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"Die Welt" Autorin Julia Smirnova missbraucht die Opfer von Paris und dem Sinai für Anti-Putin-Propaganda

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 Wie tief muss man sinken? Am Samstag den 31. Oktober ist über der Sinaihalbinsel eine russische Verkehrsmaschine abgestürzt. Alle 224 Insassen kamen dabei ums Leben. Für die Welt nicht etwa ein Analss zu Trauer, zum Mitgefühl mit den Angehörigen. Für "Die Welt" ist das ein vortrefflicher Anlass zur Propaganda gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser hatte jetzt öffentlich bekannt gegeben, dass der Airbus 321 durch eine Bombe in der Maschine, wahrscheinlich gezündet durch Terroristen des IS, zum Absturz gebracht wurde.

 Weil aber nun für "Die Welt" russische Menschen, getötet durch Schergen des Terrors, im Gegensatz zu westlichen Toten nicht wirklich zu bedauernde Opfer sind, sondern eben nur tote Russen, sieht das Springer-Blatt auch keinen Anlass dazu, diesen den nötigen Respekt und die Ehrerbietung entgegenzubringen. "Die Welt" hält es für geboten auf Kosten der Toten des Sinai und Paris' eine Propaganda-Attacke gegen Russlands Präsident Putin zu fahren:
"Wie Putin den Terror von Paris nutzt",
überschreibt die Moskauer Korrespondentin der "Welt", Julia Smirnova, ihren Artikel. Putin als Nutzniesser des Todes von 132 Menschen und etwa 300 Verletzten. So abstossend und niederträchtig allein die Überschrift schon ist, die weder Achtung vor den Opfern von Paris, noch vor denen vom Sinai zeigt, so unfassbar geht es im Artikel weiter:
"Für Moskau ist der perfekte Moment gekommen, um einzugestehen, dass der Airbus-Absturz über dem Sinai ein Anschlag war."
 Die Autorin suggeriert, man habe in Moskau geradezu auf den nächsten Terroranschlag des IS gewartet, um die Umstände des Flugzeugabsturzes zu veröffentlichen und um die eigenen Opfer in eine Reihe mit denen von Paris zu stellen. So schreibt Smirnova an anderer Stelle ihres Pamphlets:
"Damit stellt Putin Russland in die Reihe der Staaten, die gegen den IS kämpfen und deshalb zu Opfern des Terrors werden."
Und dort, nämlich in die Reihe der Staaten, die gegen den IS kämpfen, gehört nach Meinung der Autorin, Russland eben nicht, es drängelt sich praktisch dazwischen. Denn Smirnova weiss, woher darüber lässt sie uns im unklaren:
"Die Durchsetzung der eigenen Interessen in Syrien ist für Russland auch nach dem Airbus-Absturz nicht weniger wichtig geworden."
 Ein verschlagener Hund, dieser Putin, drängelt sich in die Reihe der Edlen, Guten, wie den USA, England und Frankreich, die ihre Jugend in einen Krieg schicken, natürlich ausschliesslich zur Durchsetzung von Demokratie und Freiheit, ohne jegliche eigene Interessen. Und wie das immer so ist, wenn hiesige Journalisten ihre kruden Thesen belegen wollen, zaubern sie irgendeinen windigen "Experten" aus dem Hut. So auch hier: Alexej Malaschenko heisst der Mann und tritt hier in der Rolle eines "Sicherheitsexperten" auf. Man sah ihn aber auch schon bei anderen Veranstaltungen, da gab er den "Experten für den Nordkaukasus". Dieser Herr Malaschenko, so klärt uns Smirnova auf, sei "Sicherheitsexperte" beim "Moskauer Thinktank Carnegie-Zentrum".

 Um die Verlautbarungen dieses Herrn richtig einzuschätzen, sollte der geneigte Leser allerdings wissen, dass das "Moskauer Carnegie-Zentrum" ein hundert prozentiger Ableger des US-Thinktanks "Carnegie Endowment for International Peace", der der US-amerkanischen Regierung sehr nahe steht, um es vorsichtig auszudrücken. Der feine Herr Malaschenko bekommt seine Brötchen also direkt aus Washington bezahlt. Das allerdings sind Fakten, die nicht dazu taugen, den Lesern der "Welt" preisgegeben zu werden. Bei Springer will man seine Leserschaft doch nicht unnötig zum Nachdenken animieren.

 Herr Malaschenko, offenbar nicht nur "Sicherheitsexperte" und "Experte für den Nordkaukasus", sondern zusätzlich auch noch Kremlexperte, stützt denn auch Smirnovas These:
"Einige Menschen im Umfeld von Putin glauben, dass man Assad ewig halten kann".
Der Mann täuscht einen unmittelbaren Zugang zum engsten Kreis der russischen Regierung vor, den er natürlich gar nicht hat. In Moskau kennt man die umtriebigen "Expertn" vom Carnegie-Zentrum und wird einen Teufel tun, ihnen Internas zuzuspielen, von denen man nicht will, dass sie öffentlich werden. Malaschenko, davon kann man ausgehen weiss gar nichts. Er projeziert eigenes Wunschdenken.

Dank der Toten und verletzten Menschen in Paris,
"könne Putin besser argumentieren, dass er nicht für den Diktator Baschar al-Assad, sondern gegen den Terror kämpfe",
argumentiert Malaschenko und fügt hinzu:
"Früher sah es so aus, als würde die russische Bevölkerung allein für Putins Politik in Syrien büßen."
Nun aber:
"stelle sich Russland in eine Reihe mit Frankreich und sehe sich de facto als einen Teil der internationalen Anti-Terror-Koalition."
Damit wir uns recht verstehen, Russland steht nicht wirklich in einer Reihe mit Frankreich, nein nur de facto. Allerdings kann Putin seine wahre Motivation nicht lange vor Welt-Korrespondentin Smirnova verbergen:
"So fällt es ihm leichter, das militärische Engagement Russlands in Syrien gegenüber der Bevölkerung zu verteidigen. ...Innenpolitisch bekommt Putin bei seinem Syrien-Einsatz mehr Freiheit"
Besorgt fragt sie:
" - auch für die Bodenoperation?"
Smirnova scheint mehr zu wissen. Fragt sie doch nicht "auch für eine Bodenoperation?" Nein bei ihr ist es "die Bodenooperation". Sie spricht also von einer bestimmten Operation auf syrischem Boden, von der sie scheinbar Kenntnis hat. Natürlich weiss Smirnova gar nichts aber durch das geschickte einsetzen des bestimmten "die" für ein vages "ein", gibt sie ihrem völlig verantwortungslosen und aus der Luft gegriffenen Behauptung den Anstrich einer Tatsache.

Putin benutzt die Opfer von Paris also nicht nur um die bisherigen Luftangriffe vor der eigenen Bevölkerung und der gesamten Weltöffentlichkeit zu rechtfertigen, nein er bereitet auch "die Bodenoperation"vor.

 Diese ganzen verwegenen Thesen und unhaltbaren Anschuldigungen leitet Smirnova aus einem eigentlich ganz normalem Vorgang ab. Anders als der französische Präsident Hollande, der kaum dass die letzten Schüsse von Paris verhallt waren, schon die Schuldigen kannte: Angehörige des Terrornetzwerkes Islamischer Staat, hat Putin erst das Ergebnis der Untersuchungskommission zur Absturzursache des Airbus 321 über dem Sinai abgewartet, bevor er sich vor die Presse stellte. Eine verantwortungsvolle Handlungsweise, wie man sie sich von Staatsoberhäuptern wünscht: Die Menschen beruhigen, sich bei der Information der Bevölkerung an nachweisbare Fakten zu halten und dann wohlüberlegte, unaufgeregte Reaktionen einzuleiten.

 "Die Welt" bevorzugt augenscheinlich die hilflose Hektik eines Hollande, der ohne auch nur den geringsten Anhaltspunkt zu haben, der es vorzieht, die Menschen zusätzlich zu dem schweren Trauma des Terroraktes, zu verunsichern, sie in Panik zu versetzen. Bis zum heutigen Tag ist nicht eindeutig geklärt, ob der IS die Bluttaten von Paris begangen hat, oder ob irgendeine andere Terrorgruppe dafür verantwortlich ist. Das angebliche Bekennerschreiben des IS lässt eher auf das Aufspringen auf einen fahrenden Zug schliessen. So ist darin z. B. von acht Attentätern die Rede, ganz wie in den ersten Vermutungen, die in die Presse gelangten. Wie sich später aber herausstellte, waren an dem Massaker wesentlich mehr Täter beteiligt.

 Eine andere Frage lässt die Tatsache aufkommen, dass Frankreich umgehend mit Rachemassnahmen in Form von verstärkten Luftangriffen auf Stellungen des IS in Syrien und dem Irak antwortete. Wieso hatte Frankreich von jetzt auf gleich so viele Bomber zur Verfügung um seine militärischen Aktivitäten derart zu verstärken? Verschwörungstheorien einmal ausser Acht gelassen, kann dieser Umstand doch nur bedeuten, dass die Allierten Streitkräfte den Kampf gegen den IS nur im Schongang betreiben. Und hierauf drängt sich förmlich die Frage auf: Warum?

 Ist der IS, sind die schwarz gekleideten maskierten Männer nur ein nützlicher Popanz, den man nur so stark bekämpft, dass er nicht wirklich zu einer Gefahr werden kann, den man aber ansonsten trefflich nutzen kann um Angst und Unruhe zu erzeugen?

  Erste Reaktionen der Staatsmacht lassen zumindest den Verdacht aufkommen: Plötzlich werden neue Planstellen für Mitarbeiter bei den Geheimdiensten aus dem Boden gestampft, die Polizei fordert eine martialische Aufrüstung, die Bundeswehr soll verfassungswidrig im Inland eingesetzt werden, die Kritik an der Datenspeicherung ist vollends verstummt und schon regen sich erste Stimmen, die eine restriktive Asylpolitik fordern, zunächst zwar noch von der Kanzlerin abgelehnt, aber aus Erfahrung weiss man, was das heisst.

Die Politik, aber nicht nur die Politik, wie man an dem Artikel in der "Welt" ersehen kann, saugt Honig aus den Bluttaten von Paris. Dabei missbrauchen sie für ihre eigenen Zwecke nicht nur die Opfer sondern auch, und vor allem, das ehrliche Mitgefühl und die aufrichtige Trauer von Millionen Menschen rund um den Erdball.

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