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Putin, der Revolverheld aus dem Kreml

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 Es ist noch ein wenig hin, bis zum 1. April. Das Macht die Tatsache, dass es sich bei der Meldung von "Deutschlandradio Wissen", um einen Aprilscherz handelt eher unwahrscheinlich. Also muss man davon ausgehen, dass die Putinhysterie in den deutschen Medien eine neue Stilblüte getrieben hat.

 Die Meldung ist so skurril, dass man sich um den Geisteszustand des Redaktionsteams  arge sorgen machen muss.
"PUTIN HAT KEIN PARKINSON SONDERN LÄUFT WIE EIN REVOLVERHELD"
Putin so vermeldete der Sender, der sich übrigens aus den Zwangsbeiträgen für die Öffentlich-Rechtlichen finanziert, habe eine komische Art zu laufen:
"Auf Fernsehbildern kann man das sehen. Beim Laufen schwingt sein linker Arm locker mit der Bewegung mit. Sein rechter Arm aber bewegt sich kaum und hängt ganz ruhig an seiner Seite."
 Das, so der Sender, sei einem niederländischen Neurologen aufgefallen. Dieser Mann, der höchstwahrscheinlich ein paarmal zu oft in den holländischen Cffeeshpos eingekauft hat, schloss messerscharf:
"Die asynchrone Bewegung ist ein früher Hinweis auf eine Parkinson-Erkrankung oder ein anderes neurologisches Leiden."
 Nachdem er aber noch das ein oder andere Pfeifchem geraucht hatte, hatte der Mann eine Vision:
"In der russischen Politik laufen sehr viele Männer mit schwingendem linkem und ruhigem rechtem Arm."
 Messerscharf schloss der Neurologe, nicht alle diese Politiker könnten an Parkinson erkrankt sein. Also forschte er weiter und stellte alsbald fest, dass alle diese Politiker eine
"Vergangenheit beim KGB und vor allem ein Waffentraining"
dort hatten. Von dieser Erkenntnis bis hin zur nächsten Schussfolgerung war es jetzt nur noch ein kleiner Schritt. Der Bewegungsstil der "russischen Top-Politiker"sei erlernt folgerte der Forscher.

 An dieser Stelle des Textes verlinkt der Sender auf die ursprüngliche Veröffentlichung und wir staunen nicht schlecht: Die populärwissenschaftliche Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" möchte scheinbar nicht abseits stehen beim grossen Putinbashing.

 Die Zeitschrift befasst sich ausgesprochen ausführlich mit dem Ergebnis hölländischen Marihuanarauches. Hier erfahren wir auch den Namen des niederländischen Neurologen: Bastiaan Bloem vom Radboud University Medical Centre in Nijmegen. Dort in Nijmegen scheint man sich besonders gut auszukennen mit PR. So verpasste man diesem angeblich speziellen Gang sofort einen eingängigen Namen:
"gunslinger's gait – Revolverhelden-Gang".
Gründlich wie niederländische Neurologen nun mal sind, zogen die Forscher für ihre Arbeit auch externes Wissen zu Rate:
"Zum Kernelement der Studie wurde ein Handbuch des KGB, das unter anderem Anweisungen enthält, wie man sich in der Öffentlichkeit bewegen sollte, um schnellstmöglich Zugriff zur getragenen Waffe zu haben"
 "Bild der Wissenschaft" zitiert aus dem Handbuch, dessen Autoren sich wohl nie hätten träumen lassen, dass ihre Texte einmal Kernelement niederländischer Forschung sein würden:
"Fortbewegung sollte mit einer Seite leicht nach vorn gerichtet erfolgen, normalerweise links, leicht gedreht in Bewegungsrichtung".
Beim KGB, so der niederländische Neurologe, werde
"den Auszubildenden beigebracht, ihre dominante Hand beim Gehen in der Nähe der Brust zu halten, um schnell die Waffe ziehen zu können, wenn sie mit einem Gegner konfrontiert sind."
Zum Beleg fügt "Bild der Wissenschaft" dem Artikel ein Bild bei, dass uns allerdings etwas ratlos zurück lässt:

Bild: Bild der Wissenschaft
 Den Wissenschaftlern scheint die Anatomie etwas verrutscht. Verorten sie doch die Brust Putins eher in Höhe seines Schritts.

Als weiteren Beleg für die Richtigkeit ihrer Untersuchungsergebnisse führen die Wissenschaftler an:
"Schießbereite Cowboys des Wilden Westens schaukeln auch kaum mit den Armen, so Bloem und seine Kollegen." 
Dieser "Beweis" und die merkwürdige Anatomie, lassen allerdings wieder den Verdacht aufkommen, dass das Forschungsergebnis doch vielleicht einzig dem übermässigem Konsum eines in Holland frei verkäuflichem Rauschmittels geschuldet ist. Die Fiktion der schiesswütigen Cowboys, eine Erfindung aus Hollywood spricht nicht gerade für nüchterne Forschung.

Die Psychotricks des ZDF im Film "Der Machtmensch Putin"

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Die Huffington Post sah sich schon am Ziel ihrer Wünsche die sie für den russischen PräsidentenPutin hegt:
"Er wird den Kreml nicht mehr lebend verlassen"
Anlass zu so unbändiger Freude war die sogenannte Dokumentation "Machtmensch Putin" im ZDF, über die die Huffington Post jubelte:
"Der Film gehört zu den besten und kritischsten Russland-Dokumentationen, die in den vergangenen Jahren im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden."
 Besonders gut gefielen dem Autor des Artikels, Sebastian Christ, die Einblicke in das Innenleben Putins, dargeboten von dem britischen Journalisten Ben Judah:
"Putin hat Angst, aus Schwäche oder Fehlern die Kontrolle zu verlieren und dann ermordet zu werden oder sich in einem Gefängnis in Sibirien wiederzufinden",
und dem ehemaligen Moskau-Korrespondenten des "Focus", Boris Reitschuster, der sogar ganz präzise weiss:
"So makaber das klingt: Er wird den Kreml nicht lebend verlassen."
 So sehen sie aus, die Herrschaften, die einen Grossteil der Opposition gegen den russischen Präsidenten darstellen. Man könnte noch Namen wie Kasparow, Nawalny oder Chodorkowski und viele andere nennen. Sie wollen Blut sehen. Russland, und vor allen Dingen die Menschen in dem Riesenreich sind ihnen vollkommen "wurscht". Ihnen geht es einzig darum, wieder an die fetten Tröge der russischen Bodenschätze zu kommen. Dabei ist Putin das grösste Hindernis und das muss weggeräumt werden, koste es was es wolle.

 Dabei ist Boris Reitschuster eine der schillerndsten Personen, in der an sich schon eher halbseidenen Gemeinschaft, der Putinhasser. Seine Biographie weist doch einige Brüche auf, die zu erklären sich Reitschuster hartnäckig weigert.

 Reitschuster, der auf seiner Internetseite von sich in der dritten Person spricht,
"erlag nach einem Jugendaustausch mit der Sowjetunion 1988 der Faszination Russlands."
 Es ist nicht ganz geklärt, ob es wirklich die Faszination Russlands war, oder eher die Faszination eines russischen Mädchens. Viele und vieles sprechen eher für die zweite Möglichkeit. So lernte er im Eigenstudium Russisch. Welcher siebzehnjährige, pubertierende Jung lernt freiwillig russisch, wenn ihn nicht die zarten Bande der jungen Liebe dazu bringen?

 So schnell wie möglich zog es ihn, noch nicht einmal 20 jährig, gerade hatte er das Abitur gemacht, 1990 wieder nach Moskau. Dort liess er sich zum Dolmetscher ausbilden, und arbeitete als Dolmetscher und Deutschlehrer. 1995 kehrte er dann Knall auf Fall, man kann nur vermuten, dass Reitschusters Liebe zu der jungen Russin zerbrach, nach Deutschland zurück und machte ein Volontariat bei der "Augsburger Allgemeinen". Nach verschiedenen Stationen als Journalist ging er 1999 für den Focus nach Moskau zurück und leitete dort das Büro des, sich Nachrichtenmagazin nenneden, Blattes.

 Ab jetzt spiegelte sich die so grenzenlose Liebe Reitschusters in Diffamierungen und Verächtlichmachung des Landes wider. Eine Reaktion auf seine verschmähte Liebe zu einer jungen Russin?

 Man kann annehmen, dass der Focus damals einen Journalisten gesucht hat, der von Moskau aus, die Hetze des Blattes gegen Russland glaubwürdiger machen sollte. Noch heute versucht Reitschuster, die kein russisch sprechenden Kollegen mit seinener Kenntnis der Landessprache verächtlich zu machen.

 2011, Reitschuster selbst nennt das Jahr 2012, kehrte er nach Deutschland zurück, ohne allerdings die Leitung des Moskauer Büros des Focus aufzugeben. Er leitete angeblich das Büro von Berlin aus. Ebenso dubios wie diese Tatsache und das Reitschuster erst 2015 vom Focus gefeuert wurde, sind die Gründe, die Reitschuster für seine Rückkehr nach Deutschland angibt: Er habe Morddrohungen erhalten und sei mehrfach von den Behörden festgehalten worden. Beweise für diese Behauptungen ist er bis heute schuldig geblieben.

 Diesen vom Focus, der bekanntermassen keine besonders hohen Ansprüche an sein journalistisches Personal stellt, wenn die Richtung stimmt, geschassten Lautsprecher, macht das ZDF zur Klammer der vielen, grundverschiedenen, aus vielen Kanälen zusammengesuchten Takes des Filmchens "Machtmensch Putin"

 Dieses Filmchen, das die Mainzelmänner als eine Dokumetation bezeichnen, geht nach der altbekannten Propagandaregel vor, zunächst festzulegen, was man dem Publikum aufschwatzen will und sich dann die passenden, oder passend gemachten "Belege" zusammenzusuchen, ohne Rücksicht auf deren Wahrheitsgehalt. Dazu gehört auch eine gewisse Verächtlichmachung, durch die verwendete Sprache.

 Das ZDF geht gleich in die Vollen und versucht Putin als Aufschneider darzustellen. Zu Bildern, die diesen im neuen Hauptquatier der russischen Streitkräfte zeigen, und die aus Anlass dessen Inbetriebnahme gemacht wurden, kommt aus dem Off der spöttische Kommentar:
"Auftritt als grosser Stratege. Hohe Militärs erstatten Bericht über den Krieg in Syrien."
 Assoziationen sollen geweckt werden. Putin der Schmierenkommödiant, der Laiendarsteller. Vielen, besonders die Älteren sollen Paralellen zu Hitler, zum GRÖFAZ, zum grössten Feldherrn aller Zeiten, wie er damals genannt wurde, einfallen. Putin der alberne Hampelmann. so wird er auch gleich im nächsten Satz dargestellt:
"Russlands Präsident gibt den Vorkämpfer im Kampf gegen den Terror."
 Aber Putin ist nicht nur ein Hanswurst, nein er ist dazu auch noch gefährlich, - ein gefährlicher Hanswurst:
"Aber dem Machtmensch Putin geht es um mehr."
Während die Stimme aus dem Off fortfährt, zeigt das FDF martialische Bilder:
Bomben lösen sich aus dem Bombenschacht eines Flugzeugs...
...fallen zu Boden...
...schlagen am Boden ein...
...explodieren und richten enormen Schaden an.

 Das ZDF dürfte bei den unteren zwei Bildern nicht ganz ohne Absicht Videos von Einschlägen in, offenbar, Wohngebieten gewählt haben. Einen Beweis, dass es sich bei den Explosionen wirklich um Einschläge russischer Bomben gehandelt hat, bleibt der Sender schuldig. Ebenso wie die genaue Verortung der Bilder.

 Das ZDF scheint dafür keine Zeit mehr gehabt zu haben. Denn machtvoll drängt sich nun "Burgschauspieler" Reitschuster ins Bild.

 Mit der übertriebenen Gestik eines Stummfilmdarstellers folgt er der ,anscheinend vom ZDF vorgegebenen, Grundlinie Putin lächerlich zu machen, indem er diesen als durchgeknallten Irren darstellt:
"Da stecken viele Gründe dahinter. Zum einen ist es so, dass er sich allmählich als eine Reinkarnation von Iwan dem Schrecklichen und Peter dem Grossen fühlt. Er will auf die Weltbühne. Wieder mit den Amerikanern auf Augenhöhe operieren:"
 Und nun kriegt auch noch der amerikanische Präsident Obama sein Fet mit. Obama, der unter den Neocons und Kriegstreibern als Schwächling gilt, weil er im Verborgenen mordet und nicht den grossen Knalleffekt liebt, wie sein Vorgänger George W. Bush:
"Und er spürt seeehhhr genau, wunderbar, ich denke er hat einen wunderbaren Instinkt. Er spürt sehr genau die Schwäche von anderen. Er spürt die Schwäche von Obama."
 Um sich dann wieder dem irren Putin zuzuwenden. Reitschuster hebt die Stimme. Er gerät in Verzückung über seine eigenen Worte, über seine, wie er meint, genialen Einfälle: Der Irre, der Spieler, ja der Schauspieler, der grössenwahnsinnige Putin:
"Und das reizt ihn. er ist der Spieler. Er spürt hier, da kann ich den Platzhirsch machen, da kann ich's meinem grössten Konkurrenten zeigen."
Reitschuster gerät in Verzückung über sich selbst. Er droht die Kontrolle zu verlieren, hat starken Speichelfluss. Auf der Unterlippe bildet sich erster Schaum.
 Insgesamt eine reife Leistung. Nun der Mann muss überzeugen. Sind doch seine festen Einnahmen vom "Focus" weggebrochen. Er muss jetzt von dem Honorar für seine, nicht gerade bestsellerverdächtigen Bücher und von gelegentlichen Gastrollen im Fernsehen leben.

 Nun übernimmt wieder der Sprecher aus dem Off und man darf annehmen, dass er die offizielle Meinung des ZDF verkündet. Als Beleg dafür, wie manipulativ das ZDF arbeitet, werden im folgenden dem gesprochenen Text die dazu gezeigten Bilder zugeordnet.
"Was nach militärischer Routine klingt war kürzlich noch undenkbar: Frankreich und Russland Seite an Seite im Syrienkrieg. Nach den Anschlägen von Paris sucht Frankreichs Präsident Hollande nach Partnern und Putin verspricht schlagkräftige Hilfe gegen den IS.
Seither ist die Kritik des Westens am russischen Präsidenten leiser geworden.
Auch wenn Putin in Syrien nicht nur gegen die Terrormiliz kämpft,
... sondern vor allem für den verbündeten...
... Diktator Assad kämpft.
Putins come back. Wer den Syrienkonflikt lösen will, kommt am Kremlchef nicht mehr vorbei, auch wenn das im Westen nicht allen gefällt.
 Die Bilderfolge zeigt wie manipulativ das ZDF die Bilder einsetzt. Das menschliche Hirn versucht automatisch Bild und Text zusammenzubringen. So entsteht der Eindruck, dass Russland einen besonders grausamen Krieg gegen die syrische Zivilbevölkerung führt. Woher die Bilder kommen und was sie in Wirklichkeit zeigen verschweigt das ZDF nicht nur, zumindest bei drei Videoclips hat die Redaktion, die vormals eingeblendeten Zeichen der Urheber, aktiv unkenntlich gemacht. Natürlich behauptet das ZDF an keiner Stelle, dass die Opfer auf russische Angriffe zurückzuführen sind. Das würde die Anstalt sicherlich in arge rechtliche Probleme stürzen, aber den Zuschauern wird dieser Schluss nahegebracht.

 "...auch wenn das im Westen nicht allen gefällt." Einem dem das ganz und gar nicht gefällt bietet das ZDF die ganz grosse Bühne. Boris Reitschuster sind Fakten egal wenn er so richtig vom Leder zieht, wenn er hetzt, wenn er aufwiegelt:
 "Ich seh' das mit grosser Verwunderung, dass als Reaktion auf einen Terroranschlag in Paris mit 130 Toten wir uns um Hilfe wenden an jemand, der für 8.000 Tote in der Ukraine die Hauptverantwortung trägt, damit der jemanden unterstützt , der für die Tötung von Hunderttausenden in Syrien verantwortlich ist."
 Das ist purer Populismus wie Reitschuster hier die Opferzahlen aneinanderreiht. Es geht ihm ja gar nicht um die Menschen, die ihr Leben gelassen haben. Er benutzt diese Opfer nur um seine unzulässige Argumentationskette aufzubauen. Er benutzt die Opfer nicht nur, sie kommen ihm gerade recht, um seine Hetze zu verbreiten.

 Mit der Realität hat das Alles natürlich nicht das Geringste zu tun. War es doch die ukrainische Putschregierung, die in der irrigen Ansicht den Widerstand in der Ostukraine innerhalb weniger Wochen, wenn nicht sogar Tagen mit militärischen Mitteln brechen zu können, und im März 2014 auf die eigenen Bürger mit Panzern schiessen liess. Erst daraufhin setzten sich die Menschen in der Ostukraine mit Waffengewalt zur Wehr.

 In Syrien hat Russland in den Jahren 2011 und 2012 mehrfach Vorschläge unterbreitet, um den Bürgerkrieg zu beenden. Die USA und ihre Verbündeten haben darauf erst gar nicht reagiert. Sie haben nur immer wieder den Sicherheitsrat der UN missbraucht, um, ähnlich wie zuvor in Libyen, in Syrien, mit den hohen Weihen der Uno, militärisch eingreifen zu können.

Reitschuster  kehrt die geschichtlichen Realitäten einfach in ihr Gegenteil um:
"Wir tun so, als sei derjenige, der drei Jahre lang dort Öl ins Feuer gegossen hat, jetzt auf einmal der Feuerwehrmann auf den man sich verlassen will. Und das spricht für diese Naivität unserer westlichen Staatsmänner, die Wladimir Putin wunderbar auszunützen weiss."
 Das ZDF bemüht sich eifrig die Geschichtsklitterung Reitschusters mit Bild und Ton zu belegen. Ein Panzer vollbesetzt mit Kämpfern in Camouflage fährt durchs Bild. Dazu der Sprecher aus dem Off:
"Weniger als zwei Jahre sind diese Bilder alt. Putins Militär besetzt die Krim. Er bricht das Völkerrecht."
Szenenwechsel: Vier Männer befestigen die Fahne "Neues Russland" an einem Mast, offenbar auf einem hohen Gebäude:
"Verschiebt Grenzen in Europa, militärisch. Der Westen tobt und ist doch hilflos."
 Mit diesen kurzen Takes führt das ZDF seine Zuschauer extrem in die Irre. Es soll der Eindruck erweckt werden, die Krim sei durch Russland gewaltsam annektiert worden. Panzer  besetzen das Land, ein Synonym für Gewalt und Unterdrückung. Die Flagge der Besatzer wird gehisst. Ein Bild, das fatal an das Hissen der Fahne der Sowjetunion auf dem Reichstag 1945, nach der Einnahme Berlins durch sowjetische Truppen erinnert. Ein Bild, das wohl jeder Deutsche kennt und das viele weniger mit der Befreiung vom Hitlerregime als vielmehr mit dem Beginn der Diktatur in der späteren DDR in Einklang bringen.

Synonym der Unterdrückung: Panzer walzen durch ein wehrloses Land und machen alles nieder was sich ihnen entgegenstellt
Die Fahne Novorossias wird auf einem hohen Gebäude gehisst. Ein Bild, dass an die Eroberung Berlins durch die Sowjetunion 1945 erinnert. Ein Sinnbild für die Besatzung durch ein fremde, feindliche Macht.
 Beide Bilder haben einzig und allein die Aufgabe das Publikum zu manipulieren. Mit der Krim und der sogenannten "Annexion" haben sie rein gar nichts zu tun. Während der gesammten Zeit, während der sich die Krim für unabhängig von der Ukraine erklärte, bis zu dem Zeitpunkt als ihr Antrag auf Aufnahme in die russische Föderation, ist kein Schuss gefallen, mussten keine Panzer rollen. Das Bild kann auch gar nicht während der "Annexion" entstanden sein. Die fand nämlich im zeitigen Frühjahr statt. Bereits Ende März war die Krim Teil der russischen Föderation. Das Bild hingegen zeigt eine hoch- bis spätsommerliche Landschaft. Die Bäume tragen sattes Grün. Die ersten Blätter scheinen sich bereits herbstlich zu verfärben.

 Die Uniformen, Helme und Ausrüstung der Kämpfer, die auf dem Panzer sitzen, sind sehr unterschiedlich. Ein Mann trägt sogar einen Motorradhelm. Indizien, die eher auf eine Rebelleneinheit in der Ostukraine schliessen lassen, als auf reguläre russische Einheiten auf der Krim.

 Das zweite Bild, das Hissen der Fahne Novorossias zeigt zwar eine winterliche Landschaft, ist aber definitiv nicht auf der Krim aufgenommen, sondern nach der Einnahme Debalzewos in der Ostukraine im Februar 2015, also fast ein Jahr nach dem Anschluss der Krim an die russische Föderation. Der kurze  Ausschnitt stammt ursprünglich aus einem Video des russischen Fernsehsenders RT1, wurde aber auch schon als Standbild von der "Bildzeitung" und im "Welt" Liveticker 18.02. 2015 13:41 Uhr verbraten.



 Das ZDF stellt uns einen jungen aus Kaliningrad, das frühere Königsberg Mann vor, der angeblich zu den Freiwilligen gehört, die sich in der Ostukraine den Kämpfern der Volksfront angeschlossen haben. Natürlich ist der Mann inkognito und bekommt von den Mainzelmännchen nicht nur den Tarnnamen Igor verpasst., sondern sein Gesicht wird von einem Filter unscharf gezeichnet, allerdings so mangelhaft, dass er leicht wiederzuerkennen ist. Ziemlich dämlich, aber so bekommt das ganze den wichtigen investigativen Touch.

 "Igor" soll der lebende Beweis dafür sein, dass Russland aktiv Soldaten für den Krieg in der Ukraine anwirbt. Denn ausser im Hafen in Kaliningrad, auf einem Trödelmarkt, in einem Park mit Frau und Kleinkind wird Igor auch beim Betreten eines Anwerbungsbüros der russischen Armee gezeigt, Originalton ZDF, in Kaliningrad gezeigt.:
 "Hier in Kaliningrad maschiert Igor ins Rekutierungsbüro für Freiwillige, das es nach den Aussagen der russischen Behörden gar nicht gibt."
 Warum so fragt man sich soll es in Russland keine Rekutrierungsbüros der Armee für Freiwillige geben, so wie in jedem anderen Land dieser Erde auch? Von einem Rekrutierungsbüro für Söldner für die Ostukraine steht dort nirgendwo etwas. Das ZDF unterstellt das lediglich.

Das Rekrutierungsbüro für die russische Armee. Nichtsdeutet auf eine Anwerbestelle für Söldner hin.

  In der nächsten Szene sehen wir "Igor" wie er sich, gemeinsam mit einem weiteren Käpfer durch eine Art Urwald kämpft und anschliessend in der Uniform des Batallions Wostow mit Waffe im Arm auf einen Strassenposten zugeht. Zwischendurch erklärt "Igor" uns noch, warum er als Kämpfer in den Donbass geht:
"Ich habe mich freiwillig zum Dienst in der Ostukraine gemeldet. dort wird der russische Teil der Bevölkerung benachteiligt. Ich bin ein Patriot. Ich liebe Russland und ich werde es niemals zulassen, dass Russen gedemütigt werden. Die Bevölkerung dort ist russisch. Wer soll sie beschützen, wenn nicht ich? Und so folgte ich meinem Herzen."
 Es soll wohl der Eindruck vermittelt werden, das die russischen Freiwilligen in der Ostukraine geistig etwas minderbemittelte Nationalisten sind. "Igor" schätzt die Anzahl der Kämpfer der Republiken Donezk und Luganska auf etwa 20.000 bis 30.000. Und davon seien 60% bis 65% russische Staatsbürger. Ein Wunder, dass es der gesamten Weltpresse, bei diesem hohen Prozentsatz, bisher noch nicht gelungen ist, ihre Anwesenheit nachzuweisen.

 Aber "Igor" und seoine Kumpane sind ja nur der geringere Teil der Schweinerei. Das ZDF klärt auf:
"Nicht alle sind offenbar Freiwillige, wie Igor. Westliche Geheimdienste sind sich sicher: Es sind auch zahlreiche reguläre russische Soldaten darunter, manchmal ganze Einheiten."
 Das ZDF unterstreicht seine unhaltbaren Behauptungen (Westliche Geheimdienste sind sich sicher) mit kriegerischen Bilder von einem Geschütz in Aktion und Aufnahmen aus dem Inneren eines Panzers.

Bilder ohne jede Aussagekraft, ohne Beziehung zum gesprochenen Wort. Es ist kein regulärer russischer Soldat zu erkennen, noch ist klar, woher die Bilder stammen. Sie dienen ausschliesslich zur Manipulation der Zuschauer.
"Viele berichten im Internet über ihren Einsatz an der Front in der Ukraine. Verräterische Postings in sozialen Netzwerken. Sie erzählen vom Leben und vom Sterben junger russischer Männer in der Ostukraine."
Als Beleg werden Bildmontagen gezeigt, die so stark verfremdet sind, dass auf ihnen beim besten Willen nichts zu erkennen ist.

Erzählungen vom Leben und Sterben in der Ostukraine
Ebenso vage, wie von westlichen Geheimdiensten gesprochen wird fährt der Film fort:
"Ein Londoner Forschungsinstitut hat eine Liste der russischen Einheiten erstellt, die in der Ostukraine operieren. Glaubt man der Analyse, waren über 42.000 russische Soldaten dort im Einsatz - Stand August 2014."
 Nicht gerade taufrisch, die "Analyse". Das ZDF will uns das "Londoner Forschungsinstitut" von dem es seine Erkenntnisse hat nicht nennen. Man wird in Mainz seine Gründe dafür gehabt haben. Allerdings braucht es nicht sonderlich lang um auf das "Royal United Services Institute", kurz RUSI, zu kommen. Schaut man sich diesen "Thinktank" einmal etwas näher an, dann findet man auch sehr schnell die Begründung für die dezente Zurückhaltung der Macher von "Machtmensch Putin".

 Rusi behauptet von sich selbst, dass 74% seiner Einnahmen aus Forschungsaufträgen aus Wirtschaft und Politik stammen. Zu den Auftraggebern zählen unter anderem das britische Verteidigungsministerium, das Foreign and Commonwealth Office, also das britische Aussenministerium, das Aussenministerium von Qatar, das Verteidigungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate, die Europäische Kommission, Navy BMD, das US-amerikanische marinegestützte Antiraketen-Raketenprogramm, Rüstungskonzerne wie Airbus, Boeing, Babcock, Eurofighter, der Drohnenhersteller General Atomics Aeronautical Systems Inc, Lookheed Martin, MBDA Missile Systems, Saab Technologies, Rolls Royce, das US-amerikanische Softwareunternehmen Palantir, Raytheon, aber auch die deutshe CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung. Nicht nur der Volksmund sagt "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing."

 Vizepräsident des RUSIs ist der ehemalige CIA-Direktor, der ehemalige Kommandeur der Multi-National Force Iraq und der ehemalige Kommandeur der ISAF in Afghanistan, General David Petraeus.

 Das ZDF fährt fort:
"Neben Menschen schickt Russland auch Unmengen Kriegsmaterial. Auch das wird geleugnet. Doch dieser Schuss geht manchmal nach hinten los."
Dazu zeigt der Film sinnigerweise einen Panzer der gerade schiesst und sich durch den Rückstoss nach hinten neigt.
"Im Video eines englischen Putinfans, gedreht in der Ostukraine, taucht plötzlich eine Panzerkolonne im Bild auf. Für Experten der Beweis: Hier operieren russische Einheiten."
 Bei dem "Putinfan" handelt es sich um den Briten Graham Phillips, der als freier Mitarbeiter für den russischen Fernsehsender RT arbeitet. Phillips wurde im Mai letzten Jahres von den ukrainischen Behörden verhaftet und nach Polen abgeschoben. Er erhielt ein zweijähriges Einreiseverbot in die Ukraine. Der ukrainische Oligarch und zeitweilige Gouverneur der Oblast Dnipropetrowsk, Ihor Kolomojskyj setzte auf Graham ein Kopfgeld von 10.000 Dollar aus.


 Der Videofilm den das ZDF in seiner sehr eigenwilligen Fassung zeigt, ist immer noch auf Youtube zu sehen, übrigens gemessen an dem was einem dort sonst geboten wird, in hervorragender Auflösung, wie der obige Screenshot belegt. Warum das ZDF das Video dermassen zerhackte, das darauf kaum noch Einzelheiten zu erkennen sind, bleibt das kleine Geheimnis der Redaktion.


  Mag sein, dass dem Zuschauer eine eigene Meinung, um welchen Panzertyp es sich bei den Aufnahmen handelt, mit allen Mitteln verwehrt werden sollte. Gibt es doch im Netz durchaus andere Ansichten als die vom ZDF dem Zuschauer in grossen Lettern aufgedrängte. So vermuten einige Beobachter, dass es sich bei de Fahrzeugen um T-72M oder eine ukrainische Version des T-64 handeln könnte.

 Sollte aber eine dieser Möglichkeiten zutreffend sein, dann wäre die Geschichte hier zu Ende und der vom ZDF herbeigerufene Experte Igor Sutjagin, der auch für die oben erwähnte Analyse verantwortlich zeichnet, stände ziemlich blöde da, mit seiner Behauptung:
"Das ist sehr einfach. Dieser Panzer, der T-72B3 wurde bei den russischen Streitkräften 2012 in Dienst gestellt. Dieser Panzertyp wurde nirgendwohin exportiert."
Und um es auch dem Dümmsten noch klar zu machen:
"Wenn sie in der Ukraine auf T-72B3 stossen, dann kann dieser Panzer nur aus Russland kommen."

Ab hier, so scheint es, hat das ZDF sein Pulver verschossen. Allein gute 14 Minuten des 43-Minuten Filmchens wurden aus dem im Februar gesendetem Film "Der Mensch Putin"übernommen, in dem der russische Präsident schon als mehr oder weniger geistesgestörter Selbstdarsteller gezeigt wurde.

 So darf denn auch Boris Reitschuster noch einmal richtig vom Leder ziehen:
"Wenn man Wladimir Putin, wenn man seine Stimmungslage mit zwei Worten beschreiben müsste, dann würde ich sagen, erniedrigt, beleidigt. Das zieht sich durch sein ganzes Leben dieses "Ich bin beleigigt worden. Mein Land ist beleidigt worden und deshalb muss ich jetzt wieder Stärke zeigen. Deshalb muss ich allen zeigen wie toll ich bin, wie gross ich bin. Und der Westen hat da vielleicht aus psychologischer Sicht das nicht sehr geschickt behandelt. Man hätte etwas sein Selbstbewusstsein aufblühen lassen müssen. Und wenn dann zum Beispiel Obama sagt, ,er ist eine Regionalmacht, dann ist das etwas wo Putin von der Tarantel gestochen, kann ich mir vorstellen",
Reitschuster steigert sich förmlich, besoffen von seinen eigenen Worten, in einen wahren Rausch:
"sagt er dem pf, pf, pf, pf, pf wie kann der, dem muss ich jetzt zeigen, also ich denke, da brauchte er nächtelang Schlafmittel um da wieder zu sich zu kommen."
 Dem ZDF scheinen Bilder des Schlafmittel nehmenden Putin nicht zur Verfügung gestanden zu haben, auch Reitschuster konnte die Situation nur schildern. So griff man auf Bilder zurück, die einen verärgert dreinschauenden Putin zeigen, während eines Treffens mit Obama.


 Der Rest ist ein langes Lamento über Russia Today, die olle Kamelle von den Putintrollen und die hanbüchende Vermutung, Russland könnte uns das Gas abdrehen. Dafür muss die Gasliefersperre für die Ukraine herhalten. Das ZDF verschweigt dabei die Tatsache, dass die Ukraine nicht bereit war seine Rechnungen zu begleichen und das Geld, das sie dafür aus EU-Steuergeldern bekam, in den dunklen Kanälen der Korruption verschwand.

 Erwähnenswert wäre noch das Urteil des Kommunikationswissenschaftlers Hans Mathias Kepplinger. Der beklagt sich darüber, wie geschickt doch die Beiträge bei Russia Today gemacht seien, sodass die Zuschauer meinten, sie würden sich auf Grund der Berichte dort, eine eigene Meinung bilden:
"Das ist eine Illusion. In Wirklichkeit urteilt er (der Zuschauer) aufgrund sorgfältig arrangierten Fakten, die ihm gar keine andere Möglichkeit gelassen haben, als dieses Urteil zu bilden. Also das ist alles, muss man sagen, sehr geschickt gemachte Propaganda."
Ein Urteil, dass sich uneingeschränkt auch auf den ZDF-Beitrag "Machtmensch Putin" anwenden lässt.

Wie ein islamistischer Terrorist und Massenmörder in deutschen Medien zum Friedensheld mutiert.

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 In deutschen Redaktionsstuben herrscht Ratlosigkeit. Über vier Jahre haben die Redakteurinnen und Redakteure versucht dem deutschen Publikum den Krieg in Syrien schmackhaft zu machen. Präsident Assad sei ein Mörder und Schlächter, der sein eigenes Volk bekämpfe, der Giftgas einsetze, mit Fassbomben morde und deswegen gewaltsam entfernt werden müsse. Dieses Ziel hatte oberste Priorität, bis das zündeln der USA und der EU in der Ukraine grössere Früchte zu ernten versprach.

 Ging es doch in Syrien letzten Endes nur um eine russische Militärbasis, die zu entfernen war, so zeigten die Richtungspfeile der westlichen Aggression von Kiew aus direkt in die russische Hauptstadt Moskau. Würde man, so die Kalkulation, erst einmal die russische Schwarzmeerflotte von der Krim vertrieben haben, so würde sich die Putinregierung in Moskau nicht mehr lange halten können. Die russischen Militärs würden gegen Putin putschen und in den Wirren eines vom Westen befeuerten Bürgerkriegs würde das Riesenreich in kleine und kleinste Einheiten zerfallen.

 Die westlichen Blütenträume waren schnell ausgeträumt, als Präsident Putin im Handstreich die Krim in die russische Föderation integrierte und somit keine Zugriffsmöglichkeit auf die russische Militärbasis in Sewastopol mehr bestand. Die Niederlage auf dem einen Schlachtfeld übertönt man am besten durch lauteren Kanonenlärm auf einem anderen. Die USA und ihre treuen Vasallen entdeckten einen neuen grössten Feind, den Islamischen Staat, IS. Dieser Zusammenschluss aus Islamisten, Kriminellen und Abenteurern, der einstmals von den USA gestützt und protegiert wurde, um Assad zu schaden, hatte sich verselbstständigt, hielt sich einfach nicht an die Rolle, die die Amerikaner ihm zugedacht hatten.

 Statt sich im Kampf gegen Assads Armee aufzureiben, gaben sich die Djihadisten damit zufrieden über die Wüstengebiete Syriens zu herrschen und drangen lieber im Irak in Richtung der grossen Ölfelder vor. Das versprach viel fettere Beute, als das vom Bürgerkrieg zerstörte Syrien mit den eher bescheidenen Energievorräten jemals zu bieten haben würde. Kurzerhand riefen die USA einen neuen heiligen Krieg aus, diesmal sollte es statt gegen Putin, gegen den IS gehen. Damit brachten sie alle Gruppen, deren Unterstützung im Kampf gegen Assad sie sich seit Jahren durch Waffen und Geld erkauft hatten, in die missliche Lage nun einen Zweifrontenkrieg führen zu müssen. Das waren vor allem die zahllosen Islamistischen Gruppen, die ideologisch dem IS wesentlich näher standen als den USA.

 Diese, wollten sie weiterhin ihren Lebensunterhalt an einem von den USA und der EU am Leben gehaltenen Krieg verdienen, mussten zumindest nach aussen hin den Eindruck erwecken, sie zögen gegen den IS in den Krieg. Zugleich aber entdeckten sie, dass sich ein schönes Zubrot damit verdienen liess, wenn sie die Waffen, die ihnen die USA, Europa, Saudi-Arabien und die Golfstaaten in Massen zur Verfügung stellten, dem IS, der auf Milliarden von Dollar saß, verkauften.

 So hätte alles seine schöne Ordnung haben können, wenn nicht langsam das Gleichgewicht der Kräfte sich zu Ungunsten Assads verschoben hätte. Russland war nicht geneigt, den USA, die sich soeben an der Krim die Figer verbrannt hatten, nun ihre syrische Militärbasis zu opferen. Sie griffen mit Kampfflugzeugen, Bombern und Marschflugkörpern in den Krieg in Syrien ein.

 Weil die Russen aber nicht wie die USA, mit gebremster Kraft einzig gegen den IS bombten, sondern alle anderen djihadistischen Gruppen in Syrien ebenfalls unter Feuer nahmen, geriet das Bild, und hier kommen wieder die Schreiberlinge in den deutschen Redaktionsstuben in unser Blickfeld, das die Presse, und das Fernsehen den Deutschen vermittelt hatten, dort der böse Mörder Assad und hier die aufrichtig und mit feinster demokratischer Gesinnung diesen Mörder bekämpfenden Rebellen, ins wanken.

 War man sich zunächst einer Meinung darin, die russischen Bomber würden ausschliesslich die feinen Demokraten, die "gemässigten Rebellen" bombadieren und den IS weiterhin ungestört sein Unwesen treiben lassen, so geriet man zusehends in die Defensive, angesichts der Erfolge, die Russlands Luftwaffe im Verbund mit den Bodentruppen Assads erzielten. Als dann Ende letzter Woche die Meldung kam, der IS und Al-Nusra, der Ableger Al-Qaidas zögen sich, unter zurücklassen ihrer Waffen aus den Vororten Damaskus' zurück, war das Erschrecken gross und die Sprachlosigkeit unserer Qualitätsjournalisten grenzenlos.

 Plötzlich war nicht nur offenbar geworden, dass der IS bereits in den Vororten Damaskus' stand, sondern, das die Al-Nusra Milizen und die islamistischen Terrorgruppen, die sich unter dem Dach des Islamischen Staates (wohl gleichen Namens wie der IS, mit diesem aber keineswegs identisch) zusammengeschlossen haben, heimlich still und leise an einem Strang ziehen und sich nur, nach alter Räuber Sitte, an die Gurgel gehen, wenn es darum geht, die Beute ihrer Raubzüge untereinander aufzuteilen.

 Aber nicht nur die Komplizenschaft dieser islamistischen Strassenräuber, die von den USA, der EU und den Golfstaaten unterstützt werden, mit den Kopfabschneidern des IS kam an das Licht der erstaunten Öffentlichkeit. Auch der Erfolg des russischen Eingreifens an der Seite Assads im Kampf gegen den IS und dessen Komplizen wurde schlagartig öffentlich. Denn die Djihadisten zogen nicht etwa aus freien Stücken aus Damaskus ab, sie ergaben sich praktisch bedingungslos.

 Noch dicker kam es für die journalistischen Verfechter einer ausschliesslichen Schwarz - Weiss Sicht, eines ausschliesslichen Gut oder Böse, als bekannt wurde, der IS weigere sich nunmehr die Vororte Damaskus' zu verlassen, weil der Anführer der Daisch al-Islam, Sahram Allusch, durch einen Bombenangriff der syrischen oder russischen Luftwaffe getötet worden war.

 Wie gross die Konfusion unter den deutschen Schreiberlingen war, zeigt eine Meldung der Tagesschau. Darin heisst es zum Einen:
"Nach Angaben aus Verhandlungskreisen sollten ursprünglich 4000 Menschen das Palästinenserlager Jarmuk und die benachbarten Viertel Kadam und Hadschar al-Aswad verlassen. Dazu gehörten Zivilisten, aber auch 2000 Islamisten, die meisten von ihnen IS-Kämpfer, aber auch Mitglieder des Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra-Front."
und wenig später:
"Dschaisch al-Islam wird von Saudi-Arabien unterstützt und bekämpft sowohl das syrische Regime als auch die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS)."
 Im Eifer des Gefechts, und durch die jahrelangen eigenen Falschmeldungen völlig durcheinandergeraten, war der Redaktion gar nicht aufgefallen wie hanebüchen sie sich selbst widersprach: Die Kämpfer des IS weigerten sich aus Solidarität zum Führer der Dschaisch al-Islam, der sie bis Dato bekämpfte, die Vororte Damaskus' zu verlassen und zogen es stattdessen vor, im Kugel- und Bombenhagel ihrer Gegner zu sterben.

 So verquast können nicht einmal islamistische Djihadisten denken, sondern nur Journalisten schreiben, die immer noch der irrigen Ansicht sind, die Deutschen folgten immer noch dem alten Irrglauben, das alles was in der Tagesschau gesendet wird auch wahr ist.

 Der irrigen Ansicht, dass der brave Michel ihm alles abnimmt, wenn er es denn nur durch ein Radiomikrofon trompetet, scheint auch Jürgen Stryjak aus dem ARD-Studio in Kairo zu sein. Der hatte sich etwas schneller von den niederschlagenden Nachrichten aus Syrien erholt, und war bereits wieder in den Angriffmodus gewechselt:
"Die einflussreiche Rebellengruppe Dschaisch al-Islam bekämpft das Assad-Regime aber sie bekämpft ebenso erbittert auch die Djihadistenmiliz, die sich islamischer Staat nennt. Dschaisch al-Islam gehört jenem Bündnis der syrischen Opposition an, das jüngst in Saudi-Arabien gebildet wurde und das sich zu Friedensgesprächen bereit erklärt hatte. Für das Assad-Regime ist das offenbar kein Grund für eine etwas differenzierte Sichtweise."
Und er fährt so fort, wie er es gelernt und seit Jahren praktiziert hat:
"Die Rebellengruppe Dschaisch al-Islam gilt als religiös konservativ und vereint unter ihrem Dach auch Anhänger radikaler Strömungen."
 Ein Verein, ähnlich der Römisch-Katholischen Kirche könnte man meinen. Immerhin gesteht er ein:
"Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Ursprünglich hatte sie die Errichtung eines islamischen Staates zum Ziel."
Allerdings, so will uns Stryjak weismachen, hat sich die Gruppe vom Saulus zum Paulus geläutert:
"Inzwischen vertritt sie gemäßigtere Positionen und geht Kompromisse mit anderen Widerstandsgruppen ein - solange diese nicht mit dem IS sympathisieren."
Aus dieser angeblichen Läuterung erschliesst sich für den Korrespondenten glasklar:
 "Das Assad-Regime bekämpft also jene Teile der Opposition, die gerade ein Bündnis bildeten, dass an Friedensgesprächen teilnehmen will."
So hat sich alles wieder schön zurechtgerückt:
"Mit dem IS kann sich das Regime offenbar ganz gut arrangieren. Im Rahmen eines aussergewöhnlichen Abkommens will es die Regierung bis zu 4.000 Menschen erlauben, das Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus und zwei benachbarte Viertel zu verlassen. Dabei soll es sich um Kämpfer des IS und der AL-Nusra Front, des syrischen Ablegers von Al-Qaida handeln, sowie um deren Familien."
 Dass das Abkommen einer Kapitulation des IS und der Al-Nusra gleichkommt und unter Vermittlung der UN zustande gekommen ist, interessiert nicht weiter, ebenso, dass durch das Abkommen weiteres Blutvergiessen vermieden werden sollte. Entscheidend ist einzig, dass Stryjak damit Propaganda machen kann.

Als reine Propaganda, noch dazu grottenschlecht gemacht, muss man wohl auch den Kommentar auf Zeit-online von Andrea Böhm sehen. Böhm die als ZEIT-Korrespondentin für den Nahen und Mittleren Osten firmiert, trägt so dick auf, dass sich ihre Brötchengeber einmal fragen sollten, ob sie da die Richtige nach Beirut entsandt haben.

 Böhm konstruiert in ihrem Kommentar ein Schurkenstück, das nicht nur gänzlich unglaubwürdig ist, sondern auch in der Dreistigkeit der Verächtlichmachung der Leserschaft ihres Gleichen sucht. Übertroffen, zumindest am heutigen Tag nur noch durch die Huffington Post, die einen angebliche Ex-KGB-Agenten ausgegraben haben will, der angeblich belegen kann, Putin habe die russische Verkehrsmaschine, die vor kurzem über dem Sinai abgestürzt ist und in der 244 Menschen ihr Leben gelassen haben, höchstselbst abschiessen lassen.

Böhms Konstrukt auf Zeit-Online beginnt mit der anscheinend ernst gemeinten Frage:
"Wie torpediert man am besten einen Friedensprozess?"
Natürlich liefert die wohl am meisten überbezahlte Nahost-Korrespondentin, gemessen an ihrer Leistung, die Antwort gleich nach:
"Ganz einfach: Man erklärt sich zu Verhandlungen bereit – und bringt gleichzeitig die wichtigsten Gesprächspartner um."
Und noch einen Tip liefert Böhm gleich mit:
"Am besten zu einem Zeitpunkt, da ein Großteil der Weltöffentlichkeit mit etwas anderem beschäftigt ist. Zum Beispiel mit Weihnachten."
Ist das teuflisch? Und warum das Alles?
"Der syrische Friedensprozess wird bereits sabotiert, bevor er überhaupt richtig begonnen hat."
 Was geschehen war wissen wir, aber wir wollen es uns gern noch einmal mit den wohlgewählten Worte Frau Böhms in Erinnerung rufen:
"Am vergangenen Freitag wurde der syrische Rebellenführer Sahran Allusch zusammen mit mehreren anderen Kommandanten durch einen Luftangriff auf das östliche Ghuta getötet, einem Vorortgürtel von Damaskus."
 Warum das aber eine geradzu endzeitliche Katastrophe ist, wenn ein Terrorist weniger diesen Erdball bevölkert, zumal die USA fast täglich "Terroristen" mit Drohnen ohne Gerichtsverhandlung, geschweige denn Urteil ermorden, erklärt Böhm wortreich aber wenig schlüssig:
"Es ist keine zwei Monate her, da hatten sich in Wien sämtliche Interventionsmächte des Syrienkriegs auf den Beginn von Gesprächen zwischen Regime und dessen Gegnern verständigt. Der Fahrplan: erste Verhandlungen im Januar, ein Waffenstillstand und eine Übergangsregierung bis Juni 2016."
 Wenn auch die Verhandlungen weder in Wien noch bei der UN nicht ganz im Sinne Böhms verliefen:
"Über das Schicksal von Syriens Diktator Assad verlor weder in Wien noch kurz darauf bei der Verabschiedung einer entsprechenden UN-Resolution in New York irgendjemand ein Wort",
 gibt sie sich versöhnlich gegenüber der „Noch-Supermacht USA“ und der „Möchtegern-Supermacht Russland“:
"Aber den Fahrplan als solchen konnte man als positives Signal interpretieren".
 Zumal sich wenige Wochen später in der Saudi-Arbischen Hauptstadt Riad:
"zivile Gruppen, nationalistische wie auch mächtige islamistische Rebellengruppen. Darunter Dschaisch al-Islam, die "Armee des Islams"
 trafen, der erstaunten Öffentlichkeit Einigkeit vorgaukelten, und angesichts der dort versammelten Terroristen und des Gastgebers, der in seinem Land eins der restriktesten islamistischen Regime der Welt installiert hat, ein Ergebnis ihrer Verhandlungen präsentierten, dass nur als eine völlige Irreführung der gesamten Weltöffentlichkeit bezeichnet werden kann. So garantierte Saudi-Arabien, ein Land in der die Scharia herrscht, in dem Dieben die Hand abgehackt, weibliche Ehebrecherinnen gesteinigt und oppositionelle Blogger zu zehn Jahren Haft und tausend Stockhieben verurteilt werden, für Syrien
"...territoriale Unversehrtheit des Landes, religiöser Pluralismus, demokratische Wahlen und eine Übergangsregierung ohne Assad".
 Diese Versprechungen einer glänzenden Zukunft für Syrien sieht Böhm nun gefährdet. Denn sie bezweifelt dass die für Januar geplanten Gespräche über einen Friedensplan für Syrien überhaupt zustande kommen.

 Ein teuflischer Plan vom "Schlächter seines eigenen Volkes, Assad" scheint aufzugehen. Böhm erklärt, wie Assad, schon 2011, die Grundlagen schuf, um heute 2015, einen genialen und Erfolg versprechenden Friedensplan zu sabotieren begann:
"Allusch, Sohn eines salafistischen Predigers, saß im Gefängnis, als die Syrer sich 2011 gegen die Diktatur von Assad erhoben. Er wurde kurze Zeit später per Amnestie zusammen mit anderen politischen Häftlingen, darunter vielen militanten Islamisten, entlassen. Assad-Gegner interpretierten das von Beginn an als Schachzug des Regimes, um jenen religiösen Extremismus zu befördern, den Assad heute als Terrorismus zu bekämpfen vorgibt."
 In Putin hat Assad nun seinen kongenialen Partner gefunden, um seinen teuflischen Plan zu vollenden. Während der eine, Assad, "nicht erst seit Alluchs Aufstieg ...die oppositionellen Vorstädte von Damaskus ...ausgehungert, mit Artillerie"beschiesst, "mit Scharfschützen und Fassbomben terrorisiert," und es dabei besonders auf  "...Bäckereien, Marktstände, Schulen, Hospitäler und die "Weißhelme", die zivilen Rettungstrupps, die nach Bombeneinschlägen Überlebende und Tote bergen, und dabei gute Zielscheiben für neue Luftangriffe abgeben," abgesehen hat, ist Putins "Kampf gegen den IS",in Wahrheit aber nur "eine fürchterliche Welle breit gestreuter Angriffe in Wohngebiete. ...Dieselbe Taktik, die die Regierung in Moskau einst in Tschetschenien und Afghanistan angewandt" hat.

Böhm macht einen Vorschlag wie diesem teuflischen Plan zu begegnen ist:
"Auf die Idee, nicht nur die Gewalt des IS, sondern auch die Gewalt der syrischen Armee und ihrer Verbündeten als Terrorismus zu brandmarken, ist überhaupt noch niemand gekommen."
Sie möchte noch mehr Blut sehen. Sie möchte den ganz grossen Knall, den Endkampf um die Macht, den "Big Bang", der uns alle in Millisekunden in Asche verwandelt. Ihr fehlt jedes Verständnis für so viel Feigheit der "westlichen Wertegemeinschaft":
"Die Einrichtung von Flugverbots- oder bombenfreien Zonen wird als militärisch und politisch unrealistisch verworfen."

Dr. phil., Ph. D. Andreas Umland - Eine Schande für die Wissenschaft

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 Wenn man die Texte des Dr. Dr. Andreas Umland liest, dann fragt man sich unwillkürlich, wieviel es wohl kosten mag, einem Wissenschaftler seinen guten Ruf als unparteiischen, nur der wissenschftlichen Erkenntnis verhaftetem Menschen abzukaufen?

 Wer sich in der Welt der deutschen Märchen und Sagen auskennt, der erinnert an das Märchen "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff. Dort zahlt der Holländer Michel dem Helden der Geschichte, Peter Munk, 100.000 Taler und erhält dafür dessen Herz. Vor etwa 2.000 Jahren erhielt ein gewisser Judas nur 7 Silberlinge für den Verrat an seinem Herrn Jesus Christus. Man sieht es herrscht eine gewisse Inflation im Geschäftsbereich "Seelenhandel, Verrat und Selbstverleugnung".

 Ausgerechtnet am 24.12. dem Heiligen Abend, der an die Geburt Jesu Christi erinnert, jenes Religionsstifters, der nach dem Verrat Jaudas' auf Golgat ans Kreuz genagelt starb, tischt uns Umland auf "FOCUS-Online" einen, die geschichtlichen Tatsachen der Ereignisse der letzten zwei Jahre in der Ukraine auf den Kopf stellende Rückblick auf.

 Dr. Dr. Andreas Umland ist Habilitand am Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Zentralinstitut ist Drittmittel finanziert. Einer der wichtigsten Geldgeber bei der Gründung des Instituts war die Robert Bosch GmbH unter der damaligen Führung des tief in die Kriegswirtschaft Hitlerdeutschlands verstrickten Hans Merkle. Das Institut schreibt selbst:
"Der Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (ursprünglich Robert-Bosch-Stiftungsprofessur des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft) wurde 1995 errichtet. Er steht in enger Verbindung mit dem 1994 gegründeten Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien, das intensive Kontakte mit vielen wissenschaftlichen Einrichtungen in Osteuropa unterhält und Transformationsprozesse in dieser Region auf vielfache Weise unterstützt (Stipendien für Studenten und Nachwuchswissenschaftler, gemeinsame Tagungen und wissenschaftliche Projekte usw.)."
 Wie die Einstellung der frühen Protagonisten des Instituts, Russland gegenüber schon damals war, skizziert eine Anekdote, die Prof. Nikolaus Lobkowicz, dessen Gründer, erzählte. Er berichtet von einem Gespräch mit Hans Merkle:
"Wir sprachen darüber, ob auch Rußland zu Europa gehöre, und ich erzählte ihm, daß ein tschechischer Freund mir kürzlich gesagt hatte. „Lieber nicht, man legt sich nicht mit einem Elefanten ins Bett“. 
 Dieses Zitat , das aus der Mitte der neunziger Jahre stammt, zeigt die Einstellung der konservativen Rechten, die Russland nie als einen Teil Europas ansahen. Prof. Nikolaus Lobkowicz ist noch heute Ehrenvorsitzender des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Es zeigt aber auch aus welchem geistigen Dunstkreis Umland stammt: Russland der Hort wilder slawischer Horden, die das zivilisierte Europa bedrohen.

 Geradezu grotesk mutet es an, wenn Umland den Unterzeichnern des Appells "Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!" vorwirft, sie handelten um ihres persönlichen wirtschaftlichen Vorteils willen. Einmal abgesehen davon, dass Umland damit die Diskussion auf ein Niveau herabsetzt, dass sich bei solch einem ernsten Thema geradezu verbietet, ist sein eigener beruflicher Werdegang gekennzeichnet von der Inanspruchnahme von Mitteln, die an gewisse Geisteshaltungen gebunden sind.

  In Oxford (St. Cross College) machte er 1994 den M. Phil. und Stanford 1997 den A. M. in „Transitology“ (Transitionsforschung) als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes (ERP-Programm); von 1997-99 war er NATO Fellow an der Hoover Institution on War, Revolution and Peace, Palo Alto, Kalifornien; von1999-2001 und 2002-03 war er als Fachlektor der Robert Bosch Stiftung tätig an der Uraler Staatlichen Universität Jekaterinburg und der Nationalen Universität der Kiewer Mohyla-Akademie; von 2001-02 war er Thyssen Fellow am Weatherhead Center for International Affairs sowie Research Associate am Davis Center for Russian Studies der Harvard University; und von 2005-08 war er DAAD-Lektor am Institut für Internationale Beziehungen der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, Ukraine.

Man sieht der Herr Dr. Dr. hat immer ein paar offene Taschen gefunden bei den Reichen und Mächtigen dieser Welt.

 Zu Umlands Elaborat auf FOCUS-Online:
"So kam es zum Ukraine-Konflikt – und darum bleibt er ungelöst"
Schon in den ersten sechs Zeilen nimmt es Umland mit der Wahrheit nicht so genau. Er schreibt:
"Der Beginn der akuten Phase der jüngsten sicherheits- und militärpolitischen Zuspitzung in Osteuropa wird unterschiedlich datiert. Teils wird er auf den Start der in der Ukraine so bezeichneten „Revolution der Würde“ am 21. November 2013 bezogen, als sich in Kiew ein pro-europäischer Protest zu formieren begann, der später zu einer gesamtukrainischen antioligarchischen und prodemokratischen Massenbewegung ausweitete."
 Laut Augenzeugenberichten waren die Proteste über lange Wochen einzig auf den Maidan in Kiew beschränkt. Selbst ein paar Strassenzüge weiter nahm das Leben seinen ganz normalen Gang. Erst als die nationalistischen bis faschistischen Gruppen um die Partei Swoboda die Proteste professionalisierten und sie besonders in die Westukraine, das ehemalige Galizien trugen, wo sie traditionell einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung hatten, wurde daraus so etwas wie eine breiter gestreute Bewegung. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass es so etwas wie eine gesamtukrainische "antioligarchische" und "prodemokratische" Massenbewegung nie gegeben hat. Der Aufstand wurde von weiten Teilen der Bevölkerung zunächst zwar wohlwollend begleitet, mit zunehmeder Politisierung  aber gleichgültig bis ablehnend verfolgt.

 So hatten die Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok in der Bevölkerung nie einen nennenswerten Rückhalt. Ein Bestätigung dafür war das Wahlergebnis bei den Parlamentswahlen am 28 Oktober 2014. Allein die Wahlbeteiligung von nur 53% widerspricht der These, es habe sich bei den Maidanprotesten um eine Massenbewegung gehandelt. Was die drei Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok betraf, so trat Klitschkos Udar-Partei gar nicht erst zur Wahl an, sondern empfahl den Block Poroschenko zu wählen. Jazenjuks Volksfront erreichte gerade einmal 22,14% und Tjahnyboks Swoboda 4,71%. Diese Zahlen halbieren sich alledings auf die Gesamtbevölkerung berechnet, berücksichtigt man, dass nur die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung überhaupt an der Wahl teilgenommen hat.

 Umland fährt fort:
"Teils wird der Anfang des „Ukraine-Konflikts“ in dem vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch am 21. Februar 2014 gesehen. Teils wird die Entstehung des Konflikts mit der zeitgleich anlaufenden Sezession der Autonomen Republik Krim (gemeinsam mit der Stadt Sewastopol) von der Ukraine in Verbindung gebracht."
 Während die Vorgänge um den 21. Februar, die von Scharfschützen ermordeten Demonstranten und Polizisten, das Abkommen zwischen Regierung und Opposition, dass eine geregelte Machtübernahme und Neuwahlen vorsah und von der Opposition gebrochen wurde, noch bevor die Tinte der Unterschriften unter dem Dokument getrocknet waren, die widerechtliche Absetzung Präsident Yanukovichs, die Besetzung des Parlaments während der entscheidenden Abstimmungen, Umland kein Wort wert sind, verbreitet er über die Sezession der Krim, wie er sogar richtig schreibt, die altbekannten Propagandamärchen.

 Gerade hat eine Studie an der  Universität von Ottawa ergeben, dass die vom Westen verbreitete Darstellung, Scharfschützen der ukrainischen Sondereinheit Berkut hätten auf Befehl Yanukowitschs in die Menge geschossen, auf keinen Fall der Wahrheit entsprechen kann. Das Internetportal "DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN" zitiert das Fazit der Studie:
"Dabei kommen wir zu einer anderen Schlussfolgerung, als der, die bislang allgemein vom Westen anerkannt wurde. Die Beweise der Verwicklung einer Allianz aus der Rechten, unter anderem dem „Rechten Sektor“, „Swoboda“ und der „Allukrainischen Vereinigung Vaterland“, zahlreiche Zeugenaussagen und neu-ausgewertetes Material, legen nahe, dass es sich bei der Schießerei nicht um eine Regierungsaktion gegen die Opposition handelt. Stattdessen offenbart sich eine „False Flag“, die minutiös geplant und ausgeführt wurde – mit dem Ziel die Regierung zu stürzen und die Macht zu ergreifen."
 Gerade die Vorgänge vor dem Putsch in Kiew im Februar 2014 sind von immenser Bedeutung, da sie die Grundlage aller folgenden Ereignisse sind. Das betont auch die Studie der Universität von Ottawa:
"Während das Massaker an den Demonstranten und der Polizei, nüchtern betrachtet,  aus der rationalen Entscheidung oder aus der rein zweckrationalen theoretischen Perspektive heraus eine Masse Menschen zu töten, nicht nur viele Menschenleben beendete, untergrub es auch die Demokratie, die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine."
 Und die kanadischen Wissenschaftler fahren fort, indem sie das Massaker vom Februar 2014 in Kiew in einen Kontext mit allen Geschehnissen bis heute:
 "Das Massaker an den Demonstranten und der Polizei war ein Schlüsselereignis bei dem gewaltsamen Sturz der Regierung der Ukraine und ein gewichtiges Menschenrechtsverbrechen. Dieser gewaltsame Sturz stellt einen undemokratischen Regierungswechsel dar. Er war der Beginn eines grossen gewaltsamen Konfliktes, der zu einem Bürgerkrieg in der Ostukraine und zu einer militärischen Unterstützung Russlands für die Separatisten auf der Krim und im Donbas führte und zu einer De-facto-Auflösung der Ukraine. Der gewaltsame Umsturz der ukrainischen Regierung eskalierte zu einem internationalen Konflikt über die Ukraine zwischen dem Westen und Russland."
Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern eine Untersuchung darüber in wieweit die US-Regierung direkt beteiligt war an den Umsturzereignissen:
"Diese wissenschaftliche Untersuchung bringt auch neue wichtige Fragen, die angegangen werden müssen. Wegen der verschiedenen Beweise für die Unterstützung der Maidan Opposition durch die US-Regierung, ihre Einmischung in die Zusammensetzung der Maidan Regierung und deren politischen Entscheidungen und die Unterstützung oder Organisation von Regimewechsel in der Vergangenheit, auch in anderen Ländern, wird zusätzliche Forschung notwendig sein um zu prüfen, ob es eine direkte Beteiligung der US-Regierung beim gewaltsamen Sturz der ukrainischen Regierung gab."
 Wenn Umland diesen Ereignissen nur einen Satz widmet, darf vermutet werden, dass die Wahrheit nicht so ganz in das Konzept seiner Story passt. Er handelt wissenschaftlich unredlich. Es ist die Frage zu stellen, ob Umland überhaupt an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ereignisse in der Ukraine interessiert ist, oder ob es ihm einfach darum geht, die zukünftigen Geschichtsbücher in seinem und dem Sinne seiner Brötchengeber zu fälschen.

 Geradezu krampfhaft bemüht ist er, die Separationsbestrebungen auf der Krim und im Donbas aus dem Zusammenhang der Ereignisse zu reissen, sie als isolierte, einseitige Aggression darzustellen:
"In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde zunächst das Parlament der Krimrepublik von einer Spezialeinheit ohne Hoheitsabzeichen gestürmt. Im Anschluss wurden weitere Verwaltungsgebäude und ukrainische Kasernen auf der Krim von schwerbewaffneten „freundlichen Menschen“, so sarkastisch bezeichnet aufgrund des betont höflichen Auftretens der Soldaten, beziehungsweise „grünen Männchen“, so benannt nach ihrer einheitlichen, anonymen Uniform, blockiert beziehungsweise besetzt."
 Umland unterschlägt vollkommen, dass sich das Parlament der Krim eigentlich, in seiner Sitzung am 21. Februar,  mit einem Austritt aus der Ukraine befassen wollte. Auch wurde ein Ersuchen um Hilfe an den russischen Präsidenten in Erwägung gezogen. Daraufhin drohten die Krimtartaren mit einer gesetzwidrigen Besetzung des Patlamentes. Ali Khamzin, Mitglied de damaligen Rates der Krimtartaren drohte in der "taz" in der Ausgabe vom 27. Februar 2014:
"Wir Krimtataren haben den Abgeordneten ganz klar gesagt: Wenn das stattfindet, dann marschieren wir da rein in euren Saal, und dann bleiben wir dort und blockieren eure Arbeit. Das haben wir ganz ruhig gesagt, ohne irgendwelche Hysterie. Und es fand nichts dergleichen statt." 
Am 26. Februar berichtete die "FAZ" von einer gefährlichen Zuspitzung der Ereignisse:
"Bei Zusammenstößen zwischen Krimtataren und Russen vor dem Parlamentsgebäude ist vermutlich ein Mann getötet worden, mehrere weitere wurden verletzt. Mehrere tausend Demonstranten beider Seiten standen sich im Innenhof des achteckigen Parlamentsgebäudes gegenüber, stürmten aufeinander zu und entrissen sich gegenseitig Flaggen. Bei den Tumulten flogen Feuerwerkskörper und Steine. Mindestens 5000 proukrainische Krimtataren, die meisten von ihnen Männer im mittleren Alter, hatten sich im Laufe des Vormittags versammelt, um für die Einheit der Ukraine zu demonstrieren."
 Die FAZ malt sich das Ereignis schön. Laut dem Fernsehsender NTV hatten sich vor dem Parlamentsgebäude nicht 5.000 sondern 10.000 Krimtartaren versammelt. Und was die FAZ als eine Demonstration "für die Einheit der Ukraine"bezeichnet, war der Versuch gewaltsam in das Parlamentsgebäude einzudringen und die Abgeordneten daran zu hindern, über den Volksentscheid zu einer Loslösung der Krim aus der Ukraine zu entscheiden. Erst aufgrund dieser Aggression gegen das frei gewählte Parlament der Krim wurde das Parlament durch bewaffnete Kräfte gesichert, um der offensichtlichen Mehrheitsmeinung der Krimbevölkerung durch die Abgeordneten zum Durchbruch zu verhelfen.

 Was bei Umland natürlich ganz anders klingt. Hat er den ganz offebsichtlich gewaltsamen Umsturz in Kiew mit einem Federstrich zu einem "vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch"umdeklariert, so stellt er die Separationsbeschlüsse des Krimparlaments als Militärputsch und als "dubiosen Akte"dar:
Unter Aufsicht und auf Druck der „grünen Männchen“ nahmen das Republiksparlament und die Regierung der Krim mehrere Separationsbeschlüsse an und führte ein Pseudoreferendum durch. Diese rechtlich durchgehend dubiosen Akte bildeten die Grundlage für den am 18. März 2014 in Moskau feierlich unterzeichneten Vertrag über den Beitritt der Republik Krim und der Stadt Sewastopol zur Russischen Föderation."
Ebenso bewusst wahrheitswidrig und manipulativ geht Umland zu Werke, wenn es um die Auseinadersetzungen im Donbas geht:
"Diese Kämpfe wurden ausgetragen zwischen einerseits ukrainischen Regierungstruppen, einschließlich einiger als Freiwilligenbataillone entstandenen Einheiten, und andererseits häufig als „Separatisten“, „Rebellen“, „Aufständische“ und so weiter bezeichneten paramilitärischen, jedoch immer besser ausgerüsteten und organisierten prorussischen Truppenverbänden."
 Es ist schlicht die Unwahrheit, wenn er suggeriert, die Kämpfe wären Seitens Kiew von Regierungstruppen mit Hilfe "einiger" Freiwilligenbatallione geführt worden. Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Kämpfe wurden weitestgehend von den zumeist auf der äussersten Rechten zu verortnenden, Freiwilligenbatallionen mit Hilfe schlecht ausgerüsteter, schlecht bezahlter, demoralisierternr regulärer Regierungstruppen geführt. Der Grund hierfür ist denkbar einfach. Während die regulären Kiewer Truppen vom bankrotten ukrainischen Staat, der sich eine militärische Auseinandersetzung gar nicht leisten kann, finanziert wurden und werden, wurden die rechten Kämpfer von den Oligarchen ausgestattet und bezahlt. Die Oligarchen, gegen die doch der Maidan protestiert hatte, hielten sich Privatarmeen von Söldnern. Das Gewaltmonopol des Staates gab es nicht mehr.

 Andreas Umland schildert die Verhältnisse auf seine ganz eigene Art:
"Die ukrainische Armee war bei Beginn der Kampfhandlungen extrem unterfinanziert, ihre Führung teilweise von russischen Agenten unterwandert und aus diesen Gründen einsatzunfähig."
 Es gehört schon ein gerüttelt Mass an Dreistigkeit dazu, die absolute Unfähigkeit der ukrainischen militärischen Führung, vom kleinen Truppführer bis in die höchsten Führungsgremien, bis zum Verteidigungsminster der Putschregierung (besser ausgedrückt: Zu den Verteidigungsministern, denn die wurden schneller ausgewechselt, als man sich deren Namen merken konnte), damit zu bemänteln, dass man flugs, durch nichts bewiesene russische Agenten in die Führung der ukrainischen Armee hineinzaubert. Was ist das für ein Wissenschaftler, der Argumente einfach erfindet, wenn die Tatsachen nicht in sein Weltbild passen?

 Noch dreister allerdings wird es, wenn der Dr. DR. Umland auf die selbsterfundenen Umstände auch noch seinen weiteren Text argumentativ aufbaut:
"Daher spielten in der Anfangsphase des russisch-ukrainischen Krieges zahlenmäßig schwache, jedoch hochmotivierte und zunächst irreguläre sowie relativ selbständig agierende ukrainische Freiwilligenverbände eine Rolle, darunter einige von Rechtsextremisten gegründete, so das Asow-Bataillon."
 Der Herr Dr. versteckt praktisch in jedem seiner Sätze plumpe Propagandarethorik. So spricht er von einem "russisch-ukrainischen" Krieg. Statt die Sache beim richtigen Namen zu nennen, nämlich dass die Kiewer Putschregierung, teilweise sogar mit Artillerie, auf die eigenen Landsleute schiessen lässt, funktioniert der Propagandadoktor dieses Verbrechen in einen Krieg mit Russland um. Die eindeutig rechtsextremen, ja faschistischen Kampfverbände wie das Bataillon Asow ist bei Umland nicht in seiner Gesamtheit, in jedem seiner Kämpfer rechtsextrem, nein, es wurde nur von Rechtsextremisten gegründet, ein feiner aber entscheidender Unterschied.

 Bürgerkrieg? Krieg gegen die eigene Bevölkerung? Nein nicht mit Umland. Der hat für die Gegner der Putschisten in Kiew seine eigene Definition. Die rechtsextremen Freischärler erschossen nicht ihre eigenen Landsleute sie kämpften gegen
"...die von Russland im Stellvertreterkrieg mobilisierten Separatisten, Abenteurer, Söldner, Kriminellen, Extremisten und so weiter."
 Hier stellt sich die Frage, wen meint Umland mit "und so weiter"? Um einer Strafanzeige zu entgehen, möchte ich hier keine konkreten Vermutungen anstellen. Auch Umland will an dieser Stelle anscheinend eine Anzeige wegen Volksverhätzung entgehen und überlässt es seiner gläubigen Leserschaft, je nach belieben und Weltanschaung hier missliebige Randgruppen und Minderheiten einzusetzen.

 Einige dieser von Dr. Umland mit "und so weiter" zusammengfassten Menschen wurden denn auch folgerichtig im Gewerkschaftshaus in Odessa verbrannt. Die mittlerweile fast lückenlos (übrigens nicht von der zuständigen Kiewer Regierung) aufgeklärten Straftaten stellen sich demnach so da: Nachdem es in der Innenstadt von Odessa zu Prügeleien zwischen Fußballfans und prorussischen und proukrainischen Gruppen gekommen war, drängten Rechtsradikale Aktivisten, die ausschliesslich zu diesem Zweck aus der Westukraine herangekarrt worden waren, friedlich vor dem Gewerkschaftshaus mit einem Zeltlager demonstrierende Menschen in das Haus. Die Aktivisten verbarrikadierten die Eingänge und zündeten dann das Gebäude mit Molotowcocktails an. Menschen, die in Panik vor dem Feuer aus den Fenstern sprangen, wurden von den rechten Mordbrennern erschossen oder totgetreten. Polizei und Feuerwehr hielten sich diskret im Hintergrund. Die Opferzahlen reichen bis weit über die Hundert. Umland verwendet, wen wunderts, die geschönten Zahlen aus Kiew.

 Der fürchterliche Doktor macht aus diesem unglaublichen, und scheinbar von langer Hand vorbereitetem Gewaltexess eine, etwas aus den Fugen geratene, Wirtshausprügelei zwischen zwei gleichstarken Gruppen, bei der bedauerlicherweise einige der Schläger auf beiden Seiten zu Tode kamen:
"Erste traurige Höhepunkte der zunehmend blutigen Konflikte zwischen prorussischen und proukrainischen Aktivisten stellten Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 dar, bei denen 48 Menschen ums Leben kamen."
 Der Mann kennt kein Erbarmen, kein Mitleid, geschweige denn Achtung für die Opfer, kein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen. Umland kennt nur Freund und Feind. Diesem einfachen Schema bleibt er in seinem ganzen Text treu. Mit Wissenschaft hat das natürlich nichts zu tun. Seine Behauptungen und Unterstellungen sind weder wissenschaftlich fundiert, noch wägen sie ab zwischen zwei oder mehreren teils gegensätzlichen Behauptungen bei bisher ungeklärten Geschehnissen.

 So ist dann auch seine Schilderung der Ereignisse um den Absturz der Boeing 777 der Malaysian Airlines im Juli 2014 mehr auf Vermutungen oder Wünschen des Herrn Dr. Umland gegründet, denn auf belegbare Fakten. Im Gegensatz zu allen internationalen Kommissionen, zu Waffenexperten zu Fachleuten der internationalen Luftfahrt, die sich allesamt nicht festlegen wollen, weiss Dr. Seltsam ganz genau, was an jenem Tag geschehn ist:
"Zur schockierenden Illustration des erheblichen militärtechnischen Engagements Moskaus im ersten Kriegssommer wurde am 17. Juli 2014 der Absturz eines malaysischen Passagierflugzeuges nahe der ostukrainischen Stadt Tores. Offenbar wurde die Boeing-777 mit 298 Insassen, die alle ums Leben kamen, versehentlich von einer im ukrainischen Donezbecken befindlichen russischen Flugabwehreinheit mit einer Hightech-Rakete vom Typ „Buk“ abgeschossen."
 Also, die Russen waren's! Wer bis hierher gelesen hat, den wird diese Erkenntnis des Herrn Doktors nicht in grösseres Erstaunen versetzen.

 Letzlich zu einer Groteske entwickelt sich das Elaborat des Doktors der Propaganda, wenn er als Begründung dafür, dass der Westen noch nicht den, von Umland so sehnlichst herbeigewünschten grossen Krieg gegen Russland vom Zaun gebrochen hat. Er, der seine akademischen Titel dazu missbraucht, seinen dreisten Lügen, Verharmlosungen und Verdrehungen den Anstrich der Seriosität zu geben, die Menschen glauben zu machen alles Böse komme aus dem Osten, beschwert sich über russische Propaganda:
"Die verhaltene beziehungsweise zögerliche Reaktion des Westens auf die russische Intervention ist sowohl den Erfolgen der Verschleierungs-, Verwirrungs- und Verleumdungstaktik des russischen weltweiten Propagandakrieges gegen die Ukraine",
um dann noch hinzuzufügen, dass Russlandes es nur seiner nuklearen Bewaffnung zu verdanken habe, dass das ganze Land nicht schon längst vom Westen in Schutt und Asche gelegt worden ist. Die zögerliche Reaktion des Westens sei, so der feine Herr Doktor, lediglich
"dem letalen nuklearen Drohpotenzial des Kremls geschuldet".
  Denn das der Ukrainekonflikt nur der relativ kühle Vorhof der Hölle ist, daran lässt Umland keinen Zweifel:
"Bis zum Herbst 2015 forderte der Krieg nach UNO- Angaben zirka neuntausend zivile und militärische Todesopfer sowie tausende Verletzte, Verstümmelte und Traumatisierte."
 Ihn und eine ganze Menge anderer verirrter Geister, vor allem bei den Grünen, bei deren "Heinrich-Böll-Stiftung" der Herr Doktor des öfteren sein Unwesen treibt (der alte Böll würde sich im Grabe umdrehen, wenn er mitbekommen würde welch ein Schindluder mit seinem Namen getrieben wird) schwebt letzten Endes ein Generalangrif auf die Hauptstadt des Bösen, Moskau, vor.

 Mit dem grössten Bedauern muss Umland feststellen, dass es im Westen, wenigstens was den Krieg mit Russland angeht, noch einige Politiker mit etwas Realitätssinn gibt:
"Angesichts der hohen Bedeutung des Ukraineabenteuers für die Legitimität des heutigen russischen politischen Regimes ist zu befürchten, dass die bisherigen westlichen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um einen baldigen Politik- oder gar Führungswechsel in Moskau zu bewirken."
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutscheland sagt dazu in Artikel 26:
"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."
 Und das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland droht dafür  in § 80 drastische Strafen an:
"Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft."
Für Schreibtischtäter wie Umland ist allerdings wohl eher der $ 80a des Strafgesetzbuches zuständig:
"Wer im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) zum Angriffskrieg (§ 80) aufstachelt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."
 Den Staatsanwälten der Bundesrepublik Deutschland ist anzuraten endlich ihre Arbeit zu machen.

Wie aus einer Meldung Wahrheit wird - Meinungsmache am Beispiel Syriens

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 So ist das Prinzip: Nehme eine unbestätigte Meldung aus einer mehr als zwielichtigen Quelle und peitsche sie durch so viele verschiedenen Medien wie möglich. Das Ergebnis: Die Meldung wird zur Nachricht und schliesslich zu einer mehrfach bestätigten Wahrheit.

 So geschehen am letzten Samstag. Die Internetseite der ARD-Tagesschau meldete am 09. Januar 2016 um 16.00 Uhr:
"Russischer Militäreinsatz in Syrien - Dutzende Tote bei Luftangriff auf Gefängnis".
 Im Laufe des Nachmittags und Abends des 09. Januar bringen noch weitere 46 Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Rundfunkanstalten, Nachrichtenagenturen und Internetportale die gleiche Meldung. Sie sollen hier einmal namentlich genannt werden:

TitelMedium
Augsburger AllgemeinePrint
Berchtesgardener AnzeigerPrint
Berliner ZeitungPrint
BildPrint
Deutsche WelleRadio
Deutschland todayInternet
DeutschlandfunkRadio
Die WeltPrint
Emder ZeitungPrint
Europe Online MagazinInternet
Finanzen.netInternet
Frankfurter AllgemeinePrint
Frankfurter Neue PressePrint
Frankfurter RundschauPrint
Gäubote.dePrint
Generalanzeiger – BonnPrint
Grafschafter NachrichtenPrint
HandelsblattPrint
Hildesheimer-algemeine.dePrint
Kölner StadtanzeigerPrint
Kölnische RundschauPrint
Kölnische Rundschau
Lübecker NachrichtenPrint
Ludwigsburger KreiszeitungPrint
Ludwigsburger KreiszeitungPrint
Mindener TageblattPrint
Mitteldeutsche ZeitungPrint
N 24Fernsehen
n-tvFernsehen
Nordbayern/Nürnberger Zeitung/NachrichtenPrint
NordkurierPrint
Passauer Neue PressePrint
ReutersNachrichtenagentur
Rhein-Neckar-ZeitungPrint
Ruhr NachrichtenPrint
Ruhr NachrichtenPrint
shz.de - 21 KommunalzeitungenPrint
SternPrint
StuttgarterNachrichtenPrint
Stuttgarter ZeitungPrint
SüddeutschePrint
SVZ.de SchwerinPrint
T-online.deInternet
Trierischer VolksfreundPrint
TRT DeutschFernsehen
Zeit onlinePrint

  Von den 21 Lokalzeitungen, die gemeinsam im Internet mit dem Portal shz.de auftreten in Schleswig-Holstein im Norden bis zum Berchtesgardener Anzeiger im Süden die gleiche Nachricht. Deutschland, so sollte man meinen wurde allumfassend informiert. Dabei ist es für die Redaktionen der Zeitungen einfach und kostengünstig, wie weiland in der DDR alle einheitlich zu berichten. Die Meldung wird von einer Nachrichtenagentur herausgegeben und eins zu eins durchgestochen. In den meisten Fällen sparen sich die Blätter jede eigene journalistische Arbeit. Die Nachricht wird nicht redaktionell bearbeitet nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin geprüft, sie wird Wort für Wort publiziert.

 Dabei verzichten etliche Medien sogar darauf die Quelle anzugeben und verkaufen den Text als ihre eigene Geistesleistung. Durch die Nichtnennung der Quelle entsteht bei den Konsumenten noch mehr der Eindruck, dass die Medien über das Ereignis unabhängig voneinander berichten würden. Ergo muss ja etwas dran sein.

 Dafür bedarf es überhaupt keiner Verschwörungstheorien. Der "Qualitätsjournalismus" ist heute durch die Einsparungen im redaktionellen Teil der Medien gar nicht mehr in der Lage, die Bürger umfassend und differenziert zu unterrichten. Eine Nachricht über die wenigen noch verbliebenen Nachrichtenagenturen verbreitet, sorgt ganz automatisch für die Einheitsberichterstattung. Der Traum Erich Honneckers einer allumfassenden Indoktrination der Bürger durch die Medien haben seine Gegner, die Kapitalisten perfekt umgesetzt. Das geschieht nicht durch plumpe Zensur sondern dadurch, dass die Themen über die berichtet wird, von den Mächtigen selbst gesetzt werden.

  Aber nicht nur diese Einheits-Berichterstattung, die auf das Publikum einprasselt ist überaus bedenklich. Auch die Entstehung des Berichts, die Urheberschaft, ist mehr als dazu angetan, hier von einer unzulässigen Beeinflussung der Menschen zu sprechen.

 Die Meldung selbst ist eher dürre. Fast alle Medien berichten fast wörtlich übereistimmend:
"Mindestens 39 Menschen sind in Syrien Aktivisten zufolge bei einem russischen Luftangriff getötet worden. Außerdem seien in der Stadt Maarat al-Numan viele Menschen verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der Angriff galt den Angaben zufolge dem Gerichtsgebäude, in dem auch ein Gefängnis war. Das Gericht stand demnach unter Kontrolle der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Andere Aktivisten sprechen sogar von mehr als 50 Toten."
Einige Medien, wie z. B. die ARD verbreiten einen etwas längeren, augenscheinlich redaktionell bearbeiteten Text:
"Bei einem russischen Luftangriff auf ein Gefängnis im Nordwesten Syriens sind Aktivisten zufolge Dutzende Menschen getötet worden. Mindestens 57 Menschen seien der Attacke zum Opfer gefallen, unter ihnen zahlreiche Häftlinge und fünf Zivilisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Aktivistengruppe "Örtliche Koordinationskomitees" spricht von 51 Toten.
Ziel des Angriffs war nach Angaben der Beobachtungsstelle ein Gefängnis, das von der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten radikalislamischen Al-Nusra-Front betrieben werden soll. Die Islamisten hielten dort Kämpfer rivalisierender Rebellengruppen gefangen. Das Gebäude in der Ortschaft Maarat al-Numan befindet sich den Angaben zufolge nahe eines belebten Marktes."
 Gemeinsam ist allen Veröffentlichungen, dass sie sich einzig und allein auf eine Quelle beziehen, der in Grossbritannien ansässigen "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte". Wer oder was ist diese "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" oder wie sie international genannt wird "Syrien Observatory for Human Rights" kurz "SOHR", die scheinbar in der Lage ist, die gesamte Welt über die Ereignisse in Syrien zu unterrichten?

 Die ARD hat für ihr Publikum die übliche Erklärung bereit. Eine Sprachregelung auf die sich der Mainstream mittlerweile geeinigt hat:
"Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen."
 So oder ähnlich kann man es in allen Medien lesen. Dabei wird gern verschwiegen, dass die SOHR einzig und allein aus einem windigen Geschäftsmann besteht, wobei die Angaben über die Art der Geschäfte je nach Quelle stark differenzieren. Ossama Suleiman, oder wie er sich auch gerne nennt Rami Abdul Rahman, gibt selbst als Beruf grossspurig "Direktor und Gründer der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechten" an.

Ossama Suleiman, der sich selbst gern Rami Abdul Rahman nennt, wie er sich wohl selbst am liebsten sieht. Als weltläufiger Kämpfer für Freiheit und Demokratie posiert er vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in Genf. Das Bild stammt von seiner eigenen Facebook-Seite.

 Ein etwas anderes Bild von Ossama Suleiman als das des weltläufigen Freiheitskämpfers, zeichnet der Londoner Satiriker, Journalist und Comedian, Nimrod Kamer, in einem Video für Russia Today. Kamer ist nach Coventry gereist und versucht vor dem Reihenhaus in dem Sulaiman wohnt diesen zu interviewen. Als ihm die Tür nicht geöffnet wird, versucht er Suleiman telefonisch zu erreichen.

Nimrod Kamer vor dem Wohnhaus Ossama Suleimans in Coventry.
 Kamer:
"Ich hatte gehofft, dass sie in der Nähe sind",
Suleiman:
"Sicher, sicher, aber sehen sie einige Leute wollen kein Interview mit ihnen machen und ihnen antworten, sie wissen das. Ich kann nicht in ein Geschäft kommen, um Interviews zu geben, da sind Leute, die mich töten wollen. Sie sind schon einmal zu meinem Haus gekommen und haben gefragt."
Kamer:
"Ich frage sie und ich habe sie heute früh angerufen. Ich werde nicht lange bleiben und ich werde ihre Adresse nicht veröffentlichen."
Suleiman:
"Ich weiß, ich weiß, ich habe nichts in meinem Haus. Ich sagte ihnen, ich habe meine Frau und meine Tochter. Wie haben sie mich gefunden? Und sie machen einen Fehler."
Kamer:
"Ich entschuldige mich. Ich möchte sie nicht stören. Sie versuchen also sie zu töten?"
Souleiman:
"Sie versuchen mich zu töten. Ich habe in Kasachstan, sie verstehen Kasachstan. Sagen sie mir ihren Namen und senden sie mir ihre Adresse und ich werde das an die Polizei weiterleiten."
Kamer:
"Sie sind doch eine Medienorganisation. Ich respektiere ihre Veröffentlichungen."
Suleiman:
"Ich bin keine Medienorganisation. Ich arbeite von zu Hause, meinem privaten zu Hause.
 Das also ist der Mann, der die ganze westliche Presse mit Informationen aus Syrien versorgt. Der Mann, der Dank seiner Verbindungen zu angeblich hunderten von Informanten seit Jahren die Nachrichtenhoheit über den Krieg in Syrien hat, dem wir unser gesamtes Wissen über diesen Krieg verdanken.

 Sieht man sich einmal die Produktivität der "SOHR" an, so kann man kaum glauben, dass dieser hohe Output allein von einem Menschen stammen soll, noch dazu, dass dieser Mensch weder gelernter Journalist ist, noch über irgendwelche Vorkenntnisse in der Öffentlichkeitsarbeit verfügt.
Am 12. Januar z. B. hat Ossama Suleiman immerhin 25 Posts auf der Internetseite der "SOHR", 22 Posts auf Facebook und 18 Tweets auf Twitter veröffentlicht. Dazu kommen noch Videos, die er gelegentlich auf Youtube hochlädt. In den ersten Tagen des neuen Jahres waren das immerhin schon 4 Filmchen.

 Dazu zeugt die Machart der Internetseite der "SOHR", die übrigens auf ein Impressum verzichtet, von einer Professionalität, wie sie für einen Amateur fast unerreichbar ist. Aufgrund dieser Tatsachen erscheint die Vermutung einiger Beobachter, dass hinter Suleiman der britische Geheimdienst MI 6 steckt nicht ganz abwegig.

 Die Journalistin Karin Leukefeld, übrigens die einzige deutsche Journalistin, die immer wieder nach Syrien reist und von dort berichtet, spricht in ihrem Buch "Flächenbrand - Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat" davon, dass "SOHR" von der Europäischen Kommission finanziert wird.

 Kommen wir zurück zum 09. Januar: Die ARD berichtet um 16.00 Uhr als einer der ersten von dem angeblichen Bombenangriff auf das Gefängnis in Maarat al-Numan. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte SOHR zwei Meldungen auf Facebook und der eigenen Internetseite abgesetzt. Um 13:28 Uhr:
"No less than 60 people were killed or wounded including civilians, fighters, and prisoners, by aerial bombardment with 4 missiles targeted a court in Ma’ra al-Nu’man, the prison, and the road between the court and a public market, the number of the dead is likely to rise according to the serious injuries."
Und um 16:00 Uhr:
"39 people were killed by aerial bombardment targeted Ma’rah al-Nu’man including rebels, prisoners and civilians, while dozens of others were wounded and seriously wounded."
Meldungen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am 09. Januar 2016
Auffällig ist, das die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" kein Wort darüber verliert, dass die angreifende Flugzeuge russische Bomber waren. Auch nennt die ARD konkret die Zahl von 57 Opfern
"unter ihnen zahlreiche Häftlinge und fünf Zivilisten".
Details, die angeblich der Mitteilung der SOHR entnommen wurden. Die widerum veröffentlicht diese Einzelheiten aber erst am nächsten Tag, dem 10. Januar um 03:06 Uhr.

Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am 10.01.2016 auf Facebook
Die komplette Meldung auf der Internetseite der SOHR:
"It rose to 57 at least the number of people who were killed in the massacre carried out by the Russian warplanes when they targeted using four missiles the Administrative Court of Jabhat Al-Nusra (al-Qaeda in Levant), which includes a prison inside it in addition to areas in its surroundings in Maarrat al-Nu’man, where SOHR managed to document the death of 21 civilians including three women and a child at least killed inside and outside the Court, and seven people were arrested in the court but it is unclear whether they were civilians or fighters, and 6 fighters from the rebel and Islamic Factions including a colonel defected from the regime forces, in addition to the death of a 23 member of Jabhat Al-Nusra, and the death toll is expected to rise because there are some people in critical situation." 
 Die Frage ist, woher wusste, nicht nur die ARD, bereits 11 Stunden vor der als Quelle ihrer Meldung angegebenen "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" die obigen Details?

 Alle Medien die über das Thema berichteten, berufen sich auf Agenturmeldungen, auf DPA, AFP oder Reuters. Um Themen zu setzen, um Menschen zu beeinflussen ist nichts einfacher als Berichte über diese weltweit agierenden Agenturen zu lancieren. Im neudeutschen heisst das Agenda setzen.

 Die Tagesschau verbindet, ebenso wie einige andere Medien die Nachricht vom Bombenabwurf auf das Gefängnis in Maarat al Numan mit einem anderen Aufreger der letzten Tage:
"Unterdessen warten die hungernden Menschen im belagerten Madaja weiter auf Hilfe."
 Was vielleicht für den unvoreingenommenen Betrachter so nichts miteinander zu tun hat, ist für die Macher der Tagesschau ein und dasselbe Thema. Eingedenk der Tatsache, dass am 25. Januar in Genf Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien im Syrienkonflikt unter Leitung der UN beginnen sollen ist man bestrebt, die Verantwortung dafür, dass diese Gespräche scheitern oder gar nicht erst zustande kommen, der syrischen Regierung und ihren Verbündeten in die Schuhe zu schieben.

  Wer die Meldung des Nachrichtensender n-tv gelesen hat erkennt die Zusammenhänge:
"Oppositionsgruppen verlangen, dass die Regierung von Präsident Baschar al-Assad zunächst die Bombardierung von Wohngebieten und die Belagerungen von Städten beenden soll."
 Deshalb nennt die ARD auch nur die von den Regierungstruppen belagerte Stadt Madaja und lässt die Erwähnung der von Islamisten belagerten und ausgehungerten Städte Fua und Kafraja einfach unter den Tisch fallen. 

"Die grosse Bild-Recherche" - nichts weiter als ein mit heisser Luft aufgeblasener Popanz

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 Kai Dieckmann hat tief in die Kasse gegriffen und den schlechtesten Bildreporter aller Zeiten, Julian Röpcke, eine Reise in die Ukraine und in die Volksrepubliken Donezk und Luhansk geschickt. Das hat natürlich seinen Sinn. Welcher ernstzunehmende Journalist würde sich schon seinen eh schon angeschlagenen Ruf gänzlich zerstören, mit einer solch hanebüchenden Geschichte, ausser "I am real Journalist"-Röpcke.

Der kramt denn auch eine Story aus der Mottenkiste, die grosse Chancen hat zu so frühem Zeitpunkt schon "Gähner des Jahres 2016" zu werden:
"So finanziert Russland die ukrainischen Rebellengebiete",
nennt Röpcke sein Werk. Das einzige allerdings, das wirklich glaubwürdig an dem Elaborat ist, istdie Zusicherung, dass diese Geschichte
"Bild Exklusiv"
ist. Wer sonst sollte solch eine Ansammlung von Schwachsinn wohl noch drucken?

 Aber bevor "I am a real Journalist"-Röpcke uns teilhaben lässt an den
"zahlreichen Interviews mit den Betroffenen vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“, der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen"
führt er uns erst einmal in die verquasste Sprache der Bild, Röpcke würde "wording" sagen, ein. Wie in den guten alten Zeiten, in denen Bildreporter nicht bis in die ferne Ukraine reisen mussten, um uns Angst zu machen vor dem bösen Russen, sondern nur einen Passierschein in die bis zu letzt von Bild als "sogenannte DDR" titulierte Deutsche Demokratische Republik beantragen, hat die Bild eine ganz eigene, verschwurgelte Sprachregelungen für die Violksrepubliken gefunden:
"zwei einzigartige staatliche Gebilde etabliert, die sich selbst „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk nennen."
Wie wir es von "Investigativ-Julian" gewohnt sind, haut er gleich einmal zu Anfang eine ganz dicke Breitseite 'raus:
"Dass es die russische Armee war, die die angeblichen Separatisten zwischen Sommer 2014 und Frühjahr 2015 zu einem militärischen Sieg nach dem anderen über die Ukraine geführt hat, wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen."
 Das Wort "Studien" hat Röpcke mit einem Link versehen, wohl annehmend, dass niemand darauf klickt. Denn wer nun aber glaubt, dass der Link mit einer Liste der zahlreichen Studien hinterlegt ist, der kennt Julian Röpcke noch nicht. Hinter dem Link versteckt sich ein einziges müdes Pamphlet des CIA-gesteuerten "Atlantic Council", noch dazu aus dem September 2015:
"Versteckspiel vor aller Augen - Putins Krieg in der Ukraine"
 Allein die Liste der Autoren weist diese "Studie" als reine Propaganda aus. Neben Coachforensiker Alliot Higgins von Bellingcat, der sich durch seine durch Photoshop manipulierten Bildchen aus dem Internet, die er Beweise nennt, mittlerweile vom stets klammen Couchpotatoe zum
"Visiting Research Associate, Department of War Stud- ies, King’s College London"
und seit neuestem zum:
"Nonresident Senior Fellow, New Information Frontiers, Future Europe Initiative"
des Atlantic Council gemausert hat, wird als weiterer Autor genannt: Maksymilian Czuperski,
"Strategic Communications Advisor Europe and Special Assistant to the President of the Atlantic Councel"
Was so viel heisst wie Propagandachef des Atlantic Councel. Wer sich über den eifrigen Herrn Czuperski ein Bild machen möchte (Bild dir deine Meinung), dem sei der Twitter-Account dieses Herrn empfohlen. Der gewährt übrigens auch tiefen Einblick über die gegenseitigen Beziehung zwischen Bild und dem Atlantic Council.

So schlägt der Herr Czuperski gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Er hilft die schwindsüchtigen Auflagenzahlen der Bild aufzubessern und schleimt sich bei seinem Chef Fred Kempe, dem Präsident und Ceo des Atlantic Council ein. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass das Zitat Putins nicht nur aus dem Zusammenhang gerissen wurde sondern auch den Sinn stark entstellend dargestellt wird.

 Eine weitere Autorin ist Alina Polnikova, ihres Zeichens "Deputy Director, Dinu Patriciu Eurasia Center" des Atlantic Council. Um die geistige Haltung der Frau Polnikowa in etwa einschätzen zu können, ist es sehr hilfreich sich einmal etwas näher mit dem Namensgeber des "Dinu Patriciu Eurasia Center" zu befassen:

 Dinu Patriciu war ein rumänischer Oligarch und Milliardär. Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts beschäftigte sich Patriciu im Immobilienbereich. Als sich ein älteres Ehepaar dem Verkauf seines Grundstückes in Bukarest widersetzte, fand man den Mann Tod auf und die alte Frau war und blieb verschwunden.

Ab Ende der neunziger Jahre stieg Patriciu ins Ölgeschäft ein. Vom rumänischen Staat kaufte er die Ölgesellschaft Rompetrol. Ein Jahr danach verlegte er den Sitz der Gesellschaft in die Niederlande, der günstigen Steuern wegen. Im Jahr 2007 verkaufte er 75% der Anteil von Rompetrol für $ 2,7 Mrd. an die kasachische Firma KazMunayGas. 570 Millionen Dollar Schulden beim rumänischen Staat wurden zunächst in Anteile umgewandelt und ihm schliesslich 2014 erlassen.

 Patriciu wurde von der rumänischen Staatsanwaltschaft verschiedenster Verbrechen beschuldigt, Unterschlagung, Geldwäsche, Verschwörung, Marktmanipulation, die Offenlegung von vertraulichen Informationen, Steuerhinterziehung und Betrug. Nach seinem Tod 2014 wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Seine Mitangeklagten Helfershelfer wurde zu, zum Teil, mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

 In Erinnerung an diesen Schwerverbrecher feiert Poljakova Röpckes Machwerk auf Twitter,


übernimmt in einem zweiten Post auch noch dessen, rein der Fantasie geschuldete Zahlen.


Es ist ein Geben und Nehmen zwischen der Bild und dem Atlantic Council.

Der ehemalige Botschafter der USA in Usbekistan und der Ukraine, John Herbst, ist ebenfalls ein Co-Autor der Studie "Versteckspiel vor aller Augen - Putins Krieg in der Ukraine". In Usbekistan war Herbst just zu dem Zeitpunkt als Botschafter tätig, als die USA dringend einen Stützpunkt für ihr militärisches Abenteuer in Afghanistan benötigten. Unter intensiver Mitwirkung Herbsts schlossen Usbekistan und die USA im Jahr 2001 einen Vertrag über die Einrichtung des Luftstützpunktes Karschi-Chanabad im Südosten Usbekistans. Ende 2005 mussten die US-Streitkräfte den Stützpunkt allerdings wieder räumen. Offiziell begründet wurde die Aufforderung an die USA den Stützpunkt zu verlassen mit der Begründung, dass die aktive Phase des Einsatzes in Afghanistan vorbei und der Stützpunkt daher aufzulösen sei.

 Der eigentliche Grund war aber wohl, dass der Usbekische Präsident Kamirow eine Entwicklung in Usbekistan fürchtete, wie sie zuvor unter tätiger Mithilfe der USA in Georgien und in der Ukraine stattgefunden hatte. Dort waren die Regierungen durch inszenierte, und von den USA massiv unterstützte, Volksaufstände aus ihren Ämtern gejagt worden. Als dann Mitte Mai in Usbekistan eine Revolte mit mehreren Toten und Verletzten losbrach, ging Kamirov gegen die Aufständichen mit äusserst brutalen Mitteln vor, wohl auch weil er seine Befürchtungen einer Einmischung der USA bestätigt sah.

 Der Berliner Tagesspiegel log noch am 05. Januar letzten Jahresüber die wahren Gründe des Abzugs der US-Streitkräfte, indem er ihn als Protestreaktion auf die Niederschlagung des Aufstandes darstellte:
"Die USA zogen sich nach dem Massaker im usbekischen Andischan 2005 aus dem Land zurück. Dort hatten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet und mehrere hundert Menschen getötet."
Wie wir wissen, zogen die USa sich nicht zurück, sie wurden förmlich aus dem Land geschmissen.

John Herbst war zu diesem Zeitpunkt schon weitergezogen in die Ukraine. 2003 wurde er dort dringend benötigt um von der US-Botschaft aus die sogenannte Orangene Revolution zu koordinieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Revolution war Herbst bemüht ein Medienwesen im Sinne der USA zu etablieren. Die US-Regierung spendierte 2,4 Mio. Dollar in die Entwicklung der Massenmedien. 750.000 Dollar jährlich versprach die !nternational Renaissance Foundation des Milliardärs George Soros zur, wie es hiess, "Unterstützung der unaghängigen Medien". Diesen Etat verwaltete Herbst gemeinsam mit dem Presseattaché der US-Botschaft Brent Byers. Der Europäischen Kommission schwatzte Herbst für den gleichen Zweck noch einmal 3,5 Mio. Euro für die Jahre 2003 - 2005 ab.

 Als Direktor des "Dinu Patriciu Eurasia Center" setzt Herbst seine Arbeit konsequent fort. In der blumigen Sprache der Nato schreibt das "Dinu Patriciu Eurasia Center" selbst über seine Aufgaben:
"In der Kombination eines tiefen Verständnisses der Eurasischen Geschichte mit Fachwissen über Politik, Wirtschaft und Energie, bietet das Center unverwechselbare Forschung und Beratung für Regierungen und Unternehmen weltweit. Es versucht eine Agenda der regionalen Zusammenarbeit und Integration auf der Grundlage gemeinsamer Werte und gemeinsames Interesse in einer freien, wohlhabenden und friedlichen Zukunft zu fördern."
  Das Kanadische "Centre for Research on Globalization" drückt es etwas prosaischer aber durchaus zutreffender aus:
"Das "Dinu Patriciu Eurasia-Center" dient als Brennpunkt des Atlantic Councel für die Arbeit bis zum Schwarzen Meer, für die kaspischen und zentralasiatischen Energiefragen wie Pipeline-Politik, dem Ost-West-Energy Korridor, und die gesamte ost- und südosteuropäischen Energiepolitik. Sicherheitsbedenken in der erweiterten Region Eurasien, Gaskrisen, und die anhaltende Debatte über die geplanten Pipelines nach Europa machen die Bemühungen des Zentrums immer dringender."
 Noch deutlicher wird der ebenfalls in diesem Bericht zitierte, am 17. Jauar 2014 bei einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan ums Leben gekommene ehemalige Senior Fellow des "Dinu Patriciu Eurasia Center", ebenfalls zitiert aus einer Rede aus dem September 2009 vom "Centre for Research on Globization":
"Aserbaidschan hat nicht nur selbst erhebliche Reserven, es ist auch ein Tor zu den riesigen Reserven am östlichen Ufer des Kaspischen Meeres und weiter nach Zentralasien, einschließlich Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan. 
Turkmenistan hat ebenfalls ein enormes Potenzial und wird ein wachsender Akteur in der Region und weltweit in Bezug auf Erdgas werden. Aber die zentrale Frage bei Turkmenistan ist, ob seine Ressourcen in erster Linie nach Ost oder nach West gehen."
 Soll heissen das "Dinu Patriciu Eurasia Center" dient als Thinktank der US-Aussen- und Kriegspolitik bei der Ausdehnung des Herrschaftsbereiches von der rein Atlantischen Zusammenarbeit bis tief hinein in den Zetralasiatischen Raum und der Sicherung der dortigen Energiereserven. Wer wäre für die Aufgabe, diesen weiteren Schritt der USA zur Weltherrschaft medial vorzubereiten besser geeignet, als John Herbst?

Last but not least kommen wir zum vierten Autor des von der Bild als Studie bezeichneten Propaganda-Machwerkes. Damon Wilson, seines Zeichens Executive Vice President des Atlantic Council. Zu seinen Aufgaben heisst es beim Atlantic Council, er sei:
"Vordenker und Manager mit der Verantwortung für Strategie und strategische Initiativen, Programmentwicklung und Integration, für organisatorische Effizienz und institutionelle Entwicklung. Seine Arbeit widmet sich der Förderung eines geeinten, freien Europas einschliesslich Europas Osten, dem Balkan und der Schwarzmeerregion und der Stärkung der NATO-Allianz, der Förderung einer transatlantischen Partnerschaft die fähig ist, globale Herausforderungen zu bestehen und zur Förderung ihrer gemeinsamen Werte. Seine Fachgebiete sind die NATO, die transatlantischen Beziehungen, Mittel- und Osteuropa, und Fragen der nationalen Sicherheit."
 Man sieht die Sache mit den Studien ist ein echter Röpcke. Ausser Propaganda eines US-amerikanischen Thinktank, der sich die Eroberung des östlichen Teils Europa einschliesslich Russlands und die Ausbeutung der dortigen Rohstoff- und Energievorkommen auf die Fahnen geschrieben hat, ausschliesslich heisse Luft.

 Nichts ausser heisser Luft ist denn auch die, so grosssprecherisch angekündigte, Recherche:
"In zahlreichen Interviews mit den Betroffenen vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“, der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen ergibt sich ein detailliertes Bild der weitreichenden und systematischen Verstrickung Russlands in die Angelegenheiten seines westlichen Nachbarn."
 Der Blender Röpcke läuft mal wieder zu ganz grosser Form auf. Die zahlreichen Betroffenen, die Röpcke "vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“ interviewt haben will erschöpfen sich in der Lehrerin Alina aus Horliwka und der ehemaligen Journalistin Maria, die einer Sache zum Opfer gefallen sei, die Röpcke nur vom Hören-Sagen kennt, dem Berufsethos, falls man Röpcke ausnahmsweise einmal glauben will:
"Nach der Machtübernahme durch die russlandtreuen Truppen verlor sie ihren Job als Journalistin, da sie die Verstaatlichung und Gleichschaltung der Presse nicht unterstützen wollte."
 Maria allerdings interviewte Röpcke vom bequemen Bürostuhl aus dem Axel-Springer-Hochhaus in Berlin aus. Bleibt noch Alina. Die zeigt uns Röpcke allerdings nur in der Rückenansicht. Es scheint ihm mehr zur Aufhellung der Lage beizutragen, dass sein makelloses Konterfei auf dem Bild zu sehen ist, anstatt das seiner Interviewpartnerin. Angeblich ist diese inzwischen ins ukrainische Kramatorsk geflohen. Ich bin mir da nicht so ganz sicher, ob sie sich nicht schon dort befand als sie von Röpcke interviewt wurde. Sind doch die restlichen zwei Interviewpartner, die uns Röpcke mit Namen belegt, Offizielle aus der Ukraine.

 Das ist einmal der Direktor in der Abteilung für soziale Wohlfahrt im Sozialministerium in Kiew, Vitaly Muzychenko, und zum anderen der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Zhebriwskyi , der in der Stadt Kramatorsk interviewt wurde. In der gleichen Stadt, in die auch die Lehrerin Alina geflohen ist, praktisch, gell?

 Bevor wir uns den anderen Belegen Röpckes, "der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen"zuwenden, lassen sie uns einen kurzen Blick auf die Story werfen, die uns „die große BILD-Recherche“ verklickern will.

 Die Ukraine hat 2014 alle Rentenzahlungen und die Zahlungen der Sozialhilfe an die Bürger der zwei Volksrepubliken Donezk und Luhansk eingestellt. Die Rentner können sich ihre Rente zwar immer noch auf dem Gebiet der Ukraine abholen, müssen dafür aber die äusserst beschwerliche Reise über die Grenze auf sich nehmen, die schon mal länger als einen Tag dauern kann. Ein Paradoxum. Besteht die Ukraine doch nach wie vor darauf, dass die Gebiete der Republiken Donezk und Luhansk weiterhin ohne Einschränkung zum Ukrainischen Staatsgebiet gehören und das, ergo, die Bewohner dieser Gebiete nach wie vor Ukrainische Staatsbürger sind. Damit nimmt sie die Ärmsten der Armen in Geiselhaft, in ihrem Krieg gegen die eigene Bevölkerung.

  Um die Bestrafung der Bürger dafür, dass sie ihren Wohnsitz in den Gebieten der Volksrepubliken nicht aufgegeben haben, vollkommen zu machen, wurden auch die Staatsbediensteten, die Lehrer die Polizisten, die Bediensteten in der Verwaltung nicht mehr bezahlt und auch die Banken stellten ihre Tätigkeit ein. Eine merkwürdige Reaktion, auf einem Teil des eigenen Staatsgebietes die Staatsbediensteten nicht mehr zu bezahlen, sind diese doch nach dem Verständnis der Regierung in Kiew nach wie vor in Diensten des ukrainischen Staates.

 Da also die Ukraine ihren Verpflichtungen, mag es der eigene finazielle Misere geschuldet sein, mag es einfach nur billigste Rache sein, nicht mehr nachkam und somit die Menschen ins Elend stürzte, sprang Russland ein und übernahm einen Teil der Zahlungen zum Lebensunterhalt der Menschen.

 Für Röpcke und Bild natürlich ein gefundenes Fressen für hasserfüllte Propaganda. Es scheint so, als wollte Röpcke lieber verhungernde Menschen sehen. Horrorbilder, die man dann wiederum propagandistisch ausschlachten kann.

 Das es Röpcke keineswegs um seriöse Berichterstattung sondern nur um billige Propaganda geht, lässt sich sehr gut an einer Berechnung festmachen, nach der Russland monatlich 79 Millionen Euro in die Volksrepubliken zahlt:
"Nach Berechnungen von BILD muss Russland monatlich etwa 79 Millionen Euro aufwenden, um Gehälter im öffentlichen Dienst sowie Renten in den kontrollierten Gebieten zu bezahlen",
behauptet Bild, bleibt dabei aber jegliche Beweise oder zumindest die Veröffentlichung von Dokumenten die diese Behauptung stützen, schuldig. Stattdessen diese schwammigen Formulierungen:
"BILD beruft sich dabei auf offizielle Dokumente der beiden „Volksrepubliken“ zu der Zahl der Leitungsempfänger sowie individuell erfragte Angaben zu den Gehältern in den verschiedenen Erwerbsstatus."
 Das weder Bild, noch Röpcke überhaupt irgendetwas wissen, beziehungsweise im Besitz belastbarer Zahlen sind schliesst die von Bild selbst veröffentlichte Tabelle kategorisch aus.

 Die obige Tabelle ist ein Witz. Ausser bei der Anzahl der Rentner, bei denen sich Bild einigermassen sicher ezu sein scheint, sind unter der Rubrik "Zahl der Leistungsempfänger" alle Zahlen mit dem Rundungszeichen versehen. Die Zahlen sind aber nicht gerundet, sondern von Bild, die ja als Quelle deutlich sichtbar sich selbst angibt, einfach mal geschätzt. Wie grosszügig man dabei mit den Zahlen umgegangen ist, sieht man in der untersten Reihe "Sold für Soldaten". Dort nimmt man einfach einmal die höchste in der Propaganda je veröffentlichte Zahl an. Was will man mit einer Tabelle anfangen, bei der vier von fünf Faktoren aus groben, teilweise unhaltbaren Schätzungen besteht?

 Ein alter Trick, den man schon im Propaganda-Grundkurs: Volksverarsche für Anfänger, lernt: Die Menschen sind von der Objektivität der Mathematik überzeugt: Mathematik ist nicht parteiisch. Willst du also die Menschen manipulieren, so gib deienen Behauptungen den Anschein der Seriosität durch Zahlen und Tabellen. Dabei dürfen diese auch schon einmal frei erfunden sein.

 Ein grosses Ding ist für Röpcke die Frage, wie das Geld aus Russland zu den Menschen kommt. Hier wittert er dunkle Machenschaften:
"Für das Verschieben von Geldern in den ukrainischen Donbas nutze der Kreml vor allem Banken in der georgischen Region Abchasien, die seit 2008 von Russland besetzt gehalten wird. Das dort aufgebaute Bankensystem habe die Strukturen, die es brauche, um Milliarden von Rubeln vom russischen Staatshaushalt und aus anderen Quellen abzuleiten und umzuwidmen, so ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter zu BILD."
 Ein typischer Röpcke, eine gewaltige Wolke Rauch und dahinter nicht die Spur von Feuer. Da ist zunächst "ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter". Selbstverständlich, das ist nun mal so bei Geheimdienstmitarneitern, noch dazu bei hochrangigen, bleibt der Mann anonym. Das sieht jedermann sofort ein und fragt deshalb auch nicht nach, weder nach der Identität des Mannes noch nach Belegen für seine Behauptungen. Ein Fuchs der Röpcke.

 Zum zweiten, und das erstaunt ein wenig, benutzt Röpcke, der alte Russenhasser, das bekannte Vorurteil vieler Russen, von den als Gangster geborenen Georgiern. Denn nur dort hat das Bankensystem
"die Strukturen, die es brauche, um Milliarden von Rubeln vom russischen Staatshaushalt und aus anderen Quellen abzuleiten und umzuwidmen".
 Das er dabei mal eben so nebenbei Abchasien in eine von Russland besetzte Region Georgiens umwidmet gehört einfach zum Standardrepertoir eines Propagandabeauftragten.

 Zusammenfassend lässt sich auch hier konstatieren: Nichts Genaues weiss man nicht. So viel zu den"exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen".

 Zu "der Einsicht in Dokumente" muss man wohl die Erkenntnis "einer Angestellten der Stadtverwaltung von Stachanow"rechnen. Diese Angestellte, die natürlich auch anonym bleiben muss, logisch,
"legte offen, dass lediglich 5 bis 7 Prozent des Stadt-Haushalts aus Steuergeldern und „Republik“-Mitteln stammen. Über 90 Prozent der im Dezember 2015 zur Verfügung stehenden Rubel seien dagegen „von außen importiert".
 Röpcke, der natürlich wieder die Vorlage jeglicher Belege unterschlägt, ist der Frau für ihre Aussage so dankbar, dass er sie umgehend im nächsten Satz von der Angestellten zur Beamtin befördert:
"Die Beamtin kann sich dies nicht anders als durch russische Geld-Lieferungen erklären."
 Einmal aber muss Röpcke den Geheimdienst doch noch bemühen. Hier beruft er sich aber nicht auf die Aussge einer konkreten Person, mag sie auch anonym bleiben, nein er nimmt den Geheimdienst in seiner Gesamtheit, also alle Dienste pauschal in die Haftung. Zunächst einmal überrascht uns Röpke wieder mit einer seiner waghalsigen Berechnungen, einer Gleichung mit gleich mehreren Unbekannten:
"Rund sieben Millionen 50, 100 und 500-Rubelscheine werden monatlich benötigt, um die von Russland übernommenen Gehaltszahlungen zu leisten."
 Woher, so fragen wir uns, kennt Röpcke die Splittung der Geldscheine so genau, dass er deren Anzahl verhältnismässig präzise mit "rund sieben Millionen" angeben kann? Vielleicht hat sie ihren Ursprung auch beim Geheimdienst, denn der liefert im übernächsten Satz eine weitere für uns nicht verifizierbare Zahl:
"Der Weg dieses Geldes ist dem Geheimdienst weitestgehend bekannt. Die gut 5 Tonnen Geldscheine werden nicht etwa mit dem alle paar Wochen ankommenden „humanitärem Hilfskonvoi“ angeliefert. Dieser sei vor allem für Propagandazwecke gedacht."
  Wir nehmen die  5 Tonnen jetzt einmal klaglos hin, ohne nicht aufzumerken, dass aus den Scheinen im nächsten Absatz Scheine und Münzen werden, was das Gesamtgewicht natürlich nicht unerheblich beeinflusst:
"Stattdessen seien es schwer bewachte Züge, die einmal im Monat - selbstverständlich nach ukrainischen Recht illegal - mit Tonnen von Scheinen und Münzen in die Ukraine hineinführen. An Bord hätten diese Züge nicht nur die Gehälter für zivile und militärische Zwecke, sonder auch tonnenweise Munition und andere Kriegsgüter."
 Selbst Röpcke scheint aufgegangen zu sein, dass fünf Tonnen für einen ganzen Zug etwas wenig Fracht bedeutet. Flugs fantasiert er noch "tonnenweise Munition und andere Kriegsgüter" hinzu. Als Propaganda macht sich diese kleine Zusatzfracht gar nicht schlecht.

 Kommen wir zum Fazit, dass „die große BILD-Recherche“ ergibt:
"Die von BILD recherchierten Details zu Russlands Finanzierung der „Separatisten-Gebiete“ in der Ostukraine entlarven die wahren Absichten von Präsident Putins Regierung in zweifacher Hinsicht",
sehr schön die Anführungszeichen mit denen Bild jetzt sogar die „Separatisten-Gebiete“ versieht, wurde damit bisher immer nur der Begriff Volksrepubliken beehrt.,
► "Zum einen belegen sie eine andauernde schwerwiegende Verletzung der territorialen Souveränität der Ukraine und zeigen die engen Verflechtungen der selbsternannten „Volksrepubliken“ und der Russischen Föderation auf. Diese Verflechtung besteht in nicht weniger als der totalen finanziellen Abhängigkeit des ostukrainischen Konfliktgebiets von Moskau."
 Geschenkt: Russland wird wohl kaum mit ukrainischer Genehmigung Geld über das Territorium der Kleptogarchie Ukraine transpotieren. Denn dort sind 79 Millionen Euro in Rubel, die dort von jetzt auf gleich spurlos verschwinden, kleine Fische. Fragen wir doch einmal nach wo die Milliarden von Euro und Dollar abgeblieben sind, die Kiew vom IWF, den USA und der EU bereits erhalten hat, um damit seine Rechnungen zu bezahlen.
► "Zum anderen zeigt sich, dass Putins Russland nicht im Geringsten an der Umsetzung des unterschriebenen Minsker-Abkommens aus dem September 2014 interessiert ist. Dieses sieht eine mittelfristige Rück-Eingliederung der Gebiete unter die staatliche Kontrolle der Ukraine vor. Stattdessen kann Russlands Politik als langfristige Stabilisierung der international nicht anerkannten Gebilde und Verfestigung des Status Quo der „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk gewertet werden."
 Hier verheddert sich Röpcke in seinen eigenen Propagandaschlingen. Beklagt er hier die "langfristige Stabilisierung der international nicht anerkannten Gebilde und Verfestigung des Status Quo der „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk", so nennt er weiter oben im Text die endgültige Aufgabe der Gebiete der Volksrepubliken durch Kiew als Grund dafür, dass die Ukrainische Regierung die Zahlungen an die dort lebenden Bürger eingestellt hat:
"Erst im Sommer, als sich zeigte, dass die Gebiete nicht wieder unter Kontrolle gebracht werden konnten, passte sich die Ukraine der Situation an und stellte die meisten Leistungen - bis auf Renten und Sozialhilfe - ein."
 So stellt sich „die große BILD-Recherche“ als ein mit heisser Luft aufgeblasener Popanz dar.
 

ARD: Putin ist an allem Schuld - Propaganda mit der Not der Häuslebauer in Moskau

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 Die ARD hat ein grosses Herz. Menschen die unverschuldet in Not geraten sind, liegen ihr am Herzen. Ganz besonders wenn sie russische Bürger sind. So räumte denn auch das Morgenmagazin über füneinhalb Minuten seiner kostbaren und teuren Sendezeit den Menschen in Russland ein, die die Bankkredite, für die von ihnen gekauften Wohnungen, nicht mehr bezahlen können und denen daher die Zwangsräumung und der Verkauf dieser Wohnungen droht.

 Wie konnte es dazu kommen? Die russischen Banken, durchgehend in Privatbesitz und zumeist Eigentum der Oligarchen, die in der Regierungszeit Boris Jelzins, sich jegliches Vermögen des russischen Volkes unter den Nagel gerissen hatten, haben der unter Putin zu bescheidenem Wohlstand gekommenen Mittelschicht Kredite zum Erwerb von Wohneigentum auf Dollarbasis verkauft. So könne man die hohen russischen Kreditzinsen vermeiden und profitiere von den historisch niedrigen Zinsen im Westen. So wälzten die Banken das enorm hohe Wechselkursrisiko auf ihre Kunden ab.

 Nun hätte man sich zwar das ein oder andere Mal gewünscht, das die ARD auch etwas Mitgefühl für die spanischen Immobilienbesitzer, die dank der Bankenkrise in Zahlungsschwierigkeiten gerieten und ihre Immobilien räumen mussten gewünscht, aber diese gewaltige Zwangsenteignung fand praktisch unter Ausschluss der westliche Öffentlickeit statt. Auch hätte sich die ARD für das Schicksal der Menschen in Griechenland erwärmen können. Dort wurden weite Teile der Bevölkerung in die blanke Armut gestürzt, dank der, Griechenland von der EU, unter Führung der deutschen Bundesregierung, auferlegten rigorosen Sparmassnahmen. Aber in diesem Fall hielt die ARD es geboten, die immensen Summen, die die EU und der IWF zur Bankenrettung ausgaben, als Kredite an Griechenland zur Überwindung seiner Wirtschaftskrise zu deklarieren und sich ein ums andere Mal über die renitenten, faulen, streiklustigen Griechen zu beklagen.

 Was unterscheidet den Menschen in Russland, der in Not geraten ist nun von den Spaniern oder den Griechen? Die Antwort ist einfach und heisst - Putin.

 Bereits die Moderatorin im Studio in Köln, die den Beitrag Birgit Virnichs aus Moskau ankündigt, Anna Planken, benennt schon einmal vorauseilend die Schuldigen:
"Der niedrige Ölpreis, kapp über dreissig Dollar, der bringt alles ins Wanken, weil alles auf diese Öleinnahmen ausgelegt ist in Russland. Und die Regierung in Russland hat sich böse verschätzt. Es schrumpft die Wirtschaft, es gibt ein riesiges Haushaltsloch: 36 Milliarden Euro gross und der Rubel verfällt. Jetzt passiert es, dass immer mehr Menschen ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen können."
 Und Dank der ARD erfahren die russischen Bürger, wie schlecht es ihnen mittlerweile geht:
"Unsere Moma-Reporterin Birgit Virnich zeigt das, was das russische Staatsfernsehen gerne verschweigt."
Virnich besucht die Familie von Alexej Lachmanow in deren Wohnung. Und sie klärt die deutschen Fernsehzuschauer auf:
"Den Dollarkredit, den er (Alexej Lachmanow) aufnahm, damals die günstigste Variante",
Virnich und Alexej Lachmanow blättern in den ehemaligen Verkaufsunterlagen der Wohnung dessen Bilder die den Datumsstempel 19.08.2010 tragen, offenbar den ungefähren Zeitpunkt an dem die Wohnung verkauft wurde,
"ist mittlerweile unbezahlbar. Da Russland für sein Öl weniger Geld bekommt, wird der Rubel immer schwächer. Also zahlt er jetzt für seinen Dollarkredit dreimal soviel wie noch vor einem Jahr."
 Entweder übertreibt Virnich hier masslos oder der gute Alexej, Virnich nennt den Mann nur beim Vornamen, wie die Kolonialherren dieses schon seit Urzeiten mit den Eingeborenen tun, ist von seiner Bank der, wie wir später selbst sehen können, der Deltakredit, mächtig übers Ohr gehauen worden. Der Rubel verlor in der Zeit von Januar 2015 bis heute ganze 17,9% gegenüber dem Dollar an Wert. Musste Alexej Lachmanow vor einem Jahr noch 68 Rubel für einen Dollar zurückzahlen, so sind es heute 79 Rubel. Das tut weh, ohne Zweifel, aber es ist weit entfernt vom Dreifachen.

 Auf die Frage von Virnich, was er denn machen wolle, wenn er die Wohnung nicht behalten könne antwortet Lachmanow:
"Wir werden bis zum Letzten kämpfen. Wenn wir nicht mehr zahlen können zahlen wir erst einemal nicht. Und wenn es notwendig ist werden wir vor Gericht ziehen."
 Die ARD lässt den Zuschauer ohne jegliche Erklärung zurück: In Putins Unrechtsstaat, in dem doch, dass weiss hier inzwischen jedes Kind, Recht und Gesetz nichts gelten, in dem einzig der Kremlchef über Wohl und Wehe, über Leib ind Leben der Menschen entscheidet, vertraut ein Mann auf die Gerichte, - unglaublich.
"Die russische Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise,"
doziert Virnich,
"selbst im Fernsehen redet man über den niedrigen Ölpreis".
 Wir stutzen erneut: Hatte Anna Planken in ihrer Anmoderation nicht behauptet, die ARD müsse einspringen, da das russische Fernsehen nicht über die Krise berichte?
 "Heute passiert etwas Aussergewöhnliches, Alexej nimmt mich mit zu seiner Bank. Dort trifft er sich mit seinen Mitstreitern, alles Menschen die unter der Wirtschaftskrise leiden. Ein Aufruf per Handy, eine Protestaktion."
 Das ist sicher nur die halbe Wahrheit. Vielmehr wurde Alexej Lachmanow von seiner Bank übers Ohr gehauen. Hätte er seinen Kredit nämlich in Rubel abgeschlossen, so zahlte er heute erheblich weniger als noch vor einem Jahr. Die Zinsen in Russland sind seit Januar 2015 von stattlichen 17% auf 11% gefallen. Das scheinen die Menschen, im Gegensatz zu Virnich auch zu wissen, protestieren sie doch nicht vor dem Kreml sondern im Vorraum der Bank, der Deltakredit:
"Eine Schande diese Bank,"
rufen sie und nicht etwa Schande dieser Putin.

Merkwürdig: Scheinbar wissen die Menschen in Russland wem sie ihre prekäre Situation zu verdanken haben - ganz im Gegensatz zur ARD, die glaubt auf dem Rücken der betroffenen noch Propaganda machen zu müssen.

 Deltakredit gehört zu 100% der Rosbank, die widerum zu 99,5% der französischen Bank Société Générale gehört. Die Société Générale kaufte ihre Anteile von der INTERROS Holding, die sich wiederum im Besitz eines gewissen Wladimir Olegowitsch Potanin befand. Potanin ist der Erfinder des "Kredite-für-Aktien-Programms", dass er im Mai 1995 der russischen Regierung unter Präsident Jelzin vorstellte. Die befand sich in akuter Geldnot und brauchte dringend Geld um den Wahlkampf zur Wiederwahl Jelzins im Jahr 1996 zu finanzieren.

Das "Kredite-für-Aktien-Programm" sah vor, Aktien der grossen Rohstoffunternehmen, die sich zu der Zeit noch fast alle in der Hand des Staates befanden, durch Banken in einer Auktion ertsteigern zu lassen. Nach Ablauf einer Frist, bis zum Oktober 1996, sollte dann der Staat die Aktien von den Banken zurückkaufen, oder diese endgültig in den Besitz der Banken übergehen.

 Wie so eine Auktion ablief schildert der 2003 ermordete Paul Klebnikow in seinem Buch "Der Pate des Kreml - Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen". Potanin selbst war an der Firma Norilsk Nickel interessiert. Klebnikow schreibt auf S. 264:
"Die Regierung verkaufte ihre Anteile (38 Prozent der Stammaktien, was 51 Prozent des stimmberechtigten Aktienkapitals entsprach). Höchster Bieter bei der Versteigerung von Norilsk am 17. November war ein Unternehmen namens Kont, das stellvertretend für die Rossiski Kredit Bank 355 Millionen Dollar für die Norilsk-Anteile bot. Aber die für die Registrierung der Gebote bei der Versteigerung zuständige Onexim Bank (die von Potanin beherrscht wurde) erklärte das Gebot der Rossiski Kredit Bank wegen » unzureichender finanzieller Sicherheiten« für ungültig. Gewinner der Auktion wurde eine Tochtergesellschaft der Onexim Bank, die 170,1 Millionen Dollar bezahlte, womit sie das Mindestgebot um lediglich 100 000 Dollar überbot."
 Auf dem Gebiet der Norilsk Nickel in der sibirischen Tundra jenseits des Polarkreises ruhen grosse Mengen an Edelmetallen. Unter dem gefrorenen Boden befinden sich 35% Nickel, 10% Kupfer, 14% Kobalt, 55% Palladium und 20% Platin der bekannten Weltvorkommen; ausserdem noch Kohle und Silber. Selbstredend wurden die Aktien von der Regierung Jelzin nicht zurückgekauft. Mithilfe solcher und ähnlicher Trixereien ergaunerte sich Potanin ein Milliardenvermögen und gründete die Finanzholding INTERROS.
 Das geraubte Volksvermögen verpulverte Potanin für dekadenten Luxus. So berichtete "Der Spiegel"am 10. August 1998:
"Bei Wladimir Olegowitsch Potanin muß es stilvoll zugehen, auch wenn er sonntags Fußball spielt. Uniformierte Kellner mit schwarzer Fliege reichen dem Hobbyfußballer in den Spielpausen Erfrischungsgetränke: Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure, auf Wunsch eisgekühlt.
Will Potanin sich bei anderen Sportarten erholen, hat er die Auswahl: In seiner eigenen Sport- und Ferienanlage vor den Toren Moskaus gibt es neben dem Swimmingpool, Tennisplätzen und Basketballfeldern auch einen Abfahrtshügel mit eigenem Lift für das winterliche Skivergnügen."
Über einen weiteren Skandal in Zusammenhang mit der Rosbank wusste am 15. Mai 2013 die "Neue Züricher Zeitung" zu berichten:
"Bewaffnete Einheiten des russischen Innenministeriums haben am Mittwoch in Moskau den CEO der Tochtergesellschaft Rosbank, Wladimir Golubkow, festgenommen. Ebenfalls in Gewahrsam befindet sich Tamara Poljanzina, die Senior-Vizepräsidentin des Finanzinstituts. Ihnen werden die Entgegennahme von Bestechungsgeldern und Korruption vorgeworfen. Der 46-jährige Golubkow soll einen Bankkunden dazu aufgefordert haben, für die Fortführung eines Kreditvertrags 1,5 Mio. $ zu zahlen. Der Geschäftsmann meldete den Vorfall den Behörden, die daraufhin eine Geldübergabe fingierten und nun den inkriminierten Rosbank-Chef nach eigenen Angaben in seinem Moskauer Büro in flagranti mit einem Teil des Schmiergelds stellten."
  Virnich aber ist geduldig, hält ihr Mikrofon in die Menge und bekommt endlich worauf sie so lange hat warten müssen:
"Der Staat hat uns im Stich gelassen. Der Staat unterstützt nur die Banken",
behaupten zwei Frauen mittleren Alters. Aber die Freude ist nur von kurzer Dauer. So dumm wie die Menschen in Russland in unseren Medien immer dargestellt werden, scheinen sie gar nicht zu sein. Eine Frau fährt fort:
"Aber die Banken leben doch von unseren Geldern, die wir erwirtschaften durch zwei oder drei Jobs. Und unser bischen Geld unterstützt die armen Banken, die mit den schwankenden Wechselkursen nicht klar kommen."
 Da haben die Menschen aber die Rechnung ohne Birgit Virnich gemacht. Die ist schliesslich hierher gekommen um etwas Propaganda gegen Russland über das deutsche Fernsehen zu verbreiten. Und wenn die blöden Russen partout nicht sagen wollen, was Virnich hören will, dann sagt sie es eben selbst. Nachdem sie vom Sicherheitsdienst der Bank, und nicht, wie es der ARD sicherlich lieber gewesen wäre um Inlandsgeheimdienst Russlands, dem FSB, der Räume verwiesen wurde, bricht es aus ihr heraus:
"Wir sind jetzt schon ein paarmal aufgefordert worden zu gehen. Die Leute aber setzen sich immer wieder für uns ein."
 Was gilt schon russisches Hausrecht, wenn die ARD noch ein paar Minuten Videomaterial drehen muss, um die russischen Medien und die russische Regierung unter Putin in die Pfanne zu hauen. Wir aus dem Westen sind schliesslich die Guten, da muss russisches Recht schon mal hintan stehen.
"Sie (die Leute) wollen das wir hier drehen, weil sie den Eindruck haben, dass die eigene Presse, die russische Presse, das Thema totschweigt."
 Der Beitrag ist kurz vor dem Ende seiner Sendezeit. Für Virnich wird es Zeit nach so viel Schimpf und Schande über eine Bank in französischem Besitz jetzt die magischen Worte einzuflechten: Kreml und Putin. Das übernimmt man am besten selbst und lässt besser nicht noch einmal die Betroffenen selbst zu Worte kommen.
"Der Protest unweit des Kremls hat nichts gebracht."
 Es ist zwar nicht ganz zu erklären, was die bisherige Geschichte mit der Verortung der Bank, "unweit des Kremls" zu tun hat, aber eines der bösen Worte ist damit schon einmal untergebracht.

 Virnich geht jetzt kein Risiko mehr ein. Alexej Lachmanow, ihren Alexej lässt sie lieber nicht mehr selbst reden. Zitiert ihn nur noch in indirekter Rede, während uns die Kamera die beiden in vertrautem Gespräch zeigt, was einen Bezug zu den Worten Virnichs aus dem Off herstellen soll, so als spreche Alexej Lachmanow selbst zu uns:
"Alexej fühlt sich verraten von den Banken und auch von Putin und seiner Wirtschaftspolitik."

Birgit Virnich geht auf Nummer Sicher und lässt ihren Alexej lieber nicht mehr selbst zu Wort kommen.

 Siehste wohl, hat doch noch geklappt, die verlogene Presse, der Kreml und der Verräter Putin. Ein rundum gelungener Beitrag. Da will auch Anna Planken nur ungern zurückstehen:
"Und dramatisch: Manche sehen gar keine Hoffnung mehr. Am Wochenende gab es die Meldung, dass ein Mann seine Familie und dann sich selbst erschossen hat, weil er diese teuren Dollarkredite nicht mehr bezahlen konnte."

Anna Planken: Anteilnahme aus dem Kölner Studio


 Von den hunderten Griechen, die sich umgebracht haben, weil sie die teuren Eurokredite für die Banken nicht mehr bezahlen konnten, kein Wort.
Alle Bilder Screenshots ARD Morgenmagazin

Die ARD-Tagesschau steigt herab vom Olymp und spricht zum Volk

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 Der Druck der öffentlichen Meinung ist dann wohl doch sehr gross geworden. Wie anders soll man es verstehen, dass der Studioleiter des ARD-Studios Kairo, Volker Schwenk, aus dem Olymp der Öffenlich-Rechtlichen herabgestiegen ist und den gewöhnlich Sterblichen von den Mühen der unentwegten, beharrlichen Arbeit der Fernsehgötter für die Aufklärung und Information, der ohne sie eines Tages dumm sterbenden Gebührenzahler, zu berichten.

 Am Beispiel der "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) will uns Volker Schwenck auf der Website der ARD-Tagesschau Einblick gewähren, in den ständigen Kampf des Sysiphos um eine ausgewogene Information der Ahnungslosen. So beginnt Schwenck dann auch mal gleich damit, seine und seiner Mitstreiter Arbeit uns als schwierig, ja fast unmöglich zu schildern:
"Informationen aus dem syrischen Bürgerkriegsgebiet zu bekommen, ist schwierig, fast unmöglich."
Denn, so Schwenk:
"Ordentlicher Journalismus liefert exakte Zahlen und verlässliche Fakten."
Wir sollten uns diesen Lehrsatz gut merken und ihn in der weiteren Betrachtung des Artikels von Volker Schwenk als Massstab nutzen um die Aussagen Schwencks richtig zu werten und einzuordnen.

 Denn schon der zweite Satz beginnt mit einer haltlosen Behauptung und einer Manipulation der Leser:
"Viele Erkenntnisse stammen von der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte".
 Es sind also Erkenntnisse, die uns die obskure Londoner Nachrichtenquelle liefert, nicht etwa ungeprüfte Behauptungen, nicht verifizierbare Informationen sondern Erkenntnisse, die für gewöhnlich erst nach reiflicher Prüfung und sorgfältiger Abwägung verschiedener Nachrichten langsam reifen. Schon hier ist der angelegte Massstab viel zu gross. Schwenck führt die Leser in die von ihm gewünschte Richtung. Daran ändert die angehängte Frage:
"Doch wie verlässlich ist diese Organisation?"
nur wenig. Ganz im Gegenteil: Die rethorische Frage weckt in der Leserschaft die Auffassung, dass sich der Verfasser ernsthaft den Zweifeln an der Wahrhaftigkeit der SOHR stellt und sie einer ernsthaften Prüfung unterzieht. Schwenck erschleicht Vertrauen.

 Diesem Zweck, sich dass Vertrauen der Leserinnen und Leser zu erschleichen dient auch die Behauptung:
"Manchmal ist wirklich guter Journalismus aber nahezu unmöglich - in Syrien zum Beispiel."
 Das mag durchaus stimmen, wenn auch immer einzelne Ausnahmen das Gegenteil zu beweisen scheinen. Stellvertretend sei hier die deutsche Journalistin Karin Leukefeld genannt, die seit dem Frühjahr 2011 immer wieder nach Syrien reist und aus dem Land berichtet. Allerdings passen Leukefelds Reportagen und Berichte scheinbar nicht in das Konzept der Öffentlich-Rechtlichen. So berichtet sie in ihrem Buch "FLÄCHENBRAND - SYRIEN, IRAK, DIE ARABISCHE WELT UND DER ISLAMISCHE STAAT" auf Seite acht über ihre Erfahrung mit dem Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk aus den ersten Wochen des Syrienkonfliktes:
"Ende Februar 2011 hatte ich viele Interviews in Damaskus gemacht und junge Leute gefragt, warum sie nicht, wie in Tunesien und Ägypten auf die Straße gingen. Anfang März 2011 bot ich dazu dem deutschen Hörfunk Reportagen an. Eine Redakteurin zeigte Interesse: »Gerne - wenn schön hintergründig mit schwerpunkt: was hat syrien anders gemacht, warurn gibt es dort keine revolutionsanzeichen der jungen generation, wie unterscheidet sich die demokratische lage in syrien von der in anderen ländern ... «. (Kleinschrift im Original, K.L.) Das war am 16.3.2011. Ich schrieb das Manuskript und schickte es am 23.3.2011 zu. Postwendend erhielt ich diese Nachricht: »ich denke mich trifft der schlag!! sie schicken mir einen beitrag über -ach wie schön ist syrien< - wo doch alles an allen ecken und kanten brennt. also: das kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. mit paste und copy finden sie zwei agenturmeldungen, die die lage wohl ziemlich gut beurteilen - was sollen wir also nun mit ihrem beitrag machen?« Der Beitrag wurde abgesagt."
(Die Aussagen der Rundfunkredakteurin wurden von mir in roter Schrift dargestellt, um sie besonders herauszuheben)

 Wie mit Menschen, die sich ernsthaft um eine ausgewogene Berichterstattung aus Syrien bemühten in den Öffentlich-Rechtlichen umgegangen wurde uind heute noch wird, dass musste auch Jürgen Todenhöfer erfahren, der sich im Sommer 2012 erdreistete mit dem syrischen Präsidenten ein Interview zu führen, dass am 08. Juli im ARD-Weltspiegel gesendet wurde. In einer anschliessenden Diskussion zwischen dem Spiegelredakteur Bernhard Zand und dem damaligen Leiter des ARD-Studios Kairo, Jörg Armbruster, wurden die Aussagen Assads gerade gebogen. Da wurde von einem "Beispiel von Realitätsverweigerung" geredet und das Interview "als ein sehr bedenkliches Dokument" bezeichnet. Dafür durfte Zand aber dreist in die Kamera lügen:
„Der Spiegel hat ähm mit Christoph Reuter einen Reporter, der ähm seit Monaten da drin ist, und er sagt was andere BBC und andere, die auf der Rebellenseite sind, bis heute sagen. Sie sagen: „Ich hab’ nicht nur keinen Djihadisten selber dort gesehen, in den Reihen der Rebellen, ich hab’ noch nicht einmal einen gesehen, der einen gesehen hat. Und so weiter.“
 Jürgen Todenhöfer, für den nicht nur Syrien, sondern auch Assad "zugänglich" waren, wurde nicht zu der Diskussion geladen.

In Kenntnis dieser Erlebnisse von KarinLeukefeld und Jürgen Todenhöfer erscheint die Aussge:
"Weite Teile des Landes sind für unbeteiligte Beobachter nicht zugänglich",
etwas unverständlich. Und Volker Schwenker lässt eine Aufzählung folgen, die man zu Recht als unverschämt werten kann. Unzugänglich...:
"...für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, UN-Experten, Menschenrechtler und eben auch für Journalisten."
In der Reihe fehlt eigentlich nur noch Gottvater. - Ernsthaft: Diese Aufzählung gibt einen tiefen Einblick in welchem, völlig unzulässigem Kontext Schwenker sich und seine Kollegen sieht. Ehrenamtliche Helfer, die für "Gotteslohn" Leib und Leben riskieren und gut bezahlte, quasi in einem Beamtenverhältnis beschäftigte, Journalisten der Öffentlich-Rechtlichen in einen Topf geworfen.

 Der aus dem Olymp der Unangreifbaren, Unfehlbaren herabgestiegene schildert noch einmal das Dilemma von dem er uns weismachen will, dass darin die Syrienberichterstattung stecke:
"Und so wird über viele Ereignisse in Syrien vor allem von Menschen berichtet, die eben nicht unbeteiligt sind. Rebellen schildern Fassbomben-Angriffe der syrischen Regierung, das syrische Staatsfernsehen berichtet über Angriffe der Rebellen und der IS liefert seine Horror-Propaganda gleich selbst frei Haus.

Im besten Fall sind die Berichte aus Syrien unvollständig oder ungenau. Im schlechtesten Falle sind sie politisch motiviert, übertrieben oder gleich ganz gefälscht."
 Man hat den Eindruck Schwenker halte das Publikum durch die Bank für geistig minderbemittelt. Er gibt durch seine Sprache einen tiefen Einblick in die Sicht der Journalisten auf ihr Publikum. Wähnt man sich doch mitten in der "Sendung mit der Maus". Erklärungen in leicht verständlicher Sprache für Kinder im Vorschulalter. Damit aber auch der letzte Depp begreift was längst zur allgemeinen Gewissheit geworden ist, ohne dass es unsere Fernsehgötter auf dem Olymp bemerkt haben, spricht es Schwenker noch einmal schonungslos aus:
"Darum sind auch die Zahlen und Fakten, die von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte verbreitet werden, mit Vorsicht zu genießen - wie alle Zahlen und Fakten aus Syrien."
 Und so, als habe die SOHR ihren Sitz im "nicht zugänglichen"Syrien, anstatt im englischen Coventry, berichtet Schwenker weiter aus zweiter Hand, vor Gericht würde man sagen, vom "hören - sagen" und daher für die Beweisführung unzulässig:
"Viel ist über die Syrische Beobachtungsstelle geschrieben worden, immer wieder geriet sie in die Kritik. Der Klarname des Betreibers, Osama Suleiman, steht heute in Wikipedia. Anfangs verbarg er seine Identität hinter dem Pseudonym Rami Abdulrahman. Der gebürtige Syrer besitzt ein Bekleidungsgeschäft im britischen Coventry. Die Beobachtungstelle ist keine große Organisation. Eine Handvoll Leute - inklusive Suleiman -  sammelt, überprüft und veröffentlicht Meldungen, Fotos und Videos über Menschenrechtsverletzungen in Syrien. Ein mehr als 200 Aktivisten umfassendes Netzwerk in Syrien liefere die Informationen, wird Suleiman zitiert."
 Unweigerlich taucht doch hier die Frage auf: "Warum fährt von der ARD nicht einfach ein Team nach Coventry und recherchiert vor Ort. Man hat doch auch genug Personal, Geld und technisches Equipment um von fast jedem Sportereignis auf dieser Welt in aller Breite zuberichten, oder von der "Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst" an Markus Söder aus Aachen.

 Es wäre doch einmal von Interesse zu wissen, wie Sulieman es schafft neben dem Betreiben eines Geschäftes, dass für gewöhnlich die gesamte Aufmerksamkeit und Arbeitskraft seines Inhabers erfordert, die "Meldungen, Fotos und Videos" zu sammeln, zu überprüfen und zu veröffentlichen. Auch würde die Öffentlichkeit interessieren, wer Suleiman bezahlt, wer die nicht unerheblichen Kosten für das Betreiben der Internetseite übernimmt, sind die angebotenen Informationen für jedermann doch kostenlos? Immerhin hat selbst Schwenker gemerkt:
"Über die Jahre ist die Internet-Seite professioneller und die abgebildeten Fotos sind etwas weniger grauenhaft geworden".
 Die ARD hat da eine bessere Idee. Die kennt da einen, der einen kennt, der widerum zwar auch nichts weiss, der aber etwas glaubt.
"Wir im ARD-Studio Kairo haben eigene Kontakte in Syrien. Es ist kein Netzwerk, das  Hunderte oder auch nur Dutzende Informanten umfasst. Es sind einige wenige Menschen, die wir persönlich kennen, mit denen wir selbst gearbeitet haben, gereist sind - denen wir vertrauen. Diese Informanten haben Freunde unter Aktivisten oder Kämpfern, denen wiederum sie vertrauen.
So spinnt sich ein Netz in verschiedene Landesteile. Es ist unvollkommen und stets bedroht - Aktivisten werden getötet, gekidnappt oder sie fliehen nach Europa - aber es ist das beste, was wir haben. Einen unserer Kontakte haben wir nach der Syrischen Beobachtungsstelle gefragt."
Leider wusste der aber auch nichts, weshalb er einen "Freund in Aleppo" anrief:
"Frage: "Kennst du die Syrische Beobachtungsstelle? Hältst du sie für zuverlässig?"
Antwort: "Die haben Aktivisten auf der Regime-Seite und auf der Rebellen-Seite, die kommunizieren direkt mit dem Leiter der Beobachtungsstelle. Ich glaube, das ist alles zu 90 Prozent wahr."
 Der weiss eigentlich auch nichts, aber er glaubt wenigstens. Wir befinden uns geradewegs auf dem Pfad der absoluten Wahrheit, jedenfalls so wie die ARD sie versteht. Der Bekannte des Bekannten des ARD-Studios in Kairo wird gefragt:
"Wie funktioniert das? Werden die Aktivisten bezahlt?"
Der Mann gibt der ARD einen erstaunlichen Rat:
"Besprich das doch am besten mit dem Leiter der Beobachtungsstelle direkt!"
 Schwenker ignoriert den Hinweis auf die Lösung so manchen Rätsels. Stattdessen lässt er den Mann fortfahren und nährt damit den häufig geäusserten Verdacht, dass die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" eine Aussenstelle des britischen Geheimdienstes MI6 ist:
"Ich darf keine Details erzählen."
 Einen kleinen Fingerzeig bekommen wir dann aber doch noch:
"Die meisten Aktivisten arbeiten aus Sicherheitsgründen geheim, sie geben sich den anderen nicht zu erkennen. Es sind Freiwillige, manche bekommen Kommunikationsmittel." 
 Mit "Kommunikationsmitteln" sind wohl Labtops, Kameras, Satelitentelefone und ähnliches gemeint. Erstaunlich was doch so ein kleines Ein-Mann-Geschäft in Coventry alles abwirft. Ein Stichwort möchte der Bekannte des Bekannten der ARD in Deutschland aber noch mitten aus dem syrischen Kampfgebiet noch geben:
"Die meisten Aktivisten arbeiten aus Sicherheitsgründen geheim, sie geben sich den anderen nicht zu erkennen. Es sind Freiwillige, manche bekommen Kommunikationsmittel.Die Beobachtungsstelle wird geschätzt, weil sie Nachrichten schnell und ungeschminkt verbreitet. Aber manche behaupten, der Leiter der Beobachtungsstelle sei nicht völlig neutral ... ."
 Hier brechen die berühmten drei Pünktchen den Redefluss des Mannes ab: Für das Publikum in Deutschland ungeeignet. Volker Schwenker reicht das Gesagte auch völlig aus. Es ist an der Zeit ein Fazit zu ziehen und die Zuschauern auf noch viele, zukünftige Nachrichten mit Bezug auf die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" neugierig zu machen, denn:
"Mit mangelnder Neutralität kann man leben, wenn man davon weiß."
 Denn das Publikum möge sich für die Zukunft merken:
"Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte liefert brauchbare Hinweise auf Ereignisse in Syrien".
  Wir merken uns: Ändern wird sich nichts an der einseitigen und manipulativen Berichterstattung der ARD aus Syrien. Aber wir sollten uns ab jetzt nicht mehr darüber beschweren. Schliesslich ist extra jemand herabgestiegen vom Olymp und hat uns dummen Erdlingen den weisen Ratschluss der Inhaber der absoluten Wahrheit erklärt. Wir bedanken uns dafür, - in jeder Hinsicht.

Journalist Jan-Philipp Hein klärt auf: Putin schickte seine grünen Männchen an Sylvester auf die Kölner Domplatte

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 Seit dem 31. Dezember befindet Deutschland sich im Zustand der Occupation durch Russland, besser gesagt durch Putin. Jan-Philipp Hein von der SHZ hat den Feind ausgemacht. Heimlich still und leise hat sich die 5. Kolonne Moskaus in Deutschland eingeschlichen. Nach dem Vorbild der "Grünen Männchen" auf der Krim hat Putin seine Occupationstruppen bereits seit Monaten beharrlich eingeschleust. Nur tragen die "Grünen Männchen" in Deutschland keine grünen Anzüge sondern es sind Syrer mit bösen Absichten, die den Flüchtlingsstrom der letzten Monate ausnutzten um gefahrlos über unsere Grenzen einzusickern.

 Erstmals öffentlich gezeigt, so Hein, haben sie sich am Sylvestertag auf der Kölner Domplatte. Folgerichtig überschreibt der Mann aus dem hohen Norden seinen Artikel:
"Attacken an Silvester: Grüne Männchen auf Kölns Domplatte?"
Hein versteht seinen Artikel als
"Ein Gedankenspiel – etwa zu der Frage, ob so manches, was derzeit im Zusammenhang mit den Flüchtlingen bitter aufstößt, nicht vielleicht von Moskau gesteuert wird. Um die EU zu destabilisieren."
 Der normal getaktete Mitteleuropäer fasst sich ans Kleinhirn und fragt sich, ob dem Mann die rauhe Luft Schleswig-Holsteins nicht bekommen ist, oder ob das anhaltend schlechte Wetter, der durchgehend graue Himmel, der bei manchen Zeitgenossen ja schon mal zu depressiven Anwandlungen führt, Hein ein wenig, sagen wir, neben die Spur gelenkt hat.

 Allerdings gibt es noch eine weitere Möglichkeit, wie Hein auf diese etwas abstruse Idee gekommen sein könnte. Es gibt eine andere Möglichkeit, die ich mehr und mehr favorisiere, seit ich von der ebenfalls auf den ersten Blick etwas verstörende Idee Ulrich Wickerts, dem ehemaligen und auch heute noch für viele schlechthin: Der ARD-Tagesthemen-Moderator, gehört und gelesen habe, der Ausdruck Lügenpresse sei eine Erfindung Putins um damit Europa zu destabilisieren.

 Zunächst lag auch bei Wickert meine erste Erklärung mehr im persönlichen Umfeld des ehemaligen Moderators, beginnende Senilität, ein über die Jahre zu hoher Rotweinkonsum. Nunmehr aber glaube ich, dass die Damen und Herren Journalisten allmählich ihren eigenen Propagandalügen immer mehr selbst auf den Leim gehen. So begründete Wickert seinen Verdacht:
"Die deutsche Presse wird gezielt diskreditiert, das kommt nicht nur aus unserer Gesellschaft, sondern auch von außen. Wir erleben aktuell, dass der russische Staat Propaganda gegen deutsche Journalisten macht, um ihr Vertrauen zu erschüttern. Ich persönlich halte es nicht für ausgeschlossen, dass der russische Geheimdienst den Begriff „Lügenpresse“ in Deutschland verbreitet hat."
 Wickert liefert auch gleich eine Begründung für seine These:
"Und wenn ich jetzt KGB-Chef wäre, was würde ich in Deutschland tun? Die Presse diskreditieren, indem ich ein Wort wie „Lügenpresse“ lanciere.
...Ich sage nicht, dass es so ist. Aber wir müssen darüber nachdenken! Und wenn wir uns anschauen, wie sich die russischen Medien mit deutscher Berichterstattung auseinandersetzen, müssen wir sagen: Hier gibt es Versuche der russischen Propaganda, Dinge in Deutschland zu bewegen."
 Auf diese These Wickerts beruft sich nun Hein:
"Vielleicht geht der ehemalige Tagesthemen-Moderator nicht weit genug. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass der russische Geheimdienst die sexuellen Massenübergriffe in der Silvesternacht inszeniert hat."
 Man sieht welche verheerende Wirkung das Dauerbombardement der Anti-Putin-Propaganda in den deutschen Medien bereits angerichtet hat. Wie bei einem gut lancierten Gerücht verselbstständigt sich die Geschichte und dem Princip des Schneeballsystem folgend, bläst sich die Geschichte mehr und mehr auf. Nun ist es nicht mehr weit, bis die ersten Journalisten russische T72-Panzer vor dem Kanzleramt in Berlin gesichtet haben. Da hilft dann auch der Satz:
"Wie Wickert für seine These, habe ich für meine allerdings auch keinen Beleg",
nicht viel weiter. Zumal Hein sofort an seiner Verschwörungstheorie vom russischen Bären, der sich aufgemacht hat das friedliche, weltoffene aber etwas dümmliche Deutschland, sich in sein Reich einzuverleiben. Hein fordert uns auf, seine These einmal durchzuspielen:
"Bis heute ist nicht klar, warum gleichzeitig und ortsübergreifend – in Köln und Hamburg am massivsten, aber auch in Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt – aus dem Nichts ein bis dahin unbekanntes Phänomen auftrat: Völlig enthemmte, betrunkene, junge, männliche Migranten veranstalten pogromartige Massenbelästigungen junger Frauen in Kombination mit Taschendiebstählen."
 Da gerät, so will uns Jan-Philipp Hein suggerieren, sogar der Bundesjustizminister, der ansonsten von Hein nicht sonderlich hoch geschätzte Sozialdemokrat, Heiko Maas, ins Stutzen:
"Wenn sich eine solche Horde trifft, um Straftaten zu begehen, scheint das in irgendeiner Form geplant worden zu sein."
 Sie erinnern sich an das oben erwähnte Schneeballsystem? Maas wollte mit seiner Bemerkung darauf hinweisen, dass sich die Täter von Köln wahrscheinlich über die sozialen Medien verabredet hatten, Jan-Philipp Hein sieht bereits die Russen kommen. Für Hein gibt es auf seine verzweifelt gestellte Frage:
"Doch wer plant so etwas? Wer kann so etwas überhaupt in Gang setzen, ohne dass es vorher jemand mitbekommt oder später ein Urheber festgestellt werden kann",
nur eine Antwort: Der Pferdefüssige, der "Gott sei bei uns" aus dem Kreml, Wladimir Wladimirowitsch Putin.

 Jan-Philipp Hein berichtet uns von seinen Beobachtungen:
"Die vom Kreml gesteuerten Massenmedien zeichnen seit Monaten nicht nur das Bild einer europäischen Flüchtlingskrise, sondern beschwören den Untergang Europas wegen einer Flüchtlingsapokalypse",
und stellt Vergleiche an mit den Vorgängen in der Ukraine aus dem Jahr 2014:
"Dass der Kreml Ereignisse nicht nur über seine Fernsehkanäle propagandistisch ausschlachten lässt, sondern bisweilen auch selbst die Regie führt, wissen wir seit der Annexion der Krim."
   Was seinerzeit auf der Krim und im Osten der Ukraine geschah, warum soll das nicht heute in Deutschland passieren:
"Der Krim-Plot war auch kaum zu glauben und dennoch wahr."
 Warnend erhebt Hein seine Stimme und zitiert den russischen Generalstabschefs Walerij Gerassimow:
"Kriege würden nicht mehr nur durch Feuerkraft, sondern durch „den breit gestreuten Einsatz von Desinformation“ gewonnen, wird der oberste Militär Russlands zitiert. Ein „blühender Staat“, so Gerassimow weiter, könne binnen weniger Monate oder sogar Tage in eine Arena erbitterter bewaffneter Auseinandersetzungen verwandelt werden. „Hybrider Krieg“ nennt die Nato diese neue russische Strategie."
 Welchen blühenden Staat ausser der Bundesrepublik Deutschland kann Gerassimow gemeint haben? Denn schliesslich und endlich:
"Die deutsche Bundeskanzlerin ist als Regierungschefin des mächtigsten EU-Landes die wichtigste Stütze der Russland-Sanktionen, die wegen des Ukraine-Kriegs des Kremls verhängt wurden."
 Nun hat allerdings in der Sylvesternacht auf der Kölner Domplatte niemand grüne Männchen gesehen. Für Hein kein Grund Entwarnung zu geben. Jetzt kommt der zweite Superschurke der internationalen Politik nach Putin, der zweite Wiedergänger Adolf Hitlers neben Putin, Assad ins Spiel:
"Hat Putin grüne Männchen auf die Kölner Domplatte entsandt? Nein. Aber vielleicht als syrische Flüchtlinge getarnte Anhänger seines Verbündeten Assad."
  Jan-Philipp Hein erinnert sich eines Beitrages im ARD-Weltspiegel vom 27. September des vorigen Jahres. Darin berichtet der Reporter Stefan Stuchlik von mysteriösen syrischen Flüchtlingen, die die Grenze zwischen Russland und Norwegen per Fahrrad überqueren.

 Stuchlik zieht seine Reportage betont reisserisch auf. Ein, zwei Paukenschläge. Die Kamera zeigt eine breite Stasse, im Hintergrund die Wolkenkratzer der Moskauer City:
"Moskau. Hier beginnt die Geschichte Tage zuvor.
Es geht das Gerücht um, dass Syrer neuerdings über Moskau fliehen.
Wir drehen verdeckt.
Es laufe eine geheime Operation, erzählt uns der Informant.
Als normaler Syrer bekomme man nicht so einfach ein Visum für Russland.
Man brauche Beziehungen. Hunderte hätten sich trotzdem auf den Weg gemacht. Der Fluchtweg sei jenseits des Polarkreises.
Wir können es kaum glauben und machen uns selbst auf den Weg."
"Eine geheime Operation" wer ist denn hier Verschwörungstheoretiker?

 Stefan Stuchlik und sein Team machen sich furchtlos auf den Weg nach Murmansk, den Hafen am Polarmeer, um der Putinsche Schurkerei nachzugehen.. Auf der Suche nach den Syrern trifft er einen Taxifahrer:
"Ja ich hatte ein paarmal Syrer hier, die wollten zur Grenze. "Aber nicht mit mir. Die wollten nicht so viel zahlen wie ich haben wollte." Er habe gehört, die meisten kämen am Flughafen an."
 Nachdem Stuchlik vergebens am Flughafen auf den Nachtfug aus Moskau gewartet hat, wird er am nächsten Morgen fündig:
"Wir drehen verdeckt nahe der Piste."
Warum eigentlich verdeckt? Damit putin nichts merkt? Stuchlik bleibt die Antwort schuldig
"Und tatsächlich, da kommen sie an. Alles Männer. In Gruppen zu dritt oder zu viert. Dann noch einmal zwei in Kapuzen, gut gekleidet."
 Erinnern sie sich an das Prinzip des Schneeballs? Ein paar Männer syrischer Abstammung fliegen an einem Morgen im September von Moskau nach Murmansk, so lautet die Nachricht. Aber der Schneeball wurde ins Rollen gebracht. Stuchlik setzt seine Akzente sehr geschickt:
"Wir warten am Ausgang (des Flughafengebäudes). Aber über Stunden verlässt keiner der Syrer den Flughafen."
  Stuchlik versteht es Gerüchte zu produzieren: Warum kommen die Männer erst nach Stunden aus dem Gebäude? Was haben sie so lange darin gemacht? Haben sie letzte Instruktionen erhalten bevor sie in die EU eingedringen werden? Haben sie gar eine Karte von Köln, von der Domplatte zugesteckt bekommen? Ist da nicht eben ein kleiner Mann mit blossem Oberkörper auf einem Tiger davongeritten?

 Wieder gibt ein Taxifahrer den entscheidenden Tip:
"Er fahre Syrer regelnässig in ein Hotel in der Stadtmitte. Also fragen wir dort nach. und erleben die nächste Überraschung. Der Direktor zeigt uns die Zimmer, die seine syrischen Gäste bevorzugen: Luxus, zumindest für die Verhältnisse in der russischen Provinz. "Die wissen genau was sie wollen, zahlen 200 Euro für unsere Zimmer. Sie handeln nicht mal. Sie übernachten, bestellen ein Taxi zur Grenze und checken aus."
 Wer bisher der Erzählung Stuchliks aufmerksam gefolgt ist, der quält sich jetzt mit einem Widerspruch. Hat der erste Taxifahrer, den Stuchlik mit versteckter Kamera interviewte, noch die Beförderung der Syrer abgelehnt, weil sie seinen Preis nicht zahlen konnten oder wollten, der hört jetzt mit Erstaunen, wie die syrischen Flüchtlinge nur so mit Geld um sich werfen, noch dazu mit Euros, in einem MNest an der Grenze zwischen Russland und Norwegen.

 Die Reise der Syrer, auf deren Fährte sich Stuchlik mit seinem Team geklemmt hat, geht von Murmansk weiter nach Westen in die Grenzstadt Nikel.
"Nach zwei Stunden taucht die russische Grenzstadt Nikel auf. Wie der Name sagt leben die Menschen hier vom Nickelabbau."
 Stuchlik zeigt uns die Stadt in düsteren Bildern: Berge von Schrott und Abfall, verfallende Bausubstanz:
"Eine der Industriestädte der ehemaligen Sowjetunion, die man am Rande des Riesenreichs vergessen hat."
 Es ist eine dieser kleinen Lügen, die keinen Aufschrei der Entrüstung hervorrufen aber nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein, das Bild der Deutschen vom heutigen Russland zeichnen. Ein Riese auf tönernen Füssen, verrottet und wirtschaftlich am Boden. Es soll uns zeigen, wie schlecht das Land geführt wird, aber auch die ewige Lethargie des russischen Menschen.

 Dabei tragen für den Zustand der Stadt weder Putin noch die Einwohner die Verantwortung und auch die Sowjetunion existiert schon seit nunmehr 24 Jahren nicht mehr. Die Stadt ist den Oligarchen in die Hände gefallen bzw. wurde den Oligarchen von der Jelzin-Regierung hinterhergeworfen. 1995 kaufte Wladimir Olegowitsch Potanin mit seiner INTERROS Holding die Firma Norilsk Nickel, der in dieser Gegend fast alles gehört, dem Staat für lächerliche 171 Mio. Dollar ab. Die INTERROS, die auch heute noch von Potanin, einem alten Kumpel von Beresowski und Chodorkowskij geführt wird, gehören auch heute noch über 60% der MMC Norilsk Nickel. Während Norilsk Nickel die Umwelt zerstörte und die Stadt verfallen liess, die Einwohnerzahl hat sich seit 1989 zum Ende der Sowjetunion, bis 2010 nahezu halbiert, machte das Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2015 einen Reingewinn von 1,5 Mrd. Dollar.
 "Wer kann sich hier Fahrräder für 200 Euro leisten",
fragt Stuchlik und der Fahrragverkäufer antwortet erwartungsgemäss:
"Die kaufen alles die Syrer. Egal was und wenn das Ding 300 Euro kostet. Wir sind so gut wie ausverkauft. Freiheit kennt halt keinen Preis."
 Stuchlik wird wieder investigativ:
"Wir warten verdeckt im Niemandsland zwischen den Grenzposten",
und wird belohnt
"und da kommen sie, Syrische Flüchtlinge auf Fahrrädern. Mittlerweile wissen wir warum: Russland besteht darauf, dass niemand zu Fuss über die Grenze darf. Zwanzig Männer bitten allein in einer halben Stunde um Asyl."
 Die Szene wechselt und Stuchlik kann der Versuchung nicht widerstehen uns noch einmal den Unterschied zwischen dem prosperierenden Westen und dem dahinsiechenden Russland, zwischen Kirkenes in Norwegen und Nikel in Russland, vor Augen zu führen:
"Kirkenes Norwegen am nächsten Morgen. Die andere Grenzstadt, eine Idylle."
 Er trifft die Syrer, 30 Männer, zwei Frauen und ein Kind,
 "im besten Hotel am Ort können wir endlich mit ihnen sprechen. ...Die Überraschung, alle haben schon mindestens zwei Jahre in Russland gelebt... Die zweite Überraschung, die meisten sind offene Assad-Anhänger. Woher sie das seltene russische Visum haben, darüber wollen sie nicht sprechen."
 Nun ist es an der Zeit auch im begriffsstutzigsten Zuschauer Zweifel zu sähen:
"Wohlhabende, ältere Studenten mit russischem Transitvisum? Das klingt seltsam. ...Wer sind diese Leute wirklich? Es bleibt für uns bis zuletzt ein Rätsel."
 Der Schneeball ist geformt und ins Rollen gebracht. Er ist bereit grösser und grösser zu werden und eine Lawine auszulösen. Jan-Philipp Hein will sein möglichstes dazut tun:
"„Eine irre Geschichte“, sagte nach dem verstörenden Beitrag der „Weltspiegel“-Moderator. Vielleicht keine irre Geschichte, sondern der Baustein einer gezielten Zersetzung. Putin unterstützt mit dem syrischen Präsidenten Assad den übelsten Schlächter des Nahen Ostens, der als Hauptquelle der Flüchtlingsströme gilt, und bekommt von ihm als Gegenleistung vielleicht junge Männer, die Russland für seine hybriden Kriege einsetzen kann – etwa als Sex-Attentäter in Köln, Hamburg und Stuttgart. Klingt das wie eine Verschwörungstheorie? Ja. Andererseits: Der Krim-Plot war auch kaum zu glauben und dennoch wahr."
 Aber Hein, der gelegentlich auch schon mal in der Nordausgabe der Bild hetzen darf, ist schon nicht mehr allein. Wie immer wenn es darum geht Blödsinn zu verzapfen, meldet sich im Focus der nervige Wichtigtuer Boris Reitschuster zu Wort:
"Putin versucht, Deutschland zu destabilisieren, ganz nach der alten sowjetischen Schule. Er hat ein kurzfristiges Ziel und ein langfristiges. Langfristig möchte er die EU schwächen, oder besser noch ihren Zusammenbruch erreichen. Die einzelnen Länder sind für Russland, das größte Land auf dem Kontinent, viel leichter zu beeinflussen als ein vereintes Europa."
 Reitschuster ist nicht zum ersten mal bereit die Grenzen zur Lächerlichkeit zu überschreiten. Ganz der Russlandkenner, als den er sich nun schon seit Jahren ausgibt, glaubt er uns einen dicken Bären aufbinden zu können:
"Die Russen nennen das „Schröderisierung“: Die gezielte Korrumpierung der Eliten."
 Und als sei das nicht schon überdick genug aufgetragen, setzt er noch einen drauf und gaukelt der deutschen Öffentlichkeit geheimes Wissen vor:
"Heute habe ich zum einen aus zuverlässiger Quelle konkrete Hinweise, dass es im Kreml einen Plan gegen Merkel gibt, und dass hier in Europa noch Dinge passieren könnten, von denen wir alle hoffen, dass sie nicht passieren.  Man weiß das auch in Berlin. Wir können nur hoffen, dass diese Pläne nicht umgesetzt werden."
   Zu Zeiten des alten Adenauers drückte man sich noch prägnanter aus. Da hiess es anstatt Breitschusters dunkler Weltuntergangsphantasien kurz und knapp:
" Der Russe kommt!"

Herr, wirf Hirn vom Himmel!

Andreas Petzold, Herausgeber des "Stern" und Meister der verdrehten Tatsachen

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 Andreas Petzold ist Herausgeber des "Stern", man erinnert sich, die Zeitschrift die einst ein grosses Gewicht hatte in der deutschen Gesellschaft, eine Stimme die gehört wurde. Lang, lang ist's her. Lag die verkaufte Auflage in 1998 noch bei über 1,1 Mio Exemplaren, so wurden im letzten Quartal 2015 nur noch 725.000 an die Leserinnen und Leser gebracht. Allein im Vergleich zu 2014 nahm die verkaufte Auflage um 6% ab. Ein gerüttelt Mass Mitschuld an diesem Verfall hat auch Petzold, der immerhin von 1999 bis 2013 Co-Chefredakteur des Bilderblattes war.

 Irgendetwas muss den Deutschen missfallen haben an dem Blatt, dem dereinst einmal nachgesagt wurde, es habe zusammen mit dem Spiegel Willy Brandt zum Kanzler der Bundesrepublik gemacht, weil es sich unter anderem sehr stark für die Ostpolitik Brandts und dem Ausgleich mit der damaligen Sowjetunion stark gemacht hatte. Von der liberalen Grundeinstellung des Stern ist heute nicht mehr allzuviel übriggeblieben. Heute herrscht wie bei fast allen anderen Presseerzeugnissen die stramme Gesinnung über Liberalität und Verstand.

 Einen überzeugenden Beweis für diese These lieferte Andreas Petzold auf Stern.de am heutigen Dienstag.
"Wladimir Putin - der selbstgerechte Aggressor",
hat Petzold sein Elaborat überschrieben. Petzold verweigert in diesem Artikel jeden Bezug zur Wahrheit und zur Realität. Eine Hetze, die völlig auf Tatsachen verzichtet und die nur darauf gerichtet ist, Hass zu schüren. Dabei sollte Petzold es doch besser wissen. Er sollte wissen, dass das schüren von Emotionen, unsachliche Berichterstattung und die persönliche Verunglimpfung, Petzold spricht im Zusammenhang mit Putin vom
"kleinen, breitschultrigen Kreml-Zaren",
hinführt zu Nationalismus, Rechtspopulismus und schliesslich Faschismus. Schliesslich ist er sehr engagiert im Kampf gegen rechte Gewalt. Aber wenn es um Putin geht, dann gerät in deutschen Journalistenhirnen zur Zeit so einiges durcheinander. So beginnt Petzold seinen Artikel mit der Aussage:
"Wladimir Putin lässt in Syrien Dörfer und Städte einäschern, der Terrorismusvorwurf dient ihm als pauschale Rechtfertigung. Damit verhöhnt der russische Präsident das Völkerrecht und den Zivilisationsgedanken."
 Da fällt dem aufmerksamen Leser doch umgehend die Frage ein, woher Petzold die Informationen hat, die ihn zu der Aussage verleiten, Putin lasse in Syrien Dörfer und Städte einäschern? Ist er selbst vor Ort gewesen? Hat er sichere, objektive Quellen?

 Soweit mir bekannt ist hat weder der Stern, noch irgendein anderes deutsches Medium eigene Korrespondenten vor Ort. Er bezieht sein Wissen also ausschliesslich aus Quellen, die selbst in dem Konflikt involviert sind. Die Aussage, dass russische Kampfflugzeuge ihre Bomben auf zivile Ziele werfen, ist also keineswegs gesichert. Petzold serviert sie aber als Tatsache. Selbst den so gern gebrauchten Hinweis, dass die Nachricht von der und der Quelle stamme und nicht nachgeprüft werden könne, spart er sich. Für ihn ist Kriegspropaganda die Ausgeburt von Realität und Wahrheit. Das glaubt er natürlich nicht selbst, das will er nur seinen Lesern einreden. Die sollen nicht wissen, die sollen glauben.

 Wenn Petzold sich dazu versteigt, Putin verhöhne das Völkerrecht, frage ich mich, ob er die letzten fünf Jahre im Tiefschlaf verbracht hat. Anscheinend will er uns weismachen, Putin habe den Krieg in Syrien leichtfertig vom Zaun gebrochen. Wer aber nur ein kleinwenig Erinnerungsvermögen hat, der weiss, dass die Regime-Changer in den sogenannten westlichen Civilgesellschaften, das was man gemeinhin fälschlicherweise als den "Arabischen Frühling" bezeichnet, nach Syrien getragen haben. Was aber in Tunesien und zu Anfang auch in Libyen und Ägypten, bis es in beiden Ländern in einer Katastrophe endete, nach einem Erfolg aussah, funktionierte in Syrien vom ersten Tag an, nicht.

 Was Anfang März 2011 mit den Demonstrationen der Eltern von Jugendlichen, die wegen Wandschmierereien verhaftet worden waren, in der Stadt Daraa begann, mündete sehr schnell in Gewalt. Anders als in Tunesien und Ägypten war in Syrien ein Großteil der Bevölkerung durchaus mit ihrem Leben zufrieden. Wenn in ihrem Land auch keine Demokratie herrschte, so ging es den meisten Syrern doch verhälnismässig gut. Die Menschen lebten zwar nicht im Luxus, aber sie hatten satt zu essen, es gab eine erstaunlich gute, kostenlose medizinische Versorgung und die überwiegende Zahl der Syrer konnte lesen und schreiben. Syrien war ein säkularer Staat. Frauen und Männer waren, zumindest vor dem Gesetz, gleichberechtigt.

 Immer wieder angefacht wurden die Proteste, die auch Ausdruck der Unzufriedenheit mit den Ergebnissen der neoliberalen Wirtschaftsreformen waren, die Syrien vom IWF aufgezwungen wurden, von der Muslimbruderschaft und von den westlichen Demokratien, vor allen Dingen Frankreich, Großbritannien, den USA und Deutschland, deren Forderungen schon bald in dem Ultimatum "Assad muss weg" gipfelten. Alle Bemühungen, den Konflikt in Syrien friedlich beizulegen, scheiterten letzten Endes an dieser Maximalforderung. Sehr schnell wurden die Auseinandersetzungen immer gewalttätiger und entwickelten sich zu einem Stellvertreterkrieg. Befeuert wurde das Gemetzel von Geld und Waffenlieferungen aus den Golfstaaten, vornehmlich Saudi-Arabien und Quatar und den USA, Frankreich, Großbritannien und der Türkei auf der einen Seite, und dem Iran auf der anderen.

 Wer hat hier nun über Jahre hinweg das Völkerrecht verhöhnt? Die eklatanteste Verletzung des Völkerrechts ist es wohl, ein Land mit Krieg zu überziehen, weil die Führung nicht mehr passt. Halten wir fest, nicht Assad, nicht Putin haben die Aggression begonnen, haben ein anderes Land überfallen, es waren der Westen und die sunnitischen Golfstaaten, die in Syrien einen gewaltsamen Regime-Change herbeiführen wollten, egal zu welchem Preis.

 Ebenso verhält es sich bei dem Bobardement syrischen Gebietes. Die USA, Großbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland und alle anderen Mitglieder der Koalition der Willigen missachten mit jedem ihrer Flüge die Souveränität Syriens. Die einzige ausländische Macht, die dort nicht das Völkerrecht verletzt ist Russland, denn das wurde von der rechtmässigen Regierung Syriens zu Hilfe gerufen. Petzold hat die Tatsachen mal eben in ihr Gegenteil verkehrt.

 So als habe es den völkerrechtswidrigen Krieg der USA und der EU gegen das kleine Serbien, den Überfall auf Afghanistan den Irak und Libyen nicht gegeben, schreibt Petzold:
"Terrorismus ist für Moskaus Propaganda ein echter Glücksfall. Er dient als pauschale Rechtfertigungs-Rhetorik für jede Art von gewaltsamem Vorgehen, das eigentlich das Völkerrecht und den Zivilisationsgedanken verhöhnt."
  War es nicht der deutsche Verteidigungsminister Scharping, der den "Hufeisenplan" Serbiens erfunden hat, um über das kleine Land auf dem Balkan herzufallen, war es nicht der US-amerikanische Präsident George W. Bush, der alle Angebote Afghanistans, Osama Bin Laden auszuliefern in den Wind schlug und das zentralasiatische Land mit einem Teppich von Bomben überzog und einem Krieg der nun schon bald 14 Jahre andauert? Und war es nicht der gleiche amerikanische Präsident, der die UNO anlog und dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein unterstellte, er habe Chemiewaffen in seinem Besitz und unterstütze die Terrororganisation AL Khaida? War es nicht der Westen, der von der UN eine Flugverbotszone über Libyen erpresste, weil angeblich Präsident Gaddafi plane, an seinem Volk Völkermord zu begehen? Ist es nicht der US-amerikansiche Präsident und Friedensnobelpreisträger Obama, der ohne Rechtfertigung und ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung einen Drohnenkrieg gegen Afghanistan, Pakistan, den Sudan und viele weitere islamische Staaten führt?

 Wem dient der Terrorrismus nun als "pauschale Rechtfertigungs-Rhetorik für jede Art von gewaltsamen Vorgehen"?

 Einmal so losgelöst von der Wahrheit, von allen Fakten, polemisiert Petzold gegen Putin, als bereite er einen Krieg gegen Russland vor nach dem Muster Libyens und Syriens. Zunächst wird Putin zu einem Diktator neroschen Ausmasses hochstilisiert. Der Vergleich mit Hitler ist unerlässlich, hatten wir schon bei Serbiens Milosewitsch, bei Iraks Hussein, bei Libyens Gaddafi und bei Syriens Assad nun muss sich auch Putin diesen unerträglichen Vergleich gefallen lassen:
"Die "Heim-ins-Reich"-Diktion hat er sich vermutlich von Hitler abgeguckt und schon sehr erfolgreich in der Krim und Ost-Ukraine umgesetzt."
 Von da bis hin zur Forderung man müsse das russische Volk vom "Despoten Wladimir Putin" befreien ist es dann nur noch ein kleiner Schritt:
"Denn dann trübt sich der nüchterne Blick, packt einen der heilige Zorn, kocht der Furor hoch über diesen selbstgerechten Aggressor, dessen Panzer in der Ost-Ukraine über Leichen rollen, der syrische Dörfer und Städte gnadenlos einäschern lässt und das Abschlachten von Menschen achselzuckend wegsteckt."
 Jetzt heisst es nur noch einen Volksaufstand geschickt einzufädeln, dessen an amerikanischen Eliteuniversitäten auf den rechten Pfad des Neoliberalismus getrimmte Anführer, alsbald den Westen um Hilfe anbetteln, und schon werden Bomber, Raketen und Drohnen in Richtung Moskau in Marsch gesetzt. Mit einem wie Putin spricht man nicht. Den stellt man an die Wand und knallt ihn ab, so wie Gaddafi und Hussein:
"Und während man das so denkt, sieht man Horst Seehofer und dem wiederauferstandenen Edi Stoiber zu, wie sie als Clowns in Putins Manege auftreten."
 Alles durfte sich der Seehofer Horst erlauben. Er hatte fast schon Narrenfreiheit - aber wie das so mit Narren ist, wenn sie das letzte Tabu gebrochen haben, dann baumeln sie irgendwann am nächsten Laternenpfahl. Fährt der doch zum Putin, verhandelt mit ihm, gibt ihm gar die Hand:
"Dabei führt dieser Mann das verlogenste Regime an, dass es im 21. Jahrhundert gibt."
 Das wird den kleinen Kim Yong Un in Nordkorea aber freuen, dass er nun mit Putin den Platz getauscht hat. Nicht die Diktatur in Saudi-Arabien, die Dieben die Hand abhackt und Ehebrecherinnen zu Tode steinigt, nicht die Schlächter von Khatar, die Diktatoren von Usbekistan und Kasachstan, die Scheichs von Kuweit, den Vereinigten Emiraten, nicht Ägyptens mordende Militärdiktatur sind die verlogensten Regime des 21. Jahrhunderts. - Der Preis gebührt der Russischen Föderation.

 Und noch einen teuflischen Plan des Hitlerimitators Putin offebart uns Petzold. Er klärt uns auf darüber, dass es nicht etwa die Kriegstreiber in den USA und der EU sind, sondern dass es der
"Gottvater im Kreml ist, der die Flüchtlinge übers Mittelmeer treibt",
Flüchtlinge, die bei Petzold schnell schon mal zum
"Fallout"
werden.
"Fallout seiner (Putins) entgrenzten Willkür und Gewaltherrschaft"
mutieren die
"Frauen, Kinder und Gebrechliche. Nach Putins Lesart allesamt Terroristen",
 die der Kremlherr nutzt
"um die EU in die Knie zu zwingen."
 Den Leser dieses unsäglichen Geschmieres lässt Petzold damit allerdings mit der drängenden Frage zurück: Was ist das für ein Europa mit seinen über 500 Mio. Einwohnern, diese zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt mit ihren hehren Werten wie Demokratie, Menschenrechten und der so viel gepriesenen Zivilgesellschaft, die sich von einem Diktator, einem Despoten aus Moskau
"gestützt von einer liebedienerischen Minister-Clique und einer unterwürfigen Duma",
in die Knie zwingen lässt? Ist dieses Europa nicht schon längst auf den Knien, zumindest vor den USA, oder liegt es bereits auf dem Rücken? Mausetot, - bereit und würdig, endgültig zu Grabe getragen zu werden?

Üble Meinungsmache bei ARD-Tagesschau und ARD-Tagesthemen

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  Wer letzten Endes verantwortlich ist für die Zerstörung der Krankenhäuser und Schulen in Idlib und Azaz in Syrien ist, ist ungeklärt und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Die Schuldfrage soll hier auch nicht das Thema sein. Hier soll einmal exemplarisch untersucht werden, wie die deutschen Medien, insbesondere die ARD-Tagesschau und die ARD-Tagesthemen mit dieser Meldung umgehen, wie sie uns unterschwellig einen Verantwortlichen präsentieren, wie sie mit Material arbeiten, das ihnen von interressierter Seite zugeschoben wird und wie sie sich nicht im Geringsten bemühen, dieses Material zu hinterfragen, wie sie eigene Recherche ersetzen durch billige Propaganda und wie sie dadurch beitragen die Konflikte anzuheizen, anstatt durch eine ausgewogene Berichterstattung zu einem besseren Verständnis der Dinge beizutragen.

 In der Hauptsendung der Tagesschau um 20.00 Uhr, am Montag, den 15. Februarwar die Meldung von den Zerstörungen in Maarat al Numan in der Provinz Idlib und in der Stadt Azaz nahe der syrisch-türkischen Grenze der Aufmacher. Die Sprecherin im Studio, Judith Rakers schilderte durchaus sachlich die bis dahin bekannten Einzelheiten:
"Im Norden Syriens ist heute die Gewalt weiter eskaliert. Bei Luftangriffen auf Krankenhäuser und Schulen wurden nach UN-Angaben mindestens 50 Menschen getötet. Einer der Angriffe ereignete sich in der Stadt Azaz nahe der türkischen Grenze, ein weiterer in Maarat al Numan in der syrischen Proviz Idlib. Hier wurde ein Krankenhaus getroffen, das von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" unterstützt wird. Deren Angaben zu Folge sollen dabei mindestens sieben Menschen getötet worden sein."
 Bis hierher eine durchaus zu vertretende Meldung, überwiegend sachlich und informativ. Danach spielt die ARD einen Filmbeitrag von Volcker Schwenck aus ihrem Studio in Kairo ein. Zur Info, Kairo ist Luftlinie 877 Kilometer entfernt von Aleppo und über die kürzeste Route, über das östliche Mittelmeer, knapp elfhundert Kilometer. Der Film selbst ist eines dieser bekannten Handyvideos, deren Herkunft zumindest fragwürdig ist. Oben links im Fenster ist das Zeichen eines Internet-TV-Senders, "AlMarra Today", eingeblendet. Die Selbstdarstellung von "Almarra Today" lässt zumindest Zweifel an der Neutralität des TV-Senders aufkommen. Dort steht, "Almarra Today" sei ein:
"junges Medienteam aus dem Herzen der syrischen Revolution".
Zu den selbst gestellten Aufgaben heisst es:
"dass die Leiden, die Ungerechtigkeit, die Unterdrückung und alle Verbrechen am syrischen Volk in allen seinen Formen real vermittelt und dokumentiert werden"
 Schaut man sich den Film, aus dem die Anfangssequenz des ARD-Beitrags herausgeschnitten wurde, im Original auf dem You Tube Kanal von AlMarra Today an, so stellt man fest, dass die Handykamera schon Sekunden bevor überhaupt ein Flugzeug am Himmel auftaucht auf die Stelle ausgerichtet ist, an der dann später die Staubwolken der Bombenexplosionen zu sehen sind. Merkwürdig, dass sie dort just zu diesem Augenblick steht und eine nichtssagende Szene von drei vorüberfahrenden Motorrädern filmt. Dann plötzlich nach oben schwenkt, ein sich rasch entfernendes Flugzeug filmt, das nur bei starker Vergrösserung unscharf zu erkennen ist und dann wieder sofort präzise auf die Stelle zurückfährt, von der dann die Staubwolken aufsteigen.

Nur sehr schwer zu erkennen, der kurze schmale Strich ungefähr auf halber Höhe auf der rechten Seite des Bildes, ein Flugzeug. Aber sicher identifiziert, ein russisches.

 Der ARD-Beitrag beginnt erst mit den Bildern des Flugzeuges am Himmel. Danach ein Schnitt. Das Original zeigt ein vorbeifahrendes Motorrad, ein dreirädriges kleines Lastfahrzeug, wonach es mit oben erwähntem präzisem Schwenk wieder auf die Stelle mit den nun unmittelbar aufsteigenden Staubwolken fährt. Zehn Sekunden schneidet die ARD aus dem Original heraus. Zehn Sekunden Film, die zusammen mit der ebenfalls von der ARD nicht gezeigten Anfangssequenz zumindest daran zweifeln lassen, dass dort jemand ganz zufällig mit seinem Handy ein Video aufgenommen hat.

 Schwenck kommentiert:
"Der Angriff kam am Morgen. Vier Raketen soll der Kampfflieger abgefeuert haben."
 Schwenck weiss nicht so genau, was wirklich passiert ist. Wie auch? Schliesslich sitzt er in seinem Studio in Kairo und ist auf fremde Quellen angewiesen. Allerdings vermeidet er auch jeden Hinweis auf seinen Informanten. Woher die Informationen kommen ist daher nur zu vermuten. Links oben in den Bildern ist das Zeichen "mmc" zu sehen. "mmc" steht für Maara Medien Center.
"Das Maara Medien Center berichtet über das Geschehen in Maarat und Umgebung, über Idlib und dem Umland durch eine Vielzahl von Medien und Materialien",
beschreibt das "mmc" seine Arbeit.

 Seit dem Oktober 2012 ist Maarat al Numan in der Hand der Al Nusra Milizen, des arabischen Ablegers von Al Quaida. Man darf also davon ausgehen, dass auch das "mmc" fest in der Hand der Al Nusra ist. Merkwürdig, auf dem You Tube Channel von "mmc" ist dieses Video nicht zu sehen. Woher hat die ARD den Film? Publiziert wird das vollständige, 1 Minute, 22 Sekunden lange Video auf dem Portal Interceder. 

  Aber erst zwei Tage später, am Mittwoch. Die ARD nutzt davon lediglich 9 Sekunden, die eingebettet sind in Sequenzen eines Videos der Organisation "White Helmets".

 White Helmets ist ein anderer Name für die Organisation “Syrian Civil Defence”. Sie wurde 2013 von den USA gegründet. Japan Grossbritannien und die USA warfen $300.000 zusammen, engagierten den ehemaligen britischen Elitesoldaten James Le Mesurier und schulten zwei Tage lang 25 junge Syrer, die sie gut bezahlten mit Hilfe des türkischen "elite natural-disasters response team" im Bergen Verschütteter und Erster Hilfe.

 James Le Mesurier betreibt eine Firma mit Namen "Mayday Rescue" und Sitz in Dubai. Unter dem Punkt "How to help" auf der Seite der Firma findet man folgenden Text: 
"Mayday akzeptiert keine Freiwilligen an ihren Außenstellen oder Ausbildungsstätten. Allerdings besteht die Chance sich an einem der wichtigsten Dinge zu beteiligen die wir tun, für weltweite Politikänderungen einzutreten und dabei die am meisten gefährdeten Communities zu schützen."
 Klickt man auf den Link, so landet man ohne Umwege direkt bei den "White Helmets". Auch die Finanziers der Mayday-Aktivitäten nennt uns Le Mesurier freimütig auf der Website:
"Finanziert werden die Mayday Programme durch großzügige Zuschüsse der Regierungen von:
United Kingdom – Conflict Security and Stability Fund.
Japan – Japan International Cooperation Agency
Kingdom of Denmark – Ministry of Foreign Affairs
Kingdom of The Netherlands – Ministry of Foreign Affairs"
 Unter dem Punkt "What We Do" wird dezidiert nur das Weisse-Helmelm-Programm in Syrien genannt. Dort habe man zur Zeit 110 Teams mit insgesamt 2.700 Helfern im Einsatz. Allerdings, so Mayday, prüfe man zur Zeit die Möglichkeiten von, so wörtlich
"Zivilschutz basierten Stabilitätsprogrammen in anderen arabischen Ländern, unter anderem im Irak und im Jemen".
 Im Frühjahr 2014 wurde dann die US-amerikanische PR-Agentur "Purpose" von einem oder mehreren Geldgebern beauftragt, eine PR-Kampagne gegen die Assad-Regierung und für die Rebellen in Syrien zu starten. Das Ergebnis war "The Syria Campaign", ein Internetportal, das auf diffizile Weise Propaganda für die syrischen Rebellen und gegen die syrische Regierung betreibt. "The Syria Campaign" erhielt laut eigener Website eine Anschubfinanzierung durch die "Ayman Asfari Stiftung". Ayman Asfari ist ein Milliardär, der sein Geld in der Öl- und Gasbranche gemacht hat. Als Telefonkontakt gibt die Organisation eine Nummer in Beirut und eine in New York an, dort wo auch "Purpose" seinen Sitz hat. Ruft man die Nummer in New York an, meldet sich dort nur ein Anrufbeantworter.

 Die erste grosse Aktion von "The Syria Campaign" war die Torpedierung der syrischen Präsidentschaftswahlen am 3. Juni 2014. Obwohl zum ersten Mal in der syrischen Geschichte mehr als ein Kandidat zur Wahl standen, erklärte "The Syria Campaign" diese Wahlen für ilegitim und wirkte beispielsweise solange auf Facebook ein, bis diese sämtliche bezahlte Wahlwerbung auf ihren Seiten unterband.

 Von Anfang an entwickelte "The Syria campaign" eine gewaltige Medienpräsenz für ihr Projekt "The White Helmets". Die Aktionen der weissen Helme wurde geradezu mythologisiert und verherrlicht. Angeblich, so behaupten die Weisshelme, seien sie überparteilich und würden unabhängig von der Zugehörigkeit der Kriegsparteien, jedermann helfen. Tatsache aber ist, dass die unparteiischen Lebensretter nur in den Rebellengebieten Idlib und Aleppo tätig sind.

Ihre primäre Funktion ist die Propaganda. Sieht man sich einmal ihre Internetseite, ihren Facebook- und Twitteraccount etwas näher an, so stellt man fest, das dort sachliche Information völlige Fehlanzeige ist. Die Nähe zu "The Syria Campaign" wird überdeutlich durch die angegebene Kontaktadresse. Die lautet nämlich "info@thesyriacampaign.org".

 Es lässt sich festhalten, dass die ARD sich bei ihrem Bericht auf von Interessen gesteuerte PR statt auf seriöse Nachrichtenquellen stützt. Besser als es Rick Sterling, einer der Gründer des "Syria Solidarity Movement" in El Cerrito, Kalifornien, auf der Website "Dissident Voice" schreibt, von der auch viele Informationen für diesen Post stammen, kann man es kaum ausdrücken:
"Die Manipulatorensetzen aufemotionaleBilderund Nachrichten, nichtFakten.Sie sind abhängig vonbereitwilligen Partnerninden Mainstream-Medien, die die einfachenCharakterisierungen, wer oder was gut oder schlecht ist verstärken. Sie sind abhängig von einem Publikum das keine Fragen stellt oder eigene Untersuchungen anstellt. In diesen Zeiten derrasanten Verbreitungvon visuellen undTextinformationen über Social Media, ist das Potenzial fürBetrugriesig."
 23 lange Sekunden lässt die ARD hochemotionale Bilder auf ihre Zuschauer einrieseln, ohne auch nur mit einem Nebensatz auf die fragwürdigen Quellen einzugehen. Volker Schwenck kommentiert dazu mit weiteren Vermutungen:
"Unter den Toten mehrere Patienten und Klinikmitarbeiter. Einige noch Vermisste sind wahrscheinlich ebenfalls tot."
Und nun greift die ARD zu einem Trick, um im Auge der Zuschauer ihr eigenes Unwissen in Gewissheit umzuwandeln:
"Unklar ist, wer die Raketen abgefeuert hat. Syriens Botschafter in Moskau beschuldigt die US-Luftwaffe, Oppositionsaktivisten machen Russland verantwortlich."
Bis hierher durchaus akzeptabel aber nun setzt die Manipulation ein. Kommentarlos und mit einem harten Shcnitt fährt unvermittelt Volker Westerbarkey, Präsident der deutschen Sektion von "Ärzte ohne Grenzen" fort:
"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass es ein russischen Flugzeug war, aber nach alldem was wir wissen, gehen wir fest davon aus, dass die von der syrischen Regierung geführte Koalition verantwortlich ist für die Angriffe auf dieses Krankenhaus."
 Wer, bitte schön, will schon die offizielle Aussage einer solchen Organisation ohne Fehl und Tadel, wie es die "Ärtzte ohne Grenzen" zu sein scheinen, anzweifeln. Da kommen auch keine Zweifel auf, wenn der Mann ganz offensichtlich auch nichts weiss, und das, was er zu wissen vorgibt nicht preisgeben will - Westerbarkey bleibt im Ungefähren.

 Ähnlich dünn ist anscheinend die Erkenntnislage der ARD über die Vorgänge in Azas nahe der syrisch-türkischen Grenze. Volker Schwenck:
"Auch in Azaz, nahe der türkischen Grenze, kamen nach Angaben von Aktivisten mindestens zwölf Zivilisten durch Luftangriffe ums Leben, Flüchtlinge aus der Region"
 Laut Abdulrahman Al-Hassan, Verbindungsoffizier bei den "White Helmets" handelte es sich nicht um Luft- sondern um einen Angriff von Boden-Boden-Raketen, was nicht ganz ohne Bedeutung ist, da Russland keine kämpfenden Bodentruppen in Syrien hat. Wer die Raketen abgeschossen hat, die laut Abdulrahman Al-Hassan mit Aufschriften in russischer Sprache versehen waren, ist völlig ungeklärt. So betreibt die Türkei beispielsweise einen regen Waffenhandel mit der Ukraine.

 Woher Schwenck weiss, dass es sich bei den Opfern nicht um Einheimische, sondern um "Flüchtlinge aus der Region" handelt, bleibt sein eigenes kleines Geheimnis. Aber getötete Flüchtlinge, Menschen, die vor dem "Schlächter" Assad bereits geflohen sind und nun, Ironie des Schicksals auf ihrer Flucht von eben diesem Assad oder seinen Verbündeten, den Russen getötet werden, die machen sich nun einmal besser. Schwenck setzt noch einen drauf und wird plötzlich ganz konkret:
"Auch hier wurde ein Krankenhaus zerstört. Unter den Toten offenbar zwei Kinder und eine Schwangere."
Dieses Mal nennt die ARD uns ihren Informanten:
"Eine türkische Nachrichtenagentur berichtet von mehr als dreissig Verletzten, die in türkischen Krankenhäusern jenseits der Grenze versorgt wurden."
"Eine türkische Nachrichtenagentur..." so genau wollten wir es eigentlich gar nicht wissen. Schwenck gesteht seine Unwissenheit ein:
"Auch hier ist unklar, wer für den Angriff verantwortlich ist."
Aber das ist auch nicht nötig, die ARD greift zu einem perfiden Trick. Sie zerrt einen schwer verletzten Jungen vor die Kamera und lässt ihn zum Kronzeugen werden:
"Es war ein russisches Flugzeug. Sie haben uns getroffen. Wir waren sechs sieben Leute in einem Auto."
 Wer wollte diesem Kind widersprechen. Zum Mitleid für dieses Kind kommt beim Betrachter noch das schlechte Gewissen und der feste Glauben, dass ein Kind in der Lage, in der sich der Junge befindet, wohl kaum die Unwahrheit sagt. Es fällt schwer einzuwenden, wie der Junge erkannt haben will, dass es ein russisches Flugzeug war. Und noch schwerer fällt es einzuwenden, dass es ja offenbar gar kein Flugzeug gegeben hat.

 Das Alles stört Volker Schwenk in seinem fast 900 Kilometer Luftlinie entferntem Studio in Kairo nicht. Er fasst für die Zuschauer noch einmal zusammen:
"Ärzte ohne Grenzen spricht von einem gezielten Angriff auf ihr Hospital. 40.000 Menschen, allein in der Bürgerkriegsregion bei Idlib seien jetzt ohne medizische Versorgung."
 Wer aber trägt nun die Schuld an den Zerstörungen von Krankenhäusern und Schulen in Maarat al Numan und Azaz? Schwenck lässt die Zuschauer im Unklaren zurück, vertraut klammheimlich darauf, dass sein Publikum schon selbst drauf kommen wird. Auch ein alter PR-Trick: Man gibt den Zuschauern so viele eindeutige Hinweise, dass man seine Vermutung gar nicht selbst aussprechen muss. Erstens kann dann keiner von einer Falschaussage sprechen und die Menschen haben trotzdem das Gefühl, die Wahrheit zu kennen.

 Die Tagesthemen am gleichen Tag nehmen das Thema noch einmal auf. Im Studio Thomas Roth. Jener Thomas Roth, der im Jahr 2008 innerhalb weniger Stunden die Verantwortlichkeit für den Ausbruch des Georgienkrieges vom Aggressor Georgien auf Russland übertrug. Jener Thomas Roth, der im gleichen Jahr ein Interview zum gleichen Thema mit dem damals noch Ministerpräsidenten Russlands, Wladimir Putin führte und dieses durch intensives Weglassen wichtiger Passagen soweit fälschte, das die ARD sich gezwungen sah, nach tagelangen Protesten der Zuschauer, das gesamte Interview zu senden, - allerdings im Nachtprogramm, damit nicht so viele zuschauen. Den Herrschaften fällt immer wieder etwas ein, wenn es darum geht ihr Publikum zu betrügen.

 Dieser Thomas Roth geht nun der Schuldfrage nach:
"Vor gerademal vier Tagen wurde im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz eine Waffenruhe für Syrien vereinbart. Und im Lauf dieser Woche sollte sie eigentlich auch in Kraft treten. Aber davon ist heute kaum noch die Rede. Die Gewalt im syrischen Bürgerkrieg ist erneut, und zwar auf furchtbare Weise eskaliert."
 Das Roth sich einige Fakten, sagen wir mal zurechtbiegt, scheint nicht weiter zu stören, geht es doch um grösseres, um die Stigmatisierung eines unmenschlichen Aggressors. So war eine Waffenruhe nicht für den Lauf der Woche, sondern konkret erst für Freitg vereinbart. Roth mahnt ihn bereits am Montag ein. Nun darf Thomas Aders, ebenfalls aus dem Studio Kairo ran. Der zeigt uns zunächst einmal die gleichen Bilder, die wir bereits in der 20:00 Uhr-Tagesschau gesehen haben und macht danach ein Riesenfass auf. Zunächst darf noch einmal Volker Westerbarkey von "Ärzte ohne Grenzen" seine Aussagen konkretisieren:
"Es war eine Klinik mit dreissig Betten und zwei Operationssälen, die in mehreren Angriffswellen von Flugzeugen aus bombardiert wurde und dabei komplett zerstört worden ist."
Thomas Aders übernimmt wieder:
"Dass es sich bei dem Bombardement nicht um ein Versehen gehandelt haben kann, belegt die Tatsache, dass ein Kampfflugzeug einen weiteren Angriff geflogen hat, als Helfer gerade dabei waren, Verletzte zu retten und Tote zu bergen."
Waren wir bisher davon ausgegangen, dass vier Bomben in zwei Angriffen eines Kampfflugzeuges abgeworfen wurden, scheinen diese sich im Laufe des Tages auf wundersame Weise vermehrt zu haben. Zunächst spricht Westerbarkey statt von zwei von mehreren, ja sogar von Angriffswellen und anschliessend setzt Aders, dem das nicht genug erscheint, noch einen weiteren Angriff obendrauf.

 Aber unterlassen wir solche kleinkrämerische Erbsenzählerei und geben wir wieder Westerbarkey das Wort:
"Wir sind, wir sind erschrocken, wir sind sprachlos und wir können nur die internationale Weltgemeinschaft auffordern, endlich das Bombardement von zivilen Gebieten in Syrien zu beenden, um dieses unerträgliche Leiden nicht noch weiter mit beobachten zu müssen."
 Da ist sie wieder die alte Forderung der Türkei und der Rebellen nach einer Flugverbotszone. Aber "Ärzte ohne Grenzen" sollte wissen, dass eine solche Flugverbotszone nur mit noch mehr Luftangriffen, mit noch mehr Leid und Elend durchzusetzen ist. Ganz abgesehen einmal davon, dass diese Flugverbotszone zu einem unwillkürlichen Aufeinandertreffen von US-amerikanischen und russischen Kampfflugzeugen führen würde.
"Die syrische Regierung behauptet, die US geführte Koalition sei für die Angriffe verantwortlich gewesen. Nach den Erkenntnissen, die den Mitarbeitern der "Ärzte ohne Grenzen" vorliegen, handelt es sich dabei aber um eine Falschmeldung. Sie machen Assad und seinen Verbündeten Russland dafür verantwortlich."
 Zack, das Urteil ist gefällt! Von einem gemütlichen Bürosessel aus, in Kairo, fast 900 Kilometer entfernt von den Tatorten. Hat man alle Seiten gehört? Nein! Sind forensische Untersuchungen durchgeführt worden? Nein! Wurden Unterlagen eingesehen und geprüft, wie Dienstpläne, Flugrouten? Nein! Wurden die Quellen überprüft? Nein! Hat man Aussagen die ausschliesslich auf Hören-Sagen, beruhen ausgeschlossen? Nein! Ein Urteil, gesprochen ohne eingehende Untersuchungen.

 Und auch die Tagesthemen verschonen uns nicht mit den Bildern von dem verletzten Jungen. Hier aber zeigt uns das Video, wie die Aussage zustande gekommen ist. Zwei Männer in Strassenkleidung reden auf den Kleinen ein, der offensichtlich unter starken Schmerzen leidet und wahrscheinlich nur sagt, was seine Befrager hören wollen.

Zwei Männer reden auf den verwundeten Jungen ein, dessen Gesicht vom Schmerz verzerrt ist und dem Tränen in den Augen stehen. Ein verletztes traumatisiertes Kind im Dienst der Propaganda.
Roth im Tagesthemenstudio in Hamburg ist erschüttert. Ein tiefer Seufzer:
"Tja - Udo Lielischlkies in Moskau, wie reagiert man denn in Moskau auf die Vorwürfe, dass syrische und russische Kampfjets an den Opfern Schuld seien?"
 Bei Roth ist aus dem einen Kampfflugzeug unversehens ein ganzes Rudel von syrischen und russischen Kampfjets geworden. Genauigkeit des Wortes, journalistische Präzision, Sorgfaltspflicht? Fehlanzeige, beim Russland-bashing ist jede Übertreibung erlaubt, ja geradezu erwünscht.

 Lielischkies, der gelernte Tennislehrer, der einmal beim WDR-Hörfunk, bei der Verbraucherschutzsendung Quintessenz seine journalistische Karriere gestartet hat, der dem WDR gerade einmal geeignet erschien, um Durchsagen für den Verkehrsfunk zu machen, der darf jetzt aus Moskau berichten, wird nach seiner Meinung gefragt. Fast vierzig Jahre beim Öffentlich-Rechtlichen, hochgedient in dieser als Sender getarnten Behörde, der Mann braucht keinen Zensor, der hat die Schere längst im Kopf.
"Nun zunächst einmal gar nicht, Thomas. Wir haben heute tagsüber nichts davon gehört bis dann heute abend der syrische Botschafter hier in Moskau im Fernsehen auftauchte und meinte, dieser Beschuss habe stattgefunden durch amerikanische Bomber und nicht durch russische."
 Einer merkwürdigen Ausdrucksweise bedient Lielischkies sich hier. Ein Botschafter, der in einem Fernsehstudio auftaucht, so als habe der Botschafter plötzlich und unvorhergesehen im Fernsehstudio gestanden. Wenn jemand irgendwo auftaucht, so hat das im allgemeinen Verständnis etwas Negatives. Kein Mensch käme auf die Idee zu sagen, der amerikanische Botschafter tauchte in den Tagesthemen auf. Und kein Mensch würde sagen der amerikanische Botschafter meinte. Botschafter meinen nicht. Sie vertreten die offizielle Sichtweise ihres Landes. Lielischkies will wohl die Tatsache des Fernsehauftritts insgesamt als auch die Äusserungen des syrischen Botschafters herabsetzen.
"Und das passt auch zur Einstellung des russischen Verteidigungsministers hier. Wir haben vor drei Tagen schon gehört, dass diese Luftangriffe in Aleppo auch durch US-Flugzeuge erfolgen würden. Also das Ganze ist, so wirkt es manchmal, eine mediale Parallelwelt."
 Warum haben eigentlich wir nichts von amerikanischen Luftangriffen bei Aleppo gehört? Warum hören wir überhaupt so wenig von Amerikas Kampf gegen den Terror, sind doch immerhin unsere eigenen Soldaten daran beteiligt? Warum erfahren wir nichts von den Einsätzen der Bundeswehr rund um den Erdball? Eine mediale Parallelwelt, vielleicht, aber welche ist die Realität und welche die Fiktion?
 "Wir hören hier auch nichts davon, dass der Sprecher von "Ärzte ohne Grenzen" sagt, es sei ein gezielter Angriff gewesen. Und wir sehen auch kaum etwas von diesen fürchterlichen Bildern der Opfer in Aleppo, der Opfer dieser Luftangriffe. Dafür aber sehen wir hier im Fernsehen Schäden, die verursacht wurden durch türkische Artillerie und die Sprecherin des Aussenministers sagte, es habe zahlreiche zivile Opfer gegeben durch diesen türkischen Beschuss. Wie gesagt, zwei Welten, eine ganz andere Darstellung als die wir bei uns in unseren Medien kennen."
 Ungewollt bestätigt Lielischkies den Verdacht der selektiven Berichterstattung der westlichen Medien. Wo sind denn die Handyfilmchen vom Artilleriebeschuss der Kurden auf syrischem Gebiet durch die Geschütze, die auf türkischem Boden stehen? Gibt es keine Opfer, keine zerstörten Gebäude, keine kleinen Jungen, die durch türkische Artilleriegranaten getroffen, jammern und schreien vor Schmerz? Im deutschen Fernsehen kein Wort davon. "Wie gesagt, zwei Welten, eine ganz andere Darstellung als die wir bei uns, in unseren Medien kennen."

  Roth, wir haben es geahnt, schenkt es sich und uns, auf den Artilleriebeschuss der Türken auf die ausserordentlich erfolgreichen Kämpfer gegen den IS, die Kurden, einzugehen. Er will lieber wissen, was uns denn unsere amerikanischen Freunde zu sagen haben, am Ende des Tages:
"Gleich weiter nach Washington, zu Ina Ruck. Ina, kann eigentlich Washington mit Sicherheit ausschliessen, dass nicht Jets der von ihm geführten Koalition an den Bombardements mit diesen vielen Opfern von heute beteiligt waren?"
 Was jetzt kommt, ist eine der merkwürdigsten Beweisführungen, die ich jemals gehört habe:
"Man scheint sich hier sehr sicher zu sein. Dem entsprechend scharf fällt hier auch die Kritik aus und der Sprecher des Aussenamtes hier hat ja direkt Russland in Verbindung gebracht mit den Angriffen. Das spricht dafür, dass man sich sicher ist."
 Man ist sich also nicht sicher, sondern scheint sich nur sicher zu sein. Warum, sollte die russische Parallelwelt vieleicht doch die reale, die richtige Welt sein? Sind etwa doch amerikanische Jets über Aleppo im Einsatz, sodass zumindest die theoretische Chance besteht, dass zumindest das Krankenhaus in Maarat al Numan von amerikanischen Bomben zerstört worden sein könnte?

 Noch besser aber die Begründung, warum die USA als Täter auszuschliessen sind: Die Kritik des US-Aussenamtes fällt scharf aus und bringt direkt Russland mit den Angriffen in Verbindung. So als würde die Polizei den einen Taschendieb als Täter ausschliessen, weil der angibt, sich ziemlich sicher zu sein, dass er den Diebstahl nicht begengen hat und vehement seinen Kumpel beschuldigt: Haltet den Dieb!

Aber Ruck hat noch nicht genug davon, sich lächerlich zu machen. Sie legt noch einmal nach:
"Und wenn wir uns erinnern, beim Angriff auf das Krankenhaus in Kundus, Afghanistan waren die Amerikaner damals wesentlich zurückhaltender in ihrer Reaktion. Mussten am Ende dann ja einräumen, dass sie es selbst gewesen sind. Das erleben wir jetzt ganz anders."
 Die Zuschauer müssen sich beleidigt fühlen, dass man sie bei der ARD für so dämlich hält, nicht unterscheiden zu können zwischen den zwei vollkommen anderen Voraussetzungen. Dieses unsägliche, tagelange Lavieren der Verantwortlichen in den USA jetzt als Beweis dafür anzuführen, dass die Angriffe auf das Krankenhaus in Maarat al Numan keinesfalls von den USA zu verantworten sind, ist schon ausserordentlich provoziernd. Zumal, und hier kommen wir mit Hilfe Rucks wieder zurück auf Lielischkies parallele Medienwelten:
 "Wir haben vor drei Tagen schon gehört, dass diese Luftangriffe in Aleppo auch durch US-Flugzeuge erfolgen würden." 
Dazu Ina Ruck in ihrem zwanghaften Bemühen, möglichst viele Fakten zusammenzutragen um die US-Militärs zu entlasten:
"Und man muss dazu auch wissen, dass die Amerikaner tatsächlich im Norden Syriens auch Angriffe fliegen. Das aber sehr viel sporadischer als in anderen Gegenden. Hier ist man vor allen Dingen daran interressiert, die IS-Hochburgen zu treffen. Die sind nicht im Norden Syriens. Im Norden sind vor allem die Syrer und die Russen in der Luft unterwegs."
Während ich an diesem Artikel gearbeitet habe, ist auf der Internetplattform "antikrieg.com" ein sehr interressanter Beitrag von Jason Ditz erschienen. Ditz schreibt, dass "Ärzte ohne Grenzen"
"weder der syrischen  noch der russischen Regierung vor dem Angriff mitgeteilt hat, wo sich die Klinik befindet."
 Trifft das zu und war es wirklich ein russisches oder syrisches Flugzeug, dass das Gebäude bombardierte, so muss man davon ausgehen, dass den Angreifern unbekannt war, dass sie ein Krankenhaus angriffen.

 Über die Handlungsweise von "Ärzte ohne Grenzen" kann man sich nur wundern.

Will "Der Spiegel" den Krieg mit Russland?

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 Deutschland im Belagerungszustand. Russische Invasoren, wohin das Auge schaut. Putin hat seine 5. Kolonne in Marsch gesetzt. Ihre Aufgabe: Unsere freiheitliche Gesellschaft zu unterwandern, Deutschland zu schwächen, Europa auseinander zu treiben, mit Flüchtlingen zu überschwemmen und letztlich unsere Kanzlerin, unsere Angela Merkel, zu stürzen. Das Volk, dumm und träge, lässt sich bereitwillig von der Propaganda des Dämons aus dem Kreml in sein Verderben führen. Ein kalter Ostwind bläst uns ins Gesicht: Wutbürger, Pegida, AFD, brennende Flüchlingsunterkünfte (nee, halt, sind uns die Flüchtlinge nicht von Putin geschickt worden - egal), Pest, Cholera und die wieder aufkeimende Schweinegrippe, düster unsere Zukunft. Eines nicht mehr fernen Tages sitzt im Kanzleramt, dort wo jetzt noch unsere amerkanischen Freunde in aller Ruhe und unbehelligt von den deutschen Sicherheitsorganen unsere Kanzlerin, unsere Frau Merkel aushorchen, ein sibirischer Finsterling, der Statthalter des Despoten Putin.

 Nur noch Wenige halten den slawischen Horden stand. Dazu gehören solche Geistesgrössen wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter oder die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Marie Luise Beck. Während Kiesewetter in einem Interview im Deutschlandfunk die slawische Gefahr klar benannte:
"Das Interesse Russlands ist es, die EU zu destabilisieren, insbesondere den Zusammenhalt der EU zu gefährden, und das gelingt ihm ja, indem er rechtsradikale Parteien in Frankreich, auch in anderen Regionen unterstützt und hierbei Zwietracht sät,"
auf Nachfrage des Redakteurs des Deutschlandfunks, Dirk Müller:
"Das ist für Sie ganz klare Sache, können wir so festhalten: Sie sind im Deutschlandfunk fest davon überzeugt, Wladimir Putin will Europa auseinanderdividieren und spalten?"
allerdings jeden Beweis schuldig blieb, dafür aber mit weiteren wilden Spekulationen antwortet:
"Das ist sein strategisches Interesse, eindeutig. Er braucht dazu kein Militär, er braucht dazu Desinformation und seine Fünften Kolonnen, die er durch sein Auslandsnetz finanziert und mit falschen Informationen versieht",
hat die Grüne Marie Luise Beck schon wohlfeile Lösungen parat. Sie sieht die Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland am besten beim Verfassungsschutz aufgehoben. Den Herrschaften in den Trenchcoats und den Schlapphüten auf dem Kopf anempfiehlt sie beispielsweise, doch einmal etwas näher bei der "Ständigen Publikumskonferenz" nachzusehen:
"Was noch nicht belegt ist und wo ich hoffe, dass der Verfassungsschutz endlich nachhakt, ist die Frage, wer die ominöse "Maren Müllers ständige Publikumskonferenz" ist, die jede Redaktion bombardiert mit Briefen, Protestbriefen, und so systematisch zu einer gewissen Einschüchterung sogar in den Öffentlich-Rechtlichen führt."
Dabei beruft sie sich auf den Briten Peter Pomerantsew, den sie mal eben in den Stand eines Analytikers erhebt. Sein Verlag Random House beschreibt seine Profession allerdings so:
"Peter Pomerantsev ist ein russischstämmiger britischer TV-Produzent und Autor. Er hat neun Jahre in Russland gearbeitet; inzwischen lebt er wieder in London. Er ist regelmäßiger Beiträger der London Review of Books, seine Artikel erscheinen außerdem in Atlantic, Financial Times, Newsweek und New Yorker."
 In der Zeitschrift IP (Internationale Politik), die von der "Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V.", einer Institution, die zu 100% von der Bundesregierung finanziert wird, gewährt uns Pomerantsew Einblick in sein, von schweren Schüben von Verfolgungswahn gekennzeichnetes, zerüttetes Seelenleben:
"Das neue russische Konzept von Informationskrieg, „Informations- und Psychologischer Krieg“ genannt, geht dagegen von einem ewigen Krieg aus – ohne Anfang und Ende. Es geht um die „unsichtbare Einwirkung zur Unterminierung der strukturellen Grundlagen des Gegners“. Das bedeutet: Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Krieg und Frieden, die Operationen sind nicht mehr Teil von spezifischen Kriegshandlungen, sie laufen immer weiter.“
Und auf die Frage von IP, die interressanter Weise schon gar nicht mehr von Informationskrieg sondern gleich von Krieg spricht:
 „Was macht diese Art von Kriegsführung so gefährlich“,
antwortet Pomerantsew:
„Wir haben praktisch keine Möglichkeit, sie abzuwehren, weil alle Bestandteile des westlichen Systems selbst benutzt werden: offene Märkte, eine offene Kultur, offene Medien – all jene Dinge, von denen wir dachten, sie zeichneten eine große liberale Demokratie aus, nach dem Motto: je größer die Medienlandschaft, desto reicher die Debatte. Plötzlich erweist sich das als Schwäche. Wir sind ratlos, und wir verfügen über keine Institution, die dagegen vorgehen könnte.“
 Wie gut, dass wir Politikerinnen wie Marie Luise Beck haben, die immer noch eine Möglichkeit der Gegenwehr sehen und entschlossen handeln.

 In dieser Situation, in der uns von Putin ein Krieg aufgezwungen wird, steht ein Presseorgan wie ein Fels in der Brandung und opfert einen Grossteil seiner kostbaren Druckseiten der Dekontaminierung der deutschen Öffentlichkeit von der Verseuchung der russischen Desinformation.

 In seiner Ausgabe 8/2016 vom 20. Februar, widmet das ehemalige Nachrichtenmagazin gleich neun Seiten in vier Beiträgen,der drohenden Gefahr aus dem Osten. Angefangen mit dem Leitartikel "Putins Aggressionen"über den Artikel "Die Achillesferse", die sich mit dem russisch-türkischen Konflikt befasst, "Die Enttäuschten", eine Betrachtung zu der Krise in der Ukraine, bis hin zu "Jenseits der roten Linie", ein Artikel, der sich mit dem Syrienkrieg und im speziellen mit der Auseinandersetzung zwischen den Kurden und Russland befasst.

Dem Blatt vorangestellt ist der Leitartikel - um im Bild zu bleiben, der vorderste Wellenbrecher, der vorgeschobene Beobachter. Warum nicht einmal wieder Wikipedia bemühen:
"Insgesamt ist der Leitartikel ein "Aushängeschild" der Redaktion und steht in der Regel im Einklang mit der Tendenz des Publikationsorgans. Im Leitartikel wird die politische Richtung der Zeitung widergespiegelt."
 Sehen wir uns dann doch einmal die "politische Richtung" der Redaktion des Spiegel an. Dafür eignet sich erfahrungsgemäss am Besten immer der letzte Satz eines Artikels, die Zusammenfassung des Geschriebenen und die Schlussfolgerung, die daraus zu ziehen ist. Hier heisst es:
"Wenn sich der Westen bei künftigen Konflikten nicht wieder ausmanövrieren lassen will, darf er sich nicht einschüchtern lassