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Der Russe kommt

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 Oh Röpcke, Röpcke, Röpcke wohin soll das mit ihnen noch führen? Die Artikel immer schlechter und die Lügen immer dreister. "I'm a real Journalist"-Röpcke langweilt sich. Kein Mensch interessiert sich noch für die Dummheiten der Ukrainischen Putsch-Regierung, der Krieg in Syrien ist zunächst einmal so gut wie beendet und die aktuellen Themen? Darüber schreibt sein Chef Julian Reichelt selbst. Was bleibt da noch? Richtig - der Russe!

 Aber was soll man da noch schreiben? Alles schon mal da gewesen: Der Putin annektiert die Krim, führt Krieg in der Ostukraine, ermordet seine politischen Gegner, massakriert unschuldige Kinder, filmt den Trump, wie er sich in einem Moskauer Hotelzimmer von Nutten anpissen läßt, mischt sich in die Wahlen von den USA, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, dem Volksentscheid über den Brexit und über die Unabhängigkeit Kataloniens ein, macht Trump zum Präsidenten der USA...

 Da ist kaum noch was drin. Das Thema ist praktisch ausgelutscht. Helfen würde ein richtig schöner Krieg, in dem die Slawen sich zunächst einen Vorteil verschafft haben, weil sie dem verschlafenen Westen jahrelang eine gewisse Friedfertigkeit vorgegaukelt haben, aber dann  doch noch ordentlich verdroschen werden.

 Was aber tun? Obwohl der Westen seit mehreren Jahren, Putin mehr oder weniger dazu einläd die drei baltischen Staaten Litauern, Lettland und Estland militärisch zu überfallen und sie wieder Russland einzuverleiben, rührt dieser sich nicht und verschmäht den ihm auf dem Silbertablett servierten vergifteten Happen.

 Wie oft haben wir in den letzten Jahren lesen müssen, wie hilf- und schutzlos das Baltikum bei einem russischen Angriff wäre, das es praktisch nicht zu verteidigen wäre, wie leicht die Beute zu greifen sei. Weit unterlegen die Feuerkraft der Nato, Mängel beim Kriegsgerät, nationale Egoismen verhindern eine effektive Rüstung, bürokratische Hürden verhindern einen raschen Nachschub, Verkehrswege für schweres Kriegsgerät zu schmal, Brücken zu schwach und nicht zuletzt die zögernde zaudernde Politik die sich allzugern den Forderungen der feigen, ängstlichen Zivilisten beugt.

 Was für ein Fest müsste es für Putin sein, mit seinen unbezwingbaren Kampfmaschinen, gesteuert von schlitzäugigen, den, ihr Herkunft als Slawen bezeugenden, hohen Wangenknochen, das Baltikum zu überfallen, Frauen zu schänden, Alte und Kinder zu massakrieren und alles in eine wüste Steppe zu verwandeln, gleich jener aus der sie selbst hervorgegangen sind. Aber der rührt sich nicht.

 Aber wenn Putin schon keienen Krieg vom Zaun bricht, wie wäre es, wenn er einen plant und dafür seine slawischen Kampfroboter schon mal üben läßt? So ist ja bekannt, dass das Kaninchen oftmals schon beim Anblick der Schlange tot umfällt, weshalb die Schlange gar nicht mehr zubeißen muß. Wenn also die Schlange partout nicht zubeißen will, dann könnte es doch schon reichen, dem Karnickel die Schlange zu zeigen.

 Flugs erfand der Röpcke also zwei Geheime, die ihm angeblich die Story von den heimlich, während des Manövers "Sapad 2017", für einen umfassenden Krieg, nicht nur gegen das Baltikum, sondern gegen ganz Europa übenden Russen erzählten:
"BILD sprach jedoch unlängst mit zwei führenden Experten eines westlichen Geheimdienstes. Sie enthüllten, dass Sapad 2017 weder eine „Anti-Terror-Übung“ noch „rein defensiv“ gewesen sei, sondern eine „Trockenübung“ für einen „vollständigen konventionellen Krieg gegen die Nato in Europa“.
 (Verzeihung liebe Bildzeitung, wer soll euch denn die Geschichte von den zwei Schlapphüten, noch dazu "führende Experten" abnehmen, die so dämlich sind, ihr geheimes Wissen ausgerechnet der Bild anzuvertrauen, von der jeder Mensch weiß, das nicht einmal ihre eingeschworensten Leser ihr auch nur ein Wort glauben. Wollten sie die Welt warnen, ihr geheimes Wissen anvertrauen, so hätten sie ein Medium gewählt, dass in dem Ruf steht, wenigstens ab und an noch seriös zu berichten.)

Nun schon einmal erfunden mussten die zwei Geheimen gleich mal ihr gesamtes Wissen auf den Tisch der Bildzeitung legen:
"Laut der Geheimdienstquellen wurden dabei die Eroberung der baltischen Staaten (und Weißrusslands) sowie eine „Schockkampagne“ gegen westeuropäische Nato-Staaten wie Deutschland und die Niederlande, aber auch Polen, Norwegen und die neutralen Staaten Schweden und Finnland geprobt."
Der Werbeslogan US-amerikanischer und Ostasiatischer Reiseunternehmen "Europa in drei Wochen" bekommt da plötzlich eine ganz andere, beklemmende Bedeutung, von der Bildzeitung griffig formuliert:
"Die Eroberung der baltischen Staaten in wenigen Tagen".
Warum, fragt sich der mit ein wenig Verstand ausgestattet Mitteleuropäer und notabene auch die Mitteleuropäerin, sollte Russland die baltischen Staaten erobern wollen? Weder Litauen noch Lettland oder Estland verfügen, ausser über etwas Bernstein, mit dem die Russen selbst aus den eigenen Lagern ihre Wände tapezieren können, über irgendwelche Bodenschätze, auf die Russland ein Auge hätte werfen können. Sie sind klein und unbedeutend, und wie die EU zur Zeit schmerzlich erfahren muss, äußerst renitent. Was will Putin damit? Ganz im Gegenteil: Das Baltikum würde Putin wie Blei an den Füssen hängen.

Die Antwort zeigt die überaus eingeschränkten geistigen Fähigkeiten, die hinter den beiden Schlapphüten der Bild stecken:
"Den beiden Quellen zufolge probten die Kreml-Streitkräfte, die „aus russischer Sicht verwundbarste Region der Nato“ zu erobern – die drei baltischen Staaten."
Das hat etwas von dem frühkindlichen "Haben wollen" und zwar nur deshalb, weil der Kumpel im Sandkasten das Förmchen gerade in der Hand hat.

 Die ganze Sache braucht etwas Fleisch. Also erfindet man eine "Operation Suwalki-Lücke", so was wie "Operation Barbarossa":
„Dazu müsste schnell die Operation Suwalki-Lücke umgesetzt werden“.
Zur Erklärung: Die Suwalki-Lücke ist ein Nato-Begriff, der die ca. 65 km Luftlinie lange Landbrücke von Polen nach Litauen bezeichnet, die sich zwischen der russischen Enklave Kaliningrad, das frühere Königsberg, und der Grenze zu Weißrussland erstreckt.

 Auf die Idee, dass hier die beste Stelle ist, um sich das Förmchen zu krallen, hat die Russen das Schwesterblatt der Bild, "Die Welt" schon vor über einem Jahr gebracht. Die titelte nämlich am 9. Juli 2016:
"Die „Lücke von Suwalki“ ist die Achillesferse der Nato"
Die an Landesverrat grenzende Veröffentlichung von geheimen Erkenntnissen aus den Nato-Denkfabriken verdankte das Blatt damals einigen überaus geschwätzigen Natogenerälen:
"Auch die westlichen Militärs in Warschau machen keinen Hehl daraus, dass vor allem das Baltikum im Ernstfall nicht zu halten ist. Ein Blick auf die Karte macht deutlich, warum. Es geht um die einzige Landverbindung zwischen Polen und Litauen, einen schmalen Korridor, den die Nato-Strategen für den labilsten Teil des Bündnisgebietes halten. Diese sogenannte Lücke von Suwalki, benannt nach einer Stadt im Nordosten Polens, ist nur rund 100 Kilometer breit, stößt im Norden an die russische Exklave Kaliningrad, im Süden an Weißrussland, einen engen militärischen Verbündeten Moskaus."
 Seither, so lassen uns immer wieder in unregelmässigen Abständen erscheinenden Presseberichte vermuten, hat der Russe nicht nur eines seiner gierigen Augen auf das Baltikum und die Lücke von Suwalki geworfen. Etwas stutzig macht allerdings die von den zwei Bild-Geheimen übermittelte Begründung der Russen für diesen kriegerischen Akt. Irgendetwas muss Putin falsch verstanden haben in dem Bericht der "Welt", will er doch die Lücke von Sulwaki militärisch besetzen,
"um Polen und jegliche Verstärkung der Nato aus Litauen abzuschneiden."
Irgendwie scheint der Herr des Kreml Polen von irgendetwas oder irgendwem abschneiden zu wollen und auch die Verstärkung der Nato, so scheint er zu vermuten kommt nicht etwa aus ihrem Kerngebiet, den USA, Kanada und Westeuropa, sondern aus dem kleinen Litauen. Sollte Putin also annehmen, die Nato habe ihre gesamten Reseven in Litauen deponiert und verstärke sich bei Bedarf einzig und allein aus diesem Land, so macht ein Angriff und eine Eroberung des Baltikum natürlich wieder Sinn (oder sollte man den Ganzen Schwachsinn lieber Widersinn nennen).

 Aber es kommt noch besser. Die Phantasie des Julian Röpcke scheint schier unerschöpflich und unerfindlich dämlich:
"Genau das hat Russland auch getan und den künstlichen Staat „Veyshnoria“ genau an der Stelle der 40 Kilometer langen Landbrücke zwischen Polen und Litauen eingerichtet (jedoch auf weißrussischem Territorium)."
Geben sie sich keine Mühe. Auch nach mehrmaligem lesen ergibt der Satz keinen Sinn. Da dringt der Pferdefüssige mit seinen slawisch Heerscharen in die zwei Natoländer Polen und Litauen ein um "den künstlichen Staat Veyshnoria genau an der Stelle der 40 Kilometer langen Landbrücke zwischen Polen und Litauen"einzurichten - aber dann doch nicht wirklich?  ...sondern auf weissrussischem Territorium?

 Was ist mit Röpcke? Nimmt er Drogen? Halluziniert er? Spielt er auf seinem Dienst-PC zu viele Ballerspiele, die ihm eine andere Realität vorgaukeln? Glaubt er gar seine eigenen Geschichten? Wir machen uns Sorgen, bildete er sich doch vor Zeiten schon einmal ein, "a real Journalist" zu sein.



 Röpckes Fantasie scheint unerschöpflich, sicher mit ein Grund, dass er von Reichelt in die Redaktion  der Bild geholt wurde. Kann er doch ansonsten mit keinerlei Qualifikation glänzen. Aber er besitzt scheinbar die Fähigkeit, sich in seine Stories hineinzusteigern. Das treibt ihn dazu seine eigentlich dünnen Geschichtchen mit immer mehr Beiwerk auszuschmücken. So setzt er dann schon mal Sätze zwischen Anführungsstriche, so als seien sie genau so gesprochen worden. Das soll Authentizität vortäuschen, haucht den erdachten Geheimen ein wenig Leben ein:
"Gleichzeitig probte Russland, 'Flugplätze und Häfen (der baltischen Staaten) zu naturalisieren oder unter seine Kontrolle zu bringen, damit dort keine Verstärkung aus anderen Nato-Ländern eintreffen kann'“. 
Was das sein soll "Flugplätze und Häfen zu naturalisieren", diese Erklärung bleibt uns Röpcke schuldig. Klingt aber so wunderbar martialisch: Naturalisieren - dem Erdboden gleichmachen, das Gebiet in seinen Urzustand zurückversetzen mit Bomben und Granaten. Da ist Röpcke, der sich zu den Hochzeiten des Syrienkrieges den Spitznamen "Jihad Julian" ehrlich verdient hatte, ganz in seinem Element - plattmachen, ausradieren, liquidieren, naturalisieren.

 Aber der Antwort auf die Frage, was die Russen nun im Baltikum wollen könnten, haben wir uns immer noch nicht einen Millimeter genähert. Einzig die "Sandkasten - Förmchen-Theorie" steht im Raum. Unterstrichen wird sie von den zwei Geheimen, die in der Bild inzwischen zu Experten (Experten für was?) mutiert sind:
"Die Experten betonten, dass es sich dabei im Notfall in den ersten paar Tagen um eine rein militärische Operation handeln würde. 'Das heißt, man muss keine Länder besetzen und ‚Volksrepubliken’ ausrufen oder ähnliches, sondern die Häfen, Flughäfen usw. besetzen'."
Also noch einmal: Russland überfällt das Baltikum, macht Flughäfen und Häfen platt "naturalisiert" sie und weiß dann nicht so recht, was man nun mit den neu gewonnene Territorien anfangen soll. Besetzen will man sie nicht, "Volksrepubliken""oder ähnliches" will man auch nicht daraus machen. Russland, so sagen die "Experten" wollen einfach nur ein bisschen besetzen spielen. Also: Sandkasten - Förmchen-Theorie".

 Was es allerdings mit dem "Notfall" auf sich hat, in dem sich die russischen Occupanten laut Aussage unserer "Experten", befinden, bleibt völlig rätselhaft.

 Ergo, noch ist das erste Rätsel nicht endgültig gelöst, tut sich schon das nächste auf. Röpcke jedoch trägt nichts dazu bei diese Rätsel zu lösen. Er macht derweil ein neues, noch viel größeres Fass auf:
"Übung zur Bombardierung Westeuropas, vor allem Deutschlands".
 Nun ist die Katze aus dem Sack. Der Russe, unsere Altvorderen haben es ja schon gewußt, aber durch das laissez Fair der letzten Generationen ist dieses alte Wissen verschüttet worden, strebt die Weltherrschaft an:
"Die Geheimdienstquellen enthüllten, dass „an zwei Tagen die Fernfliegerkräfte der russischen Luftwaffe an der Übung teilnahmen und Simulationsflüge über der Ost- und Nordsee durchführten. Sie probten die Bombardierung westeuropäischer Ziele und näherten sich der deutschen und dänischen Küste von der Nordsee aus sowie von der Ostsee aus dem schwedischen, finnischen und polnischen Festland. Zu der Übung gehörten aus dem strategischen Bomber Tu-95 sowie Schlachtflugzeugen, wie etwa Jagdflugzeugen und Tankflugzeugen, bestehende Angriffswellen“.
Zunächst die paar schiddrigen Flughäfen und Häfen im Baltikum "naturalisiert" und dan ran an die Filetstückchen in Deutschland, Holland, Schweden, Finnland und Polen. Vor lauter Schrecken gerät Röpke der letzte Satz dermassen durcheinander, dass er gänzlich unverständlich bleibt. Aber "Schlachtflugzeugen" klingt so unheimlich gut. Es riecht förmlich nach zigtausendfachem Tod, nach "naturalisieren", wobei wir wieder beim Spezialthema des Julian Röpcke wären.

Wie knapp wir einer Katastrophe wirklich entkommen sind, zeigt die Tatsache das:
"Diese Bomber"zwar "den Abschuss von Raketen und Marschflugkörpern" probten, aber zum Glück und aus einem, für Röpcke völlig unerfindlichem Grund:
"Sie kehrten zu ihren Stützpunkten zurück, bevor sie die Küsten von Nato-Mitgliedsstaaten erreichten."
Dafür aber weiß er dank der zwei Trenchcoat-Träger im Dunklen der Anonymität, dass:
"Im wirklichen Fall würde zu ihren Zielen „die kritische Infrastruktur gehören, also Flugplätze, Häfen, die Stromversorgung usw., um die entsprechenden Länder in einen Schock zu versetzen, so dass die Bevölkerung von ihrer Regierung verlangt: ‚Wir sollten uns nicht einmischen und uns lieber um Frieden bemühen’."
 Schon wieder so eine Nullnummer, die die Russen da geprobt haben. Würden sie die westlichen Länder aufmerksam beobachten, dann wüssten sie, dass es keineswegs des hohen und risikoreichen Aufwands eines Angriffs auf "kritische Infrastruktur ...also Flugplätze, Häfen, die Stromversorgung usw." bedarf, damit die "Bevölkerung von ihrer Regierung verlangt: ‚Wir sollten uns nicht einmischen und uns lieber um Frieden bemühen’."Ausser den paar berufsmässigen Kriegstreibern in der Presse und der Politik ist der überwiegende Teil der Bevölkerung - übrigens Herr Röpcke aufgemerkt - nicht nur Westeuropas, schon längst der Auffassung, dass wir "uns lieber um Frieden bemühen"sollten, statt der Rüstungsindustrie unser sauer verdientes Geld in den gierigen Rachen zu werfen.

 Aber daran, dass das nicht so bleibt und die viel zu friedfertigen Bürger wieder eine schöne Militärparade, zum Beispiel am, in Heldengedenktag umbenannten Volkstrauertag, schätzen lernen oder an Orden und Ehrenzeichen für ein von Granaten zerschmettertes Bein, einen abgetrennten Arm, den Verlust des Augenlichts oder den Tod eines Kindes, Gefallen finden, daran arbeitet der Julian Röpcke. Dazu dienen seine Experten "eines westlichen Geheimdienstes".

 Diese Figuren, die so geheim sind, dass Röpcke uns sogar über ihre Herkunft, den Geheimdienst für den sie arbeiten, ja sogar über ihre physische Existenz im Zweifel läßt, spielen dabei eine höchst existente Rolle. Sie verkauft uns Röpcke als geradezu allwissend. Sie scheinen direkt aus dem Zentrum, dem Herzen der Finsternis, dem Kreml in Moskau zu berichten. Sie geben zum erstmal einen kleinen Zipfel des großen Geheimnisses, warum Russland das Leben vieler tausender oder gar Millionen Menschen opfern sollte für ein paar Quadratkilometer nutzloses Land preis:
"Den Quellen zufolge könnten diese riskanten Manöver (über der Nordsee) zeigen, dass Russland 'Angriffe zur Machtdemonstration' geplant habe, die tief in den westlich beherrschten Luftraum eindringen."
Uns gefriert das Blut in den Adern. Die Russen gefährden das Leben von Millionen von Menschen, ja die Existenz unserer Erde, nur um uns ihre Macht zu demonstrieren. So, als wenn wir nicht schon lange wüssten, dass die Hasadeure an den Hebeln der Macht in der Lage sind, uns alle, die gesamte Menschheit, zu jeder Zeit und wann immer ihnen danach ist, nicht nur zu Asche zu verbrennen, sondern uns in unsere Elementarteilchen zu zerlegen.

 Aber solche Überlegungen sind nicht in Röpckes Sinn. Er will uns Glauben machen, dass wir diese blutrünstigen Bestien, die uns unser Förmchen entreissen wollen, nur hin und wieder kräftig auf die gierigen Pfoten hauen muss, dann ist und bleibt alles gut. Darum nennt uns die geheime Macht, die Julian Röpcke besuchte und gleich der immer wieder in Gerüchten auftauchenden Ufos sich in Luft auflösen und entschwinden ohne ein Spur zu hinterlassen auch ein paar Fingerklatscher, die wir doch mal versuchen könnten, um die Russen zu testen:
"Die Quelle nannte auch Ereignisse, die KEINEN Krieg auslösen würden, wie etwa ein Nato-Beitritt Schwedens oder Finnlands. 'Sie drohen mit militärischen Maßnahmen, sollten diese zwei Länder der Nato beitreten, aber wir glauben nicht, dass dies ihre rote Linie ist'. Nicht einmal eine direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland in Syrien würde einen Krieg gegen die Nato auslösen, meint die Quelle. 'Schlimmstenfalls würden sie sich wohl zurückziehen, aber das würde zu keinem Krieg in Europa führen'."
 Also ihr Kameraden in Olivgrün, die ihr in Syrien die Koalition der Willigen gegründet habt, jetzt da der IS besiegt, die irakischen und syrischen Zivilisten nicht mehr leben, wäre es doch ein lohnendes Ziel, die Russen ein wenig zu vermöbeln.

 Die gleichen Russen, die bereit sein sollen einen Krieg mit der Nato in Europa zu beginnen für ein Stück sandige Ostseeküste, würden sich in Syrien bestimmt nicht wehren? Das hat allerdings nur eine gewisse Logik, wenn man glaubt weiterhin Spielchen spielen zu können wie in der Ukraine, in Georgien und Moldawien. Hasadeure - siehe oben.

Nachtrag:

Wer nun glaubt, das sei ja alles eher lustig, ein kleiner Tunichtgut bei der Bildzeitung rede Stuss und sei nicht weiter ernst zu nehmen, der täuscht sich gewaltig. Ein kurzer Blick auf  gewisse Kreise bei Twitter zeigt, dass hinter solchen Lügengeschichten durchaus ein ernstzunehmdes Kalkül steckt. So wurde der Beitrag beispielsweise von Alex Kokcharov retweeted. Kokcharov ist bei dem weltweit agierenden Beratungsunternehmen IHS Markis verantwortlich für die "Analyse von Russland, der Ukraine, Belarus, Moldawien, Armenien und Tadschikistan". IHS berät nicht nur Unternehmen, sondern auch Regierungen. Laut Twitter gefällt Kokcharov nicht nur der Blödsinn des Julian Röpcke, sondern auch Meldungen wie diese:
"NATO OPENS NEW MOLDOVA OFFIC"
Da findet man dann Sätze wie :
"'Die NATO beobachtet die uneingeschränkte Neutralität, Unabhängigkeit und Souveränität Moldaus', sagte Rose Gottermoeller, stellvertretende Generalsekretärin der NATO. 'Der Nordatlantische Block arbeitet mit anderen neutralen Staaten zusammen, darunter mit Schweden, Finnland und der Schweiz sowie mit Ländern, die enge Beziehungen zu Russland haben, wie Armenien. Neutralität bedeutet nicht, dass wir keine starken Partner sein können'." 
oder:
"Laut Pavel Filip, dem moldauischen Ministerpräsidenten, sichert die Existenz des Büros in der Republik Moldau eine Neuordnung der bilateralen Aktivitäten gemäß den Zielen des Aktionsplans der Moldau-NATO-Partnerschaft für 2017-2019." 
 Wie war das doch noch mit den Spielchen in Moldavien?

Auch der Militär-, Rüstung- und Natoexperte der ARD, Christian Thiel, hat Röpckes Erguss retweeted. Thiel ist glühender Verfechter einer stärkeren Aufrüstung des Westens und dabei hauptsächlich der Bundeswehr. Woher der geistige Wind bei dem Herrn Experten weht, konnten die Zuschauer der ARD-Tagesthemen am 15. Februar 2017 bewundern.

 Mit militärisch exaktem Kurzhaarschnitt saß da Christian Thiels vor der Kamera und trommelte erbarmungslos für mehr Umsatz für die Rüstungsindustrie:
"Die Bundesrepublik hat vor vielen Jahren versprochen 2 Prozent des Bruttoinlandprodiktes für die Verteidigung aufzuwenden. Derzeit sind es gerade einmal 1,2 Prozent. Der überschaubare Zuwachs im Wehretat reicht gerade einmal um die schlimmsten Löcher zu stopfen. Die Modernisierung der Bundeswehr jahrzehntelang verschlafen. Das muss sich nun ändern....Die stärkste Wirtschaftsmacht Europas muss auch militärisch nachlegen. Sie muss in Führung gehen."
 Das sind sie, die Zutaten aus denen man Kriege backt: Machtspielchen und Provokationen vor Moskaus Haustür und eine zügellose Hochrüstung, die Ängste und Aggressionen schürt.

"Freiheit ist immer die Freiheit des anders Denkenden", Rosa Luxemburg

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 Am Donnerstag, den 14. Dezember hat im Berliner Kino Babylon der "5. Kölner Karlspreis" an den Journalisten Ken Jebsen verliehen worden. Eine eher unspektakuläre Veranstalter für eine überschaubare Zahl von Insidern. Aber dann machten die Blockwarte der Political Correctness, die Hygienewächter der politischen Kultur ein Riesenfass auf.

Einer der Ersten, die sich empörten war der Politikwissenschaftler Fabian Weissbarth auf dem Internetportal "Salonkolumnisten". Am 14. November titelte Weissbarth:
"Party des Wahnsinns".
Was er mit der Wahnsinnsfete meinte,  erklärt der Autor uns selbst:
"Am 14. Dezember soll im Filmhaus am Rosa-Luxemburg-Platz der '5. Kölner Karlspreis für engagierte Literatur und Publizistik' verliehen werden."
In dem Artikel, der weder als Kommentar noch als Meinungsbeitrag des Autors gekennzeichnet ist, überwiegen dennoch die Meinungen und Ansichten des Autors über die an Fakten orientierte Berichterstattung. So folgt gleich im zweiten Satz eine höchst einseitige, von keinerlei Belegen verzierte Einstufung der Veranstaltung:
"Klingt hochtrabend, ist es aber nicht. Die Auszeichnung wird nämlich von der 'Neuen Rheinischen Zeitung' verliehen, einer Onlinezeitung, in der die Terrororganisation Hamas bisweilen als 'Befreiuungsorganisation' gelobt, Israel als Apartheidsstaat diffamiert und ansonsten viel über Zinssystem und Rothschild schwadroniert wird."
Es fällt auf, dass der Autor keinesfalls die Neigung hat, sich mit der Preisverleihung , dem Preis oder gar dem Preisverleiher, dem Online-Portal "Neue Rheinischen Zeitung" argumentativ auseinanderzusetzen. Er will herabsetzen.

Das will offensichtlich auch Klaus Lederer, seines Zeichens Stelvertretender regierender Bürgermeister von Berlin, Senator für Kultur und Europa und ehemaliger Vorsitzender der Berliner Partei "Die Linke".

Screenshot Twitter

 Nachdem Lederer die Akteure samt und sonders als Verschwörungsgläubige und Aluhüte lächerlich macht, übt er massiven Druck auf den Geschäftsführer des Babylon, Timothy Grossman aus:
"Als Plattform für diesen Wahnsinn stehen wir nicht zur Verfügung."
Das setzt Grossmann unter massiven Druck. Ist die Existenz des Babylon doch, wie viele andere Kultureinrichtungen von finanziellen Zuschüssen des Berliner Senats abhängig, wie Fabian Weissbarth von den "Salonkolumnisten" am 14. November, also einen Tag nach Lederers Facebook-Ausraster, Grossman noch einmal öffentlich klar machte:
"Es ist nicht das erste Mal, dass Verschwörungsideologen wie Jebsen im Kino Babylon protegiert werden. So fand im Februar dieses Jahres die Filmpremiere von „Zensur – die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien“ im Kino Babylon statt – ein Film, der von Ken Jebsen offensiv beworben wurde. Auch die frühere Pegida-Aktivistin Kathrin Oertel soll (nichts genaues weiß man nicht - aber behaupten kann man ja schon mal - irgendetwas bleibt schliesslich immer hängen) bei einer Podiumsveranstaltung im Jahr 2015  zu Gast gewesen sein.
Dies alles könnte man geflissentlich ignorieren, würde das „Kino Babylon“ nicht eine Kultureinrichtung sein, die mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird. Seit 2014 bekam das Filmhaus fast 1,5 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden der „Neuen Babylon Berlin GmbH“ allein 361.580 Euro vom Land Berlin ausgezahlt."
Und so weiß dann auch Lederer was zu tun ist, in einer ehrenwerten Gesellschaft. Rolf Wetzel schreibt auf "Rubicon":
"So solidarisch wie nur möglich gibt er seinem Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert den Auftrag, den Babylon-Chef Timothy Grossman anzurufen, um das Nötige und Richtige zu sagen – von Mann zu Mann, ohne jede Drohung, ohne jeden Wink, dass man auch ganz anders könne.Der Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert klingelt also ganz spontan beim Babylon-Chef durch und offeriert ihm seine „deutliche Irritation“ ob dieser Veranstaltung. Das wird man wohl noch machen können. Ein Tag später zeigt die „deutliche Irritation“ schnellstmögliche Wirkung. Der Babylon-Chef wird kleiner als jeder Aluhut und sagt die Veranstaltung ab." 
 Dazu sollte man wissen, dass das Babylon am, welch ein böses Omen, welche Ironie, " am Rosa Luxemburg Platz" steht. Rosa Luxemburg, wurde am 15. Januar 1919 von Angehörigen des Freikorps der ehemaligen "Kaiserlichem Garde-Kavallerie-Schützen-Division" ermordet. Auf der Seite "dieterwunderlich.de" heisst es in einer Rezession des Buches "Eine Leiche im Landwehrkanal. - "Die Ermordung der Rosa L." von Klaus Gietinger:
"Fünf Männer der Wilmersdorfer Bürgerwehr drangen am Abend des 15. Januar 1919 in eine Wohnung ein, in der Siegfried und Wanda Marcusson gemeldet waren. (Wer ihnen den Tipp gab, wissen wir bis heute nicht.) Sie trafen einen Mann an, der behauptete, Marcusson zu sein, und eine Frau, die keinen Namen nannte. Es handelte sich um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Zwei Männer fuhren mit Karl Liebknecht zu ihrem Hauptquartier; die anderen drei bewachten Rosa Luxemburg in der Wohnung und nahmen dann auch noch Wilhelm Pieck (1876 – 1960) fest, der gegen 21 Uhr klingelte....Rosa Luxemburg hatte nach einer kurzen "Vernehmung" durch Waldemar Pabst ihren bei der Festnahme heruntergerissenen Rocksaum angenäht und in Goethes "Faust" gelesen. Um 23.40 Uhr wurde sie von dem dreißigjährigen Oberleutnant a. D. Kurt Vogel über die Treppe hinunter in die Hotelhalle und zur Drehtür geführt. Otto Wilhelm Runge wartete inzwischen wieder vor dem Haupteingang. Sobald Rosa Luxemburg ins Freie trat, rammte er ihr den Gewehrkolben gegen den Kopf. Sie stürzte zu Boden, und Runge hieb noch einmal auf sie ein, bevor die anderen Rosa Luxemburg ins Auto zerrten. Den Schuh, den sie dabei verlor, hob ein Soldat auf und behielt ihn als Trophäe. Ein Wachoffizier stahl aus der zu Boden gefallenen Handtasche einen Brief von Clara Zetkin. (Er verkaufte ihn 1969 für mehrere hundert D-Mark.)"
Von dieser Rosa Luxemburg ist vor allen Dingen ein Satz überliefert:
"Freiheit ist immer die Freiheit des anders Denkenden."
Screenshot Facebook

 Wenn es darum geht herabzusetzen, zu diffamieren, besonders wenn es um Ansichten geht, die nicht in die allgemein als gültig geltenden und als offiziell politisch korrekt anerkannten Nato-Denkschemen passen, dann ist für gewöhnlich der "Tagesspiegel" nicht weit. Der widmet sich einmal direkt dem im Rahmenprogramm auftretenden Jazzmusiker Gilad Atzmon:
"Gilad Atzmon soll für Ken Jebsen aufspielen. Als "britischen Jazzmusiker, Autor und Palästina-Aktivist" kündigen die Veranstalter der alternativen "Karlspreis"-Verleihung an diesem Donnerstag im Berliner Babylon-Kino Atzmon in ihrem "Kulturprogramm" an. Für Kritiker ist der aus Israel stammende Musiker vor allem der 'Alibi-Jude der Holocaust-Leugner'."
 Wohlgemerkt: Es war nicht vorgesehen, dass Atzmon sich politisch äussert, er ist lediglich als ein überaus angesehener und geschätzter Jazzmusiker geladen. Schon das, so suggeriert das Blatt ist ein Akt der Aggression gegenüber dem allgemeinem gesundem Volksempfinden. Dabei ereifert sich der Autor Mathias Meisner so sehr, dass ihm, nehmen wir einmal zu seinen Gunsten an, nur ein Lapsus Linguae unterläuft, Atzmon sei vor allem der "Alibi-Jude".

 Nimmt man die Erklärungen des Begriffs Antisemitismus ernst, so äussert sich dieser unter anderem dadurch, dass man Personen, ihre Handlungen und Ansichten auf ihr Jude sein reduziert. Was anderes als purer Antisemitismus ist die Bezeichnung eines Menschen als "Alibi-Jude"?

 Es scheint immer mehr eine Frage des Lagers zu sein, ob Äusserungen und Handlungen antisemitisch sind oder nicht. (Schon Göhring soll gesagt haben, wer Jude ist bestimme ich). Meisner, allein schon durch die Tatsache Redakteur beim "Tagesspiegel" zu sein, fest verwurzelt im USA-Nato-EU-affinen Lager verwurzelt und ausgestattet mit der festen Gewissheit, dass wo er ist, das Recht seine angestammte Heimat hat, scheut sich nicht für seine "Argumentation" auf äusserst fragwürdige Quellen zurückzugreifen:
"Im Blog "Kentrail Verschwörung", der sich Querfront-Netzwerken widmet, heißt es, Atzmon sei "so radikal, dass ihn selbst ausgemacht Israel-Gegner ablehnen". Der Musiker bediene "uralte Stereotypen des Antisemitismus, seine irre Agitation zitiert unverblümt die ätzende Propaganda des Nationalsozialismus".
 Die im Geheimen operierenden Macher des Blogs "Kentrail Verschwörung", es gibt weder ein Impressum noch bekennen sich die Autoren der einzelnen Beiträge durch ihre namentliche Zeichnung zu ihren Ergüssen, scheinen einem seltsamen Humor zu huldigen. So ist das Wort "Kentrail" ein Wortspiel, der gleich mal die bösartig, verlogene Ausrichtung des Blogs kennzeichnet:
Es ist ein Kunstwort die erste Silbe des Wortes "Chemtrail", das als Synonym für alle Menschen gilt, die grundsätzlich andere Meinungen vertreten als das gesunde Volksempfinden, durch den Vonamen Ken = Ken Jebsen ersetzt wurde. Ganz gleich ob sie nun an Ausserirdische, an irgendwelche schädliche Strahlen, an die Weltherrschaft der Rothschilds glauben, oder ob sie sich nur nicht mit den einfachen Erklärungen von Regierungen und den von ihnen eingesetzten Kommissionen zufrieden geben, sie alle werden mit der Bezeichnung "Verschwörungstheoretiker" in einen Topf geworfen.

 Wer auch immer sich hinter dem Blog "Kentrail Verschwörung" verbirgt, hat seine Anonymität mit Bedacht gewählt. Denn auf der Seite, die sich, warum auch immer mit einer Graphic des Dude aus dem Film "The Big Lebowski" schmückt wird nicht argumentiert - es wird ausschliesslich diffamiert. Zur Verleihung des "5. Kölner Karlspreises" fällt den "Anonymen Autoren" ganz im Stil der springerschen Bildzeitung nur die Überschrift:
"Dieses berüchtigte Hetzer-Duo will Ken Jebsen einen Preis verleihen"
ein. Dazu ein Bild der zwei Herausgeber der "Rheinischen Zeitung". Wer nun geglaubt hat, der Text hätte mehr zu bieten als haltlose, unbelegte Beschimpfungen, der wird arg enttäuscht.

Screenshot Kentrail Verschwörung
Eine kleine Leseprobe gefällig?
"Das Querfront-Blog Neue Rheinische Zeitung Online will im Berliner Kino Babylon einen Preis an den Verschwörungs-DJ Ken Jebsen vergeben. Der Kultursenator Klaus Leder hat das kritisiert und wird dafür von der Aluhut-Szene attackiert. Hinter der Veranstaltung stecken zwei hasserfüllte Hetzer aus Köln."
Einmal abgesehen davon, dass "der Kultursenator" nicht der von Hamburg oder Bremen ist, sondern der von Berlin und nicht Leder heißt, auch wenn der Mann gern, zum Wohle seiner Karriere, gegen ihm unliebe Zeitgenossen kräftig vom Leder zieht, sondern Lederer und die offizielle Bezeichnung seiner Ämter ist "Stellvertretender Regierender Bürgermeister von Berlin" und "Kultur- und Europasenator von Berlin".

 Aber kommt es auf solche Feinheiten an, wenn man ein Weltverständnis hat, in dem es nur schwarz und weiß gibt und in dem solche Unterscheidungen mit immer den gleichen Sereotypen begründet werden? Beim Tagesspiegel scheint man gleicher Meinung zu sein. Hier wird völlig unreflektiert aus dem Blog zitiert:
"Im Blog ‚Kentrail Verschwörung‘, der sich Querfront-Netzwerken widmet, heißt es, Atzmon sei ‚so radikal, dass ihn selbst ausgemacht Israel-Gegner ablehnen‘. Der Musiker bediene ‚uralte Stereotypen des Antisemitismus, seine irre Agitation zitiert unverblümt die ätzende Propaganda des Nationalsozialismus‘."
 Dabei sind die "Anonymen Eiferer" nicht eben zimperlich, wenn es darum geht, mit kleinen, faulen Tricks ihre Art der Wirklichkeit an den Mann zu bringen. Und das geht dann so:
"Im Oktober wurde die unverbesserliche Rechtsextremistin Ursula Haverbeck-Wetzel wegen Holocaust-Leugnung zu einer Haftstrafe verurteilt. Vor Gericht berief sich die 88-jährige unter anderem auf einen jüdischen Musiker und Autor, um ihre giftigen Behauptungen zu untermauern: Gilad Atzmon stammt selbst aus Jerusalem, verbreitet jedoch seit Jahren wüste Verschwörungstheorien und Mythen über Israel und die Juden. [1]"
Die in eckige Klammern gesetzte 1 steht für einen Link, der wie alle anderen unter dem Text aufgereiht sind. Klickt man den Link "[1] BNR am 29.11.17." an, so findet man dort eine ganze Menge - ausser einem Hinweis darauf, dass sich Haverbeck-Wetzel in ihrer kruden Argumentation auf Gilad Atzmon berufen hat.

 Genau nach dem gleichen Shema verfährt "Kentrail Verschwörung ein paar Sätze weiter:
"Atzmon genügen Boykottaufrufe und „Kritik“ am jüdischen Staat nicht. Er behauptet gleich, Israelis würden Organhandel mit den Körpern getöteter Palästinenser betreiben. [4]"
Klickt man:
"[4] Electronic Intifada am 13.03.12. (Electronic Intifada ist selbst eine radikal antiisraelische Website.)",
an, so landet man auf einer Seite des Blogs "The Electronic Intifada" mit einem durchaus diskutablen Beitrag über Atzmons Thesen in seinem Buch "The Wandering Who". Das  U.S. Palestinian Community Network (USPCN) setzt sich in einem offenen Brief mit dem Inhalt des Buches auseinander. Der zweite enthaltene Link "antiisraelische Website" führt zu einer Website, die es sich zur Aufgabe gemacht hat alles und jeden an den Pranger zu stellen, der jemals auch nur einen einzigen Groschen an eine palästinensische Organistion gezahlt hat: "NGO Monitor - Making NGOs accountable" was soviel heißt wie "NGOs zur Rechenschaft ziehen".

 Die Organisation, die ihren Sitz in Israel hat, definiert ihre Tätigkeit selbst so:
"NGO Monitor wurde 2002 mit dem Ziel gegründet, kritische Analysen und Berichte über die Aktivitäten der internationalen und lokalen NGO-Netzwerke zu erstellen und zu verteilen, zum Nutzen von politischen Entscheidungsträgern, Journalisten, philanthropischen Organisationen und der Öffentlichkeit. Wir dokumentieren und veröffentlichen Verzerrungen der Menschenrechte und des Völkerrechts im Kontext des arabisch-israelischen Konflikts sowie doppelte Standards und voreingenommene Kampagnen und liefern Informationen und Kontext zu diesen Themen und Aktivitäten, um eine informierte öffentliche Debatte zu fördern."
Zu diesen "internationalen und lokalen NGO-Netzwerke(n)zählen aus Deutschland die "Heinrich-Böll-Stiftung" oder "Brot für die Welt".

Aber soviel man auch sucht auf "The Electronic Intifada" und auch auf "NGO Monitor", es ist beim besten Willen keine Textstelle zu finden in der behauptet, oder gar belegt wird Atzmon habe behauptet "Israelis würden Organhandel mit den Körpern getöteter Palästinenser betreiben".

In der "taz" müht sich derweil Eric Peter der ganzen Angelegenheit einen moralisch fundierten ideologischen Hintergrund zu verleihen. Heraus kommen dabei Plattitüden wie diese:
"Die politische Linke lebt von ihrer Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Wo sie nur in Feindbildern denkt, hört sie auf zu sein."
 Und wenn man schon mal so in die Tiefe geht, dann wird es auch leicht zu unterscheiden, zwischen echten, also richtigen Linken und den nachgemachten, den Plagiaten, die zwar auf den ersten Blick aussehen wie echte Linke, aber bei genauerer Prüfung die Werte der echten Linken vermissen lassen. Dabei unterliegen sie einer frapanten Selbsttäuschung:
"Es gibt keine Zweifel, dass sie sich selbst als Linke sehen. Wie überhaupt, Zweifel dieser 'Bewegung' ziemlich fremd sind."
Peter scheint sich in einem Zustand schizophrener Identitätskrise zu befinden. Macht er sich eben noch über die "Aluhüte" lustig:
"Sie sind die Guten, die Unverstandenen, die Kleingehaltenen",
so bejammert er im nächsten Satz die Vorverurteilung ihrer politischen Gegner durch eben jene "Aluhüte":
"Und auch die Rollen der Bösen sind vergeben: Es sind die etablierten Medien, von den GEZ-Sendern bis zur Jungen Welt, die USA und Israel, die politischen Parteien und das parlamentarische System, und im konkreten Fall Kultursenator Klaus Lederer (Linke)".
 Vor lauter dummen Geschwätzt merkt Eric Peter gar nicht wie sehr er sich gemein macht mit seinen Gegnern von der "Querfront". Derart moralisch und intellektuell aufgerüstet traut Peter sich argumentativ den Linken ihr Linkssein abzuerkennen:
"Die verlorene Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu erkennen und die Verhältnisse angesichts systeminhärenter Prozesse zu bewerten",
so Peter, sei das Problem der Szene. Also, im Gegensatz zu solchen Durchblickern wie Peter, die nur noch in Schlagwörtern und Diffamierungen, wie Querfront, Antisemiten, Antiisraele, Antizionisten, Antiamerikaner, Verschwörungstheoretiker, Aluhüte argumentieren, hängen missliebige Leute wie Oskar Lafontaine, seine Ehefrau Sarah Wagenknecht oder Leute wie die Linkenpolitiker Wolfgang Gehrke oder Dieter Dehm einem verbreitetem Irglauben an:
"Politische Entscheidungen fallen nicht allein deshalb, weil die Mächtigen böse sind. Und sie fallen nicht, weil die eigentlich Mächtigen dunkle Gestalten im Hintergrund sind."
 Was uns Peter zu sagen versucht: Laßt es Leute, macht euch keine eigenen Gedanken! Die Welt ist viel zu komplex für euch Spatzenhirne. Lest was in der "taz" geschrieben steht und glaubt. Hört was euch Frau Merkel, Herr Schulz oder meinetwegen auch Herr Lindner sagen und glaubt. Wenn euch irgendetwas unverständlich, womöglich sogar unlogisch erscheint, so liegt das an eurem mangelnden Verständnis für systeminhärente Prozesse.

 Wenn die "taz" in der Vergangenheit die Untaten der Dshihadisten, der Kopfabschneider und Frauenschänder in Syrien relativiert oder gar abgestritten hat, wenn sie die Untaten der USA in Afghanistan, in Somalia, im Sudan, im Irak und Syrien verschwiegen hat, wenn sie den Putsch des "Rechten Sektor" in der Ukraine als gerechten Widerstand gegen ein korruptes Regime verschleiert und glorifiziert hat, wenn sie in den Jahren der Rot/Grünen Koalition den Arbeitnehmern erzählt hat, sie müssten Opfer bringen für die Erstarkung der deutschen Wirtschaft, wenn sie den Menschen in Berlin weisgemacht hat, ihre Wohnungen und ihre Wasserversorgung müssten an private Investoren verkauft werden, wenn sie Arbeitslose als Faulenzer verunglimpfte, so war das keineswegs böser Wille oder einfach Liebedienerei bei den Mächtigen, sondern wir haben das alles vollkommen falsch verstanden. Es lag einzig und allein an unserer "verlorenen Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu erkennen".

 Was Peters hier betreibt ist das alte Handwerk der Manipulation von Meinungen. Man baut eine Sperre ein in die Denkmuster der Menschen. Es wird eine Grenze definiert, die ein anständiger Mensch nicht überschreitet. Alles dahinter ist tabu.  die vorgehensweise ist ganz einfach. Man erfindet ein griffiges Schlagwort. Zum Beispiel "Verschwörungstheorie" oder "Querfront". Die meisten Menschen wissen damit gar nichts anzufangen. Aber das ist auch gewollt, weil man so viel leichter alles was man tabuisieren will auf diese Begriffe projiziert. Matthias Meisner vom Tagesspiegel erklärt das so:
"Querfront steht dabei als Sammelbegriff für antidemokratische, antisemitische, verschwörungstheoretische, rechtspopulistische oder rassistische Positionen."
 Fertig. Ein griffiges Schlagwort ist geschaffen, dass wunderbar als Totschlagargument dienen kann. Wer möchte schon gern antidemokratisch oder gar antisemitisch oder rassistisch sein? Niemand. Das gleiche gilt für das Wort Verschwörungstheorie oder Verschwörungstheoretiker. So kann man Argumente, Ideen, Meinungen schnell und einfach eliminieren, indem man sie als Verschwörungstheorie oder Argument der Querfront diffamiert. Die Menschen werden dazu gebracht, dass sie sich selbst kontrollieren und an bestimmten Stellen einen Gedanken gar nicht erst weiter verfolgen, weil eine Schere im Kopf bestimmte Gedanken mit einem Tabu belegt.

 Das gleiche was man mit Argumenten, Gedanken, Meinungen macht, kann man auch mit Menschen machen. Man stellt sie an den Pranger als Querfrontler oder Verschwörungstheoretiker. Jemanden so zu diffamieren ist gar nicht besonders schwer. Es reicht ein Gerücht, eine falsche Anschuldigung, die immer wieder wiederholt wird. Dabei spielt der Wahrheitsgehalt letztendlich keine Rolle. Belege für Behauptungen, die unter Umständen ganze Existenzen vernichten können verlangt niemand mehr, wenn die Anschuldigung erst einmal Allgemeingut geworden ist.

 Nehmen wir als Beispiel für  eine dieser Geschichten, die ohne belegt zu sein, ein Eigenleben in den Medien und in der Politik entfalten, bis sie zur allgemeineneinen Gewissheit geworden sind. Einen Vorfall aus der letzten Zeit:
 Bei den Demonstrationen in Berlin gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump habe die Masse der Demonstranten immer wieder "Tod den Juden" gerufen. Unisono berichtete der Mainstream über dieses angebliche abscheuliche Ereignis und beklagte den immer mehr anwachsenden Antisemitismus. Ob "Die Welt", "Die Zeit", die "Süddeutsche Zeitung", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "der Spiegel" oder der "Tagesspiegel", alle berichteten sie darüber als seien sie dabeigewesen und hätten mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Augen gehört, was sich dort unter dem Brandenburger Tor zugetragen hat.

 Schliesslich sah sich sogar Bundesjustizminister Heiko Maas auf "Spiegel online" zu der Forderung genötigt:
"Wer ‚Tod den Juden‘ ruft, gehört vor Gericht."
Der omnipräsente Chef der Gewerkschaft der Polizei, Reiner Wendt, hatte einmal mehr Grund für seine Forderung nach einer Verschärfung des Demonstrationsrechts.

Dank dem Blog "Über den Medien" hinter dem unter anderem der Medienkritiker Stefan Niggemeier steht, kam heraus, dass es diese Rufe gar nicht gegeben hat. Emily Dische-Becker hat akribisch recherchiert wie es zu diesen "Fake News" gekommen ist:
"Der erste Artikel, in dem davon die Rede ist, erscheint am 10. Dezember im Boulevardblatt 'Berliner Kurier'. Er beginnt so:   Es sind Bilder, die wir nie wieder sehen wollten in unserem Land. Parolen, die wir nie wieder hören wollten. Doch ausgerechnet am Brandenburger Tor, dem Symbol für Deutschland, das in der ganzen Welt bekannt ist, skandierten am Freitag fast 1500 hasserfüllte Menschen auf einer pro-palästinensischen Demonstration „Tod den Juden“, verbrannten eine eigens für diesen Zweck gebastelte Fahne mit Davidstern sowie eine Israelflagge. Jetzt ermittelt die Polizei."
 Emily Dische-Becker sucht den Kontakt zu dem Reporter, der als einer der Autoren dieses Artikels benannt ist und der vor Ort war:
"Kann der Reporter bestätigen, dass „fast 1500 hasserfüllte Menschen ‚Tod den Juden‘ skandiert“ hatten, und hat er sie dabei gefilmt? Nein, sagt er, weil seine Hände zu kalt gewesen seien und die Zahl eine „Übertreibung“ sei. Tatsächlich habe er den Ruf „Tod den Juden“ nur kurz am Rande gehört, nach dem Ende der eigentlichen Demonstrationen, von einer kleinen Gruppe, „so fünf oder sechs Leute“. Ein Bekannter, mit dem er unterwegs war, habe ihm den Ruf übersetzt. Einen Kontakt zu diesem Zeugen kann er nicht herstellen. …er habe den fertigen Artikel gar nicht gekannt, über dem sein Name steht und der so viele Reaktionen ausgelöst hat. Er habe die Beobachtung seinem Redaktions-Kollegen nur telefonisch mitgeteilt. Dass in dem Artikel davon die Rede war, dass 1500 Menschen minutenlang den Spruch skandierten, habe er nicht gewusst und es habe ihn überrascht. Das sei alles maßlos übertrieben."
 So viel zu der wahren Geschichte, die scheinbar niemanden mehr interessiert. Wichtig ist die Message. Sie passt in das Framing vom zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Darum wohl auch ist ausser im "Berliner Kurier" und in der "Berliner Zeitung" in keinem der Mainstream-Medien eine Richtgstellung erschienen.

 Genauso funktionieren die Mechanismen, wenn es darum geht Menschen zu Aussätzigen zu stempeln. Eine Anschuldigung, die in den Mainstreammedien immer wieder wiederholt wird, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen und schon ist eine Karriere oder sogar ein Leben zerstört. Die Zeit des berichtenden Journalismus ist längst vorbei, vorherrschend ist die Meinung, die Richtung muss stimmen und wer von dieser abweicht, oder sie auch nur gelegentlich hinterfragt, der gehört eben zu den Schmuddelkindern.

 Einer, dem so ein Brandzeichen auf die Stirn gedrückt wurde ist die Hauptfigur der Veranstaltung im Babylon, der Preisträger Ken Jebsen. Hört oder liest man irgendetwas über diesen Ken Jebsen, so ist die Nennung seines Namens unweigerlich mit dem Stereotyp verbunden, er, Jebsen sei 2011 wegen antisemitischer Äusserungen vom ARD-Sender RBB entlassen worden. Im Tagesspiegel schreibt Meichsner das so:
"Jebsen hatte 2011 eine Mail an einen Hörer geschickt, in der es hieß: "Ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat." Der RBB trennte sich anschließend von ihm, obwohl der Moderator behauptete, der Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen worden."
Meisner besitzt die Frechheit die Worte "eine Mail an einen Hörer geschickt"mit einem Link zu hinterlegen. Jeder, der nun meint einen Beleg für die Behauptung zu finden, stösst nachdem er sich durch einen ellenlangen Text über diverse Streitigkeiten in der Linkspartei gekämpft hat auf folgenden Textabschnitt:
"Der RBB hatte sich 2011 nach Antisemitismusvorwürfen von dem umstrittenen Radiomoderator Jebsen getrennt. Jebsen hatte in einer Mail an einen Hörer unter anderem geschrieben, er wisse, wer den Holocaust als PR erfunden und wie Goebbels die entsprechenden Kampagnen umgesetzt habe. "
Ende der Durchsage. Meisner belegt eine Behauptung, indem er sie einfach wiederholt. So etwas nennt man wohl gemeinhin: Die Leser verarschen.

 Wer auch immer bei Google Ken Jebsen als Suchbegriff eingibt, wird früher oder später auf die Worte "er (Ken Jebsen) wisse, wer den Holocaust als PR erfunden und wie Goebbels die entsprechenden Kampagnen umgesetzt habe". Was er nicht finden wird, ist ein Beleg für diese Worte. Oft wird noch berichtet Jebsen habe diese Äusserung in einer Mail an einen Hörer gemacht, dieser habe sie an den Oberinquisitor Henryk M. Broder geschickt und dieser habe beim RBB so lange insistiert, bis man sich von Jebsen getrennt habe. Die Mail allerdings scheint verschollen. Nirgends wird sie als Beleg der Behauptung, Jebsen sei Antisemit, vorgelegt. Und das hat offensichtlich seinen guten Grund.

 Aus dem Text, der gespickt ist von Fehlern, was auf einen hohen Grad von Aufregung des Autors zum Zeitpunkt als er den Text verfasst hat schliessen lässt, geht kein Antsemitusmus hervor, noch läßt er sich daraus ableiten. Was nun das immer wieder breit getretene Zitat "er (Ken Jebsen) wisse, wer den Holocaust als PR erfunden und wie Goebbels die entsprechenden Kampagnen umgesetzt habe"betrifft, so ist das ganz in dem Sinne zu verstehen, dass Goebbels Bernays Erkenntnisse und Lehren für die propagandistische Vorbereitung und Rechtfertigung des Holocaust nutzte. 

 Wikipedia schreibt in dem Artikel über Edward Bernays:
"Joseph Goebbels benutzte Bernays Buch Crystallizing Public Opinion, um die antijüdische Propaganda im nationalsozialistischen Deutschland aufzubauen. Bernays, ebenso wie sein Onkel Sigmund Freud selbst Jude, erfuhr davon durch Karl von Wiegand, Reporter der amerikanischen Hearst-Zeitung in Deutschland. Dieser hatte Goebbels besucht und mit ihm einen Rundgang in dessen Bibliothek unternommen."
Bernays selbst schreibt in seiner Autobiographie "Biographie einer Idee. Die hohe Schule der PR. Lebenserinnerungen", in Deutsch erschienen 1967 im Econ Verlag in der Übersetzung von Ulf Macher und Carl Hundhausen auf Seite 111:
"Ich wusste, dass jede menschliche Aktivität für soziale Zwecke benutzt oder asozial missbraucht werden kann. Offenbar war die Attacke gegen die Juden Deutschlands kein emotionaler Ausbruch der Nazis, sondern eine wohlüberlegte, geplante Kampagne." 
Wer will findet den Text der Mail Jensens an den anonymen Hörer auf der Seite des Chefinquisitors Henryk M. Broder.
Screenshot Achse des Guten


 Ein Satz, vielleicht etwas unverständlich, besonders wenn er aus dem Zusammenhang gerissen wird, unbedacht in einem Moment der Erregung gesagt oder geschrieben reicht den modernen Inquisitoren aus, um Menschen zu stigmatisieren. Der Bundestagsabgeordnete der Linken, Stefan Liebich, nutzt den Satz sogar als Personifizierung Jebsens:
"....Preisverleihung an Ken Jebsen („Ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat“) formuliert,..."
Die Person Jebsen wird reduziert auf diesen einen Satz. Was für eine Geringschätzung, was für eine Herabsetzung, einfach aus der selbsterzeugten Gewissheit heraus, auf der Seite des politischen Mainstreams zu stehen. Da Liebich weiß in welchem Zusammenhang das Zitat gebraucht wurde, muss man ihm bösen Willen unterstellen.

 Sehr schön auch die Begründung warum Lederer Recht mit seinen verbalen Entgleisungen und der Quasi-Zensur hat, ist ebenso vielsagend wie frappant:
"...denn er hat damit einfach Recht."
Liebich braucht keine Fakten, keine Argumente, ihn quälen keine Zweifel - dank seiner Selbstverortung auf der "richtigen Seite" der Geschichte erklärt er einfach wer Recht und wer Unrecht hat.


 Stefan Liebich ist den meisten Berlinern noch in böser Erinnerung. War er doch zu Zeiten der Rot/Roten Koalition im Berliner Abgeordnetenhaus Fraktionsvorsitzender der PDS, der Vorläuferin der heutigen Partei "Die Linke". Jene Partei die heute die Wähler mit Parolen gegen Mieterhöhungen ködern will, war unter der tätigen Mithilfe Liebichs verantwortlich dafür, dass die Stadt Berlin einen großen Teil ihres Wohnungsbestandes an Heuschrecken wie Cerberus verschleuderte und hat somit einen gehörigen Anteil an der unverantwortlichen Mietpreissteigerung.

 2004 verkaufte Berlin unter Federführung des damaligen SPD-Finanzsenators Thilo Sarrazin! 75.000 Wohnungen an den "Höllenhund", die deutsche Übersetztung des griechischen Namens Cerberus. Liebig sorgte damals dafür, dass die meuternde PDS-Fraktion bei der Stange blieb. Damals, zumindest, funktionierte die Zusammenarbeit zwischen linken Liebich und dem rechten Sarrazin, dem Stichwortgeber und geistigem Mentor von AFD und Pegida, vortrefflich und zwar zum Nachteil der Berliner Bürger, sozusagen: Querfront at its best.
Screenshot Twitteraccount Stefan Liebich
 Auch die Arbeitnehmer des Landes Berlin bekamen Liebichs soziale Kompetenz zu spüren. Im Jahr 2003 trat das Land aus dem Arbeitgeberverband aus. So versuchte sich Berlin daus den damaligen Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag im öffentlichen Dienst herauszumogeln. Aber das war nicht die einzige Zumutung, die Liebich und seine Kumpane aus SPD und PDS für die Arbeitnehmer Berlins bereithielten. Am 7. Januar 2003 meldete "Der Spiegel":
"Bereits mit Wirkung zum morgigen Mittwoch erklärte der Senat der Hauptstadt den Austritt aus sämtlichen Arbeitgeberverbänden für Arbeiter und Angestellte."
Für die Beamten der deutschen Hauptstadt hatte das unmittelbare, einschneidende Auswirkungen:
"Auf Beschluss des Senats müssen die rund 75.000 Berliner Beamten zudem von diesem Mittwoch an zwei Stunden länger in der Woche arbeiten. Berlin will so knapp 136 Millionen Euro im Jahr einsparen. Die Gewerkschaften kritisierten die Arbeitszeiterhöhung als unzumutbare Verletzung der Fürsorgepflicht und drohten mit Streik.Bereits mit Wirkung zum morgigen Mittwoch erklärte der Senat der Hauptstadt den Austritt aus sämtlichen Arbeitgeberverbänden für Arbeiter und Angestellte",
berichtete "Der Spiegel" weiter. Für die Beamten, die einer Streikdrohung der Gewerkschaft Verdi Folge leisten sollten zeigte der damals zuständige Innensenator Erhard Körting die ihm zur Verfügung stehenden Folterinstrumente:
"Illegitime Streiks werde das Land nicht tolerieren und mit Disziplinarmaßnahmen von Abmahnung bis zur Entfernung aus dem Dienst beantworten."
 Matthias Meisner vom Tagesspiegel allerdings stört es wenig, wie hier von Politikern, die scheinbar nichts ausser ihrer eigenen Karriere im Kopf haben, Andersdenkende stigmatisiert werden. Ihm gefällt Liebichs skandalöser Tweet so gut, dass er ihn in seinem Artikel unter der dümmlich herabsetzenden Überschrift "Unter Putin-Verstehern und Aluhüten" wortwörtlich zitiert. Dabei unterlegt er den Satz Jebsens „Ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat“ wiederum mit einem Link.

 Wer nun aber glaubt wenigstens dieses Mal zu der Originalmail geleitet zu werden, der irrt allerdings ein weiteres mal. Meisner geht es schliesslich nicht um Information sondern um Aggitation. Die immer noch Neugierigen landen daher auf einem Blog, der sich nach seinem Betreiber nennt: "Michael Bittner". Meisner liebt es auf die Ausdünstungen seiner "Antideutschen" Mitstreiter zu verlinken.

 Bittner treibt vorwiegend in der Poetry Slam Szene Berlins sein Unwesen. Sein Text zu Jebsen hat etwas von einer Hetzschrift:
"Was ist ein politisch Inkorrekter",
fragt Bittner, nur um sich gleich selbst die Antwort zu geben:
"Ein Feigling, der doch ein Provokateur sein möchte."
Bittner erwähnt Jebsen mit keinem Wort wenn er mit den Mitteln der Küchenpsychologie nun beginnt diesen in Form eines Psychgramms massiv zu beleidigen:
"Widerspruch aber schmerzt ihn unendlich, denn er ist eine krankhaft narzisstische Natur. Seine Selbstverliebtheit erträgt keine Kritik. Eben darum flennt und jammert er, sobald ihm jemand Widerworte gibt: „Man will mich mundtot machen! Hilfe! Hilfe!“ So erklärt sich das Paradox, dass diejenigen, die selbst immer rücksichtslos „Klartext“ reden wollen, auf scharfe Erwiderungen am empfindlichsten reagieren."
Aber weil der Inkorrekte nun einmal ein Feigling ist und
"Um jenen Schmerz (den des Widerspruchs) zu vermeiden, spricht der politisch Inkorrekte vornehmlich in Andeutungen. Seine Anhänger wissen bald, woran sie sind, denn sie vernehmen die unhörbaren Töne wie Hunde die Pfeife ihres Herrn."
Aber auch wenn nur die hündischen Inkorrekten die Pfeife ihres Herrn hören (wie sehr doch die Worte an die Schimpftiraden eines Herrn Goebbels erinnern) gibt es doch scheinbar Wachsame eines gesunden Volksempfindens, die in alter Blockwartmanier ihr Ohr ständig an der Wand zur Nachbarwohnung haben und zersetzende Äußerungen sofort an den dafür zuständigen Stellen melden.

 So feiert denn auch Bittner den Lauscher an der Wand, Henryk M. Broder, dem Persönlichkeitsrechte von untergeordneter Qualität sind, wenn es ums Große, ums Ganze geht. Der korrekte Broder handelte inkorrekt riss eine private Äußerung Jebsens aus dem Zusammenhang verdrehte Sinn und Inhalt so lange bis er sich nahtlos in seine Wahnvorstellungen von einer Gesellschaft, die mit ihrem Antisemitismus den nächsten Holocaust vorbereitet einfügte und meldete alles dem damaligen Arbeitgeber Jebsens, dem RBB. Der Sender wurde dann von Broder so lange mit der Antisemitismuskeule bearbeitet, bis dieser den Arbeitsvertrag mit Jebsen kündigte.

Die heimlich, still und leise Denunziation, das Wesen des Blockwarts greifen immer mehr Platz in bestimmten bundesdeutschen Kreisen. Da ist z. B. Malca Goldstein-Wolf. Die, oftmals in den Medien als Kölner Bürgerin vorgestellt wird. Frau Goldstein-Wolf hat es sich zur Aufgabe gemacht überall Antisemitismus zu wittern. Dabei ist sie bemüht, die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erregen. Gern nimmt sie Prominente unter Feuer, ganz besonders, wenn sie der SPD nahestehen, besonders zu Zeiten in denen in Deutschland Wahlkampf herrscht.

 Die bittere Erfahrung von Malca Goldstein-Wolf in aller Öffentlichkeit abgewatscht zu werden, musste im September, genau genommen am 19. September 2017, also 5 Tage vor dem Wahltermin, die wohl allem Antisemitismus unverdächtige Schauspielerin Iris Berben machen. In der"Jüdichen Rundschau"veröffentlichte Goldstein-Wolf, nicht etwa als Leserbrief, wie es normale Kölner Bürger bestenfalls gestattet würde, sondern im redaktionellen Teil der Zeitung einen Artikel:
"Offener Brief an Iris Berben".
"Mit großem Erstaunen", so fuhr Goldstein-Wolf Iris Berben an, habe sie gerade deren
"Werbevideo für den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz gesehen."
Äusserst rüde im Ton setzte Goldstein-Wolf dann ihre Philippika gegen die Schauspielerin fort:
"Wissen Sie nicht, dass Martin Schulz die zutiefst antisemitische Rede (über die angebliche Brunnenvergiftung durch Rabbiner, bekannt als „Wasserlüge“) des Machmud Abbas im vergangenen Jahr vor dem EU-Parlament nicht nur per Twitter als „inspirierend“ bezeichnete, sondern auch vor Ort begeistert applaudierte?"
Mit der Wahrheit nahm sie es dabei nicht so ganz genau. So hatte Abbas im EU-Parlament keine, und schon gar keine "zutiefst antisemitische Rede""über die angebliche Brunnenvergiftung durch Rabbiner" gehalten. Vielmehr bestand die sogenannte "Wasserlüge" des Machmud Abbas aus nur einem Satz in einer Rede von 42 Minuten länge. Seine Behauptung war so, zugegebenermassen, falsch. Sie war aber kein tragender Teil der Rede, sie war als Beispiel täglicher Gewalt gegen die Palästinenser im Westjordanland gedacht. Kommentator "Ruebenkraut" hat für seinen Beitrag im Tagesspiegel (am 07.07. 2017 um 8:50 Uhr) zu einem Gastbeitrag des Israelischen Botschafters, Yakov Hadas-Handelsman, genau nachgemessen und aufmerksam zugehört:
"Die Rede von Abbas enthielt 20 Sekunden (ab 31:58), in den er als ein Beispiel für Anstiftung zur Gewalt, den behaupteten Aufruf von Rabbis anführte, Palästinensern das Wasser zu vergiften, um darzulegen, was er unter Hate-Speech verstehen würde, von der er sagte, sie würde auf beiden Seiten erfolgen und dies sollte einer Überwachung, mitgetragen von der EU, unterliegen."
 Goldstein-Wolf spielt den winzigen Teil einer Rede so hoch, als habe es sich dabei um ihr eigentliches Thema gehandelt. Das ist natürlich ausgesprochen unredlich. Daraus aber auch noch den Vorwurf zu konstruierenMartin Schulz habe einer "zutiefst antisemitischen Rede ...begeistert applaudiert" und diesen angeblichen Antisemitismaus auch noch "per Twitter als inspirierend bezeichnet" ist nichts weiter als eine dreiste Lüge und zutiefst verleumdend.

Die Bürgerin Kölns fühlt sich anscheinend sicher vor den deutschen Strafgesetzen und den deutschen Gerichten, wenn selbst gestandene Politiker nicht gegen solche Hasstiraden vorgehen. Diese machen auch vor dem deutschen Staatsoberhaupt nicht halt. So wirft sie Bundepräsident Frank-Walter Steinmeier vor:
"als erster Bundespräsident in der deutschen Geschichte einen Kranz am Grab des Terroristen und Mörders Jassir Arafat nieder, verneigte sich sogar."
Die Spitze der Unerträglichkeit erreicht Goldmann-Wolfs Hass aber als sie indirekt der SPD vorwirft, sie sei unmittelbar für die Ermordung jüdischer Menschen im Nahen Osten verantwortlich, "wie damals in Hitler-Deutschland". Zunächst schreibt sie:
"Denn eines ist doch klar: Die wiederholt israelfeindlichen Handlungen durch die SPD-Führungsriege können in dieser geballten Form kein Zufall sein",
um dann unmittelbar im nächsten Satz fortzufahren:
"Frau Berben, wie damals in Hitler-Deutschland, werden auch heute noch im Nahen Osten Juden nicht aus politischen Gründen ermordet, sondern nur deshalb, weil sie Juden sind."
Während sie hier, geradezu Ungeheuerliches schreibend, den Holocaust selbst relativiert, indem sie die Verhältnisse in Nahen Osten mit dem Hitlerregime vergleicht, wirft sie dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel eben genau diese Relativierung zu. Gabriel schwadroniere:
"Sozialdemokraten waren wie Juden die ersten Opfer des Holocausts".
Das sei die "Relativierung des Holocausts", obwohl Gabriel in keinster Weise das Opfer der Juden mit dem der Sozialdemokraten vergleicht.

Die Art und Weise der politischen Auseinandersetzung der Malta Goldstein-Wolf. Persönliche Verunglimpfung.
Screenshot Facebookaccount Glace Goldstein-Wolf

 Machmud Abbas hatte sich übrigens umgehend für seine falschen Aussagen öffentlich vor aller Welt entschuldigt und diese zurückgenommen. Eine ehrbare Handlung, zu der Eiferer vom Schlage einer Malca Goldstein-Wolf wohl nie fähig sein werden.

 Deren nächstes Opfer war der britische Rockstar Roger Waters. Waters einst Bassist bei der legendären Band Pink Floyd tourt seit der Auflösung solo durch die Welt. Im nächsten Jahr gibt er auch mehrere Konzerte in Deutschland. Der Kölner Lokalsender WDR plante das Kölner Konzert Waters mitzupromoten.

 Malca Goldstein-Wolf sah in dieser Tatsache gelebten Antisemitismus der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt, sowie der gesamten öffentlich-rechtlichen Senderlandschaft.

 Der Grund: Waters ist nicht nur ein weltweit anerkannter Musiker, sondern auch Mitglied in der von Palästinensern 2005 als Antwort auf den Mauerbau Israels entlang der "Grünen Linie" gegründeten absolut gewaltfreien und pazifistischen Vereinigung "Boycott, Divestment and Sanctions" kurz BDS. Weitere Mitglieder sind unter anderem der südafrikanische Bischoff, Kämpfer für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung und langjährige Wegbegleiter und Freund Nelson Mandelas, Desmond Tutu, die Freiheitskämpferin und Ikone der Menschrechtsbewegung in den USA, Angela Davis, die Autorin Naomi Klein, die US-amerikanische Schriftstellerin (Die Farbe Lila) und Pulitzer Preisträgerin Alice Walker, der indigene Präsident Boliviens Evo Morales oder der weltberühmte britsche Physiker und Astrophysiker Stephen Hawking.

 Am 9 Juli 2005 erschien "Der Aufruf der palästinensischen Zivilgesellschaft zu BDS". Darin heißt es unter anderem:
"Rufen wir, RepräsentantInnen der palästinensischen Zivilgesellschaft, internationale Organisationen und alle rechtschaffenen Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, weitgreifend Boykott und Investitionsentzug gegen Israel durchzusetzen, ähnlich der Maßnahmen gegen Südafrika während der Apartheid. Wir appellieren an Sie, Druck auf Ihren jeweiligen Staat auszuüben, um Embargos und Sanktionen gegen Israel zu erreichen. Wir laden ebenfalls gewissenhafte Israelis dazu ein, diesen Aufruf zu unterstützen, der Gerechtigkeit und einem echten Frieden willen.
"
Der Zusammenschluss orientiert sich an den Boykottmaßnahmen gegen das ehemalige Apartheitssystem in Südafrika. Dabei wird immer wieder die absolute Gewaltfreiheit der Massnahmen gefordert:
"Diese gewaltlosen Strafmaßnahmen müssen solange aufrecht erhalten bleiben, bis Israel seiner Verpflichtung nachkommt, den PalästinenserInnen das unveräußerliche Recht der Selbstbestimmung zuzugestehen, und zur Gänze den Maßstäben internationalen Rechts entspricht, indem es:1) Die Besetzung und Kolonisation allen arabischen Landes beendet und die Mauer abreißt;2) Das Grundrecht der arabisch-palästinensischen BürgerInnen Israels auf völlige Gleichheit anerkennt; und3) Die Rechte der palästinensischen Flüchtlinge, in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum zurückzukehren, wie es in der UN Resolution 194 vereinbart wurde, respektiert, schützt und fördert."
 Roger Waters hatte nun im Verbund mit vielen anderen Künstlern und Prominenten, Kolleginnen und Kollegen dazu aufgefordert keine Konzerte mehr in Israel zu geben. Das brachte die Kölner Bürgerin
Malca Goldstein-Wolf dermassen auf, dass sie eine Online-Petition startete. 1.500 Unterschriften kamen innerhalb kürzester Zeit zusammen. Was allerdings nicht weiter verwundert, da die straff organisierte Anti-Antisemitismus-Gemeinde natürlich sofort und reflexartig reagierte.

 Gleich zu Anfang ihres Briefes erklärt sie dem WDR-Intendaten Tom Buhrow, dass dieser sich beim Thema Antisemitismus auf der falschen Seite befinde.
"Sehr geehrter Herr Buhrow,nach dem unschönen Eklat um die Ausstrahlung der Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt“, scheint sich der WDR beim Thema Antisemitismus wiederholt auf der falschen Seite zu positionieren."
Dann unterstellt sie dem WDR, "dass mit meinen Geldern Judenhasser subventioniert werden" und nennt Roger Waters einen "leidenschaftlichen Antisemiten", der "internationale Künstler massiv unter Druck" setze, appelliert an Buhrow, dass er "die Gebühren der GEZ Zahler nicht missbrauchen" möge, droht diesem alsdann, "Antisemitismus ist kein Kavaliersdelikt", unterstellt "wenn Sie Juden in Deutschland schon nicht schützen wollen" und fordert schliesslich "dann unterstützen Sie wenigstens deren Feinde nicht!"

 Die Reaktion Buhrows und des WDR auf diesen für Malca Goldstein-Wolfsche Verhältnisse in Ausdrucksweise und Ton eher moderaten Brief veblüffte dann doch sehr. Der WDR beendete auf Weisung Buhrows die Zusammenarbeit mit Roger Waters unverzüglich.

 Die Bild veröffentlichte die Mail Buhrows an Goldstein-Wolf, die diese auf ihrem Facebookaccount online gestellt hatte. Darin schlägt Buhrow einen Ton an, der mit unterwürfig nur sehr unzureichend beschrieben ist:
"Sehr geehrte Frau Goldstein-Wolf, 
vielen Dank für Ihre Mail und Ihre ehrlichen Worte, die mich berühren. 
Ich spüre, dass nicht viele Worte und Argumente Sie überzeugen werden, sondern nur eine eindeutige Handlung. Die gebe ich Ihnen, denn mir ist wichtig, dass Sie mir glauben, wie wichtig mir Ihr Empfindungen sind. Deshalb komme ich Ihrer Bitte nach: Die Zusammenarbeit für das Konzert ist beendet. 
Sehr geehrte Frau Goldstein-Wolf, ich bitte Sie um Vertrauen in Ihren WDR - jetzt und in Zukunft - und wünsche Ihnen persönlich alles Gute. 
Mit freundlichen Grüßen Tom Buhrow 
Westdeutscher Rundfunk Intendant"
 Wie ein Untergebener, eher schon wie ein geprügelter Hund, gegenüber einer zu Tobsuchtsanfällen neigenden Vorgesetzten, bedankt sich Buhrow bei Goldstein-Wolf für die rüde Zurechtweisung, die sie ihm zuteil werden ließ. erklärt dann kurz seine Kapitulation (bei autoritären Chefs  oder Rudelführern fruchten keine Argumente) und kündigt umgehenden Verzug, der angemahnten Handlung an. Allerdings handelt Buhrow nicht Aufgrund innerer Einsicht, sondern buckelt "mir ist wichtig, dass Sie mir glauben, wie wichtig mir Ihr Empfindungen sind". Dabei verwendet er zweimal das Wörtchen wichtig. 1. ist ihm wichtig, dass Malta Goldstein-Wolf ihm glaubt und 2. sind ihm ihre "Empfindungen""wichtig". Und so, als hätte er es bei Malca Goldstein-Wolf mit einer Anteilseignern des WDR zu tun, bittet er sie "um Vertrauen in ihren WDR". Wie der Treueschwur einer ewigen Verbundenheit klingt dann das "jetzt und in Zukunft".

 Buhrow, wohl einer der mächtigsten Männer der Öffentlich-Rechtlichen, ist sichtbar eingeschüchtert. Er nimmt die Unterwerf-Haltung ein - auf dem Rücken liegend, alle Viere von sich streckend und dem beisswütigen Asphaltier die ungeschützte Kehle darbietend.

Angesichts dieser demütigen Unterwerfungserklärung Buhrows klingt die Antwort Goldstein-Wolfs geradezu wie Hohn und Spott.
"Die Petition hat Früchte getragen, der WDR präsentiert das Kölner Konzert von Waters nicht mehr.Danke Tom Buhrow für Ihre klare Haltung gegen Antisemitismus, Respekt!"
Der brave Untergebene hat geliefert, was von ihm verlangt wurde. Dafür wird er belobigt und steht nun für die nächste Medaillenverleihung bereit.

 Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat, dem möchte ich die Frage stellen, ob eine Gesellschaft in der Macht und Reichtum mehr gelten und mehr Einfluss haben als das freie Wort, in der immer häufiger Gedanken zu Tabus erklärt werden und in dem Andersdenkende stigmatisiert werden, sich noch frei und demokratisch nennen darf? Die Worte Rosa Luxemburgs:
"Freiheit ist immer die Freiheit des anders Denkenden",
haben heute mit Sicherheit noch die gleiche Relevanz wie zu Zeiten des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Meinungen und Ansichten der Anderen mögen uns nicht gefallen, wir mögen sie für falsch und oftmals auch gefährlich halten, aber wir müssen uns ihnen mit Argumenten entgegegen stellen. Wir mögen manches Mal verzweifeln ob der Uneinsichtigkeit unseres Gegenüber. Aber wenn wir aufgeben, wenn wir uns der Machenschaften der Antidemokraten bedienen, sind wir nichts weiter als ebenfalls Antidemokraten.  Es mag verlockend erscheinen, den einfachen Weg der Tabus und der Verbote zu gehen aber wenn wir keine Argumente mehr haben, dann haben wir Unrecht.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft, überall lauert der Russe

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 Am 21. Dezember letzten Jahres wurde hier im Blog ein Post mit der Überschrift "Der Russe kommt"veröffentlicht. Thematisiert wurde der Alarmismus in der veröffentlichten Meinung in Deutschland, wenn es um Russland geht. Grundsätzlich ist erst einmal jede Bewegung Russlands, mag sie wirtschaftlicher diplomatischer oder gar militärischer Natur sein, eine Aggression gegen uns, die "Freie Welt".

 So verwundert es auch nicht sonders, wenn unsere Presse nicht nur Alarm schlägt wenn der Russe kommt, sondern auch dann, wenn er geht. So geschehen dieser Tage, als zwei russische Fregatten auf dem Weg von ihrem Einsatz im Mittelmeer vor Syrien zurück in die Heimat im Nordmeer, den gegebenen Weg durch den Ärmelkanal nahmen.

 Am 9. Januar meldete "Die Welt":
"Eskorte im Ärmelkanal - Briten fangen russische Kriegsschiffe ab",
und "Focus"dramatisierte noch etwas mehr und machte schon in der Überschrift den Aggressor dingfest:
"Auf dem Weg nach Syrien - Nato ist alarmiert: Putin schickt Kriegsschiffe durch Ärmelkanal - Royal Navy eskortiert sie".
 Der Russe war dieses Mal also nicht mit Panzern und Bombern auf dem Weg Richtung westliche Zivilation unterwegs, sondern auf dem Wasser. Vor lauter Aufregung geriet den Redakteuren des "Focus" da schon mal die Marschrichtung durcheinander. Gewohnt, den Russen nur in einer Richtung zu verorten, nämlich der nach vorn, musste dieser natürlich auch im Ärmelkanal auf Kaperfahrt unterwegs sein. Und wenn er nicht gerade das Baltikum bedroht, sich die Krim unter den Nagel reisst oder in der Ostukraine die aufrechten Demokraten in Kiew bedroht, ja dann kann er nur auf der Reise nach Syrien sein, dort wo er die aufrechten, demokratischen, freiheitlichen Rebellen im Verein mit dem Kindermörder und Menschenschlächter Assad bekämpft.

 Befand der Russe sich noch laut Überschrift "Auf dem Weg nach Syrien", so meldete "Focus" im Text, "Her Majesty Ship Westminster" habe
"die beiden Fregatten sowie zwei Versorgungsschiffe der russischen Marine durch den Ärmelkanal Richtung Nordsee",
escortiert. Wohin denn nun? Wir sind verwirrt und suchen nach einer Erklärung. Entweder, so scheint's hatten die Kommandanten des russischen Verbandes dem Wodka etwas zu sehr zugesprochen, sodass sie Syrien etwa dort vermuteten, wo auf der uns bekannten Weltkarte Dänemark, Norwegen und das von den Russen anvisierte Skagerrak liegen, oder es lag wie vermuten läßt, an der übermässigen Menge Schaum vorm Mund der Focus Redakteure, das die Himmelsrichtungen ein wenig durcheinander gerieten.

 Sei's drum, nimmt man den Artikel in der "Welt" zu Hilfe, auf den der "Focus" sich bezieht, so scheint es wohl so gewesen zu sein, dass die zwei russischen Fregatten und die zwei Versorgungsschiffe aus dem Mittelmeer, dem Seegebiet vor Syrien auf der Heinmreise Richtung Ostsee waren. Und da ist nun einmal, schon seit altersher, der Weg durch den Ärmelkanal der nächste.

 Es darf also angenommen werden, dass weder Putin noch sonst ein Finsterling in Moskau den Kommandanten befohlen hat, die Briten zu ärgern, oder gar mit zwei Fregatten und zwei Versorgern die britische Insel, wie einst die Krim, im Handstreich zu nehmen. Wahrscheinlicher ist da schon, dass der Russe nach mehrmonatigem Aufenthalt im Mittelmeer so schnell wie möglich heim zu Frau und Kindern wollte.

 Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson aber drohte umgehend den heimwehkranken Russen mit einem veritablem Seekrieg:
 "Wir werden nicht zögern, unsere Gewässer zu verteidigen. Großbritannien lässt sich nicht einschüchtern, wenn es darum geht, unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen."
 Den britischen Politikern scheint langweilig zu sein, seit sie im Herbst letzten Jahres in Folge einer in der Öffentlichkeit aufgetauchte Liste von Politikern denen sexuelle Übergriffe in Parlament und Regierung vorgeworfen wurde, einer scheinbar heiss geliebten Tätigkeit, dem Grabschen und Fummeln abschwören mussten. "Die Zeit" meldete damals:
"Die britische Premierministerin Theresa May stellte am Freitagabend einen überarbeiteten Verhaltenskodex für konservative Politiker vor. Unter anderem soll eine Beschwerde-Hotline Opfern von sexuellen Übergriffen eine Anlaufstelle bieten. In einem Brief an Parlamentssprecher John Bercow forderte die Premierministerin gleichzeitig parteiübergreifende Mechanismen, um Belästigungsvorwürfen nachzugehen."
 Eines der ersten Opfer der frisch erwachten Tugendhaftigkeit unter den britischen Politikern war Williamsons Vorgänger im Amt des britischen Verteidigungsministers, Michael Fallon. Da es nun per Dekret britischen Verteidigungsministern verboten ist, weiblichen Journalistinnen ans Knie zu greifen, musste sich Williamson eine andere Art der Beschäftigung suchen. Dabei scheint ihn das nun überschüssige Testosteron dazu verleitet zu haben, einer anderen sehr beliebten Tätigkeit britischer Machos nachzugehen, dem Kriegspielen. Anders ist der obige Ausbruch nicht zu erklären.

 Befanden sich die Russen doch in quasi internationalen Gewässern. Das "Internationale Übereinkommen über das Küstenmeer und die Anschlusszone" von 1958 besagt in "Abschnitt III Recht der friedlichen Durchfahrt Unterabschnitt A Regeln für alle Schiffe" in Artikel 14:
"1. Vorbehaltlich der Bestimmungen dieser Artikel geniessen die Schiffe aller Staaten, ob Küsten- oder Binnenstaaten, das Recht der friedlichen Durchfahrt durch das Küstenmeer.
2. Als Durchfahrt gilt die Fahrt durch das Küstenmeer zum Zweck, es entweder ohne Berührung der inneren Gewässer zu durchqueren oder in die inneren Gewässer einzulaufen oder von den inneren Gewässern in die Hohe See auszulaufen.
3. Die Durchfahrt schliesst das Recht zum Stoppen und Ankern ein, jedoch nur insoweit, als dies zum normalen Schiffsverkehr gehört oder infolge höherer Gewalt oder Seenot erforderlich wird.
4. Die Durchfahrt gilt als friedlich, solange sie nicht den Frieden, die Ordnung oder die Sicherheit des Küstenstaates beeinträchtigt. Die Durchfahrt hat gemäss diesen Artikeln und den anderen Regeln des Völkerrechts zu erfolgen.
5. Die Durchfahrt fremder Fischereifahrzeuge gilt nicht als friedlich, wenn sie die Gesetze und Vorschriften nicht beachtet, die der Küstenstaat erlassen und veröffentlichen kann, um diesen Fahrzeugen das Fischen im Küstenmeer zu verbieten.
6. Unterseeboote haben über Wasser zu fahren und ihre Flagge zu zeigen."
In Artikel 5 wird in Absatz 1 ergänzt:
"1. Der Küstenstaat darf die friedliche Durchfahrt durch das Küstenmeer nicht behindern." 
und Absatz 4 stellt ausdrücklich für einen Fall wie den der russischen Schiffe im Ärmelkanal bindend fest:
"4. Die friedliche Durchfahrt fremder Schiffe durch Meerengen, die der internationalen Schifffahrt zwischen einem Teil der Hohen See und einem anderen Teil derselben oder dem Küstenmeer eines fremden Staates dienen, darf auch vorübergehend nicht verboten werden."
"Unterabschnitt D Regeln für Kriegsschiffe" besteht nur aus einem Artikel, dem Artikel 23, in dem es heisst:
"Beachtet ein Kriegsschiff die Vorschriften des Küstenstaates über die Durchfahrt durch das Küstenmeer nicht und missachtet es die Aufforderung, sich diesen Vorschriften zu fügen, so kann der Küstenstaat das Kriegsschiff auffordern, das Küstenmeer zu verlassen." 
 Also selbst in dem Fall, dass die Russen sich nicht an geltende Regeln gehalten haben sollten, wovon in keinem Bericht die Rede ist, sieht das "Internationale Übereinkommen über das Küstenmeer und die Anschlusszone" nicht die Anwendung von Gewalt vor, sondern spricht nur von "auffordern, das Küstenmeer zu verlassen".

 Weshalb nun vier russische Kriegsschiffe, die nichts weiter taten, als ihr, ihnen international verbrieftes Recht auf Durchfahrt durch den Ärmelkanal wahrzunehmen, den britischen Verteidigungsminister dazu veranlassten Großbritannien und somit das gesamte Abendland am Rand des Untergangs zu wähnen und schon einmal profilaktisch seine Landsleute angedenk Churchills Rede vom Mai 1940 mit einer weiteren "Blut, Schweiß und Tränen" Rede darauf einzustimmen "unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen", kann eigentlich nur auf überschüssiges Testosteron oder den kühl kalkulierten Versuch Ihrer Majestät Untertanen noch mehr Geld für weitere Ihrer Majestät Kriegsschiffe aus der Tasche zu ziehen.

 Wer will schon hintanstehen, wenn die slawischen Horden, ihre Pferde in der sibirischen Steppe zurücklassend nun mit zwei Fregatten und zwei Versorgungsschiffen die britische Seefestung zu stürmen drohen?

 Eine maritim bestimmte Weltsicht, die den Redakteuren der "Welt wohl verlorenging nachdem es sie aus der Hafen- und Hansestadt 1975 ins rheinische Bonn und von da 1993 in die deutsche Hauptstadt Berlin, ins sandige Brandenburg verschlagen hatte. Denn das Blatt fragt:
"Was will Russland im Ärmelkanal"?
Einmal abgesehem von der schlampigen Formulierung: Russland im Ärmelkanal, vier Schiffe sind nicht Russland, auch wenn es für einige sehr griffig, weil bedrohlich wirkt, ist der Text, der sich daran anschließt in seiner Realitätsferne verleumderisch und jeder Logik entbehrend - journalistischer Trash. Aber irgendwie müssen die Autoren der "Welt" wohl bemerkt haben, dass das was sie zu bieten haben - eine Routineangelegenheit im Ärmelkanal, ein Testosteron gesteuerter britischer Verteidigungsminister, vier russische Kriegsschiffe voller, nach langer Zeit sich sehnsüchtig in die Heimat zurückwünschender Seeleute - für eine Geschichte die bei den Deutschen Angst und Schrecken vor den slawischen Horden zu verbreiten, etwas zu wenig "Fleisch" hat.

 Also versucht "Die Welt" sichtlich bemüht eine Brücke zu bauen zu einer weiteren schweren Bedrohung des Friedens, der Demokratie und der Freiheit durch russische Aggression und Hinterhältigkeit:
"Hintergrund der Truppenbewegungen könnten Spionageaktivitäten sein."
Dumm nur, dass die Autoren ein paar Sätze zuvor etwas ganz anderes geschrieben haben, nämlich, dass Teile der russischen Einsatzkräfte in Syrien auf dem Rückweg in die Heimat seien:
"Russland hatte 2017 seine militärische Präsenz im Mittelmeer nahe seines Marinestützpunktes in Syrien deutlich verstärkt. ...Nun zieht Russland zahlreiche Schiffe davon wieder ab und schickt sie vermehrt durch britische Gewässer."
Zum Beleg für seine kühne These von der russischen Spionage vor den Küsten Großbritanniens verweist das Blatt auf einen eigenen Artikel vom 26. Dezember:
"Die „HMS St. Albans“ habe die russische Fregatte „Admiral Gorschkow“ am Montag in der Nähe britischer Hoheitsgewässer überwacht, teilte das britische Verteidigungsministerium mit."
Mehr erfahren wir nicht. Weder wo sich der Vorfall, wenn man es denn unbedingt so bezeichnen will, wenn ein russisches Kriegsschiff durch internationale Gewässer in der Nähe der britischen Insel operiert, ereignet hat, noch in welche Richtung die "Admiral Gorschkow" gefahren ist, oder ob sie dort still gelegen hat. 

 Hierzu müssen wir schon einen Bericht der britischen "BBC" bemühen, auf den "Die Welt" sich augenscheinlich bezieht, ja den sie teilweise wörtlich übernimmt, ohne ihre Leser jedoch darauf hinzuweisen, das hier fremdes Gedankengut verbraten wird:
"Die Admiral Gorschkow, die erste einer neuen Klasse von Mehrzweck-Fregatten, muss noch Raketentests durchführen, bevor sie nächstes Jahr von der russischen Marine in Dienst gestellt wird, berichten russische Medien."
Wir erfahren zwar auch hier nicht wo genau sich die "Admiral Gorschkow" innerhalb der Nordsee aufgehalten hat, aber wir wissen nun, dass hier von einem offenbar noch nicht in Dienst gestelltem Schiff, das sich auf einer Testfahrt befand die Rede ist.
"Konteradmiral Chris Parry, ehemaliger Offizier der Royal Navy und ehemaliger NATO-Kommandeur, beschreibt den Einsatz des Kriegsschiffes als 'normal'. "Sie (die Admiral Gorschkow) hat das uneingeschränkte Recht, das nach internationalem Recht zu tun. Sie demonstriert das Recht auf 'friedlichen Durchfahrt'."
 Also nichts weiter als "Business as usual", das von der "Welt" zu einer Bedrohung Europas aufgebauscht wird.

 Das es das Blatt mit der präzisen Berichterstattung in jedweder Hinsicht nicht so ganz genau nimmt, zeigt ein weiterer Blick in den Artikel der BBC vom 26. Dezeember letzten Jahres. Der oben zitierte Ausspruch des britischen Verteidigungsministers:
"Wir werden nicht zögern, unsere Gewässer zu verteidigen. Großbritannien lässt sich nicht einschüchtern, wenn es darum geht, unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen."
 ist danach nicht erst jetzt im Januar gefallen, sondern bereits Ende Dezember. Vielleicht nur eine Petitesse, aber es zeigt, wie fahrlässig in deutschen Redaktionsstuben mit der Berichterstattung umgegangen wird, wenn eine Äusserung oder ein Ereignis gerade gut in die Story passt.

 Und weil es so gut in die Geschichte von der Bedrohung Europas durch die russischen Seestreitkräfte passt, zitiert "die Welt" noch zwei weitere "Vorkommnisse":
"Das (britische) Verteidigungsministerium erklärte, zuletzt hätten vermehrt russische Schiffe britische Gewässer durchquert. Demnach hatte am Sonntag auch das britische Patrouillenschiff „HMS Tyne“ ein russisches Aufklärungsschiff verfolgt, das durch die Nordsee und den Ärmelkanal gefahren war. Ein Marine-Hubschrauber habe zudem zwei weitere russische Schiffe beobachtet."
Welch hochgradige Bedrohung von dem russischen "Aufklärungsschiff" ("Die Welt" verzichtet darauf Name und Klasse zu nennen) ausgegangen sein muß, zeigt die Tatsache, dass die britische Marine zur Beobachtung mit der "HMS Tyne" ein Fischereischutzfahrzeug eingesetzt hat. Zusätzlich ist der Kahn noch eine ziemlich lahme Ente mit seinen 17 1/2 Knoten Höchstgeschwindigkeit, die allerdings in diesem Falle ausreichen, da die russischen Aufklärungsschiffe sowohl der Vishnya-Klasse aus den 80er Jahren, als auch die hochmoderne Juri Iwanow (Indienststellung 2015), in der Regel nicht schneller als 16 Knoten laufen. Nur die Belomore, einzig noch im Dienst befindliches Schiff der Balsam-Klasse, ebenfalls ein Relikt aus den 80er, macht 20 Knoten.

 Mit den russischen Aufklärungsschiffen sind wir zurück bei den vermuteten "Spionageaktivitäten". Langsam nähert sich "Die Welt" dem dramaturgischen Höhepunkt der Story. Der Worst Case, der Supergau steht unmittelbar bevor:
"Britische Vertreter hatten bereits im Dezember davor gewarnt, die russischen Schiffe könnten Unterseekabel für den Datentransfer kappen."
 Diese Nachricht fällt zwar unter die Kategorie "Olle Kamellen", aber ständiges Wiederholen, dass weiß man ja, führt letzten Endes dazu, dass die Mär zur Wahrheit mutiert, dass der Eindruck entsteht, hier handele es sich um Allgemeinwissen.

 Am 22. Dezember hatte die "Washington Post" sich bereits des Themas angenommen und "Die Welt" scheint auch hier wieder ungeprüft abzuschreiben. Allerdings sind die Kassandras nicht die Briten sondern, natürlich, US-Amerikaner die Warner in der Wüste. Die Post zitiert den Kommandant der U-Boot Streitkräfte der Nato, US-Admiral Andrew Lennon:
"Wir sehen jetzt russische Unterwasseraktivitäten in der Nähe von Unterwasserkabeln, von denen ich glaube, dass wir sie noch nie gesehen haben. Russland interessiert sich offensichtlich für die Unterwasserinfrastruktur der NATO und der NATO-Staaten."
In den deutschen Mainstream-Medien wurde diese erschreckliche Nachricht damals nach allen Regeln der Kunst breitgewalzt.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bezog sich direkt auf ein Interview mit NATO-Generalsekretär Stoltenberg:
"Russische U-Boote kommen der Nato immer näher"
"Die Zeit" schrieb:
"Nato ist besorgt über russische U-Boote"
"Der Tagesspiegel":
"Nato besorgt über Operationen russischer U-Boote im Atlantik"
Die "Süddeutsche Zeitung":
"Russische U-Boote nehmen Datenkabel im Nordatlantik ins Visier"
"Der Spiegel":
"Mittelmeer und Atlantik - Russische U-Boote nahe Datenkabeln machen Nato nervös"
Und natürlich wollte auch "Die Welt" nicht abseits stehen:
"Russische U-Boote haben Datenkabel im Nordatlantik im Visier"
 Mag es am Zeitpunkt der Veröffentlichung, der 23. Dezember, gelegen haben, der deutsche "Angstbürger" war vollauf damit beschäftigt die Weihnachtsgans für's Bratrohr vorzubereiten und hatte stressbedingt wenig Zeit sich vor dem bösen Russen zu fürchten, oder war es der Tatsache geschuldet, dass die deutsche Öffentlichkeit mehrmals täglich von den Medien mit der lauernden Gefahr aus dem Osten malträtiert wird und schon gar nicht mehr hinhört - die Nachricht war ein einziger Flop und ging völlig unter.

 Eine Tatsache, die auch nicht besonders verwundert. War die angebliche Bedrohung der Unterwasserkabel schon im Dezember 2017 alte Kost und wurde nur ein weiteres mal aufgewärmt.

 Am 25. Oktober 2015, also über zwei Jahre vor den Alarmmeldungen vom letzten Dezember berichtete Andreas Donath, der auch gelegentlich in "Die Zeit" und im "Handelsblatt"über themen aus der Welt des Digitalen schreibt auf dem Internetportal "Übergizmo" zugehörig zur "NetMediaEurpoe" Gruppe:
"Russische Militärschiffe positionieren sich nahe an US-Internetkabeln"
 Schon 2015, das geht aus dem Beitrag von Andreas Donath hervor, wurde versucht den Menschen Angst zu machen, mit dem gleichen Blödsinn wie heute. Donath beruft sich auf einen Artikel in der "New York Times" vom gleichen Tag:
"Das US-Verteidigungsministerium sorgt sich um die Positionierung von russischen Aufklärungsschiffen und U-Booten in der Nähe von Internetkabeln auf dem Boden der Meere. In Krisenfall könnten diese absichtlich die Verbindungen zerstören, was immensen Schaden verursachen würde."
Dann wird der mögliche wirtschaftliche Schaden beklagt, der entstehe falls die Russen zur Schere greifen:
"Im Zweifelsfall könnten diese die Verbindungen kappen, was einen enormen wirtschaftlichen Schaden für die USA und ihre Verbündeten bedeuten könnte."
Auch die immense Zunahme der russischen Aktivitäten in der Nähe der Überseekabeltrassen wurde schon im Oktober 2015 mit gleicher Intensität beklagt wie im Januar 2018:
"Die Zeitung hat einige Marine- und Geheimdienstmitarbeiter befragt. Dabei kam heraus, dass es russische Manöver in der Nordsee, in Nordostasien und sogar nahe der US-Küste gegeben hat, deren Intensität sich gegenüber 2014 fast verdoppelt habe."
"Die Welt" schreibt im Januar 2018:
"Auch die Nato zeigte sich alarmiert über zunehmende Aktivitäten russischer U-Boote in der Nähe wichtiger Datenkabel im Nordatlantik. Die Operationen hätten ein Ausmaß erreicht, wie es der Westen seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr erlebt habe, schilderte die „Washington Post“ unter Berufung auf hochrangige Militärvertreter in Brüssel." 
Schon 2015, so "Übergizmo" soll sich,
"ein europäischer Diplomat (...) an den Kalten Krieg erinnert gefühlt haben" 
Im "Focus" heißt es über zwei Jahre später:
"Im Nordatlantik befinden sich so viele russische U-Boote wie zur Zeit des Kalten Krieges."
Wie das Vokabular sich ähnelt. Zwei Jahre Propaganda, zwei Jahre Versuche den Menschen Angst zu machen und die Kriegstreiber scheinen keinen Millimeter vorangekommen zu sein. Die Menschen haben dazugelernt. Sie lassen sich nicht mehr so einfach für dumm verkaufen zu lassen.

 Wenn sich die russischen Aktivitäten in der Nähe der Kabeltrassen seit mehr als drei Jahren ständig gesteigert haben, so wie man uns glauben machen möchte, so müsste einschliesslich der Schiffe der Nato, die wiederum die russischen Schiffe beobachten, dort mittlerweile ein wüstes Getümmel herrschen. Davon ist allerdings nichts bekannt.

 Ein Zweites gilt es zu bedenken: Seit den US-Präsidentschaftswahlen 2016 sollen die Russen ja jede bisher stattgefundene Wahl, Bürgerbefragung oder Volksabstimmung beeinflußt haben, weil sie E-Mail-Konten von US-Politikern geleckt haben sollen, indem sie via Internet in das US-Wahlsystem eingedrungensein sollen, indem sie die öffentliche Meinung mit Trollkommentaren in den Medien beeinflussten. Glaubt man unseren Geheimdiensten, so passiert weltweit ja nichts mehr gegen den Willen Putins. Wie, so frage ich mich, wollen die Russen weiter die Weltläufe beeinflussen, wenn sie die dafür dringend benötigten Internetkabel zerstört haben? Auf die Dauer wird Putin sich entscheiden müssen.

Wie die Medien den Menschen einen Krieg einreden wollen

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 Die Kriegstreiber in Politik und Presse haben eine neue Spielwiese, oder sollte man lieber sagen einen Abenteuerspielplatz für sich entdeckt - die Ostsee oder besser, das Baltische Meer. Seit einiger Zeit mehren sich Berichte über angebliche Provokationen Russlands. Ulf Lüdecke formuliert auf "Focus online" die Headline:
"Putin könnte Oberhand gewinnen - Vom Meer des Friedens zur Konfliktzone: Nato besorgt über Sicherheit in der Ostsee"
 Eine Überschrift, die für die Freunde einer gepflegten Manipulation der menschlichen Gehirne nichts zu wünschen übrig läßt. Ohne uns zu erklären, wovon überhaupt die Rede ist, schockiert Lüdecke seine Leserschaft mit der Schreckensvermutung, der russische Präsident Putin könne, bei was auch immer, die "Oberhand gewinnen". Allein der Gedanke Putin, das Synonym für alles schlechte, böse so wie in der christlichen Lehre der Satan, könne bei irgend etwas die "Oberhand gewinnen" scheint schon zu genügen, um einen gewissen Alarmzustand auszulösen.

 Denn wenn das Böse bei etwas die Oberhand gewinnt, so kann dieses oben erwähnte, allerdings nicht näher verifizierte Etwas, auch nur böse sein. Eine Sichtweise, die in der christlichen Lehre zu viel Elend und Leid geführt hat. So war die körperliche Liebe vom Bösen und führte durch ihre Tabuisierung zu seelischen und körperlichen Leiden, und wenn die körperliche Liebe gar gleichgeschlechtlich war, zu drakonischen Strafen der Obrigkeit,  bis hin zur Todesstrafe.

 Auch heute reichen allein die fünf Buchstabe P-U-T-I-N dazu aus, einem Begriff eine ganz andere Bedeutung zu geben: Aus Fan wird das Schimpfwort Putinfan, aus einem Versteher, also einem Menschen, der sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen versucht, seine Beweggrüde und Handlungsweisen zu verstehen versucht, ein gefährlicher Putinversteher: Ein unsicherer Kantonist, ein Wehrkraftzersetzer. Und aus einem, der ungeachtet der politischen Anfeindungen, eine Meinung äussert, die nicht dem Mainstream entspricht, wird ein Putintroll, dem nicht selten noch der Verdacht angehängt wird, er lasse sich für diese, seine Meinung aus dem Kreml bezahlen.

 Die Massenmanipulation kommt ohne solche Synonyme gar nicht aus. "Sie oder er ist des Teufels" reichte im Mittelalter aus, um auf dem Scheiterhaufen zu enden, da musste nichts mehr erklärt oder gar bewiesen werden. "Putin könnte die Oberhand gewinnen" reicht heute aus, damit den Menschen der Schreck in die Glieder fährt und sie dafür gefügig macht, ihr sauer verdientes Geld den Rüstungskonzernen in den Rachen zu werfen und ihre Zustimmung zu geben zu Handlungen an dessen Ende ihre eigene Vernichtung steht.

 So ergibt denn auch nur vor diesem Hintergrund die vordergründig zusammenhanglose Aneinanderreihung der Sätze: "Putin könnte die Oberhand gewinnen", "Vom Meer des Friedens zur Konfliktzone" und "Nato besorgt über Sicherheit in der Ostsee", nur dann einen Sinn, wenn man das Codewort Putin versteht und zu deuten weiß. Allein das Wort Putin erklärt uns, ohne das bisher ein konkreter Vorwurf erhoben wurde, warum sich das Meer des Friedens zu einer Konfliktzone entwickelt, und warum die Nato besorgt ist über die Sicherheit in der Ostsee, von der für gewöhnlich keine große Gefahr ausgeht für Leib und Leben der Menschheit.

 Lüdecke erspart sich also langwierige Erklärungen und kann sofort in medias res gehen:
"Spätestens seit dem gemeinsamen Manöver von Chinesen und Russen im Sommer 2017 ist klar: Die Sicherheitslage in der Ostsee hat sich grundlegend verändert."
Allein für sich betrachtet würde ein solcher Schwachsinnssatz unter die Kategorie "völliger Blödsinn" fallen. Zumal das Ausmass der Übung"Maritime Zusammenarbeit 2017"äusserst beschränkt war. Ganze 10 Schiffe, davon drei unter chinesischer Flagge, ein Zerstörer, eine Fregatte und ein Versorgungsschiff, veränderten nach Ansicht des Autors, die Sicherheitslage in der Ostsee demnach grundlegend.

 Noch blödsinniger klingt der nächste Satz:
"Das Ergebnis: ein neues Wettrüsten, bei dem die Nato nach dem fortschreitenden Rückzug der USA aus der internationalen Politik aufpassen muss, nicht ins Hintertreffen zu geraten."
Zehn Schiffe, noch davon sieben von einem unmittelbaren Anrainer der Ostsee, Russland, setzen demnach ein Wettrüsten in Gang. Ohne das Synonym für alles Böse, für die Gefahr der Menschheit, mindestens aber der Zivilisation, für Krieg, Zerstörung und Tod - Putin, würde sich jeder halbwegs intelligente Mensch genervt ans Kleinhirn greifen.
"Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs geriet auch die Ostsee als maritime Demarkationslinie des Kalten Krieges in Vergessenheit. ...das 'Meer des Friedens', wie Sicherheitsexperten die Ostsee in dieser Zeit nannten",
ruft Ulf Lüdecke uns noch einmal die guten alten Zeiten in Erinnerung, als der Westen den kalten Krieg gewonnen zu haben glaubte und die USA daran arbeiteten sich Russland als ihren 51. Bundesstaat einzuverleiben: Sie manipulierten die russischen Präsidentschaftswahlen 1996 mit Millionen von Dollar und einer Mannschaft aus PR-Fachleuten, die direkt in Moskau in unmittelbarer Umgebung zum Kreml arbeiteten zugunsten des alkoholkranken und völlig willenlosem Jelzin ("Der Spiegel titelte damals "Eine verdammte Lüge") und sie waren dabei, mithilfe des Kriminellen Michail Chodorkowsky den Menschen in Russland ihr Erdöl und ihr Erdgas zu rauben.

Die Westmächte unter Führung der USA und der Nato konnten weltweit schalten und walten wie sie es wollten. Belege dafür sind die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, der erste Irakkrieg den Bush senior anzettelte, die Ausweitung des Machtbereichs der Nato bis an die Staatsgrenzen Russlands und der Griff nach den Öl- und Gasfeldern in Zentralasien mit der damit einhergehenden Destabilisierung des gesamten Arabischen und Nordafrikanischen Raumes. Ausdruck und Zeugnis für die Denkweise der Führiung in den Vereinigten Staaten und somit der Nato und Westeuropas war das Buch des ehemaligen Sicherheitsberaters von US-Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzeziński, "The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives", erschienen 1997.

Das die Osterweiterung der EU, aber vor allen Dingen der Nato, nicht wie man uns heute weismachen will, dem brennenden Wunsch der Länder des ehemaligen Ostblocks nach Mitgliedschaft geschuldet sind, quasi einem Wunsch, dem man sich nicht entziehen konnte, sondern den Machtinteressen der USA, damit hält der Autor in keiner Zeile seines Buches hinter dem Berg. Auf Seite 77 schreibt er:
"Europas Osterweiterung würde den Sieg der Demokratie in den 1990er-Jahren festigen",
und er fügt hinzu:
"Ausserdem dient Europa als Sprungbrett für die fortschreitende Ausdehnung demokratischer Verhältnisse bis tief in den euroasiatischen Raum hinein."
Wobei man wissen muss, dass Brzeziński, immer wenn er von demokratischen Verhältnissen spricht, die Macht der USA meint. Er benutzt die Formel "demokratische Verhältnisse" als Synonym für US-amerikanische Macht und Einfluss. Folglich spricht er auf Seite 79 Klartext:
"Die Alte Welt ist für die USA von enormem geostrategischem Interesse. Anders als die Bindungen an Japan verankert das Atlantische Bündnis den politischen Einfluss und die militärische Macht Amerikas unmittelbar auf dem eurasischen Festland."
Daraus schlussfolgert er:
"Beim derzeitigen Stand der amerikanisch-europäischen Beziehungen, da die verbündeten europäischen Nationen immer noch stark auf den Sicherheitsschild der , USA angewiesen sind, erweitert sich mit jeder Ausdehnung des europäischen Geltungsbereichs automatisch auch die direkte Einflusssphäre der Vereinigten Staaten."
Dabei ist man sich in den USA 1997 sehr wohl der Folgen der Ausdehnung der EU und der Nato bis an Russlands Grenzen bewusst. Auf den seiten 94 und 95 schreibt Brzeziński:
"Weder Frankreich noch Deutschland ist stark genug, um Europa nach seinen Vorstellungen zu bauen oder mit Russland die strittigen Probleme zu lösen, die eine Festlegung der geografischen Reichweite Europas zwangsläufig aufwirft."
Aber die USA setzen mit aller Klarheit auf die Karte Machtpolitik, sogar im Umgang mit den Verbündeten (Seiten 108, 109):
"Dies erfordert ein energisches, konzentriertes und entschlossenes Einwirken Amerikas besonders auf die Deutschen, um die Ausdehnung Europas zu bestimmen und um mit - vor allem für Russland - derart heiklen Angelegenheiten wie dem etwaigen Status der Baltischen Staaten und der Ukraine innerhalb des europäischen Staatenbundes fertig zu werden."
Präzise sagt Brzeziński 1997 die Beitritte der europäischen Staaten zur Nato voraus:
"Spätestens 1999 werden die ersten neuen Mitglieder aus Mitteleuropa in die NATO aufgenommen sein, wenn auch ihr Betritt zur EU vermutlich nicht vor 2002 oder 2003 erfolgen wird. (Am 12. März 1999 traten Polen, Tschechien und Ungarn der Nato bei)
In der Zwischenzeit wird die EU Beitrittsverhandlungen mit den Baltischen Republiken aufnehmen, und auch die NATO wird sich in der Frage einer Mitgliedschaft dieser Staaten und Rumäniens vorwärts  bewegen, deren Beitritt mutmaßlich 2005 abgeschlossen sein dürfte. Irgendwann in diesem Stadium werden wohl die anderen Balkanstaaten die für Beitrittskandidaten erforderlichen Voraussetzungen ebenfalls erfüllen.(Am 29 März 2004 traten die Baltischen Staaten, Estland, Lettland und Litauen der Nato bei, genau wie die Balkanstaaten, Bulgarien, Rumänien und Slowenien sowie die Slowakei)"
Ebenso präzise seine Voraussage, für den letztlich gescheiterten Versuch der USA die Ukraine in die Nato zu integrieren:
"Irgendwann zwischen 2005 und 2010 sollte die Ukraine für ernsthafte Verhandlungen sowohl mit der EU als auch mit der NATO bereit sein..." 
Am "energische(n), konzentrierte(n) und entschlossene(n) Einwirken Amerikas" (s. Orangene Revolution) hat es sicher nicht gelegen, dass die Integration der Ukraine gescheitert ist. Dafür waren wohl die inneren Zustände des Landes und seine absolut unfähigen Politiker verantwortlich.

Von dem brenneden Wunsch der ehemaligen Länder des Warschauer Paktes, dem Hort der Freiheit und Demokratie, der Nato anzugehören ist bei Brzeziński nichts zu lesen. so schreibt denn auch "Der Spiegel" am 29. März 2004, also am Tag des Beitritts Estlands, Lettlands, Litauens, Bulgariens, Rumäniens, Sloweniens sowie der Slowakei zum Nordatlantokbündnis:
"Die neuen Mitgliedsländer sind für die Nato dabei weniger militärisch wichtig als vielmehr geographisch. Mit der Aufnahme von Bulgarien, Rumänien und der Slowakei reicht das Gebiet der Allianz in Europa erstmals auch ans Schwarze Meer. Zudem besitzen Rumänien und Bulgarien Militärbasen, die vor allem die USA in Krisenzeiten nutzen wollen. Der Beitritt der baltischen Staaten bedeutet außerdem eine stärkere Nato-Präsenz an der Ostsee."
 Alles schien in den 90er Jahren auf die USA zuzulaufen, so dass der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama bereits vom "Ende der Geschichte" fantasierte. Die USA lebten in dem Wahn, die Welt gehöre ihnen. Sie seien die Herrscher des gesamten Erdballs und die Bush-Regierung handelte danach. Sie teilte ihre Welt auf in Gut und Böse. Der 11. September 2001 war aus dieser Sichtweise heraus nicht der Terroranschlag einer Gruppe wildgewordener Islamisten, sondern ein heimtückischer Angriff des Bösen auf den Inbegriff des Guten, die USA.

 Diese einfache Sichtweise auf die Welt hatte für den selbsternannten Hegemon einen großen Vorteil. Sie erlaubte, Völkerrecht hin oder her, jederzeit die Bösen abzustrafen. Das erste Volk, dass diese überaus schlichte Ideologie zu spüren bekam, waren die Menschen in Afghanistan.

 Einen für die ganze Welt sichtbaren Ausdruck dieser Denkweise fand sich in der Rede des US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush zur Lage der Nation am 29. Januar 2002, in der er den Ausdruck von der "Achse des Bösen" prägte. Zu diesen Schurkenstaaten, ein Begriff, der schon länger zum festen Vokabular der Aussen- und Verteidigungspolitiker der USA gehörte, zählte Bush in seiner Rede explizit Nordkorea, den Irak und den Iran. Im Allgemeinen wurden dazu aber auch Libyen, Syrien, Somalia, der Sudan und der Jemen gerechnet.

 Bushs Rede im Januar 2002 diente zu allererst der Vorbereitung auf das nächste Ziel einer US-Strafexpedition, dem Krieg gegen den Irak. Wie man aber sehen kann, war diese Zuordnung zur "Achse des Bösen" oder des Begriffs der Schurkenstaaten ein über Jahre verfolgtes blutiges Programm. Ausser Nordkorea und dem Iran wurden alle Staaten in verheerende Kriege verwickelt.

 Der Wendepunkt der Beziehungen der USA zu Russland war wohl das Jahr 2003. Hatte Putin noch 2001 den USA erlaubt russisches Territorium zu überfliegen um für den Krieg in Afghanistan Versorgungsgüter und Nachschub in das kleine Land in Zentralasien zu fliegen, so lehnte er den Krieg gegen den Irak aufs schärfste ab und empfand den Beginn des Krieges als Affront.

 Im gleichen Jahr wurde Michail Chodorkowski verhaftet und den Olligarchen damit klar gemacht, dass sie sich aus der russischen Politik herauszuhalten hatten. Den USA wurde klar, dass der Plan die russischen Bodenschätze unter ihre Kontrolle zu bringen endgültig gescheitert war.

 War die Skepsis gegenüber den USA unter George W. Bush in Europa noch weit verbreitet, besonders die Intellektuellen fremdelten mit dem Cowboy aus Texas, so änderte sich diese Haltung schlagartig mit der Präsidentschaft Barak Obamas. Von der Bevölkerung wie ein Popstar verehrt und von der Intelligenz als neuer Kennedy gefeiert, änderte Obama zwar den Stil der Politik aber im Kern folgte er dem gleichen schlichten Weltbild seines Vorgängers. Die Welt fiel zurück in das Denken vor 1990 - hier das Gute, dort drüben das Böse. Mauer, Stacheldraht und Todeszone waren wieder da in den Köpfen der Menschen. - Nur jetzt einige Kilometer weiter nach Osten verschoben.

 Diesem einfachen Denkschemen von gut und böse folgt auch Ulf Lüdeke in seinem Artikel wenn er schreibt:
"Russland beendet die militärische Entspannung im Baltikum",
und führt im Folgenden hanebüchend einseitig interpretierte Beispiele als Beweise für seine kühne Behauptung an:
1. Mit der Annexion der Krim leitete Russland 2014 eine neue Expansionspolitik ein 
2. Russlands Präsident Waldimir Putin treibt die Aufrüstung gezielt voran und erhöht seitdem sukzessiv auch die Truppenpräsenz in der Ostsee an den Grenzen der baltischen Republiken 
3. Russisch-chinesisches See-Manöver in der Ostsee im Sommer 2017 
4. Ende Juli kreuzt das größte atomgetrieben U-Boot, das 173 Meter lange russische „TK-208 Dimitri Donskoj“, durch die Ostsee 
5. Gigantisches Militärmanöver „Zapad“ im Herbst 2017, bei dem Zehntausende Soldaten neue Raketentechniken erprobten und einen Angriff aufs Baltikum simulierten  
Lüdeke versucht den Eindruck zu erwecken, nur Russland eskaliere die Situation in der Ostsee. Dabei macht er sich die US-amerikanische Sichtweise von der Welt zunutze, und das diese Welt den USA gehört. Wie sonst kommt man auf die Idee, dass das U-Boot des Ostseeanrainers Russland, die "TK-208 Dimitri Donskoj" oder ein russisch, chinesisches Manöver mit ganzen zehn Schiffen
"die Sicherheitslage im gesamten Baltikum auf den Kopf stellen"?
 Während Lüdecke solche Albernheiten verbreitet vergisst er geflissentlich die Provokationen der Nato und der USA. So lesen wir nichts über den B 52 Langstreckenbomber, der Anfang Juni entlang der russischen Grenze über der Ostsee flog. Diese Flieger, erlangte im Vietnamkrieg und im Kosovokrieg traurige Berühmtheit. Die B 52 flogen vom März 1999 bis zum Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999, 270 Einsätze über Serbien und luden dabei 78 Marschflugkörper und 11.000, meist ungelenkte Bomben über dem kleinen, wehrlosen Land ab.

 Die B 52 H, die letzte und einzig noch im Dienst befindliche Version dieses Dinosauriers der Luftfahrt, ist in der Lage Atombomben gelenkt und umgelenkt und mit Atomsprengköpfen ausgestattete Cruise Missils zu tragen. Was so ein Monstrum an tödlicher Fracht mit sich führen kann zeigt das Bild unten. Es ist nicht bekannt, dass eine B 52 Bomber dauerhaft in Europa stationiert ist.

Foto: U.S. Air Force photo, Lizenz Public Domain
 Wenige Tage später wurde ein weiteres Mal ein B 52 Bomber über der Ostsee von russischen Kampfjets begleitet. Die B 52 befand sich in einem Kampfverband mit einem Tankflugzeug vom Typ KC-135 und zwei hochmodernen Überschall-Bombern vom Typ B-1 Lancer. Die Maschinen nahmen an dem Manöver "Baltops 17" teil.

 Am 19. Juni kam es zu einem weiteren Zwischenfall in der Luft, als ein US-Spionageflugzeug russischem Territorium bedenklich nahe kam. Eine US RC-135 hatte sich dem russischen Hoheitsgebiet genähert und wurde von einer SU-27 abgedrängt. Nur einige Minuten später soll dann eine weitere RC-135 in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze aufgetaucht und ebenfalls zu einem anderen Kurs gezwungen worden sein. Zuvor waren eine RC-135U mit der Bordnummer 64-14847 und eine RC-135W mit der Bordnummer 62-4138, die von der Airbase Mildenhall in Großbritannien gestartet waren im Luftraum über Polen und über der Ostsee in unmittelbarer Nähe der russischen Enklave Kaliningrad beobachtet worden.

 Am 21. Juni meldet "Die Welt":
"Kräftemessen im Luftraum über der Ostsee: Ein Nato-Kampfjet soll sich einem russischen Flugzeug genähert haben, mit dem der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu unterwegs war."
 Eine US-amerikanische F-16 war der Maschine, in der sich der russische Verteidigungsminister  Sergej Schoigu auf dem Flug in die russische Enklave Kaliningrad, dem früheren Königsberg, befand bedrohlich nahe gekommen. Erst als sich ein Begleitflugzeug der russischen Maschine zwischen diese und die F-16 drängte und durch Wackelbewegungen der Tragflächen seine Waffen zeigte, drehte die F-16 ab. Es darf anzunehmen sein, das die US-Airforce sehr wohl wusste, wer sich in der Zivilmaschine befand. Die Provokation sollte Russland zeigen, wie verletzlich letzten Endes Kaliningrad ist.

 Im April 2016 war es zu einem Zwischenfall gekommen, als die "USS Donald Cook", ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, in der Ostsee etwa 130 Kilometer von der russischen Enklave Kaliningrad von einer russischen unbewaffneten SU-24 mehrfach in geringer Höhe überflogen wurde. Die US-Militärs reagierten ausgesprochen nervös auf die Attacken.

 Nicht ganz ohne Grund. War doch ziemlich genau zwei Jahre zuvor, im April 2014 eben diese USS Donald Cook schon einmal das Opfer russischer Fliegerattacken gewesen. Damals im Schwarzen Meer war die USS Donald Cook etwa 70 Kilometer vom russischen Marinestützpunkt Baltijsk ebenfalls von einer SU-24 überflogen worden.

 Der Zerstörer ist Teil des US-Raketenschutzschirmes European Phased Adaptive Approach (EPAA), ist mit dem Aegis-System, mit dem gleichzeitig hunderte von Objekten beobachten und verfolgen kann und 90 VSL-Zellen bestückt, von denen aus auch Raketen oder Marschflugkörper mit Atomsprengköpfen abgefeuert werden können.

 Das russische Flugzeug soll im Anflug auf die Donald Cook dann sein "Chibiny" System eingeschaltet haben. Dieses System soll die russischen Flugzeuge für elektronische Systeme unsichtbar machen. In diesem Fall aber wurde das hochgepriesene Aegis-System lahmgelegt. Die Amerikaner waren absolut ohne Orientierung und ohne Kontakt zur Aussenwelt. Die SU-24 machte insgesamt 12 Anflüge auf den Zerstörer. Diese Aktion dauerte 90 Minuten. Die USS Donald Cook lief dann in höchster Not am 14. April den rumänischen Hafen Konstanza an.

 Begründet wird das Wettrüsten an der Ostgrenze der Nato immer wieder mit der angeblichen Annexion der Krim durch Russland. Die baltischen Staaten und Polen so heisst es immer wieder fürchteten seither von den Russen überfallen und ihrer Eigenstaatlichkeit beraubt zu werden. Angesichts der Tatsache, dass die Nato um Kaliningrad massiv militärische Kräfte zusammenzieht muss allerdings in Russland der Eindruck entstehen, dass eher ihre Exklave bedroht ist.

Im Juni 2016 fand die polnische Übung "Anakonda" mit 31.000 Soldaten unter anderem mit starker Beteiligung der USA statt.

Ebenfalls im Juni 2016 die Natoübung "Saber Strand" mit rund 10.000 Soldaten aus 13 Natostaaten. Bei der Übung kamen gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge der NATO zum Einsatz, darunter die schweren Kampfpanzer Challenger 2 und Leclerc. Die US-Armee beteiligte sich mit dem Kampfhubschrauber Apache und dem Transporthubschrauber Black Hawk. US-Brigadegeneral Jeffrey Kramer eröffnete die Übung auf dem estnischen Stützpunkt Tapa. Der Übungsplatz liegt weniger als 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

Im Januar 2017 USA verlegen im Rahmen der "Operation Atlantic Resolve" eine komplette Panzerbrigade, die dritte Kampfbrigade, mit ca. 4.000 Mann, für neun Monate nach Polen. Im September wird die Brigade durch eine andere ersätzt. Zur 3. Kampfbrigade gehören 446 Kettenfahrzeuge, darunter 87 Kampfpanzer, 144 Bradley-Schützenpanzer, 18 Panzerhaubitzen M109A6 Paladin, sowie 907 Radfahrzeuge, darunter 419 geländegängige Fahrzeuge und 650 Anhänger und Auflieger.

 April 2017: Mehr als 1.100 Soldaten - 900 US-Soldaten sowie 150 Briten und 120 Rumänen - sollen in Orzysz, etwa 57 Kilometer südlich der russischen Ostseeklave Kaliningrad, stationiert werden. Dieses geschieht im Rahmen der von der Nato 2016 beschlossenen "NATO Enhanced Forward Presence". Multinationale Kampftruppen mit jeweils rund 1000 Soldaten werden in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen stationiert.

8.  bis 24. Mai 2017: Multinationale Übung "Kevadtorm 2017" in Estland. An der Übung nahmen 5.00 Soldaten teil.

28.Mai 2017 bis 24.Juni 2017: Multinationale Übung "Saber Strike 2017" in Estland, Lettland, Litauen und Polen mit 9.000 Soldaten. Bei der Übung kamen gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge der NATO zum Einsatz, darunter die schweren Kampfpanzer Challenger 2 und Leclerc. Die US-Armee beteiligte sich mit dem Kampfhubschrauber Apache und dem Transporthubschrauber Black Hawk. Außerdem überflog ein B-52-Bomber der US Air Force den estnischen Luftraum während der Übung.

1.Juni 2017 bis 16.Juni 2017: An der multinationale Übung „Baltops 2017“ auf der Ostsee und in Polen und Deutschland nahmen 4.000 Luft-, See- und Bodentruppen von mehreren Nato-Mitgliedern und Partner-Nationen teil. Das Manöver begintt in Szczecin, Polen und endet in Kiel.

 Vom 11. bis zum 25 Juni: fand in den südlichen ,zentralen und östlichen Regionen Litauens das Natomanöver "Iron Wolf 2017" statt. Beteiligt waren 5300 Soldaten aus Litauen, Großbritannien, den USA, Belgien, Polen, Luxemburg, Deutschland, Norwegen, den Niederlanden und Portugal. Eröffnet wurde das Manöver auf Übungsgeländen in Parade, gerade einmal 10 km von der Grenze Litauens zu Belorussland entfernt und in Rukla, ca. 100 km entfernt von der Grenze zum russischen Kaliningrad.

11. bis zum 27. September die Nato-Übung "Aurora 17" im offiziell neutralen Schweden mit 19.000 Mann zu Land zu Wasser undin der Luft.

11. bis 25. Seotember 2017 "Dragon 2017": Das polnische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass an der Übung insgesamt 17.000 Militärangehörige mit  3.500 Panzern, Flugzeugen, Artillerie teilnehmen. An „Dragon 2017“ beteiligen sich ausser Polen Militärs aus den USA, Litauen, Lettland, Großbritannien, Deutschland, der Slowakei, Italien, Bulgarien und Rumänien. Als Nichtnatopartner beteiligen sich Georgien und die Ukraine.

Es bedarf schon einer besonders eingeschränkten Weltsicht, dieses alles zu ignorieren oder inreine Verteidigungsaktivitäten umzuinterpretieren. Es geht um Machtgehabe und um den Anspruch der Militärs auf immer neues immer besseres und immer teueres Kriegsgerät. Kriegsgerät mit dem dann auch gespielt wird.

 Mögen sie noch so feine Massanzüge tragen, intellektuell befinden sie sich immer noch auf der Stufe des Lendenschurzes. Nach ein paar unartikuliert ausgestossenen Kehllauten hauen sie sich mit der Keule auf die ohnehin schon weiche Birne. Nur das die Keule heute die Fähigkeit besitzt diese Erde, so wie wir sie kennen auszulöschen.

 Schlimmer und bösartiger als diese stiernackigen Schlägertypen sind aber diejenigen, die ihnen diese Steinzeitrituale nicht nur durchgehen lassen, sondern sie noch in ihrem Drang, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen bekräftigen. Die Leute, die den Massen beibringen wollen, dass Panzer, Bomber, Marschflugkörper oder Atomsprengköpfe die Krone der Wissenschaft und Ingenieurskunst wären. Und die Leute, die bereit sind, die Wahrheit so zu drehen und zu wenden, dass die Bösen immer die Anderen sind, so wie hier in unserem kleinen Beispiel der Autor des "Focus", Ulf Lüdecke.





Völkerrechtsverletzung in Syrien - Tagesschau macht sich zum Lautsprecher des US-Militärs

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Die Meldung war knapp und kurz gefasst. Eben einmal 26 Sekunden widmete ihr die Tagesschau:
"Die USA haben in Syrien, nach eigenen Angaben, etwa 100 Kämpfer getötet, die dem Regime von Präsident Assad nahestanden. Bei dem Luftangriff habe es sich um eine Maßnahme zur Selbstverteidigung gehandelt. Die regierungstreuen Truppen hätten zuvor in der Region Deir-al-Sor Rebellen attackiert, die von den USA im Kampf gegen die Rebellenmiliz IS unterstützt werden. Die Syrische Regierung forderte den UN-Sicherheitsrat auf, den Angriff zu verurteilen."
 Es ist doch schon sehr erstaunlich, wie man mit so wenigen Worten so viele Lügen verbreiten kann. Lügen können auch nicht ausgesprochene Wahrheiten sein. So fehlt bereits im ersten Satz ein ganz entscheidender Hinweis: Die USA befinden sich mit ihren Truppen, sie selbst sprechen von 2000 Soldaten, vermutlich sind es aber weit mehr, völkerrechtswidrig auf syrischem Territorium. Sie verletzen allein schon durch ihre Anwesenheit Tag für Tag ganz massiv das Völkerrecht. Und alle Nationen, die ihnen in der sogenannten "Koalition gegen den IS" dabei behilflich sind, darunter auch Deutschland, machen sich mitschuldig.

 Legt man diese Tatsache aber zugrunde, so handelt es sich bei dem Luftangriff der USA um einen Angriffskrieg und somit um das schwerste Verbrechen, dass das Völkerrecht kennt.

 Ebenfalls aus der Tatsache, dass die USA sich zu Unrecht in Syrien aufhalten, ergibt sich die Lüge im zweiten Satz der Meldung. Handlungen, die im Rahmen eines völkerrechtswidrigen Krieges begangen werden, können somit niemals "eine Maßnahme zur Selbstverteidigung" sein. Sie sind und bleiben ein Verbrechen. Man stelle sich vor, die zahllosen Verbrechen, die Deutschland während seines Angriffskrieges im letzten Jahrhundert gegen die Völker der Welt begangen hat, würden als Selbstverteidigung gewertet.

 Der dritte Satz begeht dann wieder eine Lüge durch Unterlassung. Jeder Staat dieser Welt ist berechtigt, gegen bewaffnete Aufständige auf seinem Staatsgebiet militärisch vorzugehen. Wenn also regierungstreue Truppen in der Region Deir-al-Sor Rebellen "attackiert" haben, so ist das ihr gutes Recht und in vollem Einklang mit dem Völkerrecht. Ob diese Rebellen nun mit den USA, Russland, China oder sonst wem verbündet sind, spielt dabei keine Rolle. Verbrechen werden nicht allein dadurch sakrosankt, dass sie im Namen der USA oder durch die USA begangen werden.

 Die Tagesschau will aber mit dem Hinweis auf den "Kampf gegen die Rebellenmiliz IS" den Eindruck einer gewissen Rechtmässigkeit des Mordes an 100 Menschen erwecken. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man den Artikel auf "Tagesschau.de" zusätzlich zu Rate zieht. Hier wird etwas umfangreicher berichtet, ohne aber mehr beweisbare Tatsachen zu bringen.
"US-Millitär tötet mehr als hundert Assad-Anhänger",
überschreibt die Tagesschau-Redaktion ihren Beitrag. Das wirft Fragen auf und zeigt sogleich die Wahrheit verzerrende Berichterstattung der ARD. Eine böse Falschmeldung ist der Begriff "Assad-Anhänger". Es handelte sich nämlich nicht um irgendwelche Anhänger des Syrischen Präsidenten, sondern um reguläre syrische Truppen und deren rechtmässige Verbündete. Im Umkehrschluss würde eine solche Ansicht bedeuten, dass jeder Bundeswehrsoldat oder jede -Soldatin dann ein Merkel-Anhänger wäre oder alle US-Soldaten Trump-Anhänger.

 Diese wären dann, da sie ja keine Angehörigen der offiziellen Streitkräfte der Staaten Deutschland oder USA wären nichts weiter als gedungene Mörder im Sold eines Mannes oder im Fall Deutschlands einer Frau, die als marodierende Freischärler nicht unter das Haager Landkriegsrecht fallen würden. Im Falle der Formulierung der Tagesschau, soll wohl bei dem staunenden Publikum genau dieser Eindruck erweckt werden: Rechtlose, marodierend umherziehende Freischärler und Mordgesellen werden von den USA bestraft und "neutralisiert", würde man im Millitärjargon sagen.

 Dieser Eindruck wird noch einmal in den ersten Sätzen des Artikels bestärkt:
"Die USA haben bei einem Angriff auf Assad-Anhänger in Ost-Syrien nach eigenen Angaben mehr als 100 Kämpfer getötet. Das US-Militär spricht von einer Verteidigungsschlag."
  Die "Assad-Anhänger" werden dort nämlich nicht als Soldaten bezeichnet sondern nur als Kämpfer. Ein Ausdruck, mit dem im allgemeinen der Status irregulärer Truppen benannt wird. Kommentarlos wird die Formulierung des Aggressors, "das US-Militär"übernommen. Die syrische Seite kommt bis hierher überhaupt nicht vor, so als sei ihre Sichtweite ohne jede Relevanz.

 Die Tagesschau zitiert fröhlich die Verlautbarungen der Streitkräfte der USA:
"Das US-Militär hat in Syrien einen Luftangriff auf regierungsnahe Kräfte geflogen. Nach Angaben aus Washington hätten diese zuvor ein Hauptquartier der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) angegriffen, die von den USA unterstützt werden. Der Vorfall ereignete sich demnach am Mittwoch im mittleren Euphrat-Tal."
 Im Gegensatz zu Berichten, die sich auf Quellen jenseits der, von der Tagesschau wohl als sakrosant erachteten, US-Verlautbarungen berufen, wird hier der sonst bei deutschen Journalisten überstrapazierte Konjunktiv - soll, soll haben, könnte, wird vermutet, läßt vermuten - hier nicht bemüht. Konkret und ohne jeden Zweifel wird gesagt "regierungsnahe Kräfte (...) hätten (...) zuvor ein Hauptquartier der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) angegriffen". Der Text beschreibt eine unzweifelhafte, unverrückbare Tatsache.

 Wieder lässt die Tagesschau völlig ausser Acht, dass es sich bei der SDF um eine Truppe von Söldnern handelt, gegen die Syrien das, von der Völkergemeinschaft zugestandene Recht hat, militärisch vorzugehen. Wenn die USA sich mit solchen Marodeuren verbünden, so setzen sie sich selbst ins Unrecht und gehören vor den Internationalen Gerichtshof gestellt. Keineswegs aber können sie nur daraus, dass sie eine Handvoll Freischärler als ihre Verbündete bezeichnen, für sich das Recht ableiten, wenn diese Freischärler angegriffen werden, ihre Gegenmassnahmen als Verteidigungshandlungen zu legitimieren. Weder die USA, noch im Sinne des Völkerrechts andere legitime Kräfte, die mit ihnen in einem Beistandspakt auf Gegenseitigkeit verbunden sind, wurden widerrechtlich angegriffen.

 Die Tagesschau ignoriert diese Tatsachen. Sie verzichtet aber auch auf jegliche eigene Recherche. Selbst bei der Bezeichnung des Ortes der vom Völkerrecht als Verbrechen eingestuften Handlung gibt die Tagesschau die äußerst schwammige Bezeichnung der US-Militärs einfach nur weiter:
"Der Vorfall ereignete sich demnach am Mittwoch im mittleren Euphrat-Tal."
 Wie aber war es zu dem "Verteidigungsschlag" gekommen? Die Tagesschau verzichtet auch hier wieder auf eine ausgewogene Berichterstattung. Sie forscht auch nicht selbst nach. Es ist einfacher und gefahrloser nicht durch eigene Recherche das Bild vom Mörder Assad und seinen ebenso mörderischen Schergen zu gefährden, wenn man einfach Agenturmeldungen unkritisch abschreibt, die widerum nur eine Quelle kennen, die offizielle Verlautbarung einer Seite der Kontrahenten. Und zwar die, mit nicht nur der größten Militärmacht, sondern auch der größten Propagandamaschinerie der Welt. Und diese Seite behauptet nun mal:
"Der Angriff auf die Anhänger von Syriens Präsident Bashar al-Assad war laut US-Aussagen eine Verteidigungsmaßnahme nach einem "unprovozierten Angriff". Die Pro-Regime-Kräfte hätten dabei Panzer und Artillerie eingesetzt, zitierte CNN den Vertreter des US-Militärs weiter."
  Die Tagesschau sieht keinen Anlass den Ausdruck "unprovozierten Angriff" kritisch zu hinterfragen. Es bleibt völlig im Unklaren, wo die USA die Grenze ziehen, ab der sie von einer Provokation sprechen. In Syrien ziehen bewaffnete Banden umher und verwüsten seit 2011 das Land, morden die Bewohner und rauben dessen Reichtümer. Dabei werden sie von der größten Militärmacht aller Zeiten nach Kräften mit Geld, Waffen und neuerdings auch mit Soldaten, von der Luftwaffe und durch die schier  unbgrenzte Feuerkraft des US-Militärs unterstützt. Damit nicht genug werden sie z. B. von Deutschland mit Bildern der Luftaufklärung genau über die Bewegungen der Syrischen Streitkräfte informiert und finden bedingt durch jahrelange Wirtschaftssanktionen einen geschwächten Gegner vor.

 Angesichts dieser Tatsachen von einem "umprovozierten Angriff" zu sprechen, dürfte wohl die Lüge schlechthin sein. Würden die USA sich nicht provoziert fühlen, wenn die Mexikaner kämen, ihren Präsidenten einen Mörder nennen und sich in der Wüste von Nevada breitmachen würden? Oder die Kubaner in den Sümpfen von Florida?

 Im Handstreichverfahren haben sich die USA einen großen Teil Syriens unter den Nagel gerissen, indem sie sich mit Russland einigten, dass das russische Einflussgebiet bis zum Westufer des Euphrat reicht und das der USA am östlichen Ufer beginnt und bis zur Grenze zum Irak reicht. Das syrische Volk hat niemand befragt - weder die USA noch Russland. Und so erkennt die Syrische Regierung dieses "Gentleman-Agreement" zwischen den sonst so gegensätzlichen Großmächten auch nicht an.

 Die USA verhalten sich so, als würden sie den Besitzer der goldenen Armbanduhr, dem sie diese soeben gestohlen haben, indem sie ihm den Arm abgehackt heben, auch noch vor Gericht zerren, weil ihnen dieser weder Arm noch Uhr freiwillig übereignet hat.

 Und die Tagesschau? Die lehnt es ab über den Raub der Uhr und die Verstümmelung durch das abhacken des Armes zu berichten, sich dafür aber voll auf den Bericht über die skandalöse Gegenwehr des Beraubten konzentriert. Da greift dann bei den Redakteuren der Tagesschau auch das in letzter Zeit, ach so beliebte Vermuten wieder um sich:
"Es wird vermutet, dass die regierungsnahen Kräfte versucht hätten, Gebiete zurückzuerobern, die sich seit der Vertreibung der IS-Terrormiliz in der Hand der Freien Syrischen Armee befinden. Dabei soll es womöglich um Ölfelder gehen."
"Es wird vermutet" und "soll es womöglich" zwei knallhart recherchierte Fakten. Genauso knallharter Fakt, wie die schon vor Jahren sang und klanglos zu Grabe getragene "Freie Syrische Armee", die die Tagesschau in einer Art Erweckungszeremonie wieder auferstehen lässt, weil sich die von Kurden und sunnitischen Landsknechten bevölkerte SDF hier an dieser Stelle nicht gut gemacht hätte. Der Eindruck, dass hier der Kampf gegen den IS als vorgeschobener Grund für Landraub durch militärische Eroberung dient, wäre zu ersichtlich gewesen.

 Deshalb betreibt die Tagesschau Leichenschändung, bindet eine Mumie zwecks der aufrechten Haltung an einen Pfahl und trägt sie stoz durch die Manege: Seht her, er lebt, der Aufstand des Volkes gegen Assad!

Das einem freien Syrien befreit und beschützt durch die "Freie Syrische Armee" auch die Ölquellen des Landes zustehen, versteht sich wohl von selbst. Die US-Amerikaner, die den freien Syrern das Öl anschliessend wieder wegnehmen sind praktischerweise auch schon vor Ort, und werden dort nicht nur "womöglich vermutet".

 Obwohl, in diesem Punkt ist sich die Tagesschau nicht so ganz sicher. Während in dem einen Satz des Textes die USA sich darauf beschränken
"Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gegen Truppen des IS"
nur zu unterstützen, heißt es zwei Sätze später:
"Die USA agieren in Syrien in erster Linie gegen den IS".
  Allerdings, so muß selbst die Tagesschau einräumen,
"gab es im vergangenen Jahr mehrere Fälle von Kämpfen mit regierungsnahen Milizen".
 Lässliche kleine Schönheitsfehler, früher gern mit dem Ausdruck Kollateralschaden bezeichnet. Selbstverständlich, wenn man weltweit den Menschen die Freheit entweder bringen oder diese verteidigen muss, zur Not mit Feuer und Schwert und in Zukunft mit Atomsprengköpfen, die einen begrenzten und somit weniger mit Risiko behafteten Einsatz ermöglichen, muß man sich immer gegen das ewig Böse verteidigen. Das Verständnis der Tagesschau haben die, die gerade lernen die Bombe zu lieben jedenfalls:
"Von US-Seite war dabei immer von Verteidigungsmaßnahmen die Rede."

ARD-Tagesschau verleugnet Kriegsverbrechen und bedient die eigene Agenda

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Die "Klageweiber" der ARD-Tagesschau stimmen ihren schrillen, lautstarken Gesang an:
"Viele stehen unter Schock, nicht ansprechbar, schwer verletzt."
 Wer nun geglaubt hat, die Tagesschau sei in einer späten Einsicht zu ein wenig Empathie gegenüber den Opfern des brutalen Überfalls des US-amerikanischen Militärs auf Truppen der Syrischen Regierung in der Gegend von  Deir ez-Sor gekommen, der sah sich getäuscht. Drei Stunden lang hatten, wie Lucas Tomlinson von Vox News auf Twitter berichtet,
"AC-130 Hubschrauber, F-15 und F-22 Jets, Apache Helicopter Hubschrauber der Armee und Artillerie des Marine Corps",
auf die etwa 500 syrischen Sodaten und Milizionäre ihre tödliche Fracht abgeladen, und dabei über 100 Menschen getötet. Ein höllisches Inferno, eine Schlacht im wahrsten Sinne des Wortes.

 Die Tagesschau hatte aber anderes im Sinn. Sie wollte den Focus der Öffentlichkeit ablenken von dem ungeheuren Akt des Bruchs des Völkerrechts und des Vergrechens gegen die Menschlichkeit das die USA in der syrischen Wüste zelebriert hatten und dazu kamen ihr einmal mehr ein paar Videos der Weißhelme sehr zu Pass. Verletzte und tote Kinder, getroffene Krankenhäuser, der ganze Blödsinn, der schon während des Kampfes um den Ostteil von Aleppo der Weltöffentlichkeit als Bären aufgebunden wurde, wiederholte sich jetzt da die Herrschaft der Kopfabschneider über Ost-Ghouta zu Ende zu gehen scheint ein weiteres Mal. Daniel Hechler (meine automatische Rechtschreibkorrektur verbessert immer zu Heuchler) aus dem ARD-Studio Kairo sprach dieses Mal den Text über die Bilder, deren Herkunft er nicht kannte, dessen Inhalt er nicht verifizieren konnte und von denen er nicht wußte in welchem Kontext sie standen:
"Kinder trifft es besonders hart. Dutzende kamen, laut UN, bereits in dieser Woche ums Leben. Bei den schwersten Luftschlägen im syrischen Ost-Ghouta seit Jahren. Auch Kliniken seien getroffen worden (sagt wer?). Die Infrastruktur zerstört. Vierhunderttausend Menschen sind in der Rebellenhochburg eingeschlossen ihre Situation sei katastrophal (auch hier wieder ein Zitat ohne Hinweis auf den Urheber)."
 Wer allerdings Ohren hatte zu hören, der wusste spätestens nach der Anmoderation von Linda Cervakis, dass die Tagesschau keinesfalls vorhatte die Zuschauer seriös zu informieren, sondern dass ihr Bestreben war, wieder einmal einen Kübel Propagandamüll über sie auszukippen. Linda Zervakis:
"In Syrien wird die Lage der Menschen in der von Rebellen gehaltenen Region Ost-Ghouta immer dramatischer. Allein in dieser Woche kamen nach Angaben der 'Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte' mehr als 200 Menschen bei Angriffen der Regierungstruppen ums Leben. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht. Die Menschen von Ost-Ghouta sind weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten. Es fehlt an Medikamenten und Lebensmitteln."

Glaubt man der Tagesschau, so gibt es keine Dschihadisten, keine Kopfabschneider in Ost-Ghouta - nur Frauen und Kinder. Und die russischen Bomben und Granaten sind wahre Wunderwaffen, treffen sie doch ausschliesslich Schulen und Krankenhäuser, ganz im Gegensatz zu den US-amerikanischen, die immer nur schuldige Verbrecher und Terroristen vernichten.
  Es ist das alte, sich immer wie ein Mantra wiederholende Stück, das jetzt wieder gegeben wird, von den menschenverachtenden Russen und dem sein eigenes Volk hinschlachtenden Mörder Assad, das auch schon in den Monaten vor der Befreiung Ostaleppos pausenlos auf die Welt einprasselte. Selbst die Schauspieltruppe ist die gleiche. Die von westlichen Geheimdiensten bezahlten und ausgerüsteten Laiendarsteller von den "White Helmet". Tagsüber gehen diese "Helfer" ihrem schmutzigen Handwerk nach. Sie führen ihren längst verloren Krieg fort, nehmen die Bewohner als Geiseln, beschiessen Damaskus mit Granaten um Gegenmassnahmen herauszufordern. Dann können sie wieder Menschen vorführen, die zu Opfern, ihren Opfern wurden. Menschen, die seit Jahren hilflos ihrer bestialischen Herrschaft ausgeliefertsind und jetzt auch noch von ihnen mit ins eigene Verderben gerissen werden.

 Und die Tagesschau? Die Tagesschau spielt dieses Spiel mit. In den Augen die Krokodilstränen über die armen Opfer, im innern aber die klammheimliche Freude über die scheußlichen Bilder, die unheimliche Lust an der Lüge. Dieses lustvolle Schwelgen in Bildern. Verletzte oder tote Kinder sind die emotionalsten, die besten Bilder.

Bilder wie die Geschichtenerzähler der Tagesschau sie lieben. Die White Helmet haben ihre Lektionen in Propaganda gelernt und liefern genau was bestellt und gewünscht wird, auch ohne genau definierte Bestellung.

  Wäre es den Machern von ARD-Aktuell darum gegangen ein halbwegs genaues Bild zu zeichnen von den Vorgängen um Ost-Ghouta, dann hätten sie berichtet von den einigen Hundert oder vielleicht wenigen Tausend Verbrechern, die seit Jahren Hunderttausende in Geiselhaft nehmen, die ihnen ein anständiges, normales Leben verweigern, die sie täglich mit dem Tod bedrohen und die sie ganz bewußt den Angriffen aus der Luft aussetzen um Opfers produzieren, die sie vorführen können. Wollte die Tagesschau gewissenhaft Zeugnis geben von dem Geschehen in diesem geschundenen Land Syrien, dann würde sie auch von den täglichen Provokationen der, wie sie sie nennt, Rebellen berichten, die längst ihren Sinn verloren haben. Die aber Menschenleben fordern und die zu Gegenmassnahmen herausfordern, die dann noch mehr Menschen ihr Leben und ihre Gesundheit nehmen.

 Das was den Nazis zu Recht zum Vorwurf gemacht wird, dass sie einen längst verlorenen Krieg immer weiter geführt haben. Das sie sich in ihren Bunkern und Kellern versteckt haben, während draussen weiter Tag für Tag Menschen gestorben sind, nur um ihr eigenes, klägliches Leben um ein paar Wochen oder nur Tage zu verlängern, das beklatscht man hier als heroischen Kampf für die Sache von Freiheit und Demokratie. Die Nazis, deren man noch habhaft werden konnte, wurden zu Recht wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt und abgeurteilt

 Würde es der Tagesschau um die Wahrheit gehen, dann hätte sie berichtet, dass es bereits am 1. Februar zu Feuerüberfällen der Terroristen gekommen ist, wie die syrische Nachrichtenagentur SANA meldete:
"Ein Sprecher der Polizei von Damaskus sagte, dass 7 Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt wurden, als die "bewaffneten Gruppen" Raketen auf Esch al-Warwar bei Damaskus abfeuerten. Zwei Raketen schossen sie auf Mezzeh 86, die eine Frau töteten und zwei weitere Zivilisten verletzten. Zuvor feuerten die bewaffneten Gruppen in Ost-Ghouta 17 Raketen  auf den Vorort Harasta und verursachten materielle Schäden an zivilem Eigentum."
 Am 4. Februar, so meldet Sputnik, sind zwei Ausgabestellen von Hilfsgütern aus Russland mit Granatwerfern beschossen worden:
"Ein Geschoss explodierte vor dem Sitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche, wo sich eine der Vergabestellen befindet. Dabei wurden laut einem Polizeibeamten zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt. Ein weiteres Geschoss landete vor einem Tempel der Antiochenisch-Orthodoxen Kirche, in dem sich eine andere Vergabestelle befindet."
Einen Tag später wurde die Russische Handelsmission mit einer 120mm Granate beschossen. Das Online-Portal Antikrieg schreibt, Russland habe anlässlich der geschlossenen Sitzung des Weltsicherheitsrates eine Resolution vorgelegt,
"in der die Bombardierung der russischen Handelsmission in Syriens Hauptstadt Damaskus am 6. Februar verurteilt wurde, und diese Verurteilung wurde von den Delegationen der USA und Großbritanniens blockiert, die sagten, dass es nicht genügend 'Informationen'über das Ereignis gebe, um es zu verurteilen....Infolgedessen wurde die Pressestelle des UN-Sicherheitsrates daran gehindert, eine Presseerklärung abzugeben, in der es heißt, dass der Rat den Angriff auf die russische Einrichtung in Damaskus verurteilt habe."
 Handlungen, die an Sinnlosigkeit ihres Gleichen suchen. Sie sind in dem längst verlorenem Krieg weder von strategischer, noch von sonst irgendeiner Bedeutung. Sie sollen nur töten, Chaos stiften und Gegenreaktionen provozieren.

 Die Tagesschau und Hechler sparen sich solche kleinteiligen Betrachtungen. Sie müssen noch etwas richtigstellen, geradebiegen:
"Massive Spannungen auch im Euphrat-Tal bei Deir ez-Sor. Der Fluß gilt als inoffizielle Grenzlinie zwischen US-Einheiten und ihren kurdischen Verbündeten auf der östlichen sowie regierungsnahen Kämpfern auf der westlichen Seite. Dort sind mehr als 100 Menschen gestern bei Luftangriffen, nach US-Angaben getötet, viele verletzt worden. Die Syrische Regierung spricht von einem Kriegsverbrechen, das Pentagon von einem Akt der Selbstverteidigung."
  Jetzt wird Daniel Hechler dann endgültig zu Daniel Heuchler. 100 Menschen, so behauptet er seien bei Luftangriffen getötet und viele verletzt worden. Glaubt man Heuchler, so gibt es keine Verantwortlichen für dieses Kriegsverbrechen, er nennt jedenfalls niemanden. Die USA sind bei Heuchler nur die Überbringer der Nachricht (nach US-Angaben). Er klammert einfach aus, dass dort US-Truppen mit
"AC-130 Hubschrauber, F-15 und F-22 Jets, Apache Helicopter Hubschrauber der Armee und Artillerie des Marine Corps",
drei Stunden lang ein fürchterliches, grausames Inferno veranstaltet haben müssen, bei dem, selbst wenn dort eine "Selbstverteidigung" im Sinne des Völkerrechts stattgefunden hätte, darüber nachzudenken wäre, ob es sich angesichts der Unverhältnismässigkeit des Angriffs nicht um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehandelt hat.

 Da die US-Militärs sich aber zu Unrecht in Syrien aufhalten, sie mittlerweile völlig unberechtigt etwa ein Viertel des Syrischen Staatsgebietes besetzt haben, kann natürlich von einer gerechtfertigten Selbstverteidigung überhaupt keine Rede sein. Wir haben es hier also mit einer ungerechtfertigten Angriffshandlung, einem klassischen Kriegsverbrechen zu tun. Diese Tatsache hat in der Berichterstattung Heuchlers keinen Platz. Er verschweigt den Zuschauern nicht nur die Wahrheit, er verfälscht sie auch grob, indem er den Mörder zum Berichterstatter macht.

 Um die Lüge komplett zu machen, darf die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums - richtig die ARD erdreistet sich hier von einem Verteidigungsministerium zu sprechen - Dana White, höchstpersönlich via Tagesschau das deutsche Volk auf das dreisteste belügen. Wobei Daniel Heuchler ihr, hündisch ergeben, als Dolmetscher dient:
"Die demokratischen Kräfte Syriens, haben sich mit Unterstützung der Koalition, gegen einen koordinierten Angriff syrischer Einheiten im Osten des Landes verteidigt",
sagt er und macht sich damit mindestens genau so schuldig wie die unselige Dana White.
Die Lügen haben ein Gesicht: Dana White Sprecherin de US-"Verteidigungsministeriums"
 Um den Betrug am Fernsehpublikum aber auf die Spitze zu treiben muss man wohl die Chuzpe eines Daniel Heuchlers besitzen. Ohne jeden Übergang oder gar Erklärung fährt er in seiner, es Widerstrebt Berichterstattung zu sagen, fort und wirft die unsägluchen Lügen der White mit dem Kampf gegen islamistische Terroristen in einen Topf:
"Die Zeichen stehen wieder auf Eskalation im syrischen Bürgerkrieg. Offenbar sucht die Regierung Assad und ihre Verbündeten die Entscheidung mit militärischer Gewalt."
 Eben noch berichtet er über ein Kriegsverbrechen der USA, auch wenn er es nicht als solches benennt und vielmehr alles dafür tut, dass die Vereinigten Staaten nicht in Zusammenhang gebracht werden mit den über 100 Toten, so behauptet er im nächsten Satz, die Regierung Assad wolle den Krieg (fälschlicher Weise spricht er von einem Bürgerkrieg und nicht von einem Krieg, auch dieses eine dreiste Lüge) mit militärischer Gewalt beenden. So unterstellt er einen Zusammenhang zwischen den hundert Opfern und einer Verantwortlichkeit Syriens und seiner Verbündeten. Bösartig macht er die Opfer zu Tätern.

Alle Bilder Screenshots ARD-Tagesschau

Das Recht des Stärkeren - F.A.Z. fordert mehr israelische Terrorbomben auf Syrien

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 Manchmal fragt man sich allen Ernstes, was die Typen geschluckt haben? Nikolas Busse etwa, keiner von den karreiregeilen, selbstbestrickten Lohnschreibern, die ihre Mutter für ein paar Zeilen im Mainstream verkaufen, sondern bereits stellvertretender verantwortlicher Redakteur für Außenpolitik bei der F.A.Z., vermittelt den Eindruck, als würde er beim Dopingtest bei den Olympischen Spielen sofort aus dem Verkehr gezogen.
"Was Israel tun muss"
nannte er sein Machwerk auf faz.net vom 12.Februar.

 Busse muß wohl in den letzten Wochen und Monaten mehrfach durch Syrien gereist sein. Wie sonst kann er mit einer solchen Bestimmtheit behaupten:
"Iran ist dabei, sich in Syrien eine zweite Operationsbasis gegen Israel einzurichten."
Woher weiss er das? Nur wer die mit Stacheldraht eingezäunten, bestens bewachten riesigen Militäranlagen mit völlig autarker Infrastruktur, mit eigenen Geschäften, Krankenhäusern und eigenen Schulen (bei den Mullahs sicher Koranschulen), die unterirdischen Raketendepots, mit deen chemischen und biologischen Sprengköpfen, wer die ewig langen Militärkonvois über die Straßen rollen sah, die Kreuzungen gesperrt von martialischem aussehenden Soldaten, mit Stahlhelm, Pistolenhalfter und Gasmaske am Gürtel und MP im Anschlag, wer die "No-Go-Areas" mit ihren übermannshohen Umzäunungen gesehen hat, kann mit solcher Bestimmtheit davon sprechen, dass der Iran in Syrien eine zweite Operationsbasis gegen Israel einrichtet.

 Busse hat gegen eine solch gewaltige Ansammlung von Militärgerät und fanatischen Kämpfern auch gleich ein probates Mittel bereit:
"Die israelische Führung muss weiter mit Präventivschlägen dagegen vorgehen."
Auch wenn dabei Menschen ihr Leben lassen:
"trotz einzelner Verluste".
 So sehen sie aus die wahren Helden: Sitzen in Frankfurt/Main in ihrem bestens geheiztem Büro, in dem ergonomisch geformten, mit echtem Leder bezogenen Bürostuhl und während sie noch das leckere Brötchen und den Latte Machiato verdauen und bevor sie sich aus der bestens sortierten Speisenkarte, einschliesslich gluten- und laktosefreier, vegetarischer und veganer Speisen ein Drei-Gänge-Meneu für die Mittagspause zusammenstellen, entwerfen sie schnell eine Strategie, die dutzende, hunderte oder tausende Tote produziert.

 Wir wollen nicht vergessen, nicht nur abgeschossene Bomberpiloten sind Menschen, auch die dankbaren Empfänger der Bombenlasten gehören zur Gattung Homo Sapiens. Wobei letztere Überlegung bei Nikolas Busse wohl eher keine Rolle spielt. Es sind schliesslich feindliche Iraner - und Feinde, dass weiss man seit Ewigkeiten sind keine Menschen. Denn wären sie Menschen, würde man sie auch als Menschen bezeichnen und nicht als Feinde.

Nehmen wir einmal die Gedankenspiele Nikolas Busses und denken wir sie konsequent zu Ende. Staat A erlaubt es Staat B auf seinem Staatsgebiet dessen Militär zu stationieren. Daraufhin fühlt Staat C sich bedroht und greift Staat A mit militärischen Mitteln an. Für Busse steht die Souveränität von A deutlich hinter den Sicherheitsinteressen von C. So deutet er wohl allein die Stationierung von Truppen als einen bewaffneten Angriff C's durch B nach Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen, der allein eine Selbstverteidigung für die Zeit erlaubt, bis der Weltsicherheitsrat eigene Massnahmen ergriffen hat.

 Sollte sich diese, zugegeben etwas bemüht daherkommende Ansicht durchsetzen, so wäre es also durchaus durch internationales Recht gedeckt, wenn Russland, sich bedroht fühlend, von den zahlreichen Truppenstationierungen  und Militärmanövern der Natostaaten im Baltikum, in Polen, in Georgien und der Ukraine, für sich das Recht ableiten sollte, diese Staaten anzugreifen um der Bedrohung zu begegnen.

 Natürlich Herr Busse, der Aggressor sind immer die anderen, wissen wir. Wird im Nahen Osten Israel vom Aggressor Iran bedroht, so werden die baltischen Staaten, Polen, die Ukraine und Georgien vom Aggressor Russland bedroht. Der Westen ist immer in der Gefahr von den Mächten der Finsternis, oder wie George W. Bush sie nannte von der Achse des Bösen vernichtet zu werden, weil der Russe und der Iraner keinen größeren Spaß kennen, als Menschen zu vernichten, die haben, was er nicht hat - Freiheit und Demokratie.

  • Die Zerschlagung Jugoslawiens und die damit einhergehende Destabilisierung des Balkans mit der anschliessenden Errichtung von Militärbasen der USA, 
  • das heranrücken der Nato bis an die Grenzen Russlands, 
  • die Farbenrevolutionen in der Ukraine, Georgien, Serbien, Kirgisistans, 
  • die Verwandlung Libyens in einen Failed State, 
  • der nun schon bald sieben Jahre andauernde Krieg in Syrien mit der Annektierung eines Viertels des Staatsgebiets östlich des Euphrat durch die USA, 
  • der Krieg und die daraus resultierende Hungersnot im Jemen, 
  • dazu die massiven Aufrüstungsbemühungen der Natostaaten, 
  • die Errichtung von Antiraketensystemen in Rumänien und Polen, die die Zweitschlagfähigkeit Russlands bei einem Atomkrieg stark einschränken (eine der Säulen beim Gleichgewicht des Schreckens),

alles nur Ausdruck der Bedrohung des Westens durch das aggressive Russland.

Im Nahen Osten ist es der böse Iran, der
"dabei ist, sich nach dem Libanon in Syrien eine zweite Operationsbasis gegen Israel einzurichten."
 Es ist nicht etwa Israel, dass seit 1967 widerrechtlich das Westjordanland mit Jerusalem, den Gazastreifen und die syrischen Golanhöhen besetzt hält und gedeckt durch die USA und in dem Wissen sich zur Not atomar zur Wehr setzen zu können immer wieder militärische Abenteuer eingeht. Erinnert sei hier an den Krieg im Libanon und die diversen Überfälle auf den Gazastreifen.

 Nein die Tatsache, dass die vom Iran finanzierte Hisbollah und iranische Milizen in Syrien auf der Seite der rechtmässigen Regierung des Landes die islamistischen Terroristen, die in jedem Land der Erde, wenn sie dort ihr Unwesen trieben abgeurteilt würden, vertreiben halfen und helfen, setzt Israel unter Zugzwang:
"Der israelischen Führung wird nicht viel anderes übrigbleiben, als dagegen weiter mit Präventivschlägen vorzugehen."
 Busse stellt sich doof und er hofft auch uns verblöden zu können. Zunächst stellt er eine unbewiesene, sehr steile These auf, der Iran stelle sich in Syrien gegen Israel auf, sodann will er uns glauben machen, dass es gegen diese Gefahr aus dem Wolkenkuckucksheim nur das Mittel der millitärischen Gewalt gibt. Busse scheint nicht viel zu halten von Gesprächen und Diplomatie. Zunächst einmal fix ein paar Menschen umgebracht, dann kann man immer noch weitersehen. Wobei die israelischen Piloten in ihren Überschalljets in ein paar hundert oder gar tausend Metern Flughöhe wohl noch am wenigsten gefährdet sind:
"Einzelne Verluste, wie an diesem Wochenende, werden sie sicher nicht von ihrem Kurs abbringen."
 Ausser natürlich unserem tapferen Schreiberlein Busse, das sich dann Abends bei einem Gläschen Rotwein im Sessel sitzend, oder auf der Couch liegend die Radarbilder von den Bordkameras der Jets im Fernsehen ansieht, während sich ein angenehmer Schauer über seinen Rücken zieht.

Und moralische Bedenken, angesichts völkerrechtswidrigen Angriffshandlungen, angesichts toter und verstümmelter Menschen brauchen weder Netanyahu noch Busse zu haben:
"Unterstützung aus Amerika hat Netanjahu ohnehin,"
während der ansonsten immer und überall menschenverachtend die Länder mit Krieg überziehende Russe sich
"auf indifferente Diplomatenfloskeln"
zurückzieht. Da entdeckt der Kenner dann sogar plötzlich Kontinuität in der Politik Russlands:
"Putin ist schon früher davor zurückgeschreckt, sich mit den antizionistischen Projekten seines iranischen Verbündeten gemein zu machen."
 Na dann ist ja alles gut. Wer fragt da noch nach Recht und Gesetz?

 Für Busse ist Krieg nicht die Ultima Ratio, nein für ihn ist Krieg ein ganz legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen. Nach dem schönen alten Motto: Und möchtest du mein Freund nicht sein, dann schlag ich dir den Schädel ein!

 Für uns Deutsche hebt Busse schon einmal mahnend den Zeigefinger:
"Im Übrigen zeigt die Sache noch einmal, wie kurzsichtig in Deutschland oft über Iran debattiert wird. Es geht hier nicht nur um das Atomabkommen und Handelschancen für die deutsche Wirtschaft, sondern auch um eine reale und aktuelle Bedrohung der israelischen Sicherheit."
 Was soll schliesslich das schönste hinmetzeln ganzer Völker, wenn man nicht mittun darf, weil einige unbelehrbare Pazifisten einem den ganzen Spass verderben. Aber mit der "realen und aktuellen Bedrohung der israelitischen Sicherheit" kriegt man sie, der Shoa sei dank, schliesslich und endlich alle. 

 Noch vor 20 Jahren wäre bei solch einem Hetzartikel und dieser widerlicher Kriegspropaganda ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Solch ein kriegstreiberischer Müll wäre einfach undenkbar gewesen.

 Heute kann ein Schreiberling in der, bisher als seriös geltenden, F.A.Z. ganz offen zu Mord und Totschlag aufrufen, ohne dass auch nur einer unserer berufsmässigen Moralapostel in Politik und Mainstream ein Wort darüber verliert. Erpressung, Gewalt, Krieg, Mord und Totschlag scheint in den Köpfen unserer Elite mehr Platz gegriffen zu haben, als wir bisher bereit waren uns einzugestehen. Es  ist höchste Zeit Widerstand zu leisten.


Die selektive Berichterstattung der Leitmedien über den Krieg in Syrien

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"Die meisten unserer Kritiker führen keine detaillierten Bewertungen durch und verlassen sich häufig auf knappe Informationen, die häufig aus einzelnen unzuverlässigen Quellen stammen. Dennoch werden ihre Behauptungen als Tatsache gedruckt und selten in Frage gestellt. …Die Koalition ermutigt alle seriösen Medien, die zivilen Opfer nicht auszuschmücken (…), ohne die Quellen überprüft zu haben. Wir glauben, dass die Billigung von unbestätigten Behauptungen nicht den höchsten journalistischen Standards entspricht."
 Das sagte ein Vertreter des US-Aussenministeriums in einer Stellungnahme gegenüber des Online-Portals "Deutsche Wirtschaftsnachrichten". Wen hatte er mit seinem Appell an die journalistische Sorgfaltspflicht gemeint? Etwa die deutsche ARD? Meinte er etwa den Hörfunk-Korrespondenten des SWR, Jürgen Stryak, zur Zeit tätig im ARD-Studio Kairo? Hatte dieser doch in einem Hörfunkbeitrag gesagt:
" Die Raketen würden wie Regen fallen, so schildert es ein Augenzeuge."
Während Stryak bei dieser eher blumigen Beschreibung den Urheber in seiner Anonymität beläßt, nennt er Abu Muhammad,
"der in seinem Schutzkeller ausharrt"
beim Namen:
"Die Leute fürchten sich davor, dass das Regime einmarschiert".
Selbst kommt er nach 6 Jahren Krieg in Syrien zu einer erschreckenden, sehr späten Erkenntnis:
"Im seit Jahren eingekesselten Gebiet von Ost-Ghouta gibt es tatsächlich Extremisten."
 Vermutet aber gleich wieder eine Schurkerei des, wie es die ARD penetrant zu nennen pflegt, syrischen Regimes:
"Angeblich sind sie es, die das Assad-Regime mit seinen Angriffen bekämpfen will."
 Stryak hat aber aus seinem Büro in Kairo auch eine andere, größere Gruppe ausgemacht:
"Aber es gibt auch Menschen, die bislang einfach nicht wegkonnten oder wollten. Solche, die Angst vor dem Regime haben und jene, die engagiert die Not verwalten und Ost-Ghouta heute noch "ein befreites Gebiet" nennen. Rund 400.000 Menschen sollen sich dort aufhalten, die meisten von ihnen Zivilisten",
Die Ängstlichen und die Helden, beide so recht nach dem Geschmack der ARD. Auf die Idee, dass die meisten Menschen in Ost-Ghouta, genau wie vor über einem Jahr im von Terroristen besetzten Ost-Aleppo, von den Kopfabschneidern der Al Nusra als Geiseln, als menschliche Schutzschilde wie die Tiere gehalten werden, kommt Stryak erst gar nicht.

 Oder meinte der Vertreter des Pentagon Georg Schwarte vom NDR, der zur Zeit Korrespondent bei der Uno in New York ist?

Schwarte wähnte sich in einem Drama griechischen Ausmasses. er hörte Stimmen, Hall in einem schallgedämmten Sitzungssaal der Vereinten Nationen:
"'Schande.“‘Dieses Wort hallte durch den Saal. Das Leiden der syrischen Bevölkerung bringe Schande über alle hier im Sicherheitsrat"
Und während noch der britische UN-Vertreter Stephen Hickey in einem Fall von telepathischer  Übertragung mit den Menschen in Ost-Ghouta mitfühlte und selbst körperlich leiden musste:
"Die Hölle auf Erden. Das Leiden der Menschen ist nicht mehr zu ertragen."
überläßt Schwarte der US-amerikanischen UN-Vertreterin Kelley Eckels Currie das Wort. Die:
"zitiert Menschen aus dieser Hölle - und erzählt von Malik, einem Arzt in Ost-Ghouta, der Leben retten will, inmitten des Sterbens: "Die Krankenhäuser liefen über vor Blut. Balal, seine Frau, schwanger im fünften Monat, sagt, 'wir warten nur, bis wir dran sind, zu sterben.'"
Oder meinte der Mitarbeiter des Pentagon Rüdiger Stenzel, der in seinem Filmchen im ARD-Morgenmagazin den Generalsekretär Guterres während der Sitzung des Weltsicherheitsrates zeigte:
"Ost-Ghouta ist für die 400.000 Menschen die Hölle auf Erden".
Damit aber nun jeder weiß, wie Stenzel, wie die ARD die Worte Guterres verstanden wissen wollen, kommt nun ein harter Umschnitt. Ein Mann trägt auf einem Bild, das gerade so lange auf dem Bildschirm steht, bis Stenzel, nach einem unter das Bild geschnittenem Klagelaut, den Satz
"vor allem die Kinder leiden,"
bedeutungsschwanger über den Sender gebracht hat, das für die Propaganda der Al Nusra obligatorische verletzte Kind, durch eine Straße voller Schutt.

Screenshot: ARD

 Nein natürlich meinte der Mitarbeiter des Pentagon weder die ARD noch deren Korrespondenten Jürgen Stark oder Georg Schwarte als er sich beklagte:"Kritiker führen keine detaillierten Bewertungen durch und verlassen sich häufig auf knappe Informationen", als er davon sprach, dass "Behauptungen ...als Tatsache gedruckt und selten in Frage gestellt"würden.

 Er meinte auch nicht die Weißhelme oder die verschiedenen Media Center, die überall da tätig sind wo die Al Nusra-Front das Sagen hat  oder gar die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, als er von "einzelnen unzuverlässigen Quellen" sprach, und in diesem Zusammenhang alle seriösen Medien"ermutigte, "die zivilen Opfer nicht auszuschmücken (…), ohne die Quellen überprüft zu haben. So wie es Jürgen Stryak tat als er zitierte"Raketen würden wie Regen fallen", oder Georg Schwarte, der sagte: "Die Krankenhäuser liefen über vor Blut."

 Der US-Regierungsbeamte hatte auch nicht die tägliche Berichterstattung der ARD vor Augen als er sagte dass "dass die Billigung von unbestätigten Behauptungen" nicht gerade "den höchsten journalistischen Standards entspricht".

 Nein er meinte keinen dieser Schandflecken ihres Berufsstandes. Er meinte keine dieser Dreckschleudern, Mietmäuler und Leihfedern, die menschliches Elend zur Grundlage ihres Lebensunterhalts machen. Die über den Gräbern der Opfer stehen und sie mit einem Megaphon in der Hand verhöhnen. Sie sind die wahre Schande des Krieges in Syrien. Sie die aus Mördern Helden der Freiheit machen, aus Geiselnehmern und Schlächtern tausender Menschen Opfer eines Krieges, den sie begonnen haben und den sie fortführen obwohl er langst verloren ist. Die wissen das ihre Zeit längst gekommen ist, die aber so viele Menschen wie möglich mit in ihr Verderben ziehen, mit in den Tod reissen wollen.

 Der Beamte des Pentagon fühlte nur seine Regierung ins Unrecht gesetzt, weil gemeldet worden war, dass die Luftwaffe der USA in Deir Ezzor bei einem Luftangriff auf das Dorf al-Bahra 16 Zivilisten getötet haben sollte. Ihm ist journalistische Sorgfalt herzlich egal, solange die "sorgfältigen" Journalisten das schreiben, was sie sollen. Ihm geht es um das Image seiner Regierung und ihrer Streitkräfte. Die Wahrheit ist für ihn dehnbar und im Notfall verhandelbar.

 Die wahren Verbrecher, die Kriegstreiber sitzen nicht in der syrischen Regierung in Damaskus oder im Kreml in Moskau. Die wahren Verbrecher sitzen in den westlichen Hauptstädten mit ihren willfährigen Handlangern in den Redaktionsstuben der großen Medien. Die Journalisten, die von Menschlichkeit reden, die vor den Kameras Krokodilstränen vergießen ob der Opfern unter den Zivilisten, der Frauen und Kinder, die von Hunger und Elend der Menschen durch Blockade der Regierungstruppen sprechen, in den Gebieten der Terroristen, die sie immer noch Rebellen oder Aktivisten nennen. Obwohl sie wissen, dass der überwiegende Teil der Menschen, die in den Gebieten unter der Regierung Assad leben, unter der Blockade Syriens durch die westlichen Mächte leidet.

 Warum zeigen uns die Medien kein ausgewogenes Bild von den Geschehnissen in Syrien. Warum immer wieder diese Videosequenzen von verletzten Kindern, von sich aufopfernden Helfern? Warum wurde uns nicht gezeigt wie in Ost-Ghouta Menschen, hauptsächlich Christen und Alaviten wie im Mittelalter in Eisenkäfige gesperrt, auf Lastkraftwagen durch die Straßen gefahren, und dann als menschliche Schutzschilde vor, für die Terroristen strategisch wichtigen Gebäuden oder auf Plätzen abgestellt wurden um Angriffe auf diese Punkte zu verhindern.

 Diese abscheulichen Taten wurden im Internet durch Videos, die die Terroristen selbst ins Netz gestellt haben, hinreichend dokumentiert und selbst von Human Right Watch, nicht gerade eine Organisation, die der Assad-Regierung nahesteht, öffentlich verurteilt. Stolz behaupteten die Terroristen, sie hätten bereits 100 Käfige mit jeweils 7 bis 12 Gefangenen in der Stadt verteilt und es sollten im Laufe der Zeit bis zu Tausend Käfige werden.

Die Käfige auf ihrem Weg durch Ghouta
Der Meute zur Schau gestellt
Fest verschlossen - kein entrinnen für die zur Schau gestellten Frauen 
Alle drei Bilder, screenshots https://www.youtube.com/watch?v=krjTdY4YrY8
In den westlichen Medien wurden diese Käfige in denen Menschen, deren einziges Verbrechen es war, einer anderen Religion anzuhängen, eingesperrt und als Schutzschild für die Terroristen dienten, fast vollständig totgeschwiegen. Wurde dennoch darüber berichtet, so wurde relativiert, abgewiegelt und die Schuld dafür doch irgendwie Assad zugewiesen. So wie etwa im Deutschlandfunk. Sabine Rossi liess dort einen jungen Mann zu Wort kommen:
"Das ARD-Studio Kairo hat mit einem jungen Mann vor Ort gesprochen. Er nennt sich Yousef Albostany und arbeitet mit der Opposition zusammen – die vom Anfang der Revolution, sagt er, und grenzt sich damit von den bewaffneten Gruppen ab, die inzwischen in Syrien kämpfen."
Dieser junge Mann, bei dem sich die ARD scheinbar nicht einmal seiner wahren Identität sicher ist - "Er nennt sich Yousef Albostany" - wird zunächst einmal von dem Verdacht, selbst ein Angehöriger der Al Kaida oder der Al-Nusra zu sein, die die ARD immer noch nicht beim Namen nennt, sondern sie schamvoll mit dem Begriff "bewaffnete Gruppen" umschreibt, freigesprochen.

Unwidersprochen darf dieser"junge Mann"über den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Deutschland übelste Propagandaparolen verbreiten und schwerste Kriegsverbrechen entschuldigen, relativieren und die Verantwortung dafür der Gegenseite zuschieben:
"In den Käfigen sind auch unschuldige Frauen und Kinder. Offen gesagt, es ist hart, dass das Regime diese Frauen und Kinder in so eine Situation zwingt, damit es selbst mit seinen systematischen Bombardements aufhört. Und leider wissen wir, dass es trotzdem nicht aufhören wird."
 Ganz nebenbei gibt Sabine Rossi zu, dass die ARD offenbar beste Beziehungen zu der Terreorgruppe  Djeisch al-Islam unterhält. Wenn man bei der ARD eine Information, eine Erklärung braucht, dann ruft man einfach den Pressesprecher der Mörder und Geiselnehmer,  Islam Alloush, an:
"...Islam Alloush, weist im Telefonat mit dem ARD-Studio Kairo die Vorwürfe zurück."
Die ARD scheut sich nicht einmal den Pressesprecher der Mord-AG seine Propaganda zu verbreiten zu lassen:
"Das stimmt nicht. Die militärische Situation vor Ort ist allerdings so: Die syrische Luftwaffe fliegt ständig schwere Angriffe mithilfe der Russen. Es gibt viele Opfer."
Auch Der Spiegel nutzt das Verbrechen an unschuldigen Menschen um weitere Breitseiten gegen die rechtmässige Regierung Syriens abzuschiessen. Nachdem er kurz den Sachverhalt geschildert hat:
"In einem Vorort von Damaskus wollen Rebellen mit drastischen Mitteln weitere Luftangriffe des Regimes verhindern: Sie sperren Alawiten in Käfige ein und stellen diese auf öffentlichen Plätzen auf. …Die Käfige sollen dann auf Märkte und andere öffentliche Plätze gestellt werden, die vom Regime und der russischen Luftwaffe bombardiert wurden",
frönt er seiner eigentlichen Mission, die Schuld für alle Verbrechen die in Syrien begangen werden, der Regierung und ihren Verbündeten zuzuschieben:
"Ghuta wird seit Jahren von Aufständischen kontrolliert. Fast täglich fliegt das Regime hier Luftangriffe, bombardiert Marktplätze und Krankenhäuser mit Fassbomben. Seitdem sich das russische Militär an den Angriffen auf die Rebellen beteiligt, hat die Zahl der Luftangriffe weiter zugenommen. Nach Angaben von Opposition und Ärzte ohne Grenzen sollen dabei in den vergangenen Tagen 140 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden sein.…Sie gehören damit der gleichen Minderheit an wie der Assad-Clan und die wichtigsten Führungsfiguren des Regimes. Indem die Rebellen deren Glaubensbrüder als menschliche Schutzschilde missbrauchen, wollen sie das Regime von weiteren Bombardements abhalten. "Eure Frauen sind unsere Frauen. Wenn ihr meine Mutter töten wollt, werdet ihr sie auch töten", sagt ein junger Mann aus Ghuta in dem Video."
Verräterisch schon die Sprache des Spiegels. Man spricht abwertend vom "Assad-Clan" und von den "Führungsfiguren" des "Regimes". Sprache schafft Bewusstsein und indem man immer und immer wieder mit stark negativ besetzten Worten wie "Clan", "Figuren" oder dem "Regime" spricht, erzeugt man in den Köpfen der Menschen mit diesen Begriffen Gefühle der Ablehnung, der Aversion.

 Es scheint ein Wettbewerb unter den deutschen Mietfedern und Leihmäulern darüber ausgebrochen zu sein, wer sich die übelsten Gräuelmärchen ausdenkt. So schreibt Die Zeit ganz unverblümt und als handelte es sich um eine gesicherte und anerkannte Tatsache, die russische und syrische Luftwaffe bombardierten täglich:
"gezielt Schulen, Wohnhäuser und Krankenhäuser."
 Woher hat das Blatt die Information? es hat keine Information, braucht auch keine, da es nicht darauf aus ist Informationen weiter zu geben, sondern Lügen, Vermutungen, Annahmen als Wahrheit zu verkaufen.

In einem weiteren Artikel in der Zeit durfte Bente Scheller wahrheitswidrig behaupten:
"Die Bewohner hatten dem Regime von Anfang an getrotzt und haben dafür längst einen hohen Preis bezahlt. Seit fünf Jahren werden sie belagert – eine Zeit in der bereits fast durchgängig Bombardements erfolgten, Brand-, Streu- und Chemiewaffen eingesetzt"
Gegenteilige Meinungen und Fakten werden pauschal und ohne sich auch nur annähernd irgendwelcher Fakten zu bedienen, in Bausch und Bogen als Lügen abgetan:
"Selten waren russische Trolle so aktiv wie dann, wenn es darum geht, Helferinnen wie die Organisation der Weißhelme mit Schmutzkampagnen zu überziehen. Die Lüge ist zum Bestandskern der russischen Pläne geworden." 
Tatsachen werden verdreht wie bei dem Spiritus Rektor der journalistischen Hetzer, dem Zeitredakteur Carsten Luther. Er spricht von einem Vernichtungskrieg und setzt damit die syrischen Regierungstruppen mit den Handlungen der Deutschen Wehrmacht und der SS-Truppen während des 2. Weltkrieges gleich:
"Ostghuta ist der nächste Schritt im Vernichtungs- und Vertreibungskrieg des syrischen Assad-Regimes und seiner Waffenbrüder."
Wen vernichtet und vertreibt denn dort die reguläre Armee Syriens mit ihren Verbündeten? Etwa die in Geiselhaft genommene angestammte Bevölkerung? Oder sind es Terroristen, die in den westlichen Ländern, die sie unterstützen für immer und ewig weggeschlossen würden?

 Luther drückt mächtig auf die Tränendrüsen. So als sei er selbst vor Ort und berichte in einer Reportage aus eigener Anschauung:
"Es bleiben nur die Nächte, um die Toten zu begraben. Die Tage in Ostghuta kennen allein den Horror der Bomben und Raketen. In der dicht besiedelten Vorortregion der syrischen Hauptstadt Damaskus fallen sie auf Kinder, Frauen und Männer, die dort seit mehr als vier Jahren vom Assad-Regime belagert werden. …Einige Hunderttausend Menschen sind dort eingeschlossen und abgeschnitten von allem: Lebensmittel oder Medikamente gelangen kaum hinein, Verletzte und Verzweifelte können nicht hinaus. Die wenigen Ärzte, die ihnen bleiben, sind in den noch vorhandenen Kliniken und notdürftigen Ambulanzen schon lange ein vorrangiges Ziel der Angriffe. Genauso wie die Trauernden, wenn sie sich vor Sonnenuntergang zusammenfinden."
 Luther war aber nicht vor Ort. Er war noch nie in Ost-Ghouta oder in Aleppo oder in Damaskus, er kennt auch keine Fakten, macht sich auch nicht die Mühe sich Fakten zu erarbeiten. Luther schreibt, was von ihm erwartet wird. Er dient den Mächtigen ohne Fragen zu stellen. Er liefert Propaganda. Er manipuliert seine Leser und läßt sich dafür fürstlich entlohnen.

 Nur selten einmal blitzt in einer Regionalzeitung oder in Presseverlautbarungen der Kirchen die andere Wahrheit durch, werden die wahren Geschichten erzählt. Aber die werden ignoriert, todgeschwiegen, von einem ebenso mächtigem wie unseligem Kartell der finanzstarken Leitmedien.

 So berichtet Götz Aly in der Stuttgarter Zeitung einmal aus der Sicht der Bevölkerung von Damaskus, die seit 2013 unter den Machthabern leidet, die in Ost-Ghouta ihre Schreckensherrschaft errichtet haben:
"Monatelang drehten sie den zwei Millionen Damaszenern das Trinkwasser ab – ein veritables Kriegsverbrechen. Die von Russland – nicht von den USA oder Deutschland! – im September 2017 für Ost-Ghuta ausgehandelte Waffen- und Verhandlungsruhe wurde von den Führern der islamistischen Freikorps, Bombenleger und Heckenschützen bislang beharrlich missachtet. Ähnlich wie die islamistischen Weltanschauungskrieger in Ost-Aleppo oder Mosul verstehen sie offenbar nur die Sprache der Gewalt. Sie nehmen die Zivilbevölkerung in Geiselhaft, missbrauchen sie als menschliche Schutzschilde."
Die Katholischen Nachrichten schreiben am 24. Februar:
"Syrien: Schwere Angriffe auf Damaskus - Von der aktuellen Militäroffensive in Syrien sind neben der Region Ost-Ghouta auch die Bewohner der Hauptstadt Damaskus schwer betroffen. Ein Bericht von „Caritas International“, der dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ vorliegt, beklagt, „dass die Mehrheit der Nachrichten sich auf die russischen und syrischen Luftangriffe auf Ost-Ghouta konzentriert, jedoch kaum über die Situation in der angrenzenden Stadt Damaskus informiert, die seit Anfang 2018 mit Mörsergranaten attackiert wird."
Von den schweren Angriffen seien besonders die östlichen Viertel der syrischen Hauptstadt betroffen:
"In den vergangenen zweieinhalb Wochen seien dort und in den angrenzenden Stadtteilen über 200 Granaten niedergegangen, berichtet „Caritas International“. Über 28 Menschen seien getötet und über 90 verletzt worden, so der Bericht. Nach bislang unbestätigten Quellen sollen allein am 21. Februar 51 Mörsergranaten auf das Viertel Bab Touma und die nähere Umgebung abgefeuert worden sein. Das Viertel wird fast ausschließlich von Christen bewohnt. Zwölf Tote und mehr als 42 schwerverletzte Personen seien die traurige Bilanz."
Carsten Luther von der Zeit will das alles nicht gelten lassen. Sein stark eingeschränktes Blickfeld lässt nur Platz für Hass und Hetze, für Diffamierungen und Lügen:
"Assad gewinnt, seine Vernichtungs- und Vertreibungsstrategie zusammen mit Russland und dem Iran geht auf."
 Er sieht Parallelen zu Aleppo, vergleicht, will Verhaltensmuster erkennen, um die von ihm ausgemachten Täter zu Serientätern hochzukriminalisieren und verstrickt sich in einem Gewirr von, einfach per Copy and paste, verbreiteten Unwahrheiten:
"Eineinhalb Jahre ist es her, da starrte die Welt voller Entsetzen auf den Osten von Aleppo. Und sah zu, wie die syrische und russische Luftwaffe den von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt zerbombten. Wie sie bewusst Krankenhäuser und Schulen zerstörten. Wie sie oft ein zweites Mal nachlegten, sobald Helfer und Retter eintrafen. Wie in den Monaten dieser Schlacht sehr wahrscheinlich Giftgas einsetzt wurde. Wie das Regime und seine Waffenbrüder auch damals keine Linderung von außen zuließen und genauso wenig, dass jemand den Gräueln entkam.Bis der Kessel evakuiert und die Stadt befreit wurde, oder genauer: Zehntausende Menschen aus Aleppo in die nördliche Region Idlib vertrieben wurden, um sie sich dort später vorzunehmen." 
Carsten Luther hat es bisher vermeiden können, nach Aleppo zu reisen. Zunächst war es ihm sicher zu gefährlich, nach der Befriedung, allem Anschein nach, zu ungemütlich. Er hat seine Weisheiten, die er hier mit dem Brustton der Überzeugung als alleinige Wahrheit hinausposaunt von so unseriösen Stellen wie der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

 Hören wir hier die Stimme eines Augenzeugen, eines Mannes, dem es weder zu gefährlich noch zu ungenütlich war, vor Ort nach der Wahrheit zu suchen. Pierre Le Corf, der zwei Jahre in West-Aleppo gelebt hat, der den Beschuss der Stadt durch die Terroristen miterlebt und miterlitten hat, der die Entbehrungen der Menschen dort duch das westliche Embargo erduldete und der, sobald er die Möglichkeit bekam, nach der Befreiung des Ostteils der Stadt, sich dorthin aufmachte und dort mit den Menschen sprach.

 Pierre Le Corf hat im Januar 2017 einen offenen Brief an seinen, den französischen Präsidenten geschrieben, der damals noch François Hollande hieß.

 Hier ein paar Beispiele von Luthers Lügen - gegenübergestellt den Schilderungen des Augenzeugen Pierre Le Corf:

Carsten Luther:
"Wie das Regime und seine Waffenbrüder auch damals keine Linderung von außen zuließen und genauso wenig, dass jemand den Gräueln entkam."
Pierre Le Corf:
"... es wurde aber nie speziell gesagt, dass die Mehrheit der Zivileinwohner Ost-Aleppos nicht fliehen konnten, weil sie von Terroristen zurückgehalten wurden. Wenn sie durch den von den Russen und Syrer neugeöffneten humanitären Kanäle fliehen wollten, wurden viele Zivilisten von bewaffneten Gruppen erschossen. Die Eröffnung von solchen Kanälen wurden ein oder zwei Tage zuvor per SMS  an allen Eigentümer von Handys auf syrisches Netz (MTN/SYRIATEL) mitgeteilt, und auch auf meinem Handy. Glücklicherweise konnten dennoch tausende von Zivilisten durch diese Kanäle fliehen, auch manchmal durch vermintes Gebiet."
Ähnliches wie in Aleppo spielte sich auch nach Öffnung der Fluchtkorridore aus Ost-Ghouta am 27. Februar ab. Die Helfer standen bereit, Busse, Krankenwagen, Sanitäter, Ärzte - aber niemand kam. Nicht ein Mensch hatte sich scheinbar auf den Weg gemacht um der Hölle, wie UN-Generalsekretär Guterres Ost-Ghouta bezeichnet hatte, zu entrinnen. Die
"ausgemergelten, ausgehungerten Menschen,"
wie Daniel Heuchler, sich auf anonyme "Augenzeugen" berufend, sie im Weltspiegel vom 25. Februar beschrieb,
"die sich kaum noch aus ihren Verstecken trauen würden, die nicht mehr schlafen können, die keine Medikamente haben, kein Trinkwasser, keine Lebensmittel",
zogen es augenscheinlich vor in ihren Verstecken zu bleiben, statt von den "Aktivisten""auf der Flucht erschossen" zu werden.

Screenshot ARD

Carsten Luther hingegen geht steil:
"Und sah zu, wie die syrische und russische Luftwaffe den von Rebellen kontrollierten Teil der Stadt zerbombten. Wie sie bewusst Krankenhäuser und Schulen zerstörten."
Pierre Le Corf:
"Infrastrukturen, Krankenhäuser, Schulen waren zum Teil von diesen Gruppen benutzt und als Hauptquartiere, Gefängnis oder Waffenlager verwandelt. In einer von diesen Schulen konnte ich feststellen, dass dort chemische Waffen anhand von importierten Produkten aus verschiedenen Ländern hergestellt worden waren. ...Und dort auch konnte ich nach der Befreiung Aleppos Haufen von Medikamenten in zwei zwar beschädigten, aber trotzdem noch funktionierenden Krankenhäuser sehen. Man hatte bisher geglaubt, dass diese Krankenhäuser zerstört worden waren."
 Bei einem dieser Krankenhäuser handelte es sich um das Krankenhaus M10 oder Sakhour Medical Center. Der Betreiber des Hauses, die Syrian American Medicla Society, kurz SAMS meldete am 3. Oktober 2016:
"Heute wurde sams' größtes Krankenhaus in Ost-Aleppo, das in dieser Woche bereits dreimal angegriffen wurde, durch eine Bunker-Bombe komplett zerstört. Während das Krankenhaus wegen früherer Schäden geschlossen war, befanden sich Mitarbeiter und Techniker im Krankenhaus, um die Anlage zu reparieren und die Ausrüstung zu schützen, als sie getroffen wurde.Drei der Techniker wurden getötet und andere Mitarbeiter waren für mehrere Stunden unter den Trümmern begraben. Sams wird nicht in der Lage sein, den umfangreichen Schaden zu beheben. Diese Einrichtung wurde gezwungen, für immer zu schließen."
Screenshot: Facebook

SAMS arbeitet eng mit der US-Regierungsbehörde USAID zusammen und erhält große Summen Regierungsgeld. Im Jahr 2015 betrug die Summe mindestens $ 5.870.045.

Die britische Investigativ-Journalistin Vanessa Beeley stellte am 11. März 2017 den Film "WHITE HELMETS: LIVING NEXT DOOR TO AL QAEDA IN ALEPPO" ins Netz. Darin weist Pierre Le Corf nach, dass das Krankenhaus M10 keinesfalls "durch eine Bunker-Bombe komplett zerstört"  worden ist. Er geht mit der Kamera in der Hand durch das Gebäude, dass doch angeblich Anfang Oktober 2015 "komplett zerstört" wurde.






Er zeigt aber auch, dass die Mär von den fehlenden Medikamenten nicht stimmt. Die Terroristen lagerten im M10 Unmengen davon, die sie zuvor offensichtlich der Bevölkerung vorenthielten. Das Krankenhaus, dass laut Le Corf lediglich an der Fassade einige Kampfspuren aufwies, hatte eine Etage, reserviert für die islamistischen Kämpfer von Al Nusra, Ahar al-Cham, Al-Jaich usw.


Alle Bilder Screenshots: WHITE HELMETS: LIVING NEXT DOOR TO AL QAEDA IN ALEPPO
 Ein Blick aus dem M10 zeigt dessen unmittelbare Nachbarschaft zum Al-Nusra Hauptquartier, die nicht ganz unbedacht gewählt worden sein dürfte. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft befand sich das größte Zentrum der White Helmets.

Carsten Luther könnte davon wissen, wenn er denn wollte. Aber es ist einfacher die Augenau schliessen und denen nach dem Mund zu reden, die nicht nur das Sagen sondern auch das Geld haben, sich die Lügen und deren Verbreitung leisten zu können.

 Auch Moderator Sven Lorig vom ARD Morgenmagazin könnte wissen was geschieht in und um Syrien, weshalb dort seit nunmehr fast sechs Jahren Menschen sterbe. Aber auch Lorig scheint nichts wissen zu wollen. Anstatt Wissen hatte er so ein Gefühl und dem Einstecktuch für sein Jacket widmete er wohl mehr Aufmerksamkeit als seinem Beruf. Er findet nicht mehr durch. Im ARD-Morgenmagazin vom 23. Februar kapituliert er bedingungslos:
"Am Anfang des Konfliktes hatte man noch das Gefühl, man kann so zwei drei Lager ausmachen, man kann noch halbwegs unterscheiden. Aber gibt's mittlerweile, nach sieben Jahren Bürgerkrieg noch Unterschiede zwischen Gut und Böse?"
  Die Falschschreiber, die Dampfplauderer sind Opfer ihrer  eigenen Propaganda geworden. Jahrelang haben sie den Menschen vorgemacht die Welt unterteile sich in die Seite der Guten, hier und der Bösen dort, auf der anderen Seite. Die Politik sei ein Kampf zwischn Gut und Böse. Hier die freie Welt mit ihrem Leuchtturm, den Vereinigten Staaten von Amerika und auf der anderen Seite des Zauns, das Reich des Bösen, der Unterdrückung, der Gewalt und der Unfreiheit, Russland, China, Nordkorea.
Den Menschen wurde etwas vorgemacht, dass es ihnen erleichterte Opfer zu bringen, das sie anspornte ihr Bestes zu geben, für wie sie meinten die eigene Sicherheit und den eigenen Schutz. Dabei hat Politik nichts mit gut und böse zu tun. Sie ist ein Kampf, und im besten Fall ein Ausgleich der Interessen. Egon Bahr hat das einmal treffend so ausgedrückt:
"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten."
 In Syrien geraten die Interessen durcheinander. Da kämpften in Aleppo, und jetzt in Ost-Ghouta die Guten, die wie die ARD sie nennt, Rebellen oder gar Aktivisten, gegen den Bösen, das Regime, des Machthabers Assad. Terroristen der schlimmsten Sorte, Al Kaida und Al Nusra, die bei uns, wenn denn die Polizei ihrer habhaft werden würde in den Hochsicherheitstrakten unserer Haftanstalten ihr restliches Leben fristen würden. Terroristen, die in Ost-Ghouta 400.000 Menschen als Geiseln festhalten, um einen längst verlorenen Krieg zu verlängern, nur um ihr eigenes Leben zu verlängern um Tage oder Wochen. Terroristen, die Damaskus beschiessen, ohne dass das auch nur den Anschein einer militärischen Zweckmässigkeit hätte. Die Menschen umbringen mit ihren Bomben und Granaten um Terror zu verbreiten, um die syrische Armee dazu zu bringen den Kampf zur Befreiung Ost-Ghoutas zu verschärfen. Diese Terroristen und Mordgesellen sind nun die Guten, die dem syrischen Volk Demokratie und Freiheit bringen, die es befreien vom Machthaber Assad, der auf sein eigenes Volk schiessen läßt.

 Mag dieses durcheinander für Lorig noch halbwegs durchschaubar sein, so gerät er angesichts der Situation in Nordsyrien, um die Stadt Afrin, vollkommen durcheinander. Da kämpft der böse Erdogan, eigentlich ja ein Guter, weil die Türkei Mitglied der Nato ist, gegen die guten Kurden der YPG, die aber der militärische Arm der bei uns als Terrororganisation verbotenen PKK sind und somit also eigentlich die Bösen.

An der Seite des bösen Erdogans, praktisch als seine Bodentruppen, kämpft die Freie Syrische Armee. Jahrelang als tapfere Kämpfer gegen den Machthaber Assad und sein Regime fest auf der Seite der Guten.

 Die Guten, die Kurdenmiliz YPG, die den USA im Kampf gegen den IS die Bodentruppen gaben, und im Norden Syriens praktisch einen, von Assad unabhängigen Kurdenstaat errichteten, erhalten jetzt in ihrem Kampf gegen den bösen Erdogan Unterstützung vom noch böseren Assad. - Verrückte Welt! so sehr kann man sich in seinen eigenen Fangstricken verheddern, wenn anfängt den Blödsinn zu glauben, mit dem man jahrelang die Menschen belogen hat.

 Es fällt zunehmend schwerer zu glauben, alle diese Journalisten handelten aus eigenem Antrieb, sie würden nicht einem Befehl oder zumindest einer Vorgabe einer Leitlinie folgen. Zumal nun ans Licht kam, dass am 21 Januar 2018 in Washington die "„Small American Group on Syria“ zusammen kam. In dem erlauchten Kreis , Teilnehmer waren Hugh Cleary, Chef der britischen Abteilung des Außenministeriums für den Nahen und Mittleren Osten, Jérôme Bonnafont, Direktor für ANMO (Afrique du Nord et Moyen-Orient) beziehungsweise Nordafrika und Mittlerer Osten der französischen Regierung, David Satterfield, stellvertretender Außenminister beziehungsweise Staatssekretär der USA für den Mittleren Osten, sowie der Jordanier Nawaf Tell und der Saudi Jamal al-Aqeel wurde besprochen, wie man in Syrien weiter vorgehen solle.

 Das Internetportal Rubikon zitiert aus einem Bericht der libanesischen Tageszeitung Al Akhbar. Danach war man sich einig
"...'den Druck auf Russland aufrecht zu erhalten, auch wenn Moskau nicht überzeugt werden kann, das Regime fallen zu lassen, wie wir es gehofft hatten'. In dieser Hinsicht 'müssen wir weiter machen - was wir ja bereits tun, die schreckliche humanitäre Lage zu denunzieren ebenso wie die Komplizenschaft Russlands bei der Bombardierung ziviler Ziele'“.
Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass der journalistische Mainstream nichts weiter ist als die Darsteller der Augsburger Puppenkiste - Figuren, die an Fäden gezogen und mit einer geliehenen Stimme Märchen erzählen, ihrem Publikum eine Welt vorgaukeln, die so nicht existiert, dann haben ihn die fünf Herren erbracht, die da am 21. Januar in Washington zusammenkamen und für die Menschen in Syrien den Daumen senkten.

Neues Konzept: "Die Zeit" will in Zukunft völlig auf Leser verzichten

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Der Hype ist abgeklungen. War die Presse noch vor ein paar Tagen voll mit Meldungen wie:
"FAZ: Russische Hacker dringen in deutsches Regierungsnetz ein"
Für die Presse standen die Schurken auch gleich fest:
"FAZ: Die dpa hatte berichtet, dass Cyberspione der russischen Gruppe „APT28“ erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium angegriffen hätten und dafür Quellen in Sicherheitskreisen genannt. Es sei Schadsoftware eingeschleust worden, die Angreifer hätten auch Daten erbeutet. …Hinter „APT28“ vermuten zahlreiche Computerfachleute auch russische Regierungsstellen.
Der Spiegel: Angeblich soll die Spur nach Russland führen. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet die dpa zudem, dass die Gruppe APT 28 verdächtigt wird.     
 Die Zeit: Russische Gruppe "APT28" - Sicherheitskreise: Hacker im deutschen Regierungsnetz - Cyberspione der russischen Gruppe "APT28" hätten erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium angegriffen, hieß es in Sicherheitskreisen. Es sei Schadsoftware eingeschleust worden, die Angreifer hätten auch Daten erbeutet". 
 Das Wissen der Schreiberlinge war wieder einmal rudimentär. Die DPA hatte einfach mal einen rausgehauen und die für sich selbst den Begriff "Qualitätspresse" in Anspruch nehmende Hautevolee des deutschen Pressewesens schrieb ungeprüft ab. Wichtig war: Der Schuldige stand fest: Die Hackergruppe APT28 und die, so wusste man aus anderen Berichten, die ebenfalls ungeprüft und bar aller Beweise in die Öffentlichkeit hinausposaunt worden waren, steht in enger Verbindung mit der russischen Regierung. 

 Über die Gruppe APT28 ist, obwohl sie, ausser für das Abschmelzen der Polkappen, so ziemlich für alles Ungemach dieser Welt seit etlichen Jahren verantwortlich gemacht wird, so gut wie nichts bekannt. Man weiß nicht wer die Mitglieder dieser Gruppe sind. Man weiß nicht von wo aus sie agieren. Man weiß nicht wer oder was dahintersteckt. Sind es fremde Regierungen, ist es Russland, ist es der US-amerikanische Geheimdienst, sind es Kriminelle? Ja man weiß nicht einmal ob es diese Gruppe überhaupt gibt.

 Allerdings war die Täterschaft bereits einen Tag später schon ein Adresse weiter gezogen. Der Tagesspiegel meldete:
"Russische 'Snake'-Hacker stehen hinter Angriff auf Bundesnetz Tagesspiegel - Hinter dem Hackerangriff auf das Datennetz des Bundes steckt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine unter dem Name 'Snake' bekannte russische Hackergruppe. Ermittlungen hätten ergeben, dass es sich bei den Cyber-Spionen vermutlich nicht um die zunächst verdächtigte Gruppe 'APT28' handele, hieß es in Berlin. Die 'Snake'-Cyberspione sind auch unter dem Namen 'Turla' oder 'Uruburos' bekannt."
Ein bezeichnendes Beispiel für den Zustand des deutschen Journalismus und die Gewissenlosigkeit deutscher Journalisten. Hat man eben noch steif und fest behauptet die Gruppe APT28 stecke hinter dem Hackerangriff auf die Bundesregierung, so behauptet die gleiche DPA ebenso ungerührt einen Tag später, eine Gruppe mit dem Namen Snake sei für den Angriff verantwortlich. Fakenews, so weit das Auge sehen kann.

 Die Spitze der Vermutungen, den aus dem Nichts gegriffenen Behauptungen und unbegründeten Verdächtigungen war wieder einmal der Tagesschau der ARD vorbehalten. Die meistgesehene Nachrichtensendung deutscher Sprache meldete:
"Das deutsche Regierungsnetz war offenbar nicht allein im Visier der Cyber-Angreifer, sondern Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der weitere Länder betroffen sind."
Woher hat die Tagesschau diese Information?
"Das erfuhren NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" aus Kreisen, die mit den Vorgängen vertraut sind."
Was ist das eigentlich, diese Kreise, die immer wieder genannt werden? Es wäre schön, wenn es ein wenig genauer ginge. Denn diese "Kreise" behaupten etwas von großer internationaler Bedeutung:
"Demnach sollen Staaten in Skandinavien, Südamerika und ehemalige Sowjet-Staaten ebenfalls attackiert worden sein, darunter auch die Ukraine."
 Fein gelegt diese Fährten. Oder sind es Finten? Skandinavien, ehemalige Sowjet-Staaten und, natürlich, die Ukraine. Da klingeln sie, die Alarmglocken: Verhält sich diesen Staaten gegenüber der Russe nicht in der letzten Zeit ausserordentlich aggressiv? Die Finnen fürchten sich, die Schweden fürchten sich, die Norweger verstärken ihre Grenzüberwachung an der Grenze zu Russland. Die baltischen Staaten wähnen sich vor einem unmittelbarem Angriff der "Roten Armee", so sagt jedenfalls die Nato. Da sollte doch ein Ciberangriff des russischen Bären nicht überraschen. Wer die ehemaligen "Sowjet-Staaten" sind verschweigt uns die Tagesschau. Aber spontan fällt uns da Georgien oder Moldavien ein, sowie die Ukraine, die von der Tagesschau sogar explizit genannt wird.

 Aber auch hier scheint einiges im Unklaren:
"Um welche weiteren Länder es sich konkret handelt, ist unklar."
Wichtig ist allein: Es waren die Russen. So meldete die Tagesschau in ihrer Hauptsendung um 20:00 Uhr am 28. Februar gleich nach der Begrüßung der Zuschauer durch Sprecher Thorsten Schröder:
"Russische Hacker haben offenbar erfolgreich Datennetze der Bundesregierung angegriffen." 
 Fakten, Informationen, gesicherte Nachrichten, fundierte Kenntnisse: Fehlanzeige. Wichtig ist die "Massage" der "Spirit". Die Deutschen sollen sich endlich wieder fürchten vor dem bösen Russen wie es in der guten alten Zeit des Kalten Krieges war. Damals konnten die Rüstungskonzerne Panzer verkaufen, Flugzeuge, Haubitzen, Kleinwaffen wie automatische Gewehre, Landminen, Streubomben, alles dieses schöne Zeugs, dass Arbeitsplätze sicherte und den Aktionären die Tasche füllte.

 Von diesem hehren Ziel muss auch Katharina Schuler von der "Zeit" getrieben worden sein. Am 2. März, die Deutschen waren bereits wieder in ihren Fernsehsesseln eingeschlafen, versuchte sie aus der bereits mausetoten Geschichte noch einmal Honig zu saugen.

 Da sie aber nicht wirklich Substanzielles zum Thema beizutragen hatte, und sich auch sonst wohl niemand der üblichen Verdächtigen, der Talkshow-Heroen, der professionellen Dampfplauderer, der stromliniengeformten Wissenschaftler, sich im Gegensatz zu den Fernsehshows für Gotteslohn von der Zeit befragen lassen wollte,  einnerte sich die Redakteurin eines alten Leuchtturm der Antirussland-Propaganda. Dessen Licht allerdings, wenn nicht schon vollständig erloschen, so doch eher eine trübe Funzel, als ein strahlendes Leuchtfeuer war, welches den Irrenden und Zweifelnden den rechten Weg weist. Wer passt besser auf ein totgerittenes Pferd, als eine gescheiterte Politikerin?

 Also lud Katharina Schuler Marieluise Beck zum Interview. Richtig jene Marieluise Beck, die von ihren eigenen Parteifreundinnen und Parteifreunden in den Ruhestand versetzt worden war, weil sie, selbst für leidgeprüfte Grüne, einfach unerträglich wurde. Dereinst einmal als Pazifistin gestartet, hatte sie sich mittlerweile zu einer Kriegslobbyistin gewandelt.

 Beck ist eine begnadete Geschichtenerzählerin. Geschichten in denen es immer eine strahlende Heldin gibt. Eine Frau in einer goldenen Rüstung und einer Haltung ohne Fehl und Tadel: Marieluise Beck.

 So gründet ihre Wandlung von der pazifistischen Umweltaktivistin hin zur hochgerüsteten Kämpferin, die der Welt Freiheit, Demokratie und Menschenrechte mit Feuer und Schwert bringt auf einem Erweckungserlebnis, biblischen Ausmasses, wie beim Saulus, der zum Paulus wurde. - Nur eben genau umgekehrt.

 Der "Badischen Zeitung" hat sie ihre Version dieser Metamorphose mitgeteilt:
"Ihr Umdenken begann mit den Balkankriegen Mitte der 1990er-Jahre. "Warum schützt ihr uns nicht?", bekam sie zu hören, als sie mit einem Bremer Hilfskonvoi Überlebensspenden nach Bosnien brachte und mit Einheimischen im Schutzkeller saß. Seitdem befürwortet sie auch Auslandseinsätze der Bundeswehr."

 Das Interview gab sie im August 2016. Das Ende ihrer Karriere stand fest und Beck strickte eifrig an ihrem Bild in den Geschichtsbüchern: Dem Bild einer tatkräftigen, nicht die Gefahren eines erbittert geführten Bürgerkrieg scheuenden Frau, die sich ihre Meinung nicht durch Aktenstudium sondern durch eigene, persönliche Erfahrungen, in einem sowohl physisch wie psychisch schmerzhaftem Prozess bildet.

 Die Wahrheit dürfte dann doch aber wohl eher so aussehen: In einem, zum Zeitpunkt ihrer frühkindlichen und kindlichen Persönlichkeitsbildung, Beck ist 1952 geboren, zumindest noch erzkonservativem bis deutschnationalem Elternhaus, ihre Eltern waren dereinst bekennende Nazis, bekam die kleine Marieluise den Glauben einer gewissen Überlegenheit gegenüber dem gemeinen Pöbel als auch des westlichen Menschen gegenüber dem Rest der Welt eingetrichtert.

 An deutschem Wesen sollte immer noch, selbst nach den schrecklichsten Verbrechen an der Menschheit, begangen durch Deutsche, die Welt genesen. Wir, nun zwar nicht mehr ausschliesslich die Deutschen, aber die Westeuropäer und ihre weissen US-amerikanischen Freunden waren schliesslich die Krone der Schöpfung. Der "Neger" war nach wie vor der "Neger," irgendwie immer noch dem Tier näher war, als dem Menschen. Und den Weissen, so wurde mir selbst in der Schule beigebracht, war es nur schwer zuzumuten mit Negern zusammen in ein und demselben Bus zu fahren, weil der "Neger" ja so einen starken, unangenehmen Körpergeruch hatte.

 In den fünfziger und den frühen sechziger Jahren herrschte immer noch der Geist des Kolonialismus. Dem "Wilden" musste die westliche Lebensart, zuvor war es der christliche Glauben, beigebracht werden, zur Not indem man ihn totschlug.

 Marieluise Beck opponierte in ihren Jugendjahren, wie es alle Teenager und junge Erwachsene machen, gegen ihre Eltern und somit auch gegen deren Ansichten. Langsam im Laufe ihres Lebens aber fand sie zurück zu ihren Wurzeln. Dieses Gefühl anderen überlegen zu sein, so sehr, dass man diese zu ihrem Glück zwingen müsse, zur Not durch Feuer und Schwert, fokussierte sich in dem Gedanken, allen Menschen auf dieser Welt die sogenannten westlichen Werte beizubringen, ob sie nun wollten oder nicht. Schliesslich waren sie ja von der Krone der Schöpfung, dem westlichen Menschen, als gut und richtig erkannt worden.

 Was lag also näher, den Deutschen, die nach 63 Jahren immer noch genug von Ostfront, Winterkrieg und Endkampf haben, ein wenig Angst vorm Iwan in die Gehirne zu pflanzen, als durch ein Interview mit der Ikone der Russophobie, Marieluise Beck, die zwar mangels versierter Kenntnisse nichts zum Thema Hackerangriff beisteuern konnte, die aber, wieder einmal an vorderster Front, von eigenen Erlebnissen mit dem hackenden Russen zu berichten wusste.

 Darum hielt sich Schuler auch erst gar nicht mit der undurchsichtigen und unverständlichen Gegenwart auf und fragte Beck nach einem Aufreger von vor vier Jahren:
"Frau Beck, Sie selbst sind 2014 Opfer eines Hackerangriffs geworden. Damals wurde dahinter die russische Gruppe APT28 vermutet, die auch beim jetzigen Angriff auf die IT-Netze der Regierung zuerst in Verdacht stand. Hat sich das in ihrem Fall jemals bestätigt?"
 Heißt es im Lehrbuch Journalismus für Anfänger, dass einer der wichtigsten Grundsätze journalistischer Arbeit die Aktualität ist, verzichtet Schuler hier gänzlich auf hinderliche Grundsätze. Nicht dass ihr Thema die Aktualität vollständig abhanden gekommen ist, sie gibt auch Vermutungen als Fakten aus. So verzichtet sie bei der Bezeichnung "russische Gruppe APT28" auf den Hinweis "vermutlich" oder "vermeintlich russische Gruppe". Auch bringt sie die Gruppe APT28 auf völlig unzulässige Art und Weise wieder mit den jetzigen Ereignissen in Bezug, obwohl dieser Bezug in der Öffentlichkeit nur Aufgrund der unzulänglichen Arbeit von IT-Fachleuten und Journalisten hergestellt wurde.

 Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, über was sie mit Marieluise Beck in diesem Zusammenhang überhaupt sprechen wollte. Beck zu einem Interview über IT-Sicherheit zu bitten ist in etwa so, als wenn man eine überzeugte Veganerin über die Zubereitung eines deftigen Schweinsbratens befragen würde.

 So war denn auch die Antwort Becks nicht von Sachkenntnis und wissenschaftlicher Ethik getragen. Dafür brachte sie gleich einmal ihren Lieblingsgegner ins Spiel:
"Wenn Sie eine persönliche Unterschrift des russischen Präsidenten Wladimir Putin unter einem solchen Hackerangriff erwarten, dann muss ich Ihnen sagen, dass es keine erhärtete Beweislage gibt. Aber es gab mehr als begründete Vermutungen."
 Und sie gibt der Leserschaft noch vollkommen gratis einen Enblick in die Denkweise solcher Elitemenschen dazu. "Aber es gab mehr als berechtigte Vermutungen." Vermutungen, nicht etwa Hinweise oder gar Indizien oder Beweise. Noch dazu wenn sie von Beck mit "mehr als berechtigt"klassifiziert werden, reichen scheinbar aus, für Anklage, Urteil und Vollstreckung.

Aber Frau Beck läßt uns nicht doof sterben. Sie erklärt uns diese begründeten Vermutungen etwas näher:
"Diese stützen sich auf eine gewisse Komplexität des Angriffs und dazugehörende Daten, die einen Hinweis auf die Herkunft geben."
Also man weiss es nicht so genau. Beck schwadroniert von "einer gewissen Komplexität des Angriffs" und einem "Hinweis auf die Herkunft". Ziemlich dünn, ein Hinweis, nicht mehr, das ist alles. Für Beck aber reicht das um steil zu gehen:
"Beides zeigte, dass sich dahinter sehr wohl der russische Inlands- und Auslandsgeheimdienst verbergen konnte".
 Für eine wie Beck, da legt sich der Putin schon mal ordentlich ins Zeug. Da reicht nicht ein Geheimdienst, da sind es gleich derer zwei, der fürs Inland und der fürs Ausland. Zumindest bewahrt sich Beck noch etwas Ehre. Sie benutzt die Möglichkeitsform "verbergen konnte". Was allerdings auch gleich wieder die Gefahr beinhaltet, das es genau so gut Lieschen Müller aus Bergisch-Gladbach, die aus Versehen einige falsche Tastenkombinationen auf ihrem Rechner verwendete, hätte gewesen sein können.

 Dieser Umstand versetzt Beck in tiefste Depressionen:
"Aber solange wir in einem Rechtsstaat die vollständige Beweisführung erwarten, wird man sich mit einem abschließenden Urteil zurückhalten müssen."
 Das Fallbeil muss noch etwas warten. Es ist ein Kreuz mit dem Rechtsstaat. Hier sollte man über Ausnahmen für Eliten nachdenken: Wenn Frau Beck etwas vermutet, dann muß das reichen für das endgültige, das unanfechtbare Urteil. Scheinbar hofft sie aber diese lästige Regelung, nach der einem Täter seine Tat nachgewiesen werden muss um ihn zu verurteilen, sehr bald abgeschafft wird.

 Mit der nächsten Frage gibt Schuler Marieluise Beck die erhoffte Steilvorlage:
"Wieso wurden Sie damals ausspioniert? Und wissen Sie, welche Daten damals abgegriffen wurden?"
 Endlich kann sie ihr wohl gepflegtes Image als Frontfrau der Menschenrechtskämpfer, der Opposition in Russland und der "Freiheitskämpfer" in der Ukraine in den Vordergrund rücken:
"Ich war eine der Abgeordneten, die seit vielen Jahren Bürgerrechtler sowohl in Russland als auch in der Ukraine begleitet hat. Da lag es auf der Hand, dass insbesondere mein Büro angegriffen wurde."
 Die Jeanne D'Arc der freien Welt auf dem Scheiterhaufen des World Wide Web. In vorderster Front gegen die Hacker des Kreml. Die Kämpferin mit offenem Visier. Dazu noch von den eigenen Leuten im Stich gelassen:
"Ich habe auch nicht von deutschen Stellen die Information erhalten, dass es sich bei den Angreifern um die Gruppe APT28/29 gehandelt habe."
 Wieder einmal waren es Becks Freunde von jenseits des Atlantiks. Ist sie dort sehr gut vernetzt mit der Rüstungslobby und die haben ja bekanntlich einen sehr kurzen Draht zu Presse, Regierung und Geheimdiensten. Zum Glück kann man sagen ist sie nicht allein, sondern in überaus prominenter Gesellschaft. Eine Tatsache, die sie geschickt in das Interview mit einfliessen läßt:
"Das erfuhr ich vom US-Nachrichtensender NBC, weil es sich um die gleiche Hackergruppe handelte, die auch die Kampagne der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton angegriffen hat."
 Ich und Hillary - Marieluise Beck und Killary Clinton, quasi gemeinsam auf dem Olymp der Freiheitskämpfer. Geadelt durch die gemeinsamen Feinde: Wladimir Putin und die APT28. Eine Kumpanei mit einer der schärfsten Kriegstreiberinnen der USA, dazu noch vielfach, gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Bill, der Korruption beschuldigt. Eine Kumpanei, auf die die meisten Menschen gern verzichten.

Ach übrigens, so nebenbei geklaut wurde auf ihrem Rechner nichts:
"Es gibt keine Informationen über den Abfluss der Daten."
Aber das ist ja sowieso eher Nebensache. Zumal die Jungs und Mädels von APT28 sowieso eher den Eindruck machen, als seien sie nur neugierig und verfolgten nicht etwa irgendeinen besonderen Zweck mit ihrer Tätigkeit. Eine Verhaltensweise, die Katharina Schuler nicht so ganz einleuchten will:
"Wenn hinter dem jetzigen Hackerangriff auf das IT-Netz des Bundes russische Hacker gesteckt haben sollten: Was vermuten Sie, auf welche Daten sie es abgesehen haben könnten?"
Da ist auch die Ex-Abdeordnete Beck überfragt. Aber sie hat einen guten Tip, den sie selbst scheinbar, gemessen an ihren öffentlichen Verlautbarungen, des öftern anwendet:
"Da kann man nur fantasieren."
Um dann direkt loszulegen - und zwar mit verschärftem fantasieren:
"2015 gab es ja auch einen Hackerangriff auf den Bundestag. Wonach man damals gesucht hat, weiß auch ich nicht. Vielleicht nach Dingen, mit denen man Abgeordnete kompromittieren oder unter Druck setzen kann, Pornografie oder Kinderpornografie zum Beispiel."
 Da kommen Ängste einer altgedienten Grünen hervor, es könnte vielleicht die Vergangenheit des ein oder anderen Parteifreundes an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Wurde doch in den ersten Jahren der  Partei ernsthaft darüber diskutiert, Unzucht mit Kindern aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Daniel Cohn-Bendit etwa, genannt der rote Danny und in Sachen Befreiung unterdrückter Völker mit Bomben und Uranmunition, z. B. im Kosovokrieg, schilderte in seinem 1975 erschienenen Buch "Der große Basar" von den pädophilen Freuden und Genüssen während seiner Tätigkeit als Kinderbetreuer im Kinderladen der Frankfurter Universität. Die FAZ zitiert:
"'Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf schon gelernt hatten, mich anzumachen', schrieb Cohn-Bendit. Er berichtete,  wie es 'mehrmals passierte, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln'. 'Auf Wunsch' habe er dann auch zurückgestreichelt."
 Das Cohn-Bendit offenbar keinen Einzelfall darstellt kann man dem Umstand entnehmen, dass die "taz" im Jahr 2015 meldete, dass die Partei an drei Missbrauchsopfer zahle:
"Es handelt sich um Fälle langjährigen sexuellen Missbrauchs Anfang der achtziger Jahre in der Emmaus-Gemeinschaft auf dem Dachsberg im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort. Nach Aussagen von Opfern soll ein inzwischen verstorbenes Vorstandsmitglied der NRW-Grünen Haupttäter gewesen sein. ...Infrage kommen der damalige NRW-Landesvorstand, Pädosexuellenaktivist und Dachsberg-Kommunen-Chef Hermann Meer – oder Werner Vogel, auch NRW-Landesvorstand."
Vogel organisierte im Jahr 1983 einen Kongress mit dem Thema:
 "Sex mit Kindern auf dem Dachsberg"
Klingt da etwa in dem Satz,
"Die Daten, die damals abgegriffen wurden, sind bisher erstaunlicherweise nie verwendet worden",
eine gewisse Erleichterung durch? Aus dem Geschwurgel, dass als Erklärung für diesen Umstand dienen soll, mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen:
"Das hat wohl auch damit zu tun, dass im Westen das Bewusstsein gewachsen ist, dass solche Angriffe genutzt werden könnten, um Wahlen zu beeinflussen. Jedenfalls hat die deutsche Regierung damals den Kreml ausdrücklich gewarnt, dass man eine Einmischung in die Wahlen nicht dulden würde."
 Es ist allerdings schwer sich vorzustellen, dass der, wie Beck sich ausdrückt "Kreml" sich vor einer deutschen Bundesregierung fürchtet, deren Kanzlerin sich fast schon vor aller Öffentlichkeit von US-amerikanischen Geheimdiensten konsequenzlos ausspionieren und abhören läßt.

 Schuler fragt noch einmal nach:
"Sie gehen also davon aus, dass diese Angriffe von russischer Seite kamen?"
Beck antwortet, indem sie uns eine ganz neue Wertigkeit in der Welt der Großen und Mächtigen offenbart:
"Jede Plausibilität zeigt nach Russland, sowohl was die Komplexität der Angriffe anlangt als auch die angegangenen Ziele, die Clinton-Kampagne, mein Büro – alles passt zusammen."
Ganz augenscheinlich scheint Beck zu glauben sie spiele in der ersten Liga mit, neben den Clintons oder den Obamas. Ein böser Fall von Realitätsverlust und grenzenloser Selbstüberschätzung.

Schuler nähert sich derweil dem großen Showdown:
"Wenn es, wie Sie sagen, plausibel ist, dass Angriffe wie der jetzige auf das IT-Netz des Bundes aus Russland kommen: Welche Konsequenzen muss das für unser Verhältnis zu Russland haben?"
 Ja mit welcher Antwort hat Schuler denn gerechnet, nach dem vorangegangenem dummen Geschwätz? Erwartet sie jetzt etwa eine detaillierte, von einer sorgfältigen Analyse getragene Antwort? Wird Beck jetzt einen entscheidenden Beitrag zu einem von Vernunft getragenem Verhältnis zwischen Russland und Deutschland leisten? Erwartet Schuler gar neue Ideen für zumindest den Ansatz eines Gesprächsbeginns zwischen zwei der wichtigsten Nationen Europas? Ja Russland ist ein Teil Europas, auch wenn das immer wieder vergessen wird.

Natürlich geschieht nichts von alledem. stattdessen langweilt Beck die Leser mit ihren alten Kalte- Krieg-Parolen:
"Zunächst einmal müssen wir uns klarmachen, dass der Kreml durchaus bereit ist, uns als Gegner zu sehen, und versucht, unsere demokratischen Systeme zu unterminieren."
 Es ist Beck wichtig, die Deutschen wieder einmal daran zu erinnern, dass der Feind im Osten lauert. Es sind wieder einmal die wilden Horden, die Hunnen, die slawischen Dumpfbacken, die uns unsere Demokratie nehmen wollen. Warum, so fragt sich so manch einer nun, sollte Putin das wollen? Was hätte er davon, wenn an seinen Westgrenzen noch mehr Chaos herrscht als zur Zeit? Warum sollte er ein zweites viel stärkeres Polen provozieren? Wenn der Man nicht von allen guten Geistern verlassen ist, dann tut er alles dafür, dass er in West- und Mitteleuropa wirtschaftlich starke, berechenbare Partner hat.

 Was hilft es ihm, wenn er die Kräfte  die, wie Beck auf ein schwaches Russlands aus sind, um dieses, wie in den Neunzigern unter Jelzin, bequem und in aller Ruhe ausplündern zu können. Die Geier, wie  Becks Busenfreund Chodorkowsky, stehen schon bereit.

Aber Beck will keine Partnerschaft,
"um des lieben Friedens willen" 
keinen vernünftigen Interessenausgleich, der Allen nützlich ist. Sie will Konfrontation. Ihr Menschenrechtsgeschwurgel ist nur Mittel zum Zweck, genauso ernst gemeint wie:
"Ja, wir brauchen den Dialog mit Moskau",
eine Metapher der Kriegstreiber für die bedingungslose Kapitulation Moskaus.

Die Leserin, der Leser lehnen sich zurück. Nach der Lektüre dieses sinnfreien Interviews drängt sich ihnen ein Gedanke auf: Warum das?

Wäre es nicht besser gewesen, Katharina Schuler hätte sich Themen wie "Warum tropft der Wasserhahn" oder "Wieviel Tropfen Wasser befinden sich in einer leeren Flasche" angenommen, als mit diesem Beitrag die Leserschaft der "Zeit" mit der Frage der Sinnhaftigkeit eines Gesprächs zwischen einer vollkommen ahnungslosen, von ihrer eigenen Partei geschassten Politikerin der Grünen und einer ebenso ahnungslosen aber mit viel Sendungsbewußtsein ausgestatteten Zeit-Journalistin zu konfrontieren?

Das Attentat von Salisbury - Wer saugt daraus den meisten Honig

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 Das die britische Premierministerin nicht gerade die Hellste ist, hat sie schon einige Male unter Beweis gestellt. Dass sie allerdings mit zwei aufeinaderfolgenden Sätzen ihr eigenes dummes Geschwätz ad absurdum führt, dafür bedarf es schon einer intellektuellen Ödnis, die ihres gleichen sucht. Im Fall des Giftanschlags auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter im britischen Salisbury, legte sie sich zmächtig ins Zeug. Zunächst behauptet sie:
"Es ist höchstwahrscheinlich, dass Russland verantwortlich ist."
 Im nächsten Satz zieht sie diese, ihre Festlegung, über die Verantwortlichkeit Russlands für das angebliche Attentat mit Nervengift dann direkt wieder in Zweifel:
"Entweder steckt der russische Staat direkt hinter dem Anschlag oder es hat die Kontrolle über das Nervengift verloren und es ist in die Hände der Angreifer gelangt."
 Ist es Dummheit oder eine grenzenlose Dreistigkeit, vor das britische Parlament und die Weltöffentlichkeit zu treten mit der Behauptung: Moskau war's, um dann zuzugeben: Wir wissen gar nicht wer die Täter sind?

 Es ist wohl von beidem eine gehörige Portion. Wäre die Politik, wäre die Weltpresse nicht so begierig darauf, Furcht vor Russland und Hass gegen Putin zu verbreiten, die versammelte Journaille hätte der Brexitqueen einen schönen Scheiterhaufen bereitet, um sie darauf öffentlich zu verbrennen.

 So aber reicht, zumal am Sonntag Präsidentschaftswahlen in Russland sind, das dumme Geschwätz Mays in die Landschaft. Da lassen sich vortrefflich Ängste schüren gegen die dunkle Macht im Osten. Markus Grabitz vom Tagesspiegel fasste es in die richtigen Worte:
"Russland ist in finsterer Mission unterwegs".
 Dabei ist auch Grabitz absolut ahnungslos.
"Niemand kann mit Gewissheit sagen, wer hinter dem Anschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal im Vereinigten Königreich steht."
 Verfangen in der Mayschen Logik, nach der alles möglich ist und wir uns nur das uns genehmste heraussuchen müssen um damit trefflich unsere Kriegsvorbereitungen zu legitimieren, stellt er uns gleich vier Möglichkeiten vor, wer hinter dem Attentat stecken könnte oder eben auch nicht:
"Entweder geschah der versuchte Doppelmord auf den 66-Jährigen und seine Tochter auf Weisung des Kremls. Er könnte aber auch im vorauseilenden Gehorsam vom russischen Auslandsgeheimdienst angezettelt worden sein. Oder auf die Kappe von Geheimdienstlern gehen, die außer Kontrolle geraten sind. Oder, auch das ist möglich: Der Fall hat am Ende gar nichts mit Moskau zu tun",
um dann selbst zielsicher die unwahrscheinlichste, aber für eine weitere Aggression gegen Moskau passendste Variante herauszufischen:
"Wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich, ist aber Variante eins".
 Also die Möglichkeit, und wohl gemerkt, mehr als mögliche Täterschaften haben uns sowohl May, als auch Grabitz nicht anzubieten, dass das Attentat auf Skripal "auf Weisung des Kremls" begangen wurde. Wie begründet Grabitz seine Annahme?
"Russland pflegt bei staatlich angeordneten Morden auf Persönlichkeiten, die dem Kreml nicht genehm sind, eine gewisse Tradition."
Worin diese Tradition besteht, geht allerdings nicht ganz aus dem Text des Herrn Grabitz hervor:
"Der Oppositionelle Boris Nemzow wurde in Moskau auf offener Straße hingerichtet. Der in Ungnade gefallene Oligarch Boris Beresowski starb bei einem mysteriösen Selbstmord. Der jetzige Fall erinnert an die Vergiftung von Alexander Litwinenko." 
 Weder bei Nemzow noch bei Beresowski noch bei Litwinenko wurde eine Täterschaft Moskaus zweifelsfrei nachgewiesen. Hier ist bestenfalls eine Tradition der Falschmeldungen des westlichen Mainstreams zu erkennen.

 Mit welcher journalistischen Sorgfalt Grabitz zu Werke geht vermitteln zwei kleine Beispiele. Im Falle Litwinenkos behauptet er:
"Auch damals war Nervengift im Einsatz",
was sachlich völlig falsch ist. Es handelte sich um das radioaktive Material Polonium, das Litwinenko vergiftete.

Bei Sergej Skripal und seiner Tochter hingegen handelte sich wirklich um ein Nervengift, genannt Nowitschok, während Grabitz dieses Mal Polonium als Mordwaffe nennt:
"Zum anderen ist es geboten, weil es sich kein Land bieten lassen kann, wenn, wie geschehen, eine große Zahl von Personen durch den Einsatz des Supergifts Polonium in der Öffentlichkeit vergiftet wird."
Nowitschok - Polonium, wen interessieren schon solche Feinheiten, wenn es ums Große und Ganze geht. Grabitz kommt zum Kern seiner Botschaft:
"Es ist an der Zeit, dass sich die Europäer wehren."
Und wie?
"Dass die USA und die EU sich mit dem engen Nato-Bündnispartner Großbritannien in dieser schwierigen Lage solidarisch zeigen, ist nur eine Selbstverständlichkeit."
 Das letzte Mal, dass sich Deutschland mit einem Verbündeten uneingeschränkt solidarisch erklärte war 2001. Damals sicherte der damalige Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Gerhard Schröder, nach dem Angriff auf die Twintower des World Trade Centers, den USA, die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zu. Das ist nun fast 17 Jahre her und seitdem befindet sich die Bundesrepublik Deutschland in einem unerklärten Krieg gegen Afghanistan, mit tausenden von Opfern.

 Seit Oktober 2001 muss das kleine, wehrlose Volk der Afghanen dafür büßen und mit Blut dafür bezahlen, dass sich der, angeblich für den Einsturz der Twintower verantwortliche Osama Bin Laden, in den Bergen des Hindukusch versteckte.

Wer muss dieses Mal büßen Herr Grabitz? Werden es die Einwohner von Damaskus sein, auf die als Vergeltung Natoraketen niederprasseln oder werden es die armen Ukrainer sein, die nun auch schon seit vier Jahren mit einem unreklärten Krieg gestraft sind, die von ihrer verantwortungslosen Führung in ein unkalkulierbares Kriegsabenteuer getrieben werden, weil der Westen ihnen Waffen verkauft, die es diesen Abenteurern wahrscheinlich erscheinen lässt, einen Sieg im Osten und eine Rückgewinnung der Krim zu erreichen?

Die passende Begründung und die moralische Legitimation werden Sie, Herr Grabitz, und ihre Kolleginnen und Kollegen schon liefern - da bin ich mir sicher.

Donald Trump will "Bloody Gina" Haspel zur CIA-Chefin machen

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 Wenn man dem US-Präsidenten Donald Trump eines nicht nachsagen kann, dann ist es das, dass er nicht konsequent seine Wahlversprechungen umsetzt - "Koste es, was es wolle", pflegte dereinst der Führer aller Deutschen zu sagen.

 Während des US-amerikanischem Vorwahlkampfes für das Amt des US-Präsidenten hatte er in einer Rede am 17. Februar 2016 in South Carolina gesagt:
"Folter funktioniert ...Sag mir nicht, dass es nicht funktioniert. Folter funktioniert, OK Leute? ...Aber wir sollten viel stärker als Waterboarding gehen ...Sie schneiden Köpfe ab. ...Glauben Sie mir, wir sollten viel stärker werden, weil unser Land in Schwierigkeiten ist, wir in Gefahr sind. Wir haben Leute, die wirklich schlimme Dinge tun wollen. ...Waterboarding ist in Ordnung, aber es ist nicht annähernd hart genug"
Fast unbemerkt von der Welt ernannte er nun in der Folge des Rausschmisses von Aussenminister Rex Tillerson und der Ernennung Mike Pompoes zu dessen Nachfolger, Lina Haspel zur neuen CIA Chefin.



 Mit der Ernennung Haspels zeigte die Führungsnation der "FreienWelt" eben dieser Welt einmal mehr, was zu halten ist von dem Geschwätz von Freiheit und Menschenrechten.

 Nina Haspel ist tief verstrickt in die Folterungen an Häftlingen während des "War on Terrorism" unter George W. Bush. Sie war Leiterin eines sogenannten "Black Site" Gefängnisses in Udon Thani in Thailand.

 Wie die Washington Post am 2. November 2005 berichtete wurden, groben Schätzungen zufolge, etwa 100 Gefangene in diesen "Black Site" Gefängnissen weggeschlossen und grausam misshandelt. Man unterschied wohl 2 Kategorien von Gefangenen. Ungefähr 30 von ihnen galten als wichtige Terrorverdächtige. Diese wurden in Gefängnissen gehalten, die von der CIA direkt verwaltet und von CIA-Bediensteten betrieben wurden. Zu dieser Kathegorie zählte das "Gefängnis von Udon Thani, das sich in einer Relay Station des Senders "Voice of America" in Thailand befand. Die Post schrieb damals:
"Diese 30 Top al-Qaida-Häftlinge leben völlig isoliert von der Außenwelt. In dunklen, manchmal unterirdischen Zellen gehalten, haben sie keine anerkannten legalen Rechte, und niemand außerhalb der CIA darf mit ihnen reden oder sie sogar sehen oder ihr Wohlergehen auf andere Weise überprüfen".
 Am 28. März 2002 nahmen die pakistanischen Streitkräfte Abu Zubaida, den Chef der al-Qaida und am 11. September Ramzi Binalshibh fest. Beide wurden nach Udon Thani gebracht. Lina Haspel und ihr Team von Folterknechten liessen keine Zeit verstreichen und machten sich umgehend ans Werk.
"Nachdem Abu Zubaydah 47 Tage lang in vollstandiger Isolation verbracht hat, begann die aggressivste Verhorphase ungefahr um 11: 50 Uhr am 4. August 2002. Sicherheitsbeamte betraten die Zelle, fesselten Abu Zubaydah und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf, und nahmen ihm sein Handtuch ab (Abu Zubaydah war dann nackt). Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, legten ihm die Verhörbeamten ein aufgerolltes Handtuch wie einen Kragen um den Hals und drückten ihn gegen die Zellenwand (ein Verhörbeamter gestand später ein, dass der Kragen benutzt wurde, um Abu Zubaydah gegen eine Betonmauer zu knallen)(Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 98)"

 In  Udon Thani wurden die neuen Foltermethoden der CIA, die sogenannten "Enhanced Interrogation Techniques" an Abu Zubaida zum erstenmal erprobt. Er war das Versuchskaninchen, an dem erprobte wurde wieviel ein Mensch ertragen kann. Zubaida wurde beschuldigt an zweiter oder dritter Stelle der Hierarchie der al Kaida zu stehen und aktiv an der Planung und Durchführung der Anschläge des 11. September beteiligt gewesen zu sein. Alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind inzwischen zusammengebrochen.

Genutzt hat ihm das wenig. Abu Zubaida wird bis zum heitigen Tag in Guantanamo gefangen gehalten. In einem Telex vom 2. Juli 2002 schrieb die ALEC-Dienststelle (ALEC ist der Codename für eine Dienststelle, die eigens dafür installiert wurde, um sich mit dem Problem Osama Bin Laden zu befassen und wurde nach 9 Jahren absoluter Erfolglosigkeit im Jahre 2005 aufgelöst) an das Verhörteam in Thailand:
"In der Zentrale herrscht die recht einstimmige Ansicht, dass [Abu Zubaydah] nie in ein Umfeld gebracht werden wird, in dem er größeren Kontakt zu anderen und/oder die Gelegenheit haben wird, entlassen zu werden. Obwohl es schwierig ist, zu diesem Zeitpunkt Genaueres zu besprechen, sind sich alle wichtigen Beteiligten darin einig, dass [Abu Zubaydah] für den Rest seines Lebens von der Außenwelt abgeschnitten bleiben soll. Dies könnte ausschließen, dass [Abu Zubaydah] in ein anderes Land ausgehändigt wird, aber eine endgültige Entscheidung hinsichtlich seiner zukünftigen Inhaftierung muss noch gefällt werden."(Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 92)
Man schien sich noch keineswegs im Klaren zu sein was mit Abu Zubaida in Zukunft zu geschehen habe. Aber in einem war man sich einig, dass der Gefangene nie wieder in Freiheit kommen würde und dass er nie wieder Kontakt zu anderen Menschen bekommen würde.

 Gut drei Wochen nach dieser Verurteilung zu lebenslanger Isolierhaft, ohne Beweise ohne Gerichtsverfahren, ohne Ankläger, ohne Verteidiger und ohne Richter genehmigte dann der Justizminister des weltweiten Garanten und Kämpfers für die Menschenrechte, die Folter in Udon Thani:
"Am 24. Juli 2002 billigte der Justizminister mündlich die Anwendung von zehn Verhörmethoden, die da waren: überraschender Würgegriff zur Erzwingung von Aufmerksamkeit, Walling, fixierender Gesichtsgriff, Schlag ins Gesicht (Beleidigungsschlag), Käfigarrest, Stehen an der Wand, Stresspositionen, Schlafentzug, Anwendung von Windeln und der Einsatz von Insekten.161 Das Verhörteam wies jedoch darauf hin, dass es beabsichtigte, auf die Genehmigung für die Anwendung des Waterboarding zu warten, bevor sie mit ihrem Verhör von Abu Zubaydah fortfuhren. Am 26. Juli 2002 billigte der Justizminister mündlich die Anwendung des Waterboardings." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 94. Es handelt sich hierbei um den offiziellen Bericht des US-Senats zum Internierung- und Verhörprogramm der CIA.)
Am 3. August 2002 wurde das Verhörteam im GEFANGNIS GREEN, das war der Codenamen für das Foltergefängnis in Thailand, von der CIA-Zentrale informiert, dass es die offizielle Genehmigung hatte, die verschärften Verhörmethoden der CIA, einschliesslich des Waterboardings, gegen Abu Zubaydah anzuwenden.
"Nachdem Abu Zubaydah 47 Tage lang in vollstandiger Isolation verbracht hat, begann die aggressivste Verhorphase ungefahr um 11: 50 Uhr am 4. August 2002. Sicherheitsbeamte betraten die Zelle, fesselten Abu Zubaydah und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf, und nahmen ihm sein Handtuch ab (Abu Zubaydah war dann nackt). Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, legten ihm die Verhörbeamten ein aufgerolltes Handtuch wie einen Kragen um den Hals und drückten ihn gegen die Zellenwand (ein Verhörbeamter gestand später ein, dass der Kragen benutzt wurde, um Abu Zubaydah gegen eine Betonmauer zu knallen). Die Verhörbeamten nahmen dann die Kapuze ab, wandten dann einen wachrüttelnden Würgegriff an und ließen Abu Zubaydah zusehen, während eine große Arrestkiste in die Zelle gebracht und auf dem Boden abgestellt wurde." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 98)
Weiter heißt es in dem Protokoll des Grauens:
"In einem Telex heißt es, dass Abu Zubaydah 'die Kapuze abgenommen wurde und die große Arrestbox in den Verhörraum gebracht und auf dem Boden angestellt [sie] wurde, um wie ein Sarg zu wirken'. Die Verhörbeamten fragten dann nach detaillierten und überprüfbaren Informationen über gegen die USA geplante Terroroperationen, einschließlich Namen, Telefonnummern, EMail-Adressen, Waffenverstecke und Unterschlüpfe von allen Beteiligten. CIA-Protokolle beschreiben Abu Zubaydah als ängstlich wirkend. Jedes Mal, wenn Abu Zubaydah leugnete, über zusätzliche Informationen zu verfügen, führten die Verhörbeamten einen Schlag ins Gesicht oder fixierenden Gesichtsgriff aus. Etwa um 18:20 Uhr wurde Abu Zubaydah das erste Mal dem Waterboarding ausgesetzt. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden hustete und übergab sich Abu Zubaydah und hatte während des Waterboardings 'reflexartige Zuckungen des Oberkörpers und der Extremitäten'". (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 99)
Bereits am gleichen Tag dem 4. Juli um 9:45 am Abend sendete der diensthabende Arzt die ersten "Erfolgsmeldungen" an seine Vorgesetzten in Langley. So als hebe er bereits längere Zeit auf ein freudiges Ereignis gewartet überschrieb er die E-Mail:
"Es geht also los".
Von großem Eifer der Folterknechte zeugt auch der Text. Von vier Foltermethoden gleich am ersten Tag berichtet der Mann bei dem es mir sehr schwer fällt, ihn als Arzt zu bezeichnen:
"Die Sitzungen beschleunigten sich schnell und schritten nach den Phasen der großen Kiste, dem Walling und der kleinen Kiste rasch voran zum Waterboarding. [Abu Zubaydah] scheint dem Waterboarding sehr gut standzuhalten. Die längste Zeit mit dem Tuch über seinem Gesicht war bisher 17 Sekunden. Dies wird sicher in Kürze mehr werden. KEINE nützliche Information bisher ... Er übergab sich mehrere Male während des Waterboardings mit Bohnen und Reis. Es ist zehn Stunden her, dass er gegessen hat, daher ist dies überraschend und beunruhigend. Wir planen, eine Zeitlang jetzt nur Ensure (Trinknahrung) zu verabreichen. Ich gehe zurück zu einer weiteren Waterboarding-Sitzung." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 100)

Die Auszüge (der vollständige aus dem Bericht umfasst mehr als 6700 Seiten und ist weiterhin als geheim eingestuft) des Geheimdienstausschusses des Senats zeugen von einer gnadenlosen Gewaltorgie:
"Die Anwendung der verschärften Verhörmethoden der CIA - einschließlich „Walling, aufrüttelnde Würgegriffe, Schläge, fixierende Gesichtsgriffe, Stresspositionen, Käfigarrest, Weißes Rauscheri und Schlafentzug" - wurde in „verschiedenen Kombinationen 24 Stunden am Tag" und 17 Tage in Folge bis zum 20. August 2002 durchgeführt. Wenn Abu Zubaydah in dieser Zeit allein gelassen wurde, dann wurde er in eine Stressposition gebracht, mit einem Tuch über dem Gesicht auf dem Waterboard gelassen oder in eine der beiden Arrestkisten eingesperrt. Telexen zufolge wurde Abu Zubaydah auch „zwei- bis viermal täglich ... mit mehrmaligen Wiederholungen des Übergießens während jeder Anwendung" ausgesetzt" .Die „aggressive Verhörphase" ging bis zum 23. August 2002. Im Laufe der gesamten, 20 Tage andauernden „aggressiven Verhörphase" verbrachte Abu Zubaydah insgesamt 266 Stunden (11 Tage, 2 Stunden) in der großen Arrestkiste (in der Größe eines Sarges) und 29 Stunden in einer kleinen Arrestkiste, die 53,3 Zentimeter breit und jeweils 76 Zentimeter lang und tief war. Die CIA-Verhörbeamten erzählten Abu Zubaydah, dass er das Gefängnis nur in der sargähnlichen Arrestkiste verlassen würde.Den täglichen Telexen vom GEFÄNGNIS GREEN zufolge „weinte", ,,bettelte", ,,flehte" und „wimmerte" Abu Zubaydah häufig, leugnete aber weiterhin, dass er irgendwelche zusätzlichen Informationen über gegenwärtige Bedrohungen oder Terroragenten in den Vereinigten Staaten habe." (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 100)
Die Persönlichkeit des Gefangenen war vollständig zerstört, er war völlig willenlos und ergab sich soweit in sein Schicksal, dass er sich seinen Peinigern vollständug unterwarf:
"Telexe des GEFÄNGNISSES GREEN beschreiben Abu Zubaydah als 'gefügig' und berichten der CIA-Zentrale, dass Abu Zubaydah, wenn der Verhörbeamte 'seine Augenbrauen anhob, ohne Anweisungen, langsam von sich aus zu dem Wassertisch ging und sich setzte'. Wenn der Verhörbeamte 'zweimal mit den Fingern schnippte', legte sich Abu Zubaydah flach auf das Waterboard....Gelegentlich wurde Abu Zubaydah als 'hysterisch' und 'derart verzweifelt, dass er nicht in der Lage war, effektiv zu kommunizieren' beschrieben. Waterboarding-Einheiten 'führten zu unmittelbarer Aufnahme von Flüssigkeit und unwillkürlichen Zuckungen von Beinen, Brust und Armen' und 'hysterischem Flehen' (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 101/102)"
Dabei kam es durchaus zu lebensbedrohlichen Situationen:
"Bei mindestens einer Waterboarding-Einheit wurde Abu Zubaydah „vollkommen reaktionslos, während Blasen aus seinem offenen, vollen Mund traten".206 CIA-Protokollen zufolge reagierte Abu Zubaydah weiterhin nicht, bis ein medizinisches Eingreifen erfolgte, er das Bewusstsein wiedererlangte und „umfangreiche Mengen an Flüssigkeit" ausspuckte. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 102)"
Wie abartig grausam und menschenverachtend die Verhörmethoden wirklich waren, geht aus den überlieferten Reaktionen einiger CIA-Beamten hervor:
"5. August 2002: ,,möchte [diensthabenden Arzt] warnen, dass dies fast mit Sicherheit kein Ort ist, an der er in seiner medizinischen Laufbahn schon einmal war ... Es ist visuell und psychologisch sehr unangenehm. " 
8. August 2002: ,’Erste Einheit heute ... hatte eine tiefgreifende Wirkung auf alle anwesenden Mitarbeiter ... es schien die gemeinsame Ansicht zu sein, dass wir nicht viel weiter gehen sollten ... jeder scheint im Moment stark zu sein, aber wenn die Gruppe weitermachen soll ... können wir nicht garantieren, wie lange noch.’ 
8. August 2002: ’Einige aus dem Team sind tief getroffen ... einige bis hin zu Tränen und Würgen.’
9. August 2002: ‚Zwei, vielleicht drei [Mitarbeiter] werden sich wahrscheinlich versetzen lassen, weg von dem Gefängnis, wenn die Entscheidung gefällt wird, die verschärften Verhörmethoden der CIA fortzuführen‘
11. August 2002: Die Zwangsmaßnahmen gegen Abu Zubaydah auf Video zu sehen, ’hat starke Gefühle der Sinnlosigkeit (und Legalität) der Eskalation oder auch nur Beibehaltung des ausgeübten Drucks hervorgerufen’. Beim Ansehen der Bänder ‚solltest du dich auf etwas vorbereiten, was du noch nie gesehen hast.‘ (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 103)".
 In einem Telex aus dem "Gefängnis Green" wurde empfohlen,
"dass die 'aggressive Phase im [GEFÄNGNIS GREEN] als Vorlage für zukünftige Verhöre von hochrangigen Gefangenen genutzt werden sollte', nicht weil durch die verschärften Verhörmethoden der CIA nützliche Informationen erlangt wurden, sondern eher weil ihre Anwendung bestätigte, dass Abu Zubaydah nicht über die geheimdienstlichen Informationen verfügte, von denen die CIA-Zentrale glaubte, dass er sie habe. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 104)"
 Wörtlich wurde erklärt:
"Unser Ziel war es, das Stadium zu erreichen, in dem wir jeglichen Willen gebrochen haben, ebenso wie die Fähigkeit des Subjekts, Widerstand zu leisten und sich zu weigern, uns Informationen (geheimdienstliche Erkenntnisse) zu geben, zu denen er Zugang hatte. Zudem versuchten wir, das Subjekt so weit zu bringen, dass wir mit Sicherheit behaupten konnten, dass er nicht nicht über ungenannte Informationen über konkrete Bedrohungen oder Wissen verfügt, dass einen Terroranschlag verhindern könnte. (Quelle: Wolfgang Nešković -  Der CIA Folterreport - Seite 104)"
 Abu Zubaida und für kurze Zeit auch Ramzi Binalshibh mussten also als Versuchskaninchen herhalten um die Foltermethoden der CIA zu testen und zu verfeinern, die dann anschliessend an unzähligen weiteren Gefangenen durchgeführt wurden. Es ging nicht darum in höchster Not Informationen über eine unmittelbar bevorstehende Gefahr für die USA zu bekommen. Es ging darum die Gefangenen soweit zu zerstören, dass man sicher gehen konnte, dass sie alles, was ihre Peiniger von ihnen wollten, preisgeben würden.

Bei allen diesen Verbrechen war Lina Haspel an prominenter Stelle massgeblich beteiligt. Schon diese Verbrechen hätten gereicht, um Frau Haspel wegzuschliessen und den Schlüssel wegzuwerfen. Aber Frau Haspel stieg unweigerlich auf, in der Hierarchie des Geheimdienstes.

 Am 3. Juli 2009 schreibt der "Guardian":
"Leitende Beamte der Central Intelligence Agency, darunter der Londoner Dienststellenchef, wurden vor eine Grand Jury in Virginia gebracht, die die potenziell illegale Zerstörung von 92 Videobändern untersucht, die die Folterungen und Vernehmungen von Al-Qaida-Häftlingen dokumentieren. Sonderstaatsanwalt, John Durham, hat die CIA-Beamten im Rahmen einer 18-monatigen Strafuntersuchung zur Vernichtung von Beweisen zu Verhörbeamten der Agentur befragt, die Waterboarding und andere Foltermethoden gegen Abu Zubaydah und Abd al-Rahim al Nashiri, die von den Amerikanern als "hochwertige" Häftlinge betrachtet werden und die jetzt in Guantánamo Bay festgehalten werden, angewendet haben. Zu den Befragten gehört der ehemalige CIA-Chef Porter J. Gross. Ein anderer ist eine Frau, die nicht öffentlich genannt wird und die die Londoner Niederlassung der Agentur leitet. Zuvor arbeitete sie als Stabschef für den Chef des CIA-Geheimdienstes, Jose Rodriguez, der im Mittelpunkt der Ermittlungen steht."
 Das Blatt beruft sich auf die New York Times, die berichtet hatte, ehemalige CIA-Offiziere hätten die Frau identifiziert, die Rodriguez Befehl die Bänder zu vernichten, umgesetzt hatte - Lina Haspel. Rodriguez habe sich angeblich Sorgen gemacht, dass Beteiligte an den Folterungen erkannt werden könnten und dass sie in der Gefahr schwebten, dass al-Qaida an ihnen Rache üben würde. Der wahre Grund, dass Haspel und Rodriguez die Bänder vernichteten, dürfte allerdings ein ganz anderer gewesen sein. Der "Guardian":
"Aber die CIA wird auch befürchtet haben, dass einige ihrer Agenten nach nationalem und internationalem Recht wegen Folter angeklagt werden könnten. Abgesehen von dem enormen Schaden, der ihrem bereits zerstörtem Ruf zugefügt würde, wenn das Video über die erweiterten Foltermethoden und die brutalen Techniken, die gegen die Gefangenen angewandt wurden, veröffentlicht würde. Die Schäden wären wahrscheinlich viel größer als die Empörung, die durch die Bilder von den Misshandlungen in Bagdads Abu Ghraib-Gefängnis durch US-Soldaten 
verursacht wurde."
Diese Bänder wurden dem Senatsausschuß vorenthalten, obwohl sie höchstwahrscheinlich Beweise enthielten, die bei einer Strafverfolgung wegen Folter wichtig gewesen sein könnten. Aus diesem Grund wurde die Existenz der Bänder auch erst bekannt, nachdem diese bereits vernichtet waren. Resigniert stellt der "Guardian fest:
"Es bleibt jedoch offen, ob jemand wegen dieser oder anderer angeblicher Straftaten vor Gericht gestellt wird, da die Obama-Administration den CIA-Agenten versichert hat, dass sie nicht wegen früherer Verbrechen verfolgt werden."
  Frau Haspel hatte also Karriere gemacht. Sie hatte Menschen gefoltert, sie hatte die Beweise dafür vernichtet, aber sie war mittlerweile von einer Gefängnisdirektorin zur Dienststellenleiterin der CIA in London aufgestiegen. Doch ihr Weg nach oben sollte noch nicht beendet sein. Am 7. Mai 2013 taucht sie abermals in der Presse auf - nun als stellvertretende Leiterin des Geheimdienstes der Agentur.

 Allerdings sieht es nun nach einem Karriereknick aus, was die "Washington Post" vermeldet. Gina Haspel, die kurzzeitig Interimschefin des geheimen Dienstes der CIA war, wurde nicht dessen Leiterin:
"Eine CIA-Beamtin, die als erste Frau den geheimen Dienst der Behörde leitete, aber auch direkt in ein umstrittenes Vernehmungs-Programm involviert war, wird diesen Job im Rahmen einer vom CIA-Direktor John O. Brennan angekündigten Umbesetzung nicht behalten",
meldete die "Post". Man beachte die Sprache - "umstrittenes Vernehmungs-Programm" anstatt Folterprogramm. War die Entrüstung über das CIA-Folterprogramm nach dessen Bekanntwerden zunächst groß, so hatte inzwischen die Propaganda ihre Wirkung getan. Aus einem Verbrechen gegen das Menschenrecht, das längst vor ein internationales Gericht gehört hätte, war ein "umstrittenes Vernehmungs-Programm" geworden, dass im Krieg gegen den Terror inzwischen mehr oder weniger als probates Mittel angesehen wurde.

 So nimmt es auch nicht wunder, dass die CIA selbst, es für geradezu rufschädigend hält, die Nichtbeförderung Gina Haspels auf ihre Tätigkeit als Folterhexe zurückzuführen. Die "Waschington Post" zitiert die Sprecherin der CIA, Jennifer Youngblood:
"Die Behauptung, sie sei wegen ihrer Zugehörigkeit zur CT-Mission (CT = Counterterrorism) nicht gewählt worden, ist absolut nicht wahr".
Im Mai 2013, Obama hatte gerade seine zweite Amtszeit begonnen - von seinem Wahlversprechen die menschliche Käfighaltung in Guantanamo abzuschaffen war längst keine Rede mehr - stattdessen hatte er inzwischen allen Beteiligten an der CIA-Folter versprochen, dass sie nicht strafrechtlich verfolgt würden, machte man sich bei der "Agentur" keine Gedanken mehr um ihre Verbrechen von vor 10 Jahren. Bei der Nichternennung Haspels zur Leiterin der Spionageabteilung schien das Genderproblem ein viel größeres zu sein. Die "Washington Post":
"Ein früherer CIA-Beamter, der sich anonym äusserte, sagte, dass die Frauen in der Agentur 'empört' darauf reagieren würden, dass der weiblichen Beamtin der Job verweigert wurde. 'Sie ist sehr beliebt. Sie ist eine ausgezeichnete Beamtin und sehr gute Administratorin.'"
Irgendwie hat das etwas von einem Kameradschaftsabend bei der Gestapo.

 Wieder vergehen vier Jahre, in denen sich Haspel fleißig, von der Öffentlichkeit unbeachtet, weiter nach oben arbeitet. Am 2. Februar 2017 ist sie dann wieder da - mit einem Knalleffekt. Der gerade von Donald Trump zum CIA-Direktor ernannte Mike Pompeo macht Haspel zu seiner Stellvertreterin:
"'Gina ist ein vorbildlicher Geheimdienstler und eine hingebungsvolle Patriotin, die mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Agentur mitbringt. Sie ist auch eine bewährte Führungskraft mit einer unheimlichen Fähigkeit, Dinge zu erledigen und die Menschen um sie herum zu inspirieren', sagte Direktor Pompeo. 'Wir sind glücklich, dass jemand von ihrem Intellekt, Können und Erfahrung unser stellvertretender Direktor sein wird. Ich weiß, dass sie hervorragende Arbeit leisten wird, und ich freue mich darauf, in den kommenden Jahren eng mit ihr zusammenzuarbeiten.'"
 Kein Wort von ihrer dunklen Vergangenheit, von ihren Taten, die, hätte sie sie als Angehörige eines afrikanischen, arabischen, südamerikanischen oder gar des russischen Geheimdienstes begangen, sie längst vor dem internationalen Gerichtshof für Menschenrechte gebracht hätte. Stattdessen werden in der Information, die die CIA zu ihrer Ernennung herausgegeben hat, die von ihr erhaltenen Preise und Auszeichnungen aufgezählt:
"Frau Haspel wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der George H. W. Bush Award für Exzellenz in der Terrorismusbekämpfung; der Donovan Award; die Intelligenzmedaille des Verdienstes; und der Presidential Rank Award, der renommierteste Preis im Bundesdienst."
In der von der CIA herausgegebenen Erklärung werden geradezu wahre Lobeshymnen auf sie veröffentlicht.

James Clapper, ehemaliger Direktor des National Intelligence: 
"Ich bin sehr erfreut, über die Wahl von Gina Haspel zur stellvertretenden Direktorin durch Direktor Pompeo zu erfahren. Es spricht für ihn, dass er eine erfahrene Mitarbeiterin der Agentur ausgewählt hat, die sowohl von der Belegschaft als auch außerhalb der Agentur weithin respektiert wird."
Michael Hayden, ehemaliger CIA-Direktor:
"Was für eine wundervolle Wahl zur stellvertretenden Direktorin, eine, die von derzeitigen und ehemaligen Beamten der Agentur gleichermaßen gefeiert wird."
Stephen Kappes, ehemaliger stellvertretender Direktor der CIA: 
"Eine Person von großer Ehrlichkeit und Integrität ...Sie ist aufgabenorientiert, führt aktiv und scheut keine schwierigen Aufgaben. Zu diesen Aufgaben bringt sie Kreativität und einen Sinn für Innovation mit, die beide in einer sich schnell verändernden Welt wichtig sein werden."
Michael Morell, ehemaliger stellvertretender Direktor und zweimal stellvertretender Direktor der CIA:
"Ich begrüße die Ernennung. Frau Haspel wird Pompeo, der Agentur und ihrem Land sehr gut dienen. Sie genießt in der gesamten Agentur hohes Ansehen und wird sowohl von derzeitigen als auch von ehemaligen Mitarbeitern in der neuen Arbeitsstelle begrüßt."
Den Vogel aber schoss Mike Rogers, ehemaliger Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für den Geheimdienst des Innenministeriums ab:
"Ihr Engagement für die Mission und die Rechtsstaatlichkeit ist beispiellos."
Es gibt allerdings auch Leute, die das anders sehen - ganz anders. "The Intercept", das Internetportal, dass auf Glen Greenwald, der Reporter, an den sich Edward Snowdon wandte, um die Machenschaften des NSA an die Öffentlichkeit zu bringen, zitiert John Kiriakou, einen ehemaligen CIA-Agent, der an der Jagd nach mehreren Al Kaida Terroristen erfolgreich beteiligt war:
"Haspel sei in der Agentur als 'Bloody Gina' bekannt und 'Gina und Leute wie Gina haben es getan, denke ich, weil es ihnen Spaß gemacht hat. Sie wurden gefoltert, nur um der Folter willen, nicht um Informationen zu sammeln.'"
"Bloody Gina" dargestellt als freundliche, nette Omi. Wer wollte beim Anblick dieses Bildes glauben, dass dieses nette Muttchen bereit ist, über Leichen zu gehen?
Bild: CIA

In Washington scheint man in weiten Kreisen jedoch keine Bedenken zu haben "Bloody Gina" zur neuen Chefin der CIA zu machen. Als Begründung wird angefügt,
"dass Gina Haspel, (... ) keine Verantwortung für die Folter trägt, die sie während der Amtszeit von George W. Bush überwacht hat."
Der ehemalige Direktor der CIA und der National Security Agency, Michael Hayden reklamiert für Haspel den Befehlsnotstand:
"Haspel nicht mehr und nicht weniger getan habe als das, was die Nation und die Agentur von ihr verlangten, und sie hat es gut gemacht."
Der texanische republikanische Abgeordnete Will Hurd formuliert noch präziser, wenn er entschuldigend anführt dass
"das nicht Ginas Idee war. Sie folgte den Anweisungen. ... Sie hat Aufträge ausgeführt und macht ihre Arbeit."
Jon Schwarz schreibt auf Intercept:
"Samantha Winograd, die in Präsident Obamas National Security Council diente und nun Analyst bei CNN ist, nutzte die Verteidigungssprache von Nürnberg ebenfalls bei einem Auftritt im Netzwerk. Haspel, sagte sie, 'hat die gesetzlichen Anordnungen des Präsidenten umgesetzt. ... Sie könnten argumentieren, sie hätte aufhören sollen, weil das Programm so abscheulich war. Aber sie hat Befehle befolgt.'Zu guter Letzt gibt es Rich Lowry, Redakteur der National Review, der in Politico eine klärende Verteidigung von Haspel verkündete und behauptete, sie handle nur 'als Reaktion auf das, was man ihnen als rechtmäßige Anordnung vorschrieb'."
 An diesen Argumenten ist vor allem eines interessant, nämlich, dass sie sich einen Dreck um das Völkerrecht kümmern. In den "Grundsätzen des Völkerrechts, anerkannt in der Charta und im Urteil des Nürnberger Gerichtshofes" von 1950 heisst es in Grundsatz II:
"Die Tatsache, dass das innerstaatliche Recht keine Strafe für eine Handlung vorsieht, die eine völkerrechtliche Straftat darstellt, entbindet die Person, die die Tat begangen hat, nicht von der völkerrechtlichen Verantwortung",
und in Grundsatz IV:
"Die Tatsache, dass eine Person auf Anordnung ihrer Regierung oder eines Vorgesetzten gehandelt hat, entbindet ihn nicht von der völkerrechtlichen Verantwortung, sofern ihm eine moralische Entscheidung tatsächlich möglich war."
Haspel ist also nach internationalem Recht für ihre Taten voll verantwortlich. Dem republikanischen Senator aus Kentucky, Rand Paul fiel es zu
"die offensichtliche Beobachtung zu machen, die anscheinend fast jedem anderen im offiziellen Washington entgangen ist,"
 schreibt Intercept. Rand Paul:
"Das war in der Vergangenheit eine Frage, die wir in jedem Krieg gestellt haben: Gibt es einen Punkt, an dem Soldaten Nein sagen? ... Im Zweiten Weltkrieg geschahen horrende Dinge, und die Leute sagten, nun, die deutschen Soldaten gehorchten nur Befehlen. ... Ich denke, es gibt einen Punkt, an dem es, selbst wenn es Auswirkungen auf dich hat, dass jemand dich bittet jemanden zu foltern, dass du nein sagen sollst."

Im Zusammenhang mit der Frage des Völkerrechts ist eine andere Frage hochinteressant: Wurde die Befragung unter Folter durchgeführt, um weiteren Schaden von den USA abzuwenden, wie es immer wieder, vor allem von der CIA, behauptet wird, oder diente sie der Regierung Bush dazu, völkerrechtswidrige Kriege, durch unter psychischen und physischem Druck gemachten Falschaussagen zu legitimieren?

 Zumindest die Aussagen Ibn Shayk al-Libis lassen die zweite Annahme als sehr wahrscheinlich erscheinen. Al-Libi wurde dem ägyptischen Diktator Mubarak überstellt und in dessen Gefängnissen übelst gefoltert. Danach übernahm ihn die CIA wieder und übergab ihn schließlich 2006 Muammar Gadafi. Dort soll er sich um den 20. Mai 2009 herum, in seiner Zelle erhängt haben.

 Unter der Folter in Ägypten behauptete Ibn Shayk al-Libi dass der Irak unter Saddam Hussein al-Qaida unterstütze und die Terrororganisation Zugang zu biologischen und chemischen Waffen bekomme. 2004, wieder in CIA-Gewahrsam, widerrief er seine Angaben. Allerdings hatte die Bush-Administration die Falschaussage mittlerweile genutzt um die Welt über die wahre Absicht des Irakkrieges zu täuschen.

 Die Rede Colin Powells vor dem Weltsicherheitsrat am 5. Februar 2003 basierte in weiten Teilen auf den unter Folter erpressten Falschaussagen al-Libis. Später behauptete Colin Powells Stabschef Colonel Lawrence Wilkerson, Vizepräsident Dick Cheney  habe den ägyptischen Folterern befohlen, ihre Folter gegen al-Libi zu intensivieren, um mit der Verbindung zwischen Irak und al-Qaida der Welt "einen rauchenden Colt"präsentieren zu können.

 Hat Gina Haspel durch ihre Mitwirkung bei dem Folterprogramm der CIA nicht nur die Menschenrechte massiv verletzt und gegen US-Recht verstossen, indem sie die 92 Videobänder vernichtete, oder hat sie, zumindest mittelbar, dabei mitgeholfen einen verbotenen Angriffskrieg vorzubereiten?




Klaus-Dieter Frankenberger, ein fürchterlicher "Journalist"

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In einer alten, für viele immer noch glorreichen Zeit haben die Leute, wenn ihnen die Entscheidungen und Handlungsweisen ihrer poitischen Elite unerklärlich oder gar grotesk erschienen, wenn sie sie sich nicht erklären konnten oder wenn sie sich gar fürchteten und sich bedroht fühlten, sich damit beruhigt, dass sie sich einredeten: "Der Führer wird schon wissen was er tut!"

 Mit dieser vagen Gewissheit liessen sie sich nach Frankreich, nach Russland und bis nach Afrika schicken um dort Krieg zu führen, Not und Elend zu verbreiten und selbst auf fremden Schlachtfeldern in fernen Ländern den Tod zu finden. Sie opferten ihr Heim, ihr Hab und Gut, ihre Männer ihre Söhne und Väter mit diesem Stoßseufzer auf den Lippen. Sie schickten aber auch Millionen Menschen in die Gaskammern, sie töteten Millionen Menschen, die sie deportierten und in ihrer Kriegswirtschaft dazu zwangen, sich zu Tode zu schuften.

 Sie hatten die wichtigste Regel eines aufrechten Bürgers und Staatsbürgers gröbstens außer acht gelassen: Die Regel, alles was ihnen eingeredet wurde, zu hinterfragen. - Sich selbst ein Urteil zu bilden. Sich Zugang zu Fakten zu verschaffen und nur anhand dieser Fakten ihre Entscheidungen zu treffen.

 Heute 80 Jahre nachdem dieses "Der Führer wird schon wissen was er tut" dazu geführt hatte, nicht nur ganz Europa sondern die halbe Welt in Schutt und Asche zu legen, sondern dass Millionen und Abermillionen Menschen mit dem Leben dafür bezahlten, die ersten und zum Glück bisher einzigen Atombomben gezündet wurden, scheint nicht nur dieses Grauen vergessen, sondern auch was dazu geführt hatte, die grenzenlose Dummheit, Kritiklosigkeit und Unterwürfigkeit der Menschen gegenüber ihren Eliten.

 Wenn heute ein bekannter Scharfmacher wie Klaus-Dieter Frankenbergerin in der FAZ unwidersprochen im Fall des russischen Doppelagenten Skripal und seiner Tochter und der penälerhaften Reaktion des Westens gegenüber dem vermeindlich Schuldigen, Russland, behaupten kann:
"Offenkundig sind die Regierungen dieser Länder überzeugt, dass die Hintermänner der beispiellosen Tat im Kreml sitzen",
 ohne auch nur ansatzweise diese Behauptung der Regierungen überprüft zu haben, so ist dass der Ausdruck dafür, dass der stramme, vorauseilnde Gehorsam des Untertanen großdeutscher Prägung wieder reichlich Platz gegriffen hat, in unserer Gesellschaft.

 Eine Einheitspresse trommelt auf uns ein. Sie spricht Verdächtigungen aus, lässt sie durch ständiges wiederholen zu Beweisen und schliesslich zu Wahrheiten werden, und nimmt sie anschliessend als Begründung dafür, dass eine neuerliche Verdächtigung nur dadurch, zunächst an Wahrscheinlichkeit und zunehmend an Gewissheit gewinnt, dass sie mit den zuvor zur Wahrheit hochgeschriebenen Verdächtigungen begründet wird.

 Bei Frankenberger liesst sich das dann so:
"...diese Aktionen selbst – etwa die Einverleibung der Krim, die Aggression gegen die Ostukraine, der Abschuss eines Verkehrsflugzeuges, Cyberangriffe oder Luftangriffe gegen Krankenstationen in Syrien"
 Es ist keinesfalls so, dass Russland sich die Krim einverleibt hätte, wie Frankenberger es ausdrückt. Vielmehr hat dort ein Volksentscheid stattgefunden, bei dem es die OSZE abgelehnt hatte Wahlbeobachter zu entsenden. Die Mehrheitsentscheidung der Menschen auf der Krim für Russland wird selbst von den verbohrtesten Kalten Kriegern nicht abgestritten. Aber diese Tatsachen sind ja längst keine Bestandteile der öffentlichen Debatten mehr. Der Mainstream hat sich aus dem ständigen Wiederholen der gleichen Lügen (neuhochdeutsch Fakenews) eine eigene Wahrheit geschaffen. "Seit 5 Uhr 45 wird nunmehr zurückgeschossen".

 Ebenso verhält es sich mit der angeblichen "Aggression gegen die Ostukraine" (hier fällt auf, dass der Mainstream bis auf die einzelnen Worte immer wieder genau identische Redewendungen verwendet, ein Umstand, der zusätzliche Fragen aufwirft). Hier hat es von der mehrheitlich russisch sprechenden Bevölkerung im Frühjahr 2014 anhaltende Proteste gegen die Putschregierung in Kiew gegeben. Darauf hat diese mit rechtsradikalen Kräften durchsetzte Regierung, gegen die eigene Bevölkerung schwere Waffen, bis hin zu Artillerie eingesetzt. Daraufhin haben breite Teile der Bevölkerung zur Selbstverteidigung gegriffen. Diese Kräfte wurden, zumindest materiell, von Russland unterstützt.

"Der Abschuss eines Verkehrsflugzeuges" ist bis heute nicht aufgeklärt. Zwar hat die Untersuchungskommission unter der Führung der Niederlande nach quälend langen Untersuchungen behauptet, das Flugzeug sei mit einer BUK-Rakete abgeschossen worden (hier ist anzumerken, dass einer der Hauptverdächtigen dieses Verbrechens, die Ukraine, nicht nur mit am Tisch gesessen, sondern auch ein Vetorecht bei allen Veröffntlichungen des Gremiums hattte), die Nennung der Schuldigen ist aber bis heute ausgeblieben.

 Für unsere Presse kein Hindernis dafür, immer wieder dreist zu behaupten, Russland, oder die sogenannten Separatisten seien Schuld am Tod von 298 Menschen. Freankenberger und Konsorten sind es diese 298 Menschen nicht wert, dass man ihnen durch eine vorurteilsfreie Untersuchung Genugtuung widerfahren lässt.

 "Cyberangriffe" - Frankenberger macht sich nicht einmal mehr die Mühe, diese zu verifizieren - wer wurde angegriffen, von wem ist eh klar, welche Daten wurden gestohlen, wurden überhaupt irgendwelche Daten gestohlen? Die Propaganda unserer Medien hat so gut gearbeitet, dass das Wort "Cyberangriffe" reicht, um bestimmte, gewollte Denkschemata in Gang zu setzen. Dabei ist der ganze Hype um die "Cyberangriffe" ausgelöst worden durch die Wahlniederlage der ebenso siegessicher wie ignorant und überheblich agierenden Demokratischen Partei und ihrer angeblich unschlagbaren Kandidatin Hillary Clinton bei den letzten Präsidentschaftswahlen in den USA.

 Diese ignoranten überheblichen und selbstgefälligen Politiker hatten keine Skrupel um ihres Selbstbetrugs willen, nicht sie hätten wegen ihrer Unfähigkeit verloren, sondern sie seien um ihren so sicheren Sieg von fremden, bösen, dämonischen Finsterlingen gebracht worden, die ganze Welt in eine schwere Krise zu treiben.

 Kommen wir zu den "Luftangriffe(n) gegen Krankenstationen in Syrien". Frankenberger und seinen zahlreichen Mitstreitern wird nicht einmal übel, wenn sie sich bei ausgewiesenen Terroristen und Kopfabschneidern bedienen, um ihre kruden Thesen zu Wahrheiten werden zu lassen. Im Syrienkrieg und besonders im Kampf um Aleppo meldeten die von den USA, Saudi-Arabien, Bahrein und noch einigen anderen verbrecherischen Regimen unterstützten islamistischen Terroristen fast täglich die vollständige Zerstörung irgendeines Krankenhauses in der umkämpften Stadt. Später stellte sich dann heraus, dass die meisten dieser Krankenhäuser noch standen und intakt waren, dass aber eben diese Verbrecher ihre Quatiere in den Krankenhäusern genommen hatten.

 Aber die bombardierten Krankenhäuser wurden so lange immer wieder beschrieben, bis sie zur Wahrheit, aber auch zu einem feststehenden Begriff wurden, der keiner Erklärung mehr bedarf.

 Frankenberger benutzt diese Metaphern nun dazu, um am nächsten Mythos zu arbeiten: Den Verätern im eigenen Land. Bekanntestes Beispiel die unseelige Dolchstoßlegende nach dem ersten Weltkrieg. Danach sei die deutsche Wehrmacht im Felde ungeschlagen. Ihre Niederlage sei vielmehr durch den Defätismus des eigenen Volkes herbeigeführt worden. Diese, von den Führern der kaiserliche Wehrmacht zur Entschuldigung ihres eigenen Versagens erfundene Geschichte, wurde durch die meinungsführende Hugenbergpresse so breit getreten, dass schließlich fast das ganze deutsche Volk daran glaubte. Was einem gewissen Adolf Hitler den Weg zur Macht freiräumte und den deutschen einen weiteren Krieg schmackhaft machte, hatte man doch, im Grunde siegreich und unschlagbar, den ersten großen Krieg nur durch die fehlende Unterstützung der "Heimatfront" verloren.

 Und es führte in der Weimarer Republik zu einer nie gekannten Hetze gegen Pazifisten, Sozialisten, Kommunisten und allgemein alle Vaterlandsverräter.

 Und das ist es, worum es Frankenberger geht. Er will die letzten Reste der Opposition ausrotten. Er will sie diffamieren, mundtot machen und endgültig aus dem öffentlichen Diskurs vertreiben.
"Es fällt auf, dass nach Verkündung der Ausweisungen vor der Gefahr der Eskalation gewarnt wird. Diese Warnung ergeht immer dann, wenn westliche Länder auf russische Aktionen reagieren."
Frankenberger vermutet, besser er stellt fest, dass immer, wenn der bedrohte Westen sich anschickt, sich dem bösen Aggressor Russland entgegenzustellen, zwielichtige Gestalten, warum auch immer, diese Gegenwehr zu hintertreiben versuchen. Er macht sich über die Ängste und Bedenken in der Bevölkerung über die Eskalationspolitik des Westens in der Auseinandersetzung mit Russland lächerlich und versucht sie im Bereich der Fabeln und Märchen anzusiedeln:
"All die Länder, die sich zum Westen rechnen, handelten aus Jux und Tollerei oder, noch besser, auf Anweisung aus Washington".
Und er fügt noch hinzu, um die Mär von einer besonderen Beziehung zwischen Putin und Donald Trumb aufrechtzuerhalten:
"wo ein Präsident sitzt, der eben noch Putin zur Wiederwahl gratuliert hat",
so als gehöre es nicht zu den diplomatischen Gepflogenheiten, dass ein Staatsmann einem anderen zu dessen Wiederwahl gratuliert.

 Doch damit nicht genug. Man kann sich über Idioten lustig machen, will man aber die Volksseele in Wallung bringen, dann muss man den Anschein erwecken, diese sich idiotisch gebenden Appeasement-Anhänger seien gefährlich. Deshalb ordnet Frankenberger sie erst einmal richtig als,
"Interessenten und Anwälte Russlands",
ein. Die oben, bereits erwähnten und im westlichen Mainstream geradezu ritualisierten Vorwürfe gegenüber Moskau würden von jenen "Interessenten und Anwälten Russlands",
"ignoriert, bagatellisiert oder bestenfalls als fraglich dargestellt."
Ergo: Die Menschen, die sich besorgt über die Politik des Westens äussern, handeln nicht etwa aus dieser Besorgnis heraus, also aus eigenem Antrieb, sondern als fünfte Kolonne Russlands, als dessen "Interessenten und Anwälte". Und als solche hintertreiben sie die westliche Gegenwehr:
"...eine Antwort auf einen Angriff mit einem chemischen Kampfstoff – die soll es nicht geben."
 Da ist er der Dolchstoß der Bevölkerung in den Rücken der kämpfenden Front und wir sind der Geschichte über die fünfte Kolonne Moskaus wieder ein Stückchen näher gekommen

 Es ist nicht Russland, es ist nicht Putin, der den Westen gefährdet und die Demokratien an den Rand ihrer Existenz bringt. Es sind die Politikerinnen und Politiker, wie Theresa May, Boris Johnson, Angela Merkel, Heiko Maas oder Jens Stoltenberg, die uns Fakten vorenthalten, damit wir uns unsere eigene Meinung und unser eigenes Urteil biden können, die uns sagen legt euch ruhig schlafen wir wissen schliesslich was gut und richtig ist und es sind, es fällt mir schwer ihn als einen solchen zu bezeichnen, die Journalisten wie Klaus-Dieter Frankenberger, die uns einschläfern, die uns wohlfeile Schuldige präsentieren mit denen wir uns beruhigen können: "Der Führer wird schon wissen was er tut."

Hans-Ulrich Gack - oder wie ein ZDF-Korrespondent zurechtgestutzt wird

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"Focus online" empörte sich:
"ZDF-Mann verbreitete Verschwörungstheorie zu Syrien – jetzt reagiert der Sender"
Was war so Ungeheueres geschehen, dass ein gestandener, mehrfach ausgezeichneter Journalist des ZDF plötzlich im Lager der Verschwörungstheoretiker und Aluhelme verortet wurde?

 Am Freitag vergangener Woche hatte der ZDF-Korrespondent Hans-Ulrich Gack in der ZDF-Sendung "heute" von seinem Besuch in einem Flüchtlingslager in Syrien berichtet. Dort hatte er das getan, was man von einem Reporter erwartet. Der Mann hatte die Menschen dort im Lager nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen in dem nun bereits 7 Jahre andauerndem Krieg befragt.

 So weit, so gut. Hätte er danach sein Mikrofon eingepackt, wäre nach Hause gefahren und hätte still in sein Kissen geheult, die Welt wäre nach wie vor in Ordnung, und Gack hätte keinen Ärger bekommen - weder mit seinem Brötchengeber, dem ZDF, noch mit dem Focus. Gack jedoch machte einen entscheidenden Fehler, er berichtete in aller Öffentlichkeit, also in der ZDF-Nachrichtensendung "heute"über die Aussagen der Menschen in dem Flüchtlingslager.  Dabei ließ er völlig ausser acht, dass die Menschen Aussagen machten, die man hier in Deutschland nicht hören wollte, die so gar nicht in die Geschichte vom mit Giftgas um sich werfenden Assad passen wollten. Hatten doch soeben die Kanzlerin, wie auch ihr neuer Aussenminister Heiko Mass den, auch vom Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für völkerrechtswidrig erklärten Raketenüberfall der Kolonialmächte USA, Frankreich und Großbritannien auf Syrien für gut und richtig befunden.

Merkel:
"Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen. Wir unterstützen es, dass unsere amerikanischen, britischen und französischen Verbündeten als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats in dieser Weise Verantwortung übernommen haben".
Maas:
"Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist in der Syrienfrage, auch im Hinblick auf die Frage von Chemiewaffeneinsätzen, durch das Agieren Russlands schon seit Monaten blockiert und war auch im vorliegenden Fall nicht in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen. In dieser Situation war der begrenzte Angriff auf militärische Strukturen des syrischen Regimes durch die drei ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats ein angemessenes und erforderliches Signal."
 In schöner Einstimmigkeit, von Washington bis Berlin, hatte zudem der Mainstream in perfektem Gleichklang Beifall gespendet für jede einzelne der 100 abgefeuerten Raketen. Unisono wurde die "besonnene" Reaktion des Westens auf einen bislang völlig unbewiesenen angeblichen Giftgasangriff Syrischer Truppen auf die Stadt Duma gelobt.

  Und was macht nun der Gack? Er berichtet von Menschen, die ihm eine völlig andere Schilderung der Ereignisse in Duma gegeben haben.
"Die Menschen dort erzählen uns im Ton der Überzeugung, dass diese ganze Geschichte am 7. April inszeniert war vom IS. Sie erzählen uns, dieser Ort des Geschehens war eine Kommandostelle der Islamisten. Dort hätten die Islamisten Chlorbehälter aufgestellt und im Prinzip nur darauf gewartet, dass dieser hochinteressante Ort für die syrische Luftwaffe, bombadiert wurde. Das ist auch geschehen und dabei seien die Chlorgasbehälter explodiert."
Auch für die grausamen Bilder von Verletzten, von Kindern mit Schaum vor dem Mund, die von den Weißhelmen umgehend in die Welt hinausposaunt wurden, haben die Menschen in dem Flüchtlingslager eine Erklärung, die so gar nicht in das Bild der selbstlosen Helfer passt, dass uns die hiesige Presse unermütlich malt:
"Die Leute sagen uns auch und behaupten im Ton der Überzeugung, dass es schon mehrere solcher Provokationen in Duma gegeben habe. Sie sagen uns auch, bei einer sogenannten Übung des IS, wie kann man es anders bezeichnen wären Leute dem Chlorgas ausgesetzt worden. Das wurde gefilmt und das wurde dann als das Material ausgegegeben, als das Beweismaterial, was dann am 7. April veröffentlicht wurde." 
ARD und ZDF dürften sich bestätigt fühlen, in ihrem bisherigem Bestreben möglichst keine Korrespondenten zu den Brennpunkten der Weltgeschichte zu schicken und sie lieber von einem Balkon in Kairo aus über Al-Quaida-Verlautbarungenfantasieren zu lassen.

 Der Fall Gack zeigt ja überdeutlich, dass selbst erfahrene Reporter im Angesicht der Tatsachen politisch unkorrekten "Blödsinn" verzapfen. Aufmerksamen Fernsehzuschauern ist noch in Erinnerung wie selbst Golineh Altai am Abend des 2. Mai im Angesicht des Massakers im Gewerkschaftshaus in Odessa in der Sendung Brennpunkt die Wahrheit über die Geschehnisse ins Mikrofon stotterte:
"Ich möchte noch einmal zu Odessa kommen. Da gibt es keinen Einsatz aber wir haben ausgesprochen furchtbare Bilder gesehen:Proukerainer haben sich mit Prorussen, Anhängern, Demonstranten, Aktivisten gestritten und es ist, Augenzeugen berichten, von mittlerweile sieben Toten und grausamen Szenen. die proukrainischen Demonstranten hätten die Prorussen in ein Gebäude getrieben und dieses Gebäude angezündet. ganz dramatische Szenen die sich da ereignet haben und auf Video festgehalten worden sind."(der Beitrag war unter dem Link ttp://www.ardmediathek.de/das-erste/brennpunkt/ukraine-angriff-im-osten?documentId=21115138 noch einige Zeit im Netz verfügbar, ist aber mittlerweile gelöscht)
 Später hatte ARD-Aktuell tagelang damit zu tun, die Sache im Sinne des Mainstreams zurechtzurücken. Eine Aufgabe, der sich nun das ZDF gegenübersieht.

 In Mainz war man daher nur zu einer äusserst halbherzigen Verteidigung des eigenen Mannes im Nahen Osten in der Lage. Ein Sprecher des Senders sprach, laut Focus, von "besonders viel Druck", dem Korrespondenten in Krisengebieten ausgesetzt seien. Die Schuldzuweisung viel dann allerdings sehr viel konkreter und eindeutiger aus:
"Unter diesen Bedingungen ging die Wertung des Korrespondenten in dieser Sendung zu weit."
 Der interne Druck auf Gack muss allerdings ganz erheblich gewesen sein. Bereits zwei Tage später, am Sonntag im "Heute Journal" musste Gack einen Regierung- und Mainstreamkonformen Beitrag liefern. In der Anmoderation des Beitrages gab Marietta Slomka schon mal die Linie vor und kehrte zu der alten ZDF-Praxis zurück, wilde Vermutungen und Verdächtigungen anstatt einer seriösen Berichterstattung:
"Klar ist auch, wenn syrische Bürger sich vor laufenden Kameras kritisch über das Regime äußern oder gar von Chemiewaffen berichten würden, würden sie sich und ihre Angehörigen in Lebensgefahr bringen."
 Jetzt dürfen wir den anderen, den "geläuterten" Hans-Ulrich Gack kennenlernen. Deutlich hört man heraus, dass Gack auf Linie gebracht wurde:
"Duma - Trümmerwüste - Heimat von 400.000. Die Rebellen geschlagen. Die Region nun wieder fest in Assads Hand. Seit gestern suchen internationale Kontrolleure nach Beweisen für einen Angriff mit chemischen Kampfstoffen - abgeschirmt, nach tagelangem diplomatischem Gezerre. (Schon an dieser Stelle haut Gack die erste Falschmeldung raus. Es gab kein "diplomatisches Gezerre". Jeder der es wissen wollte konnte sich beim Generaldirektor des OPCW selbst schlau machen. Der veröffentlichte nämlich am 18.April ein Schreiben an das Exekutiv-Kommité der Organisation, in dem er den verzögerten Beginn der Untersuchung der Factfinding-Kommission vor Ort in Duma, auf einen Einspruch der UN-Abteilung für Sicherheit UNDSS zurückführt, die der Untersuchungskommission einen Besuch des fraglichen Gebietes untersagte)
 7. April 19:00 Uhr - Angriff der Regieung mit Chlorgas auf das Krankenhaus Duma, so behaupten Aufständige. Ihre Videos sollen das belegen.Alles inszeniert sagt das Regime und schickt uns Mediziner des Krankenhauses. Sie schildern uns den Abend so wie sie ihn erlebt hätten. So wie es die Assad-Regierung von ihnen erwartet. Abweichungen könnten für sie gefährlich werden."
 In zwei Tagen, von Freitag- bis Sonntagabend haben sich die Islamisten, der IS wieder in harmlose "Rebellen", in "Aufständige" gewandelt. Aus einer Inszenierung der Terroristen wurde ein "Angriff mit chemischen Kampfstoffen" oder gar ein "Angriff der Regieung mit Chlorgas auf das Krankenhaus Duma". Plötzlich sind es nicht mehr die Menschen in einem Flüchtlingslager, die von einer Inszenierung sprechen, sondern es ist "das Regime" das sagt "alles inszeniert". Und die "Mediziner des Krankenhauses", die natürlich vom Regime geschickt sind, "schildern uns den Abend" nicht wie sie ihn erlebt haben, sonder "wie sie ihn erlebt hätten. Abweichungen könnten für sie gefährlich werden."

 Warum so fragt man sich empfängt Gack die drei jungen Mediziner, die ihm vom "Regime"geschickt sind überhaupt, wenn er ihnen doch sowieso kein Wort glaubt? Warum zeigt er uns drei junge syrische Ärzte, einen davon unter Nennung senes Namens? Nur um sie öffentlich, vor Millionen Zuschauern im ZDF der Lüge zu bezichtigen? 

Ein nicht ganz von der Hand zu weisender Grund könnte die öffentlich vollzogene Maßregelung Gacks durch seinen Arbeitgeber das ZDF gewesen sein.
"Unter diesen Bedingungen ging die Wertung des Korrespondenten in dieser Sendung zu weit",
  ist schon ziemlich starker Tobak und läßt darauf schliessen, wie sehr intern auf den armen Mann massiv eingedroschen worden ist. Sei's drum, Gack ist zurück in der Welt der Vermutungen, der Unterstellungen, der Propaganda - des Mainstreams eben.

 Da mag dann auch der "Focus" wieder beruhigt sein. Dort pflegt man Tatsachen per Mehrheitsentscheid zu definieren. Die Sache mit dem Giftgas in Duma ist somit entschieden:
"Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hinter dem Angriff steckt."
 Somit hat sich auch jede weitere Recherche erledigt. Da ist es eher störend, wenn sich ein Journalist auf den mühevollen Weg nach Damaskus macht, um vor Ort zu recherchieren. Man setzt sich ans Telefon, ruft einige Leute, die man für Experten hält, oder die sich für solche ausgeben, an und eins, zwei, drei, ist die Sache aufgeklärt und entschieden. Alles andere, so scheint man beim "Focus" zu glauben, ist reine Verschwörungstheorie.

 Bei dieser Art von Journalismus nimmt es sich geradezu rührend aus, wenn Anja Willner auf "Focus online" alles das von Gack fordert, was die als Putin-Trolle verschrienen Kritiker seit Jahren vom Mainstream fordern.

 Besorgt fragt Willner nach den Eigeninteressen der von Gack zitierten Zeugen:
"Der ZDF-Korrespondent erwähnt nicht, wie die Auswahl der Gesprächspartner ablief – insbesondere, ob Gesprächspartner von einer staatlichen Stelle ausgewählt wurden."
 Gern wüssten wir, welche Interessen der Mann in London verfolgt, der sich Rami Abdelrahman nennt in Wirklichkeit aber Osama Suleiman heißt, großspurig sienen Ein-Mann-Betrieb "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nennt, und dessen Verlautbarungen nicht nur vom Focus sondern vom ganzen Mainstream weltweit ungeprüft als die bare Wahrheit verkauft werden? Oder wieso die Weißhelme bei ihren angeblich lebensrettenden Einsätzen immer noch Zeit und Muße haben, ausgiebig zu filmen.

 Bei deutschen Rettungssanitätern ist so etwas absolut unüblich. Man stelle sich vor, bei einem Autounfall auf der A2 mit mehreren Verletzten und Toten, lassen die mit großem Tatü Tata angerauschten Rettungssanitäter zunächst einmal alles stehen und liegen, um die Opfer, am liebsten zu Schaden gekommene Kinder, ausgiebig zu filmen, um sie in der nächsten Tagesschau zu präsentieren. Unter den ersten die lauthals "Skandal" schreien würde wäre mit Sicherheit der "Focus".

 Willner sorgt sich über die Glaubwürdigkeit der Zeugen:
"Aus dem Beitrag wird außerdem nicht klar, woher Gacks Gesprächspartner ihre Informationen haben. Waren sie Augenzeugen, wie islamistische Kämpfer angeblich Chlorgas-Behälter platziert haben? Oder basieren ihre Aussagen auf Hörensagen?"
Gerade eben haben wir noch gelernt:
"Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hinter dem Angriff steckt."
Woher, so darf man wohl fragen, haben die Expert des "Focus" ihre Informationen? Waren sie Augenzeugen, wie Assad Luftwaffe angeblich das Giftgas abwarf? Oder basieren ihre Aussagen auf Hörensagen?

Des weiteren bemängelt Willner:
"Der ZDF-Korrespondent stellt in der kurzen Live-Schalte nur die Theorie vor, der IS könne einen Giftgasangriff inszeniert haben. Zwar macht er deutlich, dass ihm dies seine Gesprächspartner in den Flüchtlingscamps erzählt haben - seine persönliche Einschätzung mag anders aussehen."
 Selbst läßt sie aber nur die Meinung der "meisten Experten" gelten. Willner macht aber keineswegs deutlich, dass es sich bei ihrer Aussage ausschließlich um die ausgesprochen gewagte These einiger selbsternannter Experten handelt, die sich widerum ausschließlich auf einige verwackelte Handy-Filmchen beziehen.

Außerdem bemängelt Willner eine, ihrer Meinung nach fehlende Ausgewogenheit in Gacks Beitrag:
"Die unter Experten verbreitete Auffassung, dass die Assad-Regierung hinter dem Angriff steckt, erwähnt Gack jedoch gar nicht."
Warum sollte dieser vom gesamten Mainstream und der Politik als unumstößliche Wahrheit verbreitete Blödsinn auch noch einmal von Gack zitiert werden? Sind hundert völkerrechtswidrig von Trump, May und Macron abgefeuerte Raketen und der medialie Beifall dafür nicht Manifest genug?

 Ein echter Brüller ist die Mäkelei Willners über angeblich fehlende Fakten:
"Er erwähnt auch nicht, welche Fakten die von ihm vorgestellte Theorie erschüttern könnten, sondern lässt sie unbegründet stehen."
Abgesehen von der Tatsache, dass Gack zu keinem Zeitpunkt irgendeine Theorie aufstellt - er gibt lediglich die Aussage seiner Gesprächspartner wieder, darf die Frage wohl erlaubt sein, welche Fakten uns Willner und der "Focus" präsentieren, die ihre völlig aus der Luft gegriffene Expertenmeinung erschüttern könnten. Sie "lässt sie unbegründet stehen".

 Insgesamt gesehen ist die Geschichte um den ZDF-Korrespondenten Hans-Ulrich Gack ein Lehrstück in westlicher Pressefreiheit. Hier kann zwar jeder alle sagen und schreiben was er oder sie will. Er oder sie müssen allerdings 1. einen Verleger findet den Text druckt, oder einen Sender, der den Beitrag sendet, und wenn er oder sie 2. dazu bereit sind, die Kosequenzen ihres Tuns, bis hin zur vollständugen Existenzvernichtung und zur öffentlichen medialen Hinrichtung, zu ertragen. Meinungsäusserung als eine Methode des Selbstmords.

Ein Film über ein Massaker am Golan zeigt uns, wie sehr wir dem Trommelfeuer der tägliche Propaganda erlegen sind

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 Seit Freitag kursiert ein Video im Netz, dass bei You Tube bereits über 460.000 mal angeklickt  und bereits über 1.200 mal kommentiert wurde. Selbst die Tagesschau der ARD sah sich genötigt, dem von der Österreichischen Zeitschrift Falter ins Netz gestellten Film einen Sendeplatz einzuräumen.

 Das Video, das der Zeitschrift anonym zugestellt wurde, zeigt eine Begebenheit vom 29. September 2012 im Grenzgebiet zwischen Syrien und Israel, bei dem 9 syrische Sicherheitskräfte erschossen wurden. Es wurde aufgenommen von jungen Uno-Blauhelmsoldaten aus Österreich, die dort im Rahmen einer UN-Mission Dienst taten.

 Der Vorfall fand seinen Niederschlag auch in dem halbjährigen Bericht, des damaligen UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zur Blauhelm-Golan-Mission UNDOF, vom 30. N0vember 2012.
"Am 29. September sah UNDOF, wie neun syrische Sicherheitskräfte durch 13 bewaffnete Mitglieder der Opposition aus einem Hinterhalt in der Pufferzone getötet wurden, in der Nähe der UNO-Position Hermon South im Gebiet Mount Hermon."
 Das Video zeigt, wie Uniformierte, der Kommentator spricht von Schmugglern, es könnten aber auch Terroristen oder israelische Soldaten sein, in dem bergigen Gelände einen Hinterhalt errichten. Etwa eine Stunde später nähert sich ein weißer Pickup diesem Hinterhalt. Bevor er diesen aber erreicht, muß er noch den Un-Kontrollpunkt passieren. Der Kommentator aus dem Off:
"In diesem Toyota sitzen syrische Geheimpolizisten, die die Österreicher kennen. Sie steigen aus am Wachtposten und unterhalten sich mit den Österreichern. Und diese Österreicher winken diese Polizisten am Wachposten vorbei."
Dann hört man einen der Österreicher sagen:
"Winkts nur, solangs es no kennts."
Ein anderer antwortet:
"Die kumma sicha umma zu uns."
Einer der jungen Österreiche scheint Bedenken zu haben:
"Normal musst das de Hund sagen, Oida."
Interessant die Titulierung "de Hund", die zeigt, dass die Blauhelme wenig Sympathie hegen für die Syrer. Und so erweisen sich die Bedenken eher als Sorge um die eigene Sicherheit:
"Toni, normal musst das sagen, weils wenn da einer überbleibt, kommt er umma und schießt uns ab."
Mutmasslich Toni antwortet:
"Hob i anna eh gesogt."
 Was er den Syrern gesagt hat geht aus dem Video nicht hervor. Eine Warnung vor dem Hinterhalt kann es aber schwerlich gewesen sein, denn kurze Zeit später hört man:
"Jetzt geht's gleich los wirst sehen",
so als habe man sich seinen Fernsehsessel zurechtgeschoben, das gekühlte Bier aufgezogen und die Beine hochgelegt in der freudigen Erwartung eines spannenden Fußballspiels, oder hier wohl besser eines lang erwarteten Actionkrimis.

Screenshot Falter

Plötzlich fällt jemand von der Ladefläche des Pickups:
"Ana is scho owagfoilln",
wird teilnahmslos kommentiert.

Screenshot Falter
Wenig später:
"A poar Tode beim Auto",
ruft einer und sein Kamerrad bestätigt:
"A poar Tode sans schon."
Ein eingeblendeter Text erklärt, das ein Krankenwagen angeboten wird. Der wird offenbar abgelehnt:
"Do hot kaner überlebt, Oida, kannst glei abblasen."
Darauf hat einer der Burschen scheinbar eine neue Erkenntnis:
"Obwohl einer lebt, glaub ich, schon no."
Worauf er zur Antwort bekommt:
"Ja, aber der überlebt des ned."
 Einmal unbeachtet der vordergründigen Diskussion, die nun allenthalben ausbricht, ob es die Statuten eines UNO-Blauhemeinsatzes gestattet hätten, die Syrer vor dem Hinterhalt zu warnen, oder ob das schon eine Verletzung der Neutralität gewesen wäre, oder der Diskussion ob die syrischen Uniformierten Polizisten oder Angehörige des Geheimdienstes waren, ob die Männer im Hinterhalt Schmuggler, Terroristen, Freiheitskämpfer oder Israelis waren, besonders erschreckend ist die Sprache der jungen Österreicher.

 Sie zeigt uns erschreckend eindeutig, was die Propaganda mit Menschen zu machen imstande ist.  Die Syrer werden als Hunde bezeichnet. Und man lehnt sich zurück und beobachtet ohne jede Regung, ohne jedes Mitleid, wie neun Menschen erschossen werden. Nicht einmal die Hilfe eines Krankenwagens gewährt man den Opfern. Die einzige Sorge gilt der eigenen Sicherheit und für die ist es besser, wenn auch noch der letzte Überlebende stirbt.

 Man kann ihnen zugute halten, dass sie blutjung und sicherlich unerfahren und selbst voller Angst sind. Aber entschuldigt das wirklich ihre Gefühlskälte, ihre offensichtliche Verachtung für Menschen, die sie gar nicht kennen, von denen aber immer und immer wieder von der Politik und den Medien behauptet wird, alle Assadgetreuen seien Unterdrücker, Folterknechte und Mörder von Frauen und Kindern - unwertes Leben.

 Andererseits ist es ein Hohn hier von Befehlsnotstand zu reden. Die jungen Männer hätten eine andere Entscheidung treffen können, ohne dass es ihnen groß geschadet hätte. Den Hitlerschergen hat man, mit Recht, keinen solchen Befehlsnotstand zugebilligt. Jeder konnte und kann auch jetzt im Nachhinein erkennen was in diesem Fall Recht und Unrecht ist.

 Noch weit erschreckender aber als das Handeln, oder besser, nicht Handeln der jungen Soldaten, die sicherlich auch Angst hatten, sind allerdings einige der Kommentare, die das Video auf You Tube begleiten. Diese Kommentatoren sitzen in ihrem gut temperierten Wohnzimmer und morden fröhlich drauflos. Schliessich handelt es sich bei den Syrern um unsere Feinde.

 Rosalinde Kafko z. B. schreibt:
"Wer lügt jetzt? Der Falter: 'syrische Polizisten' oder der Standard 'syrische Geheimpolizisten'Und ob das Mitleid der doppelmoralischen Marxisten, falls derStandard die Wahrheit geschrieben hat, bei 'syrischen Geheimpolizisten' abgebracht ist, mag jeder nach dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung selbst entscheiden."
 Da ist nichts mehr mit Eigenverantwortung, also dem Grundsatz, dass jeder Mensch nur für die Taten verantwortlich gemacht werden kann, die er selbst begangen hat. Beim Rosalindchen werden gleich mal alle "Geheimpolizisten" an die Wand gestellt und erschossen. Und überhaupt wer ist für alles Unglück dieser Welt verantwortlich? Genau - die Marxisten.

 Ähnlich denkt auch "Food for Thought", übersetzt "Stoff zum Nachdenken". Den Kommentator, der nicht nur bei der Wahl seines Pseudonyms einen gewissen Anspruch postuliert, sondern sich auch noch des englischen bedient, schreckt auch in seinem Text nicht vor der eigenen Lächerlichkeit zurück und bedient sich des zur Zeit so hippen Denglischs. Er beginnt seinen Beitrag mit einem mittlerweile feststehenden Begriff für die alle syrischen Uniformierten:
"Assads Schergen den Tipp zu geben, dass sie in ein Hinterhalt hineinlaufen, IST EIN KRIEGSAKT, denn es wird hier Intel gesharet, es wird zusammengearbeitet, ES WIRD PARTEI ERGRIFFEN."
 Intelektuell reichlich unterernährt weiß auch "Stoff zum Nachdenken" sofort, dass die erschossenen neun syrischen Uniformierten selbstverständlich "weißgott wie viele in den Gefängnissen schon gefoltert haben", und schwingt sich behände zum Ankläger, Richter und mit besonderer Wonne zum Scharfrichter auf:
"Wenn ich mich nicht irre, sind die getöteten keine Zivilisten, sondern Militärs in einem sich im Krieg befindlichen Land, außerdem Geheimpolizisten, und damit Schwere Jungs, die weißgott wie viele in den Gefängnissen schon gefoltert haben."
In schöner alter Tradition und im Angesicht besonderer Niedertracht hängt er den Österreichischen Soldaten einen Orden um den Hals:
"Ich nominiere diese Helden daher für das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik, in so einer schwierigen Situation WEITERHIN NEUTRAL GEBLIEBEN und KEINE PARTEI ERGRIFFEN ZU HABEN. Bravo, Jungs!"
 Genau wie "Stoff zum Nachdenken" tarnt sich auch der "Kämpfer des Licht", "Warrior of Light", hinter einem englischen Pseudonym. Das hat wohl zwei Gründe: Erstens ist er der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig und zum zweitens ist das mit dem Licht bei ihm so eine Sache. Seine geistigen Fähigkeiten scheinen zumindest erheblich unterbelichtet:
"Danke Bundesheer! Ich bin mir sicher, Österreichische Soldaten wussten genau mit welchem Abschaum die zutun haben, was für verbrechen Assad geheim Polizisten begangen haben, und deswegen nicht gewarnt! und das gut so! natürlich FPÖ/Putin fan boys werden das sicher nicht toll finden,  die sind ja bekannt dafür das die Assad/Putin lieben."
Ein Beitrag der belegt, dass die FPÖ kein Monopol auf Schwachsinn besitzt.

Markus Winter macht den Eindruck, als wenn er sich vor seiner Meinungsäusserung etwas Mut angetrunken hat:
"Also ich sehen 9 Assadanhänger die von anderen Bergmenschen übern Haufen geschossen werden ? Naja das ist Krieg oder ? verdient haben diese Kriegstreiber es sowieso alle warum muss man da so einen tralala darum machen ? Assad gehört weg, genau wie alle Religiösen Extremisten."
 Wie sagt doch der Volksmund? Kinder und Besoffene ....

Breschen Gsaelz fasst sich militärisch kurz:
"Syrische Geheim"Polizisten" = Assads Schlächter und Massenmörder. Um die ist es nicht schade."
Unwertes Leben - Kopf ab!

 Monte Carlo ist die ganze Geschichte vollkommen egal. Ihm geht es darum, daheim in Österreich wieder einmal ordentlich aufzuräumen:
"So stellt man sich die linkslinken Schmierfinken vor:Im Schmutz anderer zu wühlen sich als Lebensaufgabe zu machen, ist typisch für diese Spezies. Produktive Arbeit scheint in deren Kreisen ein Fremdwort zu sein. Merke --> die schäbigste Art, sich selber zu erhöhen, ist, andere nieder zu machen. Das dürfte aber die Lebensleitlinie der linken Hetzer sein."
 Blackburn hat selbst im Golan gedient. Er kennt sich bestens aus mit der menschlichen Spezies da unten:
"Die 9 'Polizisten' waren keine normale Polizei sondern syrische Geheimpolizei die unter anderem bekannt für Dinge wie Entführung, Folter und Mord sind. Schmuggler und Geheimpolizei bringen sich tagtäglich gegenseitig um." 
 Wie's die Hotten Totten nun mal schon seit Urzeiten mach, sie bringen sich tagtäglich gegenseitig um. Da steht der europäische und besonders der österreichische Herrenmensch weit drüber. Gegenseitig umgebracht haben wir uns schließlich noch nie, besonders nicht zwischen 1914 und 1918 und dann noch einmal etwas gründlicher zwischen 1939 und 1945.

Michel Roerig gibt den Wissenden. Schneidig kurz behauptet er:
"Syrische 'Polizisten' foltern und ermorden seit Jahren tausende Assad-Gegner !!!"
Jo gebraucht wesentlich mehr Worte als sein Vorredner ist aber durchaus gleicher Ansicht:
"Jetzt ist ein Haufen der gruseligen Spezialpolizei von Assad drauf gegangen. Diese Schergen sind Profis im Foltern und Töten und dürften nach den Hag so ziemlich alle Kriegsverbrecher sein. Ev sind die an den Giftgaseinsätze gegen die Zivilbevölkerung beteiligt gewesen (sie wurden Hunde genannt, also nicht gerade best friends). Also ehrlich gesagt: halb so wild."
 Allerdings fügt er seinen Äusserungen noch einen zweiten Aspekt hinzu. Den der absoluten moralischen Überlegenheit der europäischen Herrenrasse:
"Wir sollten jetzt nicht Moralapostel spielen, es ist eine blutrünstige und rückständige Zivilisation dort, die mit unseren Werten wenig am Hut hat." 
 Man möge sich diesen kulturellen Hochmut einmal in Ruhe auf der Zuge zergehen lassen. Wir Europäer, die sich über Jahrhunderte mit allem was uns zur Verfügung stand, gegenseitig den Schädel eingeschlagen haben, die das Schießpulver, Kriegsschiffe, bis an die Zähne bewaffnete Flugzeuge, Bomben, Raketen,  Flammenwerfer, Chemie- und Biowaffen und nicht zuletzt die Atombombe erfunden haben, nur um uns gegenseitig zu vernichten, sprechen im Zusammenhang mit dem wesentlich vor uns zu einer Hochkultur entwickeltem Nahen Osten von einer "blutrünstigen und rückständigen Zivilisation".

Paul will eigentlich auch keine Einzelheiten wissen. Die könnten nur sein eindimensionales Weltbild durcheinanderbringen:
"Syrische Geheimpolizisten? Holla, dann gut gemacht Österreicher!" 
 Manfred Zahmer weiß wohl tief in seinem Innersten, dass etwas faul ist an dem Gleichnis Assads Polizisten = allesamt Folterer und Mörder. Darum biegt er sich die Wahrheit so hin, dass sie für ihn eine erträgliche, wenn auch nur seine Logik hat:
"Angenommen es sind diese Art von Spezialeinheit der Polizei, die von heute auf morgen normale Familienmitglieder in Foltergefängnisse verschleppen, weil sich diese politisch organisiert haben und auf freiheitliche Grundwerte pochen. Ich vergleiche diese Art von Polizei mal mit der Gestapo im dritten Reich. Vielleicht sind diese "Geheimen Staatspolizisten" zusätzlich in krumme Geschäfte verwickelt. In einer Gegend und Situation, in dem derzeit Gewalt das letzte Wort hat, nicht so unwahrscheinlich."
 So kann man wunderbar hetzen und trotzdem noch, auch als empfindliche Seele, ruhig schlafen.

Ähnlich legt sich Ekehard Marskchewski die Sache zurecht um ruhigen Gewissens zum Sippenmord aufrufen zu können:
"Wer wurde hier eigentlich getötet? Syrische Geheimpolizisten. Was war die syrische Geheimpolizei im Jahre 2012, was ist sie heute? "Brutale Hiebe auf alle Körperteile, ausgerissene Zehennägel, Stromschläge gegen Genitalien, Verätzungen durch Säure: Die Liste der Foltermethoden der syrischen Geheimdienste, die Human Rights Watch in einem aktuellen Bericht vorlegt, ist lang und brutal. Beobachter befürchten, dass sie nur einen Bruchteil der Realität abbilden", schreibt die Süddeutsche Zeitung (SZ) am 3. Juli 2012 im Vorspann zu einem Artikel "Wie Assats Folterknechte aufflogen" - also kurze Zeit vor dem beschriebenen Vorfall."
 Persönliche Schuld, so wie unsere "westlichen Werte" für ein Urteil es doch angeblich verlangen, kann auch er nicht nachweisen.

Gordi_k scheint mehr zu wissen als wir alle:
"Ich bin überrascht, wie viele Menschen mit der Armee und Polizei von Bashar al-Assad sympathisieren. Leute, die Chemiewaffen gegen eigene Bevölkerung einsetzen, haben sowas sehr wohl verdient."
 Er bestraft schon einmal vorsorglich. Schon im Herbst läßt er Menschen hinrichten für angebliche Taten (Einsatz von Chemiewaffen), die erst wesentlich später, angeblich, stattgefunden haben. So ist das mit vorbeugender Sippenhaftung - abschliessend steht man da und der einzige Mörder weit und breit ist man selbst.

 John Smith, sicherlich ein Pseudonym, hinter dem sich ein Mensch mit umfassenden Kenntnis zu seinem eigenen Schutz verbirgt. Weiß er doch scheinbar Dinge, die lebensgefährlich sein können. So weiß er auch, dass ausgerechnet diese neun syrischen Männer Giftgas auf schlafende Kinder geworfen haben:
"Nicht vergessen, diese Menchen werfen Giftgas auf schlafende Kinder. Sie verdienen nichts besseres."
 Man sieht an diesen Zitaten, wie es steht um die "westlichen Werte". Zum Glück äussern sich die meisten Kommentatoren wesentlich differenzierter als die hier aufgeführten. Aber es ist doch deutlich zu spüren, wie sehr das Trommelfeuer der täglichen Propaganda des Mainstreams die Hirne vernebelt, wie sehr im Dienst der "Freiheit und der Demokratie" genau diese Werte immer mehr verloren gehen. Schuld daran ist die Tatsache, das unsere Eliten, Politiker, Journalisten Wirtschaftslenker selbst zutiefst undemokratisch und der Freiheit des Geistes verpflichtet sind.

 Täglich versuchen sie uns, für ihre wenig honoren Zwecke und Ziele zu missbrauchen. Sie verkleistern unsere Gehirne und stellen Wahrheit und Lüge auf den Kopf. Sie verdrehen die Tatsachen bis niemand mehr weiß was Recht und was Unrecht ist.

 Ein kleiner Beweis aus den letzten Tagen: Tränenreich berichten uns Zeitungen, Funk und Fernsehen von zwei Terrorangriffen in Afghanistan. Dort haben Selbstmordattentäter etliche Menschen mit sich in den Tod gerissen. Sicher uneakzeptable, ekelhafte Schandtaten, da es wieder einmal nicht die wahren Verantwortlichen trifft, sondern die schuld- und hilflose Bevölkerung.

 Aber unsere Berichterstatter vergessen völlig, dass wir, der Westen 2001 unter fadenscheinigen Vorgaben dieses kleine wehrlose Land überfallen haben, dass wir uns mit den übelsten Verbrechern verbündet haben, dass wir Not und Elend über dieses bereits seit Jahren geschundene Land gebracht haben. Wir haben dieses Land, und diese im Grunde friedfertigen und freundlichen Menschen, den weltweiten Drogenkartellen zum Fraß vorgeworfen. Wir haben diesen Menschen versprochen ihnen Frieden, Freiheit und wirtschaftliche Prosperität zu bringen.

 Nichts davon haben wir gehalten. Mit dem angeblichen "War on Terror" haben sich Waffenproduzenten und Händler die Taschen gefüllt. Ganze Generationen von neuen Waffen sind entstanden und in Afghanistan getestet und zur Serienreife gebracht worden.

 Nicht zuletzt hält der Westen das Land seit fast siebzehn Jahre lang besetzt. Überzieht es seit 2001 mit Krieg. Ein Krieg der nun schon länger andauert als der Vietnamkrieg. Angeblich bekämpft der Westen die Taliban, sicherlich abscheuliche, religiöse Eiferer. Aber diese religiösen Fundamentalisten sind in den siebzehn Jahren nicht schwächer, sondern immer stärker geworden. Solch eine Entwicklung ist nicht möglich ohne die massive Unterstützung der Bevölkerung.

 Aber die Unterstützer der Taliban sind ebensowenig religiöse Eiferer, wie die Unterstützer der Vietcong in ihrer Mehrheit Kommunisten waren. Es sind Menschen die unter der Besatzung durch die Fremden leiden. Die täglich erfahren, dass sie nicht mehr Herr in ihrem eigenen Land sind. Menschen, die täglich der Willkür ausländischer Besatzer ausgesetzt sind.

 Von allem diesem könnten uns unsere Medien berichten. Aber was sie tun ist die Dämonisierung ihrer Feinde, die so mit der Zeit zu unseren geworden sind und die Verbreitung sinnloser Durchhalteparolen.

 Wir müssen lernen, dass Besatzung niemals Recht schafft und das jede Gesellschaft, jede Nation und alle Menschen das Recht haben, sich auszusuchen, wie sie leben wollen. Wenn dabei, in unseren Augen, Unrechtsysteme entstehen, dann müssen wir das aushalten. Freiheit und Demokratie können die Menschen sich nur selbst erkämpfen - wenn sie sie denn überhaupt wollen.

Aussenminister Heiko Maas - der Supergau der deutschen Diplomatie

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 Der deutsche Aussenminister Heiko Maas hat seinem Amt und der gesamten deutschen Aussenpolitik schweren Schaden zugefügt. Auf der Pressekonferenz zusammen mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow, anlsässlich seines Moskaubesuchs äusserte sich Maas wenig diplomatisch, eher im Stile eines deutschen Propagandaministers, denn eines verantwortungsvollen Aussenministers.
 Maas' Bestreben war wohl, zuvörderst eine gute Presse in bestimmten meinungsbildenden Medien in der Heimat zu bekommen und damit seinen Ruf als harter Hund und somit auch seine Karriere zu befördern (am 9. März fragte der Münchner Merkur schon einmal: "Außenminister Maas: Mit Glamour-Frau ins Kanzleramt?"), als seines Amtseides entsprechend, der Bundesrepublik Deutschland zu dienen.

 Der Spiegel schreibt:
"Er (Maas) formuliert erneut seine Kritik, nennt die Hackerangriffe auf das Auswärtige Amt, die man Russland zuordnet, "alles andere als gastfreundschaftlich". Im Fall des Nervengift-Anschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal sei Moskau zu wenig zur konstruktiven Aufarbeitung bereit gewesen."
In der ARD-Tagesschau am 10. Mai, um 20:00 Uhr konnte dann ganz Deutschland die grenzenlose Dummheit und Ignoranz der neuen deutschen Aussenpolitik bewundern. Maas legte los, als sei er auf einem Treffen der Schlesischen Landsmannschaft:
"Mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und der Destabilisierung in der Ostukraine ist in der Vergangenheit viel Vertrauen verloren gegangen".
Es blieb dem gelernten Tennislehrer Udo Lielischkies vorbehalten, den, vor diplomatischer Dummheit nur so strotzenden Besuch des deutschen Aussenministers Heiko Maas, in der Tagesschau schönzureden:
"Das waren ungewöhnlich klare Worte eines deutschen Aussenministers hier in Moskau. Aber wohl nicht nur an die Adresse seines russischen Kollegen. 'Seht her,' schwang da die Botschaft mit, wohl auch an Teile sder SPD und andere Parteien in Berlin. Man kann sehr wohl Klartext reden und dennoch in einem konstruktiven Dialog verbleiben. Das es in Grundsatzfragen heute, wie bei seinen Vorgängern, keinen Durchbruch gab, war da schon keine Überraschung mehr."
 Lielischkies, dem von seinem Heimatsender, dem WDR, bevor man ihn weiter aus Moskau Dummheiten absondern lässt, zunächst einmal die einfachsten Grundregeln des Journalismus beigebracht werden sollten, vergisst hier vollends, dass er aus Moskau berichtet und ein Bericht, so lautet eine eherne Regel aller verantwortungsvoller Journalisten schließt eine Kommentierung des Geschehenen im gleichen Beitrag aus.

 Bestenfalls könnte Lielischkies in einem gesonderten, klar als Meinungsbeitrag gekennzeichnetem Kommentar seine geistigen Ergüsse äußern. Aber selbst dann sollte Lielischkies, als einer, der nicht einmal sein ausgeübtes Handwerk beherrscht, sich billiger politischer Ratschläge enthalten. Maas’ Vor-Vorgänger im Amt des Aussenministers, Frank Walter Steinmeier, hat in seiner Rede anlässlich der Verleihung der Lead Awards in Hamburg am 14. November 2014 unter anderm gesagt, eine Distanz zwischen Politik und Presse sei:
"...besser gewahrt, wenn auch Journalisten sich vor der Versuchung schützen, Politiker zu sein, wenn sie darauf verzichten, mit einer geschickten Kampagne mal ins Räderwerk der Demokratie zu greifen, und wenn sie auch davon absehen, andere, wirkliche Politiker so zu attackieren, als seien sie Konkurrenten. Das sind sie nicht. Politiker sind keine Journalisten, und Journalisten keine Politiker.“
 Udo Lielischkies, diese journalistische Katastrophe, masst sich an, andersdenkende Politikerinnen und Politiker zu maßregeln. Er legt den ohnehin schon katastrophal schädlichen Worten des deutschen Aussenministers in Moskau noch eine zusätzliche Bedeutung in den Mund. Dazu ist sein Satz :"Man kann sehr wohl Klartext reden und dennoch in einem konstruktiven Dialog verbleiben", nichts weiter als eine haltlose, dem Anschein nach, der auf der Pressekonferenz von Maas und Lawrow entstand, der Wahrheit diametral entgegen stehende Vermutung.

 Wie dumm und haltlos Lielischkies Wunschdenken ist, kann jeder der das will ebenfalls im Spiegel nachlesen. Zwar ist Lawrow im Gegensatz zu Maas viel zu sehr Diplomat um umgehend mit gleicher Münze heimzuzahlen aber der Affront ist in Moskau sehr wohl als ein solcher verstanden worden.
"Ohne jede Regung rattert er (Lawrow) vor den Kameras emotionslos Glückwünsche zum neuen Amt runter. 'Wir suchen jetzt wieder das offene Gespräch, das ist doch besser als Mikrofon-Diplomatie.' Später wird er die kritischen Maas-Äußerungen als 'emotionale Verallgemeinerung' veräppeln",
merkt Der Spiegel an. Auch was von Lielischkies Behauptung, man könne trotz Maas Rüpeleien, oder wie Lielischkie es nennt "Klartext reden", weiter "in einem konstruktiven Dialog verbleiben" in der Realität übrigbleibt, steht im Spiegel:
"Inhaltlich kommen die beiden kaum voran. Zwar kritisiert man den Ausstieg der USA aus dem Atom-Abkommen für Iran. Ob Moskau aber wirklich ein Partner dabei sein will, Teheran von einer schnellen Wiederaufnahme seines Nuklear-Programms abzuhalten, lässt Lawrow offen. Viel lieber lästert er darüber, dass Washington mit dem einseitigen Bruch seine Ignoranz gegenüber internationalen Verträgen bewiesen habe. (…)Auch in der Ukraine-Krise ist man weit auseinander. Maas berichtet, er wolle bald zu einer Ministerrunde der Länder laden, die den Minsker Friedensvertrag ausgehandelt hatten, am liebsten in Berlin. Lawrow entgegnet nur, man werde das Angebot prüfen, bei den Themen sei man sich noch nicht einig. Zu Syrien will er sich gar nicht konkret einlassen, belässt es bei Floskeln über den Militärschlag der USA, Frankreichs und Großbritanniens, den er erneut scharf verurteilt."
 Konstruktiver Dialog sieht anders aus. Das weiß natürlich auch die ARD-Tagesschau, möchte aber ihren neuen Verbündeten im Ruslandbashing nicht "verbrennen" und gleich seinen ersten Besuch in Moskau als großen Flop darstellen müssen.

 Darum betreibt man auf Tagesschau.de etwas Textlifting. Die Antwort Lawrows:
"Wir sind bereit, dieses Angebot zu prüfen",
auf den Vorschlag Maas' die Gespräche Deutschlands, Russlands, Frankreichs und der Ukraine über den Konflikt im Donbass wieder aufzunehmen, dichtete die ARD-Tagesschau in
"Wiederaufnahme der Ukraine-Friedensgespräche",
um. Einen Tag zuvor hatte Günter Marks auf Tagesschau.de dem Minister schon die Direktiven seiner Gespräche mit auf den Weg gegeben. So wusste Maas schon bei seinem Abflug nach Moskau, was er denkt, und was er dort in die Mikrophone ssgen mußte, damit man zu Hause mit ihm zufrieden ist.
"Maas ist unzufrieden mit Russlands Politik. Mit etlichen Vetos verhinderte das Land im UN-Sicherheitsrat regelmäßig Resolutionen zum Krieg in Syrien und machte das höchste Gremium der internationalen Politik damit quasi handlungsunfähig. Unter anderem sind das Bündnis mit dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad sowie darüber hinaus die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und die Unterstützung der prorussischen Rebellen im Krieg in der Ost-Ukraine für Maas Hindernisse, um ein spannungsfreies Verhältnis zu pflegen. Russland sei ein schwierigerer Partner geworden, sagt er. Einer Rückkehr in die G7-Gruppe erteilte er zuletzt eine klare Absage. Maas fordert konstruktive Beiträge von der Regierung des Landes."
 Wie hatte doch der ehemalige Aussenminister und heutige Bundespräsident Frank Walter Steinmeier schon 2014 gesagt?
"Demokratie und Medien können nur gemeinsam funktionieren, wenn die Distanz gewahrt wird.(…)Diese Distanz ist besser gewahrt, wenn auch Journalisten sich vor der Versuchung schützen, Politiker zu sein, wenn sie darauf verzichten, mit einer geschickten Kampagne mal ins Räderwerk der Demokratie zu greifen…"

Die Umkehr des Rechts - Wildwest im Nahen Osten

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 Es ist eine verkehrte Welt in der wir leben. Eine Welt, die nur noch zu verstehen ist, wenn man den Propagandasprech der letzten Jahre dermassen verinnerlicht hat, dass man die Paradoxien schon als Normalität ansieht. Wenn also jemand sagt  zwei und zwei ist fünf, dann tut er das nicht ohne seiner Behauptung voranzustellen, dass von Seiten russischer oder iranischer oder chinesischer Medien entgegen anders lautender Erkenntnisse behauptet wird, zwei und zwei solle angeblich vier sein.

 Daraufhin setzt ein vielstimmiger Chor ein, vom Pentagon über das Weiße Haus, das Bundeskanzleramt, Downing Street 10 über den französischen Elyseepalast, den großen Pressehäusern New York Times, Washington Post, den Guardian, die FAZ, Die Welt, Die Zeit, bis hin zu den diversen Fernsehanstalten der Welt. Und einer beruft sich auf den anderen, man zitiert, sich gegenseitig und erklärt, die irrige Annahme, dass zwei plus zwei vier ergibt sei nichts weiter als eine neue Verschwörungstheorie, von Trollen und bösartigen Internethackern in die Welt gesetzt, mit dem einzigen Grund die Menschen zu verwirren.

 Fragt nun aber jemand trotz all den einschüchternden Behauptungen und Beschimpfungen, aufgrund welcher Fakten und Beweise, oder zumindest welcher Indizien man denn bitte schön zu der Erkenntnis gelangt sei, dass zwei plus zwei fünf ergäbe, dann wird er belehrt, man habe sichere Erkenntnisse, Geheimdienstberichte und im übrigen sage einem das die langjähriger Erfahrung mit den Zahlen zwei, vier und fünf.

 Eine dieser wundersamen Werteverschiebungen, dieser Wahrnehmungsmodifikationen durften wir in den letzten Tagen miterleben. Israel griff, von der rechtmäßigen syrischen Regierung zur Bekämpfung von islamistischen Terroristen ins Land gerufene iranische Einheiten auf syrischem Territorium mit Bomben und Raketen an. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich laut übereinstimmenden Berichten auf 23.

 Israel begründet diesen Akt des Staatsterrors, damit, dass es sich durch den Bechuß eigener Stellungen auf den Golanhöhen durch eben diese iranischen Einheiten mit Raketenwerfern bedroht fühle.

 Einmal abgesehen davon, dass Israel bis heute jeglichen Beweis für diesen angeblichen Beschuss schuldig geblieben ist, man konnte weder Raketenteile noch irgendwelche Einschußtrichter oder ähnliche Spuren eines Raketenbeschusses vorweisen. Es hieß lapidar, es sei kein Schaden entstanden. Die angebliche Gegenwehr war vollkommen unverhältnismässig und maßlos überzogen.

 Unverzüglich gab die US-amerikanische Administration die weitere Sprachregelung vor:
"Ausdrücklich unterstützen wir Israels Recht auf Selbstverteidigung",
zitierte Die Zeit  im Wortlaut. 

Diensteifrigste twitterte das Deutsche Auswärtige Amt bereits wenige Stunden nach dem Angriff:
"Mit großer Sorge sehen wir Berichte über iranische Rakctenangriffe auf israelische Armeeposten in der vergangenen Nacht. Die Angriffe sind eine schwere Provokation. die wir auf das Schärfste verurteilen. Israel hat, das haben wir immer betont, ein Recht auf SeIbstverteidigung."
  Von den massiven israelischen Bomben und Raketenangriffen mit etlichen Toten und gewaltigen Sachschäden ist in der offiziellen Erklärung unseres Aussenministers gar keine Rede mehr. Dagegen werden die unbewiesenen iranischen Raketenangriffe zu einer schweren Provokation und natürlich,"das haben wir schon immer betont", hat Israel "ein Recht auf Selbstverteidigung".

 Das so lautstarke Recht auf Selbstverteidigung hätte Israel laut Völkerrecht in der Tat, zumindest so lange, bis der Weltsicherheitsrat eine Entscheidung hinsichtlich eines Einschreitens der Völkergemeinschaft beschlossen und umgesetzt hätte. Dafür wäre allerdings Voraussetzung, dass Israel dieses Gremium überhaupt anruft, und - am allerwichtigsten, dass überhaupt eine Bedrohung israelischen Staatsgebietes stattgefunden hat.

 Selbst, wenn dieser ominöse Raketenangriff iranischer Militärs auf Stellungen der israelischen Armee auf dem Golan stattgefunden hätte, fehlt die Grundlage jeder Bedrohung israelischen Staatsgebietes, weil die Golanhöhen gar kein israelischen Staatsgebiet sind.

 Israel hält die fraglichen Gebiete seit dem Sechstagekrieg 1967 besetzt und hat sie 1981 widerrechtlich annektiert. (Man darf hier kurz einmal fragen, wo denn die Saktionen gegen Israel sind?) Somit befinden sich israelische Soldaten als Besatzungstruppen auf syrischem Staatsgebiet. Die Aggression geht also nicht von Syrien oder dem zu Hilfe gerufenem Iran aus, sondern ist ein völkerrechtswidriger Akt Israels. Somit ist auch der Bomben und Raketenangriff Israels auf syrisches Staatsgebiet kein ausüben des "Recht(s) auf Selbstverteidigung", sondern eher "eine schwere Provokation" der Gemeinschaft der Völker.

 Die ARD-Tagesschau am 10. Mai gibt sich unparteiisch, täuscht vor, objektiv zu berichten. Allerdings schildert der Bericht einzig und allein die Sicht Israels. Susanne Class berichtet zu Bildern des Staatsfernsehens Syriens:
"So heftig sind Israel und der Iran militärisch noch nie aneinander geraten und zwar in Syrien, wo der Iran als Schutzmacht des Regimes seine militärische Präsenz ausbaut."
 Claas findet offenbar nichts dabei, wenn zwei Staaten ihre Differenzen auf dem Boden eines dritten, ansonsten unbeteiligten Staates austragen. Sie scheint auch nichts dabei zu finden, dass Israel mit unverhältnismässiger Gegenwehr auf einen "angeblichen" Angriff Irans auf israelische Militärposten in einem widerrechtlich besetzten Landstrich reagiert:
"Laut Angaben des israelischen Militärs feuerten iranische Al-Quds Einheiten von Syrien aus zwanzig Raketen, auf die von Israel besetzten Golanhöhen ab. Es entstand geringer Sachschaden. Als Antwort griff Israel iranische Militäreinrichtungen in Syrien an. Zerstörte nach eigenen Angaben fast die gesamte iranische Infrastruktur"
Völlig zu vergessen scheint Susanne Class, dass eine Nacht zuvor Israel schon einmal völlig widerrechtlich seine Raketen auf syrisches Gebiet abgefeuert hatte. Der Deutschlandfunk meldet am 9. Mai in knappen Worten:
"In der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten neun Menschen durch einen Raketenangriff getötet worden.Laut der in London ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kämpften sie auf der Seite der Regierung. Es habe sich um Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden oder von proiranischen schiitischen Milizen gehandelt. Die syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, die Armee habe zwei israelische Raketen bei Damaskus abgefangen. Aus Israel gibt es dazu bisher keine Angaben."
Der Spiegel mutmaßt lediglich:
"Bei einem mutmaßlich israelischen Raketenangriff südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus sind Aktivisten zufolge mindestens 15 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien acht Iraner, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte." 
Man hätte sich manch anderes mal gewünscht, Der Spiegel wäre mit Meldungen aus der obskuren Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte so vorsichtig zu Werke gegangen. Allerdings scheint an den Meldungen etwas dran zu sein, melden doch andere Blätter, die Syrische Regierung habe den Abschuss von zwei israelischen Raketen bekannt gegeben. Der Tagesspiegel:
"Nach dem US-Ausstieg aus dem Iran-Abkommen hat Israel nach syrischen Angaben Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland bombardiert. Die syrische Armee hat nach Angaben von Staatsmedien am Dienstagabend zwei israelische Raketen in der Nähe von Damaskus abgefangen. Sie seien auf das Gebiet von Kesswa abgeschossen und von der syrischen Raketenabwehr zerstört worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Bilder zeigten in der Region Al-Kiswah Feuer."
Der Spiegel widerum ergänzt an anderer Stelle:
"Israels Armee hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Ziele in Syrien angegriffen. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Angriffe gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah richten. Diese wird vom ebenfalls schiitischen Iran unterstützt und kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen." 
 Wenn es um Israel und dessen völkerrechtswidrigen Mordaktionen geht, scheint in den deutschen Medien der alte Spontispruch Legal - illegal - scheißegal neue Urständ zu feiern. Kein Wort über die Widerechtlichkeit der Raketenangriffe. Kein Wort über das Völkerrecht, kein Ruf nach dem Weltsicherheitsrat. Die ARD schweigt das unappetitliche Thema ohnehin vollkommen tot. Sie erweckt den Eindruck, als sei das Geschehen völlig isoliert von der bisherigen Entwicklung zu betrachten. Hisbollah-Milizen schießen mit einem Raketenwerfer 20 Grad-Raketen auf israelische Stellungen auf dem Golan ab und Israel antwortet mit einem Militärschlag gegen die, mit dem Iran verbündete Einheiten in Syrien.

 Stattdessen zeigt die ARD Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und lässt ihn umkommentiert israelische Kriegspropaganda verbreiten:
"Wir werden es auch künftig nicht zulassen, dass der Iran sich in Syrien militärisch etabliert. Und diejenigen, die uns angreifen, müssen wissen, dass wir sie doppelt so stark angreifen."
Wobei die Drohung "doppelt so stark angreifen" wohl, gelinde gesagt, weit untertrieben sein dürfte. Laut Süddeutscher Zeitung waren die als Vergeltungsschlag deklarierten Luftschläge zigmal so stark wie die 20 Grad-Raketen:
"Nach Angaben Russlands setzte Israel 28 Jets ein und feuerte 70 Raketen ab."
 Und während Israel von nur geringen Schäden auf dem Golan berichtet, haben dessen Angriffe nach gleichlautenden Berichten bis zu 23 Menschenleben gefordert. Opfer, die der israelische Armeesprecher Conricus mit den zynischen Worten:
"Sie haben einen Preis bezahlt in dieser Nacht. Es kann sein, dass sie noch einen Preis zahlen müssen. Jeder Versuch, Israel anzugreifen, wird beantwortet werden",
begleitete. für Susanne Class hat damit alles wieder seine vorgegebene Ordnung:
"Der Angriff auf den Golan kam für Israels Armee nicht überraschend. Nach mehreren Luftschlägen gegen iranische Stellen in Syrien, die Israel zugeschrieben wurden, war man von einem Vergeltungsschlag ausgegangen und entsprechend darauf vorbereitet."
 Heiko Maas, der neue deutsche Aussenminister, verdrehte während der Pressekonferenz anlässlich seines Besuchs in Moskau schamlos die Tatsachen und sagte ohne rot zu werden :
"Diese Angriffe sind eine Provokation die wir verurteilen - und zwar auf das schärfste."
 Wer nun annahm, Maas habe den völkerrechtswidrigen Angriff Israels auf Syrien gemeint, der sah sich bitter enttäuscht. Maas sprach noch einmal aus, was sein Auswärtiges Amt schon schriftlich hatte verlauten lassen:
"Israel, das haben wir immer betont, hat ein Recht auf Selbstverteidigung."
Und unser aller Bundeskanzlerin? Die ließ ihren Sprecher Steffen Seibert auf Twitter verlautbaren:
"Bundeskanzlerin Merkel verurteilte in einem Telefonat mit dem iranischen Präsidenten Rouhani die Angriffe auf die Golanhöhen. Sie forderte Teheran müsse zur Deeskalation beitragen."
 Aus zwei plus zwei waren in Null-Komma-nix fünf geworden. Der widerrechtlich Angegriffene war der Aggressor und der Aggressor war auf wundersame Weise zum bedauernswerten Opfer geworden.

 Heute knapp eine Woche später, sitzen wir erschüttert vor den Fernsehgeräten und müssen mitanschauen, wie israelische Soldaten mit scharfer Munition auf Demonstranten aus dem Gazastreifen schiessen, die ihre Wut ausleben, über eine unmenschliche Grenze, über Mauern und Stacheldraht, die ihr Leben zur Hölle auf Erden werden lassen, die ihnen ihre Zukunft rauben und die ihnen nichts lassen, als ein Leben in Not und Elend, jederzeit bedroht durch israelische Bomben und Granaten.

 Während an der Grenze zum Gaza so 52 Menschen von israelischen Soldaten erschossen werden, feiern nur wenige Kilometer entfernt in Jerusalem, Israel und die USA pompös die Errichtung der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei liessen sie sich von geltendem Recht und Gesetz nicht weiter beeindrucken.

 Israel hatte 1967 im sogenannten Sechstagekrieg den Ostteil der bis dahin geteilten Stadt Jerusalem erobert und wenige Jahre später diesen Ostteil der Stadt annektiert  und zu seiner Hauptstadt erklärt. Die so gerne vom Westen zitierte Weltgemeinschaft hatte in einer UN-Resolution diese Annexion für widerrechtlich erklärt und Jerusalem den Status einer Hauptstadt aberkannt. Somit verstösst die Errichtung der Botschaft der USA in Jerusalem gegen das Völkerrecht und ist ein aggressiver Akt.

 In einer Videobotschaft log der Us-Präsident Donald Trump die ganze Welt an:
"Israel ist ein souveränes Land, dass das Recht hat wie jedes andere Land seine eigene Hauptstadt zu bestimmen."
Zuvor schon hatte der Sprecher der Tagesschau dem Gewaltakt der USA assistiert:
"Trump kam nicht selbst zur Einweihungsfeier. Dafür sind seine Tochter Ivanka und der Ehemann Jared Kushner angereist. Beide Berater des US-Präsidenten, der den Umzug der Botschaft und die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt in die Tat umgesetzt hat."
Zwei plus zwei ist fünf.

Die Burleske von Kiew - Ein Lehrstück über die Verfasstheit des Mainstreams

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 In der Ukraine haben sie Kasperletheater gespielt - nicht zum ersten Mal. Was die Handpuppen der US-Geheimdienste allerdings dieses Mal inszenierten, schlägt alles bisher dagewesene. Der russische Journalist, oder sollte man nun lieber Schmierenkomödiant sagen, Arkadi Babtschenko, so wurde am  29.Mai gemeldet, sei unmittelbar vor seiner Haustür, duch Schüsse in den Rücken von Unbekannten getötet worden.

 Die Mainstreampresse zündete umgehend ein Feuerwerk der Krokodilstränen. Der arme Babtschenko, ein aufrechter Journalist, nur der Wahrheit verpflichtet, habe bereits sein Vaterland, die russische Föderation verlassen müssen weil nicht nur er, sondern auch seine gesamte Familie dort mit dem Tode bedroht worden sei.

Arkadi Babtschenko - schon immer ein begnadeter Schauspieler. Hier im Jahr 2014 auf dem Maidan als Barrikadenkämpfer
Screenshot  Spiegel online
 Die berühmt berüchtigte Christina Hebel von Spiegel online beschrieb Babtschenko hoch theatralisch mit:
"Ein Mann im Krieg",
und verwöhnte ihre Leser mit den harten, bestens recherchierten Tatsachen:
"Hart kritisierte Arkadij Babtschenko Putins Operationen in der Ukraine und in Syrien. Dafür wurde der russische Kriegsjournalist angefeindet - so sehr, dass er sein Land verließ. Nun wurde er in Kiew erschossen."
Anette Langer sprang Hebel bei und berichtete von vor Ort, quasi aus der ersten Reihe in Kiew:
"Mord an russischem Regierungskritiker Babtschenko - Schüsse in den Rücken
Arkadij Babtschenko war auf dem Rückweg vom Einkaufen, dann hörte seine Frau einen Knall: Der Angriff auf den Putin-Kritiker könnte ein Auftragsmord gewesen sein - Weggefährten vermuten eine Botschaft dahinter."
Wie immer wenn in Moskau an irgendeiner Strassenecke mehr als drei Menschen zusammen stehen berichtet Hebel auch jetzt wieder von einer machtvollen Demonstration der Aufrechten gegen das Unrechtsregime des Vladimir Putin:
"In Kiew und Moskau reagierten Freunde und Kollegen geschockt. In der Nacht zündeten einige Dutzende auf der Große Moskwa-Brücke nahe dem Kreml, wo vor drei Jahren der Putin-Kritiker Boris Nemzow erschossen worden war, Kerzen für Babtschenko an."
Jede gute Geschichte braucht auch eine Moral, mit der Hebel nicht lange hinter dem Berg hält:
"In Kreml-kritischen Kreisen empfindet man den jüngsten Mord als weiteres Signal: Wer das Regime in Moskau kritisiert, lebt gefährlich, ist nirgends mehr sicher."
 Eine kommödienhafte Note bekommt Hebels Geschichte, wenn sie Babtschenko mit Moral in Verbindung bringt:
"Harsch hatte der 41-Jährige immer wieder die Aggressionen Russlands kritisiert. Ihn trieb der moralische Niedergang seines Heimatlandes um, der so viel sinnloses Leid, so viel Tod auch in den eigenen Reihen gebracht hat."
 Wir haben es also hier mit einem Mann mit hohen moralischen Wertmassstäben zu tun. Hebel läßt uns mit einer kleinen Episode über Babtschenkos Geisteshaltung teilhaben:
"Doch richtig zum Ziel persönlicher Anfeindungen wurde Babtschenko im Dezember 2016. Damals war eine russische Militärmaschine mit 92 Menschen an Bord - darunter unter anderem das Alexandrow-Musikensemble der Armee und Journalisten des Staatsfernsehens - auf dem Weg nach Syrien abgestürzt. Babtschenko hatte daraufhin auf Facebook erklärt, man könne um die Opfer im Grunde nicht trauern. Schließlich hätten sie sich für Putins Interventionskrieg instrumentalisieren lassen."
Für Hebel vollkommen unverständlich die Reaktionen in Russland:
"Der ultranationale und Kreml-nahe Sender Tsargard setzte ihn daraufhin auf Platz 10 der Liste der 'Top 100 Russophoben'. Duma-Abgeordnete und das Staatsfernsehen arbeiteten sich an Babtschenko ab, der massive Drohungen erhielt."
 Waren es doch nur 92 Putin-Trolle, für die die Bezeichnung Menschen eigentlich völlig fehl am Platze ist, die ums Leben gekommen waren. Gut diese doch eher minderwertigen Leben waren ausgelöscht, aber was mit Babtschenko in der Folge geschah, war reinster Kremlterror:
"Der Journalist sah sich gezwungen, mit Frau und Tochter sein Land zu verlassen, 'so persönlich, so beängstigend' sei die Kampagne gegen ihn gewesen, schrieb er im 'Guardian'". 
Babtschenko durchlief dann die üblichen Stationen, wenn ein aufrechter Putinhasser seine Heimat verläßt um sich den westlichen Geheimdiensten anzubiedern:
"Er, der früher für "Moskowskij Komsomolez" und die Kreml-kritische "Nowaja Gazeta" berichtet hatte, ging zunächst nach Prag, dann nach Israel, bis er nach Kiew zog."
Den Rest seiner vom Tode bedrohten Familie liess Babtschenko in Moskau zurück:
"Seine Mutter lebt mit den gemeinsam aufgenommenen Adoptivkindern nach wie vor in Moskau."
 Eine schöne, herzzerreissende Geschichte von dem aufrechten, unbeugsamen Journalisten in der Schlangengrube des Putinschen Geheimdienststaates. Mit dem bitteren Ende des tragischen Heldens durch einen meuchelnden Schuss in den Rücken.

Während es also bei Hebel ziemlich stark menschelt, macht uns Langer mehr mit den knallharten Fakten vertraut:
"Babtschenkos Ehefrau befand sich den Meldungen zufolge im Badezimmer, als sie einen Knall hörte. Sie sei hinausgelaufen und habe ihren Mann in einer Blutlache liegend vorgefunden, hieß es."
Sie weiß auch von Anton Geraschenko,
"ein Abgeordneter der ukrainischen Partei 'Volksfront'",
intime Kenntnisse über den Ablauf des angeblichen Verbrechens:
"Der Mörder wartete im Treppenhaus am Hauseingang".
 Wer sich ein wenig auskennt in den Personalien der Putschisten in Kiew, der weiß, dass jener Anton Geraschenko, den Langer so harmlos als einen Abgeordneten der Partei "Volksfront", des ehemaligen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk beschreibt, der wiederum beste Beziehung zu US-amerikanischen Geheimdiensten hat, in Wirklichkeit ein ziemlich schlimmer Finger ist.

 Geraschenko hat zudem die unangenehme Eigenschaft immer gerade dort zu sein, wo ein Journalist vom Leben zum Tode befördert wird.

 Am 16. April 2015 wurde der russlandfreundliche Journalist Oles Busyna aus einem Auto heraus in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung erschossen. Einen Tag zuvor hatte den ehemaligen Abgeordneten der Partei der Regionen, Oleh Kalaschnikow, schon das gleiche Schicksal ereilt. Von beiden, sowohl von Kalaschnikow als auch von Busyna hatte die Internetseite "Myrotworez" (Friedensstifter), die dem ukrainischem Geheimdienst SBU nahesteht, unter dem Reiter mit der vielsagenden Bezeichnung "Fegefeuer", die persönlichen Daten, wie Anschrift, Handynummer und nächste Anverwandte veröffentlicht, mit dem Zusatz, sie seien Feinde der Ukraine und das es sich bei ihnen um "Separatisten und Anti-Maidan Aktivisten" handele.

Wer aber nun ist Eigentümer der zur Lynchjustiz aufrufenden Website? - Der Abgeordnete Geraschenko.

 Im Januar 2017 stand Geraschenko selbst im Mittelpunkt eines angeblichen Mordkomplotts. Genau wie in den US-Krimis aus Hollywood, in denen die Guten immer in allerletzter Sekunde vor dem bereits sicheren Tod gerettet werden, wurden zwei Individuen, die auf der Krim in Haft saßen und begnadigt wurden, verhaftet während sie Geraschenko mit einer Bombe töten wollten. Diese, in höchster Not verhinderte schändliche Tat brachte die Behörden der Ukraine auf die Idee, den Fall des durch eine Autobombe getöteten weißrussischen Journalisten Pavlov Sheremet neu und intensiver zu untersuchen. Daraus wurde allerdings bis heute nichts. Kein Wunder, hatte Sheremet in seinen letzten Lebensmonaten immer heftiger die Führung in Kiew und die Umtriebe der Freiwilligenbatallione kritisiert.

 Langer stört das wenig. Sie verwurstet Sheremet in ihrem Text als Putinkritiker, weil es doch so schön passt. Oles Busyna wird dann einfach hinzugefügt, so als sei er ebenfalls ein Kremlkritiker gewesen:
"Es ist bereits der dritte ungeklärte Todesfall eines Journalisten in der ukrainischen Hauptstadt in vier Jahren. 2016 tötete eine Autobombe den russischen Journalisten Pawel Scheremet, ebenfalls ein Kritiker der Moskauer Führung. 2015 wurde der ukrainische Journalist Oleg Busina ermordet. Keiner der Fälle konnte bisher aufgeklärt werden."
 So geht Qualitätsjournalismus - was nicht passt wird passend gemacht. Und wer den, den Qualitätsjournalismus, richtig kennenlernen will, der hat in den letzten Tagen einige Lektionen dazugelernt. Zum Beispiel, wie man ein Phantombild von einem Mörder fertigt, obwohl es gar keinen Mörder gibt:
"Der stellvertretende Leiter der ukrainischen Polizei, Wjatschewslaw Abroskin, veröffentlichte nur wenige Stunden nach dem Tod des Journalisten ein Phantombild des mutmaßlichen Täters."
Screenshot Spiegel online

Eine ziemlich genaue Täterbeschreibung liefert Der Spiegel gratis dazu:
"Demnach ist der Gesuchte 40 bis 50 Jahre alt, 1,75 bis 1,80 Meter groß und trägt einen angegrauten Bart."
Allerdings:
"Woher die Angaben kommen und wer sich als Zeuge gemeldet hat, ist nicht klar." 
Kann ja eigentlich nur von dem Abgeordneten Geraschenko stammen, der den "Mörder" ja "im Treppenhaus am Hauseingang" gesehen hat.Jener Geraschenko, der nicht nur den Mörder gesehen hat, sondern der auch die Hintermänner und deren Motive genau kennt:
"Das System Putin hat es auf alle abgesehen, die man nicht brechen oder verängstigen kann."
 Blöd nur an der schönen Geschichte ist, dass Babtschenko sich nach wie vor, in vollen Zügen, seines Lebens erfreut. Der miese Meuchelmord, durch von Russland gedingte Killer, stellte sich als ein weiteres Stück aus dem Kommödiantenstadl der ukrainischen Laiendarsteller heraus. Angeblich, so die Witzbolde aus Kiew, habe man den Mord nur vorgetäuscht, um die wahren Killer aus ihren Verstecken zu treiben und sie umgehend festzunehmen.
Die Laienspielschar aus dem Kommödienstadel in Kiew
Screenshot Spiegel online
 Alles war gelogen. Die Einschusslöcher waren in das T-Shirt geschnitten worden, das Blut, dass in Mengen floß, war Schweineblut. Die Sanitäter ukrainische Geheimdienstler. Nur Der Spiegel, der war  mal wieder absolut authentisch: Eigene Recherche: Null, kein Gegencheck, einfach beim Geheimdienst abgeschrieben. Die Nachricht passte halt so gut in die Agenda.

 Die Spiegel-Redakteurinnen Christina Hebel und Anette Langer befanden sich mit ihrer grenzenlosen Ignoranz in allerbester Gesellschaft. Besonders dreist gebärdete sich ein weiteres mal Julian Hans in der Süddeutsche Zeitung. Am 31. Mai, nachdem der ganze Spuk aufgeflogen war entrüstete sich Hans über seine Kollegen:
"Nach der ersten großen Erleichterung stehen viele Leute ganz schön dumm da: Politiker, die nach der Nachricht von Babtschenkos vermeintlicher Ermordung Aufklärung forderten und mit dem Finger auf Moskau zeigten. Berufsverbände, die auf die wachsende Bedrohung von Journalisten hinwiesen. Nachrichtenkanäle, die die falsche Meldung in die Welt trugen",
anstatt sich bei seinen Lesern zu entschuldigen, für seine reichlich dämlichen Tweets vom 29. und 30. Mai. Denn noch einen Tag zuvor hatte er einen Beitrag von Christian Neef retweetet, in dem dieser sich über den NDR entrüstet, weil dieser einen Beitrag neutral und ohne jede Schuldzuweisung Richtung Moskau mit:
"In der Ukraine ist erneut ein regierungskritischer Journalist erschossen worden",
überschrieben hatte.


 Zuvor hatte Hans schon einmal vorbeugend alle jene zu diffamieren versucht, die nicht die - "per Order de Mufti" - beschlossene Täterschaft Moskaus vorbehaltlos anerkennen wollten und sich das Recht herausnehmen, selbst zu denken.


 Dabei hatte sich Hans, nach dem schönen alten Motto, zitierst du mich zitier' ich dich, von Christian Neef zur Seite springen lassen, der Hans' Dummheiten umgehend auf seinem Twitteraccount zitierte. Man kann sowas Tatsachen kreieren nennen. Ein Schreiberling stellt eine steile These auf, die sich dann, nach dem Schneeballsystem, durch gegenseitiges zitieren zur Wahrheit verfestigt.

 Wen wundert es da, dass einer wie Boris Reitschuster, der, will man ihm denn unbedingt auf den Leim gehen, selbst von Putins Häschern verfolgt nach Deutschland floh, bedauert, dass man nie erfahren wird wer die Täter waren. Logisch wenn es keine Täter gibt. Aber obwohl es keinen Mord und somit auch keine Mörder gibt, liegt die 
"klare politische Verantwortung beim System Putin."
Kein Wunder, dass jemand, der solch' einen Schwachsinn verzapft sich selbst zitieren muss, weil es selbst in diesem Panoptikum der Gerüchte, Unterstellungen und Mutmaßungen sonst niemand tut.



 Typisches Elite-Verhalten das die Damen und Herren Journalisten und Politiker an den Tag legt, als herausgkommen war, dass die ganze Geschichte ein riesengroßer Bluff war. - Fehler machen grundsätzlich die Anderen. Selbst ist man, ohne auch nur den geringsten Zweifel, automatisch immer auf der richtigen Seite. Udo Lielischkies, schon öfter als übler Hetzer und Überbringer von Fakenews aufgefallener ARD-Mann in Moskau, ging sogar seinen Arbeitgeber, ARD-Aktuell an, weil ihm diese Weicheier in Hamburg zu schlaff formuliert hatten:

 Unverhohlen hatte er einen Tag zuvor an die Methoden der Nazis erinnert. Dazu erweckte er einen Beitrag Babtschenkos in der nicht unwesentlich von George Soros finanzierten Online-Plattform Open Democracy - Russia and beyond vom Januar 2017 wieder, in dem dieser sich weinerlich mit der harschen Kritik zu seinen Äusserungen anlässlich des Absturzes einer TU-154 bei Sotschi am 25. Dezember 2016 auseinandersetzt. Im Angesicht der Tatsache, dass sich die Maschine auf einem Flug zum Militärflugplatz Hmeimim in Latakia in Syrien befand und unter anderem 64 Mitglieder des berühmten Alexandrow-Ensembles an Bord hatte, die dort für die russischen Soldaten ein Neujahrskonzert geben wollten, hatte Babtschenkow geschrieben:
"Ich habe weder Mitleid noch Erbarmen. Ich drücke den Verwandten und Angehörigen nicht mein Beileid aus… Ich habe nur ein Gefühl – scheiß drauf"
Babtschenko sah seinen Text ganz anders. Der Mann der die Gefühle vieler Russen angesichts von 92 Toten auf das tiefste beleidigte relativiert seinen Facebookbeitrag auf Open Democracy:
"Vor zwei Wochen stürzte eine russische TU-154, die das weltberühmte Alexandrow-Ensemble nach Syrien transportierte, ins Schwarze Meer. Sie waren auf dem Weg zu einem Konzert für Piloten, die an Russlands Luftkampagne in Aleppo beteiligt waren. Ich habe einen Beitrag dazu auf Facebook geschrieben. Es war neutral. Ich habe zu nichts aufgerufen oder jemanden beleidigt."
Lielischkies, ganz der Manipulator, als den man ihn kennt, kann nicht widerstehen, als Babtschenko ihm diese Steilvorlage gibt:
"Im Großen und Ganzen ist dieser Artikel nicht so weit entfernt von den Zeitungen der 1930er Jahre, als die Autoren forderten die „Feinde des Volkes“  "wie wilde Hunde" zu erschiessen."
Dieser fügt zwar noch hinzu:
"Es scheint, dass unsere Kollegen von der Ära des stalinistischen Terrors nicht so weit entfernt sind",
um an anderer Stelle einen unhaltbaren Vergleich des heutigen Russlands mit dem Naziregime im Deutschland der dreißiger und vierziger Jahre zu ziehen und die Opfer des Holokaust zu verhöhnen:
"Als ich Geschichte in der Schule studierte, konnte ich nie verstehen, wie Deutschland, ein ganzes Land, seinen Verstand verlieren konnte. Wie konnte ein ganzes Land Juden verfolgen, Pogrome organisieren, Menschen aus ihren Häusern verjagen, sie iauf offener Straße töten und schließlich in Todeslagern Menschen lebend verbrennen?" 
 Lielischkies macht sich mitschuldig an der Relativierung der einmaligen Verbrechen der Nazis und Hitlerdeutschlands und verhöhnt so die Millionen Opfer deutschen Rassenwahns.



 Ina Ruck erklärt einen Text aus dem "Guardian" vom 24. Februar 2017 geradezu zur Pflichtlektüre für jeden aufrechten Deutschen. 
"Lesen!"
Befiehlt sie den Besuchern ihres Twitter-Account. Es handelt sich um Auszüge des Textes von Open Democracy. Der Guardian läßt jedoch die heiklen Passagen, in denen z. B. Babtschenko über die neun toten mitgereisten Journalisten sagt, er könne nur ganz rational feststellen, dass es nun neun Leute weniger gäbe, die ihn und seine Freunde drangsalierten. Auch die von vorn bis hinten hinkende Vergleiche der Jetztzeit mit dem Stalinismus und dem widerlichen Vergleich mit Nazideutschland läßt der Guardian schamvol unter den Tisch fallen. Die derbe Ausdrucksweise Babtschenkos 
"Ich habe weder Mitleid noch Erbarmen. Ich drücke den Verwandten und Angehörigen nicht mein Beileid aus… Ich habe nur ein Gefühl – scheiß drauf",
wandelt das Blatt um in:
"Nach all diesen Kriegen und Todesfällen hatte ich nur ein Gefühl als ich vom Tod der repräsentanten des russischen Militärs hörte - Gleichgültigkeit."
Auch für Ina Ruck (ARD) gibt es, ohne dass sie auch nur einen Finger für die Recherche gekrümmt hätte, nur einen Schuldigen - Russland.

Auf entwaffnende Art und Weise gibt uns Ruck in ihrem Tweet einen Tag später einen Einblick in ihre Arbeitsmethode:
"Und mir eine Lehre, demnächst auch bei Informationen ukrainischer Behörden noch genauer hinzusehen."
 Was wache Geister schon immer vermuteten, wird nun aus dem Zentrum der Mainstreammedien bestätigt. Läßt man das Wörtchen "noch" weg, das von Ruck nur zur Relativierung ihres eigenen Totalversagens eingefügt wurde und somit keinerlei Bedeutung hat, so gibt Frau Ruck unumwunden zu, dass bei den Propagandameldungen aus Kiew nicht so genau hingeschaut wird. Soll heißen, Verlautbarung aus Kiew = keine Reichere, keine Überprüfung, Vernachlässigung der alten Regel nach der erst publiziert wird, wenn eine Meldung aus zwei voneinander unabhängigen, seriösen Quellen kommt.
 Christian Esch, Leiter des Moskauer Spiegelbüros vermeidet jegliche journalistische Anmutung in seinem Tweet. Wie seine Brüder und Schwestern im Geiste von der Boulevardpresse, drückt er auf die Tränendrüsen und protzt mit seinem engen Verhältnis des vom hasserfüllten Aufpeitscher zum, vermeintlich, toten Helden avancierten Babtschenko. Es gilt Emotionen zu schüren, wo saubere Berichterstattung angesagt wäre.


 Emotionen, die Der Spiegel auch mit diesem Foto schürt. Veit Medick, der sich zufällig mit der Delegation von Bundespräsident Steinmeier in Moskau aufhielt, zeigt uns beeindruckend, wie Emotionen produziert werden. Ein Mann sitzt in der Nähe des angeblichen Tatortes an ein niedriges Geländer gelehnt, offensichtlich von den Ereignissen seelisch schwer mitgenommen. Um ihn herum tummeln sich Journalisten und Schaulustige und versuchen das Pressefoto des Jahres zu schiessen. Ob der Mann dort wirklich aus eigenem Antrieb sitzt, oder dort medienwirksam hingesetzt wurde, ist im Zusammenhang mit der Schmierenkomödie keine ganz unberechtigte Frage.

 Marieluise Beck, die Grande Dame der Russophobie relativiert nach Kräften. Der Zweck heiligt die Mittel ist ihr Credo. Wenn's doch gegen Russland, gegen Putin geht - warum nicht lügen und betrügen und darum gleich die nächste Lüge von den unbenannten Hintermännern und Verantwortlichen publizieren. Und ausserdem:
"...es herrscht hybrider Krieg."


 Rebecca Harms, Seelenverwandte von Beck scheint gar nicht begriffen zu haben, was sich da in Kiew abgespielt hat. Sie begrüßt Babtschenko, so als sei er zurück aus dem Reich der Toten:
"Welcome back!"
 Und sie freut sich darauf bald mit Babtschenko, den sie vertraulich beim Vornamen, Arkady, benennt, in Kiew einen zu trinken. Im Angesichts dieses Tweets kann man nur vor weiterem Genuss von Alkohol warnen.

  Zum guten Schluss ein Blick auf den König der Diffamierung, den Weltmeister der Hetze und der Hasspredigt, Julian Röpcke, wegen seiner übergroßen Verdienste um die Kopfabschneider im Syrienkrieg auch Jihad-Julian genannt. Man muss schon innerlich förmlich vom Hass zerfressen sein oder aus Geldgier jeglichen Anstand über Bord geworfen haben, um sich öffentlich so zum Vollhorst zu machen wie Röpcke das tut.


 Auch bei Röpke scheint es für die einfache Erkenntnis, dass Babtschenko gar nicht tot war, sondern seinen Tod der Welt nur mit Hilfe des urkainischen Geheimdienstes SBU vorgegaukelt hat, geistig nicht zu reichen. Auch er begrüßt jemandes zurückkommen, der gar nicht weg war. Im Überschwang der Gefühle kann man schon mal den von Putin ermordeten, ermordeten, ermordeten Babtschenko gleich dem Herrn der Christenheit wieder auferstehen lassen.



Wer Presse lesen will, Radio hören und Fernsehen sehen, der sollte sich in Zukunft immer dieses einmalige Lehrstück journalistischer Volksverdummung vor Augen führen. Nie zuvor hat die Journaille ihre Maske so ungeniert fallen lassen. Die sich immer wieder zum Kaiser hochstilisierenden Welterklärer hasben gar nicht bemerkt wie sie sich selbst ihrer Kleider entledigt haben. Nackt und ohne jede Deckung haben sie sich uns präsentiert. So wollen wir sie für immer in Erinnerung behalten, damit sie uns nicht noch einmal an der Nase herumführen können.

 Journalistische Ethik, vierte Kraft der Demokratie, Ehre des Berufstandes - alles nur Augenwischerei für's dumme, dumme Volk. Es geht um Macht, Geld und Eitelkeiten und um sonst gar nichts.

Warum Steffen Dobbert, "Die Zeit", keine Panini-Sammelbilder mehr kauft

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 Man soll ja nicht verallgemeinern, aber es ist doch frappierend wie der Zeitredakteur Steffen Dobbert einmal mehr das Vorurteil, Fußballer seien nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte, bestätigt.

Gehen wir einmal zu seinen Gunsten davon aus, dass Dobbert, was er in seinem Artikel:
"Ich boykotiere diese Show"
zur Fußball-WM in Russland auf Zeit-online der verehrten Leserschaft zumutet, auch selbst mit jeder Faser seines Sportlerkörpers glaubt. Schliesslich wissen wir ja, Journalisten der Qualitätsmedien sagen niemals und unter gar keinen Umständen die Unwahrheit. Ist dem also so, sollte Dobbert auf keinen Fall den Sport wechseln, etwa Kopfballer werden, denn der Kopf scheint bei ihm nicht Gleichmut wie die Füsse entwickelt zu sein.

 Schon die Theatralik, mit der Dobbert seine hingebungsvolle Liebe zum Fußballsport beschreibt, läßt erste Zweifel aufkommen, ob der Mann verstanden hat um was es geht:
"Seit 1990 habe ich jede Fußball-WM verfolgt, als Fußballfan, -spieler, -reporter. Drei Kreuzbandoperationen im Knie konnten mir meine Begeisterung für diesen Sport nicht nehmen."
 Hört sich ein wenig so an, als beklage sich ein Kriegsveteran darüber, dass sein Heimatland, für das er gekämpft, seine Gesundheit und seine Gliedmassen gegeben hat, ihm nun die ihm gebührende Anerkennung und die ihm zustehende Versehrtenrente verweigert. Fußball als Kriegsersatz. In weiten Kreisen eine gängige Ansicht, ruft man sich die diversen Schlachten der Hooligans mit oft Toten und Verletzten in Erinnerung.

 Aber Fußball scheint für Dobbert nicht nur Kriegsersatz zu sein, sondern viel, viel mehr. In Anbetracht des Satzes:
"Wenn sich meine Tochter in ihrem E-Jugendteam zwischen anderen Mädchen durchschlängelt und den Ball ins Tor drischt, springe ich in die Luft",
drängt sich einem Bedauern für das arme Töchterlein auf. Wer kennt sie nicht, die erfolgsgeilen Eltern an den Rändern der Fußballfelder Deutschlands, die ihre eigenen Ambitionen auf ihre Nachkommen projiziert haben, bei Erfolgen frenetisch feiern aber bei Fehlern diese hemmungslos kritisieren und beschimpfen.

 Für Dobbert ist das Spiel, bei dem man einen Ball mittels Fuß-, oder im Bedarfsfall mittels Kopfstoß in das, sogenannte Tor befördert kein Spiel, sondern Lebensphilosophie zu sein. Für ihn scheint Fußball, dieses Männerding, nicht nur Kriegsersatz und Erziehungshilfe, nein es ist ihm auch Ausdruck von Kultur - seiner Kultur:
"Für mich ist ein Volleyschuss ins Dreiangel ein künstlerischer Moment, eine saubere Grätsche schöner als ein echter Picasso...",
Allerdings gerät ihm im Überschwang der Gefühle die Sache mit der deutschen Sprache, immerhin auch ein, und nicht gerade unwichtiger Teil unserer Kultur, ein wenig ausser Kontrolle:
" ...und ein Sommer mit einer Fußball-WM ein schönerer."
Man kann das so schreiben, schön ist anders und schönerer schon erst recht.

 Nun aber, so läßt er uns Dobbert via "Die Zeit" wissen, ist dem Mann der Spaß am Fußball vergangen und er droht nicht nur wie in der Überschrift bereits kundgetan mit Boykott der Show, also der Fußballshow, sondern mit einem allumfassenden Totalboykott:
"Weil ich diesen Sport liebe, werde ich diese WM boykottieren, keine WM-Party schmeißen, nicht nach Russland reisen und keinen Cent für WM-Sammelbilder von Panini ausgeben."
 Was, so fragt man sich hat dem Mann so den Boden unter den Füssen weggezogen, hat sein bisheriges Leben sinnlos und den Sommer 2018 nicht "schönerer" werden lassen?

 Es ist der böse Russe. Der böse Putin, der dem Steffen Dobbert schon an frühen Morgen das Aufstehen vergällt, am Abend das Zubettgehen und der ihm während der Nacht den ruhigen Entspannung schenkenden Schlaf raubt.

 Dobbert ist Fußballer. Erkann mit der Vielschichtigkeit und dem Ränkespiel, der Taktik der Politik unter den Völkern nicht viel anfangen. Er träumt von einer Zeit, als noch galt: "Entscheidend is' auf'm Platz", als Feinde noch Feinde waren, denen sich Politiker entgegenstellten, die damals noch echte Männer, echte Kerle waren, so wie es Fußballer sind. Zur Not mit einem Boykott, so wie heute er - "Last man standing Steffen Dobbert":
"Fast auf den Tag genau vor 38 Jahren, am 15. Mai 1980, waren das die wichtigsten Nachrichten in Deutschland. Im Sommer 1980 durfte keine Sportlerin und kein deutscher Athlet aus der BRD bei den Olympischen Sommerspielen in Moskau an den Start gehen."
Ein Kerl wie der dicke Kohl, der 1989 dem Steffen Dobbert die Freiheit vom Kommunismus brachte, wofür der Steffen Dobbert dem dicken Kohl heute noch zutiefst dankbar ist:
"Helmut Kohl, damals Oppositionsführer und CDU-Vorsitzender, unterstützte den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinem Boykottentschluss." 
 Da mussten die Sportler, die sich über Jahre gewissenhaft auf diese Spiele vorbereitet hatten, die auf ein Privatleben verzichtet hatten, die Verletzungen und Erkrankungen in Kauf genommen hatten für dieses eine, große Ziel für diese wahrscheinlich einzigartigste Chance in ihrem Leben, den Start bei Olympia, schon zurückstehen, verzichten für das Große-Ganze. Oder anders ausgedrückt für die Hegemonialpolitik des großen Freundes auf der anderen Seite des Atlantiks.

 Denn um nichts anderes als Hegemonialpolitik ging es damals, wie Steffen Dobbert unumwunden zugibt:
"Hauptgrund waren also nicht die antidemokratischen Zustände in der damaligen Sowjetunion. Weder der Schauprozess gegen den späteren Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow noch die Missachtung der Menschenrechte anderer Dissidenten und Helsinki-Aktivisten hatten Schmidt und den US-Präsidenten Jimmy Carter zum Eingriff in die Unabhängigkeit des Sports bewegt. Entscheidend war Russlands Einmarsch in Afghanistan..."
 Die Sowjetunion war im Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert - Ein Land, dass die USA schon fest auf ihrer Seite verbucht hatten. Knapp 10 Jahre dauerte das militärische Abenteuer bis die Sowjets im Februar 1989 das Land, auch Dank kräftiger US-Unterstützung mit Schimpf und Schande wieder verlassen mussten. Auf Anraten des Sicherheitsberaters von US-Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzeziński, pumpten die USA bis zu 6 Mrd. Dollar in Form von Waffen, bis hin zu den damals hochmodernen und hocheffektiven Flugabwehrraketen Stinger in das kleine Land.

 Mag es dummerhafte Vergesslichkeit oder boshafte Unterschlagung sein, in Dobberts Beitrag liest man kein Wort von der Okkupation Afghanistans durch eine Koalition des Westens, angeführt durch die USA im Herbst 2001. Diese Okkupation währt nun schon annähernd 17 Jahre. 7 Jahre länger als die ehemals sowjetischen Eindringlinge überziehen die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere Nationen dieses kleine Land mit Krieg, Tod und Verderben.

 In dieser Zeit gab es vier Fußballweltmeisterschaften unter anderem 2006 in Deutschland, einem der Aggressoren in Afghanistan. Hat Dobbert, was ja nur konsequent wäre, etwa die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland boykottiert? Hat er sich kein Spiel angesehen, war er nicht einmal zum Rudelgucken, hat er keine "Weltmeisterparty" geschmissen, keine "WM-Sammelbilder von Panini" gekauft?

 Oder hat er die Olympischen Sommerspiele 2012 in London boykottiert, weil doch ein Krieg so von Übel ist? Dobbert sagt es klar und deutlich:
"Ein Land, das Angriffskriege führt, darf nicht Gastgeber von Großereignissen wie Olympischen Spielen oder Fußballweltmeisterschaften sein."
 Achja ich vergass - während die Sowjetunion aus reiner Machtgier in Afghanistan wütete, verteidigen die Truppen des Westens ja nur unser aller Freiheit am Hindukusch. Wenn also wieder einmal eine US-amerikanische Drohne, oder Raketen, abgefeuert von einem US-Kampfjet auf Befehl eines deutschen Offiziers 90 afghanische Bauern, Frauen und Kinder in ihre Atome zerlegt, dann sollten diese ungebildeten Tölpel nicht jammern, sondern sie sollten sich bewußt sein, dass sie ihr Laben für einen, für sie wahrscheinlich nicht einsehbaren, höheren Zweck gegeben haben: Für die Freiheit eines Steffen Dobbert und seiner Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin jede Unwahrheit, Lüge, Manipulation oder Propaganda mittels Zeit-online oder dergleichen in eine völlig wehrlose Welt hinauszuposaunen. Sie sollten sich bewußt sein, dass sie gestorben sind für die Freiheit des Steffen Dobbert, einen solchen Stuss zu verzapfen wie in diesem Beitrag auf Zeit-online.

 Zum Gedenken der Opfer des von Deutschland zu verantwortenden Bombenangriffs (zwei 500-Kilo-Bomben) auf zwei in der Furt Hadschi Ghafour durch den Kunduz-Fluß, in der Region Chardara, steckengebliebene Tanklastwagen am 4. September 2009 und um ihnen eine Identität zu geben, hier die Liste der Opfer, die dem Buch "Kunduz, 4. September 2009 - Eine Spurensuche" von Marcel Mettelsiefen und Christoph Reuter entnommen sind, erschienen bei Rogner & Bernhard GmbH & Co Verlags KG in Berlin, die im Dezember 2015 leider Konkurs anmelden musste und 2016 vom Zürcher Verlag Klein und Aber übernommen wurde.

Die Autoren schreiben erklärend dazu:
"Die Schreibweise richtet sich in ihrer Transkription danach, wie der Name auf Deutsch ausgesprochen wird. Die Altersangaben sind in vielen Fällen nicht korrekt, da die meisten Menschen in Afghanistan ihr Geburtsdatum nicht kennen und in ihren Ausweispapieren häufig nicht das korrekte Alter angegeben wird. Da es kein klar differenziertes System bezüglich der Familiennamen gibt, wird der Name des Vaters mitgenannt."

Liste der Toten von Chardara 

Aus dem Dorf Yacub Bayi: 

Said Mohammed, 32, Sohn von Hadschi Dschalat, Bauer
 Dschuma Gul, 22, Sohn von Hadschi Dschalat, Bauer
Assadullah, 18, Sohn von Hadschi Dschalat, Schüler
Amanullah, 20, Sohn von Mohammed Fairuz, Bauer
Qadratullah, ca. 23, Sohn von Abdul Daian, Fahrer
Rahmatullah, 15, Sohn von Abdul Daian, Schüler
Khodaidad, ca. 30, Sohn von Hadschi Wahab, Bauer
Hafizullah, 20, Sohn von Hadschi Wahab, Bauer
Alef Din, 35, Sohn von Hadschi Guldin, Bauer
Wazir Gul, ca. 27, Sohn von Hadschi Guldin, Fahrer
Abdul Baschir, 17, Sohn von Hadschi Guldin, Bauer
Zikrullah, 15, Sohn von Alef Din, Schüler
Gul Alam, 15, Sohn von Mir Afghan, Schüler
Abdul Salam, ca. 14, Sohn von Abdul Wudud, Schüler
Mohammed Ali, ca. 40, Sohn von Nur Mohammed, Fahrer
Ibrahim, ca. 25, Sohn von Nur Mohammed, Bauer
Rahmatullah, 15, Sohn von Mohammed Ali, Schüler
Jan Mohammed, 30, Sohn von Hadschi Dschuma Khan, Bauer
Nurullah, 15, Sohn von Hadschi Dschuma Khan, Schüler
Ayaz, ca. 11, Sohn von Mohammed Wali, Schüler
Mohammed Wali, 40, Sohn von Tor Bay, Bauer
Aref Khan, 15, Sohn von Nadir Khan, Schüler
Mohammed Daud, ca. 23, Sohn von lbrahim, Bauer
Alef Din, 20, Sohn von Akhtar Mohammed, Bauer
Nadir Khan, ca. 40, Sohn von Akhtar Mohammed, Bauer
Guldin, 35, Sohn von Mullah Scharafudin, Bauer
Mohammed Din, ca. 40, Sohn von Hadschi Abdullah Jan, Bauer
Amanullah, 30, Sohn von Abdul Salam, Fahrer
Mullah Qadam Schah, 50, Sohn von Sher Ahmed Khan, Bauer
Gul Dost, ca. 40, Sohn von Hadschi Adschab Khan, Bauer
Dost Mohammed, ca. 20, Sohn von Gul Dost, Bauer
Mohammed Pahlawan Hassan, 55, Sohn von Qurban Ali Schah,
Ghafar Fazil, 25, Sohn von Mohammed Pahlawan Hassan, Bauer
Abdul Latif, 26, Sohn von Nadir, Bauer

Aus dem Dorf Omar Khel (das aus verschiedenen, zum Teil weit auseinanderliegenden Unterdörfern besteht): 

Sanaullah, ca. 11, Sohn von Abdul Hanan, Schüler
Abdul Daian, 13, Sohn von Abdul Hanan, Schüler
Mohammed Agul, 12, Sohn von Gulruz, Schüler
Ahmed Gul, 13, Sohn von Gulruz, Schüler
Nadschmudin, ca. 30, Sohn von Gulab, Bauer
Qadratullah, 37, Sohn von Amanullah, Ladenbesitzer
Said Rasul, 24, Sohn von Hadschi Sahar Gul, Maurer
Abdulghuiur, 23, Sohn von Hadschi Sahar Gul, Maurer
Abdul Rahim, 25, Sohn von Hadschi Abdul Basir, Bauer
Mohammed Ibrahim, 22, Sohn von Hadschi Abdul Basir, Bauer
Samiullah, 20, Sohn von Hadschi Abdul Basir, Schüler
Zikrullah, ca. 17, Sohn von Abdul Daian, Schüler
Abdul Qadir, 35, Sohn von Hadschi Rauf, Traktorfahrer
Maulana Nur, ca. 16, Sohn von Hadschi Rauf, Schüler
Sidiqullah, ca. 30, Sohn von Gul Mohammed, Straßenbauarbeiter
Aref Khan, ca. 13, Sohn von Rahman, Schüler
Abdul Hamid, 34, Sohn von Hadschi Abdullah Jan, Bauer
Mumin, ca. 30, Sohn von Aziz Khan, Bauer
Ahmed Nur, ca. 13, Sohn von Hadschi Lailudin, Schüler
Guldin, 35, Sohn von Hadschi Musa Khan, Bauer
Hukmudin, 30, Sohn von Hadschi Musa Khan, Bauer
Qari Allah Nur, 28, Sohn von Hadschi Musa Khan, Bauer
Abdul Khaliq, 21, Sohn von Gulbudin Arsala, Bauer
Mohammed Adschmal, 15, Sohn von Hadschi Abdul Hanan, Schüler
Abdul Wahid, 23, Sohn von Gulbudin, Arbeiter
Samad Khan, 48, Sohn von Mohammed Amand, Bauer

Aus dem Dorf lssa Khel: 

Abdul Qayum, 23, Sohn von Hadschi Miro Gul, Bauer
Ahmed Din, 18, Sohn von Said Alam, Ladenbesitzer
Ali Mohammed, ca. 30, Sohn von Jan Mohammed, Bauer
Abdul Baschir, 35, Sohn von Ghamai, Bauer
Abdul Rahim, 23, Sohn von Mohammed Ghulam Bayi, Schüler/Bauer
Azizullah, ca. 24, Sohn v011 s"aid Ahmed Din, Bauer
Amir Gul, 28, Sohn von Karim Gul, Bauer
Said Rahim, ca. 25, Sohn von Samander, Bauer
Nur Alam, ca. 25, Sohn von Salamat Khan, Bauer
Abdul Wahab, 30, Sohn von Nur Khan, Bauer

Aus dem Dorf Gul Bagh: 

Dschuma Khan, 39, Sohn von Hadschi Salu, Bauer
Adschab Khan, 34, Sohn von Hadschi Salu, Bauer
Schawali, 35, Sohn von Akhtar Mohammed, Bauer
Mohammed Akram, 36, Sohn von Hadschi Adam Khan, Bauer

Aus dem Dorf Hadschi Amanullah: 

Assadullah, 23, Sohn von Wali Mohammed, arbeitete in einem Hotel in Kunduz
Masdschidi, ca. 17, Sohn von Mir Rahman, Bauer
Schamsulrahman, ca. 15, Sohn von Mir Rahman, Schäfer
Mohammed Daud, 35, Sohn von Hadschi Sahar Gul, Taxifahrer
Rahmat Schah, 13, Sohn von Mohammed Daud, Lehrling in Kunduz
Faiz Mohammed, ca. 23, Sohn von Jan Mohammed.varbeitete in Kunduz
Din Mohammed, ca. 42, Sohn von Dschuma Khan, Bauer
Abdul Rahim, ca. 21, Sohn von Mir Akbar, Schüler
Ihsanullah, ca. 13, Sohn von Said Mohammed, Schüler
Guladin, 13, Sohn von Dschamaludin, Schüler
Hafizullah, ca. 25, Sohn von Hadschi Nur Ahmed, Bauer
Nasratullah, ca. 22, Sohn von Mohammedullah, Bauer
Dschamaludin, 27, Sohn von Naimudin, Bauer
Nur Ali, 44, Sohn von Nur Mohammed, Bauarbeiter
Fazil, ca. 17, Sohn von Abdul Rahman, Schüler
Musa, 32, Sohn von Nadschibullah, Bauer


 Kommen wir zurück zum Fußballer Dobbert und zu einem Leiden, dass scheinbar zum Fußball dazugehört wie die Pfeife zum Schiedsrichter. Spieler und vor allem Zuschauer leiden unter einer stark eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit und einem einseitigem Urteilsvermögen.

 Spielt z. B. ein Spieler der gegnerischen Mannschaft im eigenen Strafraum sauber den Ball, der Spieler der eigenen Mannschaft fällt aber hin und windet sich unter scheinbar unmenschlichen Schmerzen am Boden, so ist klar, hier ist ein Strafstoß und mindestens die gelbe Karte fällig.

 Haut aber ein Spieler der eigenen Mannschaft ohne Rücksicht auf die Gesundheit seines Gegenspielers diesem brutal die Beine weg, worauf der andere mit gebrochenem Schien- und Wadenbein am Boden liegt, so ist dieser einfach ein begnadeter Schauspieler, der Publikum und Schiedsrichter, um des eigenen Vorteils willen, täuschen will. Böse Zungen könnten behaupten, Täuschung und Betrug ist Fußballimmanent.

 Leider, so scheint's, wirkt sich diese eingeschränkte Wahrnehmung auch auf Dobberts berufliche Tätigkeit aus. Wie anders sollen einem solche Sätze erklärlich werden:
"Krieg, also ein organisierter, mit verschiedensten Waffen ausgetragener Konflikt, gehört gegenwärtig wie selbstverständlich zur russischen Außenpolitik."
Was soll der halbwegs informierte Leser/Leserin mit einer solchen Aussage anfangen? Schon das Dobbert sich veranlaßt fühlt, den Begriff "Krieg" zu erklären, zeigt, welch geringen intellektuellen Anspruch er an seine Leserschaft stellt. Auf grenzenlose Dummheit und Arroganz der Leserschaft ist das Blatt, das dereinst einmal die Lektüre von eher linksliberal eingestellten Menschen war, aber angewiesen, wenn es Autoren wie Dobbert zu Wort kommen lässt. Der verdreht und manipuliert Geschichte als bekomme er dafür Geld von der CIA:
"Nach der bewaffneten Auseinandersetzung um Transnistrien und im Anschluss an den ersten Tschetschenien-Krieg griff das russische Militär allein in den vergangenen zehn Jahren in vier Kriege ein oder löste sie aus: Der Kreml führte Russland in den zweiten Tschetschenien-Krieg (1999 bis 2009) und in den Georgien-Krieg (2008). Bis zum heutigen Tag lässt Wladimir Putin auf den syrischen Schlachtfeldern Söldner kämpfen und Städte bombardieren (seit 2015). Auch in der Ukraine, wo Russland 2014 einen Krieg entfachte, der ebenfalls bis heute anhält, beschießen immer noch Woche für Woche russische Raketenwerfer ukrainische Dörfer und töten Menschen. Allein dieser Krieg mitten in Europa hat bisher mehr als 10.000 Bürgern das Leben genommen."
 Es ist müssig sich wieder und wieder mit diesen dreisten Behauptungen, die jeder geschichtlichen Grundlage entbehren ernsthaft auseinanderzusetzen. Dobbert macht Propaganda und sonst nichts. Darum vermeidet er auch peinlichst, irgendwelche Belege für seine Behauptungen vorzubringen. Es ist das alte Spiel, je öfter etwas behauptet wird um so wahrscheinlicher wird es, dass die Menschen es am Schluss auch glauben.

Was Dobbert wirklich will, verrät er ein paar Zeilen weiter unten:
"…die Geschichte lehrt, dass der Boykott eines Sportspektakels zwar kurzfristig wenig ändert. Langfristig könnte so ein symbolischer Akt aber zu einer Veränderung führen."
Dobbert ist es völlig egal, wo welcher Krieg geführt wird, wo Menschen sterben oder verletzt werden. Alle diese Opfer sind einzig Mittel zum Zweck:
"Olympia 1980 wurde zu einem Meilenstein des Kalten Krieges, der auch wegen des Boykotts einige Jahre danach beendet werden konnte."
Er will einen Regimechange in Russland. Er will an die russischen Rohstoffe, an Öl, Gas, Nickel, an die rieseigen landwrtschaftlichen Flächen und er will Zustände wie in der Zeit des Raubtierkapitalismus unter Jelzin. Dafür ist ihm und seinen Freunden jedes Mittel recht. Da müssen dann sogar die Hinterbliebenen der Opfer der MH 17 Katastrophe herhalten. Dobbert zitiert aus einem Brief von Hinterbliebenen:
"Nein, für das, was geschehen ist, beschuldigen wir nicht die russische Bevölkerung. Wir sind nicht gegen euch. Es ist der russische Staat und seine Anführer, die letztlich für den Tod unserer Familienmitglieder verantwortlich sind. (...)Einige von uns sind leidenschaftliche Fußballliebhaber, andere nicht. Aber niemand von uns wird in der Lage sein, an dieser Weltmeisterschaft so mitzumachen, wie wir es zuvor getan haben." 
Dazu schreibt er:
"Diese Zeilen sind ein Auszug eines Briefes, den die Hinterbliebenen der 298 Todesopfer geschrieben haben, die beim Flug MH17 ihr Leben verloren."
Er suggeriert nicht nur, nein, er behauptet, die Hinterbliebenen aller 298 Opfer seien die Autoren. In der Tat haben aber nur zehn Personen, drei Australische Staatsbürger, 3 Niederländische Staatsbürger und 4 Britische Staatsbürger, diesen Brief unterzeichnet. Veröffentlicht wurde er zuerst in der Novaya Gazetta am 22. Mai. Allerdings, so scheint es, ist das Manuskript, zumindest, redaktionell bearbeitet worden. Benennnt die Novaya Gazeta doch Pavel Kanygin als Sonderkorrespondenten im Bereich Politik als Autor. Auch drückt die Zeitschrift massiv auf die Tränendrüsen, indem sie Bilder von Opfern veröffentlicht, natürlich nur von jungen, hübschen Menschen, die ihr Leben noch vor sich gehabt hätten. Bilder von Roger Guard, 67und Jill Guard, 62, Glenn R. Thomas, 49 und Stephen Anderson, 44, deren Angehörige doch zu den Unterzeichnern des Briefes gehören sucht man vergeblich.

 Natürlich gebührt Menschen, die ein solch schweres Schicksal erlitten haben, wie nahe Angehörige durch ein Unglück von jetzt auf gleich zu verlieren, unser aller Mitgefühl und unser Respekt. Aber gerade weil ihnen unser Respekt gebührt, ist es unverantwortlich und geradezu schändlich, ihre Gefühle auszunutzen, um damit Propaganda zu machen. Noch dazu gegen eine vergleichsweise Nichtigkeit wie die Austragung der Fußballweltmeisterschaft in Russland.

 Es dürfte Dobbert wohl selbst gedämmert haben, dass ein Brief von 10 Angehörigen von neun Opfern der Katastrophe bei einer Gesamtopferzahl von 298 nicht gerade überzeugend ist. Darum macht er aus zehn Unterzeichnern fix "die Hinterbliebenen der 298 Todesopfer", also die Gesamtheit der Hinterbliebenen. Er lügt dreist im Angesicht von so viel Leid und Schmerz.

 Wie egal dem Fußballreporter Dobbert die Menschen, sowohl die 298 Opfer, wie auch deren Angehörige wirklich sind, verrät sein nächster Satz:
"Es sind EU-Bürger, die bis zum Juli 2014 nichts mit dem russisch-ukrainischen Krieg zu tun hatten. Dann starben plötzlich ihre Töchter, Söhne, Ehemänner und Freunde durch einen russischen Raketenwerfer in der Ukraine."
 Diese Menschen sind Dobbert dermassen gleichgültig, dass er nicht einmal ihre Herkunft sauber recherchiert hat. Egal worauf sich sein Satz auch bezieht, auf die Gesamtzahl der Opfer, oder auf die  Angehörigen der Neun Opfer, die in dem Brief namentlich genannt werden, ist man es diesen Menschen nicht zuallererst einmal schuldig, dass man ihnen soviel Ehrerbietung entgegenbringt, dass man ihre Identität richtig wiedergibt?

 Zumindest die drei Australier unter den Briefschreibern sind schon mal keine EU-Bürger wie Dobbert behauptet. Unter den Opfern von Flug MH 17 befanden sich immerhin 87 Nicht-EU-Bürger, 43 aus Malaysia, 27 aus Australien, 12 aus Indonesien, 3 von den Philippinen, 1 aus Kanada und 1 aus Neuseeland. Zwei der Opfer hatten neben einer EU-Staatsbürgerschaft auch die von Südafrika und den Vereinigten Staaten.

 Dobbert ist ein böser Journalist, ohne Mitgefühl, ohne Empatuie für die Menschen über die er schreibt. Ihm ist nur eines wichtig, seine Mission, seine politische Meinung den Leserinnen und Lesern unterzujubeln. Dabei spielen Genauigkeit und Sorgfalt bei der Recherche und Wahrheit und Aufrichtigkeit beim schreiben eine untergeordnete bis gar keine Rolle.

 Sollte man die Arbeit Dobberts mit einem Wort beschreiben, so träfe das Adjektiv "schlampig" wohl am besten zu. Fakten interessieren ihn, wenn überhaupt, nur am Rande.
"Ein politischer Boykott, wie ihn 60 Abgeordnete des EU-Parlaments und die Regierung von Großbritannien anstreben, wäre deshalb angebracht",
schreibt er und verlinkt auf einen Brief im Internet mit offiziellem Logo des Europäischen Parlaments. Zählt man die Unterzeichner durch so endet das bei der Zahl 58. Dobbert hat offensichtlich, wieder einmal, bei den Kollegen abgeschrieben, denn die Zahl "sechzig" geistert unisono durch den deutschen Blätterwald.

 Ob aber nun 58 oder 60 Unterzeichner, das Dokument ist eher ein beredtes Zeichen dafür, wie unpopulär solche Boykottaufrufe unter den Politikern Europas sind. Mitglieder im Europäischen Parlament sind 751 Politikerinnen und Politiker. Unabhängig von der genauen Zahl (58 oder 60) der Unterzeichner, erreichen diese nicht einmal 8 Prozent aller EU-Abgeordneten.

 Getragen wird der Aufruf dann auch nur von Abgeordneten aus zwei Fraktionen - der EVP mit 31 Unterzeichnern und den Grünen/Europäische Freie Allianz (Grüne/EFA) mit 19 Unterzeichnern. Hinzu kommen noch 6 Abgeordnete der Sozialdemokraten (S&D) und Petras Auštrevičius aus Litauen von den Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (Alde) und Anna Fotyga aus Polen von der nationalkonservativen, EU-kritischen und rechtspopulistischen Fraktion Europäische Konservative und Reformer (ECR). Die 5 Vertreter der Fraktion aus Deutschland wurden für die AfD gewählt.

 Wie die Initiatorin des Boykottaufrufes, Rebecca Harms, gehören alle 4 deutschen Unterzeichner zu den Grünen. Allerdings auch in ihrer eigenen Fraktion, 52 Mitglieder (19 Unterzeichner), wie auch bei den Abgeordneten ihrer eigenen Partei, 11 Abgeordnete (4 Unterzeichner), befindet sich Harms mit ihrer Aktion in der absoluten Minderheit. 

Sieht man sich die Liste im Hinblick auf die Staatsangehörigkeit der Unterzeichner an, so fällt zunächst einmal auf, das diese nur aus 16 der 28 EU-Staaten kommen. Aus 6 Staaten (Belgien - im Parlament mit insgesamt 21 Abgeordneten vertreten; Finnland - 13; Irland - 11; Luxemburg - 6; Rumänien - 32; und Ungarn - 21) kommt jeweils nur eine Unterschrift und aus drei weiteren Ländern (Estland - 6; Lettland - 8; Niederlande - 26 Abgeordnete) nur zwei Unterschriften. Es dürfte sich hierbei um Einzelmeinungen handeln, die in keinster Weise die Meinung der Bevölkerung ihrer Länder widerspiegelt.

Die Liste der Unterzeichner:

  1. Adaktusson, Lars (EVP, Schweden)
  2. Auštrevičius, Petras (ALDE, Litauen)
  3. Boni, Michal (EVP, Polen)
  4. Bové, José (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  5. Buzek, Jerzy (EVP, Polen)
  6. Childers, Nessa (S&D, Irland)
  7. Delli, Karima (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  8. Durand, Pascal (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  9. Eickhout, Bas (GRÜNE/EFA, Niederlande)
  10. Fjellner, Christofer (EVP, Schweden)
  11. Fotyga, Anna (ECR, Polen)
  12. Gabelic, Aleksander (S&D, Schweden)
  13. Giegold, Sven (GRÜNE/EFA, Deutschland)
  14. Griffin, Theresa (S&D, UK)
  15. Guteland, Jytte (S&D, Schweden)
  16. Harms, Rebecca (Initiator of this call, GRÜNE/EFA, Deutschland) 
  17. Hetman, Krzysztof (EVP, Polen)
  18. Heubuch, Maria (GRÜNE/EFA, Deutschland)
  19. Hökmark, Gunnar (EVP, Schweden)
  20. Jadot, Yannick (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  21. Jávor, Benedek (GRÜNE/EFA, Ungarn)
  22. Jazłowiecka, Danuta (EVP, Polen)
  23. Joly, Eva (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  24. Kalinowski, Jarosław (EVP, Polen)
  25. Kelam, Tunne (EVP, Estland)
  26. Kozłowska-Rajewicz, Agnieszka (EVP, Polen)
  27. Kudrycka, Barbara (EVP, Polen)
  28. Lambert, Jean (GRÜNE/EFA, UK)
  29. Lewandowski, Janusz (EVP, Polen)
  30. Łukacijewska, Elżbieta (EVP, Polen)
  31. Macovei, Monica (EVP, Rumänien)
  32. Moody, Clare (S&D, UK)
  33. Olbrycht, Jan (EVP, Polen)
  34. Pabriks, Artis (EVP, Latvia)
  35. Pietikäinen, Sirpa (EVP, Finland)
  36. Pitera, Julia (EVP, Polen)
  37. Plura, Marek (EVP, Polen)
  38. Rivasi, Michèle (GRÜNE/EFA, Frankreich)
  39. Ropé, Bronis (GRÜNE/EFA, Litauen)
  40. Rosati, Dariusz (EVP, Polen)
  41. Sargentini, Judith (GRÜNE/EFA, Niederlande)
  42. Siekierski, Czesław (EVP, Polen)
  43. Smith, Alyn (GRÜNE/EFA, UK)
  44. Šojodrová, Michaela (EVP, Tschechische Republik)
  45. Staes, Bart (GRÜNE/EFA, Belgien)
  46. Štětina, Jaromír (EVP, Tschechische Republik)
  47. Szejnfeld, Adam (EVP, Polen)
  48. Tarand, Indrek (GRÜNE/EFA, Estland)
  49. Telička, Pavel (EVP, Tschechische Republik)
  50. Thun und Hohenstein, Róża Gräfin von (EVP, Polen)
  51. Trüpel, Helga (GRÜNE/EFA, Deutschland)
  52. Turmes, Claude (GRÜNE/EFA, Luxembourg)
  53. Vaidere, Inese (EVP, Lettland)
  54. Wałesa, Jarosław (EVP, Polen)
  55. Ward, Julie (S&D, UK)
  56. Wenta, Bogdan (EVP, Polen)
  57. Zdrojewski, Bogdan (EVP, Polen)
  58. Zwiefka, Tadeusz (EVP, Polen)
     So ist das mit der Propaganda: Da wird ein politischer Flop ohne jede Bedeutung, in Bayern würde man dabei nicht ganz zu Unrecht von einer Watsch'n für die russophobe Eifererin Harms, in ein Medienereignis von enormer Tragweite, durch den ebenfalls russophoben Eiferer Steffen Dobbert, umgedeutet.

     So zieht Dobbert auch Schlüsse, die absoluter geschichtlicher Humbug sind:
    "Während im Sommer 1980 in Afghanistan Bomben auf die Bevölkerung fielen, fanden die Olympischen Spiele in Moskau ohne große Sportnationen und deren Regierungsvertreter aus Europa und Amerika statt. Das Sowjetregime geriet dadurch weiter in eine Legitimitätskrise. Olympia 1980 wurde zu einem Meilenstein des Kalten Krieges, der auch wegen des Boykotts einige Jahre danach beendet werden konnte."
    Wer hat schon einmal größeren Blödsinn gehört: Der Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes, ein Ergebnis der Blockade der Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Rebecca Harms und Steffen Dobbert ringen die gesamte russische Führung, einschliesslich des gerade mit über 70 % wiedergewählten Präsidenten Putin nieder. Mir scheint's Dobbert hat den Ball einmal zu viel mit dem Kopf anstatt mit dem Fuß angenommen.

    Das böse Nachtreten der deutschen Qualitätsmedien

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    "Die Zeit" wollte wohl witzig sein:
    "Es ist einfach billig, überholt und fast verboten, einen Text über Russlands Nationalmannschaft mit dem Thema Doping zu beginnen."
     Als wenn es schon jemals einen Zeit-Redakteur gestört hätte, wenn etwas billig oder von der Realität überholt war, wenn es um Hetze gegen das größte Land der Erde, Russland geht. Und weil es so ist, wie es ist, kann auch Felix Dachsel nicht ganz umhin, seinen Artikel über die Fußballelf Uruguays mit dem menschenverachtendem Blick auf den Fußballer Edinson Cavani:
    "Ein Mensch aus Willen, Sehnen, Haaren, Muskeln"
    mit  ein paar Anspielungen darauf zu würzen, dass die russischen Fußballspieler allesamt gedopt sind:
    "Heute hat die russische Elf, nach zuvor zwei Siegen, acht Toren und ein paar Gerüchten, gegen Uruguay im letzten Spiel der Gruppe A den Beweis angetreten, dass sie entweder überhaupt nicht oder sehr, sehr schlecht gedopt ist."
     Ein paar Gerüchte, das reicht der Journaille heutzutage allemal um darüber zu berichten und dem Zeitredakteur Dachsel um darauf zu verlinken. Sein Link führt zu einem Artikel in der Süddeutschen: 
    "Sie laufen und laufen und laufen",
    von Johannes Aumüller und Thomas Kistner. Aumüller ist Redakteur für Sportpolitik (nicht etwa für Sportberichterstattung) und Osteuropa, eine Kombination, die ungewöhnlich, in der jetzigen Zeit, in der sich alles der großen Aufgabe, Propaganda gegen Russland, unterzuordnen hat, aber überaus schlüssig ist. Kistner auch für das Ressort Sportpolitik tätig, ist ein bekannter Autor mehrerer Bücher über die Schattenseiten des Sports und anscheinend bereit, sich seinen guten Ruf als Journalist zu versauen.

     Was "Die Zeit" noch "ein paar Gerüchte(n)" nennt, könnte man bei näherer Betrachtung auch haltlose unbewiesene Unterstellung nennen. Wie die beiden Schreiber von der Süddeutschen, da eins und eins zusammenzählen und dann ihr Ergebnis, drei, hinausposaunen, dass erfüllt schon den Straftatbestand der Verleumdung.

     Wenn jemals das Wort Verschwörungstheorie eine Bedeutung hatte, dann für die Vermutung der Beiden, schon bei der Gruppenauslosung sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen:
    "Erstaunlich war nicht nur, dass just dem Gastgeber eine angenehm leichte Gruppe zugelost worden war,..."
    und die beiden Spiele gegen Saudi-Arabien und Ägypten seien verschoben worden:
    "...sondern auch, dass sich die Gegner aus Saudi-Arabien (5:0) und Ägypten (3:1) gegen Russland so kraftlos präsentierten; deutlich schwächer als in ihren Spielen gegen Uruguay (jeweils 1:0)."
    Auch die verhältnismässig vielen Tore, die die Mannschaft erzielte, gibt Aumüller und Kistner, an deutschen Minimalismus gewöhnt, Anlass zu den wildesten Spekulationen:
    "Acht Treffer aus 26 Torschüssen ergibt eine Quote von 3,25; die DFB-Elf kam auf zwei Tore bei 43 Schüssen (21,5)."
     Wer angesichts solcher Zahlen nun fragt, was die Russen dafür können, wenn die deutschen Stürmer so ziemlich alles versemmeln, was ihnen vor die Füsse fällt, der hat das Prinzip nicht verstanden. Wenn westliche Journalisten Vergleiche zwischen der westlichen Wertegemeinschaft und dem russischen Autokratismus anstellen, dann nur zu dem Zweck um zu zeigen, wie verdorben und hinterhältig doch der Slave ist. Wenn also die deutsche Torquote so viel schlechter ist als die russische, dann liegt das nicht daran, dass die deutschen Stürmer einfach nicht in der Lage sind das Tor zu treffen, sondern daran, dass der hinterhältige, verschlagene Russe, irgendeinen Weg gefunden hat, auf unredliche Art und Weise, das Runde in das Eckige zu befördern.

     Beweise hat man keine - braucht man auch nicht. Es reicht, die jämmerlichen aber ehrlich erzielten zwei Törchen der deutschen Millionenkicker, zu den acht erzielten russischen ins Verhältnis zu setzen und jedermann weiß, dass nach der Regel, das nicht sein kann, was nicht sein darf, die russischen Tore erschwindelt sein müssen.

     Das Alles hat zwar mit Betrug zu tun, aber noch nicht mit dem Lieblingsthema westlicher Berichterstatter, wenn bei irgendeinem Sportereignis irgendwo auf dieser Welt eine russische Sportlerin oder Sportler an den Start geht, dem Doping. Russische Sportler sind nun mal gedopt. Wer daran bisher noch Zweifel hegte, den belehren die beiden Verschwörungstheoretiker nun ein für allemal eines besseren:
    "Erstaunlich sind auch die furchteinflößenden Laufleistungen."
    "Furchteinflössend" sind die Laufleistungen, nicht erstaunlich, unglaublich, wegen mir auch wenig glaubhaft oder merkwürdig - nein "furchteinflössend". Nicht vergessen, es ist der Russe, der hier so ausdauernd unterwegs ist, nicht irgendein Äthiopier, Sudanese, Algerier oder Marokkaner sondern der Russe. Und wenn der erst einmal läuft, dann macht er sicherlich nicht vor der sich ständig nach Osten verschiebenden Nato-Ostgrenze halt. Dann läuft er durch Polen, das Baltikum und bleibt auch vor den Toren Berlins nicht stehen:
    "Gegen die Saudis liefen die Russen 118 Kilometer, 15 mehr als der Gegner. Gegen Ägypten schafften sie 115, noch 5,5 mehr als die Widersacher. Niemand im Turnier rannte bislang nur annähernd so viel."
    Wurden bei der Torquote noch Vergleichszahlen genannt, wobei das jämmerliche Ergebnis der deutschen Kicker als das Maß aller Dinge, als in Stein gemeißelt angesehen wurde, wartet man hier auf ebensolche, gottgegebenen Eckdaten. Nur das die Ägypter, mit null Punkten und ebenso wie Deutschland kümmerlichen zwei erzielten Toren, Tabellenletzter der Vorrundengruppe a, 5,5 Kilometer weniger gelaufen sind erfahren wir.

     Was also sind die 118 gegen die Saudis und die 115 gegen Ägypten gelaufenen Kilometer wert? Da muss uns der Satz:
    "Niemand im Turnier rannte bislang nur annähernd so viel."
    als Beweis genügen.

     Ist das nun ein sicherer Beweis dafür, dass die russischen Fußballer dauerlaufende Medizinschränke sind? Oder ist es vielmehr ein Beweis dafür, dass die hochbezahlten Profis aus Spanien, England, Frankreich oder Deutschland einfach zu faul waren sich etwas mehr zu bewegen. Schauen wir uns einmal ein paar verfügbare Vergleichszahlen an.

     Laut der Zeitschrift "ran" vom 06. Juli 2014 lief die deutsche Nationalmannschft bei der WM 2014 in Brasilien im Durchschnitt aller Spiele bis zum Halbfinale 115,3 Kilometer. Der später im Halbfinale von den deutschen mit dem "furchteinflössend(dem)" Ergebnis 7:1 geschlagenen Gastgeber Brasilien, kam nur auf gut 109 Kilometer. Kommentar der Zeitschrift "ran":
    "Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der WM-Endrunde aktuell offenbar das Team mit der besten Fitness"
    Schliessen wir uns der Argumentation der Süddeutschen an, so müssen wir wohl eher davon ausgehen, dass die Spieler der Deutsche Nationalmannschaft bis an den Stehkragen mit leistungssteigernden Mitteln vollgestopft waren. 5,3 Kilometer höhere Laufleistung als der hohe WM-Favorit Brasilien und dazu noch dieses stutzig machende Ergebnis. War etwa nicht nur das Sommermärchen von 2006 Lug und Betrug, sondern auch der Weltmeistertitel 2014?

     Ein Blick auf die Laufleistungen in der abgelaufenen Bundesligasaison 2017/2018 relativiert die "furchteiflössed(e)" Wirkung der russischen Fußballer etwas, oder aber zeigt uns das Bild einer über und über korrupten Liga mit völlig zugedröhnten Spielern. Schliessen wir uns der Behauptung, oder Verdächtigung der Süddeutschen an, dass eine Laufleistung von 115 Kilimetern pro Mannschaft und Spiel nur durch leistungssteigende Mittel zu erreichen ist, so waren einer Aufstellung von Sport.de zufolge, Spieler von 12 der 18 Mannschaften der Bundesliga durchgehend gedopt - gruselig.

    Screenshot Sport.de

    Unbeeindruckt von solch' erschütternden Fakten spintisieren unser beiden Märchenonkel weiter:
    "Interessant ist auch die Einzelwertung: Die Top Ten des ersten Spieltages führten in Golowin, Samedow and Gasinskij gleich drei laufstarke Russen an, auch Sobnin schaffte es unter die Besten. Vier Akteure unter den energetischsten Zehn, aus insgesamt rund 480 Aktiven: Das ist auffallend."
      Woher die Beiden die Zahl von 480 Aktiven in allen Spielen der ersten Runde haben, bleibt genauso im Dunklen, wie die meisten anderen. Rechne ich richtig, so können bei 32 Mannschaften, die an der Weltmeisterschaft teilnehmen, selbst wenn alle ihr Wechselkontingent von drei Spielern voll ausgeschöpft haben höchsten 32 X 14 Spieler, also 448 Spieler teilgenommen haben. Eine ganz einfache Rechnung - so einfach, dass sich das runden nicht lohnt. Aber was will man schon mit korrekten, konkreten Zahlen? Rund 480! Das klingt.

     Was hatten wir bis jetzt? Vermutungen, Verdächtigungen Zahlen, die nicht gesichert sind oder einfach nicht stimmen und wenn, dann verweigert man uns Referenzzahlen, damit wir die genannten nur nicht einordnen können. Aber unterteilt man den Beitrag in zwei Teile, so haben wir den konkreteren hinter uns. Ab jetzt verzichten die Autoren gänzlich auf konkrete Angaben, ob falsch oder richtig. Ab jetzt wird ausschliesslich spekuliert.

     So vom Leiter der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur Usada, Travis Tygart, hinter dessen Namen stets der Halbsatz "der einst Lance Armstrong zur Strecke brachte" folgt. Vergessen wird dabei, dass dieser Lance Amrstrong fast ein ganzes Jahrzehnt vollkommen unbehelligt die ehrlichen Radsportler der Welt um den Lohn für ihren Trainingsfleiß für ihre Mühen und ihren Schweiß, für Qualen und Entbehrungen gebracht hatte, während ihm nicht nur die USA kritiklos zujubelten. Ein Travis Tygart wurde erst aktiv als er gar nicht mehr anders konnte, weil nämlich Kollegen Armstrongs reihenweise auspackten und Beweise für dessen Betrügereien auf dem goldenen Tablett servierten.

     Dieser Travis Tygart, der in der ganzen Affäre um russisches Staatsdoping eine unappetitliche, undurchsichtige Rolle spielt, kehrt mal eben die Beweislast, die in der Regel bei der Anklage liegt in ihr Gegenteil um:
    "Zwangsläufig hängt eine dunkle Wolke über solchen russischen Leistungen, bis sie transparent und die Fragen mit wahrhaftigen Fakten beantwortet sind."
     "Wahrhaftige Fakten", die wünschte man sich von den Anklägern, wie Tygart. Aber hier wird argumentiert, dass ein Vorbestrafter, ob zu Recht oder zu Unrecht lassen wir einmal aussen vor, automatisch und natürlich immer und immer wieder schuldig ist - Beweise braucht's da keine mehr.

    Und wenn die russische Seite dann Zahlen nennt, werden diese einfach ignoriert.:
    "Dopingexperte Tygart sagt, dass auffällige Leistungssprünge nach den Regeln zu intensiveren Tests führen sollten. Doch passiert das? (…) Konkretes dazu gibt es nicht von russischer Seite. Der Teamarzt sagte vor dem Turnier auf SZ-Anfrage, seit 2012 sei jeder Spieler aus dem Kader 30 bis 40 Mal getestet worden - und der potenzielle WM-Kader im Jahr vor dem Turnier insgesamt über 500 Mal."
     Das inhaltslose Geschwafel eines anerkannt parteiischen Funktionärs aus den USA gilt mehr als die anerkannt nicht sonderlich konkreten Zahlen aus Russland.

     Aber unsere beiden Protagonisten Johannes Aumüller und Thomas Kistner haben noch ein vermeintliches Ass im Ärmel:
    "Nach Aktenlage haben russische Kicker stark vom jahrelangen Dopingsystem profitiert."
    "Nach Aktenlage," das klingt nach Behörde, nach Amtlichkeit, nach Unumstößlichkeit, ähnlich wie Faktenlage. Allerdings verschweigen uns die Beiden nach welcher Aktenlage, nach Lage von wessen Akten. Akten sind aber keineswegs immer amtlich, spiegeln nur äusserst selten die Wirklichkeit wieder. Heißt es doch lediglich, dass irgendwo auf dieser schönen Welt ein Ärmelschonerträger irgendetwas niedergeschrieben und, wahrscheinlich sogar, mit Stempel und Unterschrift versehen, zwischen zwei Pappdeckeln abgelegt hat.

     Allerdings verwundert dann doch der nächste Satz:
    "In einem Fall ist das nun sehr konkret."
     Ja was denn nun? Was ist mit der Aktenlage? Das übliche: Nichts genaues weiß man nicht. Einerseits "haben russische Kicker (anscheinend doch wohl ausnahmslos, was anderes geht aus dem Text nicht hervor) stark vom jahrelangen Dopingsystem profitiert", andererseits ist das nur "In einem Fall (...) sehr konkret". Versteh ein Mensch die deutsche Journaille!

     Der Unglückliche, der nun herhalten muss um irgendwie einen Zusammenhang zwischen russischer Nationalmannschaft und Doping herzustellen ist der Sportkamerad Ruslan Kambolow:
    "Der Mittelfeldspieler von Rubin Kasan wurde 2015 positiv getestet, auf Dexametason. Und Wada-Ermittler Richard McLaren stieß früh auf Hinweise, dass es im Umgang mit der Probe Ungereimtheiten im Moskauer Labor gab."
     Der Vorfall war, wie gesagt, vor drei Jahren und blieb folgenlos, warum auch immer. Was die Sache in den Augen unserer Mitglieder der Sportpolitischen Redaktion der Süddeutschen so euphorisch werden läßt, ist der Umstand, dass:
    "Ruslan Kambolow stand im WM-Kader, wurde kurzfristig gestrichen; er sei verletzt, hieß es."
     Nun sind Verletzungen im Fußball nichts besonderes. Man erinnere sich an den Spieler von Borussia Dortmund, Marco Reus, der seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 und an der Europameisterschaft 2016 wegen Verletzungen kurzfristig absagen mußte. Was bei Reus und noch vielen anderen seiner Berufskollegen, die bedauerliche, aber unbestrittene Realität war, ist bei dem russischen Balltreter Kambolow ein fast sicherer Hinweis - ein konkreter Fall von Doping.

     Zum Glück haben die Weltpresse, die Usada und das FBI immer noch einen Knipser, einen sicheren Goalgetter, der trotzdem verwandelt, auch wenn ein Steilpass mal wieder verunglückt ins Nirwana zu entschwinden scheint. Immer wenn es eng wird zaubert der "Doping-Kronzeuge Grigorij Rodtschenkow" eine schöne Geschichte aus dem Hut:
    "Jüngst erklärte der Doping-Kronzeuge Grigorij Rodtschenkow, viele Jahre Laborchef in Moskau, der ARD, Kambolows Probe sei gegen sauberen Urin ausgetauscht worden - anlässlich des Besuchs von Geheimdienstmitarbeitern im Labor."
     Fans von abstrusen Räuberpistolen haben sicherlich ihren Spaß an der Geschichte, wie das deutsche Reporterlein Hajo Seppelt vom großen FBI die Gelegenheit geboten bekommt, den sich in einem Zeugenschutzprogramm der USA befindlichen Grigorij Rodtschenkow an einem geheimen Ort unter skurrilen Umständen interviewen zu dürfen. Wenn man sich die Bilder ansieht, wird man unwillkürlich an Räuberpistolen aus dem Hollywood der sechziger und siebziger Jahre erinnert.
    "Geheimsache Doping: Russlands Fußball-Freunde"
    heißt das knapp 20 minütige Epos, dass Seppelt für die "Sportschau" der ARD erstellt hat.
    "Im April wird uns erstmals ein Interview vor laufender Kamera gestattet."
     Die Kamera zeigt uns eine Fahrt durch einen gekachelten Tunnel, verwackelte Rücklichter, der Scheibenwischer macht seine Arbeit, so wie sich Seppelt halt das Leben und Wirken der Schlapphüte vorstellt.

    Screenshot ARD

     Im Fond des Fahrzeugs, durch einen Blick der Kamera in den Innenspiegel gezeigt, Seppelt, geheim unterwegs in seiner Mission "Russen dopen immer und überall", immer den FSB, Nachfolger des russischen Geheimdienstes KGB, auf den Fersen. Seppelt sieht sich gern selbst im Fernsehen. Ein Großteil der Sendezeit seiner Geheimsache-Doping-Filme füllt der Autor mit seinen diversen Sebstportraits.

    Screenshot ARD

    Dermassen auf einen echten Agententhriller eingestimmt, fiebert der Zuschauer mit vor Spannung feuchten Händen den nächsten Szenen entgegen und wird nicht enttäuscht:
    "Der Ort muß geheim bleiben. - Auch sein Aussehen will er (Rodtschenkow) verbergen. Zu seinem Schutz habe er sein Äußeres verändern lassen, heißt es."
     Ein Mann auf der Flucht vor den Killern des KGB. "Furchteinflössend!" Wie die Laufleistung der russischen Fußballer. Und dann zeigt uns Seppelt einen Mann, den er als Grigorij Rodtschenkow vorstellt, verkleidet wie sich Seppelt wohl einen Mann vorstellt, der auf der Flucht ist vor dem Schlimmsten, was es auf dieser Welt gibt, dem KGB.

    Der Zuschauer allerdings ist etwas enttäuscht. Er bekommt kein Gesicht, von Narben diverser Operationen entstellt, einem menschlichen Antlitz nur noch entfernt ähnelnd gezeigt, sondern einen Mann in Jeans, mit schwarzer Lederjacke, schwarzer Sturmhaube und verspiegelter Sonnenbrille - eher Bankräuber als Whistleblower. Das FBI hatte auch schon mal bessere Tage.





    Screenshots ARD

     Ob nun Rodtschekow, oder ein soeben bei einem Bankraub verhafteter Gangster, die Szenerie ist wohl an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Und man fragt sich, warum zeigt uns Seppelt irgendein Individuum, von dem er behauptet es sei Rodtschenkow, das aber jeder X-beliebige Zeitgenosse von der Straße sein kann, der sich schnell ein paar Euro dazuverdienen will?

     Die Antwort ist schnell gefunden: Hajo Seppelt möchte uns wieder einmal Hajo Seppelt zeigen. Sogar die verspiegelte Sonnenbrille nutzt der Mann um sich zu produzieren. Er sonnt sich in seiner Popularität. Selten ist dem Mann so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden, von dem Leute, die mit ihm zu Tun hatten, wohl nicht ganz zu Unrecht behaupten:
    "(...)der Umgang mit Seppelt sei "nicht ohne". Unbequem sei er und nerven könne er wie kein Zweiter."
     Worum es den Herren Aumüller, Kistner und Seppelt wirklich geht ist nicht etwa die Gesundheit der Sportler. Das machte auf eindeutige Art und Weise Jochen Leufgens aus Seppelts  Antidopingredaktion beim WDR klar. Kaum war die Deutsche Nationalmannschaft als Gruppenletzter mit mal eben 2 erzielten Toren in drei Spielen kläglich ausgeschieden, eine Mannschaft, die doch noch ein paar Tage zuvor von Johannes Aumüller und Thomas Kistner als das Maß aller Dinge als Beweis für die Unredlichkeit russischer Fußballer herhalten musste ("Acht Treffer aus 26 Torschüssen ergibt eine Quote von 3,25; die DFB-Elf kam auf zwei Tore bei 43 Schüssen (21,5)"), da erklärte Leufgens in den ARD-Tagesthemen den Waffenstillstand für beendet.

     Das Ausscheiden der deutschen Rumpelfußballer, so erklärte Leufgens, ganz deutscher Besserwisser und Welterklärer, sei eine Chance hinter die Fassade der Weltmeisterschaft zu schauen:
    "Die Fassade, die so lange 'Die Mannschaft' im Tunier ist, schwarz-rot-gold fast blickdicht getränkt bleibt."
     Hinter der Fassade da sieht Laufgens
    "die, bei denen nicht wenige von politischen Gefangenen sprechen. Sie sind in Russland inhaftiert, während Vladimir Putin die WM nutzt um seine Macht nach innen zu stärken, uns nach aussen ein offenes Russland zu inszenieren. Menschenrechte scheinen dabei wenig wert."
     Die Sorge um die Sportlerinnen und Sportler, einzig ein Vehikel um Politik zu machen, um Propaganda in die Welt hinauszublasen. Nun, da die deutschen Edelkicker schwer gedemütigt nach Hause reisen müssen und die doch offensichtlich gedopten Russen im Achtelfinale der WM stehen, kann die Manipulationskanone wieder in Stellung gebracht werden.  Nicht nur schlechte Fußballer, die Deutschen, auch noch ausserordentlich schlechte Verlierer.

    Der Fall Chris Froome: Allein die WADA bestimmt was Doping ist.

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     Die Nachricht war eigentlich gar keine richtige Nachricht. Wer interessierte sich zu Zeiten der Fußballweltmeisterschaft in Russland schon für den Radsport, die am Samstag beginnende Tour de France,  deren Dauersieger, Chris Froom und dabei wiederum um die Dopingvorwürfe gegen den Briten. Während sich hierzulande die Medien den Mund zerreissen über angeblich übermenschliche Laufleistungen russischer Balltreter und dabei ganz unverhohlen über durch nichts begründete Dopinganschuldigungen fabuliert, wird der Fall Froom, unter Ausschluß der Öffentlichkeit, unter den Teppich gekehrt.

     Eine mehr als denkwürdige Rolle spielt in diesem Fall öffentlicher Ahnungslosigkeit die Antidopingagentur WADA, deren Präsident Craig Reedle, ebenfalls britischer Staatsbürger, ist.

     Froom nahm schon seit längerer Zeit mit einer Ausnahmeregelung, einer "Therapeutic Use Exemptions" (TUE), die eine Verwendung eigentlich verbotener Substanzen aus therapeutischen Zwecken erlaubt, an Radsportwettkämpfen teil. Froom "leidet" wie viele andere Spitzensportler an Asthma. Eine Krankheit, die die Verabreichung des Mittels Salbutamol mit einer solchen TUE der WADA ermöglicht.

    Am 15. September 2016 veröffentlichte das Hockerportal "Fancy Bear" einige "Certificate of Approval for therapeutic Use" auf deutsch "Zulassungsbescheinigung für die therapeutische Verwendung" der "Union Cycliste Internationale" (UCI) für den Entzündungshemmer "Prednisolon" für den Sportkamerad Froome.




     Prednisolon wird seit 1957 von der deutschen Pharmafirma Merck unter dem Namen „Solu-Decortin H“ vertrieben. Zu den Anwedungsgebieten des Mittels zählt unter anderem die Medikation bei Asthma Stufe 4, schweres Asthma, und Stufe 5 sehr schweres Asthma. Bei Stufe vier ist die Atemfunktion um mehr als 40% eingeschränkt, eine Schwerstbehinderung. Zu den Nebenwirkungen des Medikaments zählen Osteoporose, Diabetes und dem Cushing Syndrom, einer Änderung der Körperformen, wie Vollmondgesicht, eine allgemeine Gewichtszunahme, Stiernacken, erhöhter Blutdruck, Herzschwäche, Bildung von Ödemen und Nierensteinen. Die älteste Ausnahmegenehmigung datiert auf das Jahr 2013.

     Am 7. September 2017 während der Spanienrundfahrt "Vuelta" hatte eine Urinprobe bei Froome eine Salbutamolkonzentration von 1.920 Nanogramm pro Milliliter Urin ergeben. Erlaubt ist etwas mehr als die Hälfte dieses Wertes 1.000 Nanogramm pro Milliliter Urin. Salbutamol gehört zu den Beta-2-Sympathomimetika, die das Bronchialsystem erweitern. Salbutamol hat gegenüber Prednisolon den großen Vorteil, dass es bis zur Höchstgrenze von 1.000 Nanogramm pro Milliliter Urin nicht genehmigt werden muss.

     An jenem denkwürdigen 7. September 2017 feierte Froome einen grandiosen Sieg auf dem Schlussanstieg der 18. Etappe der Spanienrundfahrt, der Vuelta, dem Alto de Santo Toribio de Liébana. Einen Tag zuvor hatte Froome noch stark geschwächelt. Auf dem Zielanstieg zum Alto de los Machucos verlor er 1:46 Minuten auf den späteren Sieger, den Österreicher Stefan Denifl und auf seine schärfsten Konkurenten Vinzenzo Nibali 1:04 Minuten und Alberto Contador 1:18 Minuten.

     Seit dem 7. September 2017 zögerte sich das Verfahren der UCI hin. Die positive Dopingprobe wurde sogar über Monate geheim gehalten. Froome durfte weiterhin Rennen fahren. So wurde er bei der Weltmeisterschaft in Norwegen dritter im Zeitfahren gewann die Italienrundfahrt, den Giro, nachdem er auf der drittletzten Etappe in einer 80 Kilometer langen Alleinfahrt den bis dahin führenden Simon Yates aus dem rosa Trikot des Gesamtführenden gefahren hatte. Er nahm an Klassikern wie der Ruta del Sol, Tirreno-Adriatico und der Alpen-Tour teil.

     Während also Froome fröhlich und unbehelligt von der WADA und der UCI weiterhin alles in Grund und Boden fuhr, was sich ihm in den Weg stellte, waren seine Anwälte damit beschäftigt den beiden Organisationen das harte Leben eines Schwerstbehinderten,
    "ich leide seit meiner Kindheit an Asthma",
     zu erklären. Einem Schwerstbehinderten, dessen größter Wunsch es ist, im Spitzenradsport eine dominierende Rolle zu spielen. Das war Froome, so wird berichtet, wohl mehrere Millionen Euro an Anwaltskosten wert.

     Erst als der Veranstalter der Tour de France, "ASO", vor ein paar Tagen Froome von der Tour ausschloß, setzte die UCI überraschend kurzfristig eine Verhandlung des Falles an. 24 Stunden nach dem Tourausschluss kam nun der Freispruch ohne wenn und aber. Die WADA stimmte zu und Froome kann starten:
    "Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gibt bekannt, dass sie gegen die Entscheidung der Union Cycliste International (UCI) keine Anti-Doping-Regelverletzung (ADRV) im Fall des Briten Christopher Froome geltend machen wird."
     Die Begründungen der WADA für dieses Urteil sind allerdings atemberaubend:
    "Basierend auf einer Reihe von Faktoren, die für den Fall von Herrn Froome spezifisch sind - einschließlich insbesondere einer signifikanten Zunahme der Dosis, in einem kurzen Zeitraum vor der Dopingkontrolle, in Verbindung mit einer dokumentierten Krankheit; sowie die nachgewiesene Schwankung der Salbutamol-Ausscheidung, die im Patienten liegen - kam die WADA zu dem Schluss, dass das Probenergebnis nicht unvereinbar ist, mit der Aufnahme von inhaliertem Salbutamol innerhalb der zulässigen Höchstdosis."
    Umständlicher als mit einer doppelten Verneinung "nicht unvereinbar" kann man sich wohl nicht ausdrücken und ist sicher dem Wunsch nach Verschleierung geschuldet. Nachdem die WADA nun referiert für den Fall,
    "dass Athleten in seltenen Fällen die Konzentrationsgrenze (von 1200 ng Salbutamol pro ml Urin) überschreiten können, ohne die maximale inhalierte Dosis zu überschreiten",
    erlaube die Verbotsliste es betroffenen Athleten,
    "in der Regel durch eine kontrollierte Pharmakokinetikstudie (CPKS) (...) nachzuweisen, dass die relevante Konzentration mit einer zulässigen inhalierten Dosis vereinbar ist."
    Frome scheint ein solcher Nachweis nicht gelungen zu sein, denn für ihn macht die WADA noch einmal eine Ausnahme von der Ausnahme.
    "Im Fall von Herrn Froome akzeptiert die WADA, dass eine CPKS nicht praktikabel gewesen wäre, da es nicht möglich gewesen wäre, die einzigartigen Umstände vor der Dopingkontrolle vom 7. September angemessen wiederherzustellen (z.B. Krankheit, Medikamentengebrauch, chronische Verwendung von Salbutamol in unterschiedlichen Dosen im Verlauf von Wochen des intensiven Wettbewerbs)."
     Die WADA schließt:
    "Nach sorgfältiger Prüfung der Erläuterungen von Herrn Froome und unter Berücksichtigung der einzigartigen Umstände seines Falles akzeptiert die WADA, dass:
    • das Probenergebnis steht nicht im Widerspruch zu einer Einnahme von Salbutamol innerhalb der zulässigen maximalen inhalierten Dosis;
    • eine angemessene CPKS ist nicht praktikabel; und
    • Die Stichprobe kann als keine AAF (Adverse Analytical Findings) betrachtet werden.
    Die WADA hält dies für das richtige und faire Ergebnis für einen sehr komplexen Fall."
      Die WADA liefert nicht ein einziges Faktum, dass zu ihrer Entscheidung geführt hat. Die Vorschriften werden einfach ausgehebelt "akzeptiert die WADA, dass eine CPKS nicht praktikabel gewesen wäre", und nach den "Erläuterungen von Herrn Froome", wird die belastete Probe einfach weggeredet:
    "Die Stichprobe kann als keine AAF betrachtet werden."
    Die Russen sind schon um einiges hinter der Zeit. Glaubt man den diversen Anschuldigungen, so haben sie während der Winterolympiade in Sotschi die belasteten Proben durch Löcher in der Wand ausgetauscht. Die WADA ist den Russen da um Welten voraus: Hier muß nicht gebohrt, gesägt und gefeilt werden, hier muss man nicht heimlich still und leise die Fläschen mit Pipi drin aufschrauben, den Inhalt weggiessen und mit anderem unbelastetem Pipi wieder befüllen. Belastete Proben werden von ihr einfach anders betrachtet, nämlich als unbelastet und schon ist alles wieder gut.

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