kabinett Merkel als Bundesaussenminister und dann wieder im Kabinett Merkel 3 von 2013 - 2017. Seit 2017 ist Steinmeier der Präsident aller Deutschen.
Beifall für einen führerlos dahinbrausenden Zug aus der Abteilung "Bremsen und Entgleisen".
In die gleiche Kategorie lassen sich die Einladungen Thunbergs zur Weltklimakonferenz in Kattowitz im Dezember 2018 und dem Weltwirtschaftsgipfel im Schweizer Edelkurort Davos im Januar 2019 einordnen.
Über Greta Thubergs Auftritt in Kattowitz, man hatte ihr gerade einmal 3 Minuten Redezeit zugebilligt, gerät Deutschlandfunk-Redakteur Björn Dake geradezu aus dem Häuschen:
"Sie hat mit ihrer Rede die Weltklimakonferenz wachgerüttelt: die 15 Jahre alte Schwedin Greta Thunberg."Unwillkürlich muss man an Hollywood denken, wenn der Autor fortfährt:
"Mit ihren langen Zöpfen erinnert die 15-jährige Schwedin an Pippi Langstrumpf. Etwas nervös wandern ihre Augen durch den Saal. Selbstsicher dagegen ihre Abrechnung mit den anwesenden Politikern....Schwedische Medien nennen die Schülerin den „Superstar“ der Klimakonferenz und vergleichen sie mit der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc."(Hollywood soll bei Dake um ein Drehbuch für einen abendfüllenden Spielfilm nachgefragt haben)
Völlig aus dem Zusammenhang gerissen lässt uns der Autor dann noch folgende Informationen zukommen:
"In ihrem Twitter-Profil schreibt Greta, dass sie das Asperger-Syndrom hat. Das ist eine Form von Autismus."Weiter erfahren wir, dass Greta sich mit dem Klimaschutz beschäftigt, seit sie acht Jahre alt ist, dass sie mittlerweile kein Fleisch mehr isst und keine Milchprodukte und dass sie aufs Fliegen verzichtet:
"Wie ihre Mutter. Die bekannte Opernsängerin fördert den „Flygskam“-Trend. Dessen Anhänger schämen sich fürs Fliegen. Zur Weltklimakonferenz nach Polen ist Greta mit ihrem Vater gekommen, in einem Elektroauto."Vor dem geistigen Auge entsteht das Bild Julia Roberts in dem Film "Erin Brockovich" aus dem Jahr 2000, als diese furchtlos gegen die Verseuchung des Grundwassers mit Chrome durch die Firma Pacific Gas and Electric kämpft.
Erfolgreich ist es Dake gelungen uns von dem eigentlichen Anliegen der Greta Thunberg abzulenken und hin zu den eher boulevardesken Details. Klimaschutz ist nur noch der Rahmen , der das eigentliche Bild hält, dass zum guten Schluss noch mit ein wenig medialem Dreck beworfen wird, indem man ein paar Vermutungen ohne jeden Beleg in die Welt hinausposaunt:
"In schwedischen Medien wird spekuliert, dass nicht nur die Eltern Gretas Initiative fördern, sondern ein einflussreicher PR-Manager dahinter steckt. In dessen neu gegründeter Klimaschutz-Stiftung ist die 15-Jährige Beraterin."In Davos ist es schon seit langen Jahren Brauch, sich einen oder mehrere Hofnarren einzuladen. Gern übernimmt Bono, der Sänger der irischen Popgruppe U2 immer wieder diese Rolle. Aber auch schon Shakira, Matt Damon, Leonardo DiCaprio, Goldie Hawn, Charlize Theron, Anne-Sophie Mutter, Sebastian Vettel und die unverzichtbare Angelina Jolie wirkten zur Belustigung der mit Privatjets, Hubschraubern und schweren Edelkarossen angereisten Mächtigen dieser Welt.
Und nun Greta Thunberg. Ist man in Davos angekommen, dann gehört man nicht nur endgültig zu den Hofnarren die sich die Reichen und Mächtigen zur ihrer eigenen Unterhaltung halten. Nach aussen wirken sie als schillerndes Irrlicht, dass das eigentliche Tun und Treiben in der überwältigen Winterkulisse verdecken soll. Man ist endgültig Teil des Systems. Man wurde vom System okkupiert. - Sieh her Welt, wie wir Bono ein paar Dollarscheine hinter die Bügel seiner Brille stecken für die armen Negerkinder in Afrika - sieh unsere, von ernster Sorge um das Weltklima, zerfurchten Gesichter Welt, wenn wir Greta Thunberg zuhören.
Jetzt erfüllt Greta Thunberg ihren Zweck als Teil des Systems. Ihr Protest wurde seines eigentlichen Inhalts beraubt, weil man ihm nur noch die Worthülsen gelassen hat. Die Medienfachleute haben eine zweite Ebene eingezogen. Die eigentlichen Forderungen sind nicht mehr sichtbar. Sie werden überdeckt durch den Hype, den man erzeugt hat. Niemand beschäftigt sich mit den eigentlichen Problemen, der fossilen Energiewirtschaft, der völlig fehlgeleiteten Landwirtschaft, der überdrehten Globalisierung, den Finanzspekulanten und einer auf Konkurrenz und letztlichen Vernichtung des Gegners mit allen Mitteln, ausgerichteten Weltpolitik.
Greta Thunberg ist der einzig verbliebene Inhalt, ihre heroische Haltung, ihre Zöpfe, die damit zusammenhängende Assoziation mit Pipi Langstrumpf, das Asperger Syndrom an dem sie leidet, selbst ihre vegane Lebensweise und die Mutter, die Opernsängerin, die 65 stündige Bahnreise von Stockholm nach Davos.
Und die Protestbewegung "Friday for Futur"? Die regt zu Diskussionen an. Aber nicht über unseren selbstmörderischen Umgang mit dem Planeten auf dem wir leben, sondern über die Schulpflicht, das Schulschwänzen, die Ernsthaftigkeit der Schülerproteste, das große Glück das wir darüber empfinden, dass die jungen Menschen für zwei, drei Stunden die Woche aufblicken von ihrem Handydisplay, und auf die Straße gehen und für etwas demonstrieren. Es wird diskutiert über Schulabschlussreisen mit dem Flugzeug und über den Stammtischen kreist die eigene Verkommenheit, die die Vorstellung, dass junge Menschen auf die Straße gehen könnten ohne den Hintergedanken des eigenen Vorteils, gar nicht erst zuläßt.
Wie sinnentleert das Ganze mittlerweile geworden ist, dass zeigen unsere beiden Heroen aus der deutschen Politik, Kanzlerin Merkel und Bundespräsident Steinmeier. Beide seit über zwanzig Jahren leitend in der Politik tätig, können plötzlich etwas gut finden, dass ihr langjähriges Wirken als grundfalsch, gefährlich und verantwortungslos hinstellt. Würden beide ihre eigenen Worte ernst nehmen, so müssten sie mit dem gleichen Atemzug ihre politischen Karrieren aufgeben und ab sofort im Büssergewand umherlaufen.
Greta's Funktion ist, der Welt eine Show zu liefern. Die Show von der besorgten Elite. Während Greta ihre Show liefert, treffen sich im Deutschen Bundestag die Abgeordneten und beschliessen, dass für die Zukunft der von den EU festgelegte Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxyden in der Luft, der zu Fahrverboten in den Städten führt, ausser Kraft gesetzt wird.
Florian Pronold, SPD, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze, SPD, erklärt das so:
"Wir sagen, wenn nun Städte bei 50 Mikrogramm liegen und es zu erwarten ist, dass hier die Grenzwerte sehr bald eingehalten werden, durch die Maßnahmen, die vor Ort ergriffen werden, dann besteht keine Notwendigkeit, Fahrverbote zu machen."Wie sagte doch noch die oberste Chefin des Herrn Pronold, Bundeskanzlerin Angela Merkel:
"Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen. Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist."Die Wahrheitslücke zwischen reden und handeln:
Besser ist, so glaube ich, Greta's Funktion nicht zu erklären.