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Wie die europäischen Eliten die französischen Wähler betrogen

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„Mönchlein, Mönchlein du gehst einen schweren Gang!“ So sagte einst Georg von Frundsberg zu Martin Luther vor dessen Auftritt auf dem Reichstag zu Worms 1521. Das Gleiche möchte man dem neu gewählten Staatspräsidenten Frankreichs, Emmanuel Macron zurufen.


  Eben noch als letzte Bastion, oder letzte Hoffnung Europas vor der rechtsradikalen Präsidentschaftskandidatin des Front National Marine Le Pen hofiert und gefeiert gehen die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Schäuble, sowie der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker auf deutliche Distanz zu Emmanuel Macron. Jetzt, da die Schlacht geschlagen, Macron über die mit einem Frexit, also einem Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union, drohende Marine Le Pen bei der Stichwahl am letzten Sonntag obsiegt hat, scheint man in Berlin und Brüssel der Meinung zu sein man könne mit „Business as usual“ in Europa weiter machen.


  Während Finanzminister Schäuble es, laut Tagesspiegel, rundheraus ablehnte Macron zum Sieg zu gratulieren:

Warum auch? Er hätte ihn ja gewählt, jedenfalls hat er Macron den Franzosen schon vor Wochen empfohlen. Weshalb also nach dem Erfolg noch viel hinzufügen“,

äusserte sich Merkel bereits deutlich ablehnend gegenüber Pariser Wünschen nach einer Lockerung der deutschen Austeritäts- und Sparpolitik:

Ich möchte helfen, dass in Frankreich auch vor allem die Arbeitslosigkeit sinkt. Ich glaube, dass es bei der Frage, ob mehr Arbeitsplätze entstehen können, zumindest um sehr viel mehr geht als nur um die Frage, wie viel Geld habe ich für öffentliche Investitionen.“

 Und sie fügte laut „T-Online“ hinzu:

Der neue französische Präsident Emmanuel Macron habe selbst betont, dass es vieler Reformen in Frankreich selbst bedürfe, so Merkel. Er habe sich auch zum EU-Stabilitätspakt bekannt, der eine Reduzierung des französischen Haushaltsdefizits vorsieht. Deutsche Unterstützung könne französische Politik also nicht ersetzen, warnte die CDU-Vorsitzende.“

Der Tagesspiegel kolportierte zusätzliche gleich eine Forderung Merkels an Macron:

Was Frankreich braucht, das sind Ergebnisse.

... Und zwar bei der Wirtschaftskraft, der Arbeitslosigkeit und der Integration. Die Bundesregierung sei immer bereit zur Unterstützung. Aber diese könne französische Politik nicht ersetzen.“

In die gleiche Kerbe schlug der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. Das Handelsblatt zeigte Juncker in einem kurzen Filmspot anlässlich der Vorstellung des neuen Buches von Aussenminister Gabriel:

Die Franzosen geben zu viel Geld aus. Und geben Geld an der falschen Stelle aus. Die Franzosen bringen zwischen 53 5 und 57 % ihres Bruttosozialproduktes auf, um ihre öffentlichen Haushalte zu bedienen. Bei einem relativ hohem Schuldenstand kann das auf Dauer nicht gutgehen.“


 Was hatte Macron, eben noch Hoffnungsträger, getan, dass die Meinungsführer in Europa dazu veranlasste ihm, noch nicht einmal als Präsident Frankreichs vereidigt, kräftig auf die Finger zu klopfen, oder besser gesagt, auf's Maul zu hauen?


  Macron hatte sich erdreistet, seine Vorstellungen von der Zukunft Frankreichs und der EU zu äussern. Diese Vorstellungen enthielten ausser den üblichen Gemeinheiten gegenüber den Arbeitnehmern, wie eingeschränkter Kündigungsschutz, flexiblere Arbeitszeiten, Lohnverzicht, Rentenkürzungen auch Forderungen für eine Weiterentwicklung der EU mit einem europäischen Finanzminister, einem gemeinsamen Haushalt der Eurozone und für gemeinsame Anleihen der Euroländer (Eurobonds), bei denen dann nicht nur Deutschland von niedrigen Zinsen profitieren würde sondern auch wirtschaftlich schwächere Länder wie Italien, Spanien oder Griechenland.


 Aber Merkel und Co scheinen nicht gewillt zu sein die deutsche Hegemonial-Politik in Europa zu überdenken. Dabei gibt es dafür durchaus objektiv gute Gründe.


 Die Wirtschaft in der EU und besonders in der Eurozone ist in den letzten Jahren in eine gefährliche Schieflage geraten. Während Deutschland immer stärker wird, fallen Länder wie Griechenland, Italien, Portugal und Spanien, die sogenannten GIPS-Staaten immer weiter zurück. Aber nicht nur die GIPS-Staaten haben unter der Wirtschaftskraft Deutschlands zu leiden, auch Frankreich gerät immer stärker in einen Abwärtssog. Der Überschuss der deutschen Handelsbilanz, also der Saldo zwischen deutschen Warenein- und -ausfuhren, betrug im letzten Jahr 252 Milliarden Euro. Davon wurde ein Großteil in der EU generiert.

  Noch größer wird der deutsche Überschuss, betrachtet man die gesamte Leistungsbilanz, in die ausser der Handel mit Waren auch Dienstleistungen, Primäreinkommen und Sekundäreinkommen mitgerechnet werden. Unter Primäreinkommen versteht man z. B. Zins- und Dividendenzahlungen, Sekundäreinkommen sind beispielsweise Überweisungen hier beschäftigter Ausländer in ihre Heimatländer. Der Überschuss der Leistungsbilanz in 2016 betrug 261,3 Mrd. Euro. Zusammengerechnet von Januar 1956 bis zum Februar 2017 beträgt der deutsche Leistungsbilanzüberschuss 2.451 Mrd. Euro. (Quelle: Querschüsse.de) Wer sich nun stolz an die Brust schlägt und glaubt so ein Ergebnis sei überaus positiv, der täuscht sich gewaltig. Denn des einen Guthaben sind des anderen Schulden und Wirtschaft drängt immer auf Ausgleich. Zu Ende gedacht bedeutet das, dass es nicht bis ans Ende aller Tage so weitergehen kann. Letzten Endes ist der Leistungsbilanzüberschuss nur eine Zahl. Werden unsere Partner eines Tages zahlungsunfähig, so bleibt davon nichts übrig.


  Woher aber kommt dieser gewaltige Leistungsbilanzüberschuss? Gern wird argumentiert, die Produkte deutscher Hersteller seien so unwiderstehlich gut, dass die Welt gar nicht anders könne, als deutsche Waren zu kaufen. Daran mag sicher einiges richtig sein, besonders bei den hochwertigen Investitionsgütern, wie Maschinen oder ähnlichem. Entscheidend aber ist die seit nunmehr über einem Jahrzehnt anhaltende Lohnenthaltsamkeit der deutschen Arbeitnehmer.


  Während die Arbeitsproduktivität in Deutschland in den Jahren 1992 bis Ende 2016 um 39% gestiegen ist, stiegen die Reallöhne im gleichen Zeitraum nur um 6,2%. Das heisst deutsche Produkte wurden im Ausland immer billiger. Gleichzeitig wurde die Binnennachfrage, also auch der Import von Gütern durch die Lohnentwicklung gebremst. Wir kauften also im gleichen Zeitraum, in dem unsere Produkte durch relativ sinkende Preise in den Partnerländern immer häufiger gekauft wurden, immer weniger Produkte dieser Länder ein. Die Unternehmen in diesen Ländern konnten immer weniger ihrer Produkte verkaufen, sie mussten ihre Produktion herunterfahren oder gar ganz schliessen und ihre Arbeitnehmer entlassen. Die Arbeitslosigkeit nahm zu und dadurch wiederum der Konsum. Eine endlose Schraube abwärts.


  Staaten, die über eine eigene Währung verfügen haben in Fällen, in denen ihre Wirtschaft schwächelt, die Möglichkeit, ihre Währung abzuwerten, dadurch verteuern sich die Importe und eigene Exporte werden im Ausland billiger, sodaß sie vermehrt nachgefragt werden. In einer Währungsunion wie der Euro-Gruppe ist diese Möglichkeit nicht gegeben. Die einzige Möglichkeit zur Reduzierung des Aussenhandelsdefizit, in den Eurostaaten ist die Reduzierung der Löhne, was ebenfalls die eigenen Waren im Ausland billiger macht und die Menschen im Inland, durch weniger Geld in der Tasche zu Konsumverzicht zwingt.

  Wenn aber, wie im Falle Deutschlands, der wirtschaftlich bereits überlegene Partner selbst die Produktionskosten durch niedrige Löhne senkt, so entsteht auch hier eine, sich gegenseitig beschleunigende Abwärtsbewegung zu Lasten der Bevölkerungen. In Deutschland wurden durch die, von der Schröder-Regierung eingeführten Arbeitsmarkt- und Sozialregelungen, Stichwort Hartz IV, Anfang des Jahrtausends, die Reallöhne beginnend mit dem Jahr 2004 unter das Niveau von 1991 gesenkt. Erst acht Jahre später, 2012, erreichten diese wieder die gleiche Höhe wie 21 Jahre zuvor, also 1991. Durch diese Reallohnnivellierung auf Kosten der deutschen Arbeitnehmer, hat die größte Volkswirtschaft der Eurozone und der EU die anderen Staaten der Gemeinschaft unter enormen wirtschaftlichen Druck gesetzt.Erst 2012, erreichten diese wieder die gleiche Höhe wie 21 Jahre zuvor, 1991.




Entwicklung der Lohnstückkosten jährlich 2000 - 2016
Grafik: Österreichische Wirtschaftskammer

  Wie die Grafik oben zeigt, stiegen die Lohnstückkosten in Deutschland in der Zeit von 2000 bis 2016 um ca. 1% jährlich in Frankreich um 1,7%, und in der Eurozone um 1,7%. 
 Die Tabelle unten zeigt einige Wirtschaftsdaten einiger ausgewählter Länder der Eurozone. Deutschland ist das bevölkerungsstärkste Land mit dem weitaus höchstem Bruttoinlandsprodukt, nicht nur insgesamt, sonder was in diesem Zusammenhang wesentlich aussagekräftiger ist, auch dem höchstem BIP pro Kopf. Auch das jährliche Wachstum der Wirtschaft ist, abgesehen von Polen, dessen Wirtschaft längst noch nicht so entwickelt ist, wie die deutsche, das höchste der betrachtetenLänder. Deutschland hat in 2016 mit 4,1% auch die geringste Arbeitslosenquote, die in Frankreich 10% betrug in Italien 11,5% und in Spanien gar 20%. Der Leistungsbilanzsaldo lag 2017 bei plus 8,7% im Gegensatz zu Frankreich, dass sogar einen Minussaldo von 2,3% auswies.
 Der Haushaltssaldo der öffentlichen Kassen war in Deutschland mit 0,7%, 04% und 0,4% in den letzten Jahren durchgehend positiv, während alle anderen Staaten negative Haushalte auswiesen, deren Tendenz auch noch zunehmend waren. Daraus folgert, das die Staatsverschuldung in Deutschland bei einem schon, im Vergleich zu den europäischen Nachbarn, niedrigen Level von 71,2 % in 2015, auf 65, 7% in 2017 sank.
 In Anbetracht dieser überaus positiven Zahlen, ist es geradezu schon eine Provokation gegenüber den europäischen Partnern und eine große Bürde für die nachkommenden Generationen wenn Deutschland ausser den Krisenländern Portugal Griechenland und Italien die niedrigste Investitionsquote aufweist.
 Aus allen diesen Zahlen folgert sich eine Inflationsrate weit unterhalb der in den Maastrich-Verträgen angestrebten 2%. Die Europäische Zentralbank versucht seit Jahren vergeblich durch eine gewaltige Geldmengenvermehrung und einer beispiellosen Niedrigzinspolitik, die Inflation anzutreiben. Sparer, die heute praktisch für ihren Konsumverzicht und ihre Vorsorge bestraft werden, sollten nicht die Schuld bei den Banken und Sparkassen suchen, sondern bei der deutschen Bundesregierung und dem, ach so wundervoll wirtschaftendem, Finanzminister Schäuble.

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DeutschlandFrankreichItalienSpanienGriechenlandPortugalBelgienPolen
Fläche in qkm
357.375643.801301.340505.370131.95792.09030.528312.685
Einwohner in Mio.
82,264,661,246,410,810,411,338
Einwohner in qkm
228100,3203,191,881,8112,9370,2121,5
BIP in Mrd. EURO2014







20153.0332.1851.6361.081176179409428
20163.1392.2291.6591.122175185421432
20173.2372.2801.6811.156182191433456
BIP pro Kopf in EURO 2014







201537.10033.93326.91623.28816.21117.32836.52511.123
201638.00034.51627.13424.14816.19217.91237.16311.248
201738.70035.14227.40025.12616.81118.59137.83911.861
Wirtschaftswachstum in Prozent20141,5%


0,4%

3,3%
20151,6%1,3%0,7%3,2%-0,2%1,6%1,5%3,6%
20161,8%1,3%0,7%3,2%-0,3%0,9%1,2%3,7%
20171,7%1,4%0,9%2,3%2,7%1,2%1,3%3,6%
Inflationsrate20140,9%






20150,3%0,1%0,0%-0,6%-1,1%0,5%0,6%-0,7%
20160,3%0,3%1,2%-0,1%0,1%0,7%1,7%-0,2%
2017
1,3%1,4%1,4%1,1%1,2%1,7%1,3%
Arbeitslosenquote20145,0%






20154,6%10,4%
22,1%24,9%11,6%8,5%7,5%
20164,1%10,0%11,5%20,0%23,5%11,1%8,0%6,2%
2017
9,9%11,4%18,1%22,2%10,0%7,8%5,6%
Durchschnittslohn, brutto in Euro, Jahresdurchschnitt20143.527
2.0671.8811.0591.0933.330904
20153.6123.0342.1231.8941.0221.1303.333932
2016
3.072

986
3.356
2017







Haushaltssaldo in Prozent des BIP2014







20150,7%-3,5%
-5,1%-7,5%-4,4%-2,5%-2,6%
20160,4%-3,3%-2,4%-4,6%-2,5%-2,7%-3,0%-2,4%
20170,4%-2,9%-2,4%-3,8%-1,0%-2,2%-2,3%-3,0%
Leistungsbilanzsaldo in Prozent des BIP2014







20158,5%-2,0%
1,3%0,0%-0,3%0,2%0,9%
20169,0%-2,1%2,8%1,6%0,0%0,5%0,6%0,8%
20178,7%-2,3%2,5%1,7%0,2%0,8%0,6%0,2%
Investitionen, brutto in Prozent des BIP, öffentlich und privat201419,8%






201519,2%22,4%16,8%20,7%9,8%15,2%22,6%20,5%
201619,3%22,4%16,6%21,0%10,3%15,0%23,7%20,3%
201719,4%22,2%16,7%21,2%11,7%15,4%24,1%20,9%
Staatsverschuldung, brutto in Prozent des BIP2014







201571,2%96,2%
99,8%177,4%129,0%105,8%51,1%
201668,1%96,4%133,0%99,5%181,6%130,3%107,0%53,4%
201765,7%96,8%133,0%99,9%179,1%129,5%107,1%55,0%
   Will Macron sein ehrgeiziges Programm, Frankreich wieder wettbewerbsfähig zu machen, erfolgreich durchführen, braucht er die Hilfe Deutschlands. Nur wenn die deutsche Regierung im Gleichklang mit den europäischen Eliten damit aufhört, durch die rigide Aussenhandels- und Austeritätspolitik, die Arbeitslosigkeit in seine Nachbarländer zu exportieren, wenn es gelingt den Menschen in den südlichen Ländern der EU ihren Stolz und ihre Selbstachtung wieder zurückzugeben, wird es auf Dauer gelingen die Gefahren für die europäische Demokratie zu besiegen.
  Die europäischen Eliten scheinen dazu aber nicht bereit. Macron war nur ein Werkzeug in der Hand dieser Eliten. Er wurde gebraucht, missbraucht, um Marine Le Pen zu verhindern. Das ist gelungen, dank einer ungeheuren Medienschlacht. Nun kann es weitergehen wie bisher.
 Zu gegebenem Zeitpunkt wird man dann wieder ein Bauernopfer finden, wie Macron und die Realität durch eine allumfassende Propaganda in den Medien in ihr Gegenteil verkehren. Man wird uns den Untergang des Abendlandes prophezeien und man wird viel heisse Luft produzieren, mit der man uns einen strahlenden Helden vorgaukelt. Nach der Wahl lässt man dann wieder, wie es gerade zur Zeit geschieht, zischend die heisse Luft aus dem Popanz entweichen.
  Die Wähler Frankreichs, die besten Willens waren, Europa eine erneute Chance zu geben, die oft widerstrebend und gegen ihre eigene politische Überzeugung bereit waren einem ungeliebten Präsidentschaftskandidaten ihre Stimme zu geben, sind schändlich betrogen worden. Europas Eliten werden keiner Änderung ihrer menschenfeindlichen Politik vornehmen. Sie werden sich weiterhin an den ärmsten der Armen bereichern, sie werden uns weiterhin Lügen über die wirtschaftlichen Realitäten auftischen und sie werden uns weiterhin innere und äussere Bedrohungen vorgaukeln, damit wir ihnen bereitwillig auf den Leim gehen.

ARD-Berichterstattung stösst auf Kritik bei renommiertem US-amerikanischem Medieninstitut

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 Die ARD hat es zu einer fragwürdigen Berühmtheit gebracht. Das renommierte "Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy" der "Harvard Kennedy School" in Cambridge, Massachusetts, USA hat eine Untersuchung der Medienberichte über die ersten hundert Tage der Präsidentschaft Donald Trumps veröffentlicht. Grundlage der Untersuchung war die Berichterstattung über Trumps Regierungstätigkeit basierend auf die drei Printmedien: The New York Times, The Wall Street Journal, and The Washington Post und den wichtigsten Nachrichtensendungen von vier US-Fernsehsendern, CBS Evening News, CNN’s The Situation Room, Fox’s Special Report, and NBC Nightly News. talkshows flossen nicht in die Untersuchung ein.

 Drei europäische Medien wurden ebenfalls mit einbezogen in die Untersuchung: Financial Times, BBC und die Berichterstattung der ARD.

 Die Untersuchung stellt fest, dass die US-Medien sich um die Frage, ob Trump grundsätzlich geeignet sei, Präsident der vereinigten Staaten zu sein, mehr oder weniger herumdrücken (worked around the edges of that issue). Die europäischen Journalisten waren in diesem Punkt mit Ausnahme der BBC, die einer Unparteilichkeitsregel unterliegt, welche eine solche Berichterstattung verbietet, weniger zurückhaltend. Europäischen Journalisten, machten aber wiederum ihre kritische Berichterstattung, so der Report, weniger an konkreten politischen Ereignissen, als vielmehr an der Frage, ob Donald Trump psychisch in der Lage sei, das Amt auszufüllen.

 Journalisten der ARD, Deutschlands öffentlich-rechtlicher Sendeanstalt, unterliegen nicht den selben, rigiden Regeln der BBC. 
"Trumps Eignung für die Präsidentschaft war das Leitmotiv der ARD",
schreibt das Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy.

 Im Januar, befasste sich ein Fünftel (20 Prozent) der Trump-Berichterstattung der ARD mit der charakterliche Eignung - oder eben die Nicht-Eignung Trumps. Beim Thema der Berichterstattung im "Ersten" blieb sich die ARD auch im Februar treu.  18 Prozent der Trump-Berichterstattung befassten sich nicht etwa mit Berichten über konkrete politische Ereignisse oder Handlungen des Präsidenten sondern beschäftigten sich abermals mit Trumps persönlicher Eignung für das Amt.

 Im März und im April liess dann das Interesse der ARD für Trump etwas nach:
"aber es belief sich dennoch auf etwa 10 Prozent der ARD-Berichterstattung. Sogar diese reduzierte Anzahl überstieg das Niveau jedes der, von uns untersuchten U.S.-Medien in beiden Monaten",
schreibt das Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy, und fährt fort:
"Und die ARD Journalisten waren eindeutig in ihrem Urteil - 98 Prozent ihrer Auswertungen von Trump's Eignung für den Job des Präsidenten der USA waren negativ, nur 2 Prozent waren positiv",
zeigen sich die Wissenschaftler hoch erstaunt. Die ARD lag mit 98% negativer Berichterstattung weit aller anderen Medien, auch denen der in den USA erscheinenden Publikationen. Die Grafik unten zeigt die Tendenzen der Berichterstattung über Trump in den ersten 100 Tagen seiner Regentschaft in den untersuchten Medien.

 Tendenz der Trump-Berichterstattung in den Presse-Publikationen
  Die Untersuchung des "Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy" fördert eine andere erschreckende Wahrheit über die innere Verfasstheit unserer Medien zu Tage. Während die Bewertungen Trumps in allen beobachteten Medien im Vergleich zu den Bewertungen von Fox News weit auseinander gingen und erheblich kritischer waren als bei Fox News, war man sich in der positiven Bewertung des völkerrechtswidrigen Raketenangriffs der USA auf die syrische Luftwaffenbasis im rauschenden Beifall einig. Fox News bewertete den Angriff zu 80% positiv, die restlichen Medien, einschliesslich der ARD zu 79%.

 Diese Tatsache lässt nur einen Schluss zu: Trump muss nur Bomben werfen, Krieg führen, das Völkerrecht brechen und Menschen umbringen, schon sind die Wächter von Demokratie und Freiheit einhellig auf seiner Seite.

 Abschliessend stellt das Institut fest:
"Unsere Analyse der Berichterstattung über die ersten 100 Tage von Trumps Regierungszeit hat ergeben, dass die Presse mit Ausnahme der gerichtlich angefochtenen Einwanderungsverordnung, nur minimal über Trumps Präsidentenverfügungen berichtete. Er hat eine große Anzahl von ihnen herausgegeben, die alles von der Finanzregulierung bis zum Klimawandel abdeckten. Gemeinsam auf diese Verfügungen, die über die Einwanderung einmal beiseite gelassen, entfielen weniger als 1 Prozent der Trump-Berichterstattung, und selten haen die Medien darüber berichtet, wie eine Präsidentenanweisung umgesetzt wurde."
Die Macher der Mainstream-Medien bekommen von den Wissenschaftler harte Kritik ins Stammbuch geschrieben:
 "Journalisten würden auch gut daran tun, weniger Zeit in Washington zu verbringen und mehr Zeit an Orten, wo die Politik das Leben der Menschen beeinflusst. Wenn sie dies während der Präsidentschaftskampagne getan hätten, hätten sie nicht verpasst, was den Sieg Trumps zu Grunde liegt - das Verblassen des amerikanischen Traums für Millionen von einfachen Menschen."
 Und es gibt einen Ratschlag für die Journalisten, wie sie ihre arg ramponierte Glaubwürdigkeit in der breiten Masse der Bevölkerung wiederherstellen könnten, die abgesehen von der Örtlichkeit auch für die ARD und die gesamte deutsche Presselandschaft ihre Gültigkeit hat:
"Journalisten konzentrieren sich auf die Macht-Spielchen in Washington - wer ist gerade oben und wer ist unten, wer ist immer besser als andere, wer kann eine faszinierende Geschichte liefern. Am Ende des Tages ist das nur interessant für Polit-Junkies. Solch eine Berichterstattung ist weit so davon entfernt vom Leben der US-Bürger, um sie zu lehren, dass das politische System nicht für sie da ist oder auch nur für sie spricht."


Licensed under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Unported License.

Angebliche russische Hackeraktivitäten - politisch gewollte Hysterie

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 Associated Press hatte am 1. Juni um 12:53 Uhr eine hochinteressante Nachricht zu vermelden. Der Direktor der Agence nationale de la sécurité des systèmes d’information (ANSSI), in deutsch, die Nationale Agentur für Sicherheit der Informationssysteme, die dem französischen Ministerpräsidenten direkt untersteht, Guillaume Poupard, hatte in seinem Büro in Paris, der Presseagentur ein Interview gegeben.

Dabei sagte Poupard den Journalisten, dass Untersuchungen der „ANSSI“ keine Anzeichen dafür gefunden hätten, dass hinter den „Macron-Hacks“ die Hackergruppe „ATP28“, auch bekannt unter dem Namen „Fancy Bear“, gesteckt habe:
Es ist mir gegenwärtig absolut unmöglich zu sagen, 'Macron Leaks', das war APT28. Der Angriff war so generisch und einfach, dass es praktisch jeder gewesen sein könnte.“
„ATP28“ oder „Fancy Bear“ wird von US-amerikanischen Sicherheitskreisen als eine der Hackergruppen verdächtigt, die im Auftrag der russischen Regierung tätig sein sollen. Ohne die Möglichkeit grundsätzlich auszuschliessen, dass ein Staat beteiligt gewesen sein könnte, sagt Poupard:
bedeutet das, dass wir uns vorstellen können, dass es eine Person war, die das allein tat, sie könnten aus jedem Land sein.“
Poupard, so AP, verglich den Macron-Hack mit dem:
weitaus anspruchsvolleren Angriff , der TV5 Monde im Jahr 2015 vom Sender nahm. Dort wurden sehr spezifische Werkzeuge verwendet, um die Software zu zerstören.“
Das sei damals eine Vorgehensweise gewesen, die der sehr ähnlich sei, die man allgemein APT28 zurechne, erklärte Poupard.
Aber zu sagen, Macron-Leaks, das war APT28, dazu sehe ich mich heute absolut ausserstande.“
 Die Deutschen, so hatte man wohl in den Führungsetagen der deutschen Medienhäusern entschieden, sollten von dem Wissen des Generaldirektors der Nationalen Agentur für Computer-Sicherheit möglichst nichts erfahren. Anders ist wohl kaum zu erklären, dass alle Medien, die sich noch Anfang des Monats empört hatten über die „russische Einmischung“ in den Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich, nicht bereit waren sich zu berichtigen.

 Das „Handelsblatt“ holte sich prominente Unterstützung bei dem Versuch seine Leserschaft für dumm zu verkaufen,: Den ehemalige Schachweltmeister und Intimfeind des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Garri Kasparow. Dieser gibt wieder einmal ein beredtes Beispiel dafür ab, wie nah Genialität und Wahnsinn beieinander sind. Zwar gibt er seine absolute Ahnungslosigkeit zu:
Ich kann es nicht beweisen und mir fällt es schwer, die genaue Absicht zu erkennen“,
fühlt sich aber trotzdem dazu berufen, eine präzise Schuldzuweisung in die Welt zu posaunen:
Für mich steckt der KGB dahinter.“
 Dabei scheinen die letzten 25 Jahre in seiner Welt nicht stattgefunden zu haben. Bei ihm ist der russische Geheimdienst immer noch der KGB, der allerdings schon mit dem Untergang der Sowjetunion 1991 aufhörte zu existieren. Am 3. April 1995 wurde vom damaligen Präsidenten Russlands, Jelzin, der russische Geheimdienst FSB gegründet.

 Die „BZ“versicherte sich der Unterstützung von ebenso inkompetenter Seite wie das Handelsblatt. „BZ“ zitierte den damals noch amtierenden Aussenminister Frankreichs Jean-Marc Ayrault:
demzufolge Macron Ziel von Cyberangriffen aus Russland ist.“
 Der „Stern“fragte ganz unschuldig:
Steckt Russland hinter der Cyberattacke“

Die Welt“ liess unter der Überschrift:
Die Spur in den Metadaten führt nach Russland“,
ihre hinlänglich bekannte Korrespondentin Julia Smirnowa einige Ungereimtheiten zusammenschreiben:
In den geleakten Emails sind Hinweise auf den Ursprung des Cyberangriffs aufgetaucht – in kyrillischen Buchstaben. Sollten russische Hacker hinter dem Angriff auf Macron stehen, kommt Putin in Erklärungsnot“,
prognostizierte Smirnowa gleich zu Beginn ihres Artikels und legte sich dabei in ihrer Sicht über die Urheberschaft des Macron-Hacks unwiderruflich fest. Zum Beweis beruft sich die Korrespondentin auf eine russische Internetseite, die den schönen russischen Namen „The Insider“ trägt. Dieses Portal, so Smirnowa, sei unabhängig. Wobei die Frage, unabhängig von wem oder von was, offen bleibt.
Smirnowa:
Die Journalisten analysierten die gestohlenen E-Mails und fanden in den Metadaten an mehreren Stellen einen Namen, der in kyrillischen Buchstaben geschrieben war. Ein gewisser Georgi Petrowitsch Roschka hatte laut Metadaten mehrere Dateien geändert.“
 Dieser habe vor drei Jahren an einer Fachkonferenz über IT-Technologien der Universität in Rostow am Don teilgenommen. Georgi Petrowitsch Roschka sei Mitarbeiter einer Firma mit Namen Ewrika in St. Petersburg, die das Verteidigungsministerium, den Geheimdienst FSO (zuständig für Sicherheit von Regierung und Präsident, Personen- und Objektschutz, nach Weisung des Präsidenten auch nachrichtendienstliche Aktivitäten zur Abwehr oder Spionage lt. Wikipedia), das Außenministerium und, und hier wird Smirnowa etwas schwammig, andere russische Behörden zu ihren Kunden zähle.

 Aus diesen mehr oder weniger belegbaren Behauptungen zieht „Die Welt“ eine gewagte Schlussfolgerung und Smirnowa geht steil:
Sollte ein Mitarbeiter von Ewrika tatsächlich hinter dem Hackerangriff auf Macron stehen, wäre dies ein starker Hinweis darauf, dass #MacronLeaks eine gezielte Operation russischer Geheimdienste war.“
Smirnowa lässt die Leser mit dieser gewagten These aber nicht allein. Aus dem reichen Schatz ihrer Erfahrungen fügt sie eine Erklärung an:
Eine Partnerschaft zwischen Sicherheitsbehörden und privaten Unternehmen ist typisch für Russland. Bei ihren Cyberaktivitäten stützen sich russische Geheimdienste nicht selten auf das Wissen und Können privater Akteure.“
Schliesslich würden
kriminelle Hacker aus Russland, die weltweit als besonders geschickt gelten“,
und wie das in Russland so üblich ist werden diese:
von den Behörden entweder erpresst und zu der Zusammenarbeit gezwungen. Oder sie helfen russischen Geheimdiensten im Tausch dafür, dass Ermittler bei ihren kriminellen Aktivitäten ein Auge zudrücken.“
 Die „WAZ“führt als Beweis, dass hinter allem mal wieder der Dämon Putin steckt, weniger mit dezidiertem Hintergrundwissen als vielmehr mit theoretischen Überlegungen:
Heute beherrschen die Geheimdienste den Cyberraum, weil sie die schier unbegrenzten Ressourcen haben, um Angriffe massiv, koordiniert zu führen. Das ist zeit- und personalintensiv, technisch anspruchsvoll, kurzum: teuer. Viele kommen infrage. Aber auf Russland kommt man nicht böswillig...“,
intimen Wissen über russische Militärstrategien:
...Zum einen gehört die hybride Kriegsführung offiziell zur Moskauer Militärdoktrin, eine Mischform aus offenen und verdeckten, regulären und irregulären, symmetrischen und asymmetrischen, militärischen und nicht militärischen Konfliktmitteln“,
und geheimnisumwitterten Internas aus nicht genannten Quellen:
Zum anderen bringt man eine Reihe verdächtiger Server in Verbindung mit Russland“.
Bildwar sich schon einen Tag nach der Veröffentlichung des Hackerangriffs auf Macrons Bewegung „En March“ absolut sicher:
Sicherheitsexperte: Russische Hacker stecken hinter Angriff“Steckt Russland hinter der Cyberattacke?Steckt Russland hinter der Cyberattacke?
 ImText wurde man dann von Satz zu Satz konkreter:
Noch gibt es keine konkreten Beweise, dass der Kreml tatsächlich hinter den jüngsten Leaks steckt – dennoch halten Sicherheitsexperten das für mehr als wahrscheinlich.“
Jetzt waren es schon nicht mehr irgendwelche anonymen russischen Hacker, sondern konkret „der Kreml. Als nächstes zitiert Bild Vitali Kremez, der Forschungsdirektor bei dem Cyber-Intelligence-Unternehmen „Flashpoint“ mit Sitz in New York, der schon den Demokraten und den US-amerikanischen Geheimdiensten kurzfristig mit einem Schnellschuss aus der Hüfte hilfreich zur Seite sprang, als diese von den Machenschaften der Führung der Demokratischen Partei, zur Verhinderung eines demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders abzulenken versuchten:
Seiner (Vitali Kremez') Analyse zufolge steckt die Hackergruppe „APT28“, die dem russischen Militärnachrichtendienst GRU nahe steht, hinter dem Angriff auf Macrons Daten, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.“
 Aber „Bild“ in Person von Julian Röpcke war wieder einmal der Zeit und vor allen Dingen den Ereignissen weit voraus. Schon fünf Tage zuvor, am2. Mai dichtete Röpcke in seiner unnachahmlichen Art:
Putins Cyber-Schergen kämpfen für Le Pens Sieg“.
In einer Sprache, die nur bei sehr oberflächlichen Betrachtung etwas mit der deutschen Sprache gemein hat, fährt Röpcke fort:
Es handelt sich angeblich um dieselben Russen-Hacker, die im letzten Jahr in den US-Wahlkampf eingriffen...“
wobei der Leser wissen sollte, dass bei Röpcke ein Russenhacker, nicht jemand ist der wie man vermuten könnte Russen hackt, sondern Leute russischer Staatsangehörigkeit, die Internetseiten hacken.

 Röpcke zitiert Richard Werner, Business Consultant der japanischen IT-Sicherheitsfirma „Trend Micro“:
Wir haben bei den Angriffen gegen die Macron-Kampagne dieselbe Art von digitalen Fingerabdrücken und die gleiche Vorgehensweise wie bei früheren Aktivitäten von Pawn Storm gefunden, darunter auch der Angriff auf die Demokratische Partei.“
 Ein schmales Brett auf das sich Röpcke und die „Bild“ da begeben. So ist ein „Business Consultant“, in schnödem Deutsch ein Unternehmensberater, nicht unbedingt das, was man sich unter einem Fachmann für Cybersicherheit vorstellt.

 Und prompt konterte wenige Tage später Loic Guezo, der in Paris stationierte Experte von „Trend Micro“, in dem Online-Magazin „euobserver“, dem man nicht eben nachsagen kann, dass es Russland und der russischen Regierung in inniger Zuneigung zugetan wäre:
dass die Operation vom 5. Mai zu amateurhaft aussah um von Pawn Storm / Fancy Bear zu stammen und sagte, dass es auch die Handarbeit eines einzelnen rechtsextremen Aktivisten gewesen sein könnte.“
Loic Guezo zerschoss auch gleich einmal die Hypothese der diensteifrigen Flashpoint-Jungs aus New York, die ihre gewagte These auf die Tatsache gegründet hatten:
dass 38 E-Mails aus Macrons Cache, die am 5. Mai, dem Vorabend der französischen Wahl, geleakt wurden, Links zu "Phishing" -Webseiten enthielten, die von einer Hackergruppe namens Fancy Bear eingerichtet worden waren.“
Loic Guezo:
...die Tatsache, dass 38 von den Tausenden geleakten E-Mails von Macron Links zu Pawn Storm / Fancy Bear enthielten, nicht bedeuten würde, dass irgendeiner dieser 38 Links maßgeblich bei dem Angriff war.“
Aber auch diese Nachricht fand kaum Widerhall in der veröffentlichten Meinung in Deutschland. Es war wohl wieder einmal mehr das Große - Ganze, die, neuhochdeutsch, Message, die Vorrang bekam vor den schnöden Fakten. In allen Berichten wurde auf die angebliche Beeinflussung der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen durch den russischen Geheimdienst hingewiesen und vor einer mit Sicherheit auf uns zukommenden Einflussnahme auf die Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres.

Darum stürzten sich die US-Medien und die US-Geheimdienste in bestens einstudiertem Gleichschritt auch auf die Nachrichten aus Frankreich. Wenn man schon selbst keine Beweise für die Einflussnahme Russlands auf das amerikanische Wahlergebnis im letzten November vorweisen konnte, so sollte die Öffentlichkeit in den USA zumindest durch immer wieder neue Horrormeldungen über den scheinbar allmächtigen russischen Geheimdienst und sein Vorhaben, die westlichen Demokratien zu zerstören, zum Wohle des eigenen innenpolitischen Vorteils, den US-Bürgern der Angstschweiß auf die Stirn fabriziert werden.

Ausgerechnet Admiral Michael S. Rogers, der Chef der „National Security Agency“, besser bekannt als „NSA“ unddes „United States Cyber Command“ die Behörde die für die elektronische Kriegsführung der USA zuständig ist, also der Mann der als einer der ganz wenigen Menschen auf der Welt weiss, was hier eigentlich gespielt wird, meldete sich in einer Parlamentsanhörung laut „The Guardian“ mit wilden Spekulationen zu Wort. Er habe die Franzosen gewarnt, habe ihnen ein „Heads UP“ gegeben.
Wir waren uns der russischen Aktivitäten bewusst. Wir beobachten die Russen, wir haben gesehen, wie sie in Ihre Infrastruktur eindringen, hier ist was wir gesehen haben, was können wir tun, um zu helfen?“
Sie die US-Dienste machten ähnliche Sachen mit ihren deutschen und britischen Gegenübern:
Wir versuchen alle herauszufinden, wie wir voneinander lernen können.“
Guillaume Poupard zeigte sich bei „AP“ ob der Äusserungen Rogers einigermassen überrascht und wohl auch ein wenig ratlos:
Warum hat Admiral Rogers das damals gesagt? Es hat mich wirklich überrascht. Und es hat meine europäischen Freunde überrascht und um ehrlich zu sein, als ich mit meine NSA-Gesprächspartnern fragte, warum er das gesagt hat, wussten keiner eine richtige Antwort. Vielleicht ging er über das hinaus, was er eigentlich sagen wollte.“
Es macht immer mehr den Anschein, als versuchten die USA ihre innenpolitischen Probleme seit der Wahl Donald Trumps zu ihrem Präsidenten, auf Kosten der internationalen Beziehungen und dem friedlichen Zusammenleben der Nationen zu regeln. Sich als Mittelpunkt der Welt betrachtend scheinten ihnen die Folgen völlig egal zu sein. Sie reflektieren nicht im mindesten, was sie mit ihren haltlosen Behauptungen und wilden gegenseitigen Beschuldigungen, die nur darauf gerichtet sind den innenpolitischen Gegner zu vernichten, anrichten, und der deutsche Mainstream steht dabei pflichtschuldigst, hilfreich zur Seite.

Die Rüstungslüge - Wie Europas Bürger auf den Krieg vorbereitet werden

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 Es war eine einzige Lüge des US-amerikanischen Aussenministers Collin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat im Februar 2003, als er zu belegen versuchte, das der Irak im Besitz von chemischen und biologischen Waffen sei, dass er neue Raketen mit weit größeren Reichweiten als die bekannten Modifizierungen der Scud-Rakete, die Al Hussein und die Al Abbas konstruiere, und das Hussein dabei sei,in aller Welt waffenfähiges Uran zu kaufen, um daraus eine eigene Atombombe zu bauen.

 Es war eine Lüge, aber es war die Initialzündung für den Krieg der USA gegen den Irak. Es war die Begründung für den Beginn eines gewaltigen Schlachtens, das bis heute noch nicht beendet ist, die Destabiisation einer ganz Weltregion und der Beginn einer neuen Welle des Terrorismus.

 Der Plan war einfach: Angst sollte geschürt werden, vor einem hochgerüstetem Irak. Massenvernichtungswaffen in der Hand eines Irren. Dem, so die Argumentation der USA vor dem Weltsicherheitsrat müsse man mit einer militärischen Intervention zuvorkommen; eine Militäraktion, die die Waffen Husseins vernichte und so die Welt vor schlimmeren bewahren. Und die müsse schnell und umgehend geschehen, bevor die Bedrohung zu groß geworden sei.

 Die Iraklüge ist vielleicht die prominenteste, aber mit Sicherheit nicht die einzigste Lüge, die erfunden und dazu verwandt wurde, um einen Krieg vom Zaun zu brechen mit der Begründung man müsse gegen einen teuflischen Gegner vorgehen, der unablässig aufrüste. Man müsse sich wehren bevor der Gegner übermächtig geworden sei, bevor der Feind mit seiner Übermacht an Kriegsgerät unsere Freiheit bedrohe.

 Einer der Gründe des ersten Weltkrieges, war die Angst der Alliierten vor einem zu mächtig werdenden Deutschland. Hitler begründete den Angriff auf Russland damit, dass wenn die Wehrmacht weiter hinwarten würde, Russland militärisch überlegen werde und dann das Deutsche Reich überfallen würde.

 Es ist eine weit verbreitete Taktik aller Kriegstreiber, die Rüstungsanstrengungen des Gegners zu über- und die eigenen zu untertreiben. Immer hat der Gegner begonnen aufzurüsten und man selbst ist dadurch gezwungen nachzurüsten, um nicht noch stärker unterlegen zu sein als ohnehin schon.


Screenshots aus der original Powerpointpräsentation von Collin Powell vor dem Weltsicherheitsrat

 Dabei scheint nichts leichter zu sein, die eigenen Bürger und die Welt zu täuschen. Mit solch einfachen Bildchen überzeugte Collin Powell 2003 die Welt davon, dass Saddam Hussein im Besitz von fahrbaren Produktionsstätten für Biowaffen sei, montiert auf LKWs oder Eisenbahnwaggons.

 Am 7. Juni postete der „Zeit“-Journalist Steffen Dobbert zwei Tweets auf seinem Twitter-Account. Zunächst einen Hinweis auf ein Papier EU-Kommission zur zukünftigen -wie es immer so beschwichtigend heißt - Verteidigungsplanung, mit dem schönen Namen:
"Reflection Paper on the future of European Defence".


 Und damit auch der dümmste sieht, wie notwendig doch eine Erhöhung der Rüstungsausgaben in der EU ist, liefert Dobbert auch gleich die Begründungdafür nach. Er "retweetet" Slawomir Debski, den Direktor des Polski Instytut Spraw Międzynarodowych (PISM), dem Polnisches Institut für Internationale Angelegenheiten. Debski und sein PISM legen eine Grafik vor, die wohl aufschrecken soll. Eine Grafik die aufzeigt um wieviel Prozent, die russischen Rüstungsausgaben in den letzten 10 Jahren gestiegen sind.
 Und in der Tat geht die Schere zwischen Russland und den im Vergleich betrachteten Ländern USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland beträchtlich auseinander. So legte Russland in seinen Rüstungsausgaben von 2007 - 2016 um 87% zu, während Frankreich und Deutschlands Ausgaben für Rüstung bei leichten Zunahmen fast auf dem Stand von 2007 verharrten und die Ausgaben der USA, Großbritanniens und Italiens sogar leicht zurückgingen.

 Allerdings ist eine Grafik, die Prozentzahlen vergleicht, hochgradig irreführend, da Prozentzahlen immer relative Werte sind. Um das einemal deutlich zu machen, ein kleines Beispiel: Gibt Staat A im ersten Jahr 100 Mrd. Dollar für seine Rüstung aus und steigert diese Ausgaben um 10% so kauft er im 2. Jahr für 110 Mrd. Dollar Waffen. Kauft Staat B im ersten Jahr für 600 Mrd. Dollar Waffen ein und steigert seine Ausgaben für Rüstung enbenfalls um 10%, so kauft er im zweiten Jahr Rüstungsgüter für 660 Mrd. Dollar ein. Beide würden auf einer Grafik des PISM und Herrn Debski, dazu von Steffen Dobbert mit lautstarkem Beifall bedacht, auf gleichem Niveau geführt. Tatsächlich steigert Staat A seine Ausgaben aber nur um 10 Mrd. Dollar, Staat B aber um 60 Mrd. Dollar. Eine Steigerung, die in einem Jahr mehr als die Hälfte des gesamten Rüstungsetats von Staat A entspricht.

 Will man Bedrohung anhand von Rüstungsausgaben sichtbar machen, dann muss man die realen Zahlen der Ausgaben verwenden, denn mit Prozenten kann man keine Rüstungsgüter kaufen. Diese Grafik sähe dann so aus:


Russland, Frankreich, Gr0ßbritannien, Italein und Deutschland liegen mit ihren Rüstungsausgaben weit unter der 100-Mrd $-Grenze. Die USA mit weitem Abstand darüber, mit etwas mehr als 600. Mrd. $.

 Ein Vergleich der beiden Grafiken zeigt das ganze Ausmass der Täuschung. Allein die USA geben in 2007 das 8,6-fache für ihr Militär aus wie Russland - und das in etwa jedes Jahr seit 2007. Rechnet man die Ausgaben der vier anderen Länder Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland noch on Top, so geben die fünf Natostaaten sogar Jahr für Jahr 11,2 mal soviel für ihre Rüstung aus wie Russland.

Steigerte Russland seinen Wehretat weiterhin, wie in den letzten 10 Jahren, nämlich um 32,647 Mrd. Dollar, so bräuchte das Land 75 Jahr um den gleichen Standard wie die Natostaaten Europas zu erreichen und 186 Jahre um den der USA zu erreichen.

Wie die Kräfteverhältnisse wirklich sind, verdeutlicht die nächste Grafik:
 Während der USA und die Natostaaten Europas im Jahr 2016 die enorme Summe von 852,3 Mrd. für ihre Militärhaushalte ausgaben, waren es in Russland lediglich (nur) 70,4Mrd. Angesichts dieser Zahlen kommt es einer groben Täuschung gleich, wenn immer wieder mit dem Verweis auf die große Zunahme des russischen Wehretats gefordert wird, die eigenen Rüstungsanstrengungen zu vergrößern.


Venezuela: Der Hegemon hat zur finalen Jagd geblasen

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  Der Hegemon hat zur finalen Jagd geblasen. Und da stehen sie bereit, die Heckenschützen in den deutschen Medienkonzernen, die willfährigen Leihfedern, wie sie Albrecht Müller einst bezeichnete.

 Jahrelang haben die unterschiedlichsten US-amerikanischen Präsidenten das kleine Venezuela in seinen verzweifelten Bemühungen seine Souveränität zu erlangen nach Kräften behindert. Wer das Pech hat im „Hinterhof der USA“ geboren worden zu sein, der muss sich eben damit abfinden wie ein Sklave für die Gringos jenseits des Rio Bravo zu schuften, der muss akzeptieren, dass er sein Leben lang in riesigen Elendsvierteln ohne Trinkwasser und Kanalisation dahinvegetieren muss, der muss Drogensucht und Gewaltkriminalität ertragen, der muss hohe Säuglings- und Müttersterblichkeitsraten hinnehmen. Diesen Menschen wird von den USA nicht gestattet sich ihre Regierungen selbst auszuwählen, ihr Leben selbst zu bestimmen.

 Völker, die sich für ihre Selbstbestimmung entscheiden, die die Früchte ihrer Arbeit selbst ernten wollen, die die Bodenschätze ihres Landes zu ihrem eigenen Nutzen verwenden wollen, die ihre Wirtschaft in den Dienst ihres eigenen Landes stellen wollen, denen wird von den USA sehr schnell klar gemacht, wer Herr und wer Knecht, wer Hegemon und wer Vasall ist.

 Dabei scheuen die USA vor keiner kriminellen Handlung zurück, weder vor Krieg, noch Mord, an Alten, Frauen und Kindern, weder vor Folter, Verschleppung und Vergewaltigung. Die Vorgehensweise ist dabei immer gleich. Die Länder werden wirtschaftlich destabilisiert, oppositionelle Gruppen, oft erst von der CIA ins Leben gerufen, werden heimlich mit Dollars und Waffen aufgerüstet, die Regierung wird mit hohem Aufwand von PR-Profis in der ganzen Welt als antidemokratisch, autoritär oder diktatorisch diskriminiert, Demonstrationen und Protestaktionen werden organisiert und finanziert, Lebensmittel, vor allen Dingen Grundnahrungsmittel werden künstlich verknappt um gerade die breite Masse zu treffen. Es wird so lange provoziert, auch und vor allen Dingen mit rechtswidrigen Aktionen, bis es zu Gewalttätigkeiten kommt.

 Wenn dann nicht das eigene Militär putscht, angeführt von Offizieren, die in den USA an Elitemilitärschulen, wie dem berüchtigten "Western Hemisphäre Institute for Security Cooperation" ausgebildet worden sind, dann greifen entweder die US-Marines ein, erobern handstreichartig, das wehrlose Land oder die USA stürzen das Land in einen jahrelangen Bürgerkrieg - eine seit Friedensnobelpreisträger Obama bevorzugte Methode - mit tausenden von Toten, Millionen Flüchtlingen, traumatisierten Kindern, geschändeten Frauen, zerstörter Natur und einer Wüste aus Schutt und Asche in der es keine Infrastruktur mehr gibt, kein frisches Trinkwasser, keine ärztliche Versorgung, dafür aber Horden von Kriminellen, Rauschgifthändlern, Pistoleros und Kindern, die schon im Alter von zehn oder elf ihren ersten Mord begehen.

Wenn es eine Hölle gibt, dann ist sie dort, wo die USA für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte eintreten. Und wenn es einen Teufel gibt, dann ist es der jeweilige Präsident der USA. Wikipedia nennt eine Liste von Militärinterventionen der USA, allein für Mittelamerika und die Karibik:

Nicaragua: 1833, 1855-57, 1867, 1894, 1896, 1909-25, 1926-33, 1981-90
Mexiko: 1845-48, 1914, 1916-17
Honduras: 1863, 1896, 1903, 1905, 1907, 1911-13, 1917, 1919, 1924-29
Kuba: 1898, 1901-03, 1906-09, 1912, 1917-19, 1921-23, 1933, 1961, 1962
Panama: 1901, 1902, 1903, 1908, 1912-14, 1917-18, 1921, 1964, 1989-90
Dominikanische Republik: 1869-70, 1903-05, 1907, 1914, 1916-24, 1965-66
Haiti: 1914, 1915-35, 1944, 1994-95, 2004, 2010
Costa Rica: 1919
Guatemala: 1920, 1954
Grenada: 1983
Puerto Rico: 1898

 Wohlgemerkt, hier sind nur die Militärinterventionen aufgeführt und auch nur die, in Mittelamerika und der Karibik. Die menschenverachtenden Militärdiktaturen in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Paraguay, Peru und Uruguay während derer Zigtausende umgebracht und hunderttausende Menschen spurlos verschwanden, gingen ebenfalls auf Initiativen der USA zurück und wurden von diesen ausdrücklich befördert. Allein in Argentinien wurden in den Jahren der Militärjunta 30.000 Menschen ermordet, teilweise nach wochenlangen Folterungen.

 Neben Kuba hat sich in den letzten fast zwanzig Jahren das kleine aber erdölreiche Venezuela zu einem der Hauptkristallisationspunkte US-amerikanischer Aggression entwickelt. 1999 war dort der Sozialist Hugo Chavez zum Präsidenten gewählt worden. Schon im Frühjahr 2002 putschte ein Teil der Armee mit tatkräftiger Unterstützung der USA gegen Chavez. Im Herbst legte dann ein Generalstreik, bei dem es zu massiven Sabotagehandlungen in der staatlichen Ölindustrie kam, die Ölproduktion des Landes für mehrere Monate fast vollständig still. Wikipedia zitiert aus dem Buch von Dario Azzellin, „Venezuela Bolivariana. Revolution des 21. Jahrhunderts?“:
In der Ölindustrie nahm dieser den Charakter direkter Sabotage an: Das Unternehmen Intesa, ein Joint Venture der Petróleos de Venezuela und des US-amerikanischen Rüstungskonzerns SAIC, war für die Informatik und Computersteuerung der Ölförderung zuständig. Insbesondere Angestellten dieses Unternehmens gelang es, die Ölförderung Venezuelas weitgehend zum Erliegen zu bringen, indem sie die Fördereinrichtungen per Softwarebefehl herunterfuhren und anschließend das Steuerungssystem beschädigten. Die volkswirtschaftlichen Schäden, die durch Sabotage an der Ölförderung entstanden, beliefen sich auf acht bis zehn Milliarden Dollar. Das Bruttoinlandsprodukt sank dadurch im Jahr 2002 um 8,9 Prozent und im Jahr 2003 um 9,4 Prozent. Es dauerte noch bis zum April 2003, bis alle wichtigen Ölfördereinrichtungen wieder in Betrieb genommen werden konnten“.
 Als der populäre Chavez 2013 einem Krebsleiden erlag, wurde sein bisheriger Aussenminister Maduro, der die Wahlen vom 14. April 2013 mit 50,8% gewann, Präsident Venezuelas und die bis dahin chancenlose bürgerliche Opposition sah ihre Chance für eine Rolle rückwärts gekommen. Mithilfe der USA wurden Massendemonstrationen organisiert, gleichzeitig durch Korruption und Schmuggel die Lebensmittel verteuert und verknappt.

 So berichtet dasOnline-Portal „amerika 21“ im September 2015 darüber, dass Venezuela die Grenzen zum Nachbarland Kolumbien geschlossen habe:
Nach offiziellen Schätzungen werden rund 40 Prozent aller Lebensmittel, die in Venezuela auf den Markt kommen sollten, am Zoll vorbei ins Nachbarland geschafft und dort zu deutlich höheren Preisen verkauft. Auch große Mengen Treibstoffe werden über die Grenze geschmuggelt.“
 Das im kolumbianischen Meddelin erscheinende Blatt „El Colombiano“ ergänzt:
Der subventionierte Preis von Öl und allen darauf basierende Produkte wie Benzin, stellt einen hohen Anreiz für Schmuggler da. Während in Kolumbien eine Gallone (3,8 Liter) Kraftstoff $ 4,3 in Venezuela kostet ist 0,07 Dollar.“
 Inzwischen wurden die unvernünftig hohen Subventionen für Benzin zurückgenommen und der Preis dem Kolumbiens angepasst.

 Im Februar 2014 kam es dann zu ersten Protesten und Straßenschlachten. Rechtsgerichtete Politiker, darunter María Corina Machado und Leopoldo López, Parteiführer der Voluntad Popular hatten zu Protesten zum Sturz der Regierung aufgerufen. In der hiesigen Presse hiess es, verzweifelte Studenten protestierten gegen Hunger, Korruption und Misswirtschaft. Neutrale Beobachter berichteten von Krawallmachern in Markenklamotten und Designerturnschuhen.

 López dagegen hatte nach ersten Ausschreitungen im Fernsehen angekündigt, die Proteste würden weitergehen,
"bis wir jene, die uns regieren, vertrieben haben".
 Machado sagte, dass dem „despotischen Regime“, gemeint war die rechtmässige, demokratisch gewählte Regierung Venezuelas, „die Antwort auf der Strasse“ zu geben sei. Die Proteste waren so gewalttätig, das in ihrem Verlauf über 40 Menschen zu Tode kamen.

 Beide Politiker gehörten 2002, während des gescheiterten Militärputsches zu den rund 400 Unterzeichnern des Carmona-Dekrets. Mit diesem Papier war im April 2002 der damalige Präsident der Handels- und Industriellenvereinigung Fedecámaras, Pedro Carmona zu Venezuelas Präsident erklärt, die Verfassung ausser Kraft gesetzt, das Parlament aufgelöst und die Richter des obersten Gerichtshofs abgesetzt worden.

 Machado ist Gründerin der NGO Súmate, die verdächtigt wird das Carmona-Dekret organisiert zu haben. Anfang 2004 präsentierte Hugo Chavez ein Papier des Journalisten Jeremy Bigwood der dessen Freigabe aufgrund des Freedom of Information Act in den USA erstritten hatte, aus dem hervorging, dass das "National Endowment for Democracy" (NED) Súmate in den Jahren 2000 – 2001 50.000 Dollar heimlich zugeschoben hatte. Insgesamt hatte das NED vor dem Putsch 2002 über eine Million Dollar ausschliesslich an oppositionelle Organisationen verteilt.

 2015 begründete US-Präsident Obama dann eine weitere Runde von Sanktionen gegen das kleine Südamerikanische Land mit der 
„außerordentliche Bedrohung für die nationale Sicherheit“
der USA. Ein höchst aussergewöhnlicher Schritt, der dem Präsidenten allerdings erlaubt, rigorose Sanktionsmassnahmen gegen Venezuela einzuleiten.

Und in der Tat scheinen die Würfel in Washington längst gefallen zu sein. Der Regime-Change ist nicht mehr eine Frage des „Wie“ sondern nur noch des „Wann“. Vor dem Aspen Secutity Forum 2017 „The View from Langley“ am 20. Juli in Aspen Colorado, wurde der neue Chef der CIA Mike Pompeo von der venezolanisch-US-amerikanischen Journalistin und Politikberaterin Vanessa Neumann, seit einer Affäre mit Rolling Stones Frontmann Mick Jagger auch bekannt als „The Cracker from Caracas“, gefragt:
Mich interessiert ihre Meinung über die amerikanischen Interessen in, oder die Bedrohung durch Venezuela und welche Interessen haben Russland Iran und etc. in der Region?“
Darauf antwortete Pompeo:
Bei jedem Land, dass so groß ist und mit einer wirtschaftlichen Kapazität wie Venezuela, hat Amerika ein großes Interesse daran, dass es stabil ist und so demokratisch wie möglich. Und so arbeiten wir hart daran, was zu tun ist. - Immer vorsichtig, wenn wir über Süd- und Zentralamerika und die CIA sprechen – da gibt es viele Geschichten."
Er hielt das wohl für witzig. Seine Zuhörer übrigens auch - das Protokoll vermerkte Heiterkeit im Saal:
"Darum werde ich vorsichtig sein, mit dem was ich sage - aber soviel: Wir sind sehr hoffnungsvoll, dass es eine Veränderung geben wird in Venezuela und wir, die CIA tun unser bestes um die Dynamik dort zu verstehen. Wir stehen in Verbindung mit unserem Aussenministerium und mit anderen. Die Kolumbianer - ich war gerade vor einer Woche unten in Mexiko City und in Bogota, um über dieses drängende Problem zu sprechen und Verständnis zu wecken für die Dinge, die sie tun sollten für ein besseres Ergebnis für ihren Teil der Welt und für unseren Teil der Welt.“
 Eine kaum verschlüsselte Botschaft, über das, was in der US-Administration in Hinsicht auf Venezuela und Präsident Maduro geplant ist. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die bolivarische Regierung in Caracas zu stürzen, scheint den militanten Kräften in Washington die Zeit nun so günstig wie nie zuvor. Der überaus beliebte Chavez ist tot und sein Nachfolger Maduro hat weder das Charisma seines Vorgängers noch ist er bei der Bevölkerung halb so beliebt wie dieser.

 Politische Fehler, die man Chavez noch verzieh, werden Maduro gnadenlos angekreidet. Das Land versinkt immer mehr, auch mit der Hilfe der USA und seiner multinationalen Unternehmen in einer Wirtschaftskrise. Maduro verwendet die Einnahmen aus der Erdölproduktion in erster Linie dafür, die Auslandsschulden des Landes zu bedienen, anstatt sie zur Bewältigung der Krise zu verwenden. Dazu kommt, der gesunkene Ölpreis und die Strangulation der Ölproduktion durch die Zuliefererfirmen Haliburton und Schlumberger, ohne deren Technik in der Ölförderung und Exploration gar nichts geht. Schlumberger hat sich vor einem Jahr aus Venezuela zurückgezogen und sämtliche Arbeitnehmer entlassen.

 Jetzt versuchte Maduro den Befreiungsschlag. Eine neue Verfassung soll das Land befrieden und die Errungenschaften der bolivarischen Revolution sichern. Am 30. Juli fand eine Volksabstimmung zu einer verfassunggebenden Versammlung statt. Aus 545 Mitglieder soll diese sich dann zusammensetzen. Für die 545 Sitze bewarben sich 6.100 Kandidaten.

 Die Opposition wertete die Wahl zu einer verfassunggebende Versammlung als einen Akt zur Einführung der Diktatur in Venezuela und rief zum Boykott auf, bemängelt allerdings gleichzeitig, dass die meisten Kandidaten den regierenden Sozialisten nahestehen.

 Es muss wohl nicht noch ausdrücklich erwähnt werden, dass in der deutschen Presse diese schozophrene Argumentation wörtlich übernommen wurde. Nichts wird hinterfragt. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Argumenten von Leuten, die schon den Putsch gegen Maduros Vorgänger Hugo Chavez organisiert oder zumindest unterstützt haben, findet nicht statt. So schreibt „Die Zeit“ am 29. Juli:
Die Opposition fürchtet, dass der Präsident die verfassunggebende Versammlung nutzt, um seine Macht weiter auszubauen – bis hin zu einer Diktatur. Viele Kandidaten, die am Sonntag zur Wahl antreten, stehen den regierenden Sozialisten nahe.“
 Beide Aussagen sprechen für eine hanebüchene Ignoranz der wahren Gegebenheiten. Es wird der Eindruck erweckt als habe bereits die verfassunggebende Versammlung die Aufgabe eine neue Verfassung zu beschliessen. Dabei wird in dem Gremium nur ein Entwurf erarbeitet, über den dann die Bevölkerung Venezuelas in einer weiteren Abstimmung entscheidet. Erst bei einer Zustimmung der Bevölkerung erreicht der Entwurf Gesetzeskraft.

 Das viele Kandidaten den regierenden Sozialisten nahestehen, versteht sich wohl von selbst aus der Tatsache heraus, dass die Oppositionsparteien die Volksabstimmung boykottieren, also von vornherein keine Kandidaten benannt haben.

 Gänzlich in den Fallstricken der Propaganda verfangen hatte sich Evan Romero-Castillo, Redakteur bei der Deutschen Welle. Romero Castillo stufte die Volksabstimmung gar als „verfassungswidrigen Akt“ ein. Seine Begründung ist dabei ebenso einfach wie dämlich. Maduro habe nicht nur das von der Opposition beherrschte Parlament übergangen, sondern auch
das Ergebnis einer vor zwei Wochen stattgefundenen Volksbefragung.“
 Diese sogenannte Volksbefragung war allerdings nichts mehr als ein Propagandagag der Opposition und hatte keinerlei rechtliche Bedeutung. Abgesehen von der Tatsache, dass eine Volksbefragung, soll sie denn irgendeine rechtliche Legitimation haben, von der staatlichen Wahlbehörde durchgeführt werden muss, waren den Organisatoren jegliche Regulatorien für die Abstimmung völlig schnurz. So hatte der Parlamentspräsident Borges noch kurz vor dem Abstimmungstermin getwittert, dass alle Venezolaner
ob als Wähler eingeschrieben oder nicht, mit gültigem Ausweis oder ohne“
an der Abstimmung teilnehmen könnten.

 Was dabei herauskommen würde, war den Bürgern des Landes ein gutes Jahr zuvor vor Augen geführt worden. Bei dem Versuch der Opposition Präsident Maduro mit einem Abwahlverfahren aus dem Amt zu entfernen, waren von den gut 1,85 Mio. abgegebenen Stimmen fast ein Drittel, exakt 605.727 ungültig. Unter den ungültigen Stimmzetteln waren beispielsweise 10.995 von Toten abgegeben worden, 9.333 stammten von nachgewiesen nicht existenten Personen, 3003 von Minderjährigen und 1.335 von nicht wahlberechtigten verurteilten Kriminellen.
Die Skeptiker sahen sich bestätigt, als öffentlich wurde, dass die angeblich abgegebenen gut 7,1 Mio. Stimmzettel gleich nach der Abstimmung verbrannt worden waren, angeblich um die Wähler zu schützen.

 Kein Grund für die internationale Journaille eine gewisse Skepsis an den Tag zu legen. Vielmehr feierte man einen Sieg gegen den ungeliebten Maduro und sein „sozialistisches Experiment“. Der österreichische "Standard“ jubelte:
7,1 Millionen Teilnehmer bei Referendum gegen Maduro“
Der Spiegel“ wertete die Privatveranstaltung mit anschliessender Volksverdummung gar als Volksabstimmung ein:
Millionen Venezolaner stimmen bei Anti-Maduro-Referendum ab - Mit einer Volksabstimmung wehrt sich Venezuelas Opposition gegen den autoritären Präsidenten Maduro.“
Die Welt“ träumte gar von Wahlergebnissen, wie sie nur der von dem Blatt früher bis aufs Messer bekämpfte Erich Honnecker in Ostberlin erreichte:
Bei einer vom Parlament initiierten Volksbefragung hat sich eine überwältigende Mehrheit von 98,4 Prozent gegen die Verfassungspläne der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro ausgesprochen.“
 Eine Euphorie, die unseren Medien bei der Verkündung des Ergebnisses zur Wahl der verfassunggebenden Versammlung nicht so recht aus der Feder fließen wollte. Ganz im Gegenteil Skepsis ob der Richtigkeit des gemeldeten Ergebnisses war vorherrschend. Am Wahltag, den 30. Juli wusste die ARD schon:
Eine Wahl, die die Mehrheit nicht will“
Der Spiegel“ zitiert zunächst den Consejo Nacional Electoral (CNE), die nationale Wahlkommission, vom Spiegel schlicht und ergreifend und vom „Google“-Übersetzer abgeschrieben, „Wahlrat“ genannt:
Am späten Sonntagabend gab der Wahlrat CNE die ersten Zahlen bekannt. Demnach haben sich gut acht Millionen Venezolaner an der Wahl beteiligt“,
wechselt sodann aber unvermittelt in die Möglichkeitsform, weil ja nicht sein kann was nicht sein darf und bemüht sich bei seiner Leserschaft erhebliche Zweifel an diesem Ergebnis zu wecken:
Das entspräche einer Beteiligung von 41,53 Prozent. Die Opposition hält die Zahlen für manipuliert.“
 Lieber aber, als sich mit der unerwartet hohen Wahlbeteiligung, befasste sich die institutionalisierte Empörung mit der Tatsache, das zwei Oppositionspolitiker, die zuvor auf dem Gnadenweg aus der Haft mit Auflagen in den Hausarrest entlassen wurden, am Abend des 1. August wieder festgenommen und in die Haft zurückgebracht wurden.

 Leopoldo López, der ja schon an Staatsstreich gegen Hugo Chavez 2002 nicht ganz unbeteiligt war, wurde im September 2015 durch das Gericht in Caracas wegen Anstachelung zur Gewalt und Verschwörung, weil er zu den wochenlangen Unruhen im Frühjahr 2014 mit 43 Toten und hunderten von Verletzten aufgerufen hatte, zu 13 Jahren, neun Monaten Gefängnis verurteilt.

 Antonio Ledezma war der Bürgermeister Caracas'. Er wurde im Februar 2015 ebenfalls im Zusammenhang den Unruhen 2014 und einem Putschversuch gegen die Regierung Maduro 2015 festgenommen. Er wurde zwei Monate später aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt.

 López und Ledezma hatten entgegen ihren Auflagen, aus dem Hausarrest heraus weiterhin zum Widerstand gegen die Regierung aufgerufen. Das internet-Portal „Amerika 21“ schreibt:
Beide Politiker hatten in den vergangenen Tagen über Soziale Netzwerke wiederholt zu Protestaktionen gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro und zur Nicht-Anerkennung der verfassunggebenden Versammlung aufgerufen sowie die Streitkräfte aufgefordert, sich gegen die Regierung zu stellen.“
 Allerdings vergaßen die Qualitätsmedien der deutschen Öffentlichkeit den Umstand mitzuteilen, dass López und Ledezma nicht etwa aus reiner Willkür wieder einfahren mussten, sondern ganz einfach weil sie gegen Bewährungsauflagen verstossen hatten. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ schreibt z. B.:
Die beiden Oppositionspolitiker waren vom Hausarrest in Haft genommen worden. Das Oberste Gericht in Venezuela hatte dies mit Fluchtgefahr begründet.“
 Nun ist es aber in jedem Staat der Erde, auch in der Bundesrepublik Deutschland einmal so, dass, wer gegen seine Bewährungsauflagen verstösst, den Rest seiner Strafe absitzen muss.

 Der ein oder andere mag solch eine Falschnachricht durch unterlassen als Petitesse erscheinen. Wenn man aber dem Ausspruch des US-Aussenministers Rex Tillerson, der im gleichen Artikel der „Zeit“ zitiert wurde, in diesem Zusammenhang die geforderte Beachtung schenkt, so erhält diese Falschinformation eine ganz andere Gewichtung. „Die Zeit“ schreibt:
Tillerson sagte in Washington, seine Regierung prüfe alle politischen Optionen, 'um einen Wandel zu erreichen'"
 Es dürfte auf dieser Welt nicht viele Politiker geben, die einen solchen oder ähnlichen Ausspruch eines führenden US-Politikers über eine längere Zeit hin überlebt haben.

 Gängige Praxis der USA um, wie Aussenminister Tillerson es ausdrückte „Wandel zu erreichen“ ist es, dem zu beseitigendem Staatsmann ausser ihn Diktator zu nennen und ihm, zumindest, geistige Nähe zu Adolf Hitler zu attestieren, Wahlfälschung vorzuwerfen.

 War der Vorwurf, das Ergebnis zur Wahl der Verfassunggebenden Versammlung sei gefälscht, eine Beteiligung von über 8 Millionen Bürger Venezuelas weit übertrieben, mangels plausibler Erklärung noch äusserst dürftig, so ergab sich plötzlich eine, wie es schien glückliche Fügung: Die Londoner Firma "Smartmatic", die seit 2004 den technischen Support für die Wahlen und Abstimmungen in Venezuela geleitet hat, vermeldete:
Aufgrund der Zuverlässigkeit unseres Systems wissen wir ohne jeden Zweifel, dass das Ergebnis der letzten Wahlen manipuliert wurde."
Das Unternehmen erklärte, dass bei der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung:
schätzungsweise eine Differenz von einer Million Stimmen zwischen der tatsächlichen Beteiligung und dem von den Behörden bekanntgegebenen Resultat liegt“
 Endlich war er da, der Beweis, dass Maduro betrogen hatte. Gierig stürzte sich die internationale Presse auf die Mitteilung des Unternehmens, ohne auch nur im Ansatz zu hinterfragen, warum ein Unternehmen, dass ausschliesslich für den Support der elektronischen Wahlmaschinen zuständig ist, noch dazu seinen Sitz nicht etwa in Caracas sondern in London hat, so dezidiert wissen will, dass die genannten Zahlen falsch sind? So nimmt es dann auch nicht Wunder, dass, als herauskam, dass alles mehr oder weniger nur ein Schwindel war, niemand bereit war, dieses auch seinen Lesern zu erklären.

 Dabei zeigt allein die Tatsache, dass Smartmatic nicht etwa zuerst seinen Auftraggeber, die nationale Wahlkommission, Consejo Nacional Electoral (CNE) kontaktierte, sondern gleich die Presse alarmierte. Die CNE erklärte daraufhin, Smartmatic habe alle technischen Überprüfungen am 25. Juli vorgenommen und die einwandfreie Funktionsfähigkeit protokolliert.

 Was aber, so fragt man sich, treibt ein Wirtschaftsunternehmen dazu, Kunden und potentielle Neukunden durch solch hanebüchene Schauergeschichten, geradezu mit dem Knüppel vom Hof zu jagen?

 Dafür scheint es zwei Gründe zu geben, die durchaus in einem kausalen Zusammenhang stehen.

 Der erste Grund dürfte sein, das Smartmatic auf den internationalen Markt schielt, an erster Stelle den US-amerikanischen. Will man aber mit US-amerikanischen Regierungsstellen Geschäfte machen, dann macht es sich seit einiger Zeit nicht besonders gut, wenn man in Verbindung gebracht wird mit Venezuela oder gar dessen chavinistischer Regierung unter Nicolás Maduro. Das bekamen die Bosse der Firma schon einmal, im Jahre 2006, bitter zu spüren.

 2005 hatte Smartmatic "Sequoia Voting Systems" von der britischen Firma "De La Rue"übernommen, um im US-Markt Fuss zu fassen. Daraufhin nahm das „Committee on Foreign Investment in the United States“ (CFIUS) eine Untersuchung über die Verbindungen der Firma zur Regierung Venezuelas unter Hugo Chavez auf. Im Laufe dieser Untersuchung sah sich Smartmatic gezwungen, Sequoia Voting Systems wieder zu verkaufen.

 In der Tat ist Smartmatic venezolanischen Ursprungs. Die Firma geht zurück auf die drei Ingenieure Antonio Mugica, Alfredo José Anzola und Roger Piñate, die eine kleine Softwarefirma in Caracas gründeten. Unter dem Namen Smartmatic wurde die Firma dann 2000 im US-Bundesstaat Delaware, einem ausgewiesenen Steuerparadies, eingetragen. Der Firma wurden von Anfang an enge Verbindungen zur Chavez-Regierung nachgesagt. So soll einer Schwesterfirma , die "Bizta Corporation" 2003 ein 200.000 Dollarkredit von der Regierung Venezuelas gewährt worden sein. Im Gegenzug wurde diese dann Miteigentümer mit einem Anteil von 28%.

 Nachdem Smartmatic, nun mit Sitz in Boca Rato in Florida 3 Jahre lang faktisch keine Geschäftstätigkeit aufzuweisen hatte, bekam sie den Zuschlag für das Referendum zur Abwahl Hugo Chavez' im Jahr 2004. Das brachte dem Unternehmen auf einen Schlag etwa 120.000 Dollar ein. In den Folgejahren führte Smartmatic für das Consejo Nacional Electoral (CNE) 14 Wahlen und Abstimmungen durch.

 2012 dann verlegte Smartmatic seinen Firmensitz nach London. 2014 wurde die Holding GSO Corporation Limited gemeinsam mit Lord Mark Malloch-Brown gegründet.

 In der Person dieses Lord Mark Malloch-Brown, Präsident der GSO, und seinen internationalen Beziehungen und Verbindungen, dürfte der zweite Grund für den scheinbaren Selbstmord des Unternehmens liegen. Malloch-Brown ist bestens vernetzt im internationalen Big Business. Er gehört den Vorständen von „Investec Asset Management Limited“ und „Seplat Petroleum Development Company“ an, beide im Öl- und Gasgeschäft, vorwiegend in Afrika und Asien tätig und sowohl an der Londoner als auch an den Börsen von Johannesburg und Lagos notiert und sitzt im Vorstand von „KEROGEN Capital“ einer privat equity Firma ebenfalls im Öl-und Gasgeschäft.

 Aber nicht nur im Big Business tummelt sich der Lord. Auch in den obersten Gefilden der internationalen Politik fühlt er sich heimisch. Er war Staatsminister im britischen Auswärtigen Amt für Afrika und Asien und Mitglied des Kabinetts von Gordon Brown, Administrator des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), stellvertretender Generalsekretär und Stabschef der UNO unter Kofi Annan, stellvertretender Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, im Vorstand des US-Think Tanks „Center for Global Development“

 Lord Malloch-Brown ist stellvertretender Vorsitzender von George Soros Investment Funds sowie seines Open Society Institute, von dem aus der Hedgefonds-Manager und Milliardär  die Destabilisierung ganzer Weltregionen steuert.

Hier wurden die allermeisten der Farbrevolutionen wie in Georgien, der Ukraine, Libanon, Kirgisien Myanmar und Tunesien erdacht, gestartet, gesteuert und finanziert. Von hier aus wurde die Ukraine ins Unglück gestürzt und der arabische Frühling unterstützt, bis er in einem unendlichenBlutbad in Libyen und Syrien und einer der brutalsten Diktaturen der Welt in Ägypten endete. Soros destabilisiert und Zockt. In Russland hat er in der Jelzin-Zeit viel Geld verloren. Seitdem tut er alles was er kann, dass Land ins Chaos zu stürzen. Warum sollte er nicht auch seine Finger in Venezuela im Spiel haben? Schliesslich werden in dem Land die größten Erdölreserven der Welt vermutet.

 Malloch-Brown ist einer der Vizepräsidenten der Weltbank und einer der Vorsitzenden der „International Crisis Group“, einem wirkmächtigen Think Tank mit Sitz in Brüssel, Washington D. C. und New York. Sein Budget von jährlich über 15 Mio. Dollar finanziert der zu 49% aus Zuwendungen von Regierungen. Gutachten und Handlungsempfehlungen des Think Tank sind vielfach Grundlage des Handelns von Regierungen rund um den Erdball. Und hier schliesst sich dann der Kreis. In einem Beitrag auf der Seite der International Crisis Group geht Phil Gunson explizit auf die Behauptungen von Smartmatic ein und gibt ihnen so die Weihen internationaler Anerkennung.


Im Board of Trustees, einer Art Aufsichtsrat der International Crisis Group sitzen übrigens auch neben anderen internationalen Strippenziehern wie Carl Bildt, ehemaliger Aussenminister Schwedens, Wesley Clark, der als Oberbefehlshaber der Nato im völkerrechtswidrigen Kosovokrieg Serbien in Schutt und Asche legte, Javier Solana, der Clark bei seinem morden in Serbien als Generalsekretär der Nato, politisch den Rücken freihielt, Wim Kok, ehemaliger Ministerpräsident der Niederlande, wer hätte es gedacht: George Soros und sein Sohn.


 Der Acker ist bereitet. Nun kann sie aufgehen die Saat der Gewalt. Der Tag, an dem man Nicolás Maduro, aus einem Erdschacht zieht und öffentlich erhängt, wie den Iraker Saddam Hussein, oder aus einer Wasserröhre um ihn auf grausame Weise zu Pfählen wie Libyens Muammar Gaddafi ist nicht mehr fern. Bis dahin werden die Menschen in Venezuela mit ihrem Blut für den Ölreichtum ihres Landes bezahlen.

Die Bombe als Lebensretter? - Warum kleine Nationen lernen die Bombe zu lieben

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„Na, haben wir noch Spaß“,

 Ja, hatten wir denn jemals Spaß? Mir ist schon klar, der Spiegel bezieht sich auf die haltlosen atomaren Drohungen des US-Präsidenten Trump gegenüber Nordkorea, die laut Spiegel aufziehende Kriegsgefahr. Der Spiegel will uns glauben machen, diese plötzlich am Horizont heraufziehende Gefahr eines Atomkrieges sei einzig Trump geschuldet.

 Wo, so frage ich mich hat Marc Pitzke, der Autor des Textes auf Spiegel online gelebt in den letzten 50 oder noch mehr Jahren? Auf einem fernen Planeten?

 Ist Trump der Böse, diabolisch grinsend, von schizophrenen Allmachtsphantasien getriebene Neurotiker, wie ihn uns Hoolywood in, z. B., den unendlich öden aber wie Kult verehrten Bond-Filmen zeigt? Ist er einer dieser einsamen Weltzerstörer, die eindimensional ausschliesslich böse sind - nur zu stoppen durch die ebenso eindimensional ausschliesslich Guten - übrigens, ebenfalls ausschliesslich (zumeist auch noch weißen) US-Bürger - wie sie uns jeden Abend in fassungslos schwachsinnigen US-Serien via Fernsehen die Wohnzimmer in einen Kriegsschauplatz verwandeln? Oder ist Trump nur das Produkt des US-amerikanischen Selbstwertgefühls, des Us-amerikanischen kollektiven Egoismus'?

 Trump ist ein Populist, jemand der es versteht, die Seele der überwiegenden Mehrheit der US-Bürger zu berühren. Er spricht aus, was die meisten seiner Landsleute denken, was sie empfinden, was sie sich aber nie getraut haben offen zu sagen. US-Bürger, denen vom ersten Atemzug ihres Lebens an beigebracht wurde in „God’s own Land“ zu leben, auserkoren zu sein, der Welt das Heil zu bringen, Demokratie, Freiheit, Menschenrechte. Menschen, die nie gelernt haben sich selbst und ihr handeln kritisch zu hinterfragen. Wenn dort wo ich stehe das Gute ist (und Gott), dann ist alles drum herum, das nicht wie ich ist, automatisch böse - und das Böse muss bekämpft werden, notfalls, oder vielleicht sogar eher vorrangig, mit Feuer und Schwert.

 Das haben die Ureinwohner Amerikas zu spüren bekommen, die schwarzen Sklaven, die Mexikaner, ausnahmslos auch die Menschen in Mittel-oder Zentralamerika und den Ländern Südamerikas, die ölreichen Länder Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens. Alle Nationen, die sich nicht widerstandslos vereinnahmen liessen, die ihren eigenen unabhängigen Weg gehen wollten, ob in Asien, wie etwa der Iran, Vietnam, Kambodscha, Laos, in Afrika der Kongo, Angola, Libyen, auf der arabischen Halbinsel Syrien, der Libanon, Irak oder Iran, auf dem Balkan Jugoslawien, Griechenland, Kleinststaaten wie Grenada oder Riesenreiche wie Russland.

 Aber die USA kennen kein Schuldgefühl. Sie sind die Herren der Welt, von Gottes Gnaden. Sie machen sich die Erde untertan. Sie gebrauchen nicht was ihnen zusteht, ihnen steht zu, was sie brauchen. Wenn sie Land brauchen, dann nehmen sie es sich von den Ureinwohnern, wenn sie Kaffee, Bananen, Kakao haben wollen, dann müssen diese Rohstoffe eben auf fremden Land von Arbeitssklaven erzeugt werden, Erdöl, Gas, Erze, Diamanten, seltene Erden gehören ihnen, weil ihre Wirtschaft sie benötigt. Wenn ein Volk Pech hat und diese Rohstoffe unter dem Boden liegen den es seine Heimat nennt, dann muss es eben weichen - freiwillig oder durch brutale Gewalt.

 Nordkorea ist kein Land in dem man leben möchte, kein Staat, der es seinen Bürgern gestattet sich frei und ungehindert auszusuchen, wie sie leben wollen. Es ist eine Diktatur übelster Sorte, in dem ein Menschenleben wenig bis gar nichts zählt. Aber ist Nordkorea auch, wie Ex-Präsident George W. Bush es formuliert, ein Schurkenstaat?

 Hat Nordkorea andere Länder überfallen mit Krieg überzogen, durch seine Geheimdienste destabilisiert? Stellt es Forderung die über die der Achtung der eigenen Souveränität und Unversehrtheit seines Staatsgebietes hinausgehen? Unterhält es Militärbasen rund um den Globus, von wo aus es jederzeit gegen jedermann losschlagen kann? Verlangt Nordkorea von anderen Staaten, dass sie sein Wirtschaftssystem übernehmen, ihre Grenzen öffnen, damit es seine hochsubventionierten Produkte dort verkaufen kann?

 Nordkorea mag aggressiv erscheinen, aber seine Führung hat erkannt, dass sich ein Land nur seine Unabhängigkeit bewahren kann, wenn es Atomwaffen besitzt. So traurig es ist, nur der Besitz der Atombombe, die Gefahr der eigenen totalen Vernichtung für den Angreifer, bewahrt ein Land vor den gesetzlosen, völkerrechtswidrigen Übergriffen der Großmächte, allen voran die USA.

 Wer hat eigentlich bestimmt, welche Länder Atomwaffen besitzen dürfen und welche nicht? Gibt es rational nachvollziehbare Regelungen? Oder ist es einfach so, das die ersten Atommächte sich das Recht genommen haben kraft der eigenen angesammelten Sprengkraft zu bestimmen, wer diesen Planeten in die Luft sprengen darf und wer nicht? Was prädestiniert Frankreich, Großbritannien, Russland, China, Indien, Pakistan, Israel und die USA im Besitz dieser diabolischen Vernichtungswaffen zu sein und andere nicht? Warum darf Donald Trump abends vor den zu Bett gehen liebevoll über den roten Knopf streichen und sich selbst verliebt als Richter über Leben und Tod fühlen und Kim Jong-Un nicht?

 Sind die Bomben in den USA sicherer als in Nordkorea?  Was veranlasst uns zu dieser Annahme? Sind es nicht die USA,vor denen keine Nation sicher ist? Wikipedia zählt allein seit 1991, dem Jahr in dem die Sowjetunion sich auflöste 18 Militäraktionen der USA auf:

  • Januar/Februar 1991: Kuwait: US-geführte Koalitionstruppen, legitimiert durch einen Beschluss des Weltsicherheitsrats der Vereinten Nationen, marschieren in Kuwait ein und beenden mit der Operation Wüstensturm die irakische Besetzung des Landes.
  • 27. August 1992: Irak – Die Vereinigten Staaten errichten im Irak eine Flugverbotszone für irakische Flugzeuge nördlich des Breitengrades von 36°N und südlich von 33°N. Der Luftkrieg wird eingeschränkt bis 2002 wieder aufgenommen, vorgeblich um Saddam Hussein von Luftangriffen auf die irakischen Kurden im Norden und die Schiiten im Süden des Landes abzuhalten und einen erneuten Überfall auf Kuwait zu verhindern.
  • 9. Dezember 1992: Somalia– Die Vereinigten Staaten entsenden auf Aufforderung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und Beschluss des Sicherheitsrats 28.000 Soldaten nach Somalia, um den Bürgerkrieg zu beenden (Rückzug 1994 nach blutig gescheitertem Versuch der Festnahme von General Mohammed Farah Aidid).
  • 27. Juni 1993: Irak – Kriegsschiffe unternehmen einen Einsatz gegen den Irak und feuern 23 Marschflugkörper auf Bagdad ab.
  • August/September 1994: Haiti – Amerikanische Truppen setzen auf Druck des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen die Reinstallation des 1991 durch einen Militärputsch gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide durch.
  • 20. August 1998: Sudan– Als Vergeltung für die Terroranschläge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania führen die Vereinigten Staaten einen Luftangriff auf eine angebliche Giftgasfabrik durch, die sich später als die Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik herausstellte.
  • Ab 2001, Operation Enduring Freedom: Die US-Marine sichert Seehandelswege um die somalischen Gewässer.
  • 20. März 2003, Operation Iraqi Freedom: Irak – Streitkräfte einer 48 Nationen umfassende Koalition griffen im Dritten Golfkrieg den Irak an und stürzten die Regierung von Saddam Hussein. Der Irak wurde übergangsweise als Protektorat verwaltet, im Sommer 2005 wurden Wahlen abgehalten und offiziell die Regierungsgeschäfte an die gewählte Regierung übergeben. Die amerikanischen Truppen verließen das Land 2011.
  • Die US-Marine bekämpft somalische Piraten im Verbund mit weiteren Marineeinheiten verschiedener Teilnehmernationen.
  • Frühjahr 2011 – Militärische Luftschläge sowie Marineeinsätze mit Marschflugkörpern gegen Libyen, um eine Flugverbotszone durchzusetzen und Militärschläge des Machthabers Muammar al-Gaddafi gegen die von den USA unterstützen Aufständischen im Land zu verhindern.
  • Operation United Assistance: Zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika errichteten US-Truppen ab September in Liberia Behandlungseinrichtungen unter der Beteiligung von 539 Soldaten. Nachdem der Präsident von 3000 Soldaten gesprochen hatte, sollen gemäß Medienberichten bis zu 4700 Soldaten in Westafrika im Einsatz stehen.

 Unter dem Suchbegriff Nordkorea findet sich kein einziger Eintrag.

 Das soll nicht heissen, dass Nordkorea der friedlichste Staat der Erde ist, schliesslich hat Kim Jong-uns Großvater Kim Il-sung 1950 den Koreakrieg ausgelöst. Hierbei handelte es sich aber um eine innerkoreanische Angelegenheit. 1945 nach der Befreiung Koreas von der japanischen Herrschaft wurde das Land nach alter Kolonialherrenart am 38. Breitengrad in eine nördliche Hälfte unter Verwaltung der UDSSR und eine südliche unter der Verwaltung der USA aufgeteilt.

 Grund war die Befürchtung Grossbritanniens, dass wenn man den Koreanern die Selbstbestimmung über ihr Land überlassen würde, die anderen Kolonien des „Britischen Empire“ das gleiche Recht für sich fordern würden. Christian Schmidt-Häuer schreibt in einem lesenswerten Artikel auf „Zeit-online“ am 19. August 2010:
„Mit dem Ende der japanischen Herrschaft kam neues Unglück. Am 10. August 1945, einen Tag nachdem die Bombe auf Nagasaki gefallen war, beugten sich in den USA zwei junge Offiziere über eine Karte Koreas. John McCloy, Staatssekretär im Kriegsministerium, hatte sie beauftragt, binnen 30 Minuten einen Plan zur Teilung Koreas auszuarbeiten.Bereits im Dezember 1943 waren die USA, England und China übereingekommen, das Land für 20 bis 30 Jahre unter die Treuhandschaftsregierung der Großmächte zu stellen.Nun starrten die beiden Offiziere – einer von ihnen war der spätere Außenminister Dean Rusk – auf die ihnen unbekannte Halbinsel. Sie tippten auf den 38. Breitengrad, weil die Hauptstadt Seoul so in ihrer, der südlichen Besatzungszone lag.…So wurde das Land, gerade der Kolonialherrschaft entkommen, von Neuem besetzt, für seine Bevölkerung wiederholte sich der Albtraum des 19. Jahrhunderts. Und bis heute haben die Koreaner beider Hälften darunter zu leiden, dass die Weltmächte auf ihrer Halbinsel einen Jurassic Park des Kalten Krieges hinterlassen haben.“
Beide Teile Koreas wurden von Diktatoren regiert. Im Norden herrschte der von den Sowjets eigesetzte Kommunist Kim Il-sung, im Süden der Rechtsfaschist Rhee Syng-man. Diktatoren, die von den Besatzungsmächten eingesetzt und gestützt wurden waren beide. Auch hatten beide das Bestreben, die Einheit Koreas mit Waffengewalt herbeizuführen. Die Menschen spielten dabei keine Rolle. Es gab tausende von Toten auf beiden Seiten. Im Norden durch die brutal durchgesetzten Enteignungen und Vergesellschaftungen in der Wirtschaft und im Süden durch ein grausames Regime des militanten Antikommunismus.

 Kim Il-sung sah als erster seine Chance und schlug zu, aber auch im Süden warteten die USA nur auf die Chance ihre gewaltige Streitmacht an die direkte Grenze zu China zu verschieben.

Seit ihrer Niederlage 1953 zeichnen die USA das Bild eines Volks von Robotern mit einem wahnsinnigen, unberechenbaren Führer an der Spitze. Sie provozieren mit Seemanövern, überfliegen koreanischen Luftraum und machen überall ihren Einfluss geltend, um Nordkorea zu schaden, bis zu George W. Bushs unverhohlenen Drohung gegen die Schurkenstaaten der Erde, als die er Irak, Iran, Libyen, Syrien, den Sudan, Kuba, Südjemen und Nordkorea ausgemacht hatte.

Der Irak musste blutig erfahren, was es heisst, als Schurkenstaat zertifiziert zu werden. Syrien sammelt seit sechs Jahren bittere Erfahrungen in Sachen Schurkenstaat.

 Der Sudan musste große Teile seines Staatsgebietes, die ölreichen Südprovinzen an ein künstlich geschaffenes Staatengebilde Namens Südsudan abtreten, um von der Liste gestrichen zu werden. Effektiven Nutzen konnte der Sudan aus seiner Demutsgeste nicht ziehen. Die Menschen im Südsudan schlachten sich seit ihrer Unabhängigkeit gegenseitig ab.

 Der Südjemen gab seine Eigenstaatlichkeit sogar ganz und gar ab und vereinigte sich mit dem Nordjemen. Geholfen hat das weder den Süd-, noch den Nordjemeniten. Seit nunmehr fast drei Jahren lassen die USA im Jemen, einem der ärmsten Länder der Welt, durch ihre saudischen Vasallen, einen an Grausamkeit nicht zu überbietenden Krieg führen.

 Grund dafür ist ein anderer ehemaliger Schurkenstaat. Der Iran wurde zwar ebenfalls von der Liste der Schurkenstaaten gestrichen, da das in dem, in jahrelangen Verhandlungen erzielten Vertrag über das iranische Atomprogramm zugesichert wurde, aber Papier ist geduldig. Iran unterstützt die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen, die 2015 praktisch bereits die ungeliebte Regierung des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi entmachtet hatten. Die USA sowie Saudi-Arabien fürchteten um eine Machtverschiebung in der Region zugunsten der Schurken aus Teheran.

Muammar Gaddafi, den Ronald Reagan einmal sogar als "irren Hund" bezeichnete, verzichtete schon 2003 auf die Entwicklung den Besitz und Gebrauch von sogenannten ABC-Waffen. Dafür wurde Libyen nicht nur von der Liste der Schurkenstaaten gestrichen, sondern es wurde ihm von den USA unter George W. Busch versprochen, die USA würden ihm beistehen, sollte sein Land angegriffen werden.

 Die Art und Weise, wie die USA solche Versprechen einzuhalten pflegen, durfte Gaddafi dann 2011 am eigenen Leibe erfahren. Mit brutaler Gewalt gegen das gesamte libysche Volk, man spricht von 40 - 50.000 Toten, wurde Gaddafi aus dem Amt gebombt. Als man ihn auf der Flucht schliesslich stellte und aus einem trocken gelegtem Abwasserrohr zog, wurde er mit einer Eisenstange gepfählt.

 Allen diesen "Schurkenstaaten ist eins gemein: Sie waren militärisch schwach und hatten der US-Amerikanischen Militärmaschine nichts entgegenzusetzen. Hätte das oben erwähnte Grenada Atomwaffen besessen, Ronald Reagan hätte es sich zweimal überlegt, ob er gegen den Zwergstaat seine Marine in Marsch setzt. So aber ist Grenada heute, zwar weiterhin Mitglied des britischen Commonwealth, ansonsten aber eine Kolonie der Vereinigten Staaten, besetzt von der US-Army.

 Dieser Umstand, der faktischen Wehrlosigkeit ist auch von ausschlaggebender Bedeutung für die Besitzer der veröffentlichten Meinung. Entdeckten die Herrschaften bei Staatschefs wie Gaddafi, Hussein oder Assad noch ihr demokratischen Gewissen und bekundeten ihre tiefe Verbundenheit mit solchen Werten wie Menschlichkeit, Freiheit und sexueller Selbstbestimmung, so herrschte in Bezug auf Kim Jong-Un beredtes Schweigen. Tönte es in den Medien noch Saddam, Gaddafi, Assad muss weg, wurde nach Flugverbotszonen, dem Internationalen Strafgerichtshof gerufen, war und ist jeder Verbrecher, jeder Mörder, jeder Landsknecht oder Söldner als Verbündeter willkommen, so übte die Presse in Bezug auf Kim Jong-Un vornehme Zurückhaltung. Ja der Mann ist ein übler Diktator - aber die Welt ist leider nun einmal wie sie ist.

 Als Trump dann im April 59 Marschflugkörper auf einen syrischen Militärstützpunkt niederregnen liess, allein auf die bis heute unbewiesene Tatsache hin, dass angeblich die syrischen Streitkräfte Giftgas im Kampf gegen die internationalen Söldner in ihrem Land eingesetzt hätten, war die internationale Presse förmlich aus dem Häuschen:
"Es handelte sich um den ersten amerikanischen Angriff auf die syrische Regierung. Und es ist der deutlichste militärische Schritt des US-Präsidenten Donald Trump seit seiner Amtsübernahme",
freute sich die Tagesschau und sie liess ganz entgegen ihrer sonstigen Verfahrensweise mit dem so ungeliebten Trump, diesen sogar höchst eigen zu Wort kommen:
"Von dem ins Visier genommenen Flugplatz sei vor wenigen Tagen ein Angriff mit Giftgas ausgegangen, sagte Trump. ‚Ich rufe heute alle zivilisierten Nationen auf, sich uns anzuschließen‘ “.
 Grund dafür war, dass der Mann endlich zur Vernunft gekommen war und sich endlich von dem Schlappschwanz Obama distanziert hatte:
"Im Wahlkampf hatte Trump von einem Eingreifen in den Bürgerkrieg stets abgeraten und gefordert, die Staaten dürften nicht in  Konflikt hineingezogen werden.…Die Vorgängerregierung von Barack Obama hatte mit militärischen Schritten gegen die syrische Regierung lediglich gedroht - sie aber nicht ausgeführt."
"Die Welt"schien wohl bereits eine Zeitenwende gekommen. Das Blatt hielt es für angebracht die Rede des US-Präsidenten im Wortlaut abzudrucken, so als sei die Menschheit Zeuge eines epochalen Ereignisses gewesen.

 "Der Spiegel"konnte seine Enttäuschung ob der nur vier Toten und sechs Verletzten nur schwer verbergen. Er forderte mehr Bomben:
"Mit der chirurgischen Operation (man kennt diese Metapher seit dem ersten Irakkrieg , noch unter dem alten Bush, als General Schwarzkopf den denkwürdigen Ausspruch tat, die US-Waffen seien so präzise, das man in einem Hochhaus präzise ein bestimmtes Klo treffen könne, die einzig verbleibende Frage sei ob das Herren- oder das Damenklo, d. A.) versucht Trump, auf Abschreckung zu setzen. Allerdings dürfte sie kaum die Kräfteverhältnisse in Syrien verändern. Allerdings dürfte sie kaum die Kräfteverhältnisse in Syrien verändern. Dazu würde es weiterer und regelmäßiger Angriffe bedürfen, die dann allerdings vom Kongress in Washington abgesegnet werden müssten. Und die Unterstützung für eine tiefere Verstrickung in den Krieg in Syrien ist in den USA gering."
 Trump entwickelte sich, praktisch über Nacht, in den Augen der Spiegelredakteure vom tumben Blödmann, Frauengrabscher und notorischem Lügner zu einem gewieften Staatsmann und Taktiker:
"Mit seinem Befehl versendet Trump gleich mehrere Botschaften. Syriens Machthaber Baschar al-Assad will er signalisieren, dass der Einsatz von Chemiewaffen künftig nicht mehr ohne Sanktionen bleibt. Gegenüber Moskau zeigt der US-Präsident, dass er im Zweifel auch gegen die Interessen Russlands zu agieren gewillt ist."
So ganz nebenbei verteilten die Spiegel-Leute, genau wie die Kollegen von der Tagesschau, noch ein paar gezielte Nachtritte gegen Trumps Vorgänger Obama:
"Und nach innen gibt ihm der gezielte Angriff die Gelegenheit, sich als Mann zu inszenieren, der anders agiert als sein Vorgänger und bereit ist, weitgehend ohne Vorwarnung zuzuschlagen."
  Einfach zu wenig Tote, dieser Meinung war auch das Zentralorgan der Grünen, die "taz":
"Viel Schall und Rauch",
und bedauerte die bisher verpassten Chancen schon zu früherer Zeit, einen schönen Feuerüberfall auf das, verglichen mit der bestens geölten Todesmaschinerie der USA, hilflose Syrien zu starten:
"Laut Analysten entsprach der Angriff ziemlich genau dem, was das US-Militär im Sommer 2013 als Vergeltung für die damaligen Chemiewaffenangriffe des syrischen Re­gimes ausgearbeitet hatte.…Barack Obama zuckte schließlich zurück. Donald Trump nicht."
 Vielleicht so scheint man im Verlagshaus der Alternativen gedacht zu haben, könnte daraus endlich eine richtige Militärintervention werden, mit Bomben auf Städte, Industrieanlagen Flughäfen, Staudämmen, Elektrizitätswerken und so:
"Ob das jetzt zu einer Eskalation führt, hängt von den Reaktionen ab. Trump hat den syrischen Tisch umgestoßen und alle, die daran vor sich hin dösten, sind aufgeschreckt und überlegen sich, was das zerbrochene Porzellan für sie bedeutet."
 Da mochte man dem Trump  sogar verzeihen, dass er ein erklärter Gegner der All-Gendertoiletten ist. Die Wahlkampfmanager des ehemaligen Baulöwen aus New York hätten das auch nicht schöner formulieren können. Man sieht die Trump-Wähler im Mittelwesten eifrig mit dem Kopf nicken. Genau aus dem Grund haben sie Trump gewählt: Einer, der endlich mal den Finger in die Wunden legt, der die fett und träge gewordenen Politiker  aufweckt, ihnen Beine macht. Die "taz" im Kielwasser der AFD.

 Ja so war sie drauf, die Journaille damals im Frühjahr: Immer feste druff!

 Und heute? Gut vier Monate später? Trump muss wieder Platz nehmen auf der Bank der Paria:
"Trump spielt mit dem Feuer"
zeigte sich "Der Spiegel" wenig originell in seiner Überschrift und auch was dann kam war für Spiegelleser eher wenig neu und überraschend:
"So leichtfertig hat noch kein US-Präsident gezündelt. Der Konflikt mit Kim Jong Un lässt befürchten: Der unberechenbarere Akteur sitzt nicht in Nordkorea, sondern in einem Golfklub in den USA."
 Der alte Doofmann war wieder da. Sogar der etatmässige Finsterling Kim Jong-un, von dem es doch immer geheissen hatte, er provoziere die ganze Welt mit seinen Atom- und Raketentests ist plötzlich derjenige, der die Welt vor Trump retten muß.

 Die "Süddeutsche" gar, spricht von Diplomatie, ein Begriff, der aus dem Wortschatz unserer Welterklärer seit mehreren Jahren verdammt schien, der einfach nicht mehr vorkam, scheinbar total veraltet. Man löste Probleme und Meinungsverschiedenheiten schon lange nicht mehr durch Diplomatie sondern durch Sanktionen, Drohungen, Geheimdienstaktionen und wenn das alles nicht fruchten wollte, durch das ausüben unmittelbarer, brutaler Gewalt, durch Bomben und Raketen:
"Trump demontiert seinen Außenminister - und die US-Diplomatie"
 Der Antwort auf die Frage, was den Umdenkprozess in unseren Medien wohl in Gang gesetzt haben mag, nähern wir uns, wenn wir unsere seit Jahren gewachsene Abneigung überwinden und lesen, wenn uns Andreas Petzold im "Stern", einem Blatt, dass dereinst, als in Deutschland noch Berichterstattung Vorrang hatte vor strammer Agitation, hohe Reputation besaß, seine Sicht der Dinge schildert:
"Die Ignoranz von Trump kann lebensgefährlich sein - US-Präsident Donald Trump setzt auch gegen Nordkorea seinen Politik-Stil fort: unberechenbar und ohne Sachkenntnis."
Und so, als hätte es die letzten Jahrzehnte US-amerikanischer Hegemonialpolitik mit ihren Kriegen, ihrer Verwüstung und hunderttausenden an Toten und Verstümmelten nicht gegeben, spricht er von einer, für ihn scheinbar ganz neuen Gefahr:
"Das kann Menschenleben kosten."
 Haben die militärischen Abenteuer der USA in Afghanistan, im Irak, in Libyen und Syrien etwa keine Menschenleben gekostet?

 Ein Verdacht macht sich breit. Sollte es vielleicht zweierlei Arten von Menschenleben geben? Einmal die der Afghanen, Iraker, Libyer, Syrer, Kongolesen, Sudanesen und Palästinenser und zum anderen das der durch die Atombombe Kim Jong-uns nun gefährdete der Europäer, Kanadier, Australier, US-Amerikaner? Das wäre dann ja wohl Rassismus in Reinform.

 Oder ist es einfach so, dass unsere Schreiberlinge plötzlich fühlen, dass im Gegensatz zu den Gemetzeln in wehrlosen Ländern der dritten Welt, unvermittelt sie selbst in Gefahr sind, durch den grellen Blitz in die Elemente zerlegt werden, aus denen sie gemacht sind? Ist es die pure Angst vielleicht am eigenen Leibe erleben zu müssen, was Menschen erlitten haben, denen sie in der Vergangenheit leichtfertig oder aus reiner Boshaftigkeit den Krieg in ihr Leben geschrieben und an den Hals gehetzt haben?

 Wenn dem so ist, und einiges scheint dafür zu sprechen, dann wäre das der klare Beweis dafür, dass es die beste Lebensversicherung kleiner, zur Zeit noch wehrloser Nationen ist, sich selbst die Bombe zu beschaffen. Im Besitz der schrecklichsten aller Waffen zu sein, bedeutet den Krieg in die Länder der Aggressoren zu tragen, ihnen selbst, im Falle eines Angriffs die totale Vernichtung anzudrohen. Es würde Kim Jong-un Recht geben, und die Rechtfertigung dafür sein, auf Kosten der miserablen wirtschaftlichen Situation der eigenen Bevölkerung weiter sein Atom- und Raketenprogramm voranzutreiben.

 Wenn wir das wollen, dann ist alles gut so wie es ist. Wenn wir aber wollen, dass zukünftige Generationen in Frieden und ohne Angst leben, vor dem Supergau, der unsere Erde für immer in eine leblose Wüste verwandelt, dann ist es an der Zeit, die Atomwaffen zu verschrotten, den kleinen Nationen, die Garantie, nicht nur durch Worte sondern vor allem durch aktive Taten, zu geben, dass sie ihr Gemeinwesen ohne Bedrohung von aussen in Zukunft so gestalten können wie sie es wollen. Wir müssen die UNO reformieren und endlich zu einem ehrlichen, von Verantwortung getragenen gleichberechtigtem Dialog der Nationen kommen, gleichgültig ob groß. oder klein, christlich oder islamisch, arm oder reich.

Putins wirkmächtigsten Helfer - seine maßlosen Kritiker in den Medien - ein paar Beispiele

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 Frischer Wind kommt endlich in den Bundestagswahlkampf. Mutti Merkel hatte bisher, sehr erfolgreich, die Deutschen glauben gemacht, am 24. September sei überhaupt keine Wahl sondern nur eine weitere Krönungsmesse.

 Und nun das: Putin, keiner wollte die Warnungen der vielen selbsternannten Kreml-Kenner, wie z. B., dem sich allerdings immer mehr der Lächerlichkeit preisgebenden, Boris Reitschuster wirklich glauben, manipuliert den Wahlgang. Nicht durch Leaks, Trolle oder manipulierte Wahlmaschinen, sondern durch sein bestes Pferd im Stall und Merkels intimsten Feind: Altkanzler Gerhard Schröder.

 Dabei agiert Putin so geschickt, dass er seine erbittertsten Gegner in den deutschen Redaktionsstuben in seine finsteren Pläne mit einbindet, ohne dass diese auch nur annähernd auf die Idee kommen, im Auftrage des Satans aus dem Kreml zu arbeiten. Die nämlich gaben alle diskrete Rücksicht, alle zur Schau gestellte Neutralität im Wahlkampf auf und sangen einstimmig das hinlänglich bekannte Klagelied von den vaterlandslosen Gesellen aus der Sozialdemokratie.

Zum Casus Belli: Putin will seinen alten Freund Schröder zum Aufsichtsrat des russischen Erdölkonzerns Rosneft machen. Das hat sicher, wie man im Süden unserer Republik sagt, „ein Geschmäckle“. Mehr aber auch nicht.

 Jeder weiß, so wird Wirtschaft gemacht: Hilfst du mir so helf’ ich dir. Ein Blick in die Besetzung der Aufsichtsgremien der führenden deutschen Unternehmen zeigt, dass der eine Vorstandsvorsitzende im Aufsichtsrat des anderen sitzt und umgekehrt. Man trifft sich und man verabredet sich zu dem ein oder anderen Deal.

 Dieser, nennen wir es einmal Austausch, findet nicht nur ausschliesslich in der Wirtschaft statt. Auch mit der Politik wird gekungelt. Es wäre ja auch höchst leichtfertig, wenn man die Welt einfach den vom Souverän, dem Volk, gewählten Vertretern überlassen würde. So findet, wie es so schön heisst, ein reger Kompetenzaustausch zwischen Wirtschaft und Politik statt. Wenn Politiker, nachdem er oder sie festgestellt haben, dass er/sie am Ende ihrer Karriereleiter angekommen sind, so gehen sie gern als „Berater“ in die Wirtschaft. Wechselt ein Vertreter der Wirtschaft in die Politik, so wird das „sich von der Wirtschaft Kompetenz holen“ genannt.

 Just vor ein paar Wochen so geschehen in NRW. Dort machte der neue Ministerpräsident Laschet rigoros Schluss mit dem roten Filz und holte sich mit Stephan Holthoff-Pförtner als Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen, und vor allen Dingen, Medien und damit „Medienkompetenz“ in sein Kabinett. Und das verhält sich so: Stephan Holthoff-Pförtner ist, mit einem Anteil von 16,7 Prozent, Miteigentümer der Funke-Mediengruppe, das nach Bertelsmann zweitgrößte Medienunternehmen Nordrhein-Westfalens. In der Gruppe erscheinen allein 12 Regionale- und überregionale Tageszeitungen unzählige Zeitschriften von Frauen- über Programm- bis hin zu Hobbyzeitschriften. Sie verfügt über Anzeigenblätter und Radiostationen vornehmlich im Ruhrgebiet, über Druckereien und einen Buchverlag.

 So entsteht eine win-win Situation. Ministerpräsident Laschet hat die Presse, die ihn eigentlich kontrollieren soll, mit am Kabinettstisch sitzen - die Funke Gruppe gibt die WAZ heraus, die für NRW die gleiche Funktion hat, wie „Spiegel“ und „Bild“ für die Bundesrepublik - und die Presse kann an Gesetzen mitschreiben, die die unliebsame Konkurrenz aus dem Netz niederhält. Zu Diensten bereite Politiker finden sich leicht.

 So geschehen, als SPD-Justizminister Heiko Maas ein Werk mit dem schönen Namen "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" in den Bundestag einbrachte. Internetplattformen sollen unter Androhung hoher Bußgelder gezwungen werden,  "offensichtlich" rechtswidrige Inhalte binnen 24 Stunden zu löschen. Die Aufgaben der Gerichte, Gesetzwidrigkeiten festzustellen und zu ahnden, wird damit auf private Unternehmen übertragen.

 Schon Anfang des Jahres hatte Facebook, aufgeschreckt von den Drohungen der Politik freiwillig eine Selbstzensur angekündigt. Zensor soll das, wie es sich selbst bezeichnet, „gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv“ werden. Correctiv wurde im Jahr 2015 mit 1,447 Mio. Euro und bis zum 30.11. 2016 noch einmal mit 925.000 Euro von der Brost-Stiftung am Leben gehalten. Die Brost-Stiftung geht auf das Unternehmerehepaar Erich und Anneliese Brost zurück, die zusammen mit der Familie Funke Eigentümer der WAZ-Gruppe waren. Nach dem Tod von Anneliese Brost verkauften ihre Erben den Anteil der Brosts an die Familie Funke. Aus der WAZ-Mediengruppe wurde die Funke-Mediengruppe.

 So fügt es sich, dass die freie Meinung bei denen bleibt, die damit „verantwortlich“ umzugehen wissen, bei den Mächtigen der Wirtschaft und der Politik.

 Kein Mensch hat sich bisher aufgeregt. Kein Blatt, kein Sender hat von einer Gefahr für die Demokratie in unserem Lande berichtet. Was ist also so skandalös, ja geradezu lebensgefährlich an der Tatsache, dass der ehemalige Bundeskanzler Schröder, der in seinem Politikerleben weit größere Gaunereien begangen hat, für 300.000 Euro im Jahr als Aufsichtsrat - wohlgemerkt nicht als fürs tägliche Geschäft zuständiger Vorstand - in das russische Ölunternehmen Rosneft einsteigt? Schröder, der Millionen Arbeitnehmern und Sozialhilfeempfängern sozialen Abstieg und Armut per Gesetz verordnet hat, richtet zum Glück schon seit über zehn Jahren keinen politischen Schaden mehr an. Das hat seitdem Frau Merkel übernommen.

Ganz einfach: Es ist Wahlkampf. Da kommen sie aus der Deckung, die Kanzlerzäpfchen in den Qualitätsmedien und können die Petitesse gar nicht hoch genug hängen. 

Georg Anastasiadis, seines Zeichens Chefredakteur beim „Münchner Merkur“ ist völlig entsetzt und sieht eine Gefahr für das gesamte Staatswesen der Bundesrepublik:
„Was Schröder tut und Schulz als „privat“ bagatellisiert, ist eine echte Staatsaffäre.“
Geht es nicht vielleicht eine Nummer kleiner, fragt man sich. Nein, geht es nicht. Wir haben hier, wie es einst aus Anlass der Spiegelaffäre der alte Adenauer im Bundestag formulierte, „einen Abgrund von Landesverrat“ vor uns. Anastasiadis formuliert das so:
„Eine SPD aber, die sich dem Verdacht aussetzt, sie lasse sich ihre Ostpolitik von einem Mann aufdrängen, der auf Putins Lohnliste steht, hätte ein echtes Problem.“
Es steht wohl ausser Zweifel, dass diese „vaterlandslosen Gesellen“ unwählbar sind.

 „Die Zeit“ pauschaliert:
„Kritik an Schröders Nominierung für Rosneft-Aufsichtsrat“, 
und kann dann gerade einmal drei, ausgesprochen windige Zeitgenossen zitieren.

 Da ist zum einen der Europaabgeordnete der Grünen, Reinhardt Bütikofer. Der äusserte sich in den Zeitungen der oben bereits erwähnten Funke Mediengruppe:
„Er erniedrigt sich endgültig zu einem bezahlten Diener der Politik Putins.“
Nun sollte ausgerechnet Bütikofer besser über „bezahlte Diener der Politik“ schweigen, denn wer im Glashaus sitzt der sollte nicht mit Steinen werfen. Zwar ist er nicht Diener der Politik Putins, aber so recht frei entscheiden kann der gute Herr Bütikofer auch nicht. Muss er doch stets darauf achten, bei den Reichen und Mächtigen nicht in Ungnade zu fallen. Will man die berufliche Situation des Herrn Europaabgeordneten beschreiben, so trifft man es mit “nix g’lernt und nix g’schafft“ am besten. Der Bub’ studierte ab 1971 an der Uni Heidelberg
 „Philosophie, Geschichte, Alte Geschichte und zeitweise Sinologie. Einen Studienabschluß machte er nicht“,
wie es in seiner Vita, herausgegeben vom Europäischen Parlament. Erst 17 Jahre später, 1988 begann er dann, zielstrebig für seinen Lebensunterhalt aufzukommen. Er liess sich in den Landtag von Baden-Württemberg wählen. Scheinbar völlig erschöpft kandidierte er 1996 nicht noch einmal und legte erst mal „ein Jahr für die Familie“ ein.

 Weil aber Geld ins Haus kommen musste, Bütikofer ist schliesslich Vater dreier Kinder, begann er 1997 eine Parteikarriere:
„Landesvorsitzender der baden-württembergischen Grünen1997 wurde Bütikofer Landesvorsitzender der baden-württembergischen Grünen. Anderthalb Jahre später, Ende 1998, wurde er zum Politischen Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen gewählt. 2000 wurde er in dieser Funktion wiedergewählt. Er war von 1998 bis 2008 Mitglied des Parteirates.…Von Ende 2002 bis Ende 2008 war Reinhard Bütikofer Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen.“
 2009, im stolzen Alter von 56 Jahren schien Bütikofer endlich seine Bestimmung gefunden zu haben. Er wurde Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament. Ein geradezu idealer Job - fernab des täglichen Politbetriebs, damit auch fernab jeglicher Kontrolle durch Medien und Öffentlichkeit bei einer durchaus adäquaten finanziellen Ausstattung.

 Heute ist der Europaabgeordnete Bütikofer 64 Jahre alt, hat einen stattlichen Körperumfang, dessen Entwicklung sein Leben lang nie durch eine ernsthafte Arbeit gefährdet wurde.

 Der zweite Zeuge den „Die Zeit“ aufruft, ist Andrej Melnyk, seines Zeichens Botschafter der sich langsam aber sicher zu einer Exklave der USA wandelnden Ukraine. Eine Auseinandersetzung mit der Meinung eines Offiziellen dieses Landes erübrigt sich wohl wegen erwiesener Voreingenommenheit von Selbst.

 Wie sich doch die Worte gleichen. Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und dritter und letzter Zeuge der "Zeit" sieht ebenso wie der bereits oben erwähnte Georg Anastasiadis vom Münchner Merkur eine Staatsaffäre am Horizont aufziehen:
„Sollte es Rosnefts neue Strategie sein, nach dem Scheitern seiner juristischen Mittel gegen die EU-Sanktionen auf Schröders Kontakte zu setzen, um sich der Sanktionen zu entledigen, so wäre dies höchst problematisch und eine Staatsaffäre“.
(Rosneft hatte 2015 gegen die von der EU ausgesprochenen Sanktionen geklagt. Die Klage war letztinstanzlich vom Europäischen Gerichtshof abgelehnt worden.)

 Dabei ist die Organisation in deren Namen Ulrich Delius spricht, selbst nicht ganz unumstritten. So fragte Jörg Kronauer in der „Junge Welt“ im Dezember 2013:
Kann man Organisationen, die sich dem Kampf für Menschenrechte verschrieben haben und sich deutschen Rüstungsexporten in den Weg stellen, kritisieren?“
Die Antwort fügte er im nächsten Satz gleich selbst hinzu:
„Natürlich kann man, und im Falle der GfbV gibt es guten Grund dazu.“
 Hat sich die GfbV doch beispielsweise unter dem erst kürzlich zurückgetretenem Vorsitzenden Tilman Zülch dafür stark gemacht, die Umsiedlung deutscher Staatsbürger nach dem zweiten Weltkrieg als Verbrechen einzustufen.
„Man dürfe ‚das Schicksal‘ von ‚zwei Millionen Vertreibungsopfern‘, von ‚bis zu zwei Millionen Vergewaltigungsopfern‘ und ‚von Hunderttausenden Zwangsarbeitern in den Arbeits- und Konzentrationslagern (!) Polens und der damaligen CSSR‘ nicht beschweigen, tönte Zülch vor einigen Jahren. Tue man das, dann betreibe man die ‚Fortsetzung der sattsam bekannten political correctness‘ “,
zitiert der Autor Jörg Kronauer den ehemaligen Chef der GfbV. Zülch erhielt dafür nicht nur Lob, sondern auch je einen Menschenrechtspreis vom „Bund der Vertrieben“ und von der „Sudetendeutschen Landsmannschaft“.

 Seit 2014 hat der GfbV sich für die Belange der Krimtataren stark gemacht. Dabei akzeptiert der GfbV nur den Mejlis, der für sich in Anspruch nimmt das Exekutivorgan der Krimtataren zu sein, als deren einzige Vertretung. Aber schon am 14. Dezember 2010, die Krim gehörte noch zur Ukraine, veröffentlichte Yuliya Borshchevska, zu der damaligen Zeit UN-Freiwillige beim UNHCR in Kiew und erfolgreiche Absolventin des Master Studium in Peace and Security Studies an der Universität Hamburg, einen Aufsatz in den „Ukraine Analysen“, herausgegeben von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen einen Aufsatz mit dem Titel „Vertretung der Krimtataren“. Darin schreibt sie:
Als Dialogpartner des ukrainischen Staates wird dabei häufig nur das repräsentative Organ der Krimtataren gesehen – die Mejlis (Exekutivorgan des Parlaments). Die Tatsache, dass mittlerweile neue Akteure aus der ethnischen Gruppe der Krimtataren auf die politische Bühne getreten sind, die die Führungsrolle der Mejlis nicht befürworten und selbst einen anderen Umgang mit dem Staat pflegen, wird gemeinhin außer Acht gelassen. Auch der Umstand, dass die Mejlis ihre Monopolstellung verloren hat und in den letzten Jahren nicht mehr die Unterstützung der Mehrheit der Krimtataren genießt, wird nicht diskutiert.“
„Milli Firka (eine heutzutage stärker eingeschätzte Vereinigung der Krimtataren) stellte sich gegen die Majdan-Proteste, warb für die Beteiligung am Sezessionsreferendum und befürwortete die Angliederung der Halbinsel an Russland.“

 Der GfbV hielt aber weiterhin dem Mejlis die Treue. Selbst als dem Mejlis nahestehende Gruppen in der Nacht vom 21. auf den 22. November 2015 die gesamte Krim von der Stromversorgung abschnitten, indem sie in einem klar terroristischem Akt die Masten der Leitung, die die Halbinsel mit Strom versorgte, in die Luft sprengten und anschließend gemeinsam mit Kräften des „Rechten Sektors“ die Reparaturarbeiten verhinderten. 

 Auf seiner Internetseite entschuldigte der GfbV am 23. November 2015 den eindeutig rechtswidrigen Gewaltakt:
„Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, blockieren die Krimtataren seit September den LKW-Transport von Lebensmitteln und anderen Gütern von der Ukraine aus auf die Krim. Die Aktionen wurden im westlichen Europa jedoch kaum beachtet.“
Die GfbV-Osteuropareferentin, Sarah Reinke verstieg sich sogar dazu, Westeuropa unmittelbar für den Terror des Mejlis verantwortlich zu machen:
„Diese Passivität und Gleichgültigkeit gegenüber den bedrängten Krimtataren ist mitverantwortlich für die Eskalation am Wochenende. Zur nachhaltigen Entschärfung der Lage sollte es jetzt dringend internationale Unterstützung geben!“
 Wie man sieht ein merkwürdiges Konglomerat an Kritikern, dass „Die Zeit“ hier aufbietet: Ein Politiker aus der zweiten oder wohl eher aus der dritten Reihe, der Botschafter eines nicht mehr ganz unabhängigen Staates und der Vertreter einer höchst umstrittenen Organisation. Aber es ist halt Wahlkampf, da muss jeder ran.

D as dachte sich wohl auch Jochen Bittner, Redakteur bei eben jener „Zeit“ , der einen grossen Teil seiner Freizeit wohl überwiegend damit verbringt, dass er bei den diversen transatlantischen Klüngelclubs kungelt, dokumentierte seine Empörung über Schröder und die SPD dadurch, dass er einen Tweet von Tobias Blanken auf Twitter teilte, in dem dieser auf einen eigenen Artikel auf der Website der „Salonkolumnisten“ hinwies. Eine Vereinigung zumeist junger Journalisten, die doch sehr den Eindruck macht, als sei sie eine Abordnung aus dem Kabinett des Dr. Seltsam.

 Ein Blick ins Impressum der Seite  besagt, dass es sich bei dem Herausgeber der Salonkolumnisten um eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Namen „Harnasch, Hein & Dultz GbR“ handelt. Der Sitz der Gesellschaft ist die Rechtsanwaltskanzlei Torsten Hintzsche in der Bremer Innenstadt. Auch auf einen eigenen Telefonanschluss verzichtet die Gesellschaft und nutzt stattdessen den des Herrn Anwalts. Geschäftsführer der Gesellschaft sind David Harnasch und Jan-Philipp Hein. Will man Jan-Philipp Hein, der verantwortlich im Sinne des Paradraphen 55 Absatz 2 des Rundfunkstaatsvertrages zeichnet, erreichen, so ist dies nur im oder über das Büro des Herrn Rechtsanwalts Torsten Hintzsche in Bremen möglich. Früher gab es für derlei Konstruktionen die wenig ehrenvolle Bezeichnung Briefkastenfirma.

 Auch der Kopf der Seite gibt Rätsel auf, verschleiert mehr als er enthüllt. Er besteht aus dem Schriftzug „Salonkolumnisten“, der auf seiner ganzen Länge von links nach rechts von einer Kugel, zu sehen rechts neben dem Schriftzug, durchschossen wird, abgefeuert von einer historischen Pistole auf der Linken Seite.

 Was sonst üblich „über uns“ oder englisch „about us“ heisst und nach einem Klick über die Betreiber und deren Intention, über Ziel und Aufgabe der Website Auskunft gibt ist hier völlig überhöht und bombastisch zum „Manifest“ geraten. 
„Ein Manifest (lateinisch manifestus ‚handgreiflich gemacht‘) ist eine öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur. Als Begriff der Kunst- und Literaturgeschichte auch für ästhetische Programme seit 1900 verwendet“,

 Wer aber nun ähnliches erwartet, der sieht sich beim lesen bitter enttäuscht. Da heisst es:
„Wir sind ein bunter Haufen“.
Was ein bisschen nach Kindergeburtstag klingt scheint aber doch eher ein Ort der Beliebigkeit zu sein:
„Wir arbeiten für die „taz“ und die „Welt“, für den „Focus“ und … und … und … Unter uns befinden sich SPD- und CDU-, Wechsel- und Garnichtwähler, Grüne, Anhänger der Demokraten und der amerikanischen Republikaner, Monarchisten, Anarchisten, Konservative und Liberale, liberalkonservative Sozialdemokraten und sozialliberale Anarchokonservative – und sogar ein paar Mitglieder der FDP. Wir wohnen in München, Bremen, Berlin, Freiburg, Hamburg, bei Stuttgart, Washington und New York. Unter uns befinden sich Gläubige, Ungläubige und Ketzer.“
Auch die Vorlieben der Blogbetreiber klingen eher nach dem unverbindlichen Dampfgeplauder auf einer Happy Hour-Party junger Hippster als nach einem Manifest:
„Was wir mögen: Gutes Essen, gutes Kino. Theater. Gute Bücher. „It Don´t Mean A Thing If It Ain´t Got That Swing“ von Duke Ellington. Das Grundgesetz. Die H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Den „Rubaijat“ von Omar Chaijám. Den ersten Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung. André Glucksmanns „Philosophie der Abschreckung“. Winston Churchills Rede „We shall never surrender“. Den FC Bayern München. Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“. Die Strandpromenade in Tel Aviv. Martin Luther Kings Rede: „I have a dream“. Den feinen, traurig-witzigen Cartoon, den  „Charlie Hebdo“ nach dem Terroranschlag veröffentlicht hat. Demonstrationen für Menschenrechte in Hong Kong. Entenhausen. Die schönen, kleinen Mohammed-Porträts, wie sie einst in Persien gemalt wurden. Sonnenuntergänge. Regenbogen. Gesetze, die es verbieten, Kinder zu schlagen. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung mit ihrer Betonung des Naturrechts auf „life, liberty and the pursuit of happiness“.
 Man möchte den Sing Sang fortsetzen: "Bla bla bla…"

 Naja wenigstens beim Fußball legen sie sich fest, Nicht die "Malocherclubs" Schalcke 04 oder Borussia Dortmund, sondern der schicke „Bussi-Bussi“ Bayern München soll es denn schon sein, dem man zu huldigen gedenkt.

 Etwas konkreter wird man, wenn es darum geht, was man nicht so doll mag. Neben den üblichen rhetorischen Übungen, die ein guter deutscher Demokrat praktisch fortwährend auf der Zunge führt wie:
„Rassisten, die sich als Islamkritiker kostümieren. Sympathisanten der „Alternative für Deutschland“. Sympathisanten von „Pegida“ und ihren Ablegern…Fundamentalisten.…Diktatorenfreunde. Geert-Wilders-Anhänger.…Fans von Wladimir Putin. Leute, die Donald Trump verharmlosen“,
zeigen die Blogger hier doch ein wenig woher der Wind weht und in welche Richtung er bläst. Der Satz:
„Was Sie bei uns nicht finden werden“,
wirft die Frage auf, wo hier die Zensur stattfindet, in der Auswahl der Leute, die sich hier äussern dürfen, im Kopf der Leute, die sich hier äussern dürfen, oder bei der abschliessenden Rezension der Texte der Leute, die sich hier äussern dürfen?

 Sei’s drum - finden werden wir somit auf gar keinen Fall:
„Antiamerikaner jeder Couleur. Verharmloser des Islamismus. Antisemiten, die sich als Israelkritiker kostümieren...Sympathisanten der „Linkspartei“(Sehr schön die Anführungsstriche so wie bei Axel Springer selig, der den Begriff DDR gern in selbige kleidete).…Leute, die finden, der Kommunismus sei eigentlich eine ganz gute Idee gewesen, nur mit der Ausführung habe es nicht geklappt.“
Das „Manifest“ scheint also ganz weit entfernt von dem der Kommunistischen Partei des Karl Marx. 

 Auch die Tatsache, dass die Gründungsfeierlichkeiten, ganz im Neusprech als „Kick-off-Veranstaltung benannt, bei der CDU nahen Konrad-Adenauer-Stiftung stattfanden, schließt linke Ansichten wohl kategorisch aus. Als einer der Geburtshelfer fungierte dabei, mit offenem Hemd die männlich behaarte Brust zeigend, der Bild-Chefredakteur Julian Reichelt.

 Bereits aufgrund dieser wenigen, bescheidenen Tatsachen, wie sich das Ganze finanziert wird nicht öffentlich gemacht - die große Anzahl der mit dem Springerverlag auf die ein oder andere Weise verbandelter Kolumnisten reicht höchstens für Vermutungen - darf der gewiefte Medienkonsument ahnen, dass das Portal nicht dem politisch linkem Spektrum zuzuorten ist.

Zurück zum, von Jochen Bittner geteilten Artikel Tobias Blankens bei den „Salonkolumnisten:
„Liebe Sozialdemokraten, was hat euch nur so ruiniert?“
Getreu nach dem alten Grundsatz aller Konservativer:“Nur tote Sozialdemokraten sind gute Sozialdemokraten“, betreibt Blanken Geschichtsklitterung auf einem Feld mit dem er spürbar fremdelt.

 Gleich der erste Stoßseufzer Blankens misslingt vollends:
„Einst habt Ihr Eure Prinzipien hochgehalten, habt Ihr gegen das Unrecht in der Welt gekämpft. Heute macht Ihr Euch zum willigen Helfer von Gazprom und Rosneft, was ein Elend.“
Sieht man sich die Geschichte der Sozialdemokraten einmal vorurteilslos an, so fallen doch immer gerade wieder Situationen ins Auge, in denen die SPD ihre Prinzipien verraten hat. Da war 1914 die Genehmigung der Kriegskredite, die es dem deutschen Reich erst ermöglichten Krieg zu führen. Da waren Ende 1918 bis 1920 die gewaltsamen  Massnahmen unter Reichspräsident Friedrich Ebert, SPD, Reichskanzler Philipp Scheidemann, SPD und vor allen Dingen Reichswehrminister Gustav Noske,ebenfalls SPD, in verbindung mit der Niederschlagung des Spartakusaufstandes oder der Münchener Räterepublik mit etwa 5.000 Toten und schiesslich der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Die junge Republik, die erste auf deutschem Boden, hat sich von diesem Sündenfall der Sozialdemokratie nie erholt und endete in der größten Katastrophe der Menschheit.

 Nach dem Zweiten Weltkrieg verabschiedete die SPD das Godesberger Programm. Es war die endgültige Abkehr der Partei vom Sozialismus und die Zustimmung der Partei zur bisher strikt bekämpften deutschen Wiederbewaffnung. Zu nennen wären noch der Radikalenerlass, ein schwerer Eingriff in die menschlichen Grundrechte und schliesslich und endlich Schröders Sozialgesetzbuch 2 besser bekannt als HartzIV das Millionen von Menschen in Armut und soziale Unmündigkeit stürzte.

 Aus der langen Geschichte seiner „lieben Sozialdemokraten“ fallen Blanken allerdings nur zwei große Erfolge ein: Das Frauenwahlrecht und die Abschaffung der Todesstrafe. Was Blanken scheinbar total ausser Acht lässt ist, dass dort wo eine Gruppe etwas erkämpft hat eine andere Gruppe dieses über Jahre oder vielfach sogar über Jahrzehnte und Jahrhunderte verhindert hat. Es waren Blankens reaktionäre Freundinnen und Freunde, die sich gegen selbstverständliche Menschenrechte wie das Recht auf Leben, auch für verurteilte Straftäter und die Gleichheit aller Menschen und damit gleiche Rechte und Pflichten für Mann und Frau.

 Es ist wohl eher eine Schande für die Konservativen, als ein großes Verdienst der Sozialdemokraten, dass es erst eines furchtbaren Krieges und als Folge des Zusammenbruchs des Kaiserreichs und damit der Schwächung des konservativen Bürgertums bedurfte, um der Mehrheit des deutschen Volkes das Wahlrecht zuzugestehen. Ein Zugeständnis, dass auch aus der Not heraus geboren wurde. Die Wirtschaft lag am Boden, die Männer hatten den Blutzoll für einen sinnlosen Krieg gezahlt - die Wirtschaft brauchte die Frauen als Arbeitskräfte. Da musste man ihnen auch ein wenig entgegenkommen. Im übrigen mussten Frauen bis in die siebziger Jährendes vorigen Jahrhunderts also bis nach der restaurativen Adenauer-Ära warten, bis sie ohne Einverständnis ihrer Ehemänner eine Arbeitsstelle annehmen konnten.

 In dem uns von Leuten wie Blanken fortwährend als Hort der Freiheit und der Menschenrechte vorgeführten USA hat das staatliche schlachten von Menschen gerade wieder Hochkonjunktur. Dabei ist der Anteil der hingerichteten Schwarzen dreimal höher wie ihr Anteil an der US-Bevölkerung. „Freedom Now“ nennt 2010 Zahlen:
„Fast 42 Prozent der zum Tode Verurteilten sind Afroamerikaner, bei einem Bevölkerungsanteil von nur 12,8 Prozent.“
 Dabei geht es Blanken natürlich weder um das Wahlrecht der Frauen, noch um die Abschaffung der Todesstrafe. Er braucht diese Tatsachen für den Aufbau seiner Geschichte: Hier die guten Sozialdemokraten vergangener Tage und dort die heutige Sozialdemokratie, verkommen und ruchlos, käuflich und unmoralisch. Pathos inklusive:
„Damals, vor fünfzehn Jahren, habt Ihr noch „Kein Blut für Öl“ gerufen, jetzt habt Ihr kein Problem damit, dass das Gas, das aus Nord Stream strömt, auch mit syrischem und ukrainischem Blut erkauft wird. Stattdessen jubelt Ihr Pseudo-Pazifisten auf Eurem Wahlparteitag dem Nord-Stream-Mann Schröder zu, als sei er ein zweiter Willy Brandt.…Schlimmer noch, Eure Großkopferten setzen alles daran, den russischen Gasexport nach Deutschland auszuweiten. Gerhard Schröder, Sigmar Gabriel und Martin Schulz führen sich auf, als sei Nord Stream 2 das neue sozialdemokratische Kernanliegen, als würde die deutsche Arbeitnehmerschaft ohne zusätzliches russisches Gas den Weihnachtsabend in unbeheizten Wohnungen verbringen.“
 Es ist wie beim alten Adenauer mit seiner Mannschaft von ewig gestrigen, die sich aus dem Hitlerreich hinübergerettet hatten und nun mit einem strammen Antikommunismus den großen Traum des „größten Feldherrn aller Zeiten“ wahr werden liessen: Ein vereinter Westen geschlossen gegen die bösen Bolschewiken. Dabei sind die Sozen von der SPD Moskaus fünfte Kolonne.

 So führt denn auch bei Blanken eine dicke, unübersehbare Spur direkt vom SPD-Parteitag hin zu Syrien und der Ukraine:
„Und jetzt zählt doch bitte mal eins und eins zusammen, liebe Sozialdemokraten, womit finanziert Schröders Männerfreund Putin wohl den Krieg in Syrien und in der Ukraine? - Richtig, mit Eurem Steckenpferd, dem russischen Gasexport.“
 Irgendetwas müssen aber auch noch die ehemaligen Mitarbeiterinnen der Drogeriemarktkette Schlecker, bei Blanken ein wenig herabsetzend „Schleckerfrauen“ genannt, so als seien sie alle Konkubinen des alten Anton Schlecker gewesen, mit dem Ganzen zu tun haben. So schreibt Blanken:
„Die „Bild“ legt nahe, dass er (Schröder) dort ein Jahresgehalt von bis zu sechs Millionen Euro erzielen könnte,…Bei den „Schlecker-Frauen“ betrug der Verdienst zwar weniger als zwei Hundertstel (Vollzeit), aber was soll’s, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, manchmal muss es eben auch mal russischer Kaviar sein.“
 Hat der Schröder jetzt in seinem teuflischen Pakt mit Putin die Konkubinen von Anton Schlecker um ihr Geld betrogen? Man wird ganz irre bei so viel erzkonservativem Wahlkampfschwachsinn.

 Wenn es um reaktionären Schwachsinn geht, dann darf das Schlachtschiff des Axel Springer Verlags, „Die Welt“ nicht fehlen. Schon allein die Überschrift des Artikels von Gerhard Gnauck ist im Kontext mit der ersten Zeile eine bewusste Irreführung der Leser:
„Die deutsche Elite leidet unter einem Russland-Komplex - Warum gibt es hierzulande so viele Russland-Versteher wie Gerhard Schröder?“
Abgesehen davon, dass die Mehrheit der Deutschen sich wohler und sicherer fühlen würden, wenn ein größerer Anteil der deutschen Elite wirklich im Stande wäre Russland, die russischen Menschen, Wirtschaft und Politik zu verstehen oder sich zumindest um ein wenig Verständnis bemühen würde, will Gnauck natürlich mit dem Ausdruck „Russland-Versteher“, der hierzulande zwischenzeitlich zum Schimpfwort geworden ist, Menschen als Gefolgsleute der politischen Führung Russlands diffamieren.

 Das beste Pferd im Stall der Journaille, wenn es darum geht, Deutschland in den Klauen des Pferdefüssigen darzustellen ist und bleibt Gerhard Schröder. Allzu gern wird die „Männerfreundschaft“ zwischen Schröder und Putin kolportiert oder das Zitat von dem „lupenreinen Demokraten“ Putin gebraucht. Dazu kommt dann immer wieder gern die versteckte Unterstellung Schröder habe sich von Gazprom kaufen lassen. Gnauck umreisst kurz die Fakten die dem Wahlkampfhit der Presse zugrunde liegt. Dieser Gerhard Schröder,
„soll, das ist der aktuelle Anlass, in Russland einen neuen Posten bekommen: Er soll – als Kandidat der russischen Regierung – in den Direktorenrat des staatlichen Ölgiganten Rosneft einziehen.“
Man beachte das fein in den Text eingewebte „als Kandidat der russischen Regierung“. Auch der Versuchung eines kleinen Querverweises auf die Sowjetunion und ihren gefürchteten Geheimdienst KGB kann Gnauck nicht widerstehen:
„…Rosneft-Chef Igor Setschin, der wie der Präsident aus den sowjetischen Geheimdiensten kommt…“
Damit muss es sich nun aber auch haben, mit der langweiligen Faktenschinderei. Schliesslich will Gnauck seine Leserschaft nicht informieren - es ist Wahlkampf und da stört übermässige Faktenverliebtheit nur.
„Dieses Gremium (der Rosneft Direktorenrat) ist mehr als ein Aufsichtsrat im deutschen Sinne.“
 Was das mehr ist erklärt der Autor nicht, was auch kontraproduktiv wäre. Der Satz hat schliesslich die Aufgabe den Verdacht zu wecken, Schröder könne, gemeinsam mit Putin, mithilfe des Gremiums Deutschland und Europa in eine schädliche Abhängigkeit zu russischen Energielieferungen bringen.
„Mit welchen Bandagen diese Leute kämpfen,“
gemeint sind die ehemaligen sowjetischen Geheimdienstler und in Zukunft auch wohl Gerhard Schröder,
„zeigte sich zum Beispiel 2006, als Litauen seine einzige Raffinerie nicht an Rosneft, sondern an den polnischen Konkurrenten Orlen verkaufte“,
nämlich Sabotage und Lieferboykott gegen das Volk der Litauer:
„Wenig später war die Ölleitung aus Russland zur Raffinerie trocken. Ein „Leitungsdefekt“, hieß es in Moskau. Zufällig brach in der Raffinerie auch noch ein Großbrand aus.“
 Ein böses Spiel, so sollte man meinen, von einem beleidigten Verlierer in einem fairen Wettbewerb. Das hat Gnauck aber nie behauptet. Er gestaltet seinen Text nur so, dass die Leser kaum einen anderen Schluss daraus ziehen können.

 Tatsächlich aber verhielt sich Alles ein wenig anders. „Der Spiegel“ berichtet am 18. Dezember 2006:
„Eine staatliche Kommission“,
wir sprechen hier von einer litauischen, nicht russischen Staatlichkeit, 
„berichtete vorvergangene Woche auf einer Regierungssitzung in Vilnius, die Havarie sei höchstwahrscheinlich ein Unglücksfall aufgrund von Materialverschleiß gewesen.“
 Immerhin liessen sich die Litauer und der Spiegelredaktion für die Zukunft, wenn keiner mehr so genau hinsieht, noch ein kleines Hintertürchen:
„Doch Brandstiftung mag die Kommission, die ihren Schlussbericht zum 1. Juni 2007 vorlegen soll, "nicht ausschließen".
 In Wirklichkeit ist die Geschichte um die Raffinerie „Mazeikiu Nafta“ eine Tragödie griechischen Ausmasses. Es geht um Geld und Macht und wieder einmal um die massive Einmischung der USA in die Souveränität eines kleinen wehrlosen Landes. Folgen wir einmal der Erzählung des Spiegels von 2006:
„Die Regierung unter Präsident Valdas Adamkus, zuvor Bürger der USA, verkaufte ein Drittel der Anteile 1999 an den US-Konzern Williams International - zu billig, wie litauische Kritiker monierten.“
Schon zu diesem frühen Zeitpunkt hat sich die US-Regierung massiv eingemischt:
„Für den Deal hatte sich Madeleine Albright, die damalige US-Außenministerin, starkgemacht“.
 Der Zweite, der sich einmischte und zwar mit einer unverhohlenen Drohung war George W. Bush, an Öldeals allein schon aus alter Familientradition hochinteressiert:
„Nach dem Amtswechsel im Weißen Haus mahnte Präsident George W. Bush im Juni 2001 in einem Brief an den litauischen Präsidenten, keinen russischen Konzern an der Privatisierung zu beteiligen - schließlich wolle das Land doch in die Nato.“
Bushs dreiste Einmischung führte, aus Sicht der USA, leider, dazu, dass die Litauer ihren USA-hörigen Präsidenten abwählten und stattdessen Rolandas Paksas zu ihrem neuen Präsidenten machten.

 Williams International hatte zwischenzeitlich seine Anteile an der Raffinerie an Michail Chodorkowkis Yukos-Konzern verkauft. Als Yukos infolge der Machenschaften Chodorkowskis und seiner damit zusammenhängenden Verhaftung die Kontrolle über „Mazeikiu Nafta“ verlor, verkaufte Litauen die Yukos-Anteile an den staatlich dominierten polnischen Konzern PKN Orlen.

 Zwischenzeitlich hatte der litauische Geheimdienst dafür gesorgt, dass der russlandfreundliche Paksas im April 2004 vom Seimas abgesetzt wurde. Die Mitarbeiter des Litauischen Geheimdienstes:
„sind zum Teil in den USA geschult und ideologisch entsprechend gerüstet. Sie hatten bereits im Herbst 2003 ein Dossier in die Presse lanciert, das vor dem "aggressiven Eindringen des russischen Großkapitals" warnte“,
schreibt „Der Spiegel“ und fügt hinzu:
„Die Folge: Der in Washington wohlgelittene Adamkus wurde im Juni 2004 ein zweites Mal zum Präsidenten gewählt.“
Ein Lehrstück darüber wieviel die Interessen eines kleinen Landes zählen, wenn sie zwischen die Mühlsteine der großen Politik geraten, aber keineswegs ein alleiniger Willkürakt Russlands, so wie es uns Gnauck weismachen will.

 Der jedoch verzweifelt inzwischen schier an der deutschen Intelligenz:
„Warum gibt es viele gebildete Leute in Deutschland, die diese Zusammenhänge nicht sehen wollen? Die sogar dagegen sind, den russlandlastigen Energiemix mithilfe amerikanischer Gaslieferungen etwas zu diversifizieren?“
Dabei gibt er sich die Antwort eigentlich selbst: Weil die deutsche Intelligenz im Gegensatz zu ihm, Gerhard Gnauck, erkannt hat, dass Deutschland durch „amerikanische Gaslieferungen“ vom Regen in die Traufe kommt.

