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Ein Mann sieht rot - Philosoph Grau rechnet mit bloggenden "Russlandverstehern" ab

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 Alexander Grau nennt sich Philosoph und in der Tat hat der Mann promoviert. Viele Leute bezweifeln ja, nicht ganz unberechtigt, die Tatsache, dass die Philosophie überhaupt eine Wissenschaft ist. Wie dem auch sei diese Profession ernährt nur sehr mühsam ihren Mann. Einer dieser Bedauernswerten, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben mogeln müssen ist auch Alexander Grau. Zu einer wissenschaftlichen Karrier hat es nicht gereicht, so muss der Mann sich bei fragwürdigen Publikationen als Lohnschreiber verdingen wie z. B. bei der "Achse des Guten" dem "Cicero" oder der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", bei der er ausser über „Mode und Accessiors“ auch über „Drinks und Bars“ schreibt.

 Von einer nächtelangen Recherchetour durch die Bars und Drinks muss der Herr Philosoph wohl gerade heimgekehrt sein, als ihn die Bitte des Cicero erreichte, sich ein paar Zeilen zu den deutschen „Putin- und Russlandverstehern“ aus den vom vielen Schnaps blaugefärbten Fingern zu saugen.

Anders kann es nicht gewesen sein. Denn wer seinen Artikel mit dem Satz:
„Die Welt ist unübersichtlich geworden, ziemlich unübersichtlich sogar“,
beginnt und darauf mit genau so einfacher, wie dämlicher Schwarz-Weiß-Malerei fortzusetzen, der ist entweder hochgradig demenz, weil er im zweiten Satz schon nicht mehr weiss, was er im ersten geschrieben hat, oder hochgradig betrunken:
„Als Reaktion auf die proeuropäischen Maidan-Demonstrationen und die Absetzung und Flucht des prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch annektierte Russland gegen das Völkerrecht und ohne jede Legitimation im März 2014 die Krim. Parallel dazu begann eine von Russland unterstützte Soldateska in der Ostukraine einen blutigen Bürgerkrieg, mit dem Ziel, die prahlerisch „Volksrepubliken“ genannten Gebiete Donezk und Luhansk von der Ukraine abzuspalten.“
Da ist selbst der spärliche Intellekt des gemeinen Bildzeitung-Lesers stark unterfordert. Und so wächst auch bei Grau, jeder Betrunkene hat auch mal helle Momente der Erkenntnis, die Einsicht:
„Eigentlich ist die Sache gar nicht so kompliziert.“
Graus umnebeltem Gehirn muss in diesem Augenblick bewusst geworden sein, wer siene Brötchen für die nächsten Tage zahlt:
„Und auch eine moralische Einordnung sollte nicht sonderlich schwer fallen – könnte man meinen. Immerhin zeugt das Vorgehen Putins von einer Brutalität und Rücksichtslosigkeit, die nur noch durch seine Verlogenheit und Doppelzüngigkeit überboten wird.“
 Geht doch! Wie sagte schon der alte Brecht? „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“
Grau ist leider schon beim Fressen stecken geblieben. Bis zur Moral hater es nicht mehr geschafft.

Der  Philosoph
ist gar nicht doof,

möchte man reimen. Der Cicero bezahlt und Grau liefert. - Und wie. Ungebeten schiebt er gleich, die bei der deutschen Presse so beliebten Versatzstücke nach:
„…die Verbrechen eines zynischen, aggressiven und skrupellosen Autokraten…“,
gemeint ist der pferdefüssige aus dem Kreml, - Putin. Nun hat man derlei Blödsinn schon hunderte Mal gelesen und gehört. Was mag die Herrschaften vom Cicero dermassen beunruhigen, dass sie ihr knapper werdendes Budget an einen Philosophen verschleudern, der der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eher als Fachmann für Bars und Hochprozentiges gilt? Der Philosoph selbst gibt uns Antwort auf unsere drängende Frage:
"Hier geht es um die politkulturelle Identität Deutschlands."
 Und da kennt der Deutsche ja wenig Toleranz, Demokratie hin, Meinungsfreiheit her. Das wusste schon der alte SPD-Haudegen Müntefering: "Opposition ist Mist!" In der Abwandlung des alten Trappatoni-Spruchs: "Was erlauben Strunz", empört sich Grau: "Was erlauben Blogger?"
"Und so tobt seit gut einem Jahr und mit steigender Intensität die wütende Fraktion der Russlandversteher – vor allem in Blogs, Foren und diversen Kommentarseiten."
 Grau sieht nicht nur "die politkulturelle Identität Deutschlands"gefährdet. Er fühlt sich bedroht, haben die "Russlandversteher"sich doch schon zusammengeschlossen, eine "wütende Fraktion"geschlossen.
"Verräterisch an dem oftmals feindseligen Tonfall ist die Distanz, ja die Verachtung gegenüber dem Westen, die dort zum Ausdruck kommt."
Die fünfte Kolonne Moskaus ist los:
"Dass man mit diesem Gerede nahtlos die nationalistische und imperiale Propaganda des Kremls übernimmt, scheint dabei niemand zu stören."
"Getoppt wird dieser Irrsinn allerdings noch durch die kruden Argumente, die dabei vorgebracht werden."
Wer jetzt glaubt, Alexander Grau würde sich mit den Inhalten der Texte jener "Russlandversteher" auseinandersetzen, emotionslos abwägend, kühl analysierend und schlussendlich einem Wissenschaftler entsprechend, die Für und Wider gewichtend, der sieht sich getäuscht. Grau hingt der Entwicklung der Menschheit scheinbar um Einiges hinterher. Er ist noch nicht bei dem fein und präzise sezierendem Florett angekommen. Er läuft noch im Bärenfell durch die Landschaft und schwingt die Keule:
"Da wird von der „russischen Seele“ schwadroniert, von dem „russischen Bären“, den man nicht reizen dürfe und von der „russischer Erde“ – so als ob diese sinistren Phrasen aus der intellektuellen Dunkelkammer tatsächlich irgendeinen ernst zu nehmenden Gehalt hätten."
Ist die Keule mal richtig in Schwung gebracht, dann ist sie wegen der Wucht ihrer Masse so schnell nicht mehr aufzuhalten. Sie kreist und reisst den eh noch leicht beduselten Philosophen mit sich - immer ins Runde. Dem schwinden die Sinne. Keinen klaren Gedanken kann er mehr fassen. Aber Cicero will das er liefert. So schreibt er denn nieder was ihm durchs Hirn saust, ohne auch nur einen Gedanken an die Sinnhaftigkeit des Textes zu verschwenden:
"Doch nicht nur verhinderte Volkskundler sind im Internet unterwegs. Gerade unter den Russlandverstehern tummeln sich gerne auch passionierte Geostrategen. Da wird ein autonomes Land ganz nebenbei zur „russischen Einflusssphäre“ degradiert. Halb Europa und Asien wird zum „russischen Vorgarten“ erklärt, gerne auch zum „russischen Hinterhof“, je nachdem. Und wie selbstverständlich faselt man von „russischen Sicherheitsinteressen“.
Überhaupt: Die wahren Kriegstreiber, so weiß man in diesen Kreisen, sitzen natürlich nicht in Moskau, sondern in Washington und in Brüssel, die das friedliebende Russland mit ihrer aggressiven Politik bis auf das Blut reizen."
Grau nimmt dem entsetzt und ratlos dreinblickendem Leser das Wort aus dem Mund:
"Man greift sich an den Kopf."
Abschliessend muss man resignierend feststellen, dass es doch sehr bergab gegangen ist mit der Philosophenzunft. Machten sich noch Geisteswissenschaftler wie Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Gottfried Wilhelm Leibniz oder Immanuel Kant noch Gedanken um das menschliche Sein, so reicht es bei Philosophen vom Schlage Alexander Graus nicht einmal mehr für Gedanken über das eigene Blödsein.



ARD fälscht das Ergebnis der Wahl in Estland

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"Mehr NATO, weniger Russland", postet die ARD auf den Seiten der Tagesschau am 2. März. Bejubelt wurde das Wahlergebnis der Parlamentswahlen in Estland. Und weiter:
"Die prowestlichen Parteien haben die Wahl in Estland gewonnen."
Die Skandinavien-Korrespondentin Randi Häussler war extra wegen der Wahl nach Tallinn gereist. Vielleicht ist dieser Tatsache der Umstand geschuldet, dass die Dame schlichtweg die Unwahrheit sagte. Anscheinend ist sie mit den Ergebnissen der letzten Wahlen und den Regierungskoalitionen die sich daraus ergeben haben nicht ganz vertraut. Die drei Parteien, die seit den letzten Wahlen, in verschiedenen Zusammensetzungen die Regierungen Estlands bildeten und die nach dieser Wahl alle drei zusammen eine Koalition eignen wollen, haben bei den Wahlen am vergangen Sonntag massiv an Stimmen verloren.

 Es sind dies die Estnische Reformpartei (RE) -09%, die Sozialdemokratische Partei (SDE) -1,9 % und die Pro-Patria- und Res-Publica-Union (IRL) mit -6,8%. Das macht zusammen einen Verlust von 9,6% der Stimmen und 16 Parlamentssitze weniger, bei 101 Sitzen insgesamt. Alle drei Parteien sind EU- und Nato-orientiert. Die einzige Partei, die sich für eine grössere Annäherung an Russland ausspricht, die Estnische Zentrumspartei (K) hat dagegen um 1,5% oder einen Parlamentssitz zugelegt., eine Tatsache, über die die ARD kein Sterbenswörtchen verliert. Wie war das doch noch: "Mehr NATO, weniger Russland"?

 Häusler ignoriert die Tatsachen ganz einfach. Von dem Wahlergebnis findet sich in ihrem Bericht kein Wort. Sie berauscht sich stattdessen an dem Ergebnis der, den Ministerpräsidenten stellenden Estnischen Reformpartei (RE):
"30 von 101 Sitzen errang die liberale, westlich orientierte Partei"
Dass es im vorigen Parlament 33 Sitze waren, - kein Wort davon. Da doch lieber etwas Russenhetze, macht sich gut für die weitere Karriere:
"Unter dem Eindruck der Ukraine-Krise haben viele Esten Sorge, dass Russland an der Souveränität ihres Landes rühren könnte." 
In wörtlicher Rede zitiert sie den neuen und alten Regierungschef Taavi Rivas:
"Die Lage ist doch die, dass sich unser östlicher Nachbar schon seit ziemlich vielen Jahren anderen freien Ländern gegenüber als Aggressor verhält. Georgien im Jahr 2008, im Moment die Ukraine ... Das gibt uns keine Möglichkeit, mit ihnen so umzugehen, als sei nichts passiert."
 Eine Lüge, die auch durch stetige Wiederholung nicht zur Wahrheit wird. Aber was bedeutet in diesen Tagen und Wochen schon Wahrheit? Es gilt die Reihen zu schliessen und aufzurüsten gegen  den bösen Russen:
"Roivas, mit 35 Jahren der jüngste Regierungschef in der EU, hatte vor der Wahl gesagt, dass seine Regierung in die militärische Infrastruktur des Landes investieren werde, um es NATO-Streitkräften zu erleichtern, ihre Anwesenheit im Land auszuweiten."
Eine Option, die zumindest einigen Esten nicht so erstrebenswert erschien. Aber so etwas darf man natürlich nicht mehr sagen oder schreiben in den "freien" Medien der westlichen Welt.

 Frau Häusler weiss das, deswegen begeht sie auch diese massive Falschberichterstattung. Nicht nur falsche Aussagen, auch das gezielte Weglassen von Fakten, um eine Tatsache zu verfälschen ist eine Lüge.

Die schamlose Kampagne mit dem Tod des Menschen Boris Nemzow

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 In der Nacht zum Samstag ist in Moskau der Mensch Boris Nemzow erschossen worden. Ich schreibe hier bewusst "der Mensch" weil ich der Meinung bin, dass man mit der eindimensionalen Umschreibung "Kremlkritiker", wie sie der Mainstream ausnahmslos verwendet, dem Ermordeten nicht gerecht wird. Nemzow war unter anderem auch ein Kritiker der Politik Russlands und seines Präsidenten, Wladimir Putin. Er war aber auch Geschäftsmann, er war ein Mann mit vielen Affären, er war Parteiführer und er war auch einer derjenigen, die sich sehr deutlich gegen den islamistischen Terror geäussert haben.

 Aber diese eindimensionale Darstellung hat System. Sie soll den Leser, Zuschauer oder Zuhörer gleich in eine gewisse Richtung lenken, besser gesagt, drängen. Sie soll dem Publikum suggerieren, dass als Verantwortliche für die Tat, oder gar als Täter selbst nur die Führung in Moskau und letztendlich Präsident Putin in Frage kommen. Alle anderen Thesen über Täter und Motiv werden von vornherein ausgeschlossen.

 Eine Massenhysterie soll erzeugt werden. Man erinnere sich an die Bluttat des Anders Breivik auf der norwegischen Insel Utøya und in Oslo im Jahre 2011. Sofort hatten unsere Medien die Schuldigen gefunden: Islamistische Terroristen sollten die 85 Jugendlichen grausam "hingerichtet" haben. Ich erinnere beispielhaft an den ZDF-Terrorexperten Elmar Theresen.

 Und auch im Falle Boris Nemzow spielen wieder selbst ernannte Experten eine Rolle. Der Korrespondent der taz Klaus-Helge Donath hat denkwürdiges herausgefunden:
"Bereits am Wochenende waren unscharfe Bilder einer Überwachungskamera vom Tatort aufgetaucht. Unter anderem fuhr darauf ein Schneeflug unmittelbar während des Überfalls am Tatort mit auffällig wechselnder Geschwindigkeit vorbei. An einem Freitag gegen Mitternacht in einer seit Wochen schneefreien Stadt."
Die Tagesschau zeigte den Film der Überwachungskamera in ihrer 20.00 Uhr-Ausgabe. Die "auffällig wechselnder Geschwindigkeit", die Donath ausgemacht haben will, begründet sich einzig und allein dadurch, dass der Film in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abläuft, was man deutlich daran erkennen kann, dass alle anderen Fahrzeuge, analog zu dem Strassenreinigungsfahrzeug, auch mal schnell, mal langsam durchs Bild fahren. Das unscharfe, dunkle Video erlaubt wohl nur einem "Experten" wie Klaus-Helge Donath, in Hinsicht auf das Fahrzeug, den Schluss zu ziehen, es handele sich um ein Schneeräumfahrzeug.

Nur "Experten" vom Range eines Klaus-Helge Donath sind in der Lage das grosse Fahrzeug, links im Bild, als Schneeräum-Fahrzeug zu identifizieren.
Screenshot ARD-Tagesschau

 Man könnte wohl laut auflachen über solche Expertenleistung, wenn es nicht so traurig wäre, mit welchen Taschenspielertricks die Menschen von den Medien an der Nase herumgeführt werden.

 Natürlich hat auch die ARD einen Experten zu bieten. Stefan Meister wird uns als Russlandexperte angepriesen. Am 02.März postet die ARD auf ihrer Tagesschau-Seite ein Interview mit Meister unter dem Titel "Niemand ist sicher". Für Meister steht bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Untersung fest:
"Der Großteil der Russen unterstützt Putin ausnahmslos, auch in dem Gefühl, dass man wieder wer ist. Dieser Teil folgt  auch gern den jetzt geäußerten Verschwörungstheorien: Dass die Amerikaner hinter dem Mord stecken. Oder die Islamisten. Oder die russische Opposition selbst."
Reflexartig werden alle anderen Ansätze der Ermittlungsarbeit, als die, die Täter im Kreml, also letzten Endes bei Putins zu suchen, als Verschwörungstheorien abgetan. Eine Anti-Maidan Demonstration wird von Meister flugs in eine Pro-Putin-Demonstration umetikettiert. Die Tagesschau berichtet am 21.Februar unter dem Titel"Russen protestieren gegen den Maidan":
"Bis zu 40.000 Menschen waren es nach offiziellen Angaben in Moskau. Auffallend: Sehr viele junge Leute waren dabei, einige Studenten gaben zu, genötigt worden zu sein, an dem Marsch teilzunehmen. "Wir sind hier unfreiwillig freiwillig", sagt einer von ihnen. "Es gab eine Verordnung vom Direktor, aus jeder Gruppe müssten fünf Leute kommen. Na, da stehen wir nun."
Obwohl also ein grosser Teil der Demonstranten, laut Tagesschau, mehr oder weniger gezwungen an dieser Demonstration teilnahmen, verortet Meister, zumindest, die Anstifter zum Mord an Boris Menzow bei den Teilnehmern:
"Die Demonstranten trugen auch Plakate mit einem Foto Nemzows und erklärten ihn damit für vogelfrei als Teil der "fünfte Kolonne des Westens" Die Stimmung ist nationalistisch, aufgeheizt und anti-amerikanisch."
Dem durchschnittlichen Europäer mag eine anti-amerikanische Stimmung unangebracht oder ungerechtfertigt und wenig hilfreich erscheinen, ansonsten ist ihm dieser Umstand allerdings egal, besonders wenn sie im fernen Moskau stattfindet. Nicht so Stefan Meister. Denn Meister steht in Lohn und Brot bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

 Diese "Gesellschaft", die sich international "Council on Foreign Relations" nennt, gilt seit jeher als Außenposten des US-Think Tanks "Council on Foreign Relations" in Deutschland. Zu den grossen Geldgebern der DGAP zählen das bundesdeutsche Aussenministerium, der "German Marshall Fund of the United States", die Rüstungskonzerne "Airbus Group", "Rheinmetall" und "Lockheed Martin".

 Die DAGP ist Mitglied im "Transatlantic Policy Network (TPN)". In dieser Organisation werden alle transatlantischen Gemeinschaften auf Kurs getrimmt. Weitere Mitglieder der TNP sind:

  • AmCham EU
  • Aspen Institute – Berlin
  • Aspen Institute – Italy
  • Atlantic Council of the United States
  • Brookings Institution
  • BRUEGEL
  • BusinessEurope
  • Carnegie Endowment for International Peace
  • Centre for European Policy Studies (CEPS)
  • Chamber of Commerce of the United States
  • Chatham House
  • Council on Foreign Relations
  • Center for Strategic and International Studies (CSIS)
  • European Policy Centre (EPC)
  • European Round Table of Industrialists (ERT)
  • European-American Business Council
  • European Institute
  • German Marshall Fund of the United States
  • Institut Français des Relations Internationales (IFRI)
  • TransEuropean Policy Studies Association (TEPSA)
  • US Council on Competitiveness
 Stefan Meister ist also keineswegs der unvoreingenommene, nur der Wissenschaft verpflichtete Experte, als der er uns vorgestellt wird. Und so verwundert es auch wenig, dass der "Experte" nicht gerade mit exklusivem Expertenwissen glänzt. Wer geglaubt hatte, Meister sei von der Tagesschau eingeladen um den Zuschauern, einer Nachrichtensendung entsprechend, neues Wissen zu vermitteln, der sieht sich getäuscht. Meister wiederholte längst bekannte Propagandafloskeln:
"Nemzows Ermordung ist das klare Signal: Niemand ist sicher, niemand ist unantastbar. Damit wird noch mehr Angst in der Gesellschaft verbreitet",
oder wenn er den russischen Präsidenten als Irren darstellt:
"Wie ernst kann man den russischen Präsidenten überhaupt noch nehmen? Ich bin skeptisch. Seine Äußerung entspricht den Gepflogenheiten."
 Dann nutzt Meister das Instrument der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Er diskreditiert im vornherein schon alle Ermittlungsergebnisse, die die russischen Behörden vorlegen werden. Die können nun machen was sie wollen, die westliche Propaganda wird die vorgelegten Beweise als konstruiert und gefälscht verurteilen. Es sei denn, Putin selbst würde in Handschellen als Todesschütze vorgeführt; oder noch besser, wie einst Gaddafi in Libyen aus einem Wasserrohr gezogen und vom wütenden Mob zu Tode gefoltert:
"Ich bezweifele aber, dass wir jemals die Hintergründe dieses Mordes erfahren werden, wie bei vielen anderen Morden davor, die nie aufgeklärt worden sind."
Viele Foristen, auch hier im Blog, hätten die zweite Variante sowieso am liebsten. So weit haben es unter anderem, auch die selbst ernannten Experten schon gebracht. Den Hass den sie in der Gesellschaft Russlands diagnostizieren, den schüren sie hier in Deutschland.

In die gleiche Kerbe schlägt "Die Zeit" am 28. Februar. Ein ungenannt bleiben wollender Autor schreibt unter der Überschrift "Ein neuer Schatten legt sich über Russland":
"Die Erfahrung mit politischen Morden in Russland lehrt, dass die genauen Motive und vor allem die Täter wohl auch in diesem Fall nicht bekannt werden. Dass Putin selbst die Ermittlungen überwachen will, hat schon jetzt Befürchtungen geweckt, es werde am Ende wohl höchstens ein Sündenbock gefunden, der für das Attentat herhalten muss. Die "schnelle, unvoreingenommene und transparente" Aufklärung, die US-Präsident Barack Obama fordert, dürfte im heutigen Russland eine Wunschvorstellung bleiben."
Auf Spiegel-online weiss Pavel Lokshin auch schon zu einer sehr frühen Stunde, am 28. Februar um 7.38 Uhr:
"Boris Nemzow war ein gnadenloser Kritiker des Systems von Wladimir Putin. Wer wirklich hinter seinem Tod steckt, kommt wohl nie ans Licht."
Etwas mehr Zeit hat sich Hannah Beitzer von "Süddeutsche.de" genommen. Darum fällt ihre "Analyse" auch etwas umfangreicher aus. "Tag der Angst"überschreibt sie ihren Artikel:
"Beweise, ja, die wären schön. Doch woher sollen sie kommen in einem Land, in dem Opposition offensichtlich nicht erwünscht ist? In dem die Massenmedien schon vor Jahren gleichgeschaltet wurden. In dem Behörden kremlkritische Medien drangsalieren. In dem die Polizei Demonstranten verhaftet und eingesperrt. In dem Putin-Gegner in umstrittenen Prozessen verurteilt, weggesperrt werden. In dem Journalisten, Menschenrechtler, Anwälte, Politiker ihr Leben für ihre Überzeugung lassen."
Ann-Dorith Boy von "faz.net" stellt ebenfalls jede Absicht des Kreml, den Mord aufzuklären in Abrede. Sie hat sogar schon eine feste Vorstellung davon, wie die Untersuchung ausgehen wird:
"Der russische Präsident hat angekündigt, die Aufklärung des Verbrechens persönlich überwachen zu wollen. Dies sollte jedoch niemanden zu der voreiligen Hoffnung verleiten, die Tat könnte tatsächlich aufgeklärt werden. Möglicherweise werden irgendwann Handlanger vor Gericht gestellt, wie im Falle der ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja. Die wahren Drahtzieher blieben jedoch im Dunkeln." 
 Schon in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar in der Sendung des Nachtmagazins der Tagesschau weiss die Korrespondentin Birgit Virnich:
"Er hat die Kugeln bekommen, weil er einer der wichtigsten Führer der Opposition ist."
Am Samstag des 28. Februar ist die Sprachregelung bereits festgeklopft. Boris Nemzow ist der Kremlkritiker, eine holzschnittartig eindimensionale Person, ohne persönlichen Hintergrund, ohne Familie, ohne Beruf, eine Figur, wie aus einem schlechten Comic. Jan Hofer beginnt die Sendung:
"Der prominente Kremlkritiker Boris Nemzow ist in Moskau auf offener Strasse erschossen worden."
 Im folgenden sät Anja Martini erste Zweifel an ernsthaften Ermittlungen der russischen Behörden. Nemzow ist noch keine zwölf Stunden tot, da beklagt sie bereits das Fehlen von Ermittlungsergebnissen:
"Die Täter sind noch immer auf der Flucht."
Die unvermeidliche Golineh Atai bringt es zu so früher Stunde bereits auf den Punkt:
"Ja der Kampf um die Deutung dieses Mordes hat begonnen." 
Atai nimmt diesen Kampf unmittelbar auf:
"Es gibt bereits Kreml-nahe Beobachter, die davon sprechen, dass dieser Mord eben auch dem Westen und der Opposition nützen könnte." 
Diese Argumentation wird nur erwähnt um sie sofort ad absurdum zu führen:
"Die rusissche Opposition findet diese Interpretation zynisch. Sie spricht davon, dass Boris Nemzow ermordet wurde, weil er die Wahrheit gesagt hatt und weil die russische Opposition, weil russische Oppositionelle in den vergangenen Monaten auch Opfer einer andauernden Hetze der russischen Staatsmedien geworden sind."
 Bereits jetzt, zu einem so frühen Zeitpunkt, sind bereits alle Eckpunkte, der in den Tagen darauf folgenden Propaganda festgelegt. Neben der eindimensionalen Darstellung der Person Nemzows, dessen Name in der Folgezeit der Begriff Kremlkritiker vorausgeschickt wird und der mit dem Namen Nemzow verbunden wird wie ein Titel, wie"Dr." oder "Prof.", hat die westliche Presse auch schon die Schuldigen und deren Hintermänner ausgemacht. Wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, als die einzige belastbare Tatsache die ist, dass Boris Nemzow in Moskau erschossen wurde.

Die Schützen, wenn auch noch nicht namentlich bekannt, aber Namen interessieren in diesem Zusammenhang auch nicht wirklich, sind von der russischen Propaganda irre geleitete schlichte Gemüter, durch ihrem Hass auf die Opposition zu allem bereit. Die Hintermänner, und damit letztendlich die Verantwortlichen, aber sitzen im Kreml. Es ist die Clique um Putin und letztlich Putin selbst.

In der 20.00 Uhr Tagesschau lässt Birgit Virnich diese Sichtweise durch Volkes Stimme aus Moskau untermauern:
"Auch wenn der direkte Befehl nicht aus dem Kreml kam, sitzen dort die Schuldigen",
lässt Virnich einen Mann sagen, während dieser mit einer Kopfbewegung auf das Gebäude des Kreml deutet.

 Die Tagesschau liefert nun ein Motiv für den Mord, dass dann allerdings auch auf eine direkte Täterschaft der russischen Administration im Kreml, ja Putins selbst hindeutet. Dieses Motiv wird in der Folgezeit immer wieder publiziert auch von anderen Medien. Der, des öfteren schon der Lüge überführte, ukrainisch Präsident Petro Poroschenko behauptet:
"Boris erklärte, dass er überzeugende Beweise für die Teilnahme des russischen Militärs in der Ukraine veröffentlichen werde. Jemand hatte Angst davor. Die Henker hatten Angst. Sie haben ihn getötet."
 Die ARD verschweigt, dass diese Erkenntnis keineswegs auf dem Mist des Petro Poroschenko gewachsen ist. Vielmehr gibt es für diese Behauptung nur eine Quelle: Den in Diensten US-amerikanischer Geheimdienste stehenden, ebenfalls mehrfach der Lüge überführten, ehemaligen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili, der nachdem er sein Land in einen nicht zu gewinnenden Krieg mit Russland gestürzt hatte, vor dem eigenen Volk in die USA fliehen musste.

 Poroschenko und damit auch die Tagesschau berufen sich hier auf einen Fachmann, wenn es um politisch motivierten Mord geht. Im September 2007 warf der ehemalige Verteidigungsminister Georgiens, Irakli Okruaschwili, Saakaschwili vor, ihn zwei Jahre zuvor beauftragt zu haben, den georgisch-russischen Geschäftsmann Badri Patarkazischwili zu töten. Bei seiner Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft widerrief Okruaschwili seine Behauptungen zwar, wiederholte sie aber nach seiner Flucht nach Berlin. Er sei zum Widerruf seiner Anzeige gezwungen worden, berichtete der Spiegel am 28. November 2007.

 Ein politischer Mord, eine These an deren Richtigkeit ab jetzt kein Zweifel mehr zugelassen wird. Es gibt nur noch diese eine Richtung der Berichterstattung. An vorderster Front, das Sturmgeschütz der ARD, wenn es um antirussische Propaganda geht, Golineh Atai:
"Seine (Nemzows) Gegner machen sich mal über seinen jüdischen Hintergrund lustig, mal drohen sie ihm mit dem Tod."
 Atai nennt Ross und Reiter. Ohne auch nur die geringsten Indizien in der Hand zu haben benennt sie die Schuldigen:
"Die neue Antimaidan-Bewegung brandmarkt ihn nun als Nationalverräter. Sein Parteivertreter (Michail Kasjanow) sagt, "Nemzow wurde ermordet, weil er die Wahrheit sagte. Faktisch ist unsere Gesellschaft gespalten. Der Geist der Intoleranz, der durch die Staatspropaganda gesät wurde, erzeugt Hass."Ein Hass, der," sagt Kasjanow, "extremistisch, chauvinistische Gruppen zum Mord angestiftet haben könnte"
 Zum Beweis für ihre kruden Verschwörungstheorien führt Atai eine völlig wirr zusammengestellte Liste von Fällen an, die nichts miteinander zu tun haben, ausser, dass sie von der westlichen Propaganda zu Beispielen von Justizwillkür in Russland aufgebauscht wurden:
"Nemsows Tod markiert eine lange Reihe der Repressionen. Er erinnert an das, bis heute nicht aufgeklärte Attentat auf die Journalistin Anna Politkowskaja, er erinnert aber auch an das Scheitern der Kremlkritiker in Teils absurden Prozessen, wie gegen den Antikorruptions-Blogger Alexej Navalny oder gegen den Oligarchen Michael Chodorkowsky, nun im Exil, oder gegen die Pussy Rita-Punkerinnen und den posthum angeklagten Anwalt Sergej  Macgnitzkij, der korrupten Steuerbeamten in die Quere gekommen war."
 Spiegel-online-Chefpropagandist Benjamin Bieder geht noch einen Schritt weiter als Golineh Atai. Er begnügt sich nicht damit die Drahtzieher in der eher anonymen Antimaidan-Bewegung zu verorten. Er macht Putin selbst, direkt verantwortlich:
"Der Kreml-Chef gibt den Ton vor für Kampagnen wie diese, seit er vor drei Jahren auf den Präsidentenposten zurückgekehrt ist. Ausgangspunkt war sein Auftritt nach dem Wahlsieg am 4. März 2012. Putin rückte Aktivisten und Anhänger der Opposition damals in die Nähe von Staatsfeinden, die "nur ein Ziel haben: die russische Staatlichkeit zerstören". Bei seiner Rede aus Anlass der Krim-Annexion ging er noch weiter und sprach von "National-Verrätern“.
Ähnlich sieht es bereits oben erwähnte Ann-Dorit Boy auf "faz.net":
"Die politische Führung Russlands hat über Jahre hinweg ein Klima geschaffen, in dem Andersdenkende marginalisiert, terrorisiert und praktisch zum Abschuss freigegeben wurden."
 Boris Nemzow wurde ermordet. Das steht fest. Alles Andere sind wilde Spekulationen. Die westliche Presse hat sich auf den Fall gestürzt, als habe sie geradezu darauf gewartet. Sie hat ihn schamlos für die eigenen Propaganda ausgenutzt, ohne Rücksicht auf die Würde des Getöteten. Sie hat vorverurteilt, obwohl sie sich doch so sehr der westlichen Werte rühmt, zu denen allerdings auch gehört, dass niemand für eine Tat verantwortlich gemacht werden darf, solange er nicht rechtskräftig verurteilt ist. Für Wladimir Putin scheint dieser eherne Grundsatz nicht zu gelten: Er ist schuldig, ohne Beweise, ohne Anklage und ohne Urteil.

Deutscher Journalismus endgültig auf den Hund gekommen - NTV liefert den Beweis

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 Wer bisher noch daran gezweifelt hatte, der sieht sich nun eines besseren belehrt. Der deutsche Journalismus ist total auf den Hund gekommen. Den letzten Beweis erbrachte jetzt NTV. Unter der Überschrift:
"Welpen überführen Russland in Ukraine",
postete NTV am Freitag den 13. März auf seiner Internetseite:
"Russland bestreitet hartnäckig, sein Militär in der Ostukraine einzusetzen. In akribischer Kleinarbeit überführt ein Blogger eine russische Panzereinheit - unter anderem mit Hilfe von zwei süßen kleinen Husky-Welpen."
 Und das geht so: Der Blogger Aric Toller von den Verschwörungspraktikern der britischen Internetseite "Bellingcat", die sich brüsten anhand von verwackelten und unscharfen Handyfotos, vom US-Geheimdienst freigegebenen ebenso unscharfen wie grobkörnigen Weltraumfotos sowohl den Abschuss der MH 17 als auch Artilleriebeschuss ukrainischen Hoheitsgebietes von Russland aus nachgewiesen zu haben, behauptet einfach mal, eine bestimmte Panzereinheit der russischen Armee habe an dem Kampf um Debalzewe teilgenommen. Auch als Beweis für diese Behauptung, führt er vollkommen ungeeignetes Bild- und Videomaterial an, dass er nach eigenem Gusto miteinander kombiniert.
"Soldaten der Einheit fotografierten sich immer wieder mit zwei süßen Hundewelpen und teilten die Bilder fleißig bei VK, dem russischen Pendant zu Facebook."
NTV weiss nun aber:
"Die Fellzeichnungen von Huskys seien individuell "wie die Tarnlackierung von Panzern".  
 Ein Glücksfall, diese Laune der Natur und ein Umstand, der den Herren im Kreml, vor allem dem "krebskranken", "unauffindbaren" aber trotz dem ganzen Ungemach gerade "wieder Vater gewordenem" Putin, so nicht bekannt war, sonst hätten sie sämtliche Huskys durch Mordkommandos auf Brücken in Moskau erschiessen lassen. Denn:
"Das ermöglichte in diesem Fall, Fotos aus einem Militärlager in Südrussland bestimmten Soldaten und Fahrzeugen der betroffenen Einheit zuzuordnen, deren Angehörige später in der Ostukraine kämpften."
 Wenn das nicht logisch ist und ausserdem noch von hohem journalistischem Verstand kündet: Eine russische Panzereinheit nimmt an den Kämpfen um Debalzewe teil, weil ein britischer Blogger dies behauptet. Als Beweis legt der Fotos von zwei Husky-Welpen mit russischen Soldaten vor, die in Südrussland geschossen wurden.

 Lang hat's gedauert, aber nun ist er endlich erbracht: Die Russen sind in der Ukraine, bald dann auf dem Baltikum und hast du nicht gesehen, steht der Russe wieder an der Elbe.

 Um den Geisteszustand deutscher Journalisten aber sollte man sich ernsthaft Sorgen machen.

Golineh Atai bei ihrer zweifelhaften Suche nach Putins Schuld am Tode Boris Nemzows

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 Susan Link stimmt die Zuschauer schon einmal ein, am Montag, den 9. März, im ARD-Morgenmagazin:
"Für die Opposition war das eine Situation in der man zunächst erst einmal sprachlos war, überrascht davon und natürlich auch noch einmal vor Augen führte, dass Oppositionsarbeit in Russland gefährlich sein kann. Auch wenn die Hintergründe der Tat immer noch nicht geklärt sind."
So ist das heute: Ein Mord ist geschehen in Russland, die festgenommenen Tatverdächtigen werden unisono als Bauernopfer bezeichnet, "die Hintergründe sind noch immer nicht geklärt", aber Susan Link im WDR-Studio in Köln weiss trotzdem, oder gerade deswegen, "dass Oppositionsarbeit in Russland gefährlich sein kann."Für die deutschen Medien ist der Schuldige längst ausgemacht. Es darf nur einen geben: Den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

 Und so macht man sich denn auch Sorgen um die russische Opposition, - im Fernsehstudio in Köln:
"Wie geht es weiter mit der Opposition? Wie kann sie wieder aktiv werden?"
Es gibt nur eine, die darauf eine Antwort weiss:
"Unsere Moma-Reporterin Golineh Atai war in Moskau unterwegs und hat Oppositionelle getroffen, die ihre Sprache wiedergefunden haben." 
 Die zieht gleich alle Register um das Publikum richtig einzustimmen. Die Kamera zeigt die Stelle an der Boris Nemzow erschossen wurde, bedeckt mit einem Berg von Blumen. Aus dem Off erklingt Musik, gespielt auf einem Klavier in getragenem Moll. Dazu Atai in kurzen prägnanten Sätzen, dazwischen immer wieder kurze Pausen um die Dramatik zu erhöhen:
"Die Tage nach dem Mord. - Ein Blumenmeer, wo Boris Nemzow zuletzt entlanglief. - Der Tatort vor den Augen der Macht. 
Ich bin verabredet mit Ilja Jaschin, einem engen Gefährten des Ermordeten."
Weniger dramatisch hätte man hier auch Parteifreund sagen können, denn Nemzow und Jaschin verband die gemeinsame Mitgliedschaft in der "Republikanische Partei Russlands – Partei der Volksfreiheit (RPR-PARNAS)". Die Partei gehört dem neoliberalem Spektrum an. In einer Grundsatzerklärung aus dem Jahr 2010 heisst es unter anderem:
"Schaffung der Voraussetzungen für eine freie und erfolgreiche Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft: Schutz des Privateigentums, Regelmäßige Prüfung der öffentlichen Monopole, …eine aktive Anti-Monopol-Politik und Wettbewerbspolitik; Rückzug des Staates aus wettbewerbsfähigen Sektoren der Wirtschaft; die Reform der Infrastrukturmonopole mit dem Rückzug der Wettbewerbsaktivitäten; die Aufhebung der Beschränkungen für ausländische Investitionen und die Teilnahme am Wettbewerb, die Umstellung auf die europäischen Standards der technischen Regelung, die wirtschaftliche Integration die Europäische Union." 
Im Parteiprogramm heisst es etwa:
"Begrenzung der Rolle des Staates in der Wirtschaft als Wirtschaftseinheit , um das System der staatlichen Unternehmen zu beseitigen; Anteil des Staates am BIP sollte 25% nicht überschreiten. Die Abschaffung der „strategischen Sektoren“, um privatem, einschließlich ausländischem Kapital, den Bau und den Besitz von Infrastrukturprojekten, einschließlich Eisenbahnen, Straßen, Pipelines und anderen zu ermöglichen.  ...Einführung europäischer Standards der technischen Vorschriften und Regeln. "Einstieg" in den Markt, um in kurzer Frist mit der Europäischen Union eine Freihandelszone zu schaffen, und in der Zukunft - eine Zollunion."
Fast jeder Satz beschäftigt sich mit der Privatisierung so ziemlich aller Lebensbereiche. Wer nach sozialen Standards sucht, der sucht vergeblich. Turbokapitalismus, wie unter Jelzin in den 90er Jahren ist das Ziel der Partei mit all seinen schäbigen Folgen. Nemzow war schliesslich als Vizepremier mit einer solchen Politik ganz entscheidend für die Armut, den Hunger, dem Niedergang des Rubels und dem Verlust der Renten und der Sparvermögen der breiten Masse der Russen verantwortlich. Atai ist das egal. Sie sucht nach Verbündeten in ihrem verbissenen Kampf gegen Wladimir Putin:
"Was passiert in diesem Land, will ich von ihm (Ilja Jaschin) wissen? Es wird immer aggressiver erklärt er mir",
und Jaschin vergönnt uns einen tiefen Einblicken die russische Seele:
"Einen Feind zu erschaffen um an der Macht zu bleiben, dass habe eine lange Tradition in Russland"
 Es wird schwer werden, wenn nicht gar unmöglich, Putin selbst einen Mordauftrag an Nemzow nachzuweisen und es scheint auch immer mehr so, dass dieser Verschwörungstheorie kein Mensch mehr Glauben schenkt. Also muss zumindest eine indirekte Verantwortung des russischen Präsidenten her:
"Es war Putin, der diese Atmosphäre des Hasses geschaffen hat und dieser Hass hat sich in die Kugeln verwandelt, die das Herz meines Freundes durchbohrten."
Nach diesen, fast ins poetische abgleitenden Worten verkehrt Jaschin die Verantwortlichkeiten einfach um:
"Jetzt wird versucht eine Konfrontation zu provozieren, einen Bürgerkrieg zwischen zwei Lagern. Ein gefährliches Spiel."
 Ist es doch wohl eher eine bestimmte Gruppe der Opposition die, wahrscheinlich finanziert mit Geld aus den USA und der EU, versucht die russische Gesellschaft zu spalten. Bei Jaschins damaliger Freundin, dem IT-Girl Xenia Sobtschak fand man im Sommer 2012 480.000 US-Dollar und 1 Million Euro, sauber aufgeteilt auf 121 Briefumschläge. Jaschin war an jenem 11 Juni in der Wohnung Sobtschaks. Die Herkunft des Geldes ist bis heute nicht geklärt.

 Atai setzt ihre Worte, jedes sorgsam ausgewählt. Sie weckt Assoziationen beim Zuschauer:
„Wer über Russlands Oppoition berichten will, muss oft ins Gericht. „Zu politischen Schauprozessen“, wie Menschenrechtler sagen.“
„Politische Schauprozesse“, wer hätte da nicht die Bilder vor Augen von den grossen Prozessen der stalisitischen Ära oder die Bilder des schreienden Vorsitzenden des Volksgerichtshofes unter Adolf Hitler, Roland Freisler. Der Begriff Schauprozess ist extrem negativ besetzt. Was man von dem Begriff Menschnrechtler nicht sagen kann. Er weckt Assoziationen an Amnesty International, Cap Anamour, an Personen wie Martin Lther King oder Mahatma Ghandi. Indem Atai alle Oppositionellen in Russland zu Menschenrechtlern mutieren lässt, überhöht sie diese dramatisch und gibt ihnen eine Legitimation, die den meisten von ihnen gar nicht zusteht. Aber er vergrössert das Unrecht der vermeintlichen „Schauprozesse“.
"Jetzt stehe ich an, weil ich eine Ukrainerin sehen will, die in der ukrainischen Armee kämpfte, Nadja Sawtschenko. Die Anklage: Sawtschenko sei mit Schuld am Tod zweier russischer Kriegsjournalisten. Wie sie dann nach Russland gekommen sein soll, ist schleierhaft."
 Hier schummelt Golineh Atai ein wenig um nicht zu sagen, dass sie dreist lügt. Nadja Sawtschenko ist eben nicht als Angehörige der regulären ukrainischen Streitkräfte in den Krieg gegen die eigene Bevölkerung in der Ostukraine gezogen. Vielmehr war Sawtschenko, die bereits als Freiwillige in den Irakkrieg gegangen war, Angehörige des Freiwilligen-Batallions Ajdar. Die ukrainische Armee war der Dame nicht radikal genug gegen die Menschen im Donbass vorgegangen.

 Über das Bataillon Ajdar berichtet Atais eigene Sendeanstalt, die ARD am 29. September 2014:
"Besonders berüchtigt ist das Bataillon AIDAR, zu dem rechtsgerichtete ukrainische Nationalisten gehören, von denen sich einige mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen schmücken, als Abzeichen auf der Tarnkleidung oder als Tätowierung auf dem Körper. Die Anführer und viele Mitglieder sind bekennende Neonazis und Mitglieder von rechtsextremen Gruppen."
Die OSZE-Beobachter berichteten in ihrem Bericht vom 22. September, dass ein Mann aussagte, er sei am 19. September von Mitgliedern des Ajdan-Batallions nach der Festnahme an einem Kontrollpunkt, nahe der Stadt Polovynkyne, nördlich Luhansk, geschlagen worden. Man hatte ihn des Separatismus beschuldigt und gedroht, ihn zu töten. Sie forderten 10.000 US-Dollar Lösegeld. Nachdem die Ehefrau des Mannes die Summe gezahlt habe, sei er noch am gleichen Tag freigekommen. Die OSZE Beobachter stellten fest, dass der Kopf des Mannes geschwollen und blutig geschlagen war. Er hatte Prellungen und kleinere Wunden an Armen und Beinen.

 Am 16. August hatte bereits die Tochter eines Architekten, der beim Stadtrat von Luhansk beschäftigt war ausgesagt, dass sie und ihr Vater am 13. August von Mitgliedern des Ajdar-Batallions an einem Kontrollpunkt in Shchastye festgenommen worden waren. Ihrem Vater sei vorgeworfen worden, er "stehe auf der Liste" derer, denen Separatismus vorgeworfen werde. Sie sei umgehend freigelassen worden. Von ihrem Vater fehle seither jede Spur.

 Amnestie International erklärte, dass das Bataillon Aidar Kriegsverbrechen begangen habe, unter anderem: Entführungen, Freiheitsberaubung, Misshandlungen, Diebstahl und Erpressung. Von alledem bei Atai kein Wort. Sie macht die Zuschauer glauben, es handele sich bei der Gefangenen um eine reguläre Soldatin, die widerrechtlich in Moskau angeklagt werde.

 Interessant auch: Atai benutzt im Zusammenhang mit den zwei getöteten Journalisten nicht das Übliche Synonym "Kriegsberichterstatter" sondern sie nennt sie "Kriegsjournalisten". Ein Ausdruck der suggeriert, die Zwei seien nicht die unbeteiligten, unvoreingenommenen Berichterstatter kriegerischer Ereignisse, sondern unmittelbar Beteiligte, selbst kriegerisch handelnd.

 Die Szene wechselt. Golineh Atai sitzt in einem gemütlichen Café einer älteren, scheinbar gut situierten Dame gegenüber. Man trinkt Tee und Obstsaft:
"Es gäbe Tausende von Russen, die die Freilassung der Ukrainerin wollten, erzählt mir eine Russin, die die Gefangene regelmässig besucht. Und das, obwohl einige Staatsmedien Nadja Sawtschenko als Tochter des Satans darstellten."
Nun kommt die Russin selbst zu Wort:
"Die Rechtsanwälte haben der Gefangenen erzählt, wieviel Respekt die Russen für sie haben, wie viele Briefe sie wegen ihr an Putin geschrieben haben." 
 Da werden mal eben die Russen in ihrer Gesamtheit vereinnahmt. Eine gängige Taktik bei den Vertretern der Opposition, hier bei uns gern als Menschenrechtsvertreter tituliert. Überall da, wo sie eine Revolution anzetteln, geben sie vor, die Mehrheit der Bevölkerung stände auf ihrer Seite. Das war auf dem Maidan so, der der Mehrheit der Ukrainer völlig egal war, das war in Ägypten so, wo ein paar Tausend Studenten in Kairo die Regierung Mubarak mit Hilfe von Facebook und Twitter stürzte, während der überwiegende Teiler Bevölkerung nicht einmal Lesen und Schreiben konnte, das war in Libyen so und das war in Syrien so.

Diese Leute, zumeist vom Westen großzügig alimentiert haben das Recht für sich gepachtet Das Volk, zu blöd die hehren Ziele, dieser sich zur Elite zählenden Aktivisten zu begreifen, wird einfach okkupiert. Es wird so sehr vereinnahmt, dass Wahlen sich erübrigen. Daher ist auch jede Wahl, die nicht so ausfällt, wie man sich das erträumt hat, gefälscht und manipuliert.
"Es gibt Leute hier die für sie spenden. Zum Beispiel eine arme Mutter, die ihr Geld überwiesen hat."
Es menschelt: Da ist eine Mutter, zudem noch arm, die nicht etwa nur einen Geldbetrag überwiesen hat, nein sie hat ihr Geld überwiesen. Auf der anderen Seite der unmenschliche russische Staat mit Putin an der Spitze, der die Angehörige einer rechtsradikalen paramilitärischen Einheit, die im Verdacht steht für die Ermordung von zwei Journalisten verantwortlich zu sein, einfach in Haft nimmt. Gefühlsduselei statt Fakten, eine Produktion der Disney-Studios in Hollywood.

 Wir fragen uns allerdings, wer ist diese nette Tante, die so wundervoll Märchen erzählen kann? Die ARD hat ein Einsehen mit uns. Während Atai den Namen der Frau vor uns geheim hält, blendet die ARD den Namen Soya Svetová unten am Bildrand ein, ohne zu vergessen, sie ins rechte Licht zu rücken. Da reicht die Berufsbezeichnung "Journalistin" nicht aus. Sie wird für jeden ersichtlich, den Guten zugerechnet: Sie ist eine Menschenrechtsaktivistin. Somit muss ja auch jedes Wort das sie sagt wahr sein.

 Was ein wenig stutzig macht, ist das gesunde Aussehen der Dame, sie ist offensichtlich gut situiert. Eine Menschrechts-Aktivistin in Putins Unrechtsreich stellt man sich irgendwie anders vor. Wie verdient eine oppositionelle Journalistin ihren Lebensunterhalt in einem Land, dass nur noch staatlich gelenkte Medien kennt, in dem der Geheimdienst jede Meinung, die nicht die des Präsidenten Putins ist, erbarmungslos und mit allen Mitteln zum Schweigen bringt? Aber den Eindruck einer Gehetzten einer in ihrer Existenz bedrohten Frau macht Soya Svetová ganz und gar nicht.

 Eine kurze Recherche im Netz zeigt uns, wer, zumindest zu einem grossen Teil, die Brötchen Svetovás bezahlt: Das Geld kommt auf direktem Weg aus Washington. Svetová steht nämlich in Diensten des US-amerikanischen staatlichen Rundfunksenders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL). Der Sender, der bis in die siebziger Jahre direkt von der CIA finanziert wurde, bekommt heute sein Geld offiziell vom US-amerikanischen Kongress. RFE/RL sendet seine Propaganda in 21 Länder, hauptsächlich Länder, die zum früheren Ostblock zählen.

 Selbst wenn die Programme heute offiziell vom amerikanischen Kongress finanziert werden, kann man davon ausgehen, dass die CIA immer noch grossen Einfluss auf dass Programm nimmt. Ende der 1990er Jahre schreibt der 2010 verstorbene Professor für internationale Kommunikation an der Universität von Leeds, Phil Taylor:
"Im Februar 1996 bestätigte CIA-Direktor John Deutch, dass die Agentur die Zusammenarbeit mit Medienunternehmen und Journalisten für Spionagearbeit nie ganz ausgeschlossen hat. 19 Jahre hatten die CIA-Media-Beziehungen,  trotz gegenteiliger Behauptungen, im Rahmen einer Richtlinie von 1977 im Ermessen des CIA-Direktors gelegen."
 Warum sollte sich an der Praxis der CIA, Einfluss auf den Sender zu nehmen in den letzten 20 Jahren etwas geändert haben, wenn sie sich in den 20 Jahren zuvor nichts geändert hat?

 Svetová berichtet für RFE/RL beispielsweise über die Mutter von sieben Kindern aus der westlich von Moskau gelegenen Stadt Wjasma. Die Frau wurde verhaftet, weil sie die Botschaft der Ukraine angerufen hatte und dort berichtete, dass sie aus dem Fenster ihrer Wohnung beobachtet hatte, dass die Soldaten einer Militärbasis, diese verlassen hatten. Gemeinhin nennt man so etwas wohl Spionage für eine fremde Macht. Nicht so Svetová. Sie schreibt, die Tat sei rein dem unbändigen Wunsch der Frau nach Frieden geschuldet.
"Die Tage nach dem Mord. Ich beobachte wie ein paar Demonstranten ausharren. für die Ukraine für Nadja Sawtschenko, für Boris Nemzow. Sie wollen keine Front zwischen Russland und der Ukraine, zwischen Russland und dem Westen."
 Golineh Atai gefällt sich dabei, vor der Kamera mit ihrem Smartphone zu posen. Die "paar Demonstranten", es sind genauer gesagt ganze 13, sind ein dermassen kümmerlicher Haufen, dass es einen dauert. Es scheint nicht besonders gut bestellt um die Opposition in Moskau.

 Trotz allem findet Atai aber noch eine Frau, die Volkes Stimme vorgaukelt. Auf die Frage der Reporterin aus dem Westen:
"Was wünschen sie der Ukraine?"
Antwortet diese pflichtschuldigst, so als hätte sie gerade den Grundkurs "westlicher Propagandasprech für Anfänger" absolviert:
"Freiheit, Freiheit wünsche ich ihr. Freiheit von der russischen Expansion. Ich will das Russland seine eigenen Aufgaben erledigt und sich nicht einmischt in die Angelegenheiten unseres Nachbarlandes."
 Atai nickt zustimmend und lächelt der Frau aufmunternd zu, so als spreche diese einen ihr vorgegebenen Text gerade sehr schön fehlerfrei nach. Leider kommt sie aber auch nicht umhin, das andere Russland zu zeigen, das hässliche Russland, das Russland Putins und seiner Schergen.
"Die Tage nach dem Mord."
 Sie beginnt mit den gleichen Worten, ein Satz, der wohl so etwas wie der rote Faden des Beitrags sein soll. Aber die Bilder sind ganz anders. Ein hoch erregter Mann, ganz so wie wir uns den gemeinen Russen vorstellen, korpulent in schwarzer Lederjacke schreit auf die Demonstranten ein. Es kommt zu einem kleinen Handgemenge, das aber sofort geschlichtet wird. Der Mann wird von Passanten von den Demonstranten zurückgedrängt. Atai aber sieht symbolisches in dieser Szene:
"Sofort sind jene da, die die Opposition verhöhnen. Der Hass, den das Staatsfernsehen propagiert, entlädt sich auf der Strasse und macht aus Nachbarn und Freunden Feinde."

ARD-Tagesschau präsentiert Scientologen als Kronzeugen für angebliche russische Menschenrechtsverletzungen

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 Die ARD scheint sich zu nichts mehr zu schade zu sein, wenn es darum geht Propaganda gegen Russland zu machen. So brachte die Siebzehn-Uhr-Ausgabe der Tagesschau am gestrigen Montag einen Beitrag über die Anhörung Russlands zum „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ vor dem UN-Menschenrechtskomitee.

 So eine Anhörung ist reine Routine. Jede der 171 Nationen, die das Abkommen unterzeichnet haben wird in regelmässigen Abständen in einer Anhörung, dem "Staatenberichtsverfahren"überprüft. Am Ende eines längeren Prozesses erlässt der Ausschuss dan die „Abschliesenden Erklärungen“.

So lange wollte die ARD aber nicht warten und fällte flugs selbst ein Urteil.
"Wie steht es um die Unabhängigkeit der Gerichte der Versammlungs- und Meinungsfreiheit? Wie um den Schutz von Minderheiten? Menschenrechtler sehen hier eine dramatische Verschlechterung."
 Dazu zeigt die ARD Bilder von Menschen vor Gericht, in den so sehr beliebten Gitterkäfigen, Festnahmen von Demonstranten und Jugendliche, die auf eine Einzelnen einprügeln und eintreten, als befänden sie sich in einer deutschen U-Bahn-Station. Für das abschliessende Urteil bedient sich die Sendeanstalt eines Vertreters einer eher umstrittenen Organisation. Konstantin Baranov von den „Youth for Human Rights“:
Es gab eine Flut neuer Gesetze. Die Regierung hat es kritischen Bürgern praktisch unmöglich gemacht, abweichende Meinungen zu vertreten, sich auch nur zu verteidigen.“
 In der Textzeile, die unten im Bild eingeblendet ist, wird „Youth for Human Rights“ als Menschenrechtsgruppe bezeichnet. In Wirklichkeit verbirgt sich aber hinter der "Menschenrechtsgruppe" die Scientology Sekte. Diese Vereinigung steht allerdings seit Jahren selbst in dem Verdacht, es mit den Menschenrechten nicht ganz so genau zu nehmen. So schrieb schon 1995 der Soziologe Hans-Gerd Jaschke in seiner Untersuchung "Auswirkungen der Anwendung scientologischen Gedankenguts auf eine pluralistische Gesellschaft oder Teile von ihr in einem freiheitlich demokratisch verfassten Rechtsstaat" für das NRW-Innenministerium , die Sekte habe totalitäre Grundzüge. Das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schreibt 1998 in seiner Broschüre "Die Scientology-Organisation - Gefahren, Ziele und Praktiken":
"Scientology ist nicht harmlos. Es handelt sich um keine Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft, sondern vielmehr um eine auf unbedingte Gewinnmaximierung ausgerichtete wirtschaftliche Organisation, deren Ideologie totalitäre Züge trägt und deren Weltbild das Bundesarbeitsgericht als menschenverachtend bezeichnet hat."
 In einigen Bundesländern wird die Sekte vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Verbündeten im Kampf gegen Russland und dessen Präsidenten, Putin, scheinen rar zu werden. Anders kann man wohl den Versuch der ARD nicht werten, mit Hilfe einer verfassungsfeindlichen Organisation, Stimmung wegen angeblicher Verletzung der Menschenrechte zu machen. Tief sind sie gesunken , die ARD und ihr einstiges Flaggschiff, die Tagesschau.

Deutschlandfunk in der Tradition deutscher Rassisten

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 Er war von Anfang an als Propagandasender konzipiert. 1960 wurde der Deutschlandfunk gegründet. Seine Aufgabe war es, die Bürger der DDR mit westdeutschem Gedankengut zu versorgen. Offiziell sollte er zwar auch die westlichen Nachbarländer mit deutschem Wesen beglücken, da er aber nur in deutscher Sprache sendete, war der einzige Adressat einzig und allein die DDR.

 Als dann die DDR von der Bundesrepublik geschluckt wurde, hatte der Sender eigentlich sein Daseinsrecht verloren. Aber wie das so ist: Wenn eine öffentliche Institution erst einmal ins Leben gerufen wurde, dann wird sie auch nicht mehr geschlossen, selbst wenn sie nicht mehr benötigt wird. 

 Zum Beispiel die Bundeswehr: Sie wurde ins Leben gerufen, weil Adenauer unbedingt wollte, dass Westdeutschland der Nato beitreten sollte, und um die bösen Russen an der Elbe so lange aufzuhalten bis Militär kommt. Als die Wacht an der Elbe nicht mehr nötig war und auch die Wacht am Rhein schon vor langer Zeit aufgegeben wurde, hätte man die Panzer verschrotten, die Soldaten nach Hause schicken und die Kasernen abschliessen sollen. Stattdessen suchte man aber nach neuen Aufgaben für die nun eigentlich arbeitslosen Killer in Uniform. Und so schickte man die ehemaligen Heimschläfer hinaus in die weite Welt: Afghanistan, Kosovo, Kongo, das Horn von Afrika, vor der Küste von Gaza und an der türkischen Grenze zu Syrien hilft deutsche Wehrkunst seither die westliche Welt vor allem möglichen zu verteidigen.

 Auch der Deutschlandfunk brauchte eine neue Betätigung. Nach einigem Überlegen kam man zu dem Schluss, dass weiterhin zu tun, was man am besten konnte: Propaganda. Einzig dass Zielgebiet wurde geändert. Da die DDR untergegangen war, nahm man einfach das ganze neue, schöne Deutschland unter seinen Indoktrinationsschirm. Das fiel den Herrschaften vom Deutschlandfunk um so einfacher, als der Feind der gleiche blieb, der böse Russe.

Einen schönen Beitrag für das, was man beim Deutschlandfunk unter Berichterstattung versteht, funkte der Sender am 22. März in den Äther. Tatjana Montik liess uns wissen:
"Georgische Künstler fürchten russische Invasion"
Aber gleich der erste Satz lässt uns stutzig werden:
"Die Nachbarländer der Ukraine sind besorgt - besonders Georgien," 
Georgien ein Nachbarland der Ukraine? Hat uns der Geographielehrer belogen oder lässt uns einfach unser Erinnerungsvermögen im Stich? Ein Blick in den Atlas beruhigt: Wer behauptet, die Ukraine und Georgien seien Nachbarländer, der kann mit gleichem Recht auch behaupten, Deutschland habe mit Spanien eine gemeinsame Grenze. Aber wen kümmert schon Geografie wenn es ums Grosse und Ganze geht?
"Viele georgische Künstler engagieren sich für die Ukraine: Sie glauben, wenn Wladimir Putin mit seinen Plänen zum Wiederaufbau des Imperiums vorankommt, ist Georgien als Nächstes dran", 
 fährt Tatjana Montik fort. Sie unterstellt einfach einmal und verbreitet das dann als bewiesene Tatsache, an der es keine Zweifel gibt, dass der russische Präsident den "Wiederaufbau des Imperiums" plane. Montik braucht für solche verwegenen Behauptungen keine Beweise liefern. Dem Deutschlandfunk reicht es, dass eine Frau, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zwietracht zu säen zwischen den Völkern Russlands und Georgiens, solch einen Blödsinn behauptet.

 Und so kann die Montik gleich die nächste dicke Lüge nachschieben:
"Bis 2008 der Bruch kam, als Russland gegen seine ehemalige Schwesternrepublik Georgien einen Blitzkrieg führte. Danach hatte Georgien 20 Prozent seiner Gebiete, Abchasien und Südossetien, eingebüßt."
 Bevor wir uns mit der völligen Verdrehung der Tatsachen befassen, stolpern wir über das Wort "Blitzkrieg". Dieses Wort, für das es in den meisten Sprachen gar keine Übersetzung gibt, weil es auf der ganzen Welt als Synonym für Hitlers Krieg, unter anderem auch gegen die Sowjetunion steht, deren Nachfolgestaat Russland ist, ausgestrahlt von einer deutschen Rundfunkanstalt im Zusammenhang mit Russland? In diesem Krieg mussten 27 Millionen Menschen, 13 Millionen Soldaten und 14 Millionen Zivilisten in der Sowjetunion sterben, die allermeisten davon Russen. Wessen Geistes Kind muss man sein, nur um der Propaganda willen, dieses Wort auf Russland anzuwenden?

 Dem Deutschlandfunk stände es gut zu Gesicht, sich bei den Russen zu entschuldigen. Damit ist aber wohl nicht zu rechnen. Sind doch seit dem März diesen Jahres, als Hillary Clinton, Putin mit Hitler verglich und prompt vom stockkonservativen Senator Mc Cain dafür Applaus erhielt, auch in Deutschland alle Dämme gebrochen. Der grosse Bruder jenseits des Atlantiks gibt die Syntax vor und unsere Lohnschreiber und Mietmäuler folgen voller Eifer.

 Nun aber zum sachlichen Inhalt. An den zwei Sätzen ist nicht ein Wort wahr. Montik baut auf die Vergesslichkeit und Uninformiertheit ihrer Zuhörer. Sie tut so, als habe Russland im Jahr 2008 einen Krieg gegen Georgien geführt und anschliessend 20 Prozent seines Staatsgebietes, Abchasien und Südossetien, abgetrennt.

 Ein Blick in Wikipedia beweist die absolute Unhaltbarkeit dieser Behauptung. Dort steht, für jedermann offen zugänglich:
"Nachdem zuvor Georgien alle Verträge, die in der Sowjetzeit (1921–1991) unterzeichnet worden waren, für nichtig erklärt hatte, rief der Vorsitzende des Obersten Sowjets Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, am 23. Juli 1992 die Unabhängigkeit Abchasiens von Georgien aus."
Also nicht im Jahr 2008, nach dem Kaukasienkrieg, durch die Einwirkung Russlands verlor Georgien das heutige Staatsgebiet Abchasiens, sondern schon 16 Jahre früher 1992. Ebenfalls bei Wikipedia ist nachzulesen, dass es Stalin war, der die Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) Abchasien der SSR Georgien 1931 zuschlug. In der Folgezeit kam es mehrfach zu ethnischen Säuberungen gegen die Abchasen, bis diese im eigenen Land in der Minderheit waren.

Auch bei der Faktenlage um Südossetien hilft ein Blick in Wikipedia weiter. Dort steht:
"Am 10. November 1989 beschloss der Oberste Sowjet des Autonomen Gebiets Südossetien die Gründung einer Südossetischen Autonomen Sowjetrepublik, was deutlich erweiterte Autonomierechte zur Folge gehabt hätte. Die Entscheidung wurde am 16. November vom Präsidium des Obersten Sowjets der Georgischen SSR für unwirksam erklärt.Es kam zum ersten Südossetien-Konflikt, der bis Januar 1990 dauerte. Georgische Nationalisten belagerten Zchinwali. Truppen des sowjetischen Innenministeriums versuchten, die verfeindeten Seiten zu trennen."
Also auf 1989, noch zu Zeiten der alten Sowjetunion, datiert der erste Versuch der Osseten, sich unabhängig zu machen von Georgien. Und weiter berichtet Wikipedia unwidersprochen:
"Am 20. September 1990 erklärte sich Südossetien als Demokratische Sowjetrepublik erneut unabhängig. Georgische Milizen marschierten in das Gebiet ein. In Zchinwali wurden von Georgiern Häuser angezündet.Am 1. September 1991 benannte sich das Gebiet in Republik Südossetien um." 
Entscheidend für den Fortgang der Geschichte, aber auch für das Verständnis des Eingreifen russischer Truppen in den Krieg 2008 ist aber folgende Tatsache:
"Am 24. Juni 1992 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse in Dagomys ein Waffenstillstandsabkommen und die Aufstellung einer 1500 Soldaten umfassenden Friedenstruppe, die aus Russen, Osseten und Georgiern besteht. Sie wird von einer Gemischten Kontrollkommission, in der Georgien, Russland, Süd- und Nordossetien vertreten sind, beaufsichtigt. Georgien zog daraufhin seine Truppen aus Südossetien ab."
Auch die Zugehörigkeit Südossetiens gründet sich, wie die Abchasiens, auf einen Willkürakt. 1920, als das russische Zarenreich zerfiel, annektierte Georgien Südossetien und widerrief alle Sonderrechte, die die Osseten unter den russischen Zaren genossen hatten.

 Aber nicht nur die geschichtlichen Fakten hatten Tatjana Montik und der Deutschlandfunk gefälscht, auch die Darstellung des Krieges von 2008 entbehrt jeglicher Wahrheit. Am 8. August 2008 griffen georgische Truppen mit Artillerie und Mehrfach-Raketenwerfern die südossetische Hauptstadt Zchinwali an.

 Bei diesem Angriff wurden Tausende Osseten aus ihrer Heimat vertrieben. Auch die russischen Friedenstruppen, die laut des Waffenstillstandsabkommens zwischen Jelzin und Schewardnadse in Südossetien stationiert waren, wurden unter Feuer genommen. 15 russische Soldaten starben durch georgisches Feuer an diesem ersten Tag des Krieges. Daraufhin griff Russland in den Krieg ein und warf die georgischen Truppen auf georgisches Gebiet zurück. Hier von einem Blitzkrieg und russischer Aggression zu sprechen, stellt die Tatsachen auf den Kopf.

 Aber das reicht Montik und dem Deutschlandfunk noch nicht. Sie ätzt und hetzt weiter. Hat sie eben noch Wladimr Putin mit Hitler verglichen, so spielt sie nun die rassistische Karte. Man fühlt sich an die Propaganda des dritten Reiches, die asiatischen Horden, die asiatischen Untermenschen erinnert, wenn Montik im Deutschlandfunk die georgische Schriftstellerin Lascha Bakradze sagen lässt:
"Ich habe so oft wiederholt, dass Russland kein Europa ist, es war und es bleibt ein Second-Hand-Europa. Und dieses Second-Hand-Europa hat einen unglaublich starken asiatisch-mongolischen Anschlag."
Russland "Second-Hand-Europa", Russen Europäer zweiter Wahl, Menschen nicht wie wir, asiatisch-mongolisch, Leben zweiter Klasse, unwertes Leben - Rassismus in Reinkultur verbreitet von einem deutschen Öffentlich-Rechtlichem Rundfunksender.

Zum Schluss lässt uns Tatjana Montik noch teilhaben an einem Kursus für georgische Pressefreiheit. Sie zitiert die Kunstkuratorin und Galeristin Irena Popiaschwili:
"Ein äußerst besorgniserregendes Zeichen sei, sagt Popiaschwili, der wachsende Einfluss der russischen Medien, die unter der früheren Regierung von Michail Saakaschwili in Georgien nicht ausstrahlen durften." 
Und sie hat auch ein probates Mittel parat, ein wenig Zensur darf und soll es denn schon sein:
"Natürlich soll es Pressefreiheit geben, doch wenn es um eine offene Propaganda geht, muss sie von der Regierung kontrolliert werden."
Der Deutschlandfunk, ein Radiosender, der sich vereinnahmen lässt von Rassisten und Nationalisten, der hetzt anstatt aufzuklären. Radio im Dienst der Kriegshetze, - hatten wir das nicht schon einmal und hatten wir uns nicht geschworen, dass so etwas nie wieder vorkommen sollte?

Politik und Journalisten Hand in Hand beim Katastrophentourismus

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 Ich muss schon sagen, es ist mir schwer gefallen diesen Brechreiz zu unterdrücken. 150 Menschen sind gestorben weil ihr Flugzeug in den französischen Seealpen an einem Berg zerschellt ist. Die Absturzstelle ist äusserst schwer zu erreichen. Die französischen und internationalen Hilfs- und Bergungsmannschaften brauchen jede Hand. Der kleine Ort Seyne-les-Alpes, von dem aus die Bergungstrupps operieren gleicht einem Heerlager.

 Man möchte glauben, dass im Angesicht von so viel Trauer und Elend bei den Angehörigen der Opfer, ein jeder respektvoll zurücktritt und die Helfer ungehindert ihre Arbeit machen lässt.

 Aber Pietät, Mitgefühl und die Zurücknahme der eigenen Person erwartet man wohl bei der politischen Kaste vergeblich. Sie drängen sich vor, ins Rampenlicht.  Und auch die Journaille giert ungeachtet der menschlichen Tragödie nach Bildern und Statements von Politikerinnen und Politikern.

 Bereits am Dienstag, die Maschine aus Barcelona, mit der Flugnummer 4U9525 ist kaum von den Radarschirmen der Fluglotsen verschwunden, da fliegen bereits Aussenminister Steinmeier und Verkehrsminister Dobrindt nach Südfrankreich. Dort entern sie einen Hubschrauber und lassen sich die Absturzstelle von oben zeigen, noch bevor die Bergungsmaschinen sich in dem unwegsamen Gelände zu dem in tausend Teile zerborstenem Flugzeug vorgearbeitet haben. In ihrer Ausgabe um 17.00 meldet die Tagesschau, dass noch keine Helfer zur Unfallstelle vorgedrungen sind. Die Tagesthemen der ARD wussten am Dienstag Abend zu berichten:
"Am späten Nachmittag überflog auch Aussenminister Steinmeier die Unfallstelle. Morgen wird Angela Merkel erwartet. In den nächsten Tagen vielleicht die Angehörigen."
 Noch im Laufe der Sendung meldete sich dann auch Minister Dobrindt von seinem Kurzausflug nach Südfrankreich zurück. Vor einem angestrahlten Regierungsjet, Type Bombardier 5000, im Hintergrund gab er sein nichtszagendes Statement ab. Was er in Seyne-les-Alpes eigentlich gemacht hat, blieb bis auf die Tatsache, dass er sich als Katastrophentourist von einem Hubschrauber über die Absturzstelle hat fliegen lassen, im Dunkeln des Berliner Flughafens Tegel.

Verkehrsminister Dobrindt zurück auf dem Berliner Flughafen Tegel

 Um Sätze wie diesen in ein Mikrofon zu stammeln:
"Es ist unglaubliches Leid, was leider hier jetzt durch diesen schweren Unfall zu Tage tritt."
ist der Mann mit einem Jet nach Südfrankreich geflogen, hat dort einen Helikopterflug gemacht, ist wieder in den Privatjet der Bundesregierung gestiegen und war am gleichen Abend schon wieder zurück bei Muttern.

Steinmeier liess die erstaunte Öffentlichkeit via Tagesschau  noch aus Seyne-les-Alpes wissen:
"Es ist eine schreckliche Katastrophe, ein grosses Unglück und zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiss man noch nicht, wie es dazu kommen konnte, was sich genau im Cockpit ereignet hatte. Darüber werden die Flugschreiber Auskunft geben müssen."

Aussenminister Steinmeier noch in Seyne-des-Alpes

In einer miserablen Inszenierung für die Medien sind zwei deutsche Minister als Katastrophentouristen in die französischen Seealpen geflogen. Noch bevor die Bergungsarbeiten dort anlaufen konnten, haben sie wesentliche Kräfte der französischen Sicherheitsbehörden gebunden. Sie mussten empfangen werden, geführt und begleitet werden und ihre Sicherheit musste gewährleistet werden. Um kurz vor elf Uhr am Morgen ist die Germanwings-Maschine abgestürzt. Bereits um 17.00 Uhr war die deutsche Ministerdelegation und in ihrer Folge die internationale Pressemeute vor Ort, gerade in der Phase, als auch die Helfer aus allen Teilen Frankreichs eintrafen. - In einem kleinen Ort, von gerade einmal 1400 Einwohnern. Ein völlig sinnloser Besuch, der einzig und allein der PR der Herren Minister diente.

 Damit aber nicht genug. Waren am Dienstag den 24. März Vertreter der beiden Juniorpartner der grossen Koalition, SPD und CSU medienwirksam nach Seyne-des-Alpes geflogen, so beanspruchte die Kanzlerin die gesamte Aufmerksamkeit der Presse am Mittwoch den 25. März für sich. Dem Parteienproporz musste schliesslich Genüge getan werden.

 Merkel flog am Mittag zu einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Hollande und dem spanischen Ministerpräsidenten Rajoi in das kleine, mittlerweile zu einigem Ruhm gekommene Seyne-les-Alpes. Ein Unterfangen, dass die Journaille förmlich aus dem Häuschen brachte. Da verschoben sich schon mal Titel und Amtswürden. In der Tagesschau sprach man von den Staatsoberhäuptern, obwohl nur Präsident Hollande Staatsoberhaupt ist, Merkel und Rajoi sind lediglich Regierungschefs, und Merkel erhielt den Ehrentitel "des quasi Staatskommissars".

 Die Nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Kraft durfte in Merkels Jet mitfliegen. Allerdings war für sie bei dem Treffen nur am Katzentisch Platz und sie musste sich immer in gemessenen Abstand zu Merkel halten.

In Trauer vereint - aber ein gewisser Abstand muss schon gewahrt bleiben zwischen Merkel und Kraft.

Allerdings hatten die Tagesthemen dann doch ein Einsehen. Ministerpräsidentin Kraft sollte nicht umsonst zu Füssen Merkels in die französischen Seealpen geflogen sein. Ein mitfühlender Tagesthemen-Mitarbeiter hielt auch ihr ein Mikrophon hin, in das die Ministerpräsidentin denn auch gleich ausgemachten Unsinn plapperte:
"Also ich glaub' wir alle sind tief getroffen von dem was wir gesehen haben, von denn Bildern, auch von den Gesprächen mit den Helferinnen und Helfern. Hier sind Viele in ganz schwieriger Mission unterwegs und wir haben versucht ihnen klar zu machen, dass wir mit dem Herzen bei Ihnen sind."
 Was für ein hirnloser Blödsinn.

 Welch ein Aufwand allerdings für die Merkelshow in Seyne-les-Alpes getrieben wurde und wie sehr die Bergungsarbeiten dadurch behindert wurden kann man nur erahnen. Aber ein paar versteckte Hinweise darauf geben die Bilder der verschiedenen Ausgaben der Tagesschau. In der 14.00 Uhr Ausgabe berichtet Mathias Werth von vor Ort. Im Hintergrund sieht man Helfer der Gendarmerie nationale wie sie Sperrgitter aufbauen und eine grössere Anzahl ihrer Fahrzeuge, die darauf schliessen lassen mit welcher Mannschaftsstärke sie angerückt sind. Die Aufgabenstellung der Gendarmerie nationale wird bei Wikipedia wie folgt beschrieben:
"Der Gendarmerie nationale unterstehen darüber hinaus weitere Spezialkräfte, so 17 Hochgebirgszüge in den französischen Alpen und dem Massif Central in Frankreich. Sie übernehmen Einsätze zur Rettung und Bergung z.B. von in Bergnot geratenen Wanderern oder Bergsteigern sowie polizeiliche Aufgaben bei Unglücksfällen und Straftaten in diesem besonderen Umfeld. Ihre Beamten sind als Bergführer ausgebildet und verfügen über Lawinensuchhunde."
 Kräfte der Bergungskräfte in Mannschaftsstärke wurden also für Stunden für den Mummenschanz der Kanzlerin gebunden. In Deutschland können Schaulustige bei Verkehrsunfällen oder Ähnlichem, wenn sie die Rettungsarbeiten behindern, von den Ordnungskräften gewaltsam vom Ort des Geschehens entfernt werden.

Links im Bild ist im Hintergrund sehr gut zu erkennen, wie Kräfte der Gendarmerie nationale Sperrgitter aufbauen, dahinter ihre Fahrzeuge
 
Zum Vergleich eine spätere Schaltung, - die Kanzlerin und ihre Entourage sind bereits gelandet. Deutlich zu erkennen, die zwei Hubschrauber rechts hinter Matias Werth. In dem grauen Helikopter sind Merkel Hollande und Kraft eingeschwebt.
 Bilder der Tagesschau um 16.00 Uhr zeigen den gewaltigen Auftrieb an Journalisten und Sicherheitskräften. Eingeordneter Bergungsbetrieb war nicht mehr möglich. Die Rettungshubschrauber mussten am Boden bleiben.

Die Armeehubschrauber mit denen Merkel, Kraft, Hollands und Rajoi nach Seyne-les-Alpes geflogen wurden, umringt von Journalisten, Schaulustigen und Sicherheitskräften. Im Hintergrund das Heck eines Rettungshubschraubers.
Die Rettungshubschrauber, ohne die nichts geht in dem unwegsamen Gelände der Absturzstelle und mit denen die Bergungskräfte zu ihren Einsätzen geflogen und wieder zurückgeholt werden, stehen nutzlos am Boden.

 In einer Halle wurde alles für den medienwirksamen Auftritt Merkels, Hollands und Rajois anlässlich einer Pressekonferenz vor Ort hergerichtet. Rednerpulte wurden aufgebaut und mit einer Audioanlge versehen, die Fahnen Europas, Spaniens, Frankreichs und der Bundesrepublik wurden aufgestellt und die Rückwand mit schwarzem Tuch verhüllt. Ein kleines Pressezentrum für die Journalisten aus aller Welt musste errichtet werden. Der ganze Aufwand, während ein paar Kilometer entfernt, Helfer unter den schwierigsten Bedingungen ihre Arbeit machen mussten. Eine perverse Schau der Politik, befördert von skrupellosen Journalisten, die nicht ein Wort der Kritik fanden.

Aufwand gerechtfertigt? Mummenschanz im Angesicht von 150 Toten.
 Ohne auch nur das geringste Schamgefühl nutzte die Politik das grauenhafte Flugzeugunglück aus, um sich in den Vordergrund zu schieben. Worte der Trauer, ob ernst gemeint oder nur so daher gesagt klangen im Angesicht dieser masslosen Selbstdarstellung hohl und aufgesetzt.

Alle Bilder Screenshots ARD Tagesschau und Tagesthemen

Des Spiegels neuer Kronzeuge gegen Putin: Der Minsker "Despot" Lukaschenko

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"Lukaschenko über Putin: "Ich bin nicht mehr der letzte Diktator Europas"
titelte Spiegel-online am Samstag , den 04. April und der geneigte Leser fragt sich: "Sind die jetzt so blöd beim Spiegel oder tun die nur so?" Schliesslich ist es durchaus möglich, dass sich bei den Herrschaften in dem Glaspalast im Hamburger Hafenviertel durch das emsige Putin-basching der letzten Jahre, die Gehirnzellen dermassen verklebt haben, dass sich durch permanenten Kurzschluss im Hirn der Blick auf die wahren Gegebenheiten dermassen vernebelt hat, dass die Wahnvorstellungen der Redakteure mittlerweile ein eigenes Leben führen, weitab jeder Realität. Eine andere Hypothese ist, die leiten LSD-Dämpfe in ihre Klimaanlage und sind so den ganzen Tag über high.

 Noch vor gut zwei Jahren, am 08.12.2012 warfen die Spiegel-Schreiberlinge Lukaschenko vor, er betreibe die "Rückkehr der Leibeigenschaft" in seinem Land. Zuvor am 19.10.2012 ätzte Spiegelredakteur Gerald Traufetter:
"Brisanter Auftrag aus Weißrussland: Lufthansa wartet Lukaschenkos Maschine"
Graufetter wusste von einem Angestellten der Lufthansa zu berichten:
"Er und seine Kollegen seien sich der Brisanz des Kunden bewusst, einige hätten sogar Skrupel."
Und Graufetter wusste auch, warum die Techniker bei Lufthansa Skrupel hatten das Flugzeug "des Despoten"zu warten:
"Lukaschenko ließ bereits Demonstranten niederknüppeln und Oppositionelle zum Tode verurteilen. Weißrussland ist das einzige Land Europas, das noch hinrichten lässt. Nach einer Schätzung von Amnesty International wurden dort seit dem Ende der Sowjetunion bis zu 400 Menschen exekutiert. Diktator Lukaschenko gab in all den Jahren nur ein einziges Mal einem Gnadengesuch statt."
Im Februar 2012 erklärte der Spiegel dann ganz Belarus zu einer autoritären Ex-Sowjetrepublik. Und dort, so hatte der Spiegel herausgefunden, herrscht "Präsident Alexander Lukaschenko" der, so war man sich schon 2012 in Hamburg sicher, "gilt als letzter Diktator Europas". Dieser plante schier Ungeheuerliches. Lukaschenko so der Spiegel wolle:
"Teenager künftig in den Sommerferien in Arbeitslager schicken - um ihre ‚konsumorientierte Einstellung‘ zu ändern. Eine entsprechende Entschließung für die "Sommer-Arbeitslager" für 14- bis 18-Jährige habe Regierungschef Michail Mjasnikowitsch unterzeichnet."
Und es fühlt sich an wie ein Deja Vu wenn man in diesen Tagen einen Bericht des Spiegel vom 23.03.2012 liest. In den westlichen Medien, vor allem aber in den deutschen, tobte eine Propagandaschlacht gegen Belarus und dessen Präsidenten. Und so jubelte der Spiegel, der Belarus immer noch, wie zu Zeiten deutschen Drangs nach Osten, Weißrussland nennt:
"Weißrussland: EU verschärft Sanktionen gegen Minsk"
Zu jener Zeit gefielen sich europäische Politiker und in ihrem Kielwasser die Mietfedern der deutschen Presse darin, Belarus' Präsidenten Lukaschenko als ihren Hauptfeind zu betrachten:
"Brüssel verschärfte seine Sanktionen, um den Druck auf das Regime zu erhöhen. Die EU-Außenminister verhängten am Freitag in Brüssel Einreiseverbote gegen zwölf Führungsmitglieder der Regierung von Präsident Alexander Lukaschenko. Außerdem wurden ihre Vermögen in der EU eingefroren."
 Zwischenzeitlich haben sich die Perspektiven, nicht nur bei den Spiegelredakteuren verschoben. Man zielt nicht mehr darauf, durch einen Regimechange in den Staaten der unmittelbaren Nachbarschaft Russlands, dessen Präsidenten Putin zu schaden. Die Präzisionsgewehre des Westens haben, nachdem sie den Putsch in Kiew eingeleitet haben, nun den russischen Präsidenten selbst ins Fadenkreuz genommen. Da sind ihnen sogar die Hilfsdienste eines Lukaschenko als Büchsspanner recht, der noch vor zwei Jahren, als Despot und letzter Diktator Europas, sein Unwesen im deutschen Pressewesen, angeführt durch den Spiegel, trieb.

 Zur Zeit läufst nicht so recht für die Putinhasser im deutschen Blätterwald. Während das Minsker Abkommen langsam zu greifen beginnt, der Rubel sich erholt, die russische Wirtschaft trotz westlicher Sanktionen entgegen der Unkenrufe angeblicher Experten, auch im letzten Quartal des Jahres 2014 um 0,4 Prozent gewachsen ist, werden die Proteste der Bevölkerung gegen die Regierung des neuen Ausbunds an Demokratie und Menschenrechten, der Ukraine, langsam auch für westliche Ohren unüberhörbar, die Pressefreiheit durch das extra neue eingerichtete Informationsministerium immer stärker eingeschränkt und namhafte Menschenrechtsorganisationenüben massive Kritik am mangelnden Willen der Regierenden in Kiew, die Schüsse auf dem Maiden und den Brand des Gewerkschaftshauses in Odessa aufzuklären.

 Aber Dank des alten Spiegel-Grundsatzes: "Wenn es keine passenden Nachrichten gibt, erfinde welche," hat auch diese Saure-Gurken-Zeit ihren Schrecken verloren. Da wird denn schon mal die ironische Bemerkung "des Despoten Lukaschenkos" anlässlich eines Blommberg-Interviews am 2. April, der sich lustig macht über die je nach "Gefechtslage" wechselnden Verleumdungen und Anschuldigungen aus dem Westen zu einer Sensation aufgeblasen.

Bloomberg zitiert Kukaschenko:
"Ich bin nicht mehr der letzte Diktator Europas. Es gibt Diktatoren, die ein wenig schlimmer sind als ich, nicht wahr? Ich bin jetzt das kleinere Übel." sagte Lukaschenko, 60, mit einem, wie es im Original heisst "chuckle",
was wörtlich übersetzt "glucksen" heisst, ein Synonym für, in sich hinein lachen, kichern, feixen. Beim Spiegel wird daraus etwas ganz anderes:
"Halb ernst, halb im Scherz teilte Lukaschenko gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus."
 Was als ironische Bemerkung über die Politik des Westens der letzten Jahre gemeint war, wird beim Spiegel zu einer Kronzeugenaussage gegen Putin. So etwas nennt der Volksmund im allgemeinen "jemandem das Wort im Munde herumdrehen"

Bloomberg zitiert Lukaschenko mit den Worten:
"Er sei besorgt, dass die abflauenden Kämpfe in der Ukraine die Ruhe vor dem Sturm sein könnten. Er nannte es besorgniserregend, dass die USA nicht direkt Teil der Gespräche (in Minsk d. A.) gewesen seien und forderte die USA auf, ab sofort am Friedensprozess teilzunehmen."
Auf Spiegel-online liest sich das dann so:
"In dem Bloomberg-Interview, das vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, spricht sich Lukaschenko für eine aktive Rolle der USA im Ukraine-Konflikt aus."
 Von Friedensprozess kein Wort. Beim Spiegel klingt das so, als wünsche Lukaschenko ein größeres Engagement der USA bei den Auseinandersetzung in der Ukraine: "eine aktive Rolle im Ukraine-Konflikt"
"Putin",
so interpretiert der Spiegel Lukaschenko.
"habe im Ukraine-Konflikt übermäßig emotional reagiert."
Davon ist an keiner Stelle des Bloomberg-Berichtes die Rede. Dort heisst es vielmehr:
"die USA und ihre Verbündeten lägen falsch mit der Annahme der russische Präsident würde versuchen, ein Empire wiederherzustellen, aber er fügte an, Putin und Russland reagierten emotional auf offene Herausforderungen." 
 Bloomberg zitiert Lukaschenko:
"Er legt Wert darauf die belorussische Unabhängigkeit zu betonen, und sagte, sein Land mit seinen 9,5 Millionen Einwohnern werde bis zum letzten Mann gegen jede, sie bedrohende äußere Kraft kämpfen."
Lukaschenko weiß wovon er spricht. Sah er sich doch 2006 nach den Präsidentschaftswahlen, selbst im Fadenkreuz einer der vom Westen angezettelten sogenannten Farbrevolutionen.
"Er fügte hinzu, dass es in der russischen Politik Leute gäbe, die imperialistisch denken und die in Belarus nichts anderes als einige nordwestliche Provinzen sähen."
  Laut Bloomberg sagte Lukaschenko dazu:
"Wir werden aber weder "einige nordwestliche Provinzen" Russlands werden, so wie wir nie in einen Konflikt mit Russland kommen."
 Vom Ukrainekonflikt also wieder kein Wort. Lukaschenko sieht zwar imperialistisches Denken bei einigen Leuten in Russland nennt aber explizit weder Putin noch Mitglieder dessen Regierung. Stattdessen erklärt er die Unabhängigkeit Belarus' gegen jeden Aggressor von aussen und betont die engen Beziehungen zu Russland.

 Dagegen beklagt sich Präsident Lukaschenko über die Sanktionen gegen Russland, die durch die engen wirtschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Russland, Belarus besonders hart treffen würden:
"Die Sanktionen, die der Westen gegen Russland eingeführt hat, beeinträchtigen uns ernsthaft."
 Davon im Spiegel natürlich kein Wort. Ein weiterer Beweis, dass uns der Spiegel die Welt schildert, wie er gerne hätte das wir sie so sähen. Diese Darstellung hat aber nur sehr eingeschränkt mit der Wirklichkeit zu tun. Im Vertrauen darauf, dass es den meisten Leserinnen und Lesern zu aufwendig ist, den Originaltext gegenzulesen, wird die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit gebeugt. Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen und zu Sensationsmeldungen aufgebauscht. Der Spiegel, der sich immer noch Nachrichtenmagazin nennt, ist nichts weiter als ein total überteuertes Propagandablättchen, dass sich notfalls seine Seiten einfach volllügt.

Will Nina Jeglinski vom Tagesspiegel mit deutschen Waffen die Krim zurückerobern?

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„Vom Krieg zerstört, von Deutschland enttäuscht,“
so überschreibt der Tagesspiegel einen Artikel von Nina Jeglinski.

 Unter dem Bild einer Frau, die verzweifelt versucht mit einer Schaufel die Trümmer ihres Hauses zu beseitigen, offensichtlich ein Bild aus dem Donbass, dass mit freundlicher Unterstützung des Westens von den eigenen Landsleuten in Schutt und Asche gelegt wurde, verbreitet der Tagesspiegel wieder einmal die altbekannten Lügen und Halbwahrheiten.
„Steinmeier wird bis heute vorgeworfen, dass er zu Beginn der Krise im vergangenen Februar zunächst am verhassten Diktator Viktor Janukowitsch festhalten wollte und am 21. Februar eine Vereinbarung mit dem Präsidenten unterzeichnete.“
 Jeglinski behauptet zwar das sei die Meinung der ukrainischen Bevölkerung, publiziert mit Hilfe dieses alten Journalistentricks aber eine geschichtlich unhaltbare Behauptung, eine glatte Lüge, ohne dass irgend jemand sie persönlich dafür verantwortlich machen kann.

 Die Fakten sind aber, dass an jenem denkwürdigen 21. Februar ein Abkommen zwischen den Kräften, die behaupteten den Maidan zu repräsentieren, also Witalie Klitschko, den Vorsitzenden der Partei Udar (Schlag), Oleh Tjahnybok, dem Vorsitzenden der rechtsfaschistischen Partei Swoboda, dem jetzigen Ministerpräsidenten und damaligen Vorsitzenden der Timoschenko-Partei Batkiwschtschyna (Allukrainische Vereinigung Vaterland) auf der einen Seite und der Regierung Yanukowisch auf der anderen, unter der Vermittlung Steinmeiers, des damaligen polnischen Aussenministers Sikorski und des französichen Aussenministers Fabius, erarbeitet und unterzeichnet wurde.

 Beschlossen wurde darin eine Verfassungsreform, die unter anderem die Macht des Präsidenten einschränken sollte und Präsidentschaftswahlen, die bis spätestens zum Dezember 2014 durchgeführt werden sollten. Wenige Stunden nach derr Unterzeichnung war diese Vereinbarung nicht mehr das Papier wert, auf das sie geschrieben wurde. Rechte Kräfte hatten geputscht, das Parlament umstellt und gestürmt und der rechtmässig gewählte Präsident der Ukraine befand sich auf der Flucht.

 Kein Wort der Richtigstellung durch Jeglinski. Im Gegenteil sie fährt fort:
„Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits seit Monaten in der gesamtem Ukraine für die Absetzung Janukowitschs demonstriert wurde. Hunderte Menschen waren durch massiven Gewalteinsatz der Polizei verletzt worden. Es gab Berichte über Verschleppte, und am 20. Februar waren an einem Vormittag fast 70 Menschen durch Scharfschützen erschossen worden. Bilder, die die Ukrainer mit Steinmeier assoziieren.“
 Auch hier wird einfach pauschaliert, auf der einen Seite die Guten, die Anhänger des Maidan, auf der anderen die Bösen, ausschliesslich Polizei und Anhänger der Regierung Yanukowitsch. Die Wahrheit ist natürlich viel differenzierter, aber dafür ist in den deutschen Qualitätsmedien kein Platz mehr. Nicht nur hunderte Demonstranten wurden verletzt, auch Polizisten wurden mit Molotow Cocktails und Pflastersteinen beworfen, vom rasenden Mob verprügelt und zum Teil erheblich verletzt. Vershwunden sind nicht nur ausgewiesene Anhänger des Maidan. Die überwiegende Mehrheit der Vermissten sind unbeteiligte Bürger, die nichts weiter wollten als in Ruhe gelassen zu werden, von den marodierenden und plündernden Horden, die sich nun Freiheitskämpfer nannten. Wer die Scharfschützen waren, die am Tag zuvor, am 20. Februar, 70 Menschen erschossen, ist bis heiue nicht geklärt. Die ukrainische Regierung weigert sich standhaft, ernsthafte Ermittlungen einzuleiten. Ein Umstand der tief blicken lässt.

 Ganz im Gegensatz zu dem zumindest zeitweise um Frieden und Ausgleich bemühten Steinmeier kommt bei Jeglinski Sanktions-Angela, unser aller Kanzlerin wesentlich besser weg.  Der Tagesspiegel lässt einen gewissen Wolodimir Fesenko, Direktor am Penta-Zentrum, einer etwas dubiosen Organisation (im Web gibt es keinerlei Informationen, die eigene Website http://penta.org.ua/en/contacts/ ist leer) für politische Studien jubeln:
Angela Merkel ist die dienstälteste Regierungschefin in der EU, sie besitzt Respekt und Einfluss sowohl in Brüssel und Washington wie auch in Peking und Moskau“.
 Wohin die Reise gehen soll ist klar. Leglinski und dem Tagesspiegel, wie immer fest an der Seite unseres grossen Bruders von der anderen Seite des Atlantiks, geht es ums scharfmachen. Nachdem die 60 Unterzeichner des Friedensappells schon als Appeassmentisten (was für ein Wortungetüm) bezeichnet und somit dem journalistischem Pöbel zum Fraße vorgeworfen wurden, geht es jetzt darum, Leuten wie Steinmeier, die versuchen, wenigstens das letzte bisschen politischen Verstandes, dass übriggeblieben ist, in der Ukrainedebatte zu nutzen, um aus dem kalten Krieg mit Russland keinen heissen werden zu lassen, öffentlich an den Pranger zu stellen und zu diskreditieren.
„Eine Zeit lang keimten in Kiew Hoffnungen auf, Deutschland würde die Ukraine womöglich mit Waffenlieferungen unterstützen.“
 Daher weht also der Wind! Just einen Tag zuvor hat jener grosse Bruder von der anderen Seite des Atlantiks beschlossen der Ukraine für 350 Millionen Dollar Waffen zun liefern. Das Internetportal „Deutsche Wirtschaftsnachrichten“ meldete am Samstag:
„US-Präsident Barack Obama hat das Gesetz „HR 5859“ unterschrieben. Das Gesetz war zuvor vom Kongress und vom Senat gebilligt worden. Bei der nächtlichen Abstimmung im Kongress waren nach Aussage des ehemaligen demokratischen Abgeordneten Dennis Kucinich lediglich drei Abgeordnete anwesend. Die Abstimmung erfolgte ohne Diskussion „einstimmig“.
Da wollten der Tagesspiegel und Frau Jeglinski natürlich nicht abseits stehen. Zu den Waffen Brüder!
"In der ukrainischen Öffentlichkeit wird seit Wochen über die Idee diskutiert, im Frühjahr eine Militäroffensive nicht nur im Osten des Landes, sondern auch auf der Halbinsel Krim zu starten, um die russischen Truppen zu vertreiben. Dazu aber fehlten Waffen und gut ausgebildete Soldaten, warnen selbst die Unterstützer dieses Gedankens. Fast fieberhaft suchen ukrainische Politiker aller Couleur inzwischen international nach Partnern, die einen solchen Plan befürworten." 
 Den Kriegstreibern in ihren bequemen Sesseln und den gut, mit russischem Gas, geheizten Redakteursstuben scheint jede realistische Sicht verloren gegangen zu sein. Ist der Gedanke, die Krim, und somit  russisches Staatsgebiet im Frühjahr anzugreifen schon nicht mehr nur abenteuerlich, sondern wahnwitzig, so ist die Forderung nach militärischer Unterstützung der Wahnsinnigen von Kiew, gleichbedeutend mit dem Aufruf zum Massenselbstmord.

 Poroschenko und seine Olligarchenclique in Kiew wollen Krieg mit Russland. Aber sie sind pleite. Und da man es in der Ukraine gewohnt ist, zu bestellen und andere dann bezahlen zu lassen, möchte auch Poroschenko ein paar hübsche Mordinstrumente auf seinem weihnachtlichen Gabentisch gelegt bekommen. Jeglinski umschreibt das so:
"Petro Poroschenko will Militärgerät im Ausland auf Kredit einkaufen."
 Da aber die Ukraine nicht einmal mehr die Briefmarke für den Wunschzettel selbst bezahlen kann, heisst das übersetzt: Sie wollen sich ihren Krieg von uns schenken lassen. Deutsche Steuerzahler sollen ihre sauer verdienten Euros den ukrainische Hasardeuren in den gierigen Rachen werfen, damit diese damit nicht nur ihre eigenen Landsleute umbringen können, sondern auch einen letzten ultimativen Weltenbrand entzünden.

  Fünf Millionen Euro kostet der Krieg gegen die eigene Bevölkerung im Donnas bereits jetzt Tag für Tag. Aber der Präsident des Landes das nicht einmal mehr seine Bevölkerung ernähren kann und augenscheinlich auch nicht will, bettelt um Geld für einen Krieg, den er leichtfertig vom Zaun gebrochen hat und den er nie und nimmer gewinnen kann. Poroschenko scheint wirklich in dem Wahn eines von ihm selbst vor kurzem ausgerufenen totalem Krieg zu leben:
"Auch die eigenen Rüstungskonzerne seien angewiesen, trotz Staatsschulden in 24-Stunden-Schichten Waffen zu produzieren. Das Fehlen von Geld dürfe nicht das Ende der Produktion bedeuten, meinte der Präsident. „Wir tun alles, um die Schulden rasch zu begleichen“, sagte er."
Solch mörderischen Unsinn lässt der Tagesspiegel unkommentiert. Der Tagesspiegel, der in einer Stadt erscheint, in der schon einmal ein totaler Krieg ausgerufen wurde, macht sich, indem er sich von solchen Durchhalteparolen nicht distanziert, mitschuldig am Leid und Tot zigtausender Menschen. Aber mittlerweile scheint man in den Redaktionen des Mainstream nur noch eine Maxime zu kennen: Grosser Bruder aus Amerika befiehl, - wir folgen.

Die USA nehmen mit Millionen von Dollar jährlich massiv Einfluss auf die Medien, weltweit

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 Die zukünftige Washington-Korrespondentin Ina Ruck beschwerte sich bei der Verleihung des Grimme Preises über Anfeindungen westlicher Korrespondenten.
„ Solche Zuschriften würden inzwischen von "Fabriken" erstellt, die von Russland aus in allen Sprachen Kampagnen starteten“,
wird sie vom Hamburger Abendblatt zitiert.

 Seit Monaten kennen wir die Geschichte von den russischen Trollen, die im World Wide Web angeblich ihr Propaganda-Unwesen treiben. Ruck ist eine intelligente Frau, die natürlich weiss wie wenig effizient eine solche Propaganda wäre. Täglich erscheinen weltweit Millionen von Beiträgen in Print-, Audio und Videomedien und im Internet. Wollte jemand dem wirksam entgegenwirken durch Kommentare und ähnliches, er müsste wohl Hunderttausende damit beschäftigen.

 Ich glaube die Möglichkeiten, die Meinung der Menschen zu beeinflussen wird mit solchen Vermutungen gnadenlos unterschaätzt. Aber Ruck, die sich nicht zu schade war 2010 den Reemtsma-Liberty-Award entgegen zu nehmen, weiss was sich gehört, wenn man als deutsche Fernsehkorrespondentin nach Washington entsandt wird. Ruck weiss auch, dass die Beeinflussung der Meinung der Menschen viel diffiziler, unterschwelliger und auf längere Sicht angelegt betrieben wird, als durch ein paar, selbst wenn sie in die hunderte gehen sollten, Trolle im Internet.

  Wie man es richtig macht, davon könnte uns Ina Ruck aus erster Hand berichten, wenn sie denn ab Mai für die ARD aus Washington berichtet. Denn in Washington, DC hat der "National Endowment for Democracy (NED)" mit der Adresse: 1025 F Street NW, Suite 800, seinen Sitz.

 Offiziell ist die NED eine Nicht-Regierungs-Organisation (NGO). Sie finanziert sich aber ausschliesslich aus Mitteln der US-amerikanischen Regierung. Im Jahr 2013 waren das 118, 485 Millionen Dollar. Für 2014 liegen bisher nur Anfragen an den Haushalt des Ministeriums in Höhe von 103,450 Millionen Dollar vor. Dabei finanziert das NED keine eigenen Programme, sondern fördert andere NGO's rund um den Globus.
"Die NED-Zuschüsse erlaubt es Gruppen, die Alternativen bilden zu antidemokratischen Elementen, ihre Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit aufzubauen",
behauptet die NED von sich in einer Selbstdarstellung.

 Im Jahr 2012 waren das 1.225 Organisationen in 2013, 2.050 und für 2014 liegen Planungen zur Unterstützung von 2060 ausländischer Gruppen vor.

 Mit dem eigenen Demokratieverständnis der NED ist es allerdings nicht so weit her. Am 7. Oktober 2003 berichtete der republikanische Abgeordnete Ron Paul in einer Rede vor dem Repräsentantenhaus:
"In letzter Zeit lobte der Präsident des IRI(International Republiken Institut, eine Stiftung der Republikanischen Partei und eine der Hauptempfänger der NED-Mittel d. A.),George A. Folsom einen Putsch gegen Venezuelas demokratisch gewählten Präsidenten. Er sagte: ‚In der letzten Nacht erhob sich, getragen von allen Bereichen der Zivilgesellschaft, das venezolanische Volk, um die Demokratie in seinem Land zu verteidigen.‘ Später stellte sich heraus, dass das National Endowmwnt for Democracy den Organisationen, die die Revolte gegen die gesetzlichen Führer, in den Strassen Venezuelas eingeleitet hatten, die Mittel zur Verfügung gestellt hatte. Mehr als ein Dutzend Zivilisten wurden getötet und Hunderte verletz bei diesem Putschversuch. Ist das die Förderung der Demokratie?"
In der gleichen Rede bezeichnet Ron Paul den NED als "ein Relikt des Kalten Krieges", und er fragt:
"Wie würden wir Amerikaner uns Fühlen, wenn Die Chinesen kämen und mit Millionen von Dollars zur Unterstützung Chinafreundlicher Kandidaten? Würde dies als eine demokratische Entwicklung betrachtet werden?"
Barbara Conry schreibt im "Foreign Policy Briefing No. 27" für das liberal orientierte Cato Institut in Washington am 8. November 1993:
"Durch die Stiftung zahlt der amerikanische Steuerzahler für Gruppen mit speziellen Interessen, die ordnungsgemäß gewählte Regierungen befreundeter Länder belästigen, Wahlen stören und die Korruption demokratischer Bewegungen fördern."
 Die am meisten mit Mitteln der NED geförderten "Gruppen mit speziellen Interessen"sind  die Stiftungen der Demokratischen und der Rpublikanischen Partei das "National Democratic Institut for International Affairs (NDI)" und das "International Republican Institut (IRI)", die Stiftung der Handelskammer der USA, das "Center for International Private Enterprise (CIPE)" und die Stiftung des Gewerkschaftsbundes, AFL-CIO, das "American Center for International Labor Solidarity(ACILS)".

 Diese vier Institute erhielten im Jahr 2012, dem letzten Jahr über das die NED Zahlen veröffentlicht hat, allein für ihre eigenen Programme, 6.791.496 Millionen Dollar.


ProgrammeProgramm EntwicklungProgramm ManagementSumme
National Democratic Institut for International Affairs (NDI)688.598298.000132.3941.119.792
International Republican Institut (IRI)1.925.000200.000120.0002.345.000
Center for International Private Enterprise (CIPE)1.433.541306.401122.5621.862.504
American Center for International Labor Solidarity (ACILS)1.087.440250.000126.7601.464.200
Summe5.133.5791.054.401501.7166.791.496

  Zusätzlich gab es projektgebundene Mittel in fast allen Ländern der Erde. So erhielt z.B. das "International Republican Institut"(IRI)" 380.000 Dollar für seine Arbeit in der Ukraine, davon allein 250.000 Dollar um, der US-Regierung genehme, politische Parteien attraktiver und effektiver zu machen damit sie bei den Parlamentswahlen 2012 konkurrenzfähig sind. Das "National Democratic Institut for International Affairs (NDI)" erhielt 345.000 Dollar um Opora, eine Organisation die die Parlamentswahl 2012 überwachen sollte, finanziell auszustatten. Für ihre Arbeit in Mexiko erhielten das American Center for International Labor Solidarity(ACILS)", das "International Republican Institut" und das "National Democratic Institut for International Affairs (NDI)" 1.515.000 Dollar. Die Beispiele liessen sich beliebig erweitern.

So erhielten oppositionelle Gruppen in und ausserhalb Kubas 2.635.710 Dollar.  Nach Georgien transferierte das NED in 2012, 895.208 Dollar in 23 Einzelposten.

 Das kleine Kosovo, das lediglich über 1,8 Millionen Einwohner verfügt, wurde immerhin mit 742.460 Dollar bedacht. Den USA ist das Kosovo besonders wichtig, befindet sich dort doch eine ihrer größten Militärbasen in Europa, das Camp Bondsteel. Dort sind auf 386 ha. in 250 Holzbaracken bis zu 5.000 US-Soldaten stationiert.

 Allein 200.000 Dollar war es dem NED wert in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo und Serbien eine regionale Internetplattform zu errichten um,wie es wörtlich heisst "die Macht der sozialen Medien zu nutzen".

 In Russland schmierte die NED 2012, 74 unterschiedliche Projekte direkt, mit insgesamt 3.429.616 Dollar. Hinzu kommen noch einmal 1.282.530 Dollar, die das American Center for International Labor Solidarität (527.500 $), das Center for International Private Enterprise (280.030 $) und das National Democratic Institut for International Affairs (470.000 $) für eigene Projekte in Russland zur freien Verfügung hatten. So flossen im Jahr 2012 insgesamt 4.712.146 Dollar in Projekte des Systemchange nach Russland.

 Von diesen 4.712.146 Dollar wurden 633.044 Dollar für Netzaktivitäten gezahlt. Das entspricht in Rubel 36.140.499,50. Dafür könnte Putin sich knapp 40 Millionen Kommentare seiner angeblichen Trolle kaufen, sollten die Angaben von focus- online stimmen. Allerdings wäre das Geld dann auch weg. Die NED setzt mehr auf Nachhaltigkeit. Sie investiert in Meinungsmache. Das zahlt sich über Jahre aus. Wie man aber noch sehen wird, sind diese 36 Millionen längst nicht alles, was die USA nach Russland transferiert um dort das Internet und die "alten Medien", Print, Rundfunk und Fernsehen, in ihrem Sinne zu beeinflussen.

  In den Regime-Change in der Ukraine investierte das NED im gleichen Zeitraum  3.155.824 Dollar, für 65 Einzelprojekte.

 Unter dem Dach der NED ist das Center for International Media Assistance (CIMA) angesiedelt. Das CIMA schildert sein Selbstverständnis und sein Aufgabengebiet wie folgt:
"Wer wir sind: 
Das Zentrum für Internationale Medienhilfe ist eine Forschungs- und Wissensplattform , die die Entwicklung der Medien in der ganzen Welt verbessern soll. 
Was wir tun:
Das Zentrum liefert Informationen, baut Netzwerke, forscht, und unterstreicht die unentbehrliche Rolle die die Medien spielen bei der Schaffung und Entwicklung von nachhaltigen Demokratien.
 Das CIMA beruft Spender, Praktiker, Wissenschaftler, Journalisten und andere Akteure in die Medienentwicklungsgemeinschaft. An der National Endowment for Democracy untergebracht und koordiniert CIMA Arbeitsgruppen, Diskussionen und Kommissionen, Berichte und Kommentare auf kritische Fragen, im Zusammenhang mit dem Thema Medien."
 Mit 222 Millionen Dollar wurden 2011 Medienprojekte weltweit von den USA finanziert. Das CIMA listet auch andere Finanzierungsquellen, ausserhalb der US-Regierung auf. Dazu zählen private Geldgeber, aber auch Ministerien und Organisationen anderer Staaten. Von den 222 Millionen der USA im Jahre 2011 kamen 65,8 % von der Regierung oder Regierungsnahen Organisationen, wie der NED. Die restlichen 34,2 Prozent kamen von privaten Gebern. Dabei zeichnete allein die "OpenSociety Fundation (OSF) von Dollarmilliardär George Soros 22,5 %.

Die Geldgeber auf Seiten der US-Regierung sind:

USAID
Die United States Agency for International Development (USAID) Ist eine dem US-Aussenministerium unterstellte Behörde. Ihre Aufgabe ist die Unterstützung der US-Aussenpolitik durch Programme in den Bereichen der Wirtschaft, der Gesundheit und die Katastrophenhilfe. Sie betreibt aber auch eine massive Einmischung in die Politik der Nehmerländer. So steht sie für eine rigorose Privatisierung, eine Öffnung für den globalen Markt und sogenannte Sozialreformen. Sie unterstützt Gruppen, die sich, nach offizieller Lesart, für Demokratisierung und Stärkung der Zivilgesellschaft einsetzen. USAID ist der größte Geldgeber ausländischer Medien. In 2011 zahlte die Behörde für Medienentwicklung 63 Millionen Dollar.

US-Aussenministerium Department of State United States of America
CIMA nennt mehrere Geber aus dem Aussenministerium. Da ist zunächst das Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor (DRL). 44 Millionen Dollar spendete die Behörde im Jahr 2011. Weiter wird das Bureau of Population, Refugees, and Migration genannt, die Middle East Partnership Initiative (MEPI), das Bureau of European and Eurasian Affairs der hier hinlänglich bekannten Victoria Nuland, die einst der gesamten EU Geschlechtsverkehr anbot (Fuck the EU), das Bureau of Public Affairs und das Bureau of International Information Programs.

Broadcasting Board of Governors (BBG)
Das Broadcasting Board of Governors steht den von der US-Regierung finanzierten Propaganda- Rundfunkstationen wie Voice of America, oder Radio Free Europe/Radio Liberty vor. Stolz vermeldet CIM, dass BBG-Sender in 60 verschiedenen Sprachen senden und wöchentlich 175 Millionen Menschen erreichen über Radio, Fernsehen und Internet.

Voice of America (VOA)
Der größte dieser von der Regierung finanzierten Sender tritt noch einmal gesondert als Geber auf.

Millenium Challenge Corporation (MCC)
Das MCC wurde 2004 gegründet um in den ärmsten Ländern der Erde Projekte der US-Regierung zu finanzieren. Eine der Aufgaben ist die Verbesserung der Pressefreiheit in diesen Ländern. In der Ukraine wurden zwischen 2006 und 2009 annähernd 45 Millionen US-Dollar ausgegeben, um die Meinung der Menschen im westlichen Sinne zu beeinflussen.

 Das CIMA wird aber auch von anderen Regierungen unterstützt. aus Berlin kommen Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Weitere Geberländer sind Australien, Belgien, Canada, Dänemark, die Niederlande, Finnland, Frankreich, Japan, Norwegen, Spanien, Schweden, die Schweiz und Großbritannien.

Als Multilaterale Geber werden genannt: Die EU, die OECD, die UN, die UNESCO und die Weltbank.

 Die privaten Geldgeber sind in der Regel grosse US-amerikanische Stiftungen. Aber auch die Bertelsmannstiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD und die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU zählen zu den Finanziers.

 Der gewichtigste private Geldgeber ist der Börsenspekulant und Inhaber mehrerer Hedgefonds, George Soros mit seiner "Open Society Foundation (OSF)". Die OSF besteht aus über 30 Einzelstiftungen und ist in 70 Ländern aktiv. Soros spendete in 2011, 50 Millionen Dollar für die Entwicklung von Medien, das entspricht ca. 22 % der gesamt Mittel der USA und 58 % aller Spenden der privaten Geber. Das berüchtigte Ukraine Crisis Media Center (UCMC) im dritten Stock des Kiewer Hotels Ukraina, von dem aus in seiner täglichen Pressekonferenz die Ukrainische Regierung ihre Propaganda- und Falschmeldungen verbreitet, gehört zu den von Soros finanzierten Projekten.

 10 Millionen Dollar spendete die Knight-Foundation aus Miami. Die Brüder Knight besassen mehrere Zeitungen in den USA. Das Vermögen der Stiftung wird auf weit über 2 Milliarden US-Dollar geschätzt.

 Die Ford-Foundation gab 2011, 7 Millionen Dollar. Die Ford-Foundation ist die zweitgrösste Stiftung der USA. Sie verfügt über ein Vermögen von fast 11 Milliarden Dollar. 2011 schüttete sie insgesamt 413 Millionen Dollar an Zuschüssen für verschiedenste Projekte aus.

 Die Bill and Melinda Gates Foundation hat ein Vermögen von ca. 37 Milliarden Dollar und ist damit die grösste private Stiftung in des USA. Sie gab für die Medienentwicklung in 2011, 7,5 Millionen Dollar.

 Das Omidyar Network des eBay-Gründers Pierre Omidyar und seiner Frau Pam stiftete in 2011, 5 Millionen Dollar.

 Neu unter den Gebern war 2011 Google.org. Google.org spendete 2 Millionen Dollar für die Entwicklung von Medien.

 Weitere Geldgeber sind The Skoll Foundation, The William and Flora Hewlett Foundation, Carnegie Corporation of New York, Howard G. Buffet Foundation, die Rockefeller Foundation und der Rockefeller Brothers Fund.

 Von diesen 222 Millionen Dollar wurden 57,1 Prozent zur direkten Einflussnahme auf ausländische Medien verwendet. 29, 4 % der Mittel, das entspricht über 65 Millionen Dollar gingen in das Training von Journalisten und 27,7 % oder 61.494.000 Dollar für, wie es das Cima nennt, "Direct Assistance" ausgegeben.

 Angesichts dieser gewaltigen Finanzmacht, eingesetzt zur Meinungsbildung, mit dem Ziel des Regimechange in vielen Ländern der Erde, erscheint die angebliche Trollfabrik in Petersburg, die, falls sie denn überhaupt existiert, angeblich die Welt mit russischer Propaganda überzieht, doch eher lächerlich.

 In 2012, spätere Zahlen sind nicht zu erhalten, gaben die USA allein für die Beeinflussung von Medien auf die unterschiedlichste Art, durch die Schulung von Journalisten, Stipendien, technisches Equipment, Anschubfinanzierung usw. allein in Europa und Eurasien, für die USA sind das die Staaten Osteuropas und die Staaten in Zentralasien, 17.807.666 Millionen Dollar aus. Nicht mitgerechnet sind die "Centrally Managed Programs" der oben genannten vier Hauptempfänger des NED.

 In der "Western Hemisphär" wozu in den USA Westeuropa, Canada, Australien und Neuseeland zählen, waren das nur 1.150.000 Dollar. Allerdings nehmen die USA auch in Deutschland ganz offen Einfluss auf die Berichterstattung in den Medien. Dabei steht die nachhaltige Beeinflussung junger Journalisten im Vordergrund. Eine Auswahl von Stipendien, vorzugsweise für Journalisten, die ihr Berufsleben noch vor sich haben:

  • McCloy Fellowship in Journalism des"American Council on Germany (ACG)" finanziert Stipendiaten einen 21-tägigen Aufenthalt in den USA. Dafür gibt es 200 Dollar pro Tag plus Reisespesen.
  • "European Fund for Investigative Journalism" wird in 2015 viermal vergeben. Die „Open Society Foundation, die ebenfalls von der CIMA als Geber genannte Adessum Foundation und die Norwegische Stiftung „Fritt Ord“ zahlen jedesmal 25.000 Euro für Stipendien an Journalisten.
  • Das "European Journalism Centre (EJC)“ unterstützt durch die „Bill & Melinda Gates Foundation" vergibt im Rahmen seiner "Innovation in Development Reporting (IDR) Grant Programme" zweimal jährlich Stipendien im Wert von bis zu 20.000 Euro je Stipendiat.
  • Die "The Arthur F. Burns Fellowship" Stipendien von der  "Internationale Journalisten-Programme e.V. (IJP)“, unterstützt von der Allianz SE und dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik wird an Journalisten im Alter von 21 bis 37 Jahren vergeben und ist mit einer Einmalzahlung von 4.000 Euro dotiert. Er ist bestimmt für ein Deutsch-Amerikanisches Journalistenstipendium und beinhaltet ein zweimonatiges Reise- und Arbeitsstipendium in den Vereinigten Staaten und in Kanada für zehn deutsche Bewerber.
  • Das "USA-Journalistenprogramm" wird jährlich von der "RIAS Berlin Kommission" vergeben. Das "USA-Journalistenprogramm" ist ein dreiwöchiges Austauschprogramm, das es als USA-Herbstprogramm und als USA-Frühjahrsprogramm gibt. Bis zu zwölf Teilnehmer absolvieren zwei Wochen in Washington, DC, und New York mit u. a. Gesprächsrunden zu Politik, Wirtschaft, Medien und sozialen Themen sowie eine Woche ein Kurzpraktikum bei einem Sender.  Die Dotierung beinhaltet das komplette Programmarrangement, Transatlantik- und inneramerikanische Flüge einschließlich Übernahme zusätzlicher Transportkosten, alle Übernachtungskosten. Aus der Internetseite der Kommission: „Die RIAS BERLIN KOMMISSION ist eine zwischenstaatliche Organisation zur Förderung der deutsch-amerikanischen Verständigung im Rundfunkwesen. Die RIAS BERLIN KOMMISSION fördert gemäß dem am 19. Mai 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika unterzeichneten Abkommen den Austausch von Personen und Informationen im Bereich des Rundfunkjournalismus zwischen beiden Ländern. Durch Vergabe von Produktionszuschüssen und eines jährlichen Radio-, TV- und Neue-Medien-Preises unterstützt die RIAS BERLIN KOMMISSION Hörfunk- und Fernsehsendungen, die in besonderem Maße zur deutsch-amerikanischen Verständigung beitragen.“

Die USA unterstützt von den hiesigen Eliten betreiben eine massive Beeinflussung der Meinungsbildung der breiten Massen der Bevölkerung. Sie finanzieren nicht nur Journalisten des Rundfunks Fernsehens und der Printmedien sondern verlagern ihre Aktivitäten immer mehr, auch hin zu den neuen Medien. Sie brauchen keine Trolle, die Bericht in den Medien negieren, sie sind die Medien.

Udo Lielischkies und ARD-Tagesthemen zeigen umkommentiert Nazisymbole des Bataillon Asow

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 Die Tagesthemen senden einen Beitrag über den brüchigen Waffenstillstand in der Ostukraine von Udo Lilischkies:
"Das Batallion Asow in Schirokine. Auch am vergangenen Wochenende werden die Freiwilligen, viele blutjung und extrem nationalistisch, von Separatisten beschossen. Sie verteidigen seit Monaten die Industriestadt Marieupol, 20 km östlich von hier."
 Verräterisch schon die Wortwahl von Lielischkies. Die Freiwilligen des Bataillons Asow werden beschossen, sie verteidigen Mariupol. Sie erleiden, werden als passiv handelnde dargestellt. So als hätten sie mit dem Bürgerkrieg gar nichts zu tun, als seien sie Opfer, wehrlos den "Separatisten ausgeliefert. dazu liefert die Kamera Bilder von Kämpfern in einem Schützengraben unter Beschuss.

 Dabei ist das Bataillon Asow, dessen Angehörige hier als vorwiegend blutjung und, verharmlosend, als extrem nationalistisch dargestellt werden, ein Hort des Faschismus. Immer wieder werden Kämpfer mit Naziemblemen, wie Hakenkreuz und SS-Runen an ihren Uniformen gezeigt. Über die "Verteidiger" von Mariupol berichtet die "Deutsche Wirtschafts Nachrichten" am 11. Februar diesen Jahres:
"Das ukrainische Bataillon Asow hat am Mittwoch eine Offensive gegen die Rebellen in Mariupol gestartet."
 Udo Lielischkies und die ARD stellen das Bataillon Asow bewusst falsch und stark verharmlosend dar. Als sei diese Tatsache nicht schon schlimm genug, gibt die ARD den faschistischen Kämpfern auch noch Gelegenheit ihre Nationalsozialistische Gesinnung dem deutschen Fernsehpublikum umkommentiert vorzuführen.

 Die Kamera zeigt uns einen jungen Mann in Uniform. Im Vordergrund auf dem rechten Ärmel seiner Uniformjacke trägt er das Symbol einer Sondereinheit des Batallions Asow, das Zeichen des "Schwarzen Korps".

Screenshot ARD-Tagesthemen


Die Bezeichnung "Das schwarze Korps" geht auf die Zeitschrift der "Schutzstaffel der NSDAP", besser bekannt unter dem Kürzel "SS", zurück. Das Hetzblatt, in dem auch die Tätigkeit der SS-Totenkopfstandarten in den Konzentrationslagern verherrlicht wurde, erschien vom 6. März 1935 bis zum April 1945 wöchentlich, zuletzt mit einer Auflage von 750.000.

Das schwarze Korps                                  ©Wikipedia

 In einer Rezension des Buches „Querschnitt durch das Schwärze Korps“; hrsg. von Helmut Heiber und Hildegard von Kotze; Scherz Verlag, München, 1968; zitiert "Die Zeit" daraus:
"Weil es notwendig ist, weil wir das Weltgeschrei nicht mehr hören und weil uns schließlich auch keine Macht der Welt daran hindern kann, werden wir also die Judenfrage nunmehr ihrer totalen Lösung zuführen. Das Programm ist klar. Es lautet: völlige Ausscheidung, restlose Trennung.“
Das Zitat stammt aus einer Ausgabe der Zeitschrift, zwei Wochen nach der Pogromnacht vom November 1938, auch gern verniedlichend "Reichskristallnacht" genannt. Das war drei Jahre bevor in Auschwitz die Gaskammern und Verbrennungsöfen ihre ekelhafte, verbrecherische Arbeit aufnahmen.

 Von Lielischkies kein Wort dazu. Er scheint es vollkommen in Ordnung zu finden, dass im deutschen Fernsehen 70 Jahre nach Ende der Schreckensherrschaft der Nazis in Deutschland, nach 6 Millionen ermordeten Juden, nach rund 80 Millionen Kriegstoten, wieder junge Menschen in den Krieg ziehen, verblendet von Nationalsozialistischer Ideologie.
"Was denkt er über den Waffenstillstand?"
fragt Lielischkies aus dem Off. Business as usual für einen deutschen Reporter, der die Aufgabe hat den Deutschen einen schmutzigen Bürgerkrieg als Befreiungskampf der Ukraine vom russischen Joch zu verkaufen. Und während der junge Mann erklärt:
"Welcher Waffenstillstand? Das wurde doch nur gemacht, damit sie sich mehr Munition und Benzin besorgen konnten",
darf er den Kolben seines Gewehres in die Kamera halten. Darauf ist ein Aufkleber angebracht, der das Emblem der "SS-Division Totenkopf" zeigt. Diese Einheit der SS verrichtete ab 1939 in den zahlreichen Konzentrationslagern des Naziregimes ihren Dienst als Bluthunde Adolf Hitlers. Später dann wurde sie als "3. SS-Panzer-Division Totenkopf" an der Ostfront eingesetzt und nahm hier an Kämpfen im Gebiet der heutigen Ukraine teil.

Screenshot ARD-Tagesthemen
 Spätestens ab jetzt mag niemand mehr an ein Versehen Lielischkies oder der ARD-Aktuell-Redaktion glauben. Hier wird mit voller Absicht Propaganda mit Nazisymbolen betrieben. In ihrer missionarischen Wut auf Putin und alles Russische scheint den ARD-Redakteuren um Kai Gniffke mittlerweile jedes Mittel recht zu sein. Auch vor strafbewerten Handlungen schreckt man nicht mehr zurück.

 Im Strafgesetzbuch (StGB) heisst es nämlich unter § 86, Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen:
" Wer Propagandamittel einer vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärten Partei oder einer Partei oder Vereinigung, von der unanfechtbar festgestellt ist, daß sie Ersatzorganisation einer solchen Partei ist,
2. einer Vereinigung, die unanfechtbar verboten ist, weil sie sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richtet, oder von der unanfechtbar festgestellt ist, daß sie Ersatzorganisation einer solchen verbotenen Vereinigung ist,
3. einer Regierung, Vereinigung oder Einrichtung außerhalb des räumlichen Geltungsbereichs dieses Gesetzes, die für die Zwecke einer der in den Nummern 1 und 2 bezeichneten Parteien oder Vereinigungen tätig ist, oder
4. Propagandamittel, die nach ihrem Inhalt dazu bestimmt sind, Bestrebungen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation fortzusetzen,
im Inland verbreitet oder zur Verbreitung im Inland oder Ausland herstellt, vorrätig hält, einführt oder ausführt oder in Datenspeichern öffentlich zugänglich macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.(2) Propagandamittel im Sinne des Absatzes 1 sind nur solche Schriften (§ 11 Abs. 3), deren Inhalt gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung oder den Gedanken der Völkerverständigung gerichtet ist.(3) Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient.(4) Ist die Schuld gering, so kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen."
 Wikipedia erklärt dazu:
"Tatobjekte können Kennzeichen von solchen Parteien oder Vereinigungen sein, die in § 86 Abs. 1 Nr. 1, 2 und 4 StGB aufgeführt werden. Als Kennzeichen werden dabei u. a. Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen verstanden (§ 86 Abs. 2 Satz 1 StGB). 
Durch das Verbrechensbekämpfungsgesetz von 1994 wurden den aufgeführten Kennzeichen solche gleichgestellt, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind (§ 86a Abs. 2 Satz 2 StGB). Neonazis waren zunehmend mit leicht abgewandelten Zeichen wie spiegelverkehrten oder invertierten Hakenkreuzen aufgefallen. Nach der ständigen Rechtsprechung bedeutet „zum Verwechseln ähnlich“, dass ein „nicht besonders sachkundiger und nicht genau prüfender“ Betrachter die typischen Merkmale eines Originalsymbols erkennt.[1] Dabei ist unerheblich, ob das fragliche Symbol bekannt oder unbekannt ist.

Die ARD hat ihn endlich gefunden: Putins Troll - ein vierzigjähriger Tunichtgut

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 Eine sehr lange Zeit hat das gedauert, bis die Tagesthemen endlich einen Putin-Troll präsentieren konnten. Diesen einen Troll, den der Schweizer Tagesanzeiger bereits in seiner Ausgabe vom 27. März stolz präsentierte. Gute vier Minuten, inklusive der Anmoderation durch Tagesthemen-Anchormann Thomas Roth versuchte die ARD dem deutschen Fernsehzuschauer das Bild einer dunkel-düsteren, russischen Propagandafabrik im Herzen des ehemaligen Leningrads näher zu bringen. Und wer wäre besser geeignet als die Moskaukorrespondentin Golineh Atai, eine Geschichte zu erzählen, deren Faktenarmut durch ein paar gestellte Bilder und ein Interview mit einem höchst dubiosen Zeitzeugen zu einer Nachricht aufgebauscht wurde.

 Doch der Reihe nach: Schon Thomas Roth lässt keinen Zweifel daran, wohin die Reise gehen soll:
"Ein Troll, das ist in der germanischen Mythologie ein Wesen, dass Schaden bringt. Ein paar tausend Jahre später gibt's diesen Troll immer noch, nur treibt er sich jetzt im Internet herum. Und dort versucht er unter falscher Identität auf Onlineforen z.B. Meinungen zu beeinflussen. Trolle sind vermutlich weltweit auch Mittel der modernen Meinungsmanipulation geworden. Im russischen St. Petersburg scheint es eine Art Anwerbezentrale für Trolle zu geben. Gegen Bezahlung versuchen diese dann im Russisch-Ukrainischen Konflikt gezielt Meinung für die russische Seite zu machen. 
Golineh Atai hat einen ehemaligen russischen Troll getroffen, der aus diesem schmutzigen Geschäft des Täuschens ausgestiegen ist."
 Golineh Atai nimmt uns mit in die Welt der Dunkelmänner. Sie zeigt uns die perfekte Tarnung des Zentrums der russischen Meinungsmanipulation:
"Ein Gebäude in einem verschlafenen St. Petersburger Wohngebiet." 
"Ein Gebäude in einem verschlafenen St. Petersburger Wohngebiet"

Aber das Mysteriöse, das Unheimliche lässt nicht lange auf sich warten:
"Die Vorhänge zugezogen. Ein Businesszentrum steht geschrieben."
"Die Vorhänge zugezogen"

"Ein Businesszentrum steht geschrieben"

Eine etwas merkwürdige Beschreibung für ein ganz normales Metallschild mit der Aufschrift: Geschäftszentrum, Savushkina Nr. 55. Aber "steht geschrieben"klingt so schön nach Mysterium.
"Nichts weiter deutet auf das Innenleben hin. Die Meisten, die hier arbeiten sind jung, 18 - 20, vielleicht."
 Die Kamera zeigt drei Frauen, wie sie einem Kleinbus entsteigen. Eine telefoniert mit dem Handy und wie um die Geheimhaltung an diesem Ort zu dokumentieren, verdeckt die Frau ihren Mund mit der Hand, damit niemand das Gesagte von den Lippen ablesen kann, wie in einem schlechten amerikanischen Krimi.

 Eine andere Frau, den Kopf durch ein Tuch verhüllt um nicht erkannt zu werden, in der Statur nicht unähnlich Frau Atai, schlüpft durch eine Glastür in das Innere des Gebäudes:
"Niemand will erzählen, was genau er hier macht."
 Aber kein Schweigen kann so eisern sein, als dass es nicht von Miss Investigativ, Golineh Atai aufgebrochen würde.

Umschnitt: Die Kamera zeigt uns einen Mann in gestreiftem Hemd, an der Knopfleiste ein Mikrofon, an einem Schreibtisch sitzend, wie er etwas in ein Laptop tippt.
"Marat bewarb sich dort als Troll. Einen Vertrag gab es nicht. Das Gehalt bar auf die Hand. Zwölf-Stunden-Schichten, kaum Gespräche. Wer zu spät kam zahlte Bussgelder."
 Golineh Atai verschweigt uns den Nachnahmen des Mannes. In Geheimdienstkreisen, das wissen wir aus unzähligen Agentenfilmen, werden keine Namen genannt. Dort muss der Vorname reichen. Vielleicht verrät uns Atai aber auch deswegen den Namen nicht, weil nicht so klar ist, wie der Mann wirklich heisst. Im März nannte der Schweizer "Tagesanzeiger" ihn Marat Burkhard. Auch in anderen Publikationen wird dieser Name genannt.

 Aber der Mann taucht schon einmal im "Tagesanzeiger" auf. Damals, anscheinend noch nicht in Putins Diensten in geheimer Mission unterwegs. Nämlich am 05. August 2010. Diesmal trägt er den Namen Marat Mindiyarov und er berichtet über das Leben in Moskau während der grossen Waldbrände, die damals rund um die Stadt tobten. Er habe, so teilt uns der "Tagesanzeiger" damals mit, von 2006 bis 2010 in der Schweiz, im Kanton Bern gelebt. Zur Zeit, also im August 2010 arbeitete er in Moskau in einem Hostel und als Touristen Guide.

 Im März diesen Jahres berichtet der Tagesanzeiger über den Mann, der nach Golineh Atais Aussage, "ein ehemaliger Geographielehrer" ist:
"Über Burkhard, 40 Jahre alt, ist wenig bekannt. Ein schmaler Blog in radebrechendem Deutsch zeigt, dass er 2006 in Bern Literatur studierte, 2007 Arbeit als Réceptionist in Davos fand und 2011 in einem Vorort von Sankt Petersburg strandete : Ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Liebe, in einer Stadt, wo ich nicht leben will, mit einem Leben, das ich nicht haben will. Damals in der Schweiz war sein Traum, Schriftsteller werden."
Zumindest erahnen lassen sich die Gründe für Marats plötzlichen Drang, den westlichen Medien als Kronzeuge für die Punische "Trollfabrik" zu dienen.
"Heute, nach der endlosen Schichtarbeit in der Agentur, schrieb er in seinem Blog, er habe nun Stoff für ein Buch",
weiss der Tagesanzeiger. Ein wenig PR kann da schliesslich nicht schaden.

 Diese reichlich zwielichtige Gestalt scheint ansonsten in seinen 40 Lebensjahren nicht viel zustande gebracht zu haben. So warnt eine St. Petersburger Kreuzfahrtgesellschaftöffentlich im Netz andere Arbeitgeber vor Marat Mindiyarov: Sie mögen sich nicht von den Geschichten täuschen lassen, die er erzählt. Marat zeige einen ungehobelten Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden, seine Arbeitsdiziplin lasse zu wünschen übrig (Fehlzeiten) und er habe bereits vor seiner Anstellung bei der Kreuzfahrtgesellschaft rund ein dutzend Arbeitsstellen inne gehabt.

 Das "Trans-Siberian Hostel" in Moskau beklagt sich, durch die Grobheit und den schlechten Service des Mannes einen Verlust an Besuchern und Einnahmen gehabt zu haben.

 In einem merkwürdig leeren Zimmer, ausser dem leeren Schreibtischen, einer Kaffeetasse und dem Laptop ist da nichts, kein Bild an der Wand, kein Schrank, keine Blumen, nichts, malt Marat das Bild eines ausbeuterischem Arbeitgebers:
"Die Atmosphäre war eine des Schweigens, der Depression. Wir hatten so viele Aufgaben, dass wir keine Zeit hatten herumzulaufen. Um dein Soll zu erfüllen musst du arbeiten, arbeiten, arbeiten."
 Ein in der Tat schweres Los für einen Arbeitnehmer. Wie gut geht es doch dagegen uns, die wir den grossen Vorzug und das Verfügen haben im Kapitalismus zu leben, wo bekanntlich der Arbeitnehmer, wenn er nicht gerade in der Hängematte liegt, seinen Tag damit verbringt herumzulaufen.

Ein merkwürdig leeres Zimmer. Die Szene wirkt gestellt.

Ein Wunder: Als die Kamera aus der Gegenperspektive filmt, hat sich Golineh Atai in einen Fernsehapparat verwandelt

 Dem Schweizer Tagesanzeiger berichtete er die Situation am Arbeitsplatz so:
"Er tippte endlos. Die Vorgabe war mörderisch. 135 Postings pro Schicht, jedes mindestens 200 Zeichen lang. Also drei Seiten «Tages-Anzeiger» in 12 Stunden. Wenigstens musste er nicht viel dabei nachdenken. Denn was er zu schreiben hatte, wurde ihm gesagt: Propaganda. (...) In seiner Abteilung arbeiten 20 Leute, in Tages- und Nachtschichten, streng kontrolliert und für Verfehlungen mit Busse bedroht: Schon eine Minute Verspätung kostete 500 Rubel."
Auch hier war Marats Arbeitseifer eher kurzfristiger Natur:
"Marat Burkhard war zwei Monate Angestellter in der berühmtesten Trollfabrik Russlands – der «Agentur zur Analyse des Internets» in Sankt Petersburg",
berichtet der Tagesanzeiger. Und auch die Arbeitseinstellung scheint eher suboptimal gewesen zu sein:
"Er machte den Job, wie er sagte, aus Abenteuerlust."
 Die ARD schildert Marats Einstellung zu Job und Arbeit etwas positiver:
"Aus Neugier hatte er sich beworben. Die Arbeit schien ihm jeden Tag absurder, wie in einem Ministerium für Wahrheit."
 Golineh Atai zeigt sich als belesene Persönlichkeit. Der Ausdruck "Ministerium für Wahrheit" erinnert an den Roman "1984" von George Orwell.

 Die Tagesthemen verkaufen uns die Story vom Troll Marat, als sei sie auf Golineh Atais eigenem Mist gewachsen. Wie sagte noch Thomas Roth in seiner Moderation:
"Golineh Atai hat einen ehemaligen russischen Troll getroffen, der aus diesem schmutzigen Geschäft des Täuschens ausgestiegen ist."
 Das ist, gelinde gesagt, eine dreiste Lüge. Aber wenn die Rosstäuscher von ARD-aktuell erst einmal loslegen, bleibt nichts wie es eigentlich ist. Wie wir gesehen haben, hat der Schweizer Tagesanzeiger bereits am 27. März die Geschichte von "Marat Wie-auch-immer" in aller epischen Breite und Länge verwurstet. Die Schweizer haben aber wenigsten noch so viel Anstand im Leib, dass sie nicht verschweigen, auf wen diese schöne Geschichte letztendlich zurück geht:
"Danach gab er (Marat, d. A.) dem amerikanisch finanzierten Sender Radio Free Europe ein langes Interview."
 Der jahrelang von der CIA finanzierte Propagandasender "Radio Free Europe" erschien den Machern von "ARD-aktuell" denn doch wohl ein bisschen zu dubios. So erfanden sie einfach das Treffen Marats mit der Speerspitze deutscher Falschinformationen und begabter Märchenerzählerin, Golineh Atai und aus dem uralt Propaganda-Märchen von "Radio Free Europe" wurde eine Scheinreportage in der es so richtig schön menschelt. Man sieht mit der nötige Chuzpe und dem Fehlen jeglichen Ehrgefühls macht ein deutscher öffentlich-rechtlicher Fernsehsender noch aus der Drittverwertung einer Story vier Minuten Sendezeit.

300 US-Militärausbilder in der Ukraine - in Vietnam waren es zu Anfang des Krieges 350

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 Wenn die Ukrainer wissen wollen, wie es mit ihrem Land in den nächsten Jahren weitergeht, so brauchen sie nicht die Sterne deuten, im Kaffeesatz lesen oder zu einer Frau gehen, die die Zukunft aus der Glaskugel liest, sondern sie sollten, der Einfachheit halber bei Wikipedia unter dem Begriff Vietnamkrieg nachsehen.

 Sie werden erstaunt sein, wie viele Parallelen es zwischen der Entwicklung in Vietnam in den 50er und 60er Jahren und ihrem Land heute, es bereits jetzt gibt.

 Zunächst wird eine den USA unliebsame Regierung gestürzt. Die neue Regierung empfängt ihre Handlungsanweisungen direkt vom Botschafter der USA in ihrem Land. Die USA schicken großzügige finanzielle Hilfe, die aber nicht den Menschen des Landes zu Gute kommt, sondern in den großen Taschen der Regierenden versickert. Dereinst Vietnam, heute die Ukraine wird im Laufe der Zeit immer abhängiger von den US-Dollars.

 Das geht schliesslich so weit, dass die USA dem kleineren Partner ihr gesamtes Wirtschaftssystem überstülpen. Vietnam oder die Ukraine werden praktisch zu einem Bundesstaat der USA. Für die vielen Dollars erwartet man aber auch jenseits des grossen Teich, dass das Militär einzig und allein mit amerikanischen Rüstungsgütern ausgestattet wird.

 Schliesslich und endlich schicken die USA Militärberater und Ausbilder um die Armee in Vietnam und in der Ukraine die Nationalgarde, fit zu machen für einen Bruderkrieg. In Vietnam waren das 1953 350 Mann der 77th Special Forces Group, in der Ukraine sind es nur unwesentlich weniger,  nämlich 300 Mann, deren Mission den Namen „Fearless Guardian“ (Furchtloser Wächter) trägt.

 16 Jahre später standen in Vietnam annähernd 500.000 GI's. Vietnam war ein von Napalm  und Agent Orange zerstörtes Land. Der Bruderkrieg, der den Vietnamesen aufgezwungen wurde kostete, laut Wikipedia, schätzungsweise 4 Millionen von ihnen das Leben. Am Ende des Krieges 1975 gab es etwa 1 Million vietnamesische Kriegswitwen, 850.000 Waisenkinder und 200.000 Behinderte.

 Die USA warfen etwa 7 Millionen Tonnen Bomben auf das kleine Land, ca. zwei- bis dreimal so viel wie im gesamten 2. Weltkrieg. Noch immer liegen 3,5 Millionen Landminen und 300.000 Tonnen noch zündfähiger Kriegsmunition in Vietnams Erde. 40 Jahre nach Ende des Schlachtens und der totalen Niederlage der USA und ihrer Verbündeten.

Deutsche Medien beweisen: Putin erschoss den ukrainischen Journalist Oles Busina

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 Am Donnerstag den 16. April ist der oppositionelle Journalist Oles Busina im Hof seines Hauses in Kiew vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter von Unbekannten erschossen worden. Einen Tag zuvor war bereits der ehemalige Abgeordnete der Partei der Regionen, des durch den Putsch im Februar gestürzten Präsidenten Janukowitsch, Oleh Kalaschnikow, vor seinem Haus erschossen worden. Damit setzten sich die Ermordungen und die mysteriösen Todesfälle oppositioneller Politiker und Journalisten fort.

 Am letzten Wochenende wurde die Chefredakteurin der ukrainischen Regionalzeitung  Neteshinsky Vestnik, die 44 jährige Olga Moroz, tot in ihrer Wohnung aufgefunden. - Offizielle Todesursache: Selbstmord. Am Montag dann, den 13. April wurde der Journalist Sergej Sukhobok von zwei Männern erschossen.

Selbstmord hatte nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums auch Michael Chechetow begangen. Er starb am gleichen Tag wie der russische Oppositionspolitiker Boris Nemtzow. Chechetow, der ebenfalls ein ehemaliges Mitglied der Partei der Regionen und ehemaliger Leiter des staatlichen Grundstücksfonds, war aus einem Fenster seiner Wohnung gestürzt.

Am 10. März fand man den ehemaligen Abgeordneten der Partei der Regionen Stanislaw Melnik, erschossen auf. Angeblich hatte er sich mit einem Jagdgewehr selbst getötet. Bereits am 26. Januar erschoss sich angeblich, ebenfalls mit einem Jagdgewehr, der ehemalige Chef der ukrainischen Eisenbahn, Nikolai Sergienko.

Am 12. März hatte sich der ehemalige Gouverneur von Zaporozhzhye und Mitglied der Partei der Regionen, Alexander Peklushenko angeblich das Leben genommen.

 In seiner Wohnung hatte sich angeblich am 29 Januar der ehemalige Chef des Stadtrats von Charkiw, Alexei Kolesnik selbst erhängt. Ebenfalls selbst erhängt haben soll sich Ende Februar der ehemalige Bürgermeister von Melitopol, Sergej Walter. Auch der ehemalige Polizeichef von Melitopol, Sergey Bordyuga, starb unter mysteriösen Umständen.

 Von all diesen Todesfällen in der westlichen Presse praktisch kein Wort. Erst durch die Häufung der Mordanschläge in der letzten Woche, wurde hier der Mord an Öles Busina medial zur Kenntnis genommen. Aber im Gegensatz zu dem Hype, den alle Medien entfachten, als in Moskau Boris Nemtzow erschossen wurde, langte es in diesen Fällen nur zu schmalen Meldungen. Keine Stimme erhob sich und machte den ukrainischen Präsidenten Poroschenko verantwortlich für den Tod Business, so wie die Presse einhellig behauptete Russlands Präsident Putin habe den Mord an Boris Nemtzow zu verantworten.

 Erstaunlich schnell lieferten die ukrainischen Behörden dann die Verantwortlichen für den feigen Mord. Sie präsentierten ein Bekennerschreiben der UPA. Die UPA war der militärische Arm der OUN, der Organisation der Ukrainischen Nationalisten, einer rechtsfaschistischen Vereinigung in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die mit den deutschen Besatzern paktierte. Sie war verantwortlich für die Ermordung von tausenden ukrainischen Juden. In Polen gilt sie als verbrecherische Organisation, da sie ebenfalls für die Ermordung tausender polnischer Staatsbürger verantwortlich gemacht wird.

 Die OUN wiederum ist die Vorgängerorganisation der Partei "Allukrainische Vereinigung Swoboda", eine der Parteien, die unter ihrem Vorsitzenden Oleh Tjahnybok an den Protesten auf dem Maiden teilnahm und die massgeblich an dem Sturz der rechtmässig gewählten Regierung im Februar 2014 beteiligt war.

 Wie hatte die ARD-Korrespondentin Ina Ruck nach den Parlamentswahlen in der Ukraine am 26 Oktober so provozierend auf Twitter gefragt: "Wo sind eigentlich die vielbeschworenen "Faschisten der Ukraine?" Nun hat sie die Antwort.



Eine Wendung der Geschehnisse, die wohl die ukrainische Führung schnellstmöglich aus der Schusslinie bringen sollte. Politische Wirrköpfe, die einen „umstrittenen Blogger“ oder"Verräter" wie Sabine Adler im Deutschlandfunk, sich beeilte zu urteilen, oder „Skandalautor“ wie Busina von Inga Pylypchuk in der Welt genannt wird, erschossen.

 Sabine Adler im Deutschlandfunk gebührt denn auch die Ehre bereits am späten Abend des 16. eine erste Spur zu den Tätern zu legen:
"In der Ukraine seien viele Agenten im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB unterwegs."
Springers Welt braucht da fast zwei Tage länger. Am 18. April aber lässt die Zeitung Redakteurin  Inga Pylypchuk verkünden:
"In Kiew ist die Meinung verbreitet, dass Russland die Morde an dem Publizisten Busina und dem Ex-Abgeordneten Kalaschnikow initiiert hat."
Am gleichen Tag quälte sich Konrad Schuller in der "faz" noch mit einer Erklärung, die des Leserklientels der Zeitung angemessen, nicht so plakativ und platt daherkam, aber trotzdem die Schuld an dem Mord, irgendwie, dem russischen Präsidenten Putin in die Schuhe schob. Die Aufgabe war, die Faschisten in der Ukraine zu erklären, sie aber auch wiederum als praktisch nicht existent abzutun und gleichzeitig diese nicht existenten Faschisten als Handlanger Putins bloßzustellen.

 Schuller ist ein alter Fahrensmann, der für die "faz" schon so manches Ding gedreht hat. Wenn also nicht ihm, wem sollte dann die Quadratur des Kreises gelingen. Und so braucht auch Schuller nur einen Satz:
"Die beiden Möglichkeiten „Nationalisten oder russische Geheimdienstleute“ schließen einander übrigens nicht aus."
In seinem Artikel in der "faz", den er bezeichnenderweise:
"Morde und Spekulationen",
überschrieben hat, beruft er sich auf den Politologen Wolodymyr Fesenko vom "Ukrainian Center for Independent Political Research", das 2007, 71.201 Dollar, - 2008, 70.000 Dollar, - 2010, 99.980 Dollar, - 2011, 99.970 Dollar und - 2012, 56.950 Dollar, also in 5 Jahren zusammen 398.110 Dollar vom "National Endowment for Democracy" einem zu 100 Prozent von der US-amerikanischen Regierung finanzierten Institut.

 Fesenko, der sich offensichtlich von den USA aushalten lässt, ist auch ein gern gesehener Gast bei der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU und der Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen. Aus der Tatsache, dass ihm die UPA, die Konrad Schuller in der "faz" als eine "nebulöse Organisation" bezeichnet, ein Bekenner-Schreiben per E-Mail geschickt haben, in dem ihre Mitglieder sich bezichtigen, die Morde an Busina und Kalaschnikow verübt zu haben, zieht Fesenko den kühnen Schluss,
"dass die Mörder, wer immer sie sind, von Moskau gesteuert worden sein könnten, ohne das selbst zu wissen. Ukrainische Russlandhasser würden dann, wenn seine Theorie stimmen sollte, mit russischen Geheimdienstoffizieren unter einer Decke stecken."
Da muss selbst Schuller zugeben:
"Das klingt paradox", 
aber, wenn man unbedingt will, löst diese Argumentation dass große Problem des Rechtsfaschismus in der Ukraine. Faschistische Gruppen als fünfte Kolonne Putins. Bei Schuller klingt das dann so: Die
"vom Rechtsextremismus-Experten Anton Schechowzow vertretenen These, dass viele ultranationalistische Organisationen des Landes sogenannte „Vogelscheuchen-Projekte“ seien - also künstlich geschaffene Strukturen, die zur Zeit der autoritären früheren Präsidenten Janukowitsch und Leonid Kutschma vom Regime genährt wurden, um etwa durch „faschistische Aufmärsche“ die proeuropäische Opposition zu diskreditieren."
Daraus folgert Schuller beinhart:
"Schechowzow hat beim „Rechten Sektor“, der bekanntesten Organisation dieses Spektrums, auf entsprechende Verbindungen hingewiesen, und dass „faschistische Mörder“ in Kiew durchaus brauchbare „Vogelscheuchen“ für Moskaus Propaganda abgeben könnten, ist nicht ganz unlogisch."
 Dieser Argumentation kann sich auch Florian Kellermann vom Deutschlandfunk problemlos anschliessen. Unter der Überschrift "Mehr Fragen als Antworten", stellt Kellermann zwar keine dieser vielen Fragen, dafür präsentiert er aber fertige Antworten. Für Kellermann ist allein die Bezeichnung UPA, die die Killer von Kiew benutzten, ein ganz klarer Beweis, dass hier Putin seine mordgeilen Finger im Spiel hat:
"Diese Organisation kämpfte im zweiten Weltkrieg und bis Anfang der 1960er-Jahre gegen die Sowjetunion. In Russland gilt sie als bis heute als verbrecherische Gruppierung. So passt das Bekennerschreiben perfekt zur antiukrainischen Propaganda in russischen Medien. Diese setzten die historische UPA denn auch sofort gleich mit den heutigen Attentätern."
 Aber auf diese, sagen wir einmal, gewagte, Schlussfolgerung allein mag Kellermann seine Beweisführung nicht stützen. Fehlt doch das letzte Glied: Der direkte Verweis auf den Todesschützen Putin. Den liefert Kellermann mit seiner, geradezu unwiderlegbaren, Argumentation:
"Beobachter bemerkten auch, dass der russische Präsident Wladimir Putin sehr schnell vom Mord des Journalisten Busina Kenntnis hatte. Er kommentierte ihn live im Fernsehen, noch bevor selbst ukrainische Medien berichteten."
Man sieht neben Pest und Cholera, Dürren und Überschwemmungen, Heuschrecken und allen anderen biblischen Plagen, ist Russlands Präsident Putin auch für die politischen Morde einer aufgehetzten rechtsfaschistischen Soldateska in der Ukraine verantwortlich.

ARD-Film "Todesflug MH 17" eine journalistische Bankrotterklärung

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 Vor gut einer Woche, am Montag den 27. April, sendete die ARD, gut versteckt, um 23.00 Uhr, die Dokumentation "Todesflug MH 17" mit dem Untertitel "Warum mussten 298 Menschen sterben?" Dem Zuschauer wurde schon durch die Wahl des Untertitels suggeriert, die ARD habe neue Erkenntnisse zu jenem tragischen Ereignis am 17. Juli 2014 über der Ostukraine.
"Bis heute ist nicht klar, wer die Schuldigen sind. Stattdessen tobt ein Propagandakrieg. Wir wollen herausfinden: Wer trägt die Verantwortung für diese Katastrophe?"
 Leider lieferte die ARD dann nur Altbekanntes, verpackt zwischen Schilderungen von Hinterbliebenen der Opfer der Flugzeugkatastrophe. Wenn die ARD die Witwe des Flugkapitäns der MH 17 vor die Kamera zerrt, damit sie schildert, dass ihr Mann nach seiner Heimkehr den Geburtstag seines Sohnes mit der gesamten Familie nachfeiern wollte, dann dient das nicht der Aufklärung der Ereignisse vom 17. Juli 2014, sondern nur dem Voyeurismus bestimmter Zuschauerkreise.

 Was aber hat die ARD an Fakten und neuen Erkenntnissen zu bieten? Die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt beantwortet die Frage ganz zu Anfang des Beitrages selbst. Eine Stimme aus dem Off erklärt:
"Schon wenige Stunden nach dem Absturz gibt es erste Indizien. Aber es sind Geheimdienste, die diese Hinweise liefern. Mitarbeiter des ukrainischen Nachrichtendienstes verbreiten Fotos und Videos im Internet."
Dazu zeigt die Kamera einen USB-Stick, sinnigerweise in den Nationalfarben der Ukraine, Blau -Gelb; reine Effekthascherei.

Screenshot ARD

Die Stimme fährt fort:
 "Zu sehen ist ein Raketenwerfer. Ein sogenanntes Buk-System. Damit soll MH 17 angeblich abgeschossen worden sein, von prorussischen Separatisten, das sagt die ukrainische Regierung."
 Zu sehen gibt es das altbekannte Video mit den unscharfen, viel zu dunklen Bildern eines mit einer Plane nur unzureichend abgedeckten Raketenwerfers auf einem, nicht zum Militär gehörenden, Tieflader. Bilder, die man uns gleich zweimal hintereinander zeigt. Einmal, abgefilmt von einem Bildschirm mit einer Person im Vordergrund, die sich das Video scheinbar ansieht und einmal im bekannten Original. Diese Wiederholung hat wohl zwei Gründe: 1. haben die Macher des Films scheinbar zu wenig verwertbares Filmmaterial für einen 45-Minuten Film, auch der USB-Stick in den ukrainischen Nationalfarben lässt darauf schliessen, und 2. hat ständiges Wiederholen beim Zuschauer den Effekt, dass er das Gesehene schliesslich für unumstössliche Wahrheit hält.

Screenshot ARd
„Wenn ich die Information über den Raketenwerfer in der Region nicht veröffentlicht hätte, glauben sie mir, innerhalb weniger Stunden hätte die russische Propaganda gesagt, dass ukrainische Soldaten das Flugzeug abgeschossen haben.“
 Der das sagt, ist der, hier heisst es, ehemalige Berater (der Spiegel sieht ihn noch am 17. April 2015 in Amt und Würden) im Innenministerium der Ukraine, und enge Vertraute des Innenministers, Arsen Awakow, Anton Geraschenko.

 Sowohl Innenminister Awakow, als auch seinem engen Vertrauten Geraschenko werden enge Verbindungen zum rechtsradikalen Lager in der Ukraine nachgesagt. So sollen die Beiden dem Vorsitzenden  der Vereinigung "Patriot der ukraine/Sozial-nationale Versammlung" eines der Gründungsmitglieder des "Rechten Sektors", Andriy Biletsky, zu einem Mandat im Parlament der Ukraine verholfen haben. Biletsky ist ausserdem einer der Kommandeure des Bataillons Asow, dass dem Innenministerium untersteht und mehrfach durch das Führen rechtsradikaler und faschistischer Abzeichen und Symbole aufgefallen ist.

Screenshot ARD

 Auch bei den jüngsten Morden an dem ehemaligen Mitglied der Partei der Regionen, Kalaschnikow und dem Journalisten Oles Busina spielt Geraschenko eine zwielichtige, undurchsichtige Rolle. Auf der Internetseite "Peacekeeper" veröffentlichte ein Autor unter dem Pseudonym "404" kurz vor den Morden etwa 9.000 Namen mit Adressen, Telefon- und zum Teil Handynummern von sogenannten Volksfeinden. Beide, Busina und Kalaschnikow standen auf dieser Liste. In ihrem Bekennerschreiben  behaupteten die Mörder laut Spiegel-online sie hätten
"Agent 404 für die erfolgreiche Ausführung eines Auftrags ein wertvolles Geschenk ausgehändigt".
 Die Internetseite "Peacekeeper" ist auf Geraschenko angemeldet. Der gleiche Geraschenko, der von Innenminister Awakow mit der Aufklärung der Morde beauftragt wurde. Pflichtschuldigst meldet dieser denn auch bereits wenige Stunden nach der letzten Bluttat an Busina, laut Die Welt:
"...die Mordfälle Busina und Kalaschnikow seien miteinander verbunden, und zwar durch den Anti-Maidan, eine Gegenveranstaltung zum proeuropäischen Maidan, die von 2013 bis 2014 stattfand. Die beiden Opfer hätten zu diesem Fall in Kürze vor Gericht aussagen müssen. Es ginge dabei womöglich um die "Beseitigung von Zeugen", stellte Geraschtschenko in einer Meldung klar. Kalaschnikow galt als Organisator und Sponsor der Anti-Maidan-Aktionen. Als weitere Gründe für seine Ermordung ziehen Ermittler seine Geschäftsinteressen oder private Beziehungen in Betracht."
 Wer, wie der Titel vermuten lässt, sich die Aufgabe stellt aufzuklären wie und warum die 298 Menschen des Fluges MH 17 umkamen, der muss doch bereits an dieser Stelle die Frage stellen: Woher hat das ukrainische Innenministerium zu diesem frühen Zeitpunkt das gezeigte Videomaterial? Der Innenminister Awakow nennt selbst die Uhrzeit 4.50 Uhr, des auf den, dem Abschuss folgenden Tages, den 18. Juli. Wer allerdings diese Frage stellt, der muss auch andere Fragen stellen. Und die würden dieses Video, dass den Befürwortern der These die Separatisten, oder gar russische Soldaten hätten Flug MH 17 mit einer BUK-Rakete abgeschossen, als einer der Hauptindizien ihrer These gilt, doch sehr fragwürdig erscheinen lassen.

 Awakow brüstet sich das Video sei im Rahmen einer polizeilichen Überwachungsaktion entstanden, und zwar in Krasnodon, nahe der russischen Grenze. Das ist eine glatte Lüge. Das Video zeigt eine Kreuzung in Luhansk. diese Tatsache wird mittlerweile von allen Parteien anerkannt, auch vom ukrainischen Innenministerium.

bearbeiteter Screenshot Google maps

 Diese Kreuzung liegt etwa 1 Kilometer entfernt von der immer wieder behaupteten Fahrtroute des Tiefladers auf der N 21 von der Stadt Snizhne im Süden des Rebellengebietes nach Luhansk. Ausserdem befand sich das Gebiet Luhansks, in dem die Strassenkreuzung liegt, ausweislich einer von der Ukraine selbst herausgegebenen Karte des Frontverlaufs am 17. Juli, in der Hand der ukrainischen Streitkräfte. Warum war der Tieflader so weit entfernt von seiner angeblichen Route? Warum befand er sich nicht im Rebellengebiet?

https://humanrightsinvestigations.files.wordpress.com/2014/08/luhansk-buk1.jpg
 Wenn das Video durch Mitarbeiter des ukrainischen Innenministeriums gemacht wurde, dann muss die Ukraine über die Fahrtroute des Tiefladers informiert gewesen sein. Entweder man kannte die Route, weil man über die ganze Aktion informiert war, oder der Fahrer des LKWs wurde zu der Stelle dirigiert an der das Video gedreht wurde.

 Der ganze, von der ARD so großsprecherisch als Ergebnis aufwendiger Ermittlungen des Recherchenetzwerkes aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, angekündigte Beitrag bringt eigentlich nichts Neues. Er stützt sich wie alle bisherigen Berichte über die MH 17, von Spiegel bis hin zu CORRECT!V auf die Veröffentlichungen der britischen Internetseite Bellinigcat. Alle anderen Hypothesen oder Untersuchungen werden weder gar nicht erwähnt oder als unrealistisch abgetan.

 So wird die These der Russen, die MH 17 sei durch einen ukrainischen Jet vom Type Su 25  abgeschossen worden mit dem lapidaren Hinweis abgetan:
"Zwar kann die Su 25, wie das russische Fernsehen unlängst demonstrierte auch kurzfristig auf die Flughöhe einer Passagiermaschine steigen, aber sie kann dort nicht schiessen ohne selbst abzustürzen."
Warum das so ist bleibt der Schar der Zuschauer verborgen. Stattdessen präsentiert die ARD als Kronzeugen den Chefkonstrukteur der SU 25, Wladimir Babak
"einer der es wissen muss",
der allerdings gar nicht auf die Konstruktionsmerkmale der Su 25 eingeht. Babak sagt lediglich:
"Für einen tieffliegenden Kampfjet ist es unmöglich eine Boeing auf einer Höhe von 10 - 11 km Höhe abzuschiessen."
 Verschwiegen wird dabei die Tatsache, dass die ukrainische Luftwaffe über einen modifizierten Typ der Su 25, die Su 25 M1 verfügt, die ausser einigen anderen Änderungen auch über die Triebwerke mit der Bezeichnung R 195 der SU 39 verfügt, und somit eine Dienstflughöhe von 10.000 m erreicht.

Auch wird der höchst lesenswerte Bericht des Chefs einer Kommission russischer Wissenschaftler, Iwan Andrijewski, als russische Propaganda abgetan.

 Die Autoren stützen ihre Argumentation einzig und allein auf die, Monate nach dem Ereignis erschienen, Untersuchungen von Bellingcat. Die Leute aus London haben in mühsamer Kleinarbeit aus Bildern und Videos im Internet eine angebliche Beweiskette zusammengebastelt für die Hypothese, russische Soldaten hätten vom Gebiet der ukrainischen Separatisten die Boeing 777 der malaisischen Airline mit einer BUK-Rakete vom Himmel geholt.

 Bei der Überlegung welche Beweiskraft die Bellingcat-Untersuchungen haben, sollten ein paar grundlegende Tatsachen nicht aus den Augen verloren werden. Das Netz ist voller Fälschungen und Manipulationen. Die Quellen auf die Bellingcat sich stützt sind zum größten Teil unscharfe und verwackelte Videos mit äusserst geringer Auflösung.

Schon am 22. Juli gibt die US-Regierung eine Stellungnahme heraus, in der sie den Abschussort einer Buk-Rakete, die die MH 17 abgeschossen haben soll, vorgibt: Snizhne.

Screenshot ARD
 Einmal angenommen, die Aufgabe wäre gewesen, diese Behauptung der US-amerikanischen Regierung mit Belegen zu unterfüttern, was wäre leichter gewesen für die internationalen Geheimdienste, diese Belege ins Netz zu stellen, damit Bellingcat daraus eine Indizienkette bastelt.

 Wie fehlerhaft die angeblichen Beweise sind und wie dankbar sie von den Autoren aufgegriffen werden, ohne auch nur einer minimalen Überprüfung zu unterzogen zu werden, dafür hier zwei kleine Beispiele:

Grabowe, der Ort des Absturzes, 28. Februar 2015, es sind über sieben Monate vergangen seit dem Abschuss der MH 17. Ein  Sprecher aus dem Off klärt uns auf:
"Die Absturzstelle heute: Klar ist, die BUK fuhr durch das Separatistengebiet. Aber wurde sie auch von hier aus abgefeuert? Nur dann könnte den Separatisten Schuld nachgewiesen werden. Gibt es dafür Zeugen?"
 Wir begeben uns auf Spurensuche, auf die Route des BUK-Raketenwerfers und tatsächlich finden wir Anwohner, die uns vom Tag des Abschusses berichten. Vom ohrenbetäubenden Lärm, wie er für eine BUK typisch ist. Aus Angst wollen sie nicht erkannt werden."
Screenshot ARD


LKW-Fahrer bei 25:45 min. des Films:
"Es gab einen Knall. Man hat wohl aus der Richtung von Stepanowa geschossen. Man hörte einen Knall und dann ein Gezische,"
Der Mann ahmt ein Zischgeräusch nach:
"dann noch einen Knall im Himmel und dann gab es eine Explosion."
 Ist beim Sprecher noch von einem "ohrenbetäubenden Lärm"die Rede, so spricht der Mann von einem Knall und danach von einem Zischen, danach von einem zweiten Knall und danach von einer Explosion. Diese Aussge deutet eher auf den Abschuss einer Artilleriegranate hin. Eine Rakete erzeugt, da sie einen eigenen Antrieb, den Raketenmotor hat, während ihres gesamten Fluges gleichmässigen nur mit zunehmender Entfernung kontinuierlich abnehmenden Lärm.

 Eine Artilleriegranate hingegen besitzt keinen eigenen Antrieb. Sie wird durch die Treibladung beim Abschuss einmalig beschleunigt und erzeugt daher nur einen Zischlaut während ihres Flugs. Erst beim Auftreffen auf ihr Ziel gibt es erneut einen lauten Knall und eine Explosion. Da aber ein Flugzeug in 10.000 Meter Höhe keinesfalls mit einem Artilleriegeschoss vom Himmel geholt werden kann, muss der Mann sich irren, immerhin sind über sieben Monate vergangen. Sieben Monate voller Gefechtslärm. Oder er will dem Kamerateam, das die weite Reise aus Deutschland bis in sein Dorf gemacht hat, einen Gefallen tun und erzählt was die Fremden hören wollen. Das einzige was er kennt, sind die Geräusche von Artilleriefeuer und davon berichtet er.

 Der zweite Knall, von dem der Mann berichtet, soll wohl den Aufschlag der Rakete auf das Flugzeug illustrieren, der Explosionslärm das zerbersten des Flugzeuges. Auch hier wird deutlich, dass der Zeuge von etwas vollkommen anderem berichtet, oder den Abschuss eines Flugzeuges so schildert, wie er ihn sich in seiner Fantasie vorstellt. Die Explosion der Rakete und danach das Auseinanderbersten des Flugzeuges haben in einer Höhe von 10 Kilometern stattgefunden, mehrere Kilometer entfernt vom Standpunkt des Mannes. Bei ihm angekommen sein kann keinesfalls ein "Knall im Himmel" und danach ein Expolsiongeräusch. Bestenfalls ein dumpfes Grollen, wie der Donner bei einem weiter entfernten Gewitter kann der Mann gehört haben.

 Auch der zweite Zeuge berichtet wohl eher von einem Schuss als von dem Abfeuern einer Rakete.
Anwohner 26:00:
"Ich habe einen Knall gehört. Und dann habe ich mit den Jungs dahinten gesprochen. Der eine hat gesagt, dass hier am Himmel ein weisser Streifen zu sehen war. Und dann sah man dahinten Rauch."
 Auch hier kein länger andauernder "ohrenbetäubender Lärm", der die Tassen und Gläser im Schrank zum wackeln bringt, vergleichbar mit einem tieffliegenden Düsenflugzeug. Wieder wird nur von einem Knall berichtet. Aber dieser Zeuge erscheint dem Team anscheinend wichtig, weil er von einem weissen Streifen am Himmel berichtet, den er allerdings nicht selbst gesehen hat, von dem ihm nur berichtet wurde. Auch hier ist die Frage erinnert sich der Mann wirklich, oder fügt sich da in der Erinnerung eigenes Erleben mit hundertmal gesehenen Bildern, von Berichten und von suggestiv gestellten Fragen zu einem neuen Bild zusammen, dass es in der Realität so nie gegeben hat?

 Dieser Streifen ist dann aber prompt der nächste Punkt in der angeblichen Beweisführung. Eliot Higgins von Bellingcat im fernen London:

Screenshot ARD

"Es wurde viel darüber geredet, dass es keine Bilder vom Abschuss der Rakete gibt. aber es gab andere Fotos, die online verbreitet wurden. Ein sehr wichtiges zeigt eine Rauchsäule."
 Das Bild zeigt in der Tat eine weisse Rauchsäule, allerdings schon etwas von den Luftbewegungen auseinander getrieben. Aber ein Foto kann nicht zeigen, ob die Rauchsäule senkrecht in den Himmel ragt, oder eine ballistische Kurve beschreibt, wie das etwa bei einem Raketenabschuss der Fall wäre. Einem Foto fehlt die dritte Dimension, um eine genaue Bestimmung zuzulassen.

Der Sprecher aus dem Off fährt fort:
"Wir finden auch den Ort von dem aus dieses Foto geschossen wurde",
die Kamera zeigt uns einen tristen Wohnblock,

Screenshot ARD
"und wir folgen der Spur der Rauchsäule. Sie führt in den Süden der Stadt Snizhne  heute dort ein streng bewachter Checkpoint der Separatisten. Viele Indizien sprechen dafür: Die Rakete wurde von hier aus abgefeuert, von diesem Feld,"
die Hintergrundmusik bricht ab es folgt ein lauter, Paukenschlag, eine kurze Pause und darauf ein weiterer, finaler Paukenschlag,
"eindeutig Separatistengebiet."
 Ist es schon nahezu unmöglich anhand eines Fotos mit ein paar weissen Rauchwölkchen darauf, sicher auf einen offenbar schon einige Zeit zurückliegenden Raketenabschuss zu schliessen, so bedarf  es geradezu überirdischer Sinne um anhand diesen Fotos auch Aufnahmestandpunkt und Abschussort der Rakete zu bestimmen.

 Wer schon einmal eine Wattwanderung gemacht hat, der wird wissen, dass es einfach unmöglich ist, die Entfernung zu einem bestimmten Punkt am Horizont zu berechnen. Ein solcher Punkt ist nur zu bestimmen, indem man ihn von zwei weit voneinander entfernten Messpunkten aus, anpeilt und aus dem Schnittpunkt der beiden Linien die Entfernung errechnet. Das Fernsehteam will den Abschusspunkt aber nur durch ein Foto identifiziert haben, von dem sie nicht einmal wissen welche Brennweite das Objektiv der Kamera hatte. Das ist ausgemachter Blödsinn.

 Genau solch ein Blödsinn ist die Bestimmung des Kamerastandpunktes. Ohne präzise Angaben des Fotografen gestaltet sich die Suche komplizierter und aussichtsloser als das Suchen nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Man möge sich einmal vorstellen, wie das Team mit dem Ausdruck des Fotos durch die Gegend gefahren ist, bis sie konkret die Details des Fotos mit dem Blick in Übereinstimmung gebracht haben, einschliesslich Perspektive und wiederum der Brennweite des Aufnahmeobjektives.

Screenshot ARD

Trotzdem wollen sie konkret den Abschussort ausgemacht haben: ein Checkpoint der Separatisten, natürlich streng bewacht.

 Abgesehen von all diesen Überlegungen kann es sich bei dem Foto nur um eine Fälschung handeln. Das zeigt wie fehlerhaft die Bellingcat-Untersuchungen sind. Laut Wetterarchiv herrschte am 17. Juli 2014 im Absturzgebiet dichte Bewölkung. Um das Bild, dass einen strahlendblauen Himmel zeigt als Fälschung zu enttarnen hätten die Macher des Films allerdings nur in ihrem eigenen Archiv, dem der Tagesschau nachsehen brauchen. In ihrer Sendung um 20.00 Uhr vom 17. Juli 2014 präsentiert die Tagesschau Bilder von der Absturzstelle, die einen bewölkten Himmel zeigen.

Screenshot Tagesschau 17.07.2014 200.00 Uhr
Ausgehend von dieser Tatsache kann man die Richtigkeit aller Fotos des gleichen Tages die Bellingcat präsentiert um den Weg des BUK-Werfers von Donezk bis Snizhne zu dokumentieren, zumindest, in Frage stellen. Alle Fotos zeigen strahlenden Sonnenschein.

 Eine andere Frage tut sich auf wenn man sich etwas näher mit den technischen Gegebenheiten eines BUK-Systems befasst. Dieses besteht nämlich nicht nur aus dem Raketenwerfer, den uns Bellingcat immer wieder zeigt, sondern aus drei Fahrzeugen, dem Radar-, dem Kommando- und dem eigentlichen Raketen-Startfahrzeug. Ohne Radar- und Kommandoeinheit ist der Raketenwerfer nicht mehr als eine übergroße Feuerwerksrakete.

 Auf dem Radarfahrzeug ist ein Suchradar montiert, dass das Ziel erfasst und die Daten an das Kommandofahrzeug übermittelt. Dort werden die Daten ausgewertet und die Zielkoordinaten und weitere Daten an die Feuerstation übermittelt. Erst mit Hilfe dieser Daten ist der Raketenwerfer in der Lage einen gezielten Schuss abzugeben. Die Rakete wird jetzt vom Feuerleitradar, das auf dem Raketenwerfer angebracht ist, praktisch wie auf einem Lichtstrahl der das Zielobjekt anstrahlt, ins Ziel geleitet. Hat dieses Feuerleitradar keine Zielvorgaben, kann es logischerweise die Rakete nicht steuern.

 Bei Bellingcat und auch in dem Fernsehbeitrag spielen das Radar- und das Kommandofahrzeug überhaupt keine Rolle. Sie werden nicht ein einziges Mal erwähnt oder gar auf Bildern oder Videos auf ihrem Weg zum Einsatzort gezeigt. Ganz im Gegenteil. Die Tatsache, das der Raketenwerfer überhaupt kein Ziel auffassen kann, wird nicht nur verschwiegen. Die Zuschauer werden absichtlich getäuscht, obwohl anscheinend unbemerkt, in einer kurzen Sequenz ab etwa 27.18 min. das Radarfahrzeug auf Archivaufnahmen sogar in dem Beitrag gezeigt wird:

Links im Bild Radarfahrzeug einer BUK-Einheit
Screenshot ARD: Todesflug MH 17
"In dem Raketenwerfer sieht man etwas auf dem Radarschirm. Das ist das Ziel. das Signal gibt keinen Hinweis darauf, ob es sich um ein Zivilflugzeug handelt. Man sieht also das Ziel. Es kommt auf einen zu und man hat extrem wenig Zeit um zu reagieren. man muss es sofort identifizieren als feindliches Ziel. das will ich abschiessen. Dann muss man reagieren und den Knopf drücken",
erklärt Siemon Wezeman, der uns als BUK-Experte vom Institut Sipri vorgestellt wird. Folgt man dem "BUK-Experten", so ist das Abschiessen eines Flugzeuges mit dem BUK-System so einfach wie ein Computerspiel. Erklärlich und plausibel für Menschen, die einen grossen Teil ihrer Freizeit damit verbringen an Computern und Spielekonsolen Ballerspiel zu spielen und die ihr Wissen über Krieg und Gewalt aus amerikanische Actionfilmen beziehen.

 Es gibt allerdings noch mehrere unbeantwortete Fragen. Bellingcat, und die ARD schliesst sich dieser Meinung an, hat mit viel Aufwand einen ganz bestimmten Raketenwerfer als Tatwaffe ausfindig gemacht. Das Fahrzeug ist so auffällig, dass die Russen es feurwehrrot hätten lakieren können, es wäre nicht weniger auffällig gewesen. Es trägt die Nummer 3-2. Die mittlere Zahl fehlt zum großen Teil, lässt sich aber als 1 rekonstruieren. Also hat das Fahrzeug die Kennnummer 312.

 Dieses Fahrzeug, so Bellingcat befand sich in einer Kolonne von Militärfahrzeugen, die sich im Juni auf dem Weg von Kursk nach Rostow befand, wo sie am 25. Juni zu einer Militärübung eintraf. In der ARD wird fälschlich behauptet:
"Der Konvoi bewegt sich Richtung ukrainische Grenze."
Irgendwann danach so spekulieren die Briten, muss sich dann das Fahrzeug mit der beschädigten Nummer auf den Weg nach Donezk gemacht haben. Belege dafür gibt es nicht. Während das Untersuchungsteam für die Fahrt von Kursk nach Rostow 14 Video- und Bildquellen benennen kann. Das stört aber niemanden weiter. Ab jetzt ist der Raketenwerfer Eigentum der Russen. Die ARD lässt Elliot Higgins vom Bellingcat-Team die Schlussfolgerung verkünden:
"Dieser Raketenwerfer stammt von der 53. Luftabwehrbrigade. Es ist ein russisches Fahrzeug. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass russisches Militär damit operiert hat. Es würde mich sehr wundern, wenn sie bis zur Grenze damit gefahren wären und es einer Horde Bauern übergeben hätten um damit etwas abzuschiessen."
 In Donezk taucht das Fahrzeug mit der beschädigten Nummer 312 dann erst wieder am 17. Juli, dem Tag des Abschusses von MH 17, auf. Fast einenganzen Monat nachseinm Abtauchen am 25. Juni bei Rostow. Es ist angeblich auf einem Bild zu sehen, dass Paris Match - Reporter gemacht haben wollen. Die französische Zeitung lässt sich viel Zeit mit der Veröffentlichung ihres Sensationsfundes. Erst über eine Woche später, am 25 Juli, zeigt das Blatt das unscharfe Foto der Weltöffentlichkeit.

 Von Donezk bis Snizhne wird die Fahrt des Raketenwerfers nun wieder fast lückenlos durch Videos und Bilder im Internet dokumentiert. Nur vom Abschuss der Rakete, von deren Kondensstreifen am Himmel, von der Explosion des Flugzeuges, - kein einziges Bild, kein Film. Der Abschuss einer BUK so nah an einer Kleinstadt müsste von tausenden Menschen beobachtet und sicher einige zigmal mit Handys fotografiert oder gefilmt worden sein. Aber nicht eineinziges Film- oder Videodokument taucht auf, im Worldwide Web.

 Merkwürdig auch, dass die Russen ihr kostbares Fahrzeug auf einem Tieflader, gestohlen von "einer Horde Bauern"über etliche Kilometer durchs Land kutschieren lassen. Und wo ist die Besatzung, immerhin vier Mann, der Kommandeur, sein Vize, der Schütze und der Fahrer? In der Kabine des Tiefladers haben sie keinen Platz.

 Nach dem umdokumentierten Abschuss der Rakete verschwindet das Fahrzeug dann wieder spurlos vom Erdboden, bis es um mehr als einen Kilometer von seiner Fahrtroute abgekommen, auf dem Territorium der Ukraine wieder auftaucht, am frühen Morgen des 18 Juli. Wo ist das Fahrzeug in den 12 Stunden seit dem Abschuss gewesen?

 Das Fazit über diesen Film zieht der Vater eines der Opfer von Flug MH 17, Wim van der Graaf:
"Ich habe Angst, dass wir am Ende mit einer perfekt konstruierten Geschichte abgespeist werden, von der wir dann annehmen müssen, dass es so gelaufen ist, ohne das wir überprüfen können, ob diese Geschichte, die wir aufgetischt bekommen, der Wahrheit entspricht. Daher rührt mein Misstrauen."

Die Geschichtsvergessenheit des Benjamin Bidder und der schlimme Vorwurf der Geiselnahme

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Wir können aufatmen, - es ist vollbracht. Der Historiker Heinrich August Winkler (76) erklärt am Freitag, anlässlich einer Feierstunde im deutschen Bundestag zum Kriegsende vor 70 Jahren:
„Die Alliierten haben die Deutschen unter der Erbringung schwerster Opfer sozusagen von sich selbst befreit…“

Winkler stellt damit die Deutschen in eine Reihe mit Franzosen, Polen den Tschechen, Griechen, den Dänen und Norwegern, alle befreit vom Joch der Nazis. Er sollte es besser wissen.

 Mit senen 76 Lebensjahren ist Winkler Zeitzeuge. Was am am frühen Morgen des 7. Mai von Nazigeneral Jodl im Hauptqutier der Alliierten in Reims und am frühen Morgen des 9. Mai im Hauptquatier von General Schukow in Berlin-Karlshorst durch Nazigeneral Keitl unterzeichnete Dokument war nicht mehr und nicht weniger als die bedigungslose Kapitulation, des damit nicht mehr existenten Deutschen Reiches.

 Befreit wurden damals keineswegs die Deutschewn von sich selbst, diesem absurden Gedanken dürfte damals niemand nachgehangen haben, sondern die Welt von deutschem Terror, deutschem Militarismus, von deutscham Großmachtdenken und von deutscher Feigheit.

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich nach ihrer Gründung 1949 als Nachfolgestaat des untergegangenen Deutschen Reiches erklärt. Eine wirkliche Aufarbeitung der Nazi-Straftaten und der geschichtlichen Verantwortung des Deutschen Volkes hat es, vielleicht abgesehen von einer kurzen Zeit, Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, nie gegeben.

 Wie wäre es sonst möglich gewesen, dass ein Mann Ministerpräsident eines der größten Bundesländer werden konnte, der nachweislich bis in die letzten Kriegstage als Richter der Wehrmacht Todesurteile aussprach und vollstrecken lies, gegen sogenannte Fahnenflüchtige und Soldaten, die sich selbst verstümmelten um dem sichweren Tod in einem aussichtslosen Kampf gegen haushoch überlegene Gegner zu entgehen?

 Wie konnte es möglich sein, dass ein Mann zum Bundeskanzler gewählt wurde, der nachweislich vom Februar 1933 bis zum Ende, im Mai 1945 aktives Mitglied der NSDAP war? Ein Mann der höchste Ämter im Aussenministerium, des als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichteten Joachim von Ribbentrop.

 Wie konnte es möglich sein, dass ein Mann über zehn Jahre Präsiden,t der noch jungen Bundesrepublik war, der nachweislich unter Albert Speer am Bau von KZ-Baracken beteiligt war, und der als Bauleiter in Peenemünde Zwangsarbeiter beaufsichtigte und diese aktiv anforderte?

 Wie konnte es andersherum sein, dass ein Mann wie der Bundeskanzler Brandt, der als junger Mann vor den Nazis nach Norwegen geflohen war und von dort aus aktiv am Widerstand gegen Hitler teilnahm (Brandt war mehrfach in den Jahren der Naziherrschaft inkognito in Deutschland um unter Lebensgefahr den Widerstand zu organisieren) als Deserteur und Vaterlandsverräter beschimpft wurde.

 Nach dieser kurzen Periode des Antifaschismus und der Aussöhnung vor allem mit den östlichen Nachbarn, Polen un der Tschechoslowakei und einer Normalisierung der Beziehungen zur Sowjetunion, übernahm mit Helmut Schmidt ein ehemaliger Hauptmann der Reichswehr das Bundeskanzleramt. Zur Ehrenrettung Schmidts muss allerdings gesagt werden, dass er nachweislich kein Nazi war.

 Aussprüche, wie die Heinrich August Winklers, haben in jüngster Zeit dazu geführt, dass einer, wenn auch schwachen und teilweise unlauteren Erinnerungskultur, eine Art neuem deutschen Elitedenkens  gefolgt ist. Freigesprochen von der geschichtlichen Verantwortung des Holocaust und der alleinigen Schuld am Ausbruch des zweiten Weltkrieges fühlen sich, vor allen Dingen grüne Politiker und die überwiegende Schar der Journalisten dazu berufen, weltweit Staaten und Regierungen nach Gut und Böse einzuordnen. Diese Einordnung erschöpft sich längst nicht mehr nur auf die reine Artikulation. Sie kann für Menschen, die in Staaten leben, die, um einen Ausspruch George H. Bushs zu verwenden, zu den Schurkenstaaten gezählt werden, durchaus lebensbedrohend sein.

 Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten, in denen man es bei der Kritik angeblicher, oder in der Tat vorhandener Misstände, Diktatur, Missachtung der Menschrechte, in fremden Ländern beliess, sind die Verfechter der reinen Lehre heute durchaus bereit, wie seinerzeit die Kreuzritter, ihre Ansichten mit Feuer und Schwwert durchzusetzen. Das bekamen als erste die Serben zu spüren, als der damalige deutsche Aussenminister, Joschkja Fischer, in vollkommender Umkehr der Tatsachen deren Präsidneten Milosevic mit Hitler verglich und daraus die Berechtigung ableitete einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen das kleine Balkanland vom Zaun zu brechen. Für über 2.000 Serben bedeutete das das Todesurteil.

  Winklers Saat geht auf. Die Meinungsmacher rüsten auf. nicht mehr die historische Schuld Deutschlands am Ausbruch des zweiten Weltkrieges, des Terrors und der Schrecken des Krieges steht plötzlich in den Presseartikeln zum siebzigsten Jahrestag der deutschen Kapitulation im Vordergrund. Plötzlich wird eine der Siegermächte, ausgerechnet die Nation mit den meisten Opfern, Russland, an den Pranger gestellt.

 „Die letzten Geiseln des Krieges“
 überschreibt Benjamin Bidder seinen Artikel auf Spiegel-online am 9. Mai. Und er fährt fort:
"In Moskau paradieren polierte Panzer vorbei an Präsident Putin. Der Kreml hat die Erinnerung an den Weltkrieg gekidnappt. Unseren Korrespondenten Benjamin Bidder macht es ratlos, dass russische Freunde den Geiselnehmer für einen Befreier halten."
 Putin, der Geiselnehmer. Angesichts der Verbrechen der deutschen Wehrmacht und der SS während des zweiten Weltkrieges bleibt einem bei dieser Überschrift das Wort im Munde stecken. Wie geschichtsvergessen,  gefühllos gegenüber der Opfer des Naziterrors, wie hasserfüllt Putins und dem gesamten russischen Volk gegenüber und wie verantwortungslos im Angesicht des Wiederaufkommens von Antisemitismus und Neofaschismus in Deutschland muss ein Journalist sein, um solche Zeilen zu schreiben und skrupellos eine Redaktion, diese auch noch zu veröffentlichen.

 Bidder verhöhnt die Opfer der tschechischen Stadt Lidicd.

 Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich, des, damals so bezeichneten, Reichsprotektors von Böhmen und Mähren, umstellten am 9. Juni 1942 deutsche Polizeikräfte, Angehörige der Gestapo und des SD unter Kommando von SS-Offizieren die tschechische Gemeinde Lidice. Alle Einwohner des Ortes waren Geiseln der SS. Am nächsten Morgen wurden alle 172 Männer, die älter waren als 15 Jahre, erschossen. 195 Frauen wurden in das Konzentrationslager nach Ravensbrück deportiert. 52 von ihnen wurden dort ermordet. Die 98 Kinder des Ortes wurden nach Litzmannstadt verschleppt und dort nach rassischen Gesichtspunkten getrennt. 13 von ihnen wurden "germanisiert, die restlichen 85 ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort vergast. Die Gebäude von Lidice wurden gesprengt und verbrannt. Das ganze Areal des Ortes wurde eingeebnet. Lidice war von der Landkarte verschwunden.

 Und Bidder verhöhnt die Einwohner des damaligen Leningrad, des heutigen St. Petersburg. Vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 wurde die Millionenstadt von der deutschen Wehrmacht von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Im Laufe der 900-tägigen Geiselnahme der 3 Millionen Einwohner der Stadt, kamen 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Sie verhungerten. Dabei hatten Hitler und seine Generäle niemals vor die Stadt zu erobern. Von Anfang an war das Ziel Leningrad auszuhungern und die Stadt dann dem Erdboden gleich zu machen. Das Leid der Menschen war unbeschreiblich. Sie rissen Tapeten von den Wänden und kratzten den Kleister ab um ihn zu essen. Sie verzehrten Ratten und Mäuse. Pferde, die vor Erschöpfung auf den Strassen zusammenbrachen wurden an Ort und Stelle zerlegt, und in ihrer Verzweiflung begingen einige Menschen Kannibalismus.

 Nur zwei, vielleicht die schlimmsten Geiselnahmen im zweiten Weltkrieg, begangen von deutschen Besatzern. Man könnte die Reihe fast unendlich lang fortsetzen, in Italien, in Griechenland, Serbien, Polen.

 Heute siebzig Jahre nach Ende dieses Massakers stellt ein nassforsches Bürschchen, ein von sich selbst Befreiter, sich hin und verdreht eben mal die Rollen der Täter und der Opfer. Bidder bezeichnet Putin als den Geiselnehmer.

 Aber sein Hass richtet sich schon lange nicht mehr allein gegen Putin. Für ihn ist das gesamte russische Volk eine Ansammlung von Verbrechern.
"Es macht mich ratlos, dass auch unter langjährigen russischen Freunden viele den Geiselnehmer für einen Befreier halten."
 Über das Sankt-Georgs-Band, ein Zeichen des Sieges der Roten Armee über Hitlerdeutschland, aber auch ein Zeichen der eigenen Identität und der Verbundenheit der Russen untereinander, schreibt er:
"Das Band wurde 2005 das erste Mal in Moskau verteilt, von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti und der Kreml-Jugend "Naschi - Die Unsrigen", die sich auf die Fahne geschrieben hatte, Massenproteste wie in der Ukraine während der Revolution in Orange zu verhindern."
Er erweckt ganz bewusst den Eindruck, als sei das Sankt-Georgs-Band ein Teil der Propaganda der russischen Führung:
"Heute wirkt das Georgsband wie ein Zeichen der Gleichheit. Es verbindet und soll Legitimation ableiten vom Großen Vaterländischen Krieg gegen Hitler damals für Russlands schmutzige Feldzüge heute. Die Kreml-Medien kreischen deshalb von der angeblich "faschistischen Junta" in Kiew, wie sie zuvor schon in Georgiens damaligem Präsidenten Saakaschwili einen Widergänger Hitlers erkannt haben wollten."
 Für Bidder ergibt sich die Frage, und jetzt nimmt er ein ganzes Volk in Geiselhaft:
"Wie soll man nur umgehen mit diesem Russland, das aus der großartigen Tapferkeit in der Vergangenheit mitunter das Recht auf heutige Niederträchtigkeiten ableitet?"
 Ja, wie soll man umgehen mit einem niederträchtigen Volk? Wie ist man umgegangen mit Libyen, dem Irak, Somalia, Afghanistan, mit Serbien und Syrien?

 Dabei ging es in diesen Fällen nur um die Beseitigung ein unliebsamen Führung. Im Falle Russlands hilft da wohl nur die Beseitigung des gesamten Volkes.

 Siebzig Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands will von der Verantwortung der Deutschen für diese größte Katastrophe der Menschheit niemand mehr etwas wissen. Wir, die wir uns gern auf die Großen unserer Vergangenheit berufen, auf Dichter wie Goethe, Schiller, Kleist, auf Komponisten wie Bach, Mozart, Beethoven, auf Maler wie Dürer oder Wissenschaftler wie Kopernikus, wir blenden die dunkle Seite unserer Geschichte aus, wir sind von uns befreit. Und daraus leiten schon wieder gewissenlose, skrupellose Hetzer wie Benjamin Bidder das Recht ab, über andere Völker zu richten.

 Dort wo es angebracht wäre, einmal in Demut einfach zu schweigen, herrscht bereits wieder das Prinzip: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!

Erschütternd: Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur des Tagesspiegels, ein Leben in geistigem Vakuum

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 In der letzten Woche gab es zwei beachtenswerte Dokumente der Leistungsfähigkeit deutschen Spitzenjournalismus'. Beide befassten sich im weitesten Sinne mit dem Thema Muttertag und dabei im engeren mit der Mutter Wladimir Putins. So ist der deutsche Journalist: Schon seit alters her ist er ein entscheidender Verfechter der Sippenhaft.

 In dem ersten der zu betrachtenden Artikel legt der Chefredakteur des "Tagesspiegels", Stephan- Andreas Casdorff beredt Zeugnis darüber ab, wie die intellektuelle Leistung von einer Generation zur anderen, sich praktisch in nichts auflösen kann. Mit dem zweiten, dem Elaborat des Steffen Dobbert von der "Zeit", werden wir uns demnächst befassen.

 Stephan-Andreas, Sohn des Claus Hinrich Casdorff, jenem blitzgescheiten Gründer und jahrelangem Moderator der ARD-Sendung "Monitor" ist wohl mehr der rechten Gesinnung wegen, als seiner journalistischen Leistungen zum Chefredakteur avanciert.

 Mit Leistungen wie den Artikel "Wladimir Putin, seine Mutter und das Kriegsende" hätte man zur Zeit seines Vaters bestenfalls den Job eines Büroboten bekommen und auch dass nur wenn man der Inhaber eines großen Namens war und die Leitung eines überregionalen Blattes der Meinung war dem Vater etwas schuldig zu sein.

 Man sieht den kleine Stephan-Andreas förmlich vor sich: Auf dem überdimensionalen Schreibtisch in dem geräumigen Büro mit der gediegenen Einrichtung, der Laptop. Der kleine Stephan-Andreas muss etwas schreiben und er weiss nicht so recht was. Sein Blick wandert durch sein Büro und bleibt am Kalender hängen mit dem aktuellen Datum, dass seine Sekretärin, die gute Seele, jeden Morgen für ihn einstellt.
"Heute ist der achte Mai",
tippt er in die Tastatur. Na bitte, ein Anfang ist gemacht. Fehlt nur noch die Geschichte. Stephan-Andreas überlegt krampfhaft. "Früher," so sinniert er, "wenn sich Journalisten in solch hoffnungsloser Situation befanden, kauten sie ein wenig an ihrem Schreibgerät, einem Bleistift oder Füllfederhalter und schon sogen sie sich aus Diesem eine schöne Geschichte." Die Möglichkeit ist der heutigen Generation der Schreiberlinge genommen worden: Am Laptop zu saugen bringt, ausser einem leichten Kribbeln, das von der elektrischen Spannung herrührt, leider nichts.
"Wir wollen einen Moment inne halten",
fliesst es dem Chefredakteur in die Tastatur. Ein guter Satz. Am achten Mai hält man halt einen Moment inne. Schon seit Jahren. Aber eine Story, eine Story ist das immer noch nicht. Casdorff blättert in den Agenturmeldungen.
"Sie empfanden keinen Hass,"
liest er und schreckt wie elektrisiert hoch. Es wird gemeldet, auf der Website "Russkij Pionier" schreibt Putin höchstpersönlich. Da ist sie, die Story. Wie wild malträtiert er die Tastatur:
"Sie empfanden keinen Hass gegenüber dem Feind." Das schreibt der russische Präsident Wladimir Putin und erinnert an Worte seiner Mutter."
 Er hält kurz inne. Kann das sein? Der Rest einer Generation Russen fast vollständig ausgerottet von den deutschen Nazis, empfindet keinen Hass?
"Nicht nur Putin wundert das."
Auch dem kleinen Stephan-Andreas kommen erste Zweifel.
"Aber wie sagte seine Mutter: "Was will man denn von diesen Leuten? Sie waren fleißige Arbeiter wie wir auch. Man hat sie einfach an die Front getrieben."
 Casdorff schaut auf den kleinen Bildschirm vor ihm. Langsam findet er Gefallen an dem Gedanken, die Deutschen seien gar nicht Schuld an dem Morden und Schlachten während des zweiten Weltkrieges. "Man hat sie einfach an die Front getrieben". Keine Nazis, nirgends, bis auf die kleine Schar der Fronttreiber. Ein widerwillig in den Krieg getriebenes Volk.

 Plötzlich wie vom Schlag getroffen endet die Begeisterung des kleinen Stephan-Andreas. Putins Mutter? War man in deutschen Journalistenkreisen bisher nicht immer der Meinung gewesen, Putin sei gar kein Mensch, von einer Frau aus Fleisch und Blut geboren? War nicht ausgemacht Putin sei der Leibhaftige selbst, der Gott-sei-bei-uns, der Pferdefüssige?

 Für klein Stephan-Andreas ist es an der Zeit für eine geschwinde Umkehr. Posten, Büro und die, den Kalender aktualisierende, Sekretärin stehen auf dem Spiel.
"Ja, er ist ein Kind des KGB."
 Puh, gerade noch einmal gekriegt, die Kurve. Nicht einfach eine Ausgeburt der Hölle. Nein viel besser, vom KGB geboren, in einer finsteren, Sternen- und Mondlosen Nacht, in der draussen wilde Blitze zucken und lauter Donner einen jeden Christenmenschen die Ohren zuhalten lässt.

"Ich sollte noch ein wenig nachlegen, ein wenig dicker auftragen", denkt der Chefredakteur. Er schaut ein wenig an die Decke, denkt nach. Dann aber sausen die Finger nieder auf die Tastatur:
"Ausgebildet als kalter Krieger. Putin weiß, wie man Legenden erfindet."
 Alles nur gelogen, erdacht von Putin, der hässlichen Ausgeburt des KGB. Der kleine Stephan-Andreas faltet die Hände hinter dem Kopf und lehnt sich zurück in seinem Leder bezogenen Chef-Schreibtischsessel. Ein wunderschöner Arbeitstag geht zu Ende. Er gerät in eine versöhnliche Stimmung:
"Aber die Worte der Mutter sollten wir einfach stehen lassen",
murmelt er und mit dem Gedanken:
"Heute ist der 8. Mai",
und der Gewissheit, alles getan zu haben was er kann, dämmert er leise dahin.

Ein Bubenstück antirussischer Propaganda: Steffen Dobbert, "Die Zeit" und der uneheliche Sohn Wladimir Putin

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"Es gibt Menschen, die überzeugt sind, dass der russische Präsident die ersten neun Jahre seines Lebens in einer Familie verbracht hat, deren Existenz er heute bestreitet. Und dass er während seiner halben Kindheit nicht in Russland gelebt hat, sondern in Georgien. Später, als Chef des Inlandsgeheimdienstes, soll Putin seinen Lebenslauf verändert und seine leibliche Mutter verleugnet haben – um sich den Weg zur Macht zu ebnen, um in seinem ersten Wahlkampf vor dem russischen Volk nicht als uneheliches Kind dazustehen, das in Georgien aufwuchs."
Mit diesen Worten beginnt Steffen Dobbert, einer dieser "Schnell-und-Schmutzig-Journalisten", die sich eine Story, von der sie überzeugt sind, nicht durch Tatsachen kaputt machen lassen. Und deswegen tischte uns "Die Zeit" zum Muttertag auch unter der Überschrift
"Vera Putinas verlorener Sohn"
eine uralt-Geschichte auf, in der so ziemlich alles zwanghaft zusammenkonstruiert ist. Sie geht zurück auf das Jahr 2000 als sich Wladimr Putin in Russland anschickte, sich zum ersten Mal zum Präsidenten wählen zu lassen. Nach mehreren Terrorangriffen durch tschetschenische Aktivisten, hatte der damals noch, Ministerpräsident Putin, den Einmarsch russischer Truppen nach Tschtschenien befohlen. Georgien stand damals, zumindest inoffiziell, an der Seite der tshetschenischen, islamistischen Rebellen. Verschiedene Terrorgruppen zogen sich nach ihren Terroraktionen auf georgisches Gebiet zurück und waren dort durchaus willkommen. Was lag also näher, als Putin, den einzig entschieden handelnden der russischen Nomenklatura im untergehenden Reich des Säufers Jelzin, so zu diskreditieren, dass er unmöglich die Präsidentschaftswahl gewinnen konnte.

 Die Geschichte an sich ist schnell erzählt. Wladimir Putin so wird behauptet, sei der uneheliche Sohn von Vera Putina, bis zu seinem neunten Lebensjahr aufgewachsen in dem georgischen Dorf Metechi. Weil es zwischen seiner Mutter und seinem Stiefvater wegen des kleinen Wladimir ständig zu Streitereien kam, gab ihn seine Mutter zu ihren Eltern. Weil aber ihr Vater schwer erkrankte, gaben ihn die Großeltern weiter, in eine Pflegefamilie. Das kinderlose Ehepaar Wladimir Spiridonowitsch Putin und Maria Iwanowna Putina waren entfernte Verwandte der Großeltern. Das Ehepaar zog nach Leningrad und machte klein Wladimir zwei Jahre jünger um ihn in Leningrad als Schulanfänger einzuschulen.

 Im Jahr 2000 wollte, ausser ein paar georgischen Zeitungen, niemand von der Geschichte etwas wissen. Die Russen zuckten mit den Achseln und wählten Wladimir Putin mit über 52 Prozent schon im ersten Wahlgang zu ihrem Präsidenten. Die Geschichte ist auch weiterhin von wenig Interesse und gerät in Vergessenheit.

 2008, das Jahr des Georgienkrieges. Der georgische Präsident Saakaschwili lässt seine Truppen in Südossetien, dass sich bereits im Jahr 1990 für unabhängig von Georgien erklärt hatte, einmarschieren. Es kommt zu erheblichen Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung. Bei dem massiven Artilleriebeschuss der Hauptstadt Zchinwali werden auch etliche russische Soldaten der internationalen Friedenstruppe getötet.

 Daraufhin marschiert die russische Armee in Südossetien ein, besiegt in wenigen Tagen die Georgier und wirft sie weit hinter ihre eigenen Grenzen zurück. Der Westen tobt. Augenzwinkernd hatte man dem georgischen Präsidenten grünes Licht für sein militärisches Abenteuer gegeben. Nun in der Niederlage setzten, vor allen Dingen die USA, alle Hebel in Bewegung um die Geschichte zu fälschen und die Schuld am Krieg den Russen und vor allen Dingen Wladimir Putin in die Schuhe zu schieben.

 Die stockkonservative britische Zeitung "The Daily Telegraph" grub die alte Geschichte wieder aus und schickte die Reporterin Kate Weinberg zu der angeblichen Mutter Putins. Diese erzählt am 05. Dezember 2008 die rührseelige Geschichte unter dem Titel:
"Could this woman be Vladimir Putin's real mother?"
 Und weil der Artikel der Propaganda dient, muss immer wieder ein Bezug zwischen der angeblichen Mutter Putins und der russischen "Aggression" hergestellt werden:
"Ihr Haus liegt auf einem Feldweg in der Ortschaft Metekhi, die etwa 12 Meilen von Gori, das durch russische Panzer im August dieses Jahres, während des Konflikts um den abtrünnigen Staat Südossetien, besetzt war."
Da muss auch die alte Frau ran:
"Früher war ich stolz darauf, einen Sohn zu haben, der Präsident der Russischen Föderation geworden ist. Seit dem Krieg Ich schäme mich."
Aber am Ende kommt auch Kate Weinberg nicht um die Erkenntnis herum, dass objektive Untersuchungen zu dem Schluss kommen, dass es keinerlei Verbindungen zwischen Wladimir Putin und Vera Putina gibt. So haben Photofit-Experten, denen Bilder des Sohnes Vera Putina und des russischen Präsidenten zur Untersuchung vorgelegt wurden, eindeutig festgestellt, dass die dargestellten Kinder nicht identisch sind.
 (Wikipedia beschreibt Photofit: Photofit ist eine Technik, die von der Polizei für den Aufbau ein genaues Bildes von jemandem verwendet wird , damit es zur Beschreibung eines Zeugen passt. Fotografien, anstatt Zeichnungen einzelner Merkmale werden verwendet, um ein Bild eines Verdächtigen zu konstruieren.)
 So bleibt die Geschichte auch dieses Mal weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit.

 Fast sieben Jahre hat die Geschichte nun in den Archiven der verschiedensten Presseorgane geruht. Bis Steffen Dobbert von der "Zeit" sich genötigt sah, ausgerechnet zum Muttertag, die Geschichte von einer Mutter und ihrem Sohn zu erzählen, die ihr Kind verstiess, es herschenkte, um mit einem neuen Mann an ihrer Seite ein neues Leben zu beginnen.

 Nun wäre Steffen Dobbert nicht Steffen Dobbert, wenn er sich damit zufrieden gäbe, Wladimir Putin als uneheliches Kind zu brandmarken. Dobbert muss den russischen Präsidenten als hinterhältigen, mordlüsternen Fiesling darstellen, der um seiner eigenen Karriere willen über Leichen geht. Dobbert macht unter der Überschrift:
"Vera Putinas Verlorener Sohn",
aus der Geschichte ein Drama antiken Ausmasses, um einen Tyrannen und um tugendhafte Helden, die die Welt von diesem befreien wollen. Und wie in antiken Dramen, so sterben auch hier die Heroen in hellen Scharen. Dreizehn Menschen lassen ihr Leben in einem wahren Blutrausch.

 Dobbert selbst gibt dem Leser seiner Räuberpistole eine Ahnung von der Tragweite der Geschichte: Nicht mehr und nicht weniger als der Lauf der Welt sähe vollkommen anders aus, hätte man ihm damals, im Jahr 2000, die Gelegenheit gegeben diese Geschichte zu erzählen, statt ihn als Freien Mitarbeiter der Schweriner Volkszeitung auf die Fußballplätze Mecklenburg-Vorpommerns zu schicken:
"Stimmt dieses Geheimnis und wäre es früher bekannt gewesen, hätte es womöglich die Weltgeschichte verändert. Wladimir Putin wäre vielleicht nie Präsident geworden. Der Krieg in Tschetschenien wäre anders verlaufen, die Kriege in Georgien und der Ukraine hätte es wahrscheinlich nicht gegeben. Kann sein, dass Russland und die Europäische Union heute partnerschaftlich verbunden wären."
 Dobbert ist ein Mann mit einem klar definiertem Ziel. Dieses Ziel zu erreichen lässt ihn auch so manches Mal mit der Wahrheit und den tatsächlichen Fakten, sagen wir, einigermassen fahrlässig umgehen: Was nicht passt wird passend gemacht und was einer Geschichte fehlt, das wird eben dazu erfunden.

 In dieser Räuberpistole ist er, nach immerhin 15 Jahren, der erste, der uns den Urheber der Geschichte vorstellt, natürlich, wegen der Gefahr für Leib und Leben, nicht mit seinem richtigen Namen:
"Ein Tschetschene namens Rustam Daudow, der in leitender Position in der tschetschenischen Repräsentanz in Tbilissi arbeitet..."
Ein Mann wie es scheint von ausserordentlicher Wichtigkeit:
"Die Vereinten Nationen beschafften ihm und seiner Familie Ausreisepapiere und ermöglichten ihm den Flug in ein neues Leben in Westeuropa." 
 Hat man je schon einmal davon gehört, dass die Vereinten Nationen einem Menschen, und zusätzlich auch noch seiner Familie, Ausreisepapiere beschafft und für eine Aufenthaltsgenehmigung in einem Drittland  gesorgt hätten? Wie haben die "Vereinten Nationen" das gemacht? Haben sie doch keinerlei hoheitlichen Status bei den inneren Angelegenheiten der einzelnen Nationen, können also selbst keine Papiere ausstellen? Haben sie diese gekauft bei kriminellen Händlern, bei der georgischen Mafia, oder betreiben sie gar eine eigene kleine Fälscherwerkstatt?

 Entweder will uns Dobbert hier veralbern, oder er selbst ist auf diese Geschichte hereingefallen, als er angeblich die Familie Daudow besuchte. Gleich taucht die nächste Frage auf: Woher kannte Dobbert den Aufenthaltsort Daudows, wenn dieser doch in Westeuropa in Sicherheit gebracht wurde vor den Schergen Putins? Ist Dobbert besonder clever oder der KGB besonders dämlich? Oder ist Rustam Daudow letzten Endes nur ein massloser Aufschneider, oder ist er ganz einfach eine Erfindung unseres wendigen Reporters Dobbert?

 Zurück zur Geschichte:
Am 09. März 2000 stürzt eine Jak-40 der russischen Fluggesellschaft „Wologodskoe Awiapredprijatie“ während des Starts auf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo 1 aus geringer Höhe ab. Die Maschine gerät sofort in Brand. Alle neun Insassen finden den Tod. Unter ihnen der Mann, der die Maschine charterte, der tschtschenische Ölmagnat Sija Baschajew und der Journalist Artjom Borowik mit seinen zwei Leibwächtern. (Dobbert behauptet hier fälschlicherweise es seien Leibwächter Baschajews gewesen) Übereinstimmend berichten Spiegel-online, das Hamburger Abendblatt, der Tagesspiegel und RP-online die Mascjine habe das Ziel Kiew gehabt. Das Hamburger Abendblatt nennt sogar den Zweck der Reise der beiden ungleichen Männer nach Kiew:
"Sia Baschajew (39) wiederum galt als einer der Großen im russischen Ölgeschäft - der auch wusste, wie Staatsfirmen Millionen aus dem Staatsetat abzweigen. Der Multimillionär wollte in Kiew über den Bau von Pipelines sprechen, durch die Öl von Kasachstan durch Tschetschenien in den Westen gepumpt werden könnte. Zufall oder nicht: Borowik hatte in einer seiner letzten TV-Sendungen über die "Öl-Mafia" im Kaukasus berichtet."
Beide waren offensichtlich wegen ihrer Interessen im Ölgeschäft unterwegs.

 Steffen Dobbert ficht das Alles nicht an. Sein Ziel ist es, dem russischen Präsidenten Putin einen neunfachen Mord unterzuschieben, nur weil eine Babuschka in Georgien behauptet, seine Mutter zu sein. Als sei er persönlich dabei gewesen schildert er die letzten Minuten im Leben der beiden Männer:
"Als Sija Baschajew an diesem Donnerstagmorgen durch den Flughafen Moskau-Scheremetjewo läuft, sind es noch 17 Tage bis zur Präsidentschaftswahl. Baschajew ist Tschetschene und Chef des russischen Ölunternehmens Alliance Group. Neben ihm geht der russische Journalist Artjom Borowik. …Der Ölmanager Baschajew und der Reporter Borowik sind beide 39 Jahre alt und kennen sich seit Jahren. Gemeinsam wollen sie an diesem Tag in die georgische Hauptstadt Tbilissi fliegen. …Neben den beiden nehmen zwei Bodyguards von Baschajews Unternehmen Platz. Die übrigen Sitze im Flugzeug bleiben leer. Die Crew besteht aus vier Personen und dem erfahrenen Piloten, der bis zu diesem Tag 7.000 Stunden im Cockpit verbracht hat."
Hatten nicht alle deutschen Presseorgane im Jahr 2000 berichtet, Sija Baschajew und Artjom Borowik hätten das Flugziel Kiew? Dobbert aber behauptet fast 15 Jahre später, das Flugziel sei Tiblissi gewesen. Die Erklärung dürfte einfach sein: Dobberts Mann, der Tschetschene Rustan Dudow saß zu jener Zeit in Tiblissi.
"Ein Tschetschene namens Rustam Daudow, der in leitender Position in der tschetschenischen Repräsentanz in Tbilissi arbeitet, hat Baschajew einige Wochen zuvor kontaktiert. Am Telefon hat er gesagt, Baschajew und Borowik müssten unbedingt persönlich zu ihm nach Tbilissi reisen, er wolle ihnen ein Video vorspielen und eine Kopie der Kassette mitgeben. Daudow hat gesagt, dieses Video werde verhindern, dass Putin die Präsidentschaftswahl gewinnt – vorausgesetzt, Borowik könne die Story rechtzeitig in Russland veröffentlichen."
Ein Flug nach Kiew hätte nun weiß Gott nicht in Dobberts schöne Geschichte vom skrupellos mordenen Putin gepasst. Also lenkt der wendige, oder sollte man besser sagen "windige", Dobbert den Flug einfach nach Tiblissi um. Dabei stört ihn auch die Tatsache nicht, dass die Jak-40 gar nicht in der Lage ist, von Moskau aus Tiblissi zu erreichen.

 Das Flugzeug hat eine Reichweite von 1.700 Kilometern bei besten Voraussetzungen, vollbeladen begrenzt sich ihre Reichweite auf 1.400 Kilometern. Tiblissi ist 1.645 Kilometer Luftlinie von Moskau entfernt. Flugzeuge wie die Jak-40 mit einer Dienstgipfelhöhe von 8.000 m sind aber an Luftverkehrsstrassen gebunden, so dass die zu überbrückende Entfernung weit über 1.700 Kilometer liegen dürfte.

 Dobbert fährt fort:
"Im einige Tage später veröffentlichten Ermittlungsbericht steht, ein Techniker habe vermutlich vergessen, die Flügelmechanik mit einer Anti-Frost-Flüssigkeit aufzufüllen. Die linke Flügelklappe habe sich deshalb nur um zehn Grad öffnen können. Da die Lufttemperatur an diesem Donnerstagmorgen jedoch kaum unter dem Gefrierpunkt lag, hätte die Mechanik der Jak-40 auch ohne Anti-Frost-Flüssigkeit funktionieren müssen."
Auch hier nimmt es der Zeit-Autor mit der Wahrheit nicht so genau. Der offizielle Unfallbericht, einer im übrigen international zusammengesetzten Expertenkommission, wird erst Anfang Juni 2001, also über ein Jahr nach dem Absturz veröffentlicht. Darin ist laut "Russland-Aktuell" von einer ganzen "Reihe von kapitalen Fehlern" die Rede:
"Bereits bei den Vorbereitungen des Fluges „Moskau-Kiew“ wurden die Flügel- Trägererlemente der Jak-40 nicht mit Frostschutz-Mittel behandelt. Die Startklappen vereisten, Der Chef-Pilot stellte dann die vereisten Startklappen auf eine falsche Position. Das Resultat: auf einer Höhe von kaum 10 Metern stürzte das Flugzeug ab und fing Feuer. Wie der erfahrene Chef-Pilot mehrere Warn-Signale übersehen konnte, bleibt der Untersuchungs-Kommision ein Rätsel."
Im übrigen scheint sich die Maschine in einem bedauernswürdigen technischen Zustand befunden zu haben:
"Die Überprüfung der technischen Rapporte hat zudem ergeben, dass das Flugzeug der Gesellschaft „Wologodskoe Awiapredprijatie“ wegen Abnutzung verschiedener technischer Apparaturen gar nicht hätte starten dürfen."
Von alledem will Dobbert nichts wissen. Er dramatisiert: "einige Tage später veröffentlichten Ermittlungsbericht"so als habe keine ordentliche Untersuchung stattgefunden und unterschlägt einfach Fakten die ihm nicht passen. Damit aber auch noch der dümmste seiner Leser merkt worauf er hinaus will fügt er noch schnell hinzu:
"Der Vater des Journalisten Artjom Borowik macht den russischen Geheimdienst für das Unglück verantwortlich. Er sagt, sein Sohn sei wegen seiner aktuellen Recherche ermordet worden."
Wer will einem trauernden Vater schon widersprechen?

 Dafür bleibt auch wenig Zeit. Schon präsentiert uns Dobbert die nächste Leiche. Antonio Russo, ein italienischer Reporter, so behauptet der Kontaktmann, den Dobbert Daudow nennt, habe sich für die Videoaufzeichnungen von den Gesprächen mit Vera Putina interessiert und habe ihn, Daudow, am 15. Oktober 2000 in Tiblissi aufgesucht. Nach einem längeren Gespräch habe Russo eine Kopie der Videobänder mitgenommen.

 Dobbert schildert die Begegnung wieder, als sei er selbst dabeigewesen:
"Russo ist 40 Jahre alt, braun gebrannt, ein Zopf hält seine langen Haare zusammen. Nach etwa zwei Stunden gibt Daudow dem Italiener eine Kopie der Videokassette. Russo bedankt sich und geht."
 Ingendwelche Beweise, Zeugen? - Fehlanzeige!

Allerdings gibt es berechtigte Zweifel an der Darstellung Dobberts. So berichtet die italienische Zeitung "La Republica", Russo sei am Vortag des Auffinden seines Leichnams, also an jenem ominösen 15. Oktober mit Freunden auf einer Reise in die westlichen Landesteile Georgiens, bis hin zum Schwarzen Meer gewesen. Wie will er dann gleichzeitig in Tiblissi bei Dobberts mysteriösem Gewährsmann gewesen sein?

 Die konservative italienische Zeitung "Corriere Della Sera" schreibt Russo habe sich bereits seit September 2000 im Besitz des Videos über Putins angebliche Mutter befunden, also noch vor dem 09. März, an dem Sija Baschajew und der Journalist Artjom Borowik ums Leben kamen, als sie sich angeblich auf dem Flug nach Tiblissi begaben um das fragliche Video in Empfang zu nehmen. Warum wurden die beiden schon auf dem Weg zum Empfang des Videos umgebracht und der italienische Reporter Russo erst nachdem er schon über einen Monat im Besitz des Materials war?

 Dobbert nimmt diese Tatsachen nicht zur Kenntnis. Er beruft sich einzig und allein auf den mehr als fragwürdigen Informanten, den er Daudow nennt.

 Am nächsten Morgen findet man den Leichnam Russos in einem Strassengraben ca. 25 Kilometer entfernt von der georgischen Hauptstadt Tiblissi. Seine Hände sind gefesselt und er weist schwere Verletzungen im Bereich seines Brustkorbes auf, die letztlich wohl auch tödlich waren. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass der Fundort der Leiche nicht der Ort der Ermordung ist. Russo wurde an einem anderen Ort ermordet und anschliessend am Fundort abgelegt.
"Aus Russos Hotelzimmer verschwunden sind sein Computer, sein Handy – und die Videokassette."
 Auch diese Aussage ist so nicht richtig, mit Absicht oder einfach mehr als schlampig recherchiert. Nach Angaben von "Republica" hatte Russo in Tiblissi eine Wohnung für mehrere Monate gemietet. Die Tür zu dieser Wohnung war aufgebrochen und laut "Republica" fehlten der Computer, das Satellitentelefon, die Videokamera mit der er Aufnahmen vom Tschetschenienkrieg gemacht hatte und sämtliches Material seiner Untersuchungen in Tschetschenien mit denen er sich in der letzten Zeit beschäftigt hatte. Von der Videokassette ist nirgends die Rede.

 Einen Hinweis darauf, dass es sich wie von den georgischen Behörden von Anfang an vermutet, bei der Ermordung Russos nicht um einen politisch motivierten Mord, sondern um einen rein kriminellen Hintergrund gehandelt hat, gibt eine Meldung aus dem Frühjahr 2003. "Reporter ohne Grenzen" meldet am 2. Mai 2003:
"Gegen den niederländische Dokumentarfilmer Pons Martens wurde am 17. Februar von einem italienischen Staatsanwalt eine förmliche Untersuchung wegen Mittäterschaft an der Ermordung des italienischen Journalisten Antonio Russo eingeleitet. ...Martens war mit Russo in Georgien."
Anstatt aber vernünftig zu recherchieren zitiert Dobbert einen italienischen Abgeordneten des Europaparlaments, dessen Namen er uns auch noch verschweigt:
"Er wurde entführt und von einem Lastwagen überfahren, es war ein professioneller Mord. Die Täter wussten genau, was er für Pläne hatte. Er wollte sich auf den Weg machen und Kollegen seine Recherche zeigen", sagt ein italienischer Abgeordneter des EU-Parlaments." 
 Ja wenn's denn doch ein Abgeordneter sagt, muss es ja stimmen. Das muss dem dummen Volk als Beweis genügen. Meint man, - aber Dobbert hat noch einen:
"Ein Beamter, der in den Fall involviert war, deutet gegenüber einem italienischen Radiosender an, dass der russische Geheimdienst dabei eine Rolle gespielt haben könnte."
Auch diese Quelle bleibt weiteren Nachforschungen verschlossen, weil Dobbert den Mann anonym im Dunklen stehen lässt. Stattdessen streut er weiter Misstrauen durch haltlose Verdächtigungen. Ein wenig Blut müssen die Leser noch ertragen:
"Zwei georgische Polizisten, die sich um Aufklärung des Falls Russo bemühen, kommen ebenfalls ums Leben: Einer begeht Selbstmord, der andere wird vergiftet."
 Was ist aber nun wirklich dran an der Geschichte von dem verstossenen Sohn Wladimir Putin, der angeblich die ersten neun Jahre seines Lebens in Georgien verbracht hat und heute der gewählte Präsident Russlands ist?

 Auch Dobbert kommt nicht umhin zuzugeben, dass seine Geschichte schwach bis sehr schwach ist. Zwei Bilder, angeblich vom gleichen Kind gemacht, von Wladimir Putin, eines aus Georgien von Vera Putina zur Verfügung gestellt, eins von Putin selbst veröffentlicht, legt Dobbert der Anthropologin Andrea Voigt,
"die als Sachverständige deutsche Gerichte bei der bildlichen Identifikation von Verdächtigen berät"
zu einer morphologischen Begutachtung vor. Das Ergebnis:
"Es gibt Hinweise, dass es nicht dieselbe Person ist. Augenbrauen und Augenformen verlaufen anders", sagt sie. Sie würde bei dieser Bildlage "eher dazu tendieren, dass es verschiedene Jungen sind."
Das gleiche Ergebnis zu dem schon die Photofit-Experten sieben Jahre zuvor für den englischen Daily Telegraph gekommen waren.

 "Die Zeit" und Steffen Dobbert präsentieren ihren Leserinnen und Lesern ein weiters Mal nichts weiter als heisse Luft. Der missionarische Eifer der Blattmacher, endlich den russischen Präsidenten zu stürzen, nimmt allmählich pathologische Formen an. Die Frage ob sie dass weiter unterstützen wollen, ob sie sich weiterhin an der Nase herumführen lassen wollen, müssen letztendlich die Leserinnen und Leser am Kiosk entscheiden.

Putins langer Schatten über Wien

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 Putin-bashing ist ein beliebtes Spiel im deutschen Fernsehen. Keine Sendung, kein Thema, bei dem nicht irgendeine Verbindung konstruiert wird, zu dem Pferdefüssigen im Kreml. Es hat den Anschein, als sei ein interner Wettstreit unter den Beschäftigten der Öffentlich-rechtlichen ausgelobt, um die abwegigste Putinbeschischimpfung. Da wollten auch die Macher des bunten Kostümfestes und der unsäglichsten Tanzeinlagen mit Musik, am Samstag Abend in Wien nicht abseits stehen. Da kam der russische Beitrag "A Million Voices" gerade recht.

Alt-Schlagerfuzzi Peter Urban in Wien: Ein Mann der sich zu nichts zu schade ist
Screensot ARD - https://www.eurovision.de/videos/Live-Schalte-nach-Wien-zu-Peter-Urban,grandprix122.html

  Alt-Schlagerfuzzi Peter Urban formulierte in seiner unübertroffenen Art ein moderatorisches Bonmot:
"Ihr Friedensappell in Gottes, pardon, in Putins Ohr",
habe Urban kommentiert, jubelte entzückt das deutsche Frontmagazin gegen die slawische Flut, Spiegel-online. Nicht ohne vorher der grossen Sorge um Leib und Leben der russischen ESC-Lerche, Polina Gargarina Ausdruck zu verleihen:
"Sie sang, als ginge es um ihr Leben - und brach am Ende gar in Tränen aus."

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