 Immer wieder wird der Vorwurf laut, besonders im Zusammenhang mit der Diskussion um die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2, dass Deutschland durch den Kauf russischen Gas’ und Öls die Kriege in der Ukraine und in Syrien finanziere. Will uns der Mann allen Ernstes erzählen, die USA investierten die durch Fracking-Gas verdienten Dollarmilliarden in die Anschaffung von Friedenstauben?

 Zweiter Kritikpunkt ist die Erpressbarkeit der deutschen Politik durch die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen. Nun sind aber ausgerechnet die USA dafür bekannt, dass sie ihre Wirtschaftskraft gern durch Erpressung zur Durchsetzung ihrer politischen Forderungen einsetzen. Die Sanktionspolitik der USA ist legende.

 Hinzu kommt, dass der Kauf von Flüssiggas wirtschaftlicher Blödsinn ist, wenn Gas aus Pipelines zur Verfügung steht, da dieses deutlich günstiger ist. Ein politisch gewollter Anteil von Flüssiggas an der Energieversorgung käme den deutschen Verbrauchern teuer zu stehen und ist nur durchsetzbar, weil der deutsche Energiemarkt oligarchischer, wenn nicht gar monopoler Struktur ist und mit Marktwirtschaft so rein gar nichts zu tun hat.

 Zurück zur Manipulation der Wahl zum Deutschen Bundestags durch Putin mithilfe der Nominierung Gerhard Schröders für den Rosneft-Aufsichtsrat. Wäre das denkbar? Das diese Einflussnahme faktisch stattfindet dank der Mithilfe der Qualitätsmedien wurde oben, so denke ich, nachgewiesen. Ist sie aber auch von Putin gewollt, zur Durchsetzung seiner politischen Ziele von denen immer wieder behauptet wird, dass sie die Zerstörung der europäischen Ordnung und die Destabilisierung der europäischen, vor allen Dingen aber der deutschen Demokratie seien? Natürlich nur eine absurde Fiktion.eMedien

 Machen wir uns einmal die Argumente der Verschwörungstheoretiker zu eigen. Immer wieder behaupten sie, Putin fördere rechtspopulistische bis rechtsradikale Parteien in Westeuropa um die politische Landschaft zu destabilisieren oder mische sich in Wahlen ein um sie zu manipulieren. Beweise: Wie immer - Fehlanzeige. also, nehmen wir einmal an Putin wolle uns , Deutsche, Franzosen, Holländer dazu bringen, nicht mehr die Parteien der sogenannten politischen Mitte zu wählen, sondern den Populisten und Schreihälsen der politischen Rechten unsere Stimme zu geben? 

 Was wäre dafür geeigneter als weitere vier Jahre Große Koalition, weitere vier Jahre eine zentimeterdicke Schicht alles überdeckenden Mehltau, weitere vier Jahr Merkel?

 Was wäre mehr geeignet als Merkels Austeritätspolitik, die die Armen immer ärmer macht und die Reichen immer reicher?

 Was könnte die Wut der Menschen in den kleinen Ländern mehr vergrößern als das merkelsche Diktat aus Berlin?

 Was würde Griechen, Italiener, Spanier in größeren Scharen den rechten Heilsbringern in größeren Mengen in die Arme treiben als Merkels Flüchtlingspolitik, die diese schon zuvor wirtschaftlich schwachen Länder Europas mit den Millionen von Flüchtlingen, die übers Mittelmeer kommen allein läßt?


 Folgt man also den Behauptungen dieser Verschwörungstheoretiker, so wäre Putins mächtigste Waffe ein erneuter Sieg der CDU/CSU unter Mutti Merkel. Natürlich ist das alles Fiktion, aber die Pointe, dass gerade die ärgsten Putinkritiker diesem dabei am meisten helfen seine diabolischen Ziele zu erreichen, hat etwas überaus erheiterndes.

"Die Zeit" macht russische Neonazis zu Kämpfern für die Freiheit des Internets

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 „Die Zeit“ hat einen neuen Aufreger gefunden: In Moskau sind am Samstag Tausend Menschen gegen das geplante neue Internetgesetz in Russland auf die Straße gegangen.
„17 Demonstranten in Russland festgenommen“,
empört sich die ehemals liberale Wochenzeitung am Samstag um 18:51.

 Das Thema muss für „Die Zeit“ wohl von elementarer Bedeutung gewesen sein. Denn bereits um 18:00 hatte das Blatt, praktisch als "ad-hoc-Meldung" einen Kurzbericht der Presseagentur Agence France-Presse (AFP) mit dem Titel:
„Mehrere Festnahmen bei Demonstration gegen Internet-Zensur in Russland“,
gebracht, der die Empörung der Redakteure aus Hamburg, der selbsternannten Schutzpatrone aller Demonstrationen in Russland, in seinem Schlusssatz schon vorwegnahm:
„Begleitet wurde die Demonstration von einem größeren Polizeiaufgebot, darunter“,
weiter voller selbstgerechter Empörung,
„auch bewaffnete Einsatzkräfte mit Helmen.“
Bewaffnete Polizisten mit Helmen auf den Köpfen, die eine Demonstration begleiten sind hierzulande schliesslich völlig unbekannt.

 Der Anlass der Demonstration war eine beabsichtigte neue Regulierung des Internets um die Inhalte in den sozialen Netzwerken stärker zu kontrollieren. „Reporter ohne Grenzen“ schreibt dazu am 17. Juli 2017:
„Russischer Gesetzentwurf kopiert deutsche Vorlage - Am 12. Juli reichten Abgeordnete der Duma-Fraktion „Einiges Russland“ einen Gesetzentwurf ein, der Betreibern sozialer Netzwerke hohe Strafen androht, wenn sie rechtswidrige Inhalte nicht innerhalb von 24 Stunden löschen. In ihrer Begründung beziehen sich die Initiatoren ausdrücklich auf das Ende Juni vom deutschen Bundestag verabschiedete Netzwerkdurchsetzungsgesetz, aus dem sie zahlreiche Punkte kopiert haben.“
 AFP und „Die Zeit“ wollen die stärkere Kontrolle allein so nicht stehen lassen. Schliesslich und endlich handelt es sich hier um ein Gesetz des Unrechtsstaates Russland unter einem Präsidenten, der dereinst einmal dem sowjetischen Geheimdienst KGB angehört hat. So fügen sie geschwind der Kontrolle noch die Zensur hinzu:
Die Teilnehmer der behördlich genehmigten Kundgebung warfen der Regierung vor, die Kontrolle über das Internet zu verschärfen und Zensur auszuüben“,
und bescheinigen so, sicherlich ungewollt, dem deutschen Justizminister Heiko Maas über den Umweg Russland, er wolle im Internet Zensur ausüben.

„Zu dem genehmigten Protest im Stadtzentrum waren nach Angaben der Behörden rund tausend Menschen gekommen.“
Um die Sache einmal richtig einzuordnen:

 Moskau hat 12,3 Millionen Einwohner. Wenn von diesen 12,3 Millionen Menschen 1.000 auf die Straße demonstrieren gehen, so ist das in etwa gleich einem gedachten Ereignis in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Bad Wünnenberg, wenn dort ein einzelner Mensch gegen, wen oder was auch immer, allein demonstrieren geht.

 Die Brisanz der Demonstration in Moskau ist scheinbar nur dem Team der "Zeit" begreifbar. Dem normalen Mitteleuropäer, sofern ihm noch nicht von unseren Medien das Anti-Putin-Gen eingepflanzt wurde, dürfte die Demo sehr nahe am Allerwertesten vorbeigehen. Wäre da nicht das Bild, mit dem „Die Zeit“ den Beitrag illustriert hat. Darauf zu sehen: Ein paar Jugendliche, die ein Banner tragen unter einem Meer von Fahnen mit dem Naziemblem des Keltenkreuzes. Auf dem Banner steht: 
„Unsere Meinung ist kein Verbrechen - Schwarzer Block“
Wobei der "Schwarze Block" nicht mit dem eher linksradikalem schwarzen Block bei uns zu vergleichen ist. In Russland ist der "Schwarze Block" eine Verbindung mit klar rechtsradikalen Zielsetzungen.




Zum Keltenkreuz ist auf Wikipedia zu lesen:
Das ‚gleichschenklige‘ Keltenkreuz war auch das Zeichen der rechtsextremen und verbotenen Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands (VSBD/PdA) und ist noch heute als Symbol in der rechtsextremen Szene – in stark stilisierter Form – weit verbreitet. In diesem Zusammenhang handelt es sich um ein nach dem deutschen Strafgesetzbuch strafbares Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.…Die Europäische Nationale Front (ENF), ein Zusammenschluss europäischer rechtsextremer Parteien, verwendet ein stilisiertes Keltenkreuz in ihrem Logo.…Das gleichschenklige Keltenkreuz wird meist mit der White-Power-Bewegung der USA in Verbindung gebracht“. 
 Mit einer Variation des Keltenkreuzes ist auch James Alex Fields, der während der Krawalle in Charlottesville (USA) Mitte August, mit seinem PKW in eine Ansammlung von Gegendemonstranten fuhr und eine Frau dabei tötete, auf einem Bild des Online-Portals der "shz" vom 17. August zu sehen.

Screenshot shz.de
 Zurecht verurteilte "Die Zeit" nicht nur den Aufmarsch und die Randale dieses Auswurfs der weißen Möchtegern-Herrenrasse, sondern auch die skandalösen Äusserungen des US-Präsidenten Donald Trump dazu. So z. B. am 16. August:
"Republikaner fordern klares Bekenntnis gegen Rassismus",
oder bereits am 14. August:
„Zersplittert, fanatisch, gefährlich: Amerikas rechte Szene - amerikanische "White Power"-Gruppierungen durchdringen und berühren sich, bilden aber keinen insgesamt geschlossenen Block einer "Weißen Macht". Die rechte Szene ist zerfasert, ideologiegetränkt, unübersichtlich und gefährlich. Ein Blick auf den rechten Rand.…In Charlottesville waren auch Suprematisten der Gruppierung "Vanguard America" (Avantgarde, Vorreiter) vertreten, sie trugen schwarze Schilde mit weißem Kreuz.“
„Die Zeit“ empört sich zu Recht:
„Gerade in Deutschland ist es irritierend zu sehen, wie Neonazis in den USA Hakenkreuzfahnen offen durch die Straßen tragen, oder dass "Sieg-Heil"-Rufe und braune Nazi-Uniformen nicht verboten sind.“
 Was, so fragt man sich irritiert, unterscheidet in den Augen der Zeit-Redakteure die Neonazis in Moskau von denen in den USA? Sollte das Bild vielleicht nur durch einen Irrtum der Redaktion veröffentlicht worden sein?

 Kaum möglich, wurde die Redaktion der Zeit doch schon kurz nach Erscheinen des Artikels und des Bildes von Kommentatoren auf die rechtsradikale Gesinnung der „Demonstranten“ hingewiesen. Der Kommentator Ludwig v. Mises schreibt in seinem Beitrag mit der Nummer 13:
„Liebe Zeit, sorry für die offenen Worte, aber – geht’s noch?!Auf dem Foto marschieren Ultra-Rechte unter Fahnen mit dem gleichschenkligen Keltenkreuz und einem Banner: „Unsere Meinung ist kein Verbrechen!“Kurz: In Deutschland ist die öffentliche Äußerung der Meinung, für die das gleichschenklige Keltenkreuz steht, in der Tat ein Verbrechen. Das Zurschaustellen ist strafbar als Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Versammlung unter diesen Fahnen müsste aufgelöst und die Teilnehmer könnten völlig rechtsstaatskonform verhaftet und strafrechtlich verfolgt werden.Die Russen machen nun das, was nach deutschem Recht zwingend wäre. Und ihr kritisiert das als unzulässigen Angriff auf die Meinungsfreiheit?Dass bei Russland Themen in der "Zeit" die Logik aussetzt, war schon lange klar.Aber das schießt nun doch den Vogel ab.Kopfschüttel…“
„ Die Redaktion der „Zeit“ ist sich also vollends bewußt, was sie da in die Welt setzt. Man hätte den Beitrag, mit einer Entschuldigung bei den Lesern, aus dem Netz nehmen können.

 Aber wie schon 2013/2014 auf dem Kiewer Maidan, als Bilder um die Welt gingen die ein Fahnenmeer der rechtsradikalen Partei Swoboda zeigten, unsere Qualitätsmedien aber monatelang abstritten, das rechtsradikale Kräfte eine der treibenden Kräfte der Maidanunruhen und des Putsches gegen die Regierung Yanukowitsch waren, scheint die Zeit rechtsradikale, faschistische Neonazis als Radarmacher geradezu zu begrüßen. Hauptsache gegen Russland und gegen Putin, dann scheint der „Zeit“ jeder Verbündete recht zu sein.

 Anstatt also auf die Teilnahme von Neonazis an der Demonstration in Moskau hinzuweisen, lenkt „Die Zeit“ die Aufmerksamkeit der Leser eher davon ab:
„In Moskau sind bei einer Demonstration für freies Internet mindestens 17 Menschen festgenommen worden. Zu dem genehmigten Protest im Stadtzentrum waren nach Angaben der Behörden rund tausend Menschen gekommen.“
 Waren die „17 Menschen“, die festgenommen wurden vielleicht randalierende Nazis? „Die Zeit“ schweigt sich darüber aus. Stattdessen ist wieder einmal ganz allgemein und unverbindlich von „oppositionellen Gruppen“ die Rede, die zu der Demo aufgerufen hätten. Oder sie belehrt die Welt mit unumstösslichen Wahrheiten:
„Das Gesetz ist ein Schritt zu mehr Kontrolle über das Internet durch die russischen Behörden“,
die sie anschliessend auch noch mit, den wirklichen Sachverhalt verzerrenden Halbwahrheiten, zu belegen versucht:
„Einzelne westliche Webseiten wie etwa das Jobnetzwerk LinkedIn sind bereits in Russland gesperrt.“

Richtig ist zwar, dass LinkedIn in Russland vom Netz ist. Aber die Betreiber des Portals wurden zweimal rechtskräftig verurteilt, weil sie ihre Datensammelwut nur auf US-amerikanischen Servern ausleben wollten, sicherlich sehr zum Nutzen und Frommen der "US Law Enforcement Agencies", wie FBI, CIA und NSA. Russland versucht sich und seine Bürger so gegen die Doktrin der USA zu schützen, nach der jede Firma, jeder User, die auch nur einen in den USA stehenden Server nutzen, US-amerikanischem Recht unterliegen.

 Auch der Bundesregierung würde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie die Menschen vor dem Versuch, US-amerikanisches Recht, weltweit jedem Staat dieser Erde, als ein über aller nationalen Gesetzgebung  stehendes Recht aufzupfropfen. Und der "Zeit" würde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie die Regierung bei diesem Vorhaben unterstützen würde, anstatt dessen, Neonazi-Aufmärsche für ihr Putin-Bashing zu missbrauchen.


"Die Zeit": Kommentare gelöscht - Nazisymbole bleiben

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Am Montag den 28. August wurde hier auf "Spiegelkabinett" auf einen Artikel auf "Zeitonline"aufmerksam gemacht:
"'Die Zeit' macht russische Neonazis zu Kämpfern für die Freiheit des Internets".
 Der Kommentator "Flaneur" machte mich nun darauf aufmerksam, dass alle Kommentare auf "Zeit online" mittlerweile gelöscht wurden.

 In der Mehrzahl dieser Kommentare, wurde, genauso wie auf "Spiegelkabinett" darauf hingewiesen, dass "Die Zeit" mit dem Bild, dass dem Artikel vorangestellt ist, in der Bundesrepublik Deutschland verbotene Nazi-Symbole veröffentlicht und die Träger dieser Symbole nicht etwa als Nazis kennzeichnet, sondern sie als Kämpfer für ein freies Internet und Gegner der Regierung Russlands unter Präsident Putin glorifiziert. Mein Vorschlag am Montag lautete:
"Man hätte den Beitrag, mit einer Entschuldigung bei den Lesern, aus dem Netz nehmen können."
"Die Zeit" hat sich anders entschieden. Sie löschte nicht den unsäglichen Artikel mit dem alle Demokraten provozierendem Bild, sondern die Kommentare, die auf den unglaublichen Vorgang aufmerksam machten, dass ein Mitglied der "deutschen Qualitätspresse" Nazisymbole zu verherrlichen scheint (Ich drücke mich hier sehr vorsichtig aus, um nicht gerichtlich zum schweigen gebracht zu werden), und beliess den Artikel mitsamt dem Bild weiterhin auf ihrem Account.

Screenshot "Zeit online"
Der Zeitartikel Stand: 02. September 10:00 Uhr. Alle alten Kommentare gelöscht. Nur Ludwig von Mises hat sich noch einmal zu Wort gemeldet: "Seltsam. - Auf einmal sind alle Kommentare weg..." Dafür aber weiterhin das Bild mit den Naonazis, dem Keltenkreuz, dem Autorenhinweis unten auf dem Banner "Schwarzer Block" und der sinnreichen Unterschrift "Unsere Meinung ist kein Verbrechen"

 Zu offensichtlich ist wohl der Wunsch des Blattes, mit dem tendenziösen Artikel weiterhin Stimmung gegen Russland zu machen, ohne ihn durch die warnenden und aufklärenden Kommentare in sein Gegenteil verkehren zu lassen. So verschwand z. B. auch der Kommentar von Ludwig von Mises. Darum wird er hier noch einmal veröffentlicht.
„Liebe Zeit, sorry für die offenen Worte, aber – geht’s noch?!Auf dem Foto marschieren Ultra-Rechte unter Fahnen mit dem gleichschenkligen Keltenkreuz und einem Banner: „Unsere Meinung ist kein Verbrechen!“Kurz: In Deutschland ist die öffentliche Äußerung der Meinung, für die das gleichschenklige Keltenkreuz steht, in der Tat ein Verbrechen. Das Zurschaustellen ist strafbar als Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Versammlung unter diesen Fahnen müsste aufgelöst und die Teilnehmer könnten völlig rechtsstaatskonform verhaftet und strafrechtlich verfolgt werden. Die Russen machen nun das, was nach deutschem Recht zwingend wäre. Und ihr kritisiert das als unzulässigen Angriff auf die Meinungsfreiheit?Dass bei Russland Themen in der "Zeit" die Logik aussetzt, war schon lange klar.Aber das schießt nun doch den Vogel ab.Kopfschüttel…“
 Festzuhalten bleibt: Vor die Alternative gestellt, Nazipropaganda oder faktenbasierte Berichterstattung, scheint sich (wieder so vorsichtig ausgedrückt wie es mir bei diesem unglaublichen Umstand möglich ist) die Redaktion von "Zeitonline" für die Nazipropaganda entschieden zu haben.

Adieu freie Medien - Wellcome Propaganda!

Am 24 September ist Bundestagswahl - Es geht um Geld, um sehr viel Geld

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 Am 24. September ist Bundestagswahl. Das Konglomerat aus Politik, Wirtschaft und Presse wird nicht müde, den 61,5 Millionen deutschen Wahlberechtigten einzubläuen, wie wichtig doch die Wahl sei, und das es geradezu jedermanns Pflicht sei wählen zu gehen.

 Vier Jahre lang hat sich die Führungselite des Landes in ihren wohlklimatisierten Büros, ihren bestens ausgestatteten Konferenzräumen und ihren Kungelkneipen und Spesenvernichtungsrestaurants vor dem, doch ach so geschätztem Wähler verschanzt. Nun kommen sie aus ihren Verstecken, die Merkels, die Schulz’, die Özdemirs, die Lindners, belagern die Fernsehstudios, die Redaktionen bis hin zu den kleinsten Regionalzeitungen, nerven mit speed dating und Liveübertragungen von Interviews durch You Tube Blogger. Du kannst machen was du willst, du entkommst ihnen nicht.

 Was aber würde passieren, wenn wir am 24. September nicht zur Wahl gingen? Für uns, das dumme, dumme Volk würde sich nichts ändern. Die Republik ist kartiert und aufgeteilt. Das ist vor der Wahl so und wird auch nach der Wahl, wie immer sie ausgeht, so bleiben.

 Seit mindestens zwei Jahrzehnten herrscht in Deutschland eine fünf Parteienkoalition bestehend aus CDU, CSU, SPD, Grünen und FDP. Die seit Jahren herrschende "Tina-Politik" (There is no alternative) mit ihren sozialen Grausamkeiten, der zunehmenden Militarisierung und dem Weg hin zum Überwachungsstaat, dem Kniefall der Politik vor der Industrie, die wider besseren Wissens unser Umwelt und das Leben der kommenden Generationen zerstört, wird fortgesetzt unter einer großen Koalition, unter Schwarz-Grün, unter einer Jamaika- oder Ampelkoalition oder Rot-Rot-Grün.

 Warum also wählen? Wofür der ganze Aufstand? Wieso lösen sich die Politiker und Politikerinnen schweren Herzens für mehr oder weniger zwei Monate aus ihrer Komfortzone und steigen hinab zum einfachen Volk?

 Es geht, wie immer im Leben, ums liebe Geld. Alle vier Jahre wird die Staatsknete neu verteilt. Die Gesamtsumme steht zwar relativ fest - es sei denn, die Parteien kommen nicht aus, mit den Millionen, dann wird schnell eine neue Obergrenze der staatlichen Parteienfinanzierung ausgekungelt - aber die Verteilung untereinander ändert sich je nach erreichtem Stimmenanteil. Und wer schon einmal einem Rudel Schakalen oder Hyänen zugeschaut hat, wenn es um die Anteile an einem Kadaver geht, der weiß, dass so ein Verteilungskampf nicht mit Wattebäuschen ausgefochten wird.

 Die staatliche Parteienfinanzierung setzt sich aus zwei Teilen zusammen, dem Wählerstimmenanteil und dem Zuwendungsanteil. 

Der Wählerstimmenanteil:
 Der Staat, also wir, die Steuerzahler übereignen den Parteien für jede Wählerstimme bei Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen je 1 Euro, bis zur Höchstgrenze von insgesamt 4 Millionen Stimmen. Jede weitere Stimme bringt dann lediglich nur noch 83 Cent.

 Wenn sie also schön brav ihre „staatsbürgerliche Pflicht“ getan haben, sich während einer Legislaturperiode des Bundestages an drei Sonntagen zu ihrem Wahlbüro begeben haben und zur  jeweiligen Europa-, Bundestags- und Landtagswahl ihr Kreuzchen auf den Wahlzetteln gemacht haben, steht dort am Ende ein Männlein mit einem Hut in der Hand in den sie nun auch noch 12 Euro (drei Wahlen mal vier Jahre) zu werfen haben. Es sei denn, es waren schon 4 Millionen Idioten vor ihnen da, dann beträgt die Genehmigungsgebühr, wählen gehen zu dürfen, nur noch 9,96 Euro.

 Nun mag der ein oder andere sagen: „Nun ja, 10 oder 12 Euro in vier Jahren ist nicht eben viel. Ein Platz din der ersten Reihe vor der Bühne bei einem Rolling Stones Konzert kostet immerhin 800 Euro. Stimmt! Aber vergleichen sie bitte den Unterhaltungswert und setzen sie diesen ins Verhältnis zum Eintrittspreis!

Der Zuwendungsanteil:
 Im Übrigen, wenn sie meinen mit der milden Spende in den Hut des kleinen Männchens wäre die Demokratie in Deutschland finanziert, so haben sie sich gewaltig geirrt. Da ist ja noch der „Zuwendungsanteil“. Zu jedem an die Parteien gezahlten Euro, also Mitgliedsbeiträge und Spenden von natürlichen Personen, bis zur Höchstmarke von 3.300 Euro im Jahr, geben Sie noch einmal 45 Cent über den Umweg über den Bundesfinanzministers  dazu, was in vier Jahren noch einmal 1,80 Euro ausmacht. Das läpperte sich bei der CDU z. B. im Jahr 2015 auf immerhin 29.044.562 Euro, bei der SPD gar auf 33.544.827,90 Euro bei den Grünen sind es immerhin noch 7.923.131 bei der Linken 5.792.679 und bei der CSU 6.952.983 Euro.

 Wenn Sie, sagen wir einmal, unbedingt ihre Freizeit auf langatmigen, den Charme einer Trauerfeier versprühenden Parteiversammlung verbringen wollen, sich beim Plakate kleben nass regnen, am Infostand beschimpfen lassen und bei Hausbesuchen die Türe weisen lassen wollen, dann gehen sie zum nächsten Parteibüro ihrer Wahl und erklären ihren Willen dieser Partei beizutreten.

  Wenn sie dann, gefragt wieviel ihnen die Mitgliedschaft im Monat wert ist und sie tapfer antworten: „Zehn Euro“; wenn sie dann die tödlichen Blicke des zukünftigen Parteifreundes überleben, der Frage, ob sie denn nicht mehr entbehren könnten und den Ermahnungen, seine Meinung müsste einem doch mehr wert sein, hartleibig widerstehen, dann haben sie am Jahresende eine Parteispendenquittung über stolze 120 Euro in der Hand.

 Sollte einem von uns normalen Bürgern die seltene Tatsache widerfahren, dass uns von irgendwoher Geld zugesteckt wird, so sind wir es gewohnt, dass Vater Staat in persona der freundlichen Mitarbeiter des Finanzamtes unvermittelt aus der Deckung kommt und uns darauf hinweist, dass, die Mehreinnahmen ordnungsgemäss zu versteuern sind. Also geben wir brav unsere Mehreinnahme von 120 Euro in der nächsten Steuererklärung an und zahlen, uns in unser Schicksal ergebend, je nach Steuersatz 20-, 25-, 30-, oder mehr Prozent der 120 Euro in die Staatskasse ein. Von den 120 Euro bleiben also, wiederum je nach Steuersatz 96-, 90-, 80 Euro oder eben noch weniger übrig. Die Partei ihrer Wahl aber ist durch den Zuschuss von 0,45 Euro auf jeden Euro Mitgliedsbeitrag oder Spende aus dem Staatssäckel, nicht um 120 Euro sondern um 174,50 Euro reicher. 

 Sie finden das nicht gerecht? Sie meinen, diese Republik sei schliesslich kein Selbstbedienungsladen? Sie irren - Selbstbedienung ist in Deutschland das vorherrschende Geschäftsmodell. Wer kann greift sich so viel wie er erreichen und tragen kann. Und die Parteien können so ziemlich alles erreichen und ihre Tragkraft ist noch lange nicht erschöpft.

 Ihr Einfluss grenzt an Allmacht. Wenn sie sich einig sind, und wenn es darum geht das Mastschwein Bundesrepublik zu zerlegen und aufzuteilen sind sie sich immer einig, ist alles in ihrer Reichweite. Sie bestimmen die Politik - sowieso - sie entscheiden was und wenn ja, wie den Bürgern mitgeteilt wird oder was sie besser nicht wissen sollen - sie sind schliesslich die dominierende Kraft in den Rundfunkräten - sie kungeln untereinander aus, wer in den obersten Gerichtshöfen Recht spricht - die Richter werden von den Parteien streng nach Proporz ernannt - ihre Vertreter sind immer häufiger in den Gremien der Wirtschaft zu finden - für die mächtigen Vorstandsvorsitzenden ist so ein in Ehren ergrauter und ausgemusterter Politiker bei Kontroversen mit seinen neidischen Vorstandskollegen oder widerspenstigen Aufsichtsräten eine sichere Bank.

 Mit einer solchen Machtfülle ausgestattet ist es ein kleines Wunder, dass sich die Parteien bis jetzt noch nicht alles genommen haben, sondern sich mit diesen, im Vergleich eher Almosen, zufrieden geben.

 Wie, sie wollen trotz allem keiner Partei beitreten - sehen daher auch nicht ein, dass sie aus ihrem Geldbeutel noch etwas zu den Beiträgen anderer Leute dazuzahlen sollen ohne gefragt zu werden? Selbst Schuld: Parteibeiträge und Parteispenden lassen sich höchst lukrativ steuermindernd einsetzen. 

 Bleiben wir einmal, der Einfachheit halber bei unseren 120 Euro Mehreinnahmen, von denen ihnen, wie oben gezeigt, nach Abzug ihrer Steuern 96-, 90- 80- oder noch weniger Euro bleiben. Sind sie aber schlau, treten einer Partei bei, oder spenden das Geld gleich wieder an eine Partei, so sagt das Finanzamt, 60 der 120 Euro können direkt wieder von der Steuerschuld abgezogen werden. Ihnen bleiben also von den 120 Euro 108- 105- oder 100 Euro. Genial wird die Sache, wenn sie wie immer noch die meisten Deutschen verheiratet sind und vom Finanzamt gemeinsam mit ihrem Mann oder ihrer Frau veranlagt werden. Dann bleiben nämlich nicht nur 50 % steuerfrei sondern die ganzen hundert Prozent. Eine sogenannte win-win-Situation.

 Sie geben ihre 120 Euro der Partei ihrer Wahl und bekommen sie umgehend vom deutschen Finanzminister mit schönem Gruss zurück. Die Partei hat anschliessend nicht nur ihre 120 Euro in der Kasse, sondern bekommt ebenfalls vom Herrn Finanzminister noch einmal 54,50 Euro dazu, macht summa summarum 174,50 Euro, die letztendlich zu 100 % aus der Staatskasse bezahlt wurden.

Wäre es, so stellt sich die Frage, da nicht einfacher, man erklärt die Mitgliedschaft zu irgend einer Partei, gibt dem Finanzamt die Rechnung über den Mitgliedsbeitrag und dieses überweist den Betrag plus des staatlichen Zuschusses direkt an den Schatzmeister der auserwählten Partei, anstatt die Herkunft des Geldes in einem schon ans kriminelle erinnernden Geldwäscheprozess über mehrere Konten zu verschleiern?

 Im Jahr 2015 erhielten die im Bundestag vertretenen 5 Parteien 138.811.730 Euro, verteilt auf den Wählerstimmenanteil von 55.553.546 Euro und den Zuwendungsanteil von 83.258.184 Euro an Steuermittel von Vater Staat. Schon allein die offensive Publizierung dieser Summe würde einen Sturm der Entrüstung auslösen. 

Um die Größe der Summe besser begreiflich zu machen hier ein Beispiel anhand der gerade wieder aufflammenden Diskussion über die Rente mit 70, die angeblich kommen muss, weil die Bundesrepublik sich ihre Alten sonst nicht mehr leisten kann:

Angenommen eine Rentnerin, ein Rentner erhält 1.200 Euro Rente im Monat, eine Summe, von der eine ehemalige Verkäuferin nicht einmal zu träumen wagt, so könnte mit dieser Summe 115.676 Rentnerinnen oder Rentnern ein Jahr lang ein halbwegs erträgliche Leben finanziert werden.

Aber Vater Staat verteilt ja auch noch äußerst großzügig Geld an die Mitglieder der Parteien, wie wir oben erfahren haben. Diese, nennen wir sie einmal Beihilfe zum politischen Bekenntnis der Bürger, summiert sich noch einmal auf einen mindestens achtstelligen Betrag.

 Die fünf im Bundestag vertretenen Parteien geben in ihren Rechenschaftsberichten selbst bei den „Zuwendungen natürlicher Personen unter 3.300 Euro“ jährlich eine Gesamtsumme von 185.018.188 Euro an. Gehen wir einmal davon aus, dass 60 % dieser „Zuwendungen“ unter der staatlich festgesetzten Grenze von 1.650 Euro im Jahr liegen (das sind immerhin im Monat 137,50 Euro)  die vom Finanzamt zur Hälfte, bei Verheirateten sogar zu 100 % übernommen wird, so kann man getrost von noch einmal 80 - 90 Millionen Euro ausgehen, die die Parteien die Allgemeinheit kosten.

 Ausserdem geht es natürlich für jeden Bundestagskandidaten, jede Bundestagskandidatin ganz persönlich um viel Geld und nicht zu verachtende Privilegien. So erhält eine Bundestagsabgeordnete, ein Bundestagsabgeordneter monatlich 9.541,74 Euro. Dazu kommt eine monatliche, steuerfreie Aufwandsentschädigungspauschale von 4.318,38 Euro. Unsere Damen und Herren Abgeordneten haben Anspruch auf ein Büro von 54 qm, voll möbliert und mit neuester IT, versteht sich. Sie können innerhalb Berlins Dienstfahrzeuge mitbenutzen, haben eine Freifahrkarte der Bahn für das gesamte deutsche Streckennetz und wenn es die Ausübung ihres Amtes erfordert, bekommen sie auch Inlandsflugkosten ersetzt. Für die Bezahlung ihrer Mitarbeiter stehen je Abgeordneten 20.780,- Euro zur Verfügung, die allerdings diesen Mitarbeitern von der Bundestagsverwaltung direkt ausgezahlt werden. Die Herrschaften scheinen sich selbst nicht über den Weg zu trauen.


 Man sieht, es lohnt sich zur Wahl zu gehen. Nicht jetzt direkt für Sie. Wer aber will schon so kleinlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein, wenn es ums Große und Ganze geht, um unsere Demokratie, um unsere westlichen Werte.

Der Skandal von Finsterwalde

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 Man weiß eigentlich nicht, mit wem man mehr Mitleid haben soll, mit den Trillerpfeifen oder mit der devoten Schriftstellerin Hensel. Aber hier kommt man der deutschen Wirklichkeit, 68 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland und 28 Jahre nach dem Beitritt der DDR zu eben dieser Bundesrepublik, wohl am nächsten, nämlich der miserablen Verfassung der deutschen Demokratie.

 Am 6. September reiste die deutsche Bundeskanzlerin nach Finsterwalde um eine ihrer emotions- und inhaltslosen Wahlkampfreden vom Papier abzulesen. Das Wetter war schlecht und so hatten sich auf dem Marktplatz des kleinen Städtchens 133 Autobahnkilometer südlich von Berlin nur wenige Menschen eingefunden. Als der Wahlkampftross der Kanzlerin dann endlich eintraf, setzte ein gellendes Pfeifkonzert ein. Es war keine politische Unmutsäußerung sondern eindeutig der Versuch Randale zu veranstalten und damit Aufmerksamkeit zu erwecken.

 Soweit, so gut. es ist Wahlkampf in Deutschland und da wird der Ton eben rauer. Wer sich aus dem geschützten Universum der Berliner Politik in die Wirklichkeit begibt und Argumente durch eine immer und immer wieder gleich vom Papier abgelesene Rede, verfasst von PR-Fachleuten ersetzt, wer den Menschen dadurch klar und deutlich seine Missachtung zu verstehen gibt, wer wie Merkel kaum verhehlen kann, wie widerlich ihr selbst diese Volkstümeleien sind, der sollte sich nicht wundern, wenn er ausgepfiffen und auf niedrigstem Niveau niedergebrüllt wird.

 Nun sind Trillerpfeifen kein Argument. Aber die Trillerpfeife als politisches Instrumentarium hat ja nicht erst die AFD und deren schmuddeliges Umfeld erfunden. „So what“, könnte man sagen und sich der politischen Auseinandersetzung, den leeren Versprechungen, den falschen Behauptungen und dem immer wieder bis zum Erbrechen wiederholten Gesundbeten und der Schönfärberei deutscher Verhältnisse Merkels widmen.

 Wenn man dann Kulturschaffende wie die Schriftstellerin Jana Hensel ist, dann sollte einem die Tatsache, dass in einem Land, 
„in dem wir gut und gerne leben“,
wie die CDU plakatiert und Merkel proklamiert, für die Bildung eines HartzIV-Empfängers genau 1,55 Euro im Monat eingeplant und bewilligt sind, und für 
gerade einmal 45,15 Euro im Monat (das Abonnement einer Tageszeitung verschlingt schon gut und gerne 40 Euro), mehr umtreiben, als ein paar sinnentleerte Trillerpfeifen in Finsterwalde.

 Jana Hensel und „Die Zeit“ sind aber an der Diskussion oder gar der Kritik an der fragwürdigen neoliberale, scheindemokratischen Politik der letzten Jahre nicht interessiert. Sie wollen Stimmung machen. Stimmung, nur scheinbar gegen die Rechtsaussen - aber ganz sicher für Merkel. Letztendlichen macht Hensel, macht „Die Zeit“ aber Stimmung für ein ganzes System, der Entmündigung, des Einschläferns, der Entdemokratisierung der Gesellschaft. Die AFD ist dabei nur gern gesehene Hilfe.  Sie ist ein Buhmann, den jeder Despot braucht um die Massen hinter sich zu bringen.

Hensels Text zeigt auf drastische Weise nicht nur den Niedergang der Intellektuellen, sondern auch die drastisch fortschreitenden Entpolitisierung der Politik.

 Politische Willensäußerung henselscher Prägung klingt dann etwa so, wenn sie von ihrem Sohn berichtet, auf dessen Wunsch hin sie angeblich von Berlin nach Finsterwalde gefahren ist:
„Ich weiß nicht, ob man von einem neunjährigen Kind schon sagen kann, dass er ein Fan ist, aber ich weiß, dass er Sie schätzt, also auf seine kindliche Art stets gut von Ihnen spricht. Von Barack Obama redet er auch so, von Donald Trump nicht.“
 Ich bin mir ehrlich gesagt nicht so ganz sicher, ob Hensel nicht ihren Sohn vorschiebt, weil sie sich ihrer eigenen infantilen, inhaltsleeren Schwärmerei für Angela Merkel nicht doch ein wenig schämt. Nicht ihr Sohn benutzt schliesslich die Vokabel Fan, die, gebraucht in Hinsicht auf eine Politikerin nicht nur grundfalsch, sondern brandgefährlich ist.

 Ein Fan folgt seinem Idol überallhin, er verehrt es, himmelt es an ohne dafür irgendeine Begründung zu brauchen. Ein Fan ordnet seine eigene Meinung, ja seine eigene Identität völlig der seines Idols unter, ist schliesslich und endlich ein willenloses Werkzeug in den Händen seines Idols.

 Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es der politischen Dimension eines US-Präsidenten Donald Trump gerecht wird, und meinen Ansprüchen an Sprache genügt, wenn Hensel ihre politische Weltanschauung, Bezug nehmend auf ihren Sohn, der, so Hensel,  stets gut über Merkel spricht, in den eher in seiner Schlichtheit an den Entwicklungszustand eines Sechsjährigen erinnernden Satz,
„Von Barack Obama redet er auch so, von Donald Trump nicht“,
zum Ausdruck bringt. Mich beschleicht eher eine gewisse Beklemmung wenn ich mir vergegenwärtige, dass sich Leute, die sich dermassen einfach und beschränkt zu politisch komplexen Themen äussern, zu den Eliten unseres Landes zählen.

 Nebenbei beschleicht mich zutiefst empfundenes Mitleid mit einem Kind, dass mit neun Jahren den brennend heissen Wunsch verspürt, sich eine Wahlkampfrede Angela Merkels anzuhören. Was wird aus diesem Kind wenn es erst erwachsen ist? Mich gruselt.

 Aber zurück zu Jana Hensel selbst, Sie scheint nicht zu einer Wahlveranstaltung der CDU gefahren zu sein, sondern die Wiederkehr des Heilands zu erwarten:
„Kurz vor 19 Uhr wurde es auf dem Marktplatz ganz still. Der Redner auf der Bühne hatte aufgehört zu sprechen, die Musik hatte aufgehört zu spielen und der Regen sich verzogen. Alle Leute, die eben noch einfach so herumstanden und plauderten, schwiegen nun. In großer Erwartung Ihrer Ankunft.“
Und im Stil eines pubertierenden Teenagers geht es weiter:
„Sie kamen aus einer unscheinbaren Nebenstraße mit nur ein paar Bodyguards auf den Markt gelaufen. Wie nebenbei, wie zufällig, wie eine Spaziergängerin, offen und ja, auch verletzlich. Ich mochte das. Ich mochte Sie, wie Sie da einfach so herbeigelaufen kamen. Die mächtigste Frau der Welt, the leader of the free world. Mitten unter den Finsterwaldern.“
 Man könnte so fortfahren, sich belustigen über Sätze wie:
„Sie sind doch so mächtig…Martin Schulz ist für die Menschen im Osten nicht wichtig. Sie hingegen sind es. Sie sind mehr als nur ein Symbol, Sie sind weiter gekommen als jeder andere von uns, der nach dem Mauerfall in die freie Welt aufgebrochen ist. Dafür lieben Sie die Menschen, dafür werden Sie gehasst.…Ein junges Mädchen hielt ein selbst gemaltes Schild hoch: Sie sind meine Kanzlerin. Vor Ihnen stand das Volk. Diese Menschen sind ein Teil von Ihnen, so wie Sie ein Teil von ihnen sind.“
Man könnte ausser Atem kommen vor lachen bei Schenkelklopfern wie diesen:
„Nun erhoben sich die Leute doch von ihren Plätzen auf den Bierbänken, stellten sich um Sie herum auf wie menschliche Mauer, ich glaube, sie wollten Sie beschützen. Und für einen kurzen Moment wich die Lähmung aus Ihrem Gesicht, tauchten Züge von Entspannung und sogar so etwas wie Freude auf. Und dann verließen Sie die Bühne durch den Hintereingang.“
Aber die Sache ist zu ernst.

 Wo ist eigentlich der Unterschied, zwischen den hirnlosen Trillerpfeifen und Hensels nicht weniger hirnlosen Merkelverehrung?

 Beides ist gut für die Mächtigen dieser Welt. Sie brauchen beides, den trillerpfeifenden Buhmann und die kritiklos hinter der Musik herlaufende Masse der Hirnlosen. Das eine bedingt das andere und beides ist gut für den eigenen Machterhalt. Gäbe es nicht die Buhmänner dieser Welt, so gäbe es keine Furcht und gäbe es keine Furcht, so würden die Menschen irgendwann damit beginnen, die richtigen Fragen zu stellen.

 Sie würden sich fragen, warum es nicht möglich ist mit all den uns zur Verfügung stehenden  Mitteln und Fähigkeiten, die Reichtümer dieser Erde gerechter zu verteilen?

 Sie würden sich fragen, warum es nötig und geboten ist, ganze Völker auszurotten, weil sie das Pech haben von einer Regierung regiert zu werden, die den Mächtigen dieser Welt nicht gefällt?

 Sie würden sich fragen, warum es uns zwar möglich ist Präzisionswaffen zu bauen, die aus tausenden von Kilometern Entfernung zielgenau Vernichtung und Tod über vollkommen wehr- und hilflose Menschen zu bringen, wir aber nicht in der Lage sind überall auf der Welt Schulen zu bauen, Lehrer zu bezahlen und Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen, damit alle Kinder dieser Welt eine angemessene Bildung erhalten?

 Und sie würden sich fragen, warum es Menschen gibt, die für sich in Anspruch nehmen in Luxusvillen zu wohnen, die mehrere hunderte von Quadratmetern groß sind, die über zehn und mehr Schafzimmer verfügen, in denen es mehr luxuriös ausgestattete Bäder gibt als in vielen Flüchtlingscamps einfache Wasserstellen und auf der anderen Seite solch grenzenlose Armut, dass Kinder nachts auf der Strasse schlafen müssen?

Die richtigen Fragen zu stellen würde aber auch bedeuten, Antworten einzufordern von den Mächtigen. Und es würde letztlich bedeuten, selbst zu erkennen, was für mich gut ist und was schlecht und schliesslich und endlich selbst über das eigene Schicksal zu entscheiden. Und das wäre das Ende der Mächtigen.

 Deshalb brauchen sie die Bösen, die AFD, die Antifa, Putin, Trump, Kim Jong-un, die Assads und die Le Pens und sie brauchen die Herde der Schafe, die sie mit den Bösen erschrecken kann und so vor sich hertreiben.

Warum veröffentlicht „Zeitonline“ einen solchen Schwachsinn, den Jana Hensel hier verzapft? Warum veröffentlicht das Blatt, dass doch für sich in Anspruch nimmt, als seriös zu gelten, einen Stuss, der selbst in der Teenagerpostille „Bravo“ nur unverständiges Achselzucken verursachen würde?


 Weil „Die Zeit“ uns doof und unmündig halten will, weil sie uns wie alle anderen Mainstreammedien, wie die bunten Blätter, wie Hollywood, wie das Fernsehen ganz bewusst eine Wirklichkeit vorgaukeln will, die es zwar so nicht gibt, uns aber veranlasst Wahnsinn für Vernunft und Vernunft für Wahnsinn zu halten.

 Das und nur das ist der Skandal von Finsterwalde.

Beschämend: Der Spiegel nutzt Tod eines russischen Generals zu übelster Propaganda

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Der Spiegel“ hatte etwas zu feiern:
Syrien - Russischer General bei IS-Angriff getötet“,
frohlockte das Blatt auf seinem online-Portal. Und weil man doch so hocherfreut war, über die Nachricht wiederholte der Spiegel die frohe Botschaft gleich im ersten Satz der dem Artikel vorangestellten fett gedruckten Einleitung:
Im Syrienkrieg hat Russland einen ranghohen Offizier verloren“.
Die Freude wollte schier kein Ende nehmen, konnte das Blatt doch eine erhebliche Schwächung des russischen Militärapparats vermelden:
General Waleri Asapow, einer der wichtigsten Militärberater im Land, wurde bei einem Mörserangriff des IS getötet.“
In dürren 82 Worten oder 614 Zeichen vermeldet der Spiegel nun die eigentliche Nachricht, indem er unter anderem den Wortlaut einer Mitteilung des „Verteidigungsministerium(s) in Moskau“zitiert:
Demnach fiel General Waleri Asapow, als er an einem Kommandoposten der syrischen Armee ‚die syrischen Kommandeure in der Operation zur Befreiung der Stadt Deir-al-Sor unterstützte‘“.
Sehr schön, und dazu auch noch mit den eigenen Worten der Russen, hat das Blatt damit unausgesprochen das Schicksal des Generals mit dem für den Spiegel verwerflichem Tun desselben in Verbindung gebracht (syrischen Armee - syrischen Kommandeure): Russischer General erhält gerechtfertigte Höchststrafe während er verbrecherisches Assad-Regime unterstützt - morte nei flagranti.

 Und was für ein dicker Fisch da dem IS ins tödliche Mörserfeuer geriet:

Laut Medienberichten war er einer der wichtigsten russischen Militärberater in Syrien und der hochrangigste russische Offizier, der in Syrien getötet wurde.“
Ein Blattschuss, der dem IS da gelungen ist, eine glatte Hundert.

 Sein Wissen bezieht „Der Spiegel“ vom "Conflict Intelligence Team“, den das Blatt als einen „
russischen Investigativblog“bezeichnet. Hinter diesem "Conflict Intelligence Team“ verbirgt sich Ruslan Lewiew, von der „Zeit“ bereits im November 2015 zu einem selbstlosen russischen Patrioten, ausschliesslich der Wahrheit verschrieben, hochstylisiert:
Lewiew, 29, ein hagerer junger Mann mit Kurzhaarschnitt und Piercings in beiden Ohren,…‚Obwohl ich mein Land liebe, wäre ich wahrscheinlich ausgewandert, zum Beispiel in die USA‘, sagt Ruslan Lewiew. Seit er 14 Jahre alt ist, hat er mit Computern zu tun. Als Programmierer, so glaubt er, hätte er gute Chancen im Ausland. Statt sich jedoch um die Karriere zu kümmern, fährt er in seiner Zweiraumwohnung am Moskauer Stadtrand seinen Laptop hoch, um es täglich mit der eigenen Regierung aufzunehmen.“
Schon im November 2015 lobte „Die Zeit“ die umfangreiche und sich aus verschiedenen Quellen (um genau zu sein zwei) speisende ausgewogene Berichterstattung Lewiews:
Im Falle Syriens arbeiten sie nach eigenen Angaben mit zwei Freiwilligen aus dem Kaukasus zusammen, die im Bürgerkrieg gegen das Assad-Regime kämpfen.“
 Kurz: Ruslan Lewiew ist genau so eine lächerliche, von westlichen Geheimdiensten bezahlte und vom westlichen Mainstream zu einem hell leuchtendem Stern am Firmament der Aufklärung hoch geschriebenen Figur, wie Elliot Higgins von „Bellingcat“ und Osama Suleiman von der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“.
 

 Dieser Ritter von der traurigen Gestalt vertraut dem „Spiegel“ weiteres brisantes Wissen an:
Asapow spielte offenkundig nicht nur in Syrien, sondern auch im Ukrainekonflikt eine wichtige Rolle an der Front. Laut dem russischen Investigativblog ‚Conflict Intelligence Team‘ kommandierte Asapow vor seinem Einsatz in Syrien das erste Armeekorps der von Russland unterstützten ‚Volksrepublik Donezk‘ in der Ostukraine“,
zwei Fliegen mit einer Klappe - sozusagen.

 Damit hätte das Blatt eigentlich nun seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan - ein Schurke, noch dazu ein russischer ist erlegt, seine Schandtaten, damit kein falsches Mitleid aufkommt, noch einmal aufgezählt - die Welt, wie sie der „Spiegel“ seinen Lesern erklärt, kann in Zukunft wieder etwas ruhiger schlafen.

 Aber „Der Spiegel“ wäre nicht „Der Spiegel“, wenn er nicht eine der ehernen Regeln der Propaganda:

Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben“,
vom Grossmeister der veröffentlichten Unwahrheit, Josef Göbbels, der Nachwelt hinterlassen, flugs in die Tat umsetzen würde.
 Was nun folgt ist die ganze Litanei der westlichen Propaganda über die Geschehnisse in der Ukraine im Jahre 2014, als der Westen versuchte die Ukraine zu destabilisieren und durch die Übernahme der Basis der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Krim, der Kontrolle über die Öl- und Gasquellen in Zentralasien ein gutes Stückchen näher zu kommen:
In der Region um Donezk hatten sich Separatisten - unterstützt durch die russische Regierung und Kämpfer aus Russland - nach der Maidan-Revolution im Februar 2014 von Kiew losgesagt.“
In diesem Satz ist nicht annähernd ein Wort wahr. Weder gab es in der „Region um Donezk“Separatisten“, noch haben diese sich von „Kiew losgesagt“ und „im Februar 2014“ hat auch keine „Maidan-Revolution“stattgefunden.

 Vielmehr haben im Februar, nach einem blutigen Putsch in Kiew rechtsradikale Kräfte, gemeinsam mit jahrelang im Westen geschulten Politagitatoren die Macht übernommen, indem sie den gewählten Präsidenten des Landes in einem Akt des Verfassungsbruchs absetzten. Eine ihrer ersten Handlungen war, die im Osten der Ukraine vorwiegend von den Menschen gebrauchte russische Sprache, als zweite Amtssprache zu verbieten.

 Als die Menschen dagegen protestierten und auf die Strasse gingen, wurden von den Putschisten Panzer und sogar Artilleriegeschützegegen sie in Stellung gebracht. Erst im Zuge dieser Gewaltanwendung der Machthaber in Kiew gegen das eigene Volk, bewaffneten sich die Ostukrainer und setzten sich zur Wehr.

 „Der Spiegel“ schildert die Ereignisse in einer Art hektographiertem Text, der seit 2014 so, oder in nur geringfügig abgeänderter Form von allen möglichen Blättern des Mainstreams immer wieder ihren Lesern um die Ohren gehauen wird. Es bedarf nur einer kurzen Google-Recherche um das festzustellen.

Der Revolution waren monatelange Massenproteste vorausgegangen, Hunderttausende Ukrainer gingen gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowytsch auf die Straße. Die Demonstrationen hatten sich ursprünglich an Janukowytschs Rückzug von einem EU-Abkommen entzündet, richteten sich dann aber vor allem gegen Korruption und Polizeigewalt der Regierung.“
Will man den wahren Grund erfahren, weshalb „Der Spiegel“ diesen Artikel ins Netz gestellt hat, so muss man sich das Verhältnis des Textumfangs der reinen Meldung vom Tod des Generals im Gegensatz zu dem der Propaganda über die Vorgänge in der Ukraine, die in keinem sachlichen Zusammenhang zu Überschrift und Inhalt der Meldung stehen, vergegenwärtigen.

 So besteht der gesamte Artikel aus 195 Worten oder 1470 Zeichen, davon zählt die eigentliche Meldung, wie schon oben erwähnt, 82 Worte oder 614 Zeichen, die Propaganda mit den offensichtlich falschen Fakten über die Vorgänge in der Ukraine 2014 allerdings ist 113 Worte oder 886 Zeichen lang.

 Ein Missverhältnis, dass in einem ganz gewöhnlichen Deutschaufsatz den Hinweis „Thema verfehlt“ und eine Benotung jenseits der Versetzungsgrenze einbringen würde. Beim spiegel verdient man mit solch einem Dreck sogar noch Geld.

Ständige Wiederholung des gleichen inhaltslosen Propagandaschrotts - Wie die deutschen Medien den Menschen das Hirn verkleistern

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 Es war wieder eine dieser Nachrichten, die gemessen an ihrem Inhalt gar keine richtigen Nachrichten sind. Sie dienen einzig und allein dazu, einen gewissen Propagandaflow aufrecht zu erhalten. Über etwas, dass es nicht gegeben hat oder dass nicht bewiesen werden kann wird immer wieder berichtet. Nicht unbedingt über den angeblichen Fakt selbst wird geschrieben, sondern über das, was andere darüber gesagt oder geschrieben haben. Eine Aussage von hören-sagen also, ohne jede Beweiskraft.

 Aber jede kleine Nachricht, jedes Gerücht, jede, auch die absurdeste Aussage eines Politikers, eines Sängers oder Schauspielers, ja jedes Geheimdienstlers, in den allermeisten Fällen schon seit mehreren Jahren außer Dienst, trägt dazu bei, einem Propagandamärchen ein klein wenig mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen.

 So bemühte sich denn in der letzten Woche der deutsche Mainstream, die Saga von der russischen Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen am Leben zu erhalten.
„Senatoren sehen russische Einmischung bei US-Wahl bestätigt“
meldete am 4. Oktober um 19:51 "RP ONLINE" das zur Rheinischen Post Mediengruppe, eine der fünf größten Zeitungsverlage Deutschlands zählende Online-Portal der Rheinischen Post.
„Senatoren befürchten weitere Einmischung Russlands“
zog am gleichen Tag um 20:41 Uhr „Zeit Online“ nach. Wenige Minuten Später, um 21:10 Uhr meldete dann der Tagesspiegel:
„Russische Einmischung in Wahlkampf“
Die „Deutsche Welle“ lieferte wenig später:
„US-Senatsausschuss sieht russische Wahleinmischung bestätigt“
Bei der „Wirtschaftswoche" war man um diese Zeit schon schlafen gegangen, hielt die Meldung aber für so wichtig, dass man noch am Tag danach seine Leserschaft indoktrinierte:
„Einmischung aus Russland nicht nur in den USA“
Für Menschen, die nicht so zeitig aus den Federn kommen mag selbst„Heise Online“  in seinem „Newsticker“ um 9:27 Uhr am 5. Oktober noch Überraschendes vermeldet haben:
„US-Geheimdienstausschuss: Einmischung aus Russland nicht nur in den USA“
Auch im offiziell neutralem Österreich hat die Presse klar Stellung bezogen. "Der Standard"
 wollte nicht abseits stehen wenn Uncle Sam zum großen Russenbashing ruft. Mit:
„Geheimdienstausschuss: Einmischung aus Russland nicht nur in den USA“
war er schon am 4. Oktober um 22:44 Uhr bei den diensteifrigsten Leihfedern mit dabei.

 Angenommen sie sind eines dieser kleinen blauen Männchen, die meinten, unbedingt einmal wieder nachsehen zu müssen, was sich denn so auf der Erde tut. Sie sind seit der Zeit der Dinosaurier nicht mehr auf unserem Planeten gewesen und haben somit keine Ahnung, was hier in den letzten hunderttausend Jahren geschehen ist. Sie wissen nichts von der freien Welt, der Demokratie, dem freien Handel, den Menschenrechten, kurz den westlichen Werten, die in zähem Ringen mit dem ewig Bösen, dem Pferdefüssigen, dem "Gott-sei-bei-uns" aus dem Kreml von der "westlichen Schutzmacht", von den Vereinigten Staaten von Amerika unter größten Opfern, vor allen Dingen in der Dritten Welt, verteidigt werden.

 Sie wissen auch nichts davon, dass in eben diesen USA just vor einem Jahr der ewige Finsterling aus Moskau, so wird erzählt, verhindert hat, das die "Chaos Königin"  der Todesengel Libyens, Hillary Clinton, zur neuen Präsidentin gewählt wurde. Stattdessen wird die Führungsmacht der westlichen Welt nun von einem sehr schnell beleidigtem Egomanen mit dem Horizont eines Maurerkübels regiert.

Sehen wir uns, dermaßen unvoreingenommen, die Überschriften an, so scheint eine Tatsache unzweideutig festzustehen: Russland hat sich in den Wahlkampf in den USA eingemischt. Am präzisesten drückt sich der "Tagesspiegel" aus:
„Russische Einmischung in Wahlkampf“
Eine Tatsachenaussage, die keinerlei Deutung oder gar Zweifel zulässt. Wir sind also ganz sicher, diese Einmischung hat absolut zweifelsfrei stattgefunden. Sehen wir uns daraufhin den Text einmal an: Gleich der Einleitungssatz des Artikels straft die Aussagen der Überschrift allerdings Lügen:
"Seit Monaten wird um die Frage gestritten, ob Russland in den US-Wahlkampf involviert war."
Nun ist nur noch von einer Frage, nämlich der, ob überhaupt "Russland in den US-Wahlkampf involviert war" die Rede. Und die Antworten auf diese Frage, wohlgemerkt nicht wie, sondern ob überhaupt, sind noch strittig. Also sprechen wir hier anders als durch die Überschrift insistiert,nicht von einer feststehenden, belegten Tatsache, sondern von einer bloßen Vermutung, die zudem so vage zu sein scheint, dass es lohnt, darüber zu streiten.

 Der zweite Satz gibt der Nachricht dann einen anderen, neuen Dreh:
"Nun gibt es weitere Erkenntnisse dazu."
Augenscheinlich gibt es etwas neues, dass den Streit in irgendeine Richtung, also einerseits - die Russen sind involviert-, oder andererseits - Russland hat nichts mit Vorkommen, Verlauf und Ergebnis vor, während und nach der Wahl in den USA zu tun -, entscheidend beeinflussen könnte. Schauen wir also wieder im Text nach, welche neuen Erkenntnisse das genau sind, die einen Streit, der die mächtigste Nation der Welt, mit einer Militärmacht, die die gesamte Erde in Staub verwandeln könnte, nun schon seit über einem Jahr lähmt.

 Aber wir suchen - vergebens! In dem gesamten Artikel ist kein Wort mehr von neuen Erkenntnissen.

 Dafür  wird gleich im ersten Satz die Überschrift ein weiteres Mal revidiert:
"Russland hat sich auch einem US-Parlamentsausschuss zufolge in die amerikanische Präsidentschaftswahl eingemischt."
Es handelt sich hier also keinesfalls um eine Tatsache über die berichtet wird, sondern offensichtlich um eine Meinungsäußerung, wenn auch die eines Parlamentsausschusses. Allerdings, so suggeriert das Wörtchen "auch", scheint es noch weitere Personen oder Gremien zu geben, die vorrangig diese These vertreten.

 Allerdings, so sagt es der nächste Satz, scheint diese These auf äußerst tönernen Füßen zu stehen:
"Dies sei der Konsens unter den Gremiumsmitgliedern, erklärte der republikanische Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Senats, Richard Burr, am Mittwoch."
Die Aussage ist nicht etwa aufgrund von Indizien oder gar Beweisen getroffen worden, sondern es ist lediglich das Ergebnis interner Absprachen der Mitglieder des Geheimdienstausschusses. Diese sind, wie in der Politik üblich durch Kompromisse, der Abwägung von Meinungen, dem außer Acht lassen zu konträrer Sichtweisen und letztlich auf der Einigung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu einer Aussage gelangt, die wiederum in der Politik üblich, durch einen Sprachfilter gereinigt der Öffentlichkeit preisgegeben wurde.

 Den Fakt, dass hier Politiker nicht um die absolute Wahrheit, sondern um ihre jeweiligen Standpunkte gerungen und sich auf eine Aussage, mit der alle Seiten leben können geeinigt haben beweist der nächste Satz der Meldung:
"Untersucht werde noch, ob es eine Abstimmung zwischen der Regierung in Moskau und dem Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump gegeben habe."
Aus ist es mit der Einigkeit und dem Konsens. Hier prallen die Ansichten und Interessen, und von nichts anderem sprechen wir hier, unversöhnlich aufeinander.

 Vollkommen absurd aber wird der künstlich erzeugte Hype wenn man sich den nächsten Satz einmal auf der Zunge zergehen lässt:
"Mit Sicherheit könne allerdings gesagt werden, dass die Gesamtstimmzahl nicht betroffen sei."
Die Ausdrucksweise des "Tagesspiegels" ist hier, wohl in voller Absicht, ziemlich nebulös. Was meint das Blatt mit Gesamtstimmzahl?

"Sie waren stets bemüht", so würde es wohl in einem Arbeitszeugnis für die Mitglieder des US-Geheimdienstausschusses zu lesen sein. der Volksmund sagt auch: "Ausser Spesen nichts gewesen". Dieses "Fleißkärtchen, dass sich der Ausschuss selbst ausgestellt hat, ist das einzigste, was dieser vorzuweisen hat. Von gesicherten Ergebnissen, gar Beweisen kein Spur.
                                                                                                                              Screenshot: PBS NEWS HOUR

 Glücklicherweise leisten sich einige Blätter noch Sklavenarbeiter, die Agenturtexte, und um einen solchen handelt es sich hier, ein wenig umschreiben. Vornehmlich wohl um den Eindruck einer gleichgeschalteten Presse zu verhindern. Durch diesem Umstand begünstigt können wir einmal andere Texte gegenlesen um herauszufinden, was gemeint ist.

"Die Zeit" schreibt z. B.:
"Es sei aber nicht zu Manipulationen des Wahlergebnisses gekommen, sagte der Ausschussvorsitzende Burr."
Die "Rheinische Post" schließt sich dieser Sichtweise an:
"Burr sagte, es seien keine Stimmenauszählungsergebnisse geändert worden." 
Wenn auch zu fragen sein wird, wie die richtige Übersetzung lautet. Wenn schon mit Zitaten als Stilmittel gearbeitet wird, dann sollten sie sich auch korrekt den ursprünglichen Wortlaut wiedergeben.

 Die "Deutsche Welle" lässt uns zwar wissen:
"Der republikanische Ausschussvorsitzende Richard Burr teilte mit, in den USA seien die Wahlsysteme von 21 Bundesstaaten ins Visier genommen worden",
schweigt sich aber sowohl über das Wie des "ins Visier genommen" aus, als auch über die Folgen des "ins Visier genommen".

 Alle anderen Medien verschweigen die Aussage des Ausschussvorsitzenden Burr gänzlich. In der Logikfalle, einerseits Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf und andererseits, keine Wahlmanipulation haben sich die Redaktionen wohl entschieden auf Wahlmanipulation durch Russland zu setzen und den einzig nachvollziehbaren und belegbaren Fakt an dieser Geschichte, nämlich das es eben keine Wahlmanipulation gegeben hat, einfach zu verschweigen. Deutscher Qualitätsjournalismus im Jahre 2017.

 Aber selbst beim "Tagesspiegel" scheint man überlegt zu haben, wie zwei so konträre Aussagen in Übereinstimmung zu bringen sind. In solchen Fällen macht es sich immer gut, wenn man eine zweite Quelle zu nennen weiß. Beim "Tagesspiegel" sind es die Wahrheitsfanatiker von den US-Geheimdiensten:
"Auch die US-Geheimdienste waren zum Ergebnis gekommen, dass Russland die Wahl beeinflussen wollte."
Allerdings, wie nun jeder erfährt, der lesen kann, sind selbst die toughen Jungs mit den Schlapphüten nicht so recht davon überzeugt, das eine Wahlmanipulation durch Russland stattgefunden hat. Sie sprechen lediglich von einer "Absicht" die bestand, nämlich die, dass Russland die Wahl beeinflussen wollte".

 Einmal abgesehen von der Seriösität der Quelle wissen wir nicht wie weit die Absicht konkretisiert war. Das Wörtchen wollte beschreibt ja keine konkrete Handlung, noch einen irgendwie fest ins Auge gefassten Vorsatz oder Plan.

 Nehmen wir als Beispiel den Satz "Ich wollte letztes Jahr in Urlaub fahren", so kann dieses "wollte", ein an Sylvester in Bierlaune geäußerter Wunsch sein, ein wahlloses durchblättern von Ferienkatalogen, ein fest anvisierter Termin, die Auswahl eines bestimmten Urlaubsziels, ein konkret auf das Ziel Urlaubsreise hin gerichtetes sparen, oder gar das buchen einer Reise, die dann aber aus irgendwelchen Gründen nicht angetreten werden konnte. Gemein ist allen Szenarien aber, dass die Urlaubsreise nicht stattgefunden hat.

 Aber selbst wenn wir einmal annähmen, die Russen hätten wirklich den Vorsatz gehabt, die US-Wahlen zu beeinflussen: An nichts ist die Geschichte reicher, als an politischen Dummheiten. Das sollte das Land der unbegrenzten Dummheiten selbst am besten wissen. Im Übrigen gilt, strafbar ist die Tat, nicht die Absicht eine Tat zu begehen. Sooft ich mir auch wünsche die reiche Erbtante in die ewigen Jagdgründe zu schicken um an ihr Geld zu kommen, solange ich keine konkreten Schritte zur Tat oder andere Vorbereitung mache ich mich nicht schuldig.

 Man sieht, außer Mutmaßungen, Verdächtigungen und haltlosen Anschuldigungen wird dem Publikum nichts geboten. Seit nunmehr fast einem Jahr sind mehrere Senatsausschüsse, die Geheimdienste der USA und sogar ein Sonderermittler damit beschäftigt, Beweise für ein Gerücht zu finden, dass die Demokratische Partei aus Frust über ihren verkorksten Wahlkampf und die herbe Niederlage ihrer Kandidatin Hillary Clinton bei den Präsidentschaftswahlen in die Welt gesetzt haben.

 Je länger man allerdings im Nebel der Vermutungen herumstochert, um so absurder werden die Verdächtigungen. Zwar kann niemand im Ernst einem US-amerikanischen Senator übelnehmen,wenn er auf der Zeitschiene der europäischen Parlamentswahlen ein wenig durcheinander gerät. Allerdings sollte man von Redakteuren deutscher Qualitätsmedien verlangen können, dass wenn dieser Senator offensichtlichen Bullshit redet, sie diesen auch noch wörtlich nachplappern.

 So warnte denn der demokratische Co-Vorsitzende des oben schon mehrfach erwähnten Geheimdienstausschusses des Senats, Mark Warner die Welt
"davor, dass sich eine solche Einflussnahme auch bei den Kongresswahlen im kommenden Jahr wiederholen könnte. Des Weiteren",
so sorgt sich nicht nur "Die Zeit" gemeinsam mit dem Senator,
"seien nicht nur die USA betroffen. Es gebe auch Bedenken in Frankreich, den Niederlanden und in Deutschland".
Ein wenig in der Zeit durcheinandergekommen. Senator Frank Warner (links) gemeinsam mit dem Vorsitzenden des US-Geheimdienstausschusses Richard Burr (rechts) warnt vor russischer Beeinflussung der Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland, die allesamt bereits stattgefunden haben.
Screenshot: PBS NEWS HOUR

 Dabei ist dem Senator scheinbar eine Kleinigkeit aus dem Blickfeld geraten: Die Wahlen "in Frankreich, den Niederlanden und in Deutschland" haben bereits alle, teilweise vor Monaten, stattgefunden. Hier eine kleine Nachhilfe für den Senator:
 Die Parlamentswahl in den Niederlanden fand am 15. März 2017 statt, die Präsidentschaftswahl in Frankreich am 23. April und die notwendig gewordene Stichwahl am 7. Mai 2017 und die Wahl zum Deutschen Bundestag am 24. September 2017. Bei allen drei Wahlen ist übrigens von einer Einflussnahme Russlands nichts bekannt, obwohl doch in allen drei Ländern Putins angebliche Verbündete, rechtspopulistische Parteien antraten, in Frankreich gar die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen bis in die Stichwahl um das Amt des französischen Präsidenten vordrang.
Was einem US-Senator noch nachzusehen ist - schließlich muss sich der Mann um von den USA in der ganzen Welt geführte Kriege kümmern, da kann man schon mal mit ein paar läbschen Wahlterminen in Vasallenstaaten durcheinander kommen - kann bei einer deutschen Zeitung nur noch mit absoluter Orientierungslosigkeit durch zu viel Schaum vorm Mund entschuldigt werden.

 Allerdings entschieden sich nicht nur die Redakteure der Zeit, vor die Wahl gestellt, Glaubwürdigkeit oder Propaganda, für die zweite Möglichkeit. Auch der "Heise Newsticker", die "Wirtschaftswoche" und der österreichische "Standard" konnten der Versuchung nicht widerstehen, sich lächerlich zu machen.

 Ganz so bunt mochte es die "Deutsche Welle" dann doch nicht treiben, obwohl sie der Versuchung Russland und dessen Präsident Putin als weltweit gegen Demokratie und Menschenrechte agierende Erzschurken darzustellen, nicht ganz widerstehen mochte. Sie unterschlug einfach die Nennung der Niederlande, Frankreich und Deutschland, beließ es aber bei dem eigentlichen Vorwurf:
"Aber auch in anderen Staaten habe Moskau versucht, Einfluss auf demokratische Prozesse zu nehmen."
Da sieht man, für was eine gute Ausbildung im späteren Berufsleben alles gut sein kann.

Verdeckt rassistische Wertung von Menschenleben bei ARD-Aktuell?

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Am Samstag, den 14. Oktober kam es in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zu einem entsetzlichen Terroranschlag. Als dort ein LKW in die Menschenmenge fuhr und anschliessend auf einer grossen Kreuzung seine Sprengstoffladung zündete starben mindesten 300 Menschen und viele Hunderte wurden zum teil schwer verletzt. Einer der schwersten Terroranschläge, die die Welt bisher erlebt hat.

Samstag 14. Oktober:
 Die ARD brachte in ihren Tagesthemen um 23:30 eine Kurzmeldung von 24 Sek. in der Rubik „Weiter Meldungen im Überblick“ zwischen einer Meldung um die bevorstehende Einnahme der syrischen Stadt Rakka durch die, wie es hieß, von den USA geführte Koalition und einer Meldung über die Waldbrände in Kalifornien (26 Sek.).

Selbst ein Beitrag über den Hollywood-Grabscher und Filmproduzenten Harvey Weinstein schien den Machern der Sendung um einiges wichtiger zu sein als die Opfer der Bluttat von Mogadischu. 2 Minuten und 58 Sekunden lang empörten sich die Tagesthemen über einen Fall sexueller Gewalt. Dabei ist das Phänomen der Besetzungscouch doch allenthalben bekannt, seitdem in Hollywood Filme gedreht werden. Bedauerlich für die Opfer, aber sicherlich keine weltweite Sensationsmeldung.

Sonntag 15. Oktober:
 Am Tag darauf, am Sonntag den 15. Oktober befleißigte sich die Tagesschau dann weiter ihre Zuschauer auf dem laufenden zu halten. In der knapp dreiminütigen Sendung um 12:00 Uhr war das scheinbar wichtigste Thema ein Ausblick auf die am gleichen Tag stattfindenden Landtagswahlen in Niedersachsen (40 Sek.).

 Ein Ausblick auf die Nationalratswahlen in Österreich, die ebenfalls an diesem Sonntag stattfanden wurde an zweiter Stelle gesendet und war DR. Gniffke und seiner Crew immerhin noch 28 Sekunden Sendezeit wert. Ebenso lang geriet der Bericht aus der Frankfurter Paulskirche, wo die kulturelle Elite des Landes sich versammelt hatte um den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood zu verleihen.

 Bevor man sich abschließend noch 30 Sekunden Zeit nahm um den Sieg des Deutschen Patrick Lange bei dem auf Hawaii stattfindenden Ironman-Wettbewerb gebührend zu feiern, blieben gerade einmal 21 Sekunden Zeit für die Meldung von zu diesem Zeitpunkt bereits angenommenen 90 Todesopfern in der Somalischen Hauptstadt.

 Auch um 13:15 Uhr hatte die Tagesschau 21 Sekunden für die gleichen, uninteressanten und uninspirierten Agenturfilmchen aus Mogadischu, unterlegt mit deutschem Kommentar, bevor wieder Harvey Weinstein die gesamte Aufmerksamkeit des gerade mit dem Sonntagsbraten vollgetopften Publikums galt. Die Oskar-Akademie habe den Badfinger nun aus ihren Reihen ausgeschlossen. Eine Meldung deren Brisanz, die satten Zuschauer, die schon im Begriff waren in den wohlverdienten Mittagsschlaf hinüberzudösen (28 Sek.), noch einmal hellwach werden liessen.

 Dermassen aufgeschreckt schob Dr. Gniffke noch eine Meldung von der Ostküste der USA nach. Die Waldbrände waren wieder da. 36 Sekunden Rauch, Flammen und heldenhaft kämpfende Feuerwehrleute, 10.00 sollten laut Tagesschau im Einsatz sein. Feuerlöschflugzeuge und Hubschrauber illustrierten die Meldung von ca. 40 Todesopfern, rund 200 vermissten Personen 5.700 zerstörten Gebäuden und Milliarden Dollar Wiederaufbaukosten.

 Zur Hauptmeldung hatte sich in der Zwischenzeit der Sieg des Deutschen Patrick Lange beim Ironman auf Hawaii entwickelt. 1 Minute und 50 Sekunden sonnte sich die Tagesschau im Ruhm des Extremsportlers.

 In ihrer Ausgabe um 17:15 hielt es die Tagesschauredaktion in Anbetracht der auf eine Anzahl von mindestens 230 Menschen die gestorben sind und der angenommenen 275 Verletzten signifikant angestiegenen Opferzahlen des Terroranschlags in Mogadischu für geboten, diesen Menschen auf ihre Art ihre Ehrerbietung entgegenzubringen. Sie verlängerte ihre Sendezeit von bisher 21 auf 31 Sekunden.

 Hollywood-Grabscher Harvey Weinstein, dem sexuelle Nötigung vorgeworfen wird und der sie wohl alle auf sein Couch zwang, bekommt von der Tagesschau eine Sendezeit von fast zwei Minuten eingeräumt. Dieses Missverhältnis an Aufmerksamkeit in den westlichen Medien sollte die Taliban stutzig machen. Vielleicht sollten sie in Zukunft weniger bomben und morden, als mehr durch die westlichen Innenstädte laufen und an Po und Busen grabschen. Reichlich Sendeplatz bei ARD-Aktuell wäre ihnen gewiss.

 Um 20:15 Uhr war natürlich die Niedersachsenwahl Thema Numero eins. Danach widmete sich die Tagesschau noch der Nationalratswahl in Österreich. Nach 12:56 Minuten dann der Terroranschlag in Mogadischu, der sich also zwischenzeitlich auf einen erstaunlichen dritten Platz in den Nachrichten gemausert hatte. Ein Umstand, der sich allerdings bei Inhalt und Länge des Beitrags nicht bemerkbar machte.

 Selbst die AFD-Truse Dana Guth durfte sich 34 Sekunden lang spreizen und der ebenfalls rechtspopulistische Heinz-Christian Strache von der Österreichischen FPÖ konnte 11 Sekunden kraftmeiern, nachdem uns die Tagesschau zuvor 8 Sekunden lang in den Genuss von Bildern aus einem Bierzelt der „Freiheitlichen“ hatte kommen lassen. Da blieben dann für die nun bereits annähernd 300 Todesopfer im fernen Somalia eben nur 29 Sekunden Sendezeit übrig.

 Wie schon am Tag zuvor war die Katastrophe von Mogadischu den Tagesthemen nur eine Erwähnung in der Rubrik „Weitere Meldungen im Überblick“ von 24 Sekunden Länge wert. Zwar rang sich Caren Miosga in der Anmoderation ein paar bedauernde Worte ab:
„Gestern wurde Somalias Hauptstadt Mogadischu von einem schweren Bombenanschlag erschüttert. Wie schwer er tatsächlich war, dass wurde erst heute deutlich“.
Am Beitrag aber hatte sich gegenüber des Filmchens in den 20:00 Uhr-Nachrichten nichts geändert. Die ARD weigerte sich weiterhin der menschlichen Tragödie in der somalischen Hauptstadt einen dem Ausmaß entsprechenden Raum in ihren Nachrichtensendungen einzuräumen.

Montag 16. Oktober:
In den Kurznachrichten der Tagesschau am Morgen des 16. Oktober fand der Terroranschlag in Mogadischu nicht mehr statt. Erst in der fünfzehnminütigen Sendung um 12:00 Uhr war ein Plätzchen von 27 Sekunden Länge für eine Meldung übrig. Aber erst nachdem Klaus-Rainer Jackisch seinen üblichen Business-Müll, in einer Schalte aus der Börse in Frankfurt unter das wissbegierige Volk gebracht hatte:
„Es gibt durchaus Sorgen, dass sich die Regierungsbildung auf Bundesebene nach dieser Landtagswahl in Niedersachsen nun noch weiter hinschleppt und noch schwieriger wird. Und nichts mag man hier weniger als Unsicherheit und eine lange Dauer bis so eine Regierungsbildung entsteht. Hinzu kommt natürlich, dass sich der Katalonienkonflikt immer weiter zuspitzt mit zunehmden wirtschaftlichen Folgen, sodaß die Anleger sich heute zurückhalten. Dennoch ist der deutsche Aktienindex über dreizehntausend Punkten mit einem kleinen Plus von 22 Punkten gegenüber Freitag…“
 Irgendeine Agentur hatte wohl neue Bilder geliefert: Um 14:00 am 16. Oktober, also ganze zwei Tage nach dem schrecklichen Ereignis, dann ein erstes Lebenszeichen vom Auslandsstudio der ARD in Nairobi. Die Sendeanstalt in Deutschland, die sich doch immer so viel auf ihre Auslandsstudios einbildet, verfügt in Nairobi über ein Studio mit zwei Fernseh- und einer Hörfunkjournalistin, die für 38 afrikanische Länder, von Niger und dem Tschad im Norden bis Sambia im Süden und vom Senegal und Gambia im Westen bis Somalia im Osten quer über den Kontinent verantwortlich sind. Dazu kommen noch die Inseln der Seychellen und Komoren, Madagaskar und Mauritius. Die Frage, wie unter diesen Umständen eine halbwegs vernünftige Berichterstattung zustande kommen soll, kann wohl nur jemand positiv beantworten, für den ja „da unten alles irgendwie Afrika ist und die Menschen dort alle irgendwie schwarz“.

 Immerhin, Caroline Hoffman aus dem Studio Nairobi hatte einen Beitrag von 1:30 Minuten aus Agenturmaterial zusammengeklöppelt und mit einem eigenen Kommentar versehen, sichtlich bemüht, den Konflikt in Somalia auf eine Auseinandersetzung zwischen der Regierung Mohamed Abdullahi Mohamed und den radikalislamistischen Al Shabaab Milizen einzugrenzen. Obwohl Al Shabaab erst ab 2007 eine führende Rolle im somalischen Bürgerkrieg zu übernehmen begann.

Die frühen 1990er Jahre und das Öl
In die Schlagzeilen der Weltpresse geriet der Konflikt in Somalia zum ersten Mal, als vor etwas mehr als 24 Jahren, am 3. und 4. Oktober 1993 in der sogenannten "Schlacht von Mogadischu" 18 US-Soldaten, ein Soldat aus Malaysia und etwa 1000 somalische Kämpfer und Zivilisten getötet wurden. Zwei Kampfhubschrauber wurden abgeschossen und mehrere getötete Mitglieder der Besatzungen unter dem Gejohle des Pöbels, nackt durch die Straßen Mogadischus geschleift.

 Diese schwere Niederlage führte dazu, dass die USA ihre Truppen, die an einer UNO-Mission teilgenommen hatten, im März 1994 aus Somalia zurückzogen.

1992 waren die erst US-Soldaten deren Kontingent sich zeitweise auf 30.000 Mann vergrößerte, in Somalia an Land gegangen. Offiziell sollten sie helfen eine große Hungersnot zu bekämpfen, die zum Zeitpunkt der US-Landung allerdings schon weitgehend überwunden war. Schon bald aber kamen Zweifel auf, an den rein altruistischen Beweggründen der USA.

In Somalia wurde Oil und Gas in nicht unbeträchtlichen Mengen vermutet. Die Heritage Foundation schreibt in ihrer 2014 erschienen Studie:
"Oil in Somalia - Adding Fuel to the Fire?":
"In Ostafrika wurden etwa 10 Prozent aller Bohrlöcher in Somalia gebohrt (Abiikar, 2012). Während die Exploration in dieser jüngsten und in vielerlei Hinsicht extremsten Kohlenwasserstoff-Grenzregion in den letzten Phasen bleibt, liegen Schätzungen zufolge die Ölreserven des Landes auf 110 Milliarden Barrel und liegen damit auf Augenhöhe mit Kuwait (United Press International, 2012)."
Bereits 25 Jahre zuvor, noch zu Regierungszeiten von Präsident Siad Barre hatten sich vier US-amerikanische Ölmultis zweidrittel de Fläche Somalias für die Suche nach Öl und Gas gesichert.
"Dieses Land könnte nach Ansicht von Geologen und Industriequellen beträchtliche Mengen an Öl und Erdgas liefern, wenn die von den USA geführte Militärmission den Frieden in der verarmten ostafrikanischen Nation wiederherstellen kann", 
schreibt Mark Fineman am 18 Januar in der "Los Agelas Times" in seinem Artikel "The Oil Factor in Somalia". Eine Depesche der US-Botschaft in Mogadischau aus dem März 1990 gibt Auskunft über die Bemühungen der Conoco Inc., einem der vier Konzerne und dessen enge Beziehungen zur US-Regierung.

 Fineman schreibt über den Beginn der US-Intervention in Somalia:
"Conoco, dessen unermüdliche Explorationsbemühungen in Nord-Zentral-Somalia kurz vor Siad Barres Sturz die ermutigendsten Aussichten geweckt hatten, erlaubte es, seine Mogadischu-Firmenzentrale einige Tage vor der Landung der US-Marineinfanterie in eine de facto amerikanische Botschaft zu verwandeln, mit Bushs Sonderbeauftragtem, der es als sein vorläufiges Hauptquartier benutzte. Darüber hinaus erhielt der Präsident der Tochtergesellschaft des Unternehmens in Somalia hohes offizielles Lob dafür, dass er in den Monaten vor und während der US-Intervention als freiwilliger "Vermittler" der Regierung fungierte.
Die Los Angeles Times zitiert einen Somaliaexperten:
"Was bleibt ist, dass alle denken, die große Frage sei hier nicht die Hungerhilfe, sondern das Öl - wenn die Ölkonzessionen, die unter Siad Barre gewährt wurden, übertragen werden, und wenn der Frieden wiederhergestellt wird, ist es potenziell Milliarden Dollar wert und glauben sie mir, so sieht das ganze Spiel aus." 
Der Krieg gegen den Terror
Am 28 November 2002 lenkten drei Männer ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in ein Hotel im kenianischen Kikambala. Dabei kamen die Attentäter und dreizehn weitere Menschen ums Leben, 80 wurden verletzt. Fast zeitgleich feuerten zwei Männer mit Boden-Luft-Raketen auf eine israelische Passagiermaschine. Beide Raketen verfehlten die Maschine nur knapp. Daraufhin begann eine Jagd nach den Hintermännern der Angriffe in ganz Ostafrika. Dabei stand Somalia im Zentrum des Interesses. Schon zuvor hatten die USA eine enge Zusammenarbeit mit den Warlords gepflegt, wie aus einer von WikiLeaks veröffentlichten Depesche des Botschafters Bellamy in Nairobi, Kenia vom 02. Juni 2002 hervorgeht. In der Folge errichtete diese „Alliance for the Restoration of Peace and Counterterrorism“ (ARPCT) wie sie von den USA genannt wurde, eine wahre Schreckensherrschaft.

Der US-amerikanische Journalist Jeremy Scahill schreibt in seinem Buch „Schmutzige Kriege“:
„In der Annahme, sie hätten die Rückendeckung Washingtons, entwickelten sich Qanyare (ein Warlord, den Scahill interviewt hatte) und seine CIA-gestützten Verbündeten von Gangstern, die um Territorien konkurrierten, zu paramilitärischen Milizen, die unter dem Vorwand des Kriegs gegen den Terrorismus ihre Aktivitäten rechtfertigten. CIA-Agenten und Spezialeinsatzkräfte flogen regelmäßig von Nairobi nach Mogadischu, im Handgepäck Geld und Listen mit Verdächtigen, die Washington beseitigen wollte.“
 Bereits seit dem Sturz von Siad Barre 1991 hatten islamistische Gerichtshöfe in weiten Teilen Somalias die  Verwaltung übernommen. Sie trafen auf breite Unterstützung der Bevölkerung, die in einem gesetzesfreien Raum lebend, der Willkür der einzelnen Warlords ausgesetzt war. Dabei waren diese Gerichtshöfe durchaus unterschiedlich in ihrer Interpretation islamischer Gerichtsbarkeit. Das Spektrum reichte von durchaus liberaler Auslegung der Sharia bis hin zu radikalislamistischen Ansichten. Mit der Zeit schlossen sich immer mehr dieser Gerichtshöfe zusammen. Im Jahr 2000 wurde die Islamic Courts Union (ICU), die Union islamischer Gerichte gegründet. Die ICU brachten nach langer Zeit wieder eine verlässliche Ordnung in das Land. Aus diesem Grund waren sie in der Bevölkerung sehr geschätzt.

 Die USA sahen in der ICU allerdings einen Gegner in ihrem Krieg gegen den Terror. Sie unterstützten massiv die Clanmilizen, die der Bevölkerung zutiefst verhasst waren. Die ICU war aber nach Aussage fast aller Experten eine echte Volksbewegung mit rein innersomalischen Zielen. Sie wollte Ruhe und Ordnung und eine gewisse Staatlichkeit wiederherstellen. Sie hatte keinerlei Verbindung zu Al Quaida oder gar zu Osama Bin Laden. Die Bush-Regierung aber sah in der Union islamischer Gerichte einen Feind.

Salim Lone, ein Kolumnist der Daily Nation in seinem Heimatland Kenia und zuvor 21 Jahre tätig bei der UN, schreibt am 04. Januar 2007 in "The Nation"
"Washington beschloss jedoch, die Situation nur durch das Prisma seines "Krieges gegen den Terror" zu betrachten. Die Bush-Administration unterstützte die Warlords - in Verletzung eines UN-Waffenembargos, das sie vor vielen Jahren gegen Somalia verhängt hatte - und schleusten Waffen und Koffer voll mit Dollars ins Land."
 So kam es zu schweren Kämpfen im ganzen Land, vor allen Dingen aber in der Hauptstadt Mogadischu. Am 5. Juni 2006 konnte die ICU den Sieg über die „Alliance for the Restoration of Peace and Counterterrorism“ (ARPCT) verkünden und deren vollständige Vertreibung aus Mogadischu. Sogar Wikipedia muss anerkennen:
"In Mogadischu wurde unter der Herrschaft der Union erstmals seit 16 Jahren ein gewisses Maß an Frieden und Ordnung hergestellt."
 In Washington schrillten allerdings die Alarmglocken, als die ICU auch auf den Sitz der von den USA eingesetzten Operettenregierung, Baidoa, zumarschierte. Äthiopische Truppen ausgerüstet geschult und finanziert von den USA drangen am 24 Dezember 2006 in Somalia ein und bekämpften die ICU. Salim Lone schreibt in "The Nation":
"Wieder unter Verstoß gegen das Waffenembargo der Vereinten Nationen entsandte Äthiopien 15.000 Soldaten nach Somalia."
Bereits am 27. Dezember räumte diese Mogadischu, zumindest offiziell.

 Am 22. Februar allerdings meldet BBC im Zusammenhang mit einem Mörserangriff auf den Flughafen von Mogadischu:
"Die Übergangsregierung sagt, dass rund 3.500 Islamisten in Mogadischu verblieben sind, die sie der Durchführung terroristischer Attacken beschuldigt.Einige Islamisten hatten damit gedroht, einen Guerillakrieg zu beginnen, nachdem sie im Dezember aus der Hauptstadt vertrieben worden waren."
Die Äthiopischen Truppen gebärdeten sich sehr bald wie ein brutales Besatzungsregime und verloren auch noch die letzte Reputation in der somalischen Bevölkerung. Die Anschläge nahmen bedenklich zu. Die USA reagierten. Salim Lone schreibt:
"Die Vereinigten Staaten, deren Truppen von kenianischen Journalisten in der an Somalia angrenzenden Region gesichtet wurden, wandten sich nun an den UN-Sicherheitsrat. In einem weiteren feigen Akt, der seiner post-facto-Legalisierung der US-Besetzung des Irak ähnelt, beugte sich der Rat vor dem Druck der USA und ermächtigte eine regionale Friedenstruppe, nach Somalia einzureisen, um die Regierung zu schützen und Frieden und Stabilität wiederherzustellen. Die Vereinten Nationen haben im Rahmen ihrer Charta kein Recht, im Namen einer der Parteien um die politische Vorherrschaft zu kämpfen, und Frieden und Stabilität waren bereits von den Islamisten wiederhergestellt worden."
Dem Unrechtsakt des Einmarsches der äthiopischen Truppen folgte also sogleich das nächste Vergehen gegen das Völkerrecht. Aber so konnte die BBC dann am 22. Februar vermelden:
"Etwa 4.000 Soldaten aus Uganda, Nigeria, Malawi, Ghana und Burundi sind bereit, äthiopische Truppen zu ersetzen, die sich zurückgezogen haben."
Der somalische Untergrund antwortete prompt:
"Wir versprechen, dass wir sie mit Kugeln aus schweren Geschützen, explodierenden Autos und jungen Männern begrüßen, die bereit sind, Selbstmordattentate gegen diese Kolonialkräfte durchzuführen" 
Al Shabaab war geboren und unterhielt in der Zukunft enge Beziehungen zu Al Quaida. Der Terror war zurück in Somalia.

 In den USA war man sich dieser Entwicklung schon längere Zeit vollkommen bewußt. Bereits vor jenem 5. Juni 2006 waren in Washington bereits warnende Stimmen laut geworden. Mark Mazzetti schreibt in der "New York Times" am 7. Juni 2006 rückblickend:
"Eine verdeckte Aktion der Central Intelligence Agency, somalische Kriegsherren zu finanzieren, hat scharfe Kritik von amerikanischen Regierungsbeamten hervorgerufen, die sagen, die Kampagne habe die Terrorismusbekämpfung in Somalia vereitelt und die gleichen islamischen Gruppen, die marginalisiert werden sollen, gestärkt.  
Ein amerikanischer Regierungsbeamter, der dieses Jahr nach Nairobi reiste, sagte, Beamte aus verschiedenen Regierungsbehörden, die in Somalia arbeiten, hätten Bedenken geäußert, dass die amerikanischen Aktivitäten im Land nicht im Rahmen einer breiteren Politik durchgeführt würden.
'Sie waren sich völlig bewusst, dass sie dies ohne strategischen Rahmen tun", sagte der Beamte.' Und sie haben erkannt, dass es negative Auswirkungen auf das haben kann, was sie tun." 
In den folgenden Jahren weitet sich der Machtbereich der Al Shabaab kontinuierlich aus. Am 10 Dezember 2014 veröffentlicht der Blog "The Nation.com" einen Artikel von Jeremy Scahill, der aus dem gleichnamigen Magazin vom 1. - 8. August 2011 stammt:
"Heute kontrollieren somalische Regierungstruppen ungefähr dreißig Quadratmeilen Territorium in Mogadischu, was zum großen Teil der von den USA finanzierten und bewaffneten 9.000-köpfigen AMISOM-Streitmacht entspricht. Ein Großteil des Restes der Stadt steht unter der Kontrolle des Shabaab oder der Warlords."
Die USA weigerten sich standhaft mit der vion ihnen selbst eingesetzten Regierung Somalias zusammenzuarbeiten. Scahill beklagt:
"Auf der einen Seite leitet die CIA somalische Geheimdienstagenten, die nicht unter der Kontrolle der somalischen Regierung sind, während JSOC (Joint Special Operations Command) einseitige Schläge ohne vorherige Kenntnis der Regierung durchführt; Auf der anderen Seite verstärkt das Pentagon seine Unterstützung für die Terrorismusbekämpfung der nicht-somalischen afrikanischen Streitkräfte." 
In dem Bericht von "The Nation" wird beklagt, dass der Senat zwar 75 Mio. Dollar für die Bekämpfung der AL Shabab Somalia bewilligt habe:
"Die Gesetzesvorlage erlaubte jedoch keine zusätzliche Finanzierung für Somalias Militär, wie die Führer des Landes wiederholt gefordert haben. Stattdessen würde das Hilfspaket die US-Bewaffnung und Finanzierung der AMISOM-Truppen, insbesondere aus Uganda und Burundi, sowie die Militärs von Dschibuti, Kenia und Äthiopien dramatisch erhöhen."
Die USA führten  ihren "War on Terror" stattdessen weiterhin gemeinsam  mit den von der "Afrikanischen Union " gestellten und unter der somalischen Bevölkerung verhassten AMISOM-Truppen. Diese, so "The Nation",
 haben (...) in den vergangenen Monaten eine gnadenlose Kampagne des wahllosen Beschusses von Shabaab-Gebieten geführt, von denen einige stark von Zivilisten bevölkert sind. Während AMISOM regelmässig Pressemitteilungen mit Gewinnen gegen den Shabaab und die Wiedererlangung von Territorien herausbringt, zeichnet die Realität ein viel komplizierteres Bild."
 Die von der Shabaab zurückeroberten Gebiete seien großflächig mit unterirdischen Tunnels durchzogen, die
"von Shabaab-Kämpfern genutzt wurden, um von einem Gebäude zum anderen zu gelangen. Nach einigen Berichten erstrecken sich die Tunnel kontinuierlich über Meilen".
 Tunnel, die weiterhin genutzt werden konnten um Anschläge mitten hinein nach Mogadischu zu tragen. Dazu kam noch, dass eine wildgewordene Soldateska die Bevölkerung immer mehr gegen die AMISOM-Truppen und somit auch gegen deren Unterstützer, die UN, die USA und Europa aufbrachte. Scahill schildert die unerträglichen Zustände:
"Nicht nur die Shabaab-Kämpfer wurden aus den oberirdischen Gebieten vertrieben; Die Zivilisten, die dort einst wohnten, mussten ebenfalls die Gebiete verlassen. Ende Juni feuerten die AMISOM-Truppen mehrmals Artillerie von ihrem Flughafen aus auf dem Bakaara-Markt ab, wo ganze Stadtviertel völlig verlassen sind. Häuser liegen in Trümmern und Tiere wandern ziellos umher und fressen Müll. In manchen Gegenden wurden Leichen schnell in Schützengräben vergraben, wobei der Schmutz die Überreste kaum bedeckte. Auf der Straßenseite in einem ehemaligen Shabaab-Viertel lag ein enthaupteter Leichnam nur wenige Meter von einem neuen Kontrollpunkt der Regierung entfernt."
 Hinzu kamen Ereignisse, die die USA höchstselbst zu verantworten hatten und die den Rückhalt der Islamisten von der Al Shabaab in der Bevölkerung eher stärkten. Armin Wert schildert in seinem Buch "Die Weltbeherrscher - Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA" zwei missglückte Operationen in Obamas Drohnenkrieg aus dem Jahr 2016:
"11. April - Somalia: Am späten Abend begannen Drohnen ihren Angriff auf ein al-Shabaab-Lager in Yontyo in der Provinz des Unteren Juba, etwa 24 Kilometer nördlich von Kismayo, der bis in die Morgenstunden des folgenden Tages andauerte. Das Pentagon bestätigte, dass zwölf Milizionäre getötet worden seien, bestritt aber zivile Verluste. Presseberichte widersprachen dieser Version und betonten, es habe acht Tote gegeben, von denen fünf Zivilisten gewesen seien. Zudem flohen viele nach den Angriffen aus der Region, weil dabei auch ihre Ziegenherden getötet worden waren.  

28. September - Somalia: Nach amerikanischen Angaben wurden bei einem Drohnenangriff in Galcayo neun mutmaßliche al-Shabaab-Milizionäre getötet. Ein somalischer Sicherheitsoffizier der Region, Osman Issa, hingegen räumte ein, bei dem Drohnenangriff seien 22 somalische Soldaten getötet und 16 weitere verwundet worden. Verantwortlich dafür seien Nachrichtenoffiziere der Puntland-Region, die den US-Streitkräften falsche Informationen gegeben hätten. Scheich Abdiasis Abu Musab, der Militärsprecher von alShabaab, erklärte gegenüber Reuters, sie hätten keinen Stützpunkt in Galcayo. In einer am 15. November veröffentlichten Presseerklärung räumte das US Africa Command den Fehler ein und bestätigte, dass bei dem Angriff zehn Mitglieder einer lokalen Miliz und nicht - wie ursprünglich angenommen - al-Shabaab-Kämpfer getötet wurden."
Wenn die Tagesschau nun in Person von Caroline Hoffman ein Schwarz-Weiß-Gemälde zu erstellen versucht, indem die ganz einfachen Botschaften einmal mehr lauten "Hier die Guten und auf der anderen Seite die Bösen" ohne jede Schattierung von grau, so führen Herr Dr. Gniffke und sein Crew einmal mehr ihre Zuschauerinnen und Zuschauer an der Nase herum. Dazu nutzt die Tagesschau ein immer wieder verwendetes Muster. Man sagt nicht die Unwahrheit, weist die Zuschauer aber ganz bewußt und äusserst zielgerichtet in die gewünschte Richtung. Hier: Es waren die Islamisten von der Al Shabaab, basta! Caroline Hoffmann:
"Die Regierung macht die AL Shabaab- Miliz für die Anschläge verantwortlich. Diese hat sich aber bisher nicht dazu bekannt."
 Wenn auch die Annahme, die AL Shabaab stecke hinter den Anschlägen, nicht von der Hand zu weisen ist, so gilt trotzdem nach wie vor: Nichts genaues weiß man nicht.

 Das hindert Hoffman aber nicht daran, in ihrem Beitrag nun nicht weiter über etwaige Einzelheiten und Hintergründe der Anschläge zu berichten, sondern ihr neues und ab jetzt einzige Thema ist die islamistische Terrortruppe. So verfestigt sich beim Zuschauer immer mehr der Eindruck,, die Al Shabaab war's:
"Die radikalislamistische Terrorgruppe verübt seit Jahren immer wieder Anschläge. Sie kontrolliert den Süden des Landes und will in Somalia einen sogenannten Gottesstaat errichten."
Auch die Bevölkerung wird von ARD-Aktuell dazu herangezogen dieses verzerrte Schwarz-Weiß-Bild zu zeichnen.
"Am Sonntag demonstrierten etliche Einwohner Mogadischus gegen den Einfluss der Miliz",
und obwohl Maryan Nor Weheliye, die Frau die in die Kamera spricht, kein Wort von Al Shabaab oder islamistischen Terroristen sagt, muss Sie als Zeugin herhalten, indem man ihre Aussage in den gewünschten Kontext stellt:
"Wir haben kein Vertrauen in den Schutz des Landes. Der Konflikt dauert schon 27 Jahre. wir hoffen endlich auf Frieden."
Ob die Frau weiß, dass ihre Empörung im fernen Deutschland so manipulativ eingesetzt wird?

So etwas bezeichnet man wohl gemeinhin als Manipulation.

  Es ist nicht Aufgabe einer Nachrichtensendung, so wird Dr. Gniffke, nicht ganz zu Unrecht einwenden, die vielen Facetten dieses Konfliktes in der hier betriebenen Länge und Breite darzulegen. Allerdings möchte man sich wünschen, dass ausser den üblichen Trümmerbildern, den Propagandafilmchen der somalischen Regierung - Der Präsident bei der Blutspende und bei seiner Fernsehansprache - auch ein paar Informationen geliefert werden, die mit dem Anschlag  in unmittelbarem Zusammenhang stehen.





300 Tote, mehrere hundert Verletzte, für die Tagesschau von geringerem Interesse als der Hollywood-Grabscher Harvey Weinstein. Alles Routine, die üblichen Trümmerbilder, die Propagandafilmchen der somalischen Regierung: Der Präsident bei der Blutspende, der Präsident bei seiner Fernsehansprache.
Alle Bilder: Screenshots ARD

 Will man näheres zu den Hintergründen dieses schrecklichen Anschlags erfahren, so sollte man die Tagesschau als Lieferant für seriöse Informationen nicht mehr in Betracht ziehen und sich im Netz andere zumeist internationale Quellen suchen.

 Selbst die "International Crisis Group", deren Verlautbarungen wegen ihrer ausgesprochenen Nähe zur US-Regierung sicher mit Vorsicht zu geniessen sind, liefert da weit mehr Information als die Tagesschau, die doch per Staatsvertrag dazu verpflichtet ist, die Menschen umfassend zu unterrichten. In ihrem Briefing Nr. 131 vom 20. Oktober berichtet der Think Tank von ersten Erfolgen, aber auch von Streitigkeiten zwischen den Sicherheitskräften:
"Bis zu den tragischen Angriffen hatte die allgemeine Sicherheit von Mogadischu dieses Jahr allmählich, wenn auch bescheidene Verbesserungen gesehen. Attentate und Autobomben wurden seltener und weniger tödlich als in den vergangenen Jahren (von denen das Jahr 2016 am tödlichsten war) und somalische Sicherheitskräfte haben mehrere versuchte, improvisierte Sprengstoffangriffe mit Fahrzeugen vereitelt. Besseres Training, Fahrzeugkontrollen und Patrouillen auf den Hauptstraßen der Stadt haben mit Sicherheit dazu beigetragen. Aber die endemischen Streitigkeiten zwischen den offiziellen Sicherheitskräften haben den Aufständischen offenbar die Möglichkeit gegeben, einen größeren Angriff zu begehen."
 Die Analyse fährt fort:
"Aufkommender Fraktionalismus und Spannungen zwischen den Clans führten zu einzelnen Scharmützeln im September. Zum Beispiel als eine somalische Armeeeinheit und Elemente der neu gegründeten Mogadischu-Stabilisierungseinheit sich ein Feuergefecht lieferten, bei dem sechs Soldaten starben. Solche Zusammenstöße entstehen oft aus der Konkurrenz um die Kontrolle von Territorien, Checkpoints und anderen Einnahmequellen. Sie untergraben die Moral und den Zusammenhalt in den Sicherheitskräften, verringern die Wirksamkeit des Militärs und machen es wahrscheinlicher, dass Truppen oder Fraktionen mit dem Feind zusammenarbeiten." 
So soll, und die Crisis Group beruft sich auf mehrere Quellen:
 "der Angriff auf Zoobe Junction ein alternder Lastwagen von TM (Bedford) - ein Modell, das früher überall im Land verwendet wurde, auch von der somalischen Armee - für den zivilen Einsatz als Frachttransporter umgebaut und mit Sprengstoff voll gepackt wurde. Er soll angeblich aus dem Shabelle-Tal stammen und mehrere Kontrollpunkte von somalischen Soldaten auf der Straße Afgoye-Mogadischu passiert haben."
Das Schabelle-Tal, etwa 45 Kilometer von Mogadischu entfernt, gilt als einer der wichtigsten Zugangswege in die Hauptstadt. Es fiel kürzlich in die Gewalt der Al Shabaab zurück:
"nachdem sich die Regierungstruppen Anfang diesen Monats zurückgezogen hatten, um dagegen zu protestieren, dass sie für die letzten drei Monate keine Gehälter erhalten hatten."
Zu allen diesen Problemen kommt, so die "Crisis Group", noch eine relativ neue Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung:
"Wachsende Spannungen zwischen Mogadischu und Somalias Bundesstaaten beeinflussen ebenfalls die Sicherheit. Die Kluft zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten einerseits und Katar andererseits verschärft die Spannungen. Da die Saudis und Emiratis direkte Verbindungen zu den (somalischen) Bundesstaaten entwickeln und ihre Beziehungen zur Bundesregierung zurückfahren, (...Riad und Abu Dhabi haben auch die direkte Budgethilfe für Somalia eingestellt, was die Fähigkeit des Bundesstaats, Soldaten, Polizisten und Geheimdienste zu bezahlen, beeinträchtigt....) sind die Spannungen durch den Umstand gewachsen, von welcher Seite des Golfes die Unterstützung kommt. Das lenkt die Aufmerksamkeit von Sicherheitsproblemen in Mogadischu ab."
Sicherlich hat letztlich nur einer die Bombe gezündet und da spricht vieles für Al Shabaab. Aber man sieht, das die Wirklichkeit viel differenzierter und klomplexer ist, als sie von der Tagesschau dargestellt wird.

Mag es ein diffuser Rassismus sein, weit weniger spektakuläre Selbstmordattentate mit weit weniger Opfern in der sogenannten "zivilisierten", westlichen Welt, in Europa, den USA, Kanada oder Australien wurde bereits wesentlich ausführlicher, mit Hintergrundberichten, Kommentaren und Spekulationen von den jeweiligen Terrorexperten versehen, gesendet. Oder mag es dem Bestreben der Tagesschau geschuldet sein, die Welt in gut und böse zu teilen und alles was sich dazwischen befindet einfach zu unterschlagen. Tatsache ist, eine umfassende ausgewogene Berichterstattung, sowie es das Rundfunkgesetzt fordert über die Ereignisse in Mogadischu hat es nicht gegeben obwohl diese nicht geringfügig zum Verständnisse der Vorgänge in unserer unmittelbaren Nachbarschaft hätte beitragen können.

 Sei's drum, für ARD-aktuell war die Sache an diesem Tag erledigt. Zwar ging man in der Tagesschau um 15:00 Uhr noch einmal auf das Attentat in einem 20-Sekunden Beitrag ein aber in den Hauptnachrichten um 20:00 Uhr und danach hatte das Thema allen "human Interest" verloren. 300 Tote, mehrere hundert Verletzte, ein zutiefst geschundenes Volk und Jahrzehnte währende Kriegsverbrechen - für die deutsche Tagesschau eine Sache von 3:54 Minuten, verteilt auf neun Sendungen in Beiträgen zu durchschnittlich 26 Sekunden, deren Inhalt sich zudem noch mehrfach wiederholte: Dr Gniffke kann rigoros sein, wenn ein Ereignis nicht in sein Weltbild passt.


SPD feiert Sacharow-Preis für Putschisten und Neonazis genau wie der Front National Marine Le Pens und die Partij voor de Vrijheid von Geert Wilders

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 Da ist sie glücklich, die bei der letzten Bundestagswahl so stark von den Wählern abgestrafte und dezimierte Fraktion der Sozialdemokraten:
"Sacharow-Preis für Opposition in Venezuela",
war die Pressemitteilung die Frank Schwabe, unter dem Briefkopf der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, in eine überaus irritierte Welt posaunte.

Screenshot: SPD

 Schwabe, der seit 2005 für die SPD im Bundestag sitzt, ist deren "Fraktionssprecher für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe". Da Schwabe daher für die SPD-Fraktion spricht, ist anzunehmen, dass also die gesamte Fraktion voller Begeisterung ist, für die Entscheidung des Europaparlamentes, der Opposition in Venezuela den diesjährigen Sacharow-Preis zu vermachen:
"Der Sacharow-Preis des Europaparlaments steht für Menschenrechte und Grundfreiheiten. Es ist eine gute Entscheidung, in diesem Jahr die demokratische Opposition in Venezuela zu würdigen und politisch zu stärken....Es würdigt in dem autoritären Staat den Mut der Regimekritiker, die ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte mit Schikanen, Haft und Folter bezahlen."
 Gar geplanten Völkermord sieht Schwabe in dem Südamerikanischem Land heraufziehen. Er verdächtigt die Maduro-Regierung, die eigene Bevölkerung systematisch auszuhungern:
"Nur noch das Militär und regierungstreue Kader kommen an Lebensmittel."
Die Preisträger 

Wer sind nun aber diese mutigen "Regimekritiker"? Namentlich erwähnt werden vom EU-Parlament z. B. Antonio Ledezma, Leopoldo López und Lorent Saleh. Die Internetseite "amerka21" nennt einige der Demokratie- und Menschrechtsaktivitäten:

  • Antonio Ledezma: Der ehemalige Bürgermeister des Großraums Caracas war mitverantwortlich für die militärische Niederschlagung sozialer Unruhen 1989. Bei dem sogenannten Caracazo kamen hunderte, wenn nicht tausende Menschen ums Leben. Ledezma steht derzeit unter Hausarrest und wartet auf den Prozess wegen Beteiligung an Putschvorbereitungen im Jahr 2015;
  • Leopoldo López: Der Politiker der rechtspopulistischen Partei Voluntad Popular (Volkswille) gehörte zu den aktiven Unterstützern eines blutigen Putschversuches im Jahr 2002 und nahm an der Entführung eines gewählten Ministers der Regierung von Ex-Präsident Hugo Chávez (1999-2013) teil. López verbüßt derzeit eine 14-jährige Haftstrafe wegen Anstachelung zu blutigen Unruhen im Jahr 2014. Das Oberste Gericht wandelte seine Haftstrafe am 8. Juli in einen Hausarrest um;
  • Lorent Saleh: Von den Befürwortern der Preisentscheidung in diesem Jahr als "Student und Aktivist" bezeichnet. Saleh wurde in Venezuela inhaftiert, nachdem er im Nachbarland Kolumbien Kontakte zu Neonazis und rechtsextremen Paramilitärs aufnahm, um in Venezuela einen bewaffneten Kampf zu beginnen. Saleh sorgte auch für Kontroversen, weil er Homosexualität und Pädophilie gleichsetzte.
Hinzu kommt Julio Borges, seines Zeichens Parlamentspräsident. Über ihn schreibt Wikipedia:
"Seit Hugo Chávez venezolanischer Präsident wurde, ist Borges ein lautstarker Kritiker der Regierung. Er und seine Partei unterstützten den Staatsstreich im April 2002. Seine Partei unterstützte offen den „Ölstreik“ 2002/2003. Borges wurde von der Regierung vorgeworfen, städtische Unruhen zu unterstützen, sich gegen die Regierung zu verschwören und ein Agent der CIA zu sein."
Das Borges natürlich bestreitet ein CIA-Agent zu sein, wird wohl ernsthaft niemanden überraschen.

So sieht sie aus, die neue SPD

Apropo Wikipedia: Zu dieser Seite pflegt auch der Menschenrechtsbeauftragte der SPD-Faktion Frank Schwabe ein besonderes Verhältnis:
"Schwabes Wikipedia-Artikel wurde öfter geändert und der Hinweis entfernt, dass er in keinem seiner Studienfächer einen Abschluss gemacht hat. Nach einer Recherche der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gab Schwabe dann zu, dass sich sein Büro darum kümmere".
Aber das nur nebenbei.

 Schwabe ist übrigens nicht von dem so oft beschworenem Neuanfang der SPD nach der desaströse Wahl vom 24. September betroffen. Er hatte dieses Amt bereits schon in der letzten Legislaturperiode inne.

 Ein Neuanfang scheint sich allerdings in der politischen Ausrichtung der SPD und ihrer Bundestagsfraktion unter der genialen Strippenzieherin Andrea Nahles zu manifestieren. Nachdem der rechte Seeheimer Kreis so ziemlich alle zu vergebenen Posten unter seinen eigenn Mitgliedern verteilt hat (im Wettbewerb um den Posten des Vizepräsidenten des Bundestages zogen die zwei weiblichen Konkurrentinnen des Seeheimers Thomas Oppermann, Ulla Schmidt und Christine Lambrecht überraschend ihre Kandidatur zurück: Ein Schelm wär böses denkt) scheint man jetzt auch an einem Rechtsruck in der Politik selbst zu arbeiten.

Oppermann und seine Kungelpartnerin Nahles erhielten übrigens bei der Abstimmung im Plenum des Deutschen Bundestages von den Abgeordneten eine schallende Ohrfeige. Der Kandidat der SPD bekam nur 396 Ja-Stimmen, 220 Abgeordnete stimmten gegen ihn und 81enthielten sich der Stimme. Sogar die Kandidatin der Linken, Petra Pau konnte ein besseres Ergebnis vermelden. Sie bekam 456 Ja-Stimmen. Oppermanns Vorgängerin, die, sich selbst aufopfernd, auf eine Kandidatur verzichtende Ulla Schmidt, hatte 2013 noch 520 Stimmen für sich verbuchen können.

Die SPD und die Europäische Rechte

 Besonders pikant: Die von Frank Schwabe  und der SPD-Fraktion so enthusiastisch gefeierte Vergabe des Sacharow-Preises kam unter tätiger Mitwirkung der ENF-Fraktion im EU-Parlament zustande. ENF ist die Abkürzug für "Europe of Nations and Freedom". Die ENF ist die Fraktion der Rechtspopulisten und Rechtsradikalen im Europaparlament. In ihr haben sich solche politischen Schmuddelkinder wie die
  •  Vlaams Belang (VB), aus Belgien, 
  • die Lega Nord (LN) aus Italien, 
  • die Partij voor de Vrijheid (PVV) Geert Wilders aus den Niederlanden, 
  • die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) aus Österreich und dem 
  • Front National (FN) Marine Le Pens aus Frankreich 
zusammengeschlossen. Aus Deutschland gehört Marcus Pretzell, Ehemann von Frauke Petry und bis zu seinem Austritt aus der Partei, Landesvorsitzender der AFD in Nordrhein-Westfalen der Rechtsaussen-Fraktion an. Bahnen sich da etwa erste zarte Bande zwischen SPD und AFD im Bundestag an? Schliesslich teilt man ja gemeinsam die harten Bänke der Opposition.

 Das man diese skandalöse, und nur dem Ziel aller Rechten geschuldete Absicht, die sozialistische Regierung in Venezuela so schnell wie möglich zu Fall zu bringen, Preisverleihung an Putschisten, Neonazis und Aufwiegler zu Gewaltakten, auch anders sehen kann, dokumentierte die Fraktion der Linken im Europaparlament GUE/NGL. Sie kündigte an, der Preisverleihung an die
"Vertreter der extremen Rechten, die kein Interesse an der Wiederherstellung der Demokratie haben",
fern zu bleiben.

Wie schreibt doch der "menschenrechtspolitische Sprecher" der SPD-Fraktion Frank Schwabe:
"Venezuela hat den Weg der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verlassen".
 Mir scheint, in der SPD sollte man aufpassen, nicht den gleichen Weg zu gehen. Undemokratisches Postengeschacher, geistige Annäherung an die Rechtspopulisten in Europa und ein "menschenrechtspolitischer Sprecher", der Menschenrechte scheinbar ausschliesslich an der politischen Orientierung der Betroffenen ausrichtet sind nicht gerade ein Beleg für besondere Nähe zu Freiheit und Demokratie. - Einmal ganz abgesehen von der, von Sozialdemokraten in ihren Sonntagsreden so gern zitierten Solidarität aller Demokraten.


Platz 1 auf der nach oben offenen Ekelskala deutscher Journalistenergüsse

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Anfang Oktober schrieb der "Tagesspiegel" mit dem Beitrag
 "Die 'Dolch Brigade' lernt Polen kennen",
ein denkwürdiges Stück Pressegeschichte. Sebastian Leber hatte wohl den Auftrag, der immer widerstrebenderen Bevölkerung die Kriegstreiberei der Nato an ihrer Ostgrenze etwas schmackhafter zu machen. Dabei stellten Leber und der "Tagesspiegel" offenbar jegliche journaistische Berufsethik hinter ihre große Aufgabe zurück.

 Recherche, Informationen aus verschiedenen, unabhängigen Quellen gegeneinander abwägen, das öffentlich machen der Quellen, differierende Meinungen, zumindest erwähnen, natürlich die finanzielle Unabhängigkeit von den Quellen, die gebotene intellektuelle Distanz und der weitgehende Verzicht auf ungeprüftes PR-Material - kurz eine vom Autor auf seine Recherche fussende eingenständig erstellte Arbeit, sollte das Ziel jedes verantwortlichen Journalisten sein.

 Von alledem hat der Artikel Sebastian Lebers nichts aufzuweisen. Geht es nach den bisher gültigen Regeln des Pressewesens, so müsste sein Beitrag als Anzeige gekennzeichnet sein. Als Anzeige der US-Army.

 Was war geschehen? Die USA hatten entgegen aller Warnungen und wissend, dass die Spannungen an den Ostgrenzen der Nato eine neue Hürde vom kalten zum heissen Krieg nehmen, eine weitere Brigade, die "Zweite gepanzerte Kampfbrigade der ersten Infanteriedivision" mit 3.300 Mann, 975 Fahrzeugen, 85 Panzern, 103 Schützenpanzern, 15 109-Millimeter Panzerhaubitzen und 390 weiteren Kettenfahrzeugen nach Polen gebracht. Alles da, um einen kleinen Krieg zu führen.

 Die Massnahme, die von den Revanchisten der rechtspopulistischen Regierung in Polen enthusiastisch gefeiert wurde, wird von den meisten Menschen in den westeuropäischen Ländern durchaus kritisch gesehen. Besonders die deutsche Bevölkerung, deren Vertretungen im letzten Jahrhundert zwei Kriege gegen Russland vom Zaun brachen, und die diese mit Millionen Opfern bezahlen musste, zeigt wenig Bereitschaft sich von den USA in einen letzten, finalen, alles Leben auslöschenden Vernichtungskrieg mit Russland hineinziehen zu lassen.

 Also sah man es geboten, die Truppe, die bis an die Zähne bewaffnet ist, als eine Abordnung zur Friedenssicherung und einen Beitrag der USA zur Völkerverständigung darzustellen. Da Presseverlautbarungen der Militärs aber von vornherein eine nur äußerst beschränkte Glaubwürdigkeit eingeräumt wird, schien es geboten, die Mär von der Friedenssicherung und der Völkerverständigung nicht durch die eigene Pressestelle zu veröffentlichen. Besser schien es den PR-Fachleuten auf die große Schar von Möchtegernjournalisten zurückzugreifen, die für ein paar schöne Fotos und ein paar als exklusive, angeblich aus eigener Feder stammende Zeilen, bereit waren ihre Berufsehre zu vergessen.

 So wurde denn wohl auch Sebastian Leber vom "Tagesspiegel" ins Westpolnische Zagen eingeladen, um sich ein paar Tage zwanglos, natürlich bei freier Kost und Logis, bei der "Dolch-Brigade" umzusehen. Eine Info-Mappe und ein tägliches Briefing durch die Militärs und bestens organisierte Sightseeing-Touren sollen wohl auch noch bei der ganzen Sache herausgesprungen sein.

 Leber selbst hat keinerlei Skrupel, als ein, wie es so schön sinnverklärend heisst, "embedded Journalist", Propaganda der US-Army im Tagesspiegel als Journalismus zu verkaufen:
"Wer als Journalist eingeladen wird, die Camps rund um Zagan zu besuchen, erhält erstaunlich freien Zugang zu den Soldaten."
 Will er uns etwa weismachen, die PR-Fachleute der Army wären so dämlich, dass sie nicht den Eindruck erwecken könnten, alles sei frei und zwanglos, alle Äußerungen der Soldaten deren eigene Erkenntnis? Natürlich sind alle Soldaten gebrieft und werden keine Aussagen machen, die ihnen während ihrer verbleibenden Zeit beim Militär Nachteile eintragen könnten - wer lässt sich schon gern über Jahre von seinen Vorgesetzten schikanieren?

Leber aber spielt uns weiter den Naiven vor. Eines dieser gut organisierten Briefings leitet Batallionskommandeur John Donlin:
"Die Pilze sind schuld, sagt John Donlin. Im Grunde seien die Panzer vom Typ Abrams schon gestern feuerbereit gewesen. Wenige Stunden nach dem Abladen vom Zug."
Der Grund dafür, dass die US-Kriegsmaschine leicht ins Stocken geriet, lag nicht etwa an seinen hochmotivierten Kriegern sondern an einer merkwürdigen Angewohnheit der putzigen Eingeborenen. Dolin
"musste sich das Problem von seinen polnischen Kollegen erklären lassen, doch wenn er es richtig versteht, strömen die Einheimischen zu dieser Jahreszeit scharenweise in den Wald, um Steinpilze zu suchen, die sie dann trocknen und Weihnachten verspeisen."
Dabei machen sie sich dass merkwürdige, selbstmörderische Verhalten der Lemminge zu eigen und lassen sich bei ihrem Tun
"auch vor Warnschildern militärischer Sperrzonen nicht abschrecken."
Der Kommandeur nahm Rücksicht auf das merkwürdige Verhalten der Polen, denen scheinbar ein paar getrocknete Pilze zu Weihnachten, die man in jeden US-Supermarkt für ein paar Dollar erstehen kann, wichtiger waren als ihr Schutz vor dem, gegen die polnischen Grenzen anrennenden Iwan:
"Weil es gestern neblig war, verschob Donlin die Schießübungen. Er wollte kein Unglück riskieren."
Welch tröstliche Botschaft: der Hegemon verzichtet zugunsten einiger durchgeknallter Pilzsammler auf ein schönes Gemetzel. Für Leber eine kleine Tragödie. Wie schön hätte sich doch eine Geschichte gemacht wie: Putin opfert Leben hunderter polnischer Pilzsammler um Verteidigung der westlichen Hemmisphäre an der Nato-Ostgrenze zu behindern!

 Dieser Megastory beraubt bleibt dem Mann vom Tagesspiegel im Herzen des Widerstandes gegen die russische Übermacht nur, weiter vom fröhlichen Soldatenleben zu berichten:
"Nun aber klingt es, als stehe das ganze Camp unter Beschuss. Obwohl die Panzer in hunderten Metern Entfernung feuern, dröhnen die Explosionen durch Schlafsäle, Duschen, die Essensausgabe."
Und anders als im vom ständigen Nörgeln und von Wutbürgern in seiner Heimat Deutschland bedrohten unbedingten Verteidigungswillen regt sich niemand über den höllischen Lärm auf:
"Keinen stört es."
Ein Paradies für Schlachtenlenker, Tötungsspezialisten und deren journalistischen Hofschranzen.

Leber kann keine gefährliche Konfliktsituation erkennen, läßt kein Gefühl der Bedrohung bei den in den letzten Jahrhunderten ständig aus dem Westen überfallenen Russen gelten. Für ihn zählen nur die platten eindimensionalen, dazu noch keiner sachlichen Überprüfung standhaltenden Behauptungen der ihm überreichten "Infomappen":
"Die Präsenz der Dolch-Brigade soll Russland abschrecken. Und gleichzeitig die Nato-Partner der Region beruhigen, die nach der Annexion der Krim und dem Eingreifen in der Ostukraine weitere russische Aggressionen fürchten."
 Wie schön einfach doch die Welt der Kämpfer und der Informationskrieger des modernen PR-Journalismus ist. Leber jedenfalls wird nicht fürs Reflektieren bezahlt. Er soll Stimmung machen, weshalb er auch ohne Umschweife, wie in einem Schulaufsatz von Viertklässlern (Meine schönsten Ferienerlebnisse) weiter fröhlich von seiner gesponserten Tour durchs von detonierenden Granaten durchwühlte polnische Übungsgelände berichtet:
"20 Kilometer südlich des „Camp Karliki“ genannten Lagers steht Captain Terry Battison auf einer Aussichtsplattform. Vor ihm ein riesiges freies Feld, auf dem vier Panzer und sechs gepanzerte Fahrzeuge abwechselnd vor- und zurücksetzen. Sie feuern auf Holzgestelle in der Ferne. Man sieht erst das Mündungsfeuer, nach einer Sekunde hört man den Knall."
Und nun aufgepasst liebe Kinder: Der Onkel Battison aus Ohio erklärt euch die Welt:
"'Physik', sagt Battison",
und er hat noch einen kleinen Trost für alle, die dereinst, wenn die Kriegstreiber dieser Welt wieder einmal alle anderen niedergebrüllt haben, im Granatfeuer für Ruhm Ehre, Vaterland und natürlich für die gesamte westliche Welt ganz unpathetisch ins Gras beissen:
"Deshalb wirst du die Kugel, die dich tötet, niemals hören."
Sebastian Leber hat wohl das Gefühl uns die inneren Beweggründe des Berufssoldaten Terry Battison, warum er durch die Welt reist und Leute totschießt, etwas näher zu bringen. So sollen wir auf keinen Fall annehmen, der Beweggrund für Terry Battison sei,
"dass die Armee für viele die Chance zum sozialen Aufstieg ist, denn wer sich für drei Jahre verpflichtet, startet mit mindestens 2000 Dollar netto im Monat und hat gute Chancen auf ein College-Stipendium."
Terry ist Patriot. Nur hehre ethisch einwandfreie Gründe liessen ihn zum Killer werden:
"Terry Battison ist 35 und in Ohio aufgewachsen. Dass er zur Armee ging, sagt er, hing mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zusammen. 'Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen.'"
 Was jetzt das sinnentleerte Ballern von Kettenfahrzeugen auf polnischen Truppenübungsplätzen mit dem 11. September 2001 zu tun haben soll, bleibt ungeklärt. Es scheint wohl seine Begründungung in der Tatsache zu haben, dass der "War on Terror" jede Schandtat der USA entschuldigt, Ob Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien, der Drohnenterror in Pakistan, Jemen, Somalia oder die widerlichen Regimechangeversuche in Georgien, der Ukraine, Honduras, Ägypten oder Myanmar, der 11. September 2001 rechtfertigt jegliches Morden, Vergewaltigen, Aushungern und verwüsten fremder Länder.

 Eine Tatsache, der auch die nächste, von Leber geschilderte Szene nur bei ihm euphorische Freude aufkommen läßt, bei den meisten Leserinnen und Lesern seine Pamphletes aber eher Bilder des Grauens aus dem Vietnamkrieg, aus Afghanistandem Irak oder aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu hervorrufen:
"...von Süden nähern sich zwei tieffliegende Apache-Kampfhubschrauber. Einer der Soldaten sagt: 'Da kommt die Freiheit.'"
Es darf angenommen werden, das die Menschen des Südens unserer Erdkugel, sich die Freiheit ein kleinwenig anders vorstellen und bei solchen Bildern gewohnheitsmässig zusammenzucken und eiligst Deckung suchen:
"Die Apaches haben ihr Ziel schnell erreicht, bleiben in der Luft stehen, feuern Raketen und Kugelsalven. Sie lassen an diesem Tag keinen Holzgegner übrig."
Leber berichtet lieber noch über ein paar Belanglosigkeiten aus dem, ach so lustigem Soldateneben, z. B.:
"dass Panzerfahren in Polen angenehmer ist als in Kuwait, weil die Abrams zwar über Heizungen, nicht aber über Klimaanlagen verfügen, …dass sich die Soldaten über die deutschen Leopard-Panzer wundern, weil diese noch mit Diesel betrieben werden, …dass manche Einheiten bereits zum Bemalen von Keramiktassen eingeladen wurden, eine Spezialität der Region, und dass dies am Ende tatsächlich Spaß gemacht habe."
Mit diesem eleganten Schwenk ist Sebastian Leber dann beim zweiten Teil seiner Aufgabe angelangt: Der Völkerverständigung:
"Das überrascht in diesen Tagen im Westen Polens am meisten: wie ein Konflikt zwischen der mächtigsten und der zweitmächtigsten Streitmacht der Welt gleichzeitig zum Fest der Völkerfreundschaft und Verständigung geraten kann."
 Wer das jetzt für ausgemachten Schwachsinn hält und die Argumentation in ihrer Schlüssigkeit mit jener die behauptet "Nachts ist es kälter wie draußen" in etwa auf demselben intellektuelln Niveau sieht, der wird umgehend eins Besseren belehrt. So weiß Leber von einer Begebenheit aus dem vergangenen Februar zu berichten, die er zwar nicht selbst miterlebt hat, die ihn aber mit der Wärme der inneren Zufriedenheit erfüllt:
"In Boleslawiec, einer 40 000-Einwohner-Stadt nahe Zagan, wurden die Soldaten im Februar mit einer Feier begrüßt. In der Fußgängerzone standen Raketenwerfer, Konfetti-Kanonen schossen in die Luft, dazu ertönte die Musik aus „Rocky“ - und oben auf der Bühne behauptete der Brigade-Kommandeur ernsthaft, er blicke hier, auf dem Marktplatz von Boleslawiec, auf die großartigsten Menschen der ganzen Welt." 
Nach solch Schmeicheleien nimmt es nicht wunder, dass auch die betroffenen Polen voll des Lobes für ihre Beschützer sind:
"Montagnachmittag im Rathaus von Zagan. Bürgermeister Slawomir Kowal lädt zu einer Pressekonferenz, um den positiven Einfluss der Soldaten auf seine Stadt zu loben."
Zwar hat der hochverehrte Herr Bürgermeister zunächst noch nur den schnöden Mammon im Auge:
"Wegen der Gäste aus Übersee hätten neue Restaurants eröffnet, "
findet aber erstaunlich schnell zu der nicht kommerziellen, eher auf den Werten von Freundschaft und tätiger Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe beruhenden Sichtweise zurück:
"Einige Soldaten der jetzt abreisenden Brigade hätten an Schulen beim Englischlernen geholfen. Andere hätten auf dem Marktplatz kleine Geschenke an Kinder verteilt. Slawomir Kowal lässt keinen Zweifel daran, dass die US-Truppen das Beste sind, was seiner Gemeinde passieren konnte."
Da will auch das gemeine polnische Volk nicht abseits stehen. Vom einsetzenden Dollarregen etwas schwindelig geworden, singt sie das Lied vom "Big Spender":
"Wer durch die Innenstadt von Zagan spaziert und Einheimische fragt, wie sich die US-Soldaten bisher benommen haben, bekommt eine einhellige Antwort: Extrem höflich sind sie. Angenehm, unauffällig und zuvorkommend. Nie laut oder sonst wie störend."
In eben dieser "Innenstadt von Zagan, ...am Rand der Fußgängerzone":
"...stehen sechs junge US-Soldaten in Zivil vorm Geldautomaten und ziehen sich ihre ersten Zlotys. Jeder erst mal 200, das sind 55 Dollar. Einer sagt, die Gegend erinnere ihn an Oregon. So viele Bäume überall",
und er äußert den Wunsch, den wohl jeder junge Soldat hat, wenn er in einem fremden Land, fern der Heimat stationiert wird:
"Die nächsten neun Monate möchte er nutzen, um möglichst viel polnische Kultur und Geschichte kennenzulernen."
 Leber scheint kein verschrobenes Klischee zu schmierig um sein Bild von der kultivierten Kriegführung und dem Ethos der Schlachthäuser auszumalen.

 Etwas realistischer für einen jungen Mann, dem für Wochen kaserniert, drohen die Hormone durchzugehen, scheint der Wunsch seines Kumpels:
"Ein anderer sagt, er möchte lieber eine polnische Freundin."
Leber scheint auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Leider nur für kurze Zeit. Schon die nächsten Sätze zeugen wieder von seinem missionarischen Eifer, der auch von der Lächerlichkeit der er sich preisgibt nicht gestoppt werden kann:
"Dann werden sie hektisch und drücken ihre Zigaretten aus. Da hinten nähert sich eine Frau mit Kinderwagen. Das Baby soll keinen Rauch abkriegen, sagen sie."
 Ja wenns jetzt ein verdammter Russenbalg, oder eine Islamistenbrut wäre, dann wäre es die heilige Pflicht der Soldaten kurzen Prozess zu machen - sofort erschiessen - aber ein kleines süsses polnisches Kind, da werden die Herzen weich.

 Merkt Leber nicht welchen Schwachsinn er da absondert? Oder will er es nicht merken: Die jungen Soldaten sind zu Kampfmaschinen, zu Tötungsmaschinen ausgebildet und sie sind in Polen nur zu einem Zweck: Wenn sie den Befehl erhalten, dann werden sie jeden töten, der sich ihnen in den Weg stellt, ob Pole, Deutscher, Litauer oder Russe. Sie werden ohne zu fragen Städte, ob Zagan oder Bagdad, dem Erdboden gleich machen. Sie werden die Böden vergiften und die Flüsse zu Chemiekloaken machen, auf denen tausende von Leichen stromabwärts treiben. Sie werden von Polen, von Europa nichts übriglassen als eine strahlende Wüste, für zehntausende von Jahren unbewohnbar bleibt - und dieser Möchtegern-Journalist will uns eine rührseelige Geschichte von sechs jungen Männern erzählen, die ihre Zigaretten austreten um ein kleines Kind nicht dem schädlichen Rauch auszusetzen?

 Gäbe es eine Ekelskala für Ergüsse aus deutschen Redaktionsstuben, so hätte sich Sebastian Leber vom Tagesspiegel mit seiner Homestory aus einem der Hotspots realpolitischer Kriegstreiberei sicherlich einen der Spitzenplätze verdient. Leider gilt aber der Ansporn an seine Kollegen auch weiterhin: Schlimmer geht immer.

ARD-Aktuell: New York, Mogadischu, Ost-Ghouta, drei Ereignisse, dreimal Manipulation der Zuschauer

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 Täglich werden wir durch die Medien manipuliert. Allein durch die Auswahl der Beiträge, die uns das Fernsehen vorsetzt, wird unsere Meinungsbildung beeinflußt. Nun muß man aber auch anerkennen, dass die Medienanstalten natürlich eine Auswahl der ihnen täglich angebotenen Beiträge treffen müssen. Und dabei ist es zwangsläufig, dass diese nicht allen gefallen.

 Wenn aber die Auswahl und die Gewichtung der Geschehnisse über die berichtet wird immerfort die gleiche ist, dann verzerrt sich sehr schnell der Blick auf die Welt. Wenn z. B. wie hier dargestellt über einen Terreorangriff in der westlichen Welt deutlich detaillierter und intensiver berichtet wird als über einen in der dritten Welt, der den Menschen dort mindestens genau so viel Leid bringt wie der in New York, und wenn dieses regelmäßig geschieht, dann setzt sich bei den Menschen der Eindruck fest, wir im Westen hätten am meisten unter dem Terror zu leiden, obwohl es eher andersherum ist.

Wenn es den Tagesthemen dann auch noch wichtiger erscheint, eine mühsam, unter Mißachtung aller menschlichen Werte zusammenkonstruierte Propagandageschichte ausgedehnt über 6 Minuten zu senden, anstatt über die Opfer eines brutalen Bombenterrors über die Hintergründe und Zusammenhänge, dann gerät die Berichterstattung vollends aus den Fugen. Wir werden nicht mehr informiert, sondern manipuliert.


New York

 Am 13. Oktober hat es in New York eine schwere Terrorattacke gegeben. 8 Menschen kamen dabei ums Leben, mehrere wurden, zum Teil schwer verletzt. Ein Mann war mit einem geliehenen Van auf einen Fahrradweg entlang des Hudson Rivers gefahren und hatte dabei die Menschen niedergefahren. Die Tagesthemen berichteten bereits wenige Stunden nach der Bluttat ausführliche 4:14 Minuten.

 Augenzeugen kamen zu Wort, der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio setzte sich in Szene und selbst der von ARD-Aktuell so verachtete US-Präsident Donals Trump kam mit einem seiner, so oft belachten, Tweets zu Wort. Die Tagesthemen zeigten uns den demolierten Van, ein völlig zerstörtes Fahrrad, den mit Flatterbändern abgesperrten Fahrradweg, patrollierende Polizisten. Google Earth wurde bemüht um Anhand von Luftaufnahmen den Weg des Vans nachzuzeichnen und zum Schluss musste dann noch der bedauernswerte Korrespondent der ARD in New York Markus Schmidt den Zuschauern erklären, dass er eigentlich eigentlich nichts wisse.

 Susanne Stichler im Tagesthemenstudio in Hamburg:
"Markus Schmidt ist in New York am Ort des Anschlags. Was weiß man denn bisher über die Hintergründe?"
Markus Schmidt in New York vor den roten und blauen Blinklichtern eins Einsatzfahrzeuges stilgerecht in Szene gesetzt:
"Nur herzlich wenig."
Aber die Welt schien ab jetzt nur noch ein Thema zu kennen: Den Anschlag von New York. Das setzte sich auch am nächsten Tag, dem 1. November so fort. Die Tagesschau berichtete zwischen 6:00 Uhr am Morgen und 17:00 am späten Nachmittag fast stündlich. Ausser um 10:00 und um 13:00, als diese Aufgabe vom Mittagsmagazin übernommen wurde.

Um 6:00 Uhr widmete die Tagesschau 1:05 Minuten seiner insgesamt 2:31 Minuten Sendezeit; um 7:00 Uhr 1:11 Minute von 2:54 Minuten Sendezeit; um 8:00 Uhr waren es gar 1:14 Minute von 2:39 Minuten Sendezeit. die längere Sendezeit der 9:00 Uhr Tagesschau von 4:16 erlaubten auch einen umfangreicheren Bericht aus New York. Wieder wurde knapp die Hälfte der Sendezeit dafür aufgewendet, 2:02 Minuten. In den restlichen Sendungen am Vor- und Nachmittag waren die Beiträge etwa gleichlang, etwas über zwei Minuten bis dann in der Hauptsendung um 20:00 Uhr noch einmal mächtig draufgesattelt wurde.

 In den 4:32 Minuten hatten die Redakteure von ARD-Aktuell dann auch wieder in ihr gewohntes Fahrwasser zurückgefunden. Es setzte ein gehöriges Mass an US-amerikanischer Innenpolitik, bei der Trump erwartungsgemäss ordentlich sein Fett wegbekam. Was das den deutschen Fersehzuschauer interessieren soll, bleibt aber wohl ausschliesslich den seltsamen Erkenntnissen des Dr. Gniffke vorbehalten.

Allerdings hatte die Tagesschau noch ein besonderes Bonmot für seine Zuschauer bereit. Zu den Worten des Sprechers aus dem Off:
"Am Tag nach dem Terror ringen die USA um den richtigen Weg den "American Way of Life" zu verteidigen",
zeigte uns die Kamera die Freiheitsstatue vor der Skyline von Manhattan. Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Nun wusste auch der Dümmste worum es geht.




Mogadischu

 Am 28. Oktober hatte es bereits den zweiten schweren Terroranschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu es innerhalb weniger Tage gegeben. 27 Menschen kamen ums Leben und etliche wurden verletzt. Die Attentäter brachten zunächst zwei Autobomben zur Explosion und stürmten dann ein Hotel.

 Ein Zusammenschnitt von Agenturmaterial von gut 30 Sekunden, hinterlegt mit einem Text aus dem Off reichten der Tagesschau um 20:00 Uhr scheinbar aus, um ihre Zuschauer umfassend zu informieren. Der in etwa gleiche Beitrag war in den Nachrichtensendungen der Tagesschau über den Tag hinweg gezeigt worden.


Ost-Ghouta, Syrien

In den Tagesthemen um 23:13 Uhr waren die 27 Terroropfer von Mogadischu dann nicht einmal mehr Geschichte. Tote "Neger" eben - noch dazu auf der falschen Seite der Geschichte - Bürger eines Schurkenstaates.

Tote Syrer, noch dazu Kinder und aus den, wie die offizielle Sprachregelung des Dr. Gniffke immer noch lautet, "Rebellengebieten" sind auf der richtigen Seite. So musste zwar ein gemeiner, folgenschwerer Terrorangriff in Mogadischu aus dem Programm weichen, dafür aber konnte nach langer Zeit, wieder einmal, der Chefpropagandist für Syrien, der Studioleiter der ARD in Kairo, Volker Schwenck, ihm zugespieltes Bildmaterial aus Ost-Ghouta mit seinen sinnverdrehenden Texten versehen.

 06:11 Minuten war der Beitrag lang, der ausser der bekannten Propaganda nur vollkommen unverdauliches Bildmaterial und eine menschenverachtende Einstellung gegenüber den Kinderopfern des großen Schlachtens in Syrien zu bieten hatte.

Pinar Atalay moderiert die Sendung aus dem Studio in Hamburg:
"Für viele Kinder in Syrien Ist das Normalität"
Atalay weist auf die Videowand hinter sich. Darauf das Bild eines kleinen Mädchens im Vorschulalter. Die Kleine, bekleidet mit einem roten Pullover und einer dunklen Hose, kommt auf einer von Trümmern notdürftig freigeräumten Straße direkt auf die Kamera zu. Dabei tritt sie just in dem Moment, in dem der Fotograf auf den Auslöser drückt, aus dem Schatten, den ein Schuttberg auf die Straße wirft. So steht die Kleine als strahlende Gestalt vor einer Trümmerwüste. Niemand sonst ist auf der Abbildung zu sehen, nur Trümmer und die rostigen Überreste eines zerschossenen Fahrzeuges im Hintergrund - und dieses Kind - einsam und verlassen.


 Es ist eines dieser Fotos, die von PR-Agenturen in Auftrag gegeben werden und für die Spendensammler auf der ganzen Welt und auch andere Institutionen, die mit Emotionen versuchen, ihre, nicht immer ganz redlichen Ziele zu erreichen, viel Geld bezahlen.
"Sie kennen gar kein anderes Leben als jenes im Bürgerkrieg, der seit sechs Jahren Elend und Tod bringt. Heute hat uns ein Bericht unseres Korrespondenten Volker Schwenck erreicht, der nur schwer zu ertragen ist, weil er das Leid der Unschuldigsten zeigt. Doch wegschauen hilft niemandem. Besonders schlimm ist die Lage in Rebellengebieten, die von Streitkräften des Assad-Regimes belagert werden, so etwa direkt neben der Hauptstadt Damaskus und auch nur 20 Kilometer von einem gut geführten UN-Lager entfernt, im Gebiet Ost-Ghouta."
 Diese Anmoderation lässt nichts Gutes erwarten. Sie enthält keinerlei Informationen, sie ist ausschliesslich auf die Ezeugung von Emotionen ausgerichtet: "...Leid der Unschuldigsten, ...schwer zu ertragen". Zudem versorgt Atalay die Zuschauer mit Plattitüden wie der"Bürgerkrieg", der "Not und Elend bringt" oder "wegschauen hilft niemandem".  Dazu die alten Floskeln, die Schuld zuweisen sollen, wie etwa "Assad Regime" oder Schuld verharmlosen: Gebiete unter der Herrschaft der Islamisten, Salafisten und Kopfabschneider werden als "Rebellengebiete" bezeichnet, oder ein erbarmungsloser Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland, zwischen Saudi-Arabien und dem Iran und zwischen Israel und dem Iran, in dem vorwiegend Söldner gegeneinander und alle zusammen gegen die syrische Bevölkerung kämpfen wird fast schon glorifizierend als "Bürgerkrieg" bezeichnet.

 Atalay und später auch der Bericht von Volker Schwenk verschweigen aber beharrlich, wer denn da in dem "Rebellengebiet" Ost-Ghouta die Macht hat, einen aussichtlos gewordenen Vernichtungskrieg gegen alle Menschen in den betroffenen Gebieten weiterzuführen. Durch immer wieder neue Feuerüberfälle auf Damaskus in einem sogenannten Deeskalationsgebiet und die dadurch ausgelöste Gegenreaktionen versucht die Dschabhat Fatah asch-Scham (die ehemalige Al-Nusra-Front/Dschabhat al-Nusra der syrischer Zweig der Al-Qaida) mit ihren Verbündeten, die den Muslimbrüdern nahestehende und von Saudi-Arabien finanzierte salafistische Jaish Al Islam die verlorengegangene Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit zurückzugewinnen.

 Um die Zusammenhänge richtig zu verstehen: Die syrische Schwesternorganisation Dschabhat Fatah asch-Scham der somalischen Al Shabbat, die in Mogadischu gerade wieder durch einen feigen Terrorangriff 27 Menschen getötet hat, wird von der ARD, zumindest wertneutral, mit "Rebellen" bezeichnet.

 Volker Schwenk ist Bildmaterial zugespielt worden. Die Quelle verät er uns nicht.
"Sahar ist schon vom Tod gezeichnet als ihre Eltern sie zum Arzt bringen. Ihre Mutter kann sie nicht stillen, die hat selbst zu wenig zu essen. Einen Tag später stirbt das kleine Mädchen in Ost-Ghouta. Sahar wird nur 34 Tage alt."
 Zu diesen Worten zeigt uns Schwenk ein völlig abgemagertes Kind, das sichtbar um Luft ringt. Diese Bilder sind nicht nur unerträglich, wie Pinar Atalay meint, wegen der offensichtlichen Qualen, die das Kind erleidet, sie sind vor allem unerträglich weil hier das Leiden eines Menschen ausgenutzt wird um Stimmung zu machen. Dabei zählen den Machern der ARD selbst die simpelsten Regeln eines verantwortlichen Journalismus nichts bei ihrem Bemühen Hass und Wut zu erzeugen.

 Nicht nur dass Schwenck den Autor dieses Horrors verschweigt, er zeigt das wehrlose Kind, ohne dessen Gesicht unkenntlich zu machen, ohne den geringsten Anstand und Rücksichtnahme auf das Recht am eigenen Bild, das auch einem syrisches Mädchen zusteht und ohne den besonderen Schutz von Kindern in den Medien zu beachten. Würden Sahar die gleichen Rechte zugebilligt, die jedes deutsche Kind hat, das versehentlich ohne unkenntlich gemacht zu werden im Rahmen einer Gruppenaufnahme auf Facebook gepostet wird, so hätte die Tagesschau diese widerlichen Bilder schon längst aus dem Netz nehmen müssen.

 Schwenck hingegen nutzt das Leid eines kleinen Kindes intensiv um mit Bildern Stimmung zu machen. Zu den Worten:
"Einen Tag später stirbt das kleine Mädchen in Ost-Ghouta. Sahar wird nur 34 Tage alt."
fährt die Kamera ganz dicht an das Kind heran, zeigt seine grossen aufgerissenen Augen seinen zum Schrei, für den die Kraft fehlt, verzerrten Mund. Bilder, die ihre Wirkung nur dann erreichen, wenn man die Augen, den Mund, das ganze nur noch aus Haut und Knochen bestehende Gesicht in Großaufnahme zeigt, ohne es mithilfe eines starken Weichzeichners unkenntlich zu machen.

 Ich möchte hier auf den Beweis für diese Tatsache verzichten, da ich sonst gezwungen wäre, das Bild des Mädchens zu zeigen, so wie es die ARD tut.  Ich möchte mich nicht auf die gleiche, menschenverachtende Stufe mit ARD-Aktuell, Dr. Gniffke und Volker Schwenck stellen. Möge sich jeder selbst ein Bild machen.

 Schwenck schmiedet das Eisen solange es heiß ist. Von den schrecklichen Bildern der sterbenden Sahar völlig aufgewühlt wird den Zuschauern jetzt ein Doktor präsentiert,
"Dr. Hamza, aus Ost-Ghouta, den wir via Skype erreichen",
der helfen soll, sie, die Zuschauer, nicht etwa in den Glauben verfallenzu lassen, es handelte sich bei der kleinen Sahar um einen bedauerlichen Einzelfall. Der wohlgenährte Doktor, dem es augenscheinlich an nichts fehlt, während die Kinder rundherum qualvoll an Unterernährung sterben erzählt:
"Hier leben 60.000 Kinder unter fünf Jahren."
Eine Zahl, die zumindest zweifelhaft sein dürfte. Wird in den meisten Medien von einer Bevölkerungszahl von 350.000 bist 400.000 für Ost-Ghouta berichtet, so entsprächen 60.000 Kinder unter fünf Jahren einem Bevölkerungsanteil von 17 % bis 15 %. In Deutschland beträgt der Anteil dieser Altersgruppe 3,59 %, in Bangladesch, einem der bevölkerungsreichsten Länder der Erde beträgt ihr Anteil in etwa 10 %.


"Wir haben keine Impfstoffe, keine Medikamente, kaum Essen. In einigen Orten der Region haben die Menschen seit 2016 keinerlei Hilfe mehr bekommen."
Angesichts dieser Worte darf gefragt werden, wie es möglich ist, das Kinder verhungern, gleichzeitig aber Männer offensichtlich dazu in der Lage sind, einen gänzlich sinnlos gewordenen Kampf immer weiter zu führen? Woher bekommen sie Nahrungsmittel, Medikamente und vor allen Dingen immer wieder Waffen und Munition?

 Aus dem ebenfalls bis zum letzten Dezember eingeschlossenem und angeblich vom "Assad-Regime" ausgehungertem Ost-Aleppo ist mittlerweile bekannt, dass die von der ARD so liebevoll als Rebellen bezeichneten Islamisten, den Salafisten und Söldnern aus aller Herren Ländern der Bevölkerung strikt alle Lebensmittel und Medikamente vorenthielt um sich, erstens prächtig selbst zu versorgen und zweitens, die hungernden Menschen als eine Art von Erpressungsgrund zu benutzen. Schwenck und die ARD setzen hier wohl auf die Vergesslichkeit der Massen.
"Diese Aufnahmen stammen von Oppositionsaktivisten."
 Schwenck hat eine neue Stufe seiner Desinformation mittels Sprachakrobatik erklommen. Aus den islamistischen Terroristen wurden islamistische Kämpfer, daraus simple Rebellen und aus diesen macht er jetzt gar "Oppositionsaktivisten". Die Bilder aber sind seit den letzten Tagen von Ost-Aleppo immer noch die gleichen geblieben.




Schwenckes "Aufnahmen von Oppositionsaktivisten": Kinder, Kinder, immer wieder Kinder, ob auf der Flucht oder auf dem Arm auf dem Transport in einen Krankenwagen. Kinder verkaufen sich eben gut, wenn es darum geht Hass zu sähen.
 "Wir können sie nicht überprüfen,"
schnell nimmt er sich heraus as der Verantwortung - keiner soll behaupten können, er, Volker Schwenck habe falsches Bildmaterial verwendet, um dann aber wieder durch eine abermalige Wendung unausgesprochen dem Fimchen Authentizität zuzuweisen,
"aber unstrittig ist, dass Ost-Ghouta seit vier Jahren von der syrischen Armee belagert und beschossen wird. Auch heute soll es Angriffe gegeben haben."
Natürlich will er sich keine Einseitigkeit nachsagen lassen. Darum ein zwei Alibisätze, auf die man dann immer verweisen kann:
"Bewaffnete Rebellen schiessen zurück. Auch in den Regime-Gebieten gibt es Tote. dabei gehört Ost-Ghouta zu den sogenannten Deeskalationszonen",
und schnell noch die Binsenwahrheit drangehängt:
"Die Hauptleidtragenden des Krieges sind die Zivilisten."
 Es bleibt allerdings die Frage, warum uns Schwenck und die ARD immer nur die unscharfen, verwackelten Handy-Videos der Islamisten zeigt, obwohl man deren Echtheit doch gar nicht überprüfen kann, anstatt auch einmal ein paar Aufnahmen von den Opfern "in den Regime-Gebieten"?
"In den letzten Monaten hat sich die Belagerung deutlich verschärft. Die syrische Armee hat Schmuggeltunnel zerstört, über die Nahrung und Medikamente in das belagerte Gebiet kamen",
eine Praxis die im Umgang der Isrealis mit den Bewohnern des Gaza-Streifens seit Jahren alltäglich ist. Allerdings so wird uns immer wieder erzählt, schmuggeln die Palästinenser Waffen durch die "Terrortunnel" (Die Welt 2016), islamistische Kopfabschneider ausschliesslich Medikamente und Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung.

 Schwenk zeigt uns dazu Bilder einer Mutter, die gerade ihr spärliches Süpplein kocht. Auf dem Arm einen Säugling, der wohlgenährter kaum sein kann. Ein merkwürdiges Paradoxum zu den fürchterlichen Eingangsbildern. Scheinbar gibt es gravierende Unterschiede bei der Zuteilung von Nahrungsmitteln.



 Die syrischen Behörden genehmigten kaum Hilfstransporte der Vereinten Nationen in das Oppositionsgebiet., empört sich Volker Schwenck:
"Zuletzt kam ein Konvoi am 23. September mit Hilfe für 25.000 Menschen von mindestens 350.000."
 Warum diese Hilfstransporte nicht genehmigt werden verrät Schwenck nicht. Die UN verlangt von Syrien eine Sicherheitsgarantie für die Mitarbeiter der Transporte. Die kann Syrien aber nicht geben für die Gebiete, die sich einer Hoheit entziehen. so scheitern Hilfstransporte immer wieder daran, dass die Islamisten nicht bereit und, wahrscheinlich wegen innerer Streitigkeiten, auch nicht in der Lage sind auf ihrer Seite der Kampflinie sicheres Geleit zu gewährleisten. Inwieweit solche Hilfslieferungen dann überhaupt bei der Bevölkerung ankommen, mag man der unterschiedlichen Gesundheit der sterbenden Sahar und dem Baby auf dem Bild oben entnehmen.

 Da hilft auch das Poltern der, in den letzten Jahren immer mehr unter den Einfluss der USA und Israels geratenen, UN nicht weiter. Schwenk kann allerdings der Versuchung nicht widerstehen, dass bei vielen Menschen immer noch hohe Ansehen der Vereinten Nationen, für seine Zwecke einzusetzen:
"Das gezielte Aushungern von Zivilisten, als Methode der Kriegsführung so der Sprecher des UN-Menschenrechtskommissars, ist eine klare Verletzung des UN-Völkerrechts, möglicherweise ein Kriegsverbrechen".
Wer bis hierher gezweifelt hat, der muss doch mindestens ab jetzt den ganzen zusammengereimten Murks des Volker Schwenck glauben, so die Hoffnung.

 So moralisch in die richtige Position gerückt, holt Schwenck zum letzten vernichtendem Schlag aus. Noch einmal zerrt er in der widerlichsten Form unschuldige Kinder vor die Kamera. Verletzt deren fundamentalsten Rechte. Missbraucht sie, ihre Armut, ihre Krankheit, ihre unterernährten, misshandelten Körper. Aber schliesslich müssen Bilder her die haften bleiben - da spielen die Rechte der Kinder keine Rolle:
"Eine oppositionsnahe Ärztevereinigung meldet 68 Fälle extremer Unterernährung. Jedes dritte Kind sei unterentwickelt. Alaa ist zwei Jahre alt. Ein ordentliches Krankenhaus und Nahrung würden ihr helfen. In Ost-Ghouta gibt es beides nicht."
Kinderleben als Mittel zum Zweck.

 So ist es nicht von vornherein unbedingt schlecht und böse, Kinder verhungern zu lassen. Madeleine Albright, die Aussenministerin der USA unter Bill Clinton sagte einmal in einem Fernsehinterview auf die Frage ob das Embargo der USA gegen den Irak, dem eine halbe Million irakischer Kinder durch Hunger und Mangel an Medikamenten zum Opfer fielen, diesen Preis wert gewesen sei:
"Es ist diesen Preis wert."
 Man sieht nicht nur Terroropfer sind nicht gleich Terroropfer, wie man oben an den Opfern in New York und Mogadischu sehen konnte, auch Kinderleben ist nicht gleich Kinderleben. Soeben noch hunderttausende Kinder mit gutem Recht für die Ölinteressen der USA im Irak geopfert, sind verhungernde Kinder in einem Syrien aufgezwungenen Krieg, gänzlich unerträglich und nur im Sinne der Propaganda zu begrüssen.

Alle Bilder: Screenshots ARD



Nato fordert Umstellung auf Kriegswirtschaft

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Nato-Generalsekretär Stoltenberg hat aus Anlass der Tagung der Nato-Kriegsminister eine Ausrichtung der zivilen Infrastrukturplanung auf die Bedürfnisse der Militärs gefordert:
"Es geht nicht nur um Befehle. Wir müssen auch dafür sorgen, dass die Straßen und Brücken stark genug sind, um unsere größten Fahrzeuge tragen zu können, und dass die Schienennetze für den schnellen Transport von Panzern und schweren Geräten gerüstet sind".
 Dazu käme den nationalen Regierungen, dem privaten Sektor und der Europäischen Union Schlüsselrollen zu.

 Welche Richtung die Truppenbewegungen haben werden, darüber ließ Stoltenberg keinen Zweifel:
"Für Panzertransporte nicht geeignete Straßen und Gleiswege erschweren derzeit etwa eine schnelle Truppenverlegung ins Baltikum."
 Es geht ein weiteres Mal gegen Russland. So wie der Führer in den dreißiger Jahren das Autobahnnetz mit allen Mitteln ausbaute, um Truppen und Gerät schnellstmöglich nach Osten zu verlagern, (der letzte Bauabschnitt der A2, die Berlin mit dem Ruhrgebiet verband, wurde pünktlich zum Beginn des 2. Weltkrieges am 23. September 1939 eingeweiht) so gehört wohl auch heute noch zu einer gewissenhaften, verantwortungsvollen Kriegsvorbereitung die Stärkung der Verkehrsinfrastruktur.

Die gesamte EU nahm sofort Haltung an, knallte die Hacken zusammen und gelobte feierlich in Zukunft das verlotterte Verkehrswesen in Europa umgehend auf "Vordermann" zu bringen. "Die Zeit" berichtet:
"Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kündigte in Brüssel an, dass die EU-Kommission bis Ende der Woche Vorschläge unterbreiten wolle, wie der Truppentransport innerhalb Europas verbessert werden könne."
 Dieses massive Eintreten der Politik für eine Kriegswirtschaft, in der alle wirtschaftlichen Tätigkeiten nur auf die Stärkung der Fähigkeit Krieg zu führen gerichtet sind, ist nur der vorläufuge Höhepunkt einer sich ständig zuspitzenden Kriegspropaganda. Dabei bedingt immer der eine Schritt den anderen, nachfolgenden. Und immer sieht es so aus, als sei die Nato in der defensiven Rolle gegenüber Russland und zudem noch diesem an militärischer Stärke haushoch unterlegen.

 So werden die derzeitigen Aggrssionen der Nato gegen Russland mit der Lage in der Ukraine, der angeblichen Annexion der Krim durch Russland und dessen Eingreifen in den Krieg in Syrien begründet. Dabei spielen die wahren geschichtlichen Tatsachen und Zusammenhäge keine Rolle. Wichtig ist die Darstellung aller Aggressionen durch die USA und die Nato als reine Verteidgungsmaßnahme. Dabei lassen sich fast immer am Anfang einer Krise, eines Konflikts die Fußabdrücke von Natostiefeln erkennen.

 So zündelten die USA in der Ukraine bereits seit einigen Jahren, als dort 2004 für die Augen der Öffentlichkeit, ein überzeugendes Stück Schmierentheater gegeben wird.
"65 Millionen Dollar an US-Steuergeldern fließen seit 2002 allein vom US-Außenministerium für die Wahl in der Ukraine über die NED und die Parteistiftungen NDI und IRI",
 schreibt "Der Spiegel" in seiner Ausgabe 46 im Jahr 2005. Er zitiert den Republikaner und Senator Ron Paul:
"Wir wissen nicht genau, wie viele Millionen oder Dutzende Millionen Dollar die Regierung der USA für die Präsidentenwahl in der Ukraine ausgegeben hat, Aber wir wissen, dass der Großteil des Geldes zur Unterstützung eines bestimmten Kandidaten gedacht war“,
und erklärt dann seinen Lesern:
"Wiktor Juschtschenko."
Bemerkenswerte Tatsachen in dieser Zeit, in der die USA behaupten, ihre Präsidentschaftswahlen seien von Russland manipuliert worden und daraus einen weiteren Hebel zur Stigmatisierung Russlands entwickeln.

 Wie man weiß, ging die Sache Regimechange und Eingliderung der Ukraine in die Nato damals schief. Allerdings schrieb "Der Spiegel" bereits 2005 die prophezeihenden Worte:
"Andererseits führt nun für die USA und ihre westlichen Verbündeten kein Weg mehr zurück. Viel Geld, viel Mühe ist investiert worden. Kofferweise wird in den Wochen vor der Wahl (Juschtschenkos zum Präsidenten der Ukraine) Bargeld aus den USA am Flughafen Kiew ausgeladen, erzählt die Buchhalterin der oppositionellen Organisation "Unsere Ukraine" Vertrauten. Eine amerikanische Privatspende über 150 000 Dollar sei vorübergehend beiseite gelegt worden, weil keiner mehr gewusst habe, wohin mit ihr."
Was damals galt, gilt heute um so mehr. Waren es damals "viele Millionen oder Dutzende Millionen Dollar", so waren es 2014, zehn Jahre später laut der damals stellvertretenden Aussenministerin der USA, Victoria Nuland mehr als 5 Milliarden Dollar, die die USA und ihre Verbündeten in einen Regime-Change in der Ukraune, dessen einziges Ziel war Russland weiter einzukreisen, investiert hatten. Nuland nannte diese Summe in einem, vom ukrainischen Geheimdienst abgehörten, Telefongespräch am 28. Januar 2014.

 Investitionen, dass weiß jeder müssen Rendite bringen. Rendite, die in einer vom Westen kolonialisierten Ukraine vor allem darin liegen würde, dass man Russlands Öl-  und Gaslieferungen leicht blockieren könnte, da die russischen Energielieferungen in die EU durch das ukrainische Pipeline-System geleitet werden. Einspringen würden dann US-amerikanisch dominierte Energielieferanten.

Die Wochenzeitung "Die Zeit" zitiert Prof. John Mearsheimer, der an der Universität von Chicago Politikwissenschaft lehrt, in einem Artikel von Alice Bota vom 17. Mai 2015, in dem diese sich jede erdenkliche Mühe gibt, wortreich die US-amerikanische Einflußnahme in der Ukraine wegzulügen:
"Ihm (Prof Maersheimer) zufolge setzt Washington die Politik der Einmischung in der Ukraine noch immer fort, auch zehn Jahre nach der Orangenen Revolution. Für ihn steht daher fest: Die Proteste auf dem Maidan, die schließlich am 22. Februar 2014 in dem Sturz von Ministerpräsident Viktor Janukowitsch mündeten, waren von den Amerikanern über Jahre mit viel Geld vorbereitet worden. Ein Staatsstreich. Amerika wollte einen Machtwechsel, denn es wollte Einfluss auf die Ukraine gewinnen."
 So sehr man uns Glauben machen will, die Maidan-Proteste hätten zum Sturz Yanukowitschs geführt, die Protestierenden waren bestenfalls Statisten in einem vor der Weltöffentlichkeit aufgeführten Actiondrama, dessen Ablauf und Ausgang längst beschlossen war. Die Zeiten ändern sich, versuchte Sergei M. Eisenstein 1928 mit den Mitteln des Stummfilms und tausenden von Komparsen der Welt ein Bild von der Oktoberrevolution in Russland zu zeichnen, dass sehr wenig mit der Realität zu tun hatte, so zeichneten die Drahtzieher in den USA mithilfe der Neuen Medien ein Bild von einem Volksaufstand in der Ukraine, der so niemals stattgefunden hat.

 Der Umsturz in Kiew war seit langem beschlossen. Der Maidan war nur der willkommene Anlass dazu, endlich loszuschlagen. Nach mehreren Wochen der Proteste gegen eine korrupte Regierung, die auch vor "Gewalt gegen das eigene Volk" nicht zurückschreckte, war die Welt bereit für den "Final Countdown". Am 20. Februar eskalierte die Gewalt. Es wurde scharf geschossen. Am Ende des Tages lagen an die 70 Menschen tot auf dem Pflaster. Die Verantwortlichen für die Schüsse aus dem Hinterhalt sind bis heute noch nicht identifiziert, geschweige denn abgeurteilt. Nicht zuletzt weil die neue Regierung bei der Aufklärung wenig Elan an den Tag legte.

 Wichtig war ja auch nicht die Wahrheit, wichtig war das, was in der Öffentlichkeit für die Wahrheit gehalten wurde und das war die Geschichte, die die Medien bereits erzählten, als die toten Körper noch nicht einmal kalt waren: Yanukowitsch Sondereinheit Berkut, so hieß es, habe wahllos in die Menge geschossen - auf Befehl des Präsidenten. Damit war Yanukowitsch endgültig diskreditiert und zum Abschuss freigegeben. Der floh vor dem vom "Rechten Sektor" aufgehetzten Pöbel:
"Sie fordern die Todesstrafe, sie wollen ihn pfählen, zumindest aber soll er vor ein Tribunal",
freute sich noch am 24. Februar "Der Spiegel", auf eine Show wie der öffentlichen Hinrichtung Saddam Husseins oder der grauenvollen Ermordung Gaddafis, letztendlich nach Russland.

 In der Ukraine befanden sich nun Kräfte an der Macht, die einen Großteil der ukrainischen Bevölkerung gar nicht mehr vertreten wollten. Laut der letzten halbwegs verläßlichen Volkszählung lebten in der Ukraine etwa 8.334.100 ethnische Russen, das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 17,3 %. Eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung war die Abschaffung des Russischen als zweite Amtssprache. Das empörte die Menschen besonders in den Oblaten Luhansk und Donezk mit einem russischen Bevölkerungsanteil von 39,0 % bzw. 38,2 % und auf der Krim, wo die Russen gar in der Mehrheit sind. Das Gesetz besteht bis heute. Es ist lediglich ausser Kraft gesetzt und könnte jederzeit sofort wieder Gültigkeit bekommen.

 Es kam zu Protesten der Bevölkerung, die die neue Regierung in Kiew im März dazu veranlasste Truppen zu schicken, die bis an die Zähne bewaffnet, sogar Artillerie einsetzte. Im Juli tönte der neue Präsident der Ukraine der Schokoladenfabrikant und Oligarch Poroschenko ganz im Stile deutscher Wehrmachtsgeneräle im zweiten Weltkrieg:
"Die Militanten werden mit Hunderten ihrer Leben für das Leben eines jeden Soldaten von uns zahlen."
Die "Welt" schreibt am 19. Dezember 2012:
"Die Richtlinien des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) von September 1941 ordneten zum Beispiel die Erschießung von 50 bis 100 „Kommunisten, Nationalisten oder Demokraten“ für jeden getöteten deutschen Soldaten an.…Im besetzten Jugoslawien legte General Franz Böhme fest, dass für jeden getöteten deutschen Soldaten 100 Geiseln und für jeden verwundeten Landser 50 Geiseln zu erschießen seien."
 Wilhelm Keitel, der Oberkommandierende der Deutschen Wehrmacht, wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher am 1. Oktober 1946 unter anderem auch wegen des sogenannten „Sühnebefehls“ zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Strafe wurde am 16. Oktober 1946 in Nürnberg vollzogen.

Auf der Krim musste die russische Führung um den Verbleib der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol fürchten. Immer wieder wurde bereits unter dem westlich orientierten Präsidenten Juschtschenkos der 1997 geschlossene und bis 2017 laufende Vertrag zur Nutzung der Anlagen in Sewastopol durch die russische Flotte, von der Ukraine zur Erpressung Russlands genutzt.

 Im Gasstreit 2005 - 2006 schlug das "Institut für nationale Sicherheit der Ukraine" das
"in der Bindung des ukrainischen Einverständnisses für die rasante Preisanhebung für die Gaslieferungen an eine Reihe politischer Konsensen anzustreben sein. Darunter fiel das Übereinkommen zum vorzeitigen Abzug (bis zum 1. Januar 2012) der russischen Schwarzmeerflotte aus der Krim und das Prolokoll, worin Russland ausdrücklich erklären sollte, dass es keine Einwände gegen die ukrainische N/ATO-Mitgliedschaft in einer absehbaren Zeit (2008 - 2010) haben würde",
wie etwas umständlich Lyudmyla Synelnyk in dem 2013 erschienen Buch "Energieressourcen und politische Erpressung: Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine" schreibt. Im Jahr 2008 legte Juschtschenkow noch einmal höchstpersönlich nach. Lyudmyla Synelnyk schreibt:
"So wurde am 20. Mai 2008 (also Monate vor dem Georgienkrieg im August 2008 - entgegen den Behauptungen in der westlichen Presse, diese Forderung sei eine Reaktion auf die Teilnahme von Teilen der Flotte an den Kriegshandlungen gewesen) die ukrainische Regierung durch den Präsidentenerlass beauftragt, einen Gesetzesentwurf über die Beendigung des russisch-ukrainischen Übereinkommens zur Stationierung der russischen Scbwarzmeerflotte nach 2017 vorzubereiten."
Obwohl der Vertrag 2010 bis 2042 verlängert wurde, wusste Putin, dass Russland spätestens 2017 der Rausschmiss der Flotte aus Sewastopol mit anschliessender Übernahme der Anlagen durch die USA drohte, erkannten doch die jetzt in Kiew an der Macht befindlichen Kräfte, die Vertragsverlängerung von Anfang an nicht an.

 Man mag das Machtpolitik nennen, aber Russland musste handeln, sowohl in der Ostukraine, deren Abtrennung vom restlichen Teil des Landes in westlichen Medien schon zu Anfang des Maidan ganz offen, schulterzuckend eingeplant und akzeptiert wurde, als auch auf der Krim. Russland war von den USA, der NATO und der EU massiv herausgefordert worden. Nun aber wurde es als der alleinige Agressor dargestellt.

 Im Falle Syriens läßt sich unschwer das gleiche Muster erkennen. Begrenzte innere Unruhen wurden genutzt, um unter dem Vorwand des Schutzes der Bevölkerung vor einem, sein eigenes Volk abschlachtenen Diktator, Söldner, Waffen und Munition in grossem Stil ins Land zu bringen.
 Das es den USA keinesfalls um Freiheit und Menschenrechte der syrischen Bevölkerung ging, zeigt ein Memorandum, das sich in den geleakten E-Mails Hillary Clintons fand. Es besitzt weder Datum noch den Namen des Autors, daher wird davon ausgegangen, das es sich hierbei um einen engen Mitarbeiter Clintons handelt oder die damalige Aussenministerin der USA höchstselbst. Die Entstehung des Papiers lässt sich anhand einiger Textpassagen leicht auf die Zeit April/Mai 2012 datieren, zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Syrienkrieges also.

Gleich der erste Satz in dem Wikileaks-Dokument straft die offizielle Version US-amerikanischer Einmischung Lüge:
"Der beste Weg, um Israel zu helfen, mit der wachsenden nuklearen Fähigkeit des Iran umzugehen, besteht darin, den Syrern zu helfen, das Regime von Bashar Assad zu stürzen."
Es ging also augenscheinlich daru den Iran zu schwächen, indem man ihm seinen treuesten Verbündeten nahm. Es ging darum Israels Monopol an Atomwaffen im Nahen Osten zu erhalten:
"Worüber sich israelische Militärs wirklich Sorgen machen - darüber aber nicht offen sprechen können - ist der Verlust ihres Atommonopols. Eine iranische Atomwaffenfähigkeit würde nicht nur dieses Atommonopol beenden, sondern könnte auch andere Gegner, wie Saudi-Arabien und Ägypten, veranlassen, ebenfalls nuklear aufzurüsten."
Die Aussenministerin der USA oder einer ihrer engsten Mitarbeiter, legen im Frühjahr 2012 die wahren Überlegungen der Obama-Administration offen:
"Es ist die strategische Beziehung zwischen dem Iran und dem Regime von Bashar Assad in Syrien, die es dem Iran ermöglicht, Israels Sicherheit zu untergraben ....durch seine Verbündeten im Libanon, wie die Hisbollah, die vom Iran über Syrien unterstützt, bewaffnet und ausgebildet werden."
Daraus ist nur ein Schluß zu ziehen:
"Das Ende des Assad-Regimes würde dieses gefährliche Bündnis beenden."
Offensichtlich vertraute man den eigenen Verhandlungen mit dem Iran über die Begrenzung seines Atomprogramms nicht oder die Verhandlungen hatten von vornherein nur eine Alibifunktion:
"Verhandlungen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms werden Israels Sicherheitsdilemma nicht lösen. Sie werden den Iran auch nicht davon abhalten, den entscheidenden Teil eines Atomwaffenprogramms weiterzuentwickeln - die Fähigkeit, Uran anzureichern."
Und so wurde 2012 in Washington der Sturz Assad nur als erster Schritt einer großen, endgültigen Lösung gesehen. Der kleine Krieg vor dem ganz großen gegen den Iran:
"Es wäre nicht nur ein gewaltiger Segen für Israels Sicherheit, Assad zu Fall zu bringen, es würde auch Israels verständliche Angst vor dem Verlust seines Atommonopols erleichtern. Dann könnten Israel und die Vereinigten Staaten eine gemeinsame Sichtweise entwickeln, wann das iranische Programm so gefährlich ist, dass eine militärische Aktion gerechtfertigt sein könnte."
Mit Assad und seiner Familie gedachte man so zu verfahren wie zuvor mit Saddam Hussein im Irak oder Muammar Gaddafi in Libyen:
"Mit seinem Leben und seiner Familie in Gefahr, wird nur die Androhung oder Anwendung von Gewalt den Geist des syrischen Diktators Bashar Assad verändern."
Auch vom Völkerecht gedachte man sich nicht weiter aufhalten zu lassen. Der Weltsicherheitsrat, der einer Militäraktion gegen Syrien zustimmen müsste, wurde in eigener Machtvollkommenheit beiseite geschoben:
 "Russland wird niemals eine solche Mission unterstützen, also hat es keinen Sinn, durch den UN-Sicherheitsrat zu handeln."
Und das mit Syrien verbundene Russland, das immerhin seinen einzigen Militärposten im Mittelmeer in Syrien hat, sah man wohl immer noch als viel zu schwach an, als dass man sich mit der russischen Reaktion allzu lange zu befassen gedachte:
"Einige argumentieren, dass die US-Beteiligung einen weiteren Krieg mit Russland riskiert. Aber das Kosovo-Beispiel zeigt etwas anderes. In diesem Fall hatte Russland echte ethnische und politische Verbindungen zu den Serben, die es zwischen Russland und Syrien nicht gibt, und selbst dann hat sich Russland kaum mehr als beschwert."
 Wie man weiß hat sich dann alles etwas anders entwickelt. Wahrscheinlich auch weil Hillary Clinton in der zweiten Amtszeit Obamas nicht mehr Aussenministerin der USA war und sich mit ihrem Team von Neocons und Kriegstreibern auf ihre eigene Präsidentschaftskampagne 2016 vorbereitete. Obama schreckte mehrfach vor einer direkten Beteiligung der USA am Syrienkrieg zurück.

 Russland allerdings griff im September 2015 auf Bitte Assads, mit Luftschlägen gegen die islamistischen Terroristen, aktiv in den Krieg ein und beendete das endlose Blutvergießen des syrischen Volkes, bis auf wenige kleine Ausnahmen. In der Propaganda aber war fortan Russland der Aggressor, so als habe Putin das große Sterben in Syrien aus gestrategischen Überlegungen heraus initiiert und nicht die USA.

 Und nun sind wir wieder bei der Forderung der Nato unsere Wirtschaft allmählich auf eine Kriegswirtschaft umzustellen. Mit der Stigmatisierung als Aggressor der völkerrechtswidrig andere Staaten überfiel, wie die Ukraine und Syrien wird die durch nichts zu begründende Warnung verbunden, der russische Bär könne auch gegen andere Länder militärisch vorgehen, zu vorderst die Baltischen Staaten. So wurde Angst geschürt und schnell ertönte der Ruf nach Aufrüstung. Russland verstehe nur die Sprache der Gewalt, man müsse gegenhalten, Stärke zeigen.

 Kein Schreckgespenst, kein Vergleich mit Ereignissen der Geschichte war  und ist den Claqueuren der Rüstungsindustrie und den Kriegstreibern zu dämlich. Da wurde immer wieder die Appeasmentpolitik des britischen Premiers  Neville Chamberlain 1938 Hitler gegenüber zitiert. Hätte Chamberlain damals Hitler energisch in seine Schranken gewiesen, so wird immer wieder unbelegt behauptet, so wäre es nie zum 2. Weltkrieg gekommen.

 Mit dem dummen Vergleich Putins mit Adolf Hitler soll den Menschen Angst gemacht werden. Sie sollen bereit gemacht werden für die große Konfrontation mit dem ewig Bösen. Sie sollen, wie in jeder Kriegswirtschaft ihre persönlichen Bedürfnisse hintanstellen für die große Kraftanstrengung, den übermächtig gezeichneten Feind niederzuringen.

Adieu, neue Kitaplätze, adieu Ganztagsschulen, Betreung von Kindern und Jugendlichen, adieu gerechte Alterssicherung, Würde im Alter, Investitionen ins Gesundheitssystem und in Pflege. Ab jetzt wird jeder Euro zur Wehrertüchtigung gebraucht. Zwei Prozent des jährlich erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukt soll jedes Land in seine Rüstung stecken. Dazu kommen jetzt noch einmal die imensen Kosten für breite Straßen auf denen Panzer gen Osten rollen können, für Brücken die die enormen Kolosse aus Stahl tragen können. Autobahneen werden ohne jede Rücksicht schnurgerade ins Gelände getrieben, damit sie im Kriegsfall als Lande- und Startbahnen für die todbringenden Bomber genutzt werden können. Bahnstrecken müssen modernisiert werden, nicht um besser, schneller und pünktlicher von A nach B zu kommen, sondern damit im Bedarfsfall darauf Räder rollen für den Sieg.

 Aber liebe Landsleute seit getrost und gebt gerne für Panzer, Raketen und Bomber. Im Moment wollen sie ja nur euer Geld. Früher oder später aber werden sie kommen und dann werden sie eure Kinder und Enkelkinder von euch forden.


ARD "faktenfinder": Faktenfreie Propagandaschleuder und Medieninstrument der Herrschenden

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"faktenfinder" nennt die Tagesschau ihr Internetportal, das parallel zu den Seiten "Tagesschau.de" und "blog.tagesschau.de" das neueste Kind von ARD-Aktuell ist. Der Name lässt vermuten, dass es hier im Gegensatz zu "blog.tagesschau.de", der sich eher mit den Internas von ARD-Aktuell befasst, quasi eine Eigenbetrachtung ist, und "Tagesschau.de", die ein Teil von "ARD.de" ist und im Prinzip lediglich die Beiträge, die bereits im Fernsehen gelaufen sind noch einmal für die Internet-User zur Verfügung stellt, hier die Redaktion, losgelöst von der Tagesaktualität, neue, bisher unbekannte Fakten zu Themen von öffentlichem Interessse zur Verfügung stellt. Ohne Wertung und Kommentierung einfach nur die blanken Fakten, übersichtlich geordnet und dargestellt, um es dem User zu ermöglichen, sich seine eigene Meinung zu bilden ohne dabei von der Meinung eines Redakteurs beeinflußt zu werden.

 Aber schon der Kopf der Seite läßt erste Zweifel aufkommen, ob es der ARD mit wertfreier Darstellung von Fakten wirklich ernst ist. Links befindet sich das Logo der Tagesschau, die Weltkugel mit einer 1 in einem Kreis und dem Schriftzug "Tagesschau" und rechts der wesentlich größere Schriftzug "Faktenfinder".


 Merkwürdig, das aus den Worten Fakten und Finder zusammengesetzte Substantiv, hat durch die Typographie zwei unterschiedliche Gewichtungen bekommen. Während der entscheidende Teil des Wortes Faktenfinder, die Fakten in Normalschrift daherkommen, ist der zweite Teil des  Wortes, die in diesem Zusammenhang eher zweitrangigen "Finder" in Fettschrift gesetzt und verändert damit die Gewichtung zu seinen Gunsten. Die Finder scheinen wichtiger, als die von ihnen gelieferten Fakten.

 Böse Zungen könnten behaupten, dass uns die Redaktion von ARD-Aktuell mit dem Ausbund an Selbstgerechtigkeit, Dr. Kai Gniffke an der Spitze, ungewollt einen Einblick in ihre Psyche gibt. Sind nicht sie es, die Journalisten, die doch letzten Endes irgendwie über dem Ganzen stehen, über Politikern, Wirtschaftsbossen, Gewerkschaftern und natürlich und vor allem über dem normalen Pöbel, der Tag für Tag millionenfach das ansieht und das glaubt, was Dr. Gniffke und seine Crew über den Bildschirm flimmern lässt?

Allmachtphantasien greifen Platz: Für diese Menschen ist schliesslich nicht das, was real passiert die Wirklichkeit, sondern die Nachrichten, Filme und die Wahrheiten der Kommentare, die ihnen jeden Tag um 20:00 in ihren Wohnzimmern als Realität verkauft werden. Sie die Macher dieser "Realität" befinden sich in der Tat in einer gottähnlichen Situation. Niemanden Rechenschaft schuldig, auch wenn sie dies lautstark und wortreich bestreiten werden, finanziell bestens versorgt, ihren Vorgängern  weit überlegen, was ihre Möglichkeiten der Information betrifft. Mussten sich die Reporter des letzten Jahrhunderts noch die Hacken ihrer Schuhe schief laufen, um die Fakten für ihre Artikel zusammenzuklauben, so sitzen sie in einem geheizten Büro auf einem komfortablen Bürostuhl und sortieren die Eingänge der Presseagenturen. Und dabei reduziert sich dann sehr schnell alles auf ein einziges Auswahlkriterium: Wer bezahlt meine Brötchen, meine Wohnung, meinen Sportwagen, den SUV meiner Frau und die teure Ausbildung meiner Kinder und wie lange muss ich noch durchhalten bis zur Pensionierung?

 Mit der Antwort auf diese Frage ist der Schreiber oder Fernsehmacher bestens für seinen Beruf gewappnet. Führt er sich dieses Faktum täglich vor Augen, so kann er sich auf ein entspanntes Berufsleben freuen. Da alle anderen seiner Zunft mit der gleichen Antwort auf die gleiche Frage ausgestattet sind, herrscht allgemeiner Konsens. Die Gefahr der Schludrigkeit, derAhnungslosigkeit oder gar der Lüge bezichtigt zu werden ist gleich null.

 Wenn dann aber das dumme, dumme Volk wach wird und laut Lüge ruft, dann fällt die gesamte Journaille mit aller ihrer medialen Macht über die Kritiker her und stigmatisiert sie: Verschwörungstheoretiker, Aluhelm-Träger, Antisemit, Israelhasser, Antiamerikaner und ein jeder ohne Ausnahme ist ein Rechtspopulist, ganz egal wo er wirklich politisch seine Heimat hat.

 Zurück zum ARD-Faktenfinder: Schon die Startseite macht überdeutlich, dass es den Machern der Seite höchstens zweitrangig um Fakten als vielmehr um Meinung, um ihre eigene Meinung geht, die sie zudem noch scheinbar für sakrosankt halten.




 Anhand der Titelseite, hier ein Screenshot vom 07. November, kann man unschwer ausmachen, um was es den Machern der Seite geht. Allein vier Beiträge befassen sich mit den angeblichen Wahlmanipulationen der US-Präsidentschaftswahl durch Russland. Zwei weitere Beiträge setzen sich ebenfalls ktitisch mit Russland auseinander und zwei mit Fakenews bzw. Propaganda im Netz, wobei  sich auch die Beiträge über die Beeinflussung der US-Präsidentenwahl durch Russland kritisch mit den Neuen Medien befassen.

 Harte, belastbare Fakten sind jedoch in fast allen Beiträgen kaum zu finden. Stattdessen wird auf Untersuchungen hingewiesen ohne darauf zu verlinken. So wird in dem Beitrag "Facebook macht noch keinen Kanzler" von einem "zweijährigen Forschungsprojekt" der Münchner Hochschule für Politik berichtet. Titel oder gar ein Link auf den Abschlussbericht des Forschungsprojekts - Fehlanzeige. Stattdessen wird der Forschungsleiter Prof. Simon Hegelich mehrfach wörtlich zitiert, wild gemixt mit Zutaten in indirekter Rede, die sich teilweise in völlig haltlosen Spekulationen verlieren:
"Dabei kämen im Internet Techniken zum Einsatz, die eigentlich im militärischen Bereich oder von Geheimdiensten entwickelt wurden.(Wechsel zur wörtliche Rede)‚Es ging in den USA gar nicht darum, Trump zu unterstützen, sondern darum, die Polarisierung der Gesellschaft voranzutreiben.‘(Wieder zurück zur indirekten Rede)
Dass die in Deutschland von Rechtsaußen gestartete ‚Merkel muss weg‘-Kampagne nicht den beabsichtigten Effekt hatte, sei demnach keine Gewähr für die Zukunft. Schon in vier Jahren - bis zum nächsten Wahltermin - könne der durch die sozialen Medien vorangetriebene ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit‘, so Hegelichs Diagnose, die Gesellschaft völlig verändert haben."
 Von Fakten nicht der Hauch einer Spur. Was die "faktenfinder", hier in verständliches Deutsch übersetzt sagen, ist:  Der ganze Quatsch, den uns die Amis erzählt haben von Eingriff in die Präsidentschaftswahlen zugunsten Donald Trumps ist ausgemachter bull-shit. Die Russen wollten vielmehr in den USA eine total polarisierte Gesellschaft, Schwarz gegen Weiß, Reich gegen Arm, Republikaner gegen Demokraten, Nordstaaten gegen Südstaaten, aus der täglich von Gewalttaten berichtet wird, polarisieren. Kurz: Eulen nach Athen tragen oder Kühlschränke an den Nordpol verkaufen.

 So, als sei das nicht bereits tägliche Wirklichkeit. In den USA sitzten von je 1.000 Einwohnern statistisch 7,41 in Haft. Zum Vergleich: In Deutschland kommen auf 1.000 Einwohner 0,97 Inhaftierte. Die Mordrate der USA liegt bei 3,8 je 1.000 Einwohnern und ist damit auf etwa gleichem Niveau mit etwa Mosambik (3,7) oder Osttimor (3,6). In Deutschland liegt die Mordrate bei 0,7, in Frankreich bei 1,2, im angeblich von der Mafia beherrschten Italien bei 0,8 und in Großbritannien bei 1,0.

 Am 23. Juli 2016 veröffentlichte "Die Zeit" auf ihrem Online-Portal "Zeit Online" einen Artikel der US-Wissenschaftlerin Dr. Tatjana Meschede der eindringlich von der "Polarisierung der Gesellschaft" in den USA berichtet. Mit den Worten:
"Reiche Weiße, arme Schwarze",
beschreibt der Titel nur die halbe Wahrheit über den Zustand der Gesellschaft in den USA. Es ist nicht nur der ökonomische Unterschied, der die Menschen trennt:
"Bis heute ist Rassendiskriminierung auf dem Wohnungs- und dem Arbeitsmarkt, Fahndung nach rassischen Merkmalen, hohe Inhaftierungsraten von Schwarzen und Armut von Schwarzen Teil der Gesellschaft",
gibt Meschede die Entwicklung, oder besser Nicht-Entwicklung in den letzten 50 Jahren nach den großen Rassenunruhen in den späten 60er Jahren wieder.

 Meschede macht eine zutiefst gespaltene Gesellschaft in den USA aus. Von Menschen, die nur noch sehr wenig miteinander zu tun haben:
"Die anhaltende Polizeigewalt gegen Schwarze ist eng verbunden mit ökonomischen Unterschieden zwischen den Rassen. Diese setzen sich in einem anscheinend selbsterhaltenden Zyklus fort, der zwei getrennte US-amerikanische Lebenswirklichkeiten schafft: die der überwiegend weißen Bevölkerungsgruppe und die der Menschen anderer Hautfarben."
Unterschiedliche Lebenswirklichkeiten, die sich seit Jahrzehnten verfestigen:
"Die Arbeitslosenquote von Schwarzen ist seit Jahrzehnten doppelt so hoch, ungeachtet der erreichten Ausbildung. Der Anteil von High-School- und College-Abschlüssen unter Schwarzen ist wesentlich geringer",
schreibt Meschede. Eine geteilte Gesellschaft, die sich nicht zuletzt in der unterschiedlichen Lebenserwartung ausdrückt. Am 9. Dezember 2015 schreibt der Nobelpreisträger Josef Stieglitz in der  schweizer "Handelszeitung":
"Laut einer 2014 veröffentlichten Untersuchung liegt die Lebenserwartung schwarzer Amerikaner bei Frauen rund vier Jahre und bei Männern über fünf Jahre unter der von Weissen. Nur ist diese Diskrepanz wohl kaum bloss das unschuldige Ergebnis einer heterogeneren Gesellschaft. Sie ist ein Symptom für die Schande Amerikas: eine allgegenwärtige Diskriminierung der schwarzen Amerikaner, die sich in einem mittleren Haushaltseinkommen widerspiegelt, das nicht einmal 60 Prozent von dem weisser Haushalte beträgt."
 Angesichts dieser Tatsachen, davon zu sprechen Russland habe mit dem Kauf von Werbung in den sozialen Netzwerken in einem Umfang von 100.000 Dollar den Zweck verfolgt in den USA Unfrieden zu stiften und die "Polarisierung der Gesellschaft voranzutreiben"entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Ebenso wie die düstere Prophezeiung wenn denn der Sturz Merkels dieses Mal nicht stattgefunden habe, dann könne dieses in vier Jahren ganz anders aussehen.

  Klingt ein wenig wie die Prophezeiungen des Weltuntergangs durch diverse Sekten. Wenn sich die Anhänger wieder einmal umsonst auf dem nächst höherem Berg versammelt haben, um von der göttlichen Wolke abgeholt zu werden, dann legen die Sektenführer den nächsten Termin für Gottes Wolkentaxi schon wieder fest, mit dem Versprechen dass dann Weltuntergang und Himmelfahrt aber bestimmt stattfinden werden. Wer hat hier eigentlich den Alu-Helm auf dem Kopf?

 Russland, Russland, so lautet das Mantra des ARD-Faktenfinders:
"Anonym hetzen via Russland",
nennt Patrick Gensing sein erstaunliches Werk vom 15. November. Schöner kann man seinen Hass wohl kaum predigen. Diese Überschrift hat alles was der Russophobe braucht. Einen Artikel hätte Gensing sich eigentlich sparen können. Seine Bossse werden begeistert sein: Vier Worte nur und alles drin, was es braucht. Dabei verwendet Gensing sehr geschickt ein Wortspiel. In dem Artikel geht es vordergründig um die, in der Tat rechte Hetzseite "Anonymusnews". So gesehen kein Verstoß gegen das journalistische Prinzip, wonach die Überschrift, den Inhalt des Artikels widerspiegeln soll.

 Allerdings verbindet Gensing die Worte "Anonym hetzen" mit dem Hinweis "via Russland", das man mit "über", also "mittels Russland" verstehen kann, aber auch als mit "tätiger Hilfe Russlands", oder mit "Unterstützung Russlands". Gensing begründet seine wilden Anschuldigungen damit, dass die Seite "Anonymusnews" unter der Domain ".ru" erscheint. Der unausgesprochene Vorwurf: Russland unterstützt aktiv rechte deutsche Hetzseiten.

 Was Gensing allerdings geschickt unter den Tisch fallen lässt ist, dass die Betreiber von "Anonymusnews" jahrelanng und völlig ungehindert ihren rechten Müll auf Facebook verbreiten konnten. Gensing schreibt lediglich:
"Hervorgegangen ist die Internet-Seite aus dem Facebook-Projekt "Anonymous Kollektiv Deutschland", das enorme Reichweiten erzielen konnte: Zwei Millionen Nutzer folgten der Facebook-Seite; viele davon wohl, weil sie nicht erkannt hatten, dass es keine "echte" Anonymous-Seite war."
Kein Wort davon, dass der Inbegriff des Internet 2.0, Facebook, jahrelang geschehen ließ, übrigens ohne dass die westliche Presse davon auch nur im Ansatz Notiz nahm, dass über seinen Account unter "Anonymus.Kollektiv"übelst gehetzt wurde. Geschickt weisst er nur auf dessen plötzliches Verschwinden bei Facebook am 21. Mai 2016 hin, indem er sofort wieder den Bezug zu Russland thematisiert:
"Wegen Hetze und Hassinhalten wurde die Facebook-Seite aber im Mai 2016 von dem Netzwerk gelöscht. Nur wenige Tage später ging die Website "Anonymous News" online - registriert in Moskau."
 Etwa zur gleichen Zeit verschwand auch "Anonymus.de" aus dem Netz und tauchte als "Anonymus.ru" wieder auf. Nun ist so ein Umzug im Netz nichts besonderes. Nicht nur rechte Hetzer, sondern auch betrügerische Geschäftsleute siedeln ihre Webseiten gern auf ausländischen Domains an, um sich der deutschen Gerichtsbarkeit zu entziehen. So ist auch der mutmassliche Betreiber von "Anonymusnews" aus Deutschland verschwunden und für die deutsche Justiz unauffindbar.

 Das weiß auch Gensing und er weiß auch, dass das kein spezifisches Problem mit Russland ist, aber er versucht es seinen Lesern als ein solches zu verkaufen:
"Die Medienanstalt Hamburg/Schleswig Holstein teilte auf Anfrage des ARD-faktenfinders mit, dass Angebote über ein Impressum verfügen müssen, wenn sich der Sitz des Anbieters in Deutschland oder im EU-Ausland befindet. Doch befinde sich der Sitz des Anbieters in einem Drittstaat außerhalb der EU, etwa in Russland, finden die europäischen Regelungen keine Anwendung."
 Er hätte anstatt Russland auch "USA" oder "Fidschi Inseln" einsetzen können. Aber mit dem expliziten Hinweis auf Russland versucht er es als spezielles Problem mit Russland darzustellen. Nachdem nun noch einmal auf Russland als Hort der dunklen Seite des Internets hingewiesen wurde, kann auf die speziellen Schwierigkeiten der deutschen Justiz mit Anbietern aus dem Ausland verwiesen werden:
"Grundsätzlich bestehe die theoretische Möglichkeit, im Wege der Amtshilfe die Offenlegung der Daten des Betreibers der Internetseite einzufordern, teilte die Medienanstalt mit. Ein derartiges Ersuchen setze jedoch mindestens voraus, dass ein tatsächlicher Sitz des Anbieters in Deutschland belegt werden könne. Das dürfte im Fall von 'Anonymous News' wohl quasi unmöglich sein."
Letztendlich bleibt der "Schwarze Peter" bei Russland und das ist wohl auch der einzige Sinn dieses Artikels: Die Verbindung Russlands zu rechten deutschen Schmuddelseiten als Beweis für das Unbeweisbare, die Einmischung des Kreml in die deutsche Innenpolitik.

Wer übrigens nicht an Hetze gegen Russland, sondern an Fakten über "Anonymusnews" interessiert ist, dem sei der Artikel aus der "Zeit" von Richard Diesig vom 6. Juni 2016 empfohlen:
"Hetze unterm Anonymous-Deckmantel".
 Das der "ARD-faktenfinder" ein jounalistisches U-Boot ist, das zudem noch unter falscher Flagge fährt, dürfte bereits zur Genüge nachgewiesen sein. Ein besonderes Anliegen scheint den Machern zu sein, ihre Einmaligkeit und Unverzichtbarkeit nachzuweisen. Immer stärker wird die Neigung der Medienkonsumenten, sich auch abseits der großen Namen und gewichtigen Adressen im Medienrummel zu informieren. Je größer die Neigung der Menschen ist, sich nicht mehr von den Medien bevormunden und manipulieren zu lassen, um so mehr wächst scheinbar die Neigung der Medien ihren Lesern oder Zuschauern zu sagen was richtig und was falsch ist, was sie lesen, sehen und hören sollten und was nicht.

 Ich bin durchaus der Meinung, dass öffentlich-rechtliche Medienanstalten wichtig sind für eine gute, von wirtschaftlichen Interessen unabhängige Berichterstattung. Allerdings sind die jetzige Form und vor allen Dingen die Macher in ihrem Unfehlbarkeitswahn und ihrem Überlegenheitsdünkel eher hinderlich für eine ausgewogene, der Wirklichkeit so nah wie möglich kommende Berichterstattung. Für die Zukunft ist es wichtig, dass die absolut herrschenden und wie Ludwig der 14. sich nur Gott verantwortlich fühlenden Großkopfeten aus Fernsehen und Printmedien ein Korrektiv zur Seite gestellt bekommen.

 Aber genau das versucht das journalistische Establishment zu verhindern - unter anderem auch mit der Seite "faktenfinder".

 So schiesst die ARD am 1. November in Person von Silvia Stöber aus allen Kanonenrohren auf den kleinen Spatzen "Swiss Propaganda Research".
"Desinformation in der Schweiz - Propaganda statt seriöser Forschung"
lautet gleich mal die als Überschrift getarnte erste Salve. Die Internetseite charakterisiert sich selbst so:
"Swiss Propaganda Research ist ein Forschungs- und Infor­ma­tions­projekt zu geo­po­li­tischer Pro­pa­ganda in Schweizer Medien.Sämtliche Studien und Bei­träge wurden von einer po­li­tisch und pu­bli­zis­tisch un­ab­hän­gigen For­schungs­gruppe ohne Beauf­tra­gung oder Fremd­finan­zierung er­­stellt.Das Forschungsprojekt wurde 2016 lanciert und zählt inzwischen zu den bekanntesten medien­kri­tischen Publi­ka­tionen der Schweiz."
Stöber läßt bereits gleich im ersten Satz die Katze aus dem Sack:
"Eine Schweizer "Forschungsgruppe" wirft in Untersuchungen großen Medien Propaganda und Zensur vor."
Man fühlt sich sichtlich getroffen und tritt einmal gleich mit einem festen Tritt gegen das Schienbein nach, indem man zum alten Mittel der Springerpresse greift, und das Wort Forschungsgruppe in Anführungszeichen setzt, so wie dereinst Springer die DDR, also als im Grunde in dieser Form nicht existent.

 Im zweiten Satz der Einleitung arbeitet man dann die eigene Kompetenz sehr nachdrückliche heraus, indem man der Konkurrenz Substanzlosigkeit vorwirft:
"Medienwissenschaftler meinen, die Ergebnisse seien wenig substanziell."
Wissenschaft macht sich immer gut, betont eine gewisse Unangreifbarkeit. Ich möchte mir hier verkneifen darauf hinzuweisen, was die Wissenschaft schon alles bewiesen hat in den letzten hundert Jahren und wieviele Millionen Opfer diese Beweise dann gekostet haben. Man sollte auch solche Beweise nicht umhinterfragt lassen.

Im dritten Satz lässt Silvia Stöber dann etwas Publikumsbeschimpfung folgen:
"Dennoch finden die Vorwürfe Verbreitung - vor allem in Deutschland."
Nun haben wir alle Zutaten zusammen: Eine böse, Propaganda betreibende Internetseite, das klare Wort der reinen Wissenschaft und die dämlichen Konsumenten, die auf jeden Sch... hereinfallen und die nun im folgenden von Silvia Stöber aufgeklärt und wieder auf den rechten Pfad der Mainstreamberichterstattung zurückgeführt werden sollen. Dazu scheint, zunächst einmal, ein, in der Tat faktenreicher Bericht  und das Format eines "faktenfinders" bestens geeignet.

 Nur - wenn es dem Bericht an einem gänzlich mangelt, dann sind es die so sehnlichst herbeigewünschten Fakten. Wobei das nicht ganz stimmt. Der erste Satz des eigentlichen Artikels beginnt mit einem extrem hartem Faktum:
"Die Website nennt sich "Swiss Propaganda Research" (SPR);"
Aber ab jetzt nur noch Vermutungen, Bewertungen und unbewiesene Behauptungen:
"Layout und Formulierungen wirken seriös, die Vorwürfe gegen Medien in der Schweiz und Deutschland gewichtig: Von "einseitiger" Berichterstattung bei geopolitischen Konflikten ist die Rede, von einer "Zensurschraube".Thematisiert werden bekannte Vorwürfe von Propaganda zugunsten von USA und NATO, einem transatlantischen Netzwerk, bis hin zur angeblichen Unterdrückung der Wahrheit über die Anschläge vom 11. September 2001."
Merkwürdigerweise sucht sich Stöber einen Beitrag heraus, der nunmehr über ein Jahr alt ist, um ihre These von der Unseriosität der Seite "Swiss Propaganda Research" zu beweisen:
"Als Beweis sollen Untersuchungen einer Forschungsgruppe dienen, zum Beispiel zur Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Schweizer Rundfunks. Die Resultate seien 'alarmierend', man habe 'Propaganda- und Manipulationstechniken auf redaktioneller, sprachlicher und audiovisueller Ebene festgestellt', heißt es. Als vermeintlicher Beleg dient die Berichterstattung vom 20. September 2016 über einen Angriff auf einen Hilfskonvoi bei Aleppo."
Die erste Frage die sich stellt, wenn die Webseite so unseriös und voller Propaganda ist, warum kann oder will Stöber kein aktuelleres Beispiel nennen?

Die zweite Frage ist, wenn der Zeuge der Anklage, der Medienwissnschaftler Vinzenz Wyss, Journalismus-Professor in Zürich und Winterthur, gleich im nächsten Satz den Beweis der Umwissenschaftlichkeit der Forschungsgruppe mit dem Verweis führt:
"Methodisch würden die "Swiss Propaganda Research"-Studien aber der komplexen Fragestellung nicht gerecht, wenn sich die Analyse wie im Fall des SRF nur auf einen Tag und einen Fall beziehe",
warum das nicht auch für den Artikel von Silvia Stöber gilt? Auch Stöber bezieht sich einzig und allein auf einen Artikel der "Swiss Propaganda Research" (SPR), der noch dazu über ein Jahr alt ist. Die Vermutung liegt nahe, dass die unterschiedliche Wertung ein und desselben Faktums nur den zunehmend unter Allmachtsphantasien leidenden Machern von ARD-Aktuell zuzuschreiben ist.

 Aber Stöber gibt sich nicht mit der Aussage nur eines Wissenschaftlers zufrieden. So kommt auch noch Stephan Russ-Mohl, Professor für Journalismus und Medienmanagement an der Università della Svizzera italiana in Lugano zu Wort. Dieser äussert sich in einer bestechenden wissenschaftlichen Analyse:
"'Ich halte diese Studien ihrerseits für Propaganda, nicht für seriöse Forschung über Propaganda.' Es sei unseriös, wenn angebliche 'Wissenschaftler' anonym bleiben wollten. 'Das geht gar nicht, jedenfalls nicht in einem Land wie der Schweiz', sagt er und ergänzt: 'Ich habe Zweifel, ob es sich um Forscher handelt.'"
Dass der Herr Professor sich so eindeutig äussert, mag vielleicht daran liegen, dass er vor just einem Monat und wenigen Tagen ein Buch veröffentlicht hat. Am 12 Oktober erschien:
"Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde: Warum die Digitalisierung unsere Demokratie gefährdet".
Interessant, dass Russ-Mohl nicht die Demokratie allgemein gefährdet sieht, sondern wohl nur einen bestimmten Teilbereich, eine Besonderheit, nämlich eine Demokratie die er einer Gruppe zuordnet, der er sich selbst zugehörig fühlt. Genauso merk- und denkwürdig wie das Demokratieverständnis, ist scheinbar auch die Arbeitsweise des Herrn Professor. Statt eigener Recherche beruft er sich lieber auf eine Praktikantin der "Sonntagszeitung":
"Was Fake News-Sites anlangt, hat Fiona Endres, eine Volontärin der 'Sonntagszeitung', kürzlich einen Überblick geliefert und auf Websites wie 'Alles Schall und Rauch' und 'Uncut-news.ch' verwiesen. Sie unterscheiden sich in ihrer Machart nicht allzu sehr von dem, was anderswo im Netz an Fakes und Verschwörungstheorien geboten wird....Es gibt ein weiteres mysteriöses Webangebot, dessen Betreiber vorgeben, Mitglieder einer -Porschergruppe- zu sein, die anonym bleiben möchte, um »persönliche Diffamierungen und berufliche Sanktionen« zu vermeiden. Swiss Propaganda Research behauptet von sich 'ein Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Schweizer Medien' zu sein, dessen Studien und Beiträge 'von einer politisch und publizistisch unabhängigen, wissenschaftlichen Forschungsgruppe ohne Beauftragung oder Fremdfinanzierung erstellt' würden."
Auch in die Seriosität und Wissenschaftlichkeit seiner Arbeit gewährt uns der Herr Professor einen intimen Einblick:
"Lesenswert ist sodann ein Psychogramm, das aus der Anonymität heraus angeblich die Tochter eines besonders erfolgreichen Schweizer Szene-Bloggers erstellt hat. Es geht um den Mann, der sich hinter dem Pseudonym »Freeman« verbirgt und der die oben genannte Website Alles Schall und Rauch betreibt, und es ist ein Stück, das dessen verquere Persönlichkeit feinsinnig und in klaren Konturen zeichnet (ANONYMOUS 2016). Ob das Porträt -echt- ist, lässt sich so ohne Weiteres leider weder wissenschaftlich noch journalistisch überprüfen. Wäre es frei erfunden, so wäre es zumindest genial erdacht - ähnlich eben, wie sich das auch über Janet Cookes Jirnmygate-Story oder über Tom Kummers Borderline-Journalismus sagen lässt"
 Wenn nicht wahr, so doch zumindest "genial erdacht". Mir scheints der Herr Professor ist ein wahrer Kenner von Fake-News. Für die Praktikantin Fiona Endres hat sich ihr Einsatz für einen "faktenbasierten Journalismus" inzwischen ausgezahlt. Sie ist seit April Redakteurin bei der Sendung "Rundschau" des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).

 Man fragt sich: Warum der ganze Aufwand und die künstliche Aufregung. Üblicherweise sind uns die Eidgenossen und ihre "verschrobenen Ansichten" herzlich egal. Es sei denn sie laufen aus der Spur. So im März 2009 als die Schweiz auf einer schwarzen Liste auftauchte, die sie als Steuerparadies brandmarkte. Der damalige deutsche Finanzminister sprach damals die ebenso bedenklichen wie für die Schweiz bedrohlichen Worte:
"Dass eine solche Liste erarbeitet werden könnte, ist umgangssprachlich formuliert, die siebte Kavallerie im Fort Yuma, die man auch ausreiten lassen kann. Aber die muss nicht unbedingt ausreiten. Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt."
 Warum also befasst sich die große ARD mit einer kleinen Internetseite in der noch viel kleineren Schweiz? Es sind wieder einmal die sich aufrührerisch gebärdenden Schweizer.

 Haben doch ein paar Junglibertäre in ihren von Alkohol und Tabakqualm vernebelten Gehirnen den Plan ausgeheckt, eine Volksbefragung zu initiieren bei der es um eine radikale Kürzung der Gebühren für die SRF geht. Zunächst von aller Welt verlacht, entwickelt sich die Initiative immer mehr zu einer realistischen Gefahr für die zukünftige Finanzierung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und Fernsehens in der Schweiz. Im März sollen die Schweizer darüber befinden, ob sie auch weiterhin Rundfunkgebühren in der jetzigen Höhe bezahlen wollen oder nicht. Vor allem Konservative und Libertäre sind aus überwiegnd ideologischen Gründen für die weitgehende Abschaffung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks.

Es spielen aber auch für die Schweizer Medienlandschaft spezifische und dem Eigennutz geschuldete Umstände eine entscheidende Rolle, die man nicht 1:1 auf Deutschland übertragen kann. Der oben bereits erwähnte Russ-Mohl:
"SVP-Politiker Christoph Blocher sei inzwischen einer der mächtigsten Medienunternehmer des Landes, flankiert von Markus Somm, Chefredakteur der 'Basler Zeitung' und Roger Köppel, Chefredakteur und Verleger des Wochenmagazins 'Die Weltwoche'"
 Trotzdem scheint man bei der ARD wohl die Gefahr zu sehen, dass aus der Initialzündung in der Schweiz ein europaweiter Flächenbrand entstehen könnte. Und so beugt man seitens der ARD schon einmal vor, indem man seine eigene Stellung stärkt. Da macht es sich besonders gut, sich als unverrückbares Bollwerk für die Mächtigen und Einflussreichen zu etablieren, indem man die Gefahr durch nicht kontrollierbare Medienakteure aus dem Internet an die Wand malt.

 So klingt es denn auch sehr nach dem berühmten Pfeifen im dunklen Keller wenn Stöber das Schweizer Jahrbuch "Qualität der Medien“ zitiert und schreibt:
"Die klassischen Medien würden stark genutzt, und zwar in den politischen Lagern von links bis rechts. Es gebe nur eine geringe Polarisierung und kaum Echokammern"
um dann noch einmal die Vorzüge der öffentlich-rechtlichen Medien herauszustreichen:
"Zwar habe Kritik an den Medien stark zugenommen. Aber die Reichweiten alternativer Medienangebote, die teilweise Verschwörungstheorien verbreiteten, blieben gering: "Diese fristen derzeit in der Schweiz noch ein Randdasein."
 Auch der gute Russ-Mohl muss noch einmal herhalten:
"Wir stehen an der Kippe von der Aufmerksamkeits- zur Desinformationsökonomie: Je mehr Recherchekapazität im Journalismus schwindet, desto attraktiver wird es für Autokraten, Propagandisten und auch für Geschäftemacher, im Netz Lügen und Unfug zu verbreiten - auch mit 'wissenschaftlichem Anstrich'."
Auf dem eigenen Mist von Silvia Stöber ist dann das verquere Fazit, das sie ihren Lesern quasi als Lehrformel mit auf den Weg gibt:
"Je weniger Qualitätsmedien, desto mehr Propaganda"
 Der ARD-faktenfinder, eine Plattform mehr, die unter irreführendem Namen durch die deutsche Medienlandschaft irrlichtert. Fakten sucht man vergebens. Dafür findet man sehr, sehr viel Propaganda und über allem schwebt der erhobene Zeigefinger, und der Versuch den Menschen die für das 21. Jahrhundert recht antiquiert wirkende alte Rollenverteilung noch einmal ins Gehirn zu pflanzen:
 Hier oben wir Edelfedern, die euch da unten, den Konsumenten, die Welt erklären, so wie wir sie haben wollen.

Alle Abbildungen Screenshots ARD

Politischer Diskurs war gestern - heute geht es um psychische und physische Vernichtung Andersdenkender

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 Manchmal ist es schon ein Kreuz. Niemals, nicht einmal im Traum wäre mir eingefallen, dass ich hier in die Tasten haue um Ronald Pofalla gegen eine vollkommen aus dem Ruder laufende Journaille zu verteidigen. Aber das Gesetz gilt für jeden Bürger ,völlig abgesehen von seiner politischen oder religiösen Ausrichtung, mag er einem sympathisch oder unsympathisch erscheinen.

 Niemals wäre mir auch nur in den Sinn gekommen, Ronald Pofalla erscheine, vergleicht man ihn mit seinem Kritiker, dem ehemaligen Sportreporter Steffen Dobbert von der "Zeit" als ein wahrer Ehrenmann. Dobbert behauptet Journalist zu sein, nicht etwa Propagandist, er ist weder Staatsanwalt, noch Richter. Dobbert ist auch kein Scharfrichter, selbst wenn er sich als solcher aufführt und in diesem Gefühl scheinbar noch von seinem Arbeitgeber "Die Zeit" und seinen Vorgesetzten bestärkt wird.
"Lobbyist Pofalla in Putins Diensten",
lautet sein neuestes Werk auf "Zeit online" und schon hier zeigt sich, dass es Dobbert in diesem Elaborat nicht um politsche Auseinandersetzung um verschiedene Meinungen um einen Diskurs geht. Es geht ihm einzig und allein um persönliche Vernichtung, um die psychische und physische Eliminierung. Nicht Argumente zählen, sondern Diffamierung und persönliche Herabsetzung. So versieht Dobbert Ronald Pofalla mit der Bezeichnung Lobbyist. Nicht das diese Bezeichnung völlig abwegig wäre, aber Dobbert setzt den Begriff "Lobbyist" ein, wohl wissend, dass das Wort extrem negativ besetzt ist. Im zweiten Teil der Überschrift setzt er dann noch einen drauf: "in Putins Diensten".

 Pofalla wird hier beschuldigt der strafbewehrten Tätigkeit für eine fremde, aus Dobberts Sicht, sogar feindlichen Macht nachzugehen. Das ist, besonders für einen Menschen, der in der Öffentlichkeit steht ein schwerer, die Existenz bedrohender Vorwurf, der im allgemeinen mit dem Wort Verleumdung bezeichnet wird.

 Zur Verteidigung Dobberts mag angenommen werden, dass die Überschrift nicht auf eine intellektuellen Leistung zurückzuführen ist, sondern auf den Schaum vorm Mund. Dobbert scheint nämlich nicht die gespülteste Tasse im Schrank der Zeit-Redaktion zu sein. Sehen sie sich den ersten Satz des Artikels in Ruhe an und lassen sie den Inhalt ein paar Sekunden auf sich wirken:
"Falls Sie sich auch im Durcheinander der deutschen Regierungsbildung gefragt haben sollten, was Ronald Pofalla jetzt eigentlich so macht, kann an dieser Stelle eine positive Nachricht vermeldet werden: Ronald Pofalla geht es dem äußeren Erscheinen nach sehr sehr gut."
Was soll das? Wie kommt Dobbert darauf, dass irgendein Mensch während dieser von Unfähigkeit, überzogenem Drang zur Selbstdarstellung und Ignoranz getragenen Posse auch nur einen Gedanken an den bereits vor fast drei Jahren aus der Politik ausgeschiedenen Pofalla verschwendet haben könnte? In welchem kausalen Zusammenhang stand dieser zu dem Provinztheater von Lindner, Merkel, Seehofer und Co? War er aktiv oder passiv beteiligt? Nichts dergleichen. Der einzige Umstand, weswegen Dobbert Ronald Pofalla in Beziehung zu dem "Durcheinander der deutschen Regierungsbildung" bringt, scheint zu sein, dass er einen Aufhänger für seinen absonderlichen Kommentar brauchte und nichts besseres fand.

 Dobberts Intention vom ersten Satz an ist es, Neid und Missgunst zu wecken. Er will vernichten. Intellektuell seinem Objekt des Hasses scheinbar haushoch unterlegen, bleibt ihm nur eine Möglichkeit dazu. Er musss seinen Lesern zeigen, da ist ein Mann, dem geht es "sehr sehr gut", obwohl er sein Leben lang in undurchsichtigen Machenschaften, bis hin zur gegenseitigen, gedeihlichen Zusammenarbeit mit einem, mit internationalem Haftbefehl gesuchtem Russen, verwickelt war. Ihm geht es darum, die niedersten Gefühle in den Menschen zu wecken, nicht aufzuklären, sondern zu verklären. Und dazu ist ihm letztlich jedes Mittel recht.

 Jemanden persönlich zu vernichten, das beginnt so:
"Zur Erinnerung: Pofalla, das ist der ehemalige CDU-Politiker und ehemalige Bundesminister für besondere Aufgaben, dessen Wohn- und Büroräume im Jahr 2001 von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden, weil er verdächtigt wurde, 700.000 Mark nicht versteuert zu haben."
 Das Bild, das gezeichnet wird: Da ist jemand, schon vom Grunde seines Herzens her unehrlich und verlogen, der hat 700.000 Mark nicht versteuert. Warum sonst würde eine deutsche Staatsanwaltschaft mit großem Aufwand "Wohn- und Büroräume" eines ehemaligen Bundesministers durchsuchen. Das tut doch ein Staatsanwalt nur, wenn er ganz sicher ist, dort auch etwas zu finden, wenn also eine Untersuchung sachlich gerechtfertigt werden kann.

 Das, so behauptet Dobbert, sei aber gegeben gewesen, so habe das Bundesverfassungsgericht letztinstanzlich entschieden:
"Pofalla, ausgebildeter Jurist, klagte damals vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Rechtmäßigkeit der Durchsuchungen und verlor beim höchsten deutschen Gerichtshof."
 Dabei ist die Dreistigkeit, die Dobbert an den Tag legt kaum zu überbieten. In der berechtigten Hoffnung, dass es sich wahrscheinlich niemand antut, sich durch das Rechtskauderwelsch eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts durchzuarbeiten, verlinkt er sogar auf Urteil und Urteilsbegründung. Beides zusammen auf DIN A 4 ausgedruckt ergibt 10 engbeschriebene Seiten.

 Dobbert läßt offen, mit welchem Ergebnis die Durchsuchung der Staatsanwaltschaft Kleve damals endete. Dazu schreibt "Der Spiegel", glaubt man Dobberts Angaben, so hat das Hamburger Magazin seherische Fähigkeiten, ist doch ihm zufolge die ganze Sache erst ein Jahr später, nämlich 2001 passiert, am 21. August 2000:
"Vergangene Woche stellte die Staatsanwaltschaft Kleve nicht nur das Ermittlungsverfahren gegen Pofalla und dessen frühere Ehefrau ein".
Aber das Landgericht Kleve belässt es nicht einfach bei der Einstellung. Es rügt die eigene Staatsanwaltschaft in für ein Gericht ungewohnt scharfer Form:
"Ein ‚Tatverdacht‘ habe nie vorgelegen, so die Richter, Berechnungen beim vermeintlichen Steuerbetrug hätten lediglich auf ‚vagen Vermutungen‘ beruht, die ‚teilweise auf unzutreffenden Schlussfolgerungen‘ basierten. Die Durchsuchungen und Beschlagnahmungen seien insgesamt ‚rechtswidrig‘ gewesen."
In seiner Urteilsbegründung in dem oben von Steffen Dobbert erwähnten Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, auf das noch einzugehen ist, bestätigen die Richterinnen und Richter des Zweiten Senats, Jutta Limbach, Bertold Sommer, Hans-Joachim Jentsch, Winfried Hassemer, Siegfried Broß, Lerke Osterloh, Udo Di Fabio und Rudolf Mellinghof am 17. Dezember noch einmal höchst richterlich:
"Auf die Beschwerde des Antragstellers stellte das Landgericht Kleve durch Beschluss vom 11. August 2000 rechtskräftig fest, dass die Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse des Amtsgerichts rechtswidrig gewesen seien. Das Amtsgericht habe zu Unrecht den Verdacht einer Steuerhinterziehung angenommen. Die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Ermittlungsergebnisse hätten keine Durchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnungen gerechtfertigt. Am 14. August 2000 stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren wegen fehlenden Tatverdachts ein. Am 19. September 2000 entschuldigte sich der Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen beim Antragsteller für das rechtswidrige Vorgehen seiner Behörden. Der zuständige Generalstaatsanwalt wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt."
 Die ganze Sache hat ausserdem ein politisches G'schmäckle. Am 14. Mai 2000 standen in NRW Landtagswahlen an. Ronald Pofalla war im Schattenkabinett Rüttgers für das Amt des Justizministers vorgesehen. Drei Tage vor der Wahl, am Donnerstag, den 11. Mai ließ die Staatsanwaltschaft Kleve insgesamt 11 verschieden Räumlichkeiten durchsuchen. Dazu gehörten die Wohn- und Diensträume Pofallas, die Wohnung seiner geschiedenen Ehefrau sowie vier Banken. Gefunden wurde nichts.

 Fassen wir zusammen: Die von Steffen Dobbert und der Wochenzeitung "Die Zeit" skandalisierte Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume des CDU-Politikers Ronald Pofalla war in der Tat ein Skandal. Aber anders als von dem Blatt geschildert. Nicht Pofalla wurden Rechtsverstöße nachgewiesen, sondern der Justiz des Landes NRW und hier im Besonderen der Staatsanwaltschaft Kleve. Diese Verstöße waren dermaßen gravierend, dass der zuständige Generalstaatsanwalt Walter Stelter in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.

 Was aber ist nun mit der Klage Pofallas, der wie Dobbert noch einmal ausdrücklich erwähnt "ausgebildeter Jurist"ist? Dobbert schreibt Pofalla habe "gegen die Rechtmäßigkeit der Durchsuchungen" geklagt. Auch das ist sachlich falsch. Pofalla hatte gegen die Rechtmässigkeit der Aufhebung seiner Immunität als Abgeordneter des 14. Deutschen Bundestags geklagt.

Am 17. Dezember 2001 erging das Urteil des Bundesgerichtshof:
"Die Anträge zu 1. a) und 2. werden verworfen. Im Übrigen werden die Anträge zurückgewiesen."
Zur Begründung erklärt das Gericht abschliessend:
"Es war nicht Aufgabe des Bundestags, ein etwaiges Fehlverhalten der Justizbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen aufzuklären und den Antragsteller gegebenenfalls hierfür zu rehabilitieren. Neue Erkenntnisse, die hätten Anlass geben können, die erteilte Genehmigung zu überprüfen, hätten sich allenfalls aus dem Beschluss des Landgerichts Kleve vom 11. August 2000 ergeben können. Dieser wurde dem Bundestag aber erst bekannt, nachdem die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren bereits von sich aus eingestellt hatte."
 Dobbert und "Die Zeit" haben also auch hier die wahren Sachstände grob verdreht und verfälscht. Wenn die Bezeichnung "Fake News" jemals eine Berechtigung gehabt hat, dann hier. Ausserdem stellt sich die Frage, welche Meinung die Macher der "Zeit" von ihrer Leserschaft haben. Augenscheinlich halten sie diese ausnahmslos für oberflächliche Trottel und ausgemachte Dumpfbacken.

 Zwangsläufig kommt jeder, der sich mit Ronald Pofalla befasst zu der Affäre um den Wechsel des prominenten CDU-Politikers von der Politik in den Vorstand der Deutschen Bahn AG. Die unappetitlichen Umstände dieses Wechsels reichen Dobbert aber nicht. Er muss schnell noch nebenbei das Bild eines aalglatten Unsympathen zeichnen:
"Dieser Tage jedenfalls beschäftigt sich Ronald Pofalla wieder mit Dingen, die mit dem Thema Geld zu tun haben, zumindest indirekt."
Was er damit meint erläutert Dobbert nicht näher. aber so ein Verdacht hält sich ja auch viel länger in den Köpfen der Menschen, wenn er letztlich unerklärt bleibt. Das schafft Platz für Spekulationen.
"Pofalla lächelt zufrieden, als er von mehr als zweihundert Zuhörern beklatscht wird, während er im großen Saal des Roten Rathauses in Berlin am Donnerstag eine Rede zur Eröffnung des Petersburger Dialogs hält. Locker am Rednerpult gelehnt, zitiert er Angela Merkel, liest die Grußworte der Kanzlerin vor, spricht danach eigene markige Sätze ins Mikrofon und lässt sich dabei von Kamerateams filmen."
Ein eitler Pfau, der es offensichtlich genießt wieder einmal in der Öffentlichkeit zu stehen. Was gesprochen wird scheint nicht so wichtig. Die Leser müssen sich mit der Charakterisierung des Inhalts - "spricht danach eigene markige Sätze ins Mikrofon" - zufriedengeben. Wichtiger erscheint Dobbert die Beobachtung, dass Pofalla sich nicht zur Wehr setzt, als ihn Kamerateams bei seiner Rede filmen. Besonders ein Team ist Dobbert ein Dorn im Auge:
"Besonders die Mitarbeiter von RT (früher Russia Today), die ebenfalls in Berlins Rathaus geladen wurden, setzen Pofalla gekonnt ins richtige Bild."
Da Pofalla sich nicht gegen Aufnahmen der Parias unter den Filmteams, "die Mitarbeiter von RT (früher Russia Today)" wehrt, setzt Dobbert mal  schnell unterschwellig eine Zusammenarbeit zwischen dem DB-Vorstand Pofalla und "Putins Propaganda-Kanal" voraus. RT, das weiß man schliesslich, seit Carsten Luther am 19 November 2014 in der Zeit die Losung ausgab:
"Wenn Millionen aus dem Kreml hineingesteckt werden, kann nur Propaganda herauskommen."
 Das wußte Luther schon, da war RT-Deutsch noch keine zwei Wochen alt. Seitdem hat sich diese Ansicht zum Dogma entwickelt.

Womit Dobbert sichtlich ein Problem hat, ist die Tatsache, dass Pofalla sich scheinbar eine Profession  herausnimmt, die ihm nicht mehr zusteht.
"…man könnte problemlos glauben, da spricht gerade der altbekannte Spitzenpolitiker der CDU, der viele Debatten im Deutschen Bundestag bestimmte. Doch dieser erste Eindruck wäre falsch. Pofallas Rede klingt zwar wie die eines engagierten Außenpolitikers, er wirkt auch genau so, als er sich bei Michael Müller von der SPD dafür bedankt, dass dieser im Roten Rathaus den Roten Teppich hat ausrollen lassen für die vielen russischen Gäste. Aber eigentlich ist Pofalla ja gar kein Politiker mehr."
Warum nun ein Mensch, wenn er denn schon die Gabe hat halbwegs zusammenhängende Sätze fehlerfrei vor einem geladenen Publikum auszusprechen, dieses ausnahmslos Berufspolitikern vorbehalten sein soll, wie Dobbert suggeriert, ist mit dem allgemeinen Verständnis von Demokratie nicht ganz kompatibel. Aber irgendwie muss der Zeit-Redakteur ja wieder zurück von seinem Ausflug in die Welt der Vorurteile und haltlosen Vermutungen zur Wandlung Pofallas vom Fahnenflüchtigen aus der Politik "zum Wirtschaftsinteressenvertreter, zum Lobbyisten".

Dobbert stellt diese Wandlung in seiner verkürzenden, die wirklichen Geschehnisse entstellenden Art da:
"Nach mehr als 20 Jahren als Spitzenpolitiker schied er mit Ablauf des 31. Dezember 2014 aus dem Deutschen Bundestag aus. Einen Tag später, ab Januar 2015, war er dann "Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen" bei der Deutschen Bahn", 
so als sei das alles ohne Andeutung vom Himmel gefallen. Dabei ist diese unappetitliche Kapitel deutscher Innenpolitik immer noch nicht endgültig geklärt.

 Pofalla hatte bei der Bundestagswahl am 22 September 2013 in seinem Wahlkreis in Kleve das Direktmandat mit 50,9 % der abgegebenen Stimmen gewonnen. Im Dezember des gleichen Jahres dann, hatte er unmittelbar nach den Verhandlungen zur Bildung einer großen Koalition bekannt gegeben, dass er sich aus der Politik zurückziehen wolle, und dieses damit begründet, dass er sich in Zukunft mehr um seine junge Frau kümmern wolle.

 Im Januar 2014 kamen dann erste Gerüchte auf, Pofalla wechsele zur Deutschen Bahn, und sei dort auf Sicht für einen Vorstandsposten vorgesehen. Im Juni 2014 gab der damalige Vorstandsvorsitzende der DB, Rüdiger Grube, dann bekannt, Pofalla werde zum 1. Januar 2015 als Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen zur Deutschen Bahn in Berlin wechseln. Pofalla legte sein Bundestagsmandat zum 31. Dezember 2014 nieder.

 Was Pofalla letzten Endes so spektakulär aus der Politik in die Wirtschaft wechseln liess, ist bis heute umstritten. Immerhin war er bis zum Ende der schwarz-gelben Koalition als Kanzleramtsminister einer der führenden Köpfe in Berlin. Waren es nur die Verlockungen des großen Geldes, immerhin verdiente Pofalla bei der DB 600.000 Euro im Jahr, waren es die Nachwirkungen der NSA-Affäre, bei der er kein gutes Bild abgegeben hatte, war es seine Nichtberücksichtigung bei der Vergabe der Ministerposten in der nun regierenden Großen Koalition, oder hatte Merkel, wie nicht wenige vermuten, wieder einmal einen möglichen Konkurrenten in Partei und Regierung frühzeitig weggebissen und kaltgestellt?

 Für Dobbert ist allerdings nicht der zeitnahe Wechsel Pofallas von der Politik zur Wirtschaft und die damit verbundene Gefahr, das alte Seilschaften für eine Verzerrung des Wettbewerbs und somit zu Nachteilen der Bevölkerung führen das Problem. Ganz etwas anders plagt ihn:
"Doch gleich nachdem er sein neues Amt bei der Bahn übernommen hatte, schnappte er sich im Frühjahr 2015 auch noch die Leitung des Petersburger Dialogs."
Auch hier nimmt es Dobbert mit den wirklichen Geschehnissen und der Wahrheit wieder einmal nicht so ganz genau.

  Im Jahr 2014 nach dem blutigen Putsch in Kiew, dem Beitritt der Krim zur Russischen Föderation und den Kampfhandlungen der Putschisten gegen die Bevölkerung im Dombass, meinten besonders die Grünen und Kräfte in der CDU/CSU ihr merkwürdiges Verständnis von der Selbstbestimmung der Völker, in Deutschland zur Staatsdoktrin machen zu wollen. Namentlich die Konrad-Adenauer-Stiftung, die mit dem ehemaligen Preisboxer Klitschko selbst einen Kandidaten für das Präsidentenamt in der Ukraine im Putschtriumvirat sitzen hatte, und das Ehepaar Marie Luise Beck und Ralf Fücks, die die Stiftung der Grünen, die Heinrich-Böll-Stiftung als ihre ganz persönliche politische Spielwiese betrachten, kündigten ihre Mitarbeit beim Petersburger Dialog auf.

  Zur Begründung wurde angegeben, die differenzierte Sicht des damaligen deutschen Co-Vorsitzenden Lothar de Maiziére der Ereignisse in und um die Ukraine sei zu russlandfreundlich. Die ganze Vereinigung sei viel zu sehr auf die Geschäftsbeziehungen mit Russland ausgerichtet und konterkariere die US- und EU- Sanktionspolitik gegen das Land. Sie diene somit als verlängerter Arm Putinscher Expansionspolitik.

  Mit verurteilt wurden gleich reihenweise Politiker wie der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs und SPD-Vorsitzende Matthias Platzek oder zahlreiche Vertreter der Wirtschaft, die sich für gute wirtschaftliche Beziehungen zwischen Russland und Deutschland einsetzten.

  Merkel, die mit de Maiziére noch ein Hühnen zu rupfen hatte, machte keinerlei Anstalten diesen auf seinem Posten zu halten. Ruprecht Polenz, Merkels erste Wahl war aber gegenüber den Vertretern der Wirtschaft nicht durchzusetzen. So verfiel die Kanzlerin auf den Gedanken ihren alten aber politisch geschassten Spezi Pofalla, der sowohl in der Welt der Wirtschaft wie in der Politik zu Hause war, den Vorsitz anzutragen. Pofalla war somit ein Kompomisskandidat Merkels und "schnappte"sich keineswegs "im Frühjahr 2015 auch noch die Leitung des Petersburger Dialogs" wie Steffen Dobbert behauptet.

 Aber Dobbert geht es auch nicht um Wahrheit und geschichtlich exakte Berichterstattung. Er will manipulieren - zur Not mithilfe von Lügen und Unterstellungen. Er hat kein Problem dreist zu behaupten,
"dass Russland den Krieg gegen Georgien im Jahr 2008 begonnen habe, ...die Krim annektiert und der Krieg im Osten der Ukraine von Russland initiiert wurde". 
Westliche Propaganda um die eigene Aggressionen zu verdecken. Zumindest beim Georgienkrieg 2008 gibt es eine hochoffizielle Untersuchung, die der Darstellung Dobberts elemtar widerspricht. Am 30. September 2009 schreibt die in Sachen Russenfreundlichkeit unverdächtige FAZ:
"Georgien hat den Krieg begonnen",
und führt im Verlauf des Artikels aus:
"Die Recherchen der von der EU im Dezember 2008 auf deutschen Vorschlag eingesetzten 'Unabhängigen Untersuchungskommission zum Konflikt in Georgien' scheinen diese Sicht zu bekräftigen. In dem Bericht der Kommission, der von ihrer Leiterin, der im Kaukasus und Russland sehr erfahrenen Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini, an diesem Mittwoch in Brüssel vorgestellt werden soll, heißt es nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass der Krieg in der Nacht vom 7. auf den 8. August von Georgien begonnen wurde."
Das Ergebnis einer unabhängigen Untersuchungskommission der EU, für Dobbert kein Grund seine Lügengeschichten zu revidieren. Im Gegenteil, Dobbert verbreitet Fake News und "Die Zeit" bezahlt ihn dafür.

 "Die Zeit" bezahlt ihn auch dafür, dass er Persönlichkeiten der Öffentlichkeit mit Schmutz bewirft:
"Und Ronald Pofallas Verdienst ist es, die Lobbyveranstaltung für Putins Russland erstmals bis ins Rote Rathaus in Berlin gebracht zu haben.Der ehemalige Bundesminister hat sich darüber ebenso sehr gefreut wie Wiktor Subkow, der den Petersburger Dialog auf russischer Seite leitet."

 Ronald Pofalla Arm in Arm mit einem international mit Haftbefehl gesuchten Verbrecher:
"Subkow ist übrigens neben seinem Job beim Petersburger Dialog noch Aufsichtsratsvorsitzender von Gazprom. Und vor wenigen Jahren wurde er auch noch mit internationalem Haftbefehl von der spanischen Justiz gesucht – weil ihm und zwölf weiteren engen Vertrauten von Wladimir Putin Mord, Erpressung, Drogen- und Waffenhandel sowie Geldwäsche vorgeworfen wurden."
 Blöd ist nur, dass Subkow sich gar nicht auf der Liste der Personen befindet, gegen die in Spanien ermittelt wurde. Diese befindet sich auf der Seite "Russia.org" als Abbildung des spanischen Originaldokuments der Fiscalia Especial contra La Corrupción y la criminalidad Organizada in russischer Sprache.



 Auf der Liste stehen diese 27 Namen:
 1. Herr Gennadios Wassiljewitsch Petrow;   
2. Frau Elena Viktorowna Petrova;   
3. Herr Juri Michailowitsch Salikow;   
4. Frau Marlene Barbara Salikova;   
5. Herr Leonid Christoforow;  
6. Frau Svetlana Vassiljeva;  
7. Herr Juan Antonio Untória Agustín;   
8. Frau Yulia Kazimirovna Yermolenko;   
9. Herr Vladislav Matusovich Reznik;  
10. Frau Diana Gindin; 
11. Herr Andrey Malenkovic; 
12. Herr Alexander Iwanowitsch Malischew;  
13. Frau Olena Boyko; 
14. Herr Leonid Hazin; 
15. Frau Olga Solovjowa;  
16. Herr Michael Rebo; 
17. Herr Ildar Mustafin; 
18. Frau Leocadia Martin Garcia;  
19. Herr Ignacio Pedro Urquijo Sierra;  
20. Herr Julian Jesús Angulo Pérez;  
21. Frau Irina Usova; 
22. Frau Zhanna Gavrilenkova;  
23. Herr Vadim Romanyuk; 
24. Herr Antonio de Fortuni Minen;  
25. Herr Francisco Ocana Palma;  
26. Herr Cyril Yudashev; 
27. Herr Leonid Khazin.
Mit etwas Mühe hätte Dobbert das natürlich auch herausfinden können. Der aber zieht es vor, sich seine Brötchen einfacher zu verdienen. Warum die Wahrheit in mühevoller Kleinarbeit herausarbeiten, wenn man mit einer Lüge mindestens genausoweit kommt; wenn nicht sogar viel weiter - wer will schon die Wahrheit hören, wenn sie nicht in die so schön kontruierte Story passt. So schreibt denn auch Dobbert aus dem Buch:
"Putins russische Welt: Wie der Kreml Europa spaltet"
von Manfred Quiring ab. Der schreibt auf den Seiten 28/29:
"Neben Wladislaw Resnik, einem einflussreichen Duma Abgeordneten und stellvertretenden Vorsitzenden des Finanzausschusses, wird dort auch Viktor Subkow genannt, der zwischen 2007 und 2008 russischer Ministerpräsident war."
Manfred Quiring ist der Inbegriff des Wendehalses. 1948 geboren, war er zunächst Eishockeyspieler, bevor er ein Journalistikstudium begann. Ab 1973 erklärte Quiring dann als Redakteur der "Berliner Zeitung" den Bürgern der DDR die Errungenschaften des Sozialismus. Das muss er so zur vollkommenen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und der politischen Führung gemacht haben, dass er die höchsten Weihen eines Journalisten in der DDR empfingt: Er wurde Korrespondent beim großen Bruder, im Paradies der Werktätigen, dem Hort des Friedens und des Fortschritts, in der Sowjetunion.

 So ein Posten galt in der damaligen DDR als besondere Auszeichnung für besonders linientreue journalistische Kader. Vier Jahre, von 1982 bis 1985 ließ er die daheimgebliebenen Werktätigen an den großen Errungenschaften der UDSSR teilhaben. Die Wendejahre 1989/1990 verbrachte er als Korrespondent der DDR-Nachrichtenagentur ADN im sicheren Athen. Hier konnte er in Ruhe abwarten, wohin die Geschichte steuerte.

 1991 war Quiring dann wieder zurück in Moskau. Wieder für die Berliner Zeitung berichtete der jetzt vom Kommunisten und Russenfresser geläuterte bis 1995 aus der russischen Hauptstadt. Endgültig wechselte er 1998 zum ehemaligen Klassenfeind, zum Axel Springer Verlag. 12 lange Jahre, bis 2010 war es nun seine Aufgabe den Völkern der freien Welt das Fürchten zu lehren über die slawischen Horden, die wie eh und je nur darauf warteten bis der Westen eine Schwäche zeigte um dann Tod und Verderben über die Welt zu bringen.

 Während aber Quiring in seinem Buch noch die vorsichtige, für jede Interpretation offene Formulierung "wird dort auch Viktor Subkow genannt"benutzt, und die Quelle auf die er sich beruft, die spanische Zeitung "El Mundo" noch vorsichtiger formuliert:
"Zubkow selbst hätte Petrows Organisation mit einigen politischen Entscheidungen begünstigt, so die Untersuchung",
kennt Dobbert keine Grenzen, wenn es darum geht andere Menschen mit, von ihm selbst erfundenem, Schmutz zu bewerfen:
"... wurde er (Subkow) auch noch mit internationalem Haftbefehl von der spanischen Justiz gesucht – weil ihm und zwölf weiteren engen Vertrauten von Wladimir Putin Mord, Erpressung, Drogen- und Waffenhandel sowie Geldwäsche vorgeworfen wurden."
 Wichtig für Dobbert ist nicht die Wahrheit sondern der Zweck, der bekanntlich ja alle Mittel heiligt. Und der Zweck ist hier, Ronald Pofalla und mit ihm den "Petersburger Dialog" in die Nähe krimineller Aktivitäten zu bringen.

 Politisch geteilter Meinung zu sein und diese unterschiedlichen Ansicht auch zur Not, mit harten Bandagen auszutragen ist die eine Sache. Politisch unliebsame Personen mit Schmutz zu bewerfen, sie in ihrer persönlichen Integrität zu verletzen, ihren Ruf mit Lügengeschichten und haltlosen Unterstellungen zu ruinieren ist eine ganz andere Sache.

 Dobbert ist das, was man mit Fug und Recht als einen fürchterlichen Zeitungsschreiber bezeichnen kann, verlogen, skrupellos und weder an der Wahrheit noch an Ehrlichkeit interessiert. Er bastelt sich seine Welt unabhängig von den geschichtlichen Fakten und er schreckt nicht davor zurück eine Existenz zu vernichten, wenn es seiner eigenen Karriere nützlich ist.

 Steffen Dobbert ist aber auch ein ganz kleines unbedeutendes Licht. Er führt aus, was andere planen und vorbereiten. Denen geht es schon lange nicht mehr um politsche Auseinandersetzung, um verschiedenen Meinungen, um einen Diskurs. Es geht um persönliche Vernichtung, um die psychische und physische Eliminierung des Andersdenkenden. Nicht Argumente zählen, sondern Diffamierung und persönliche Herabsetzung.


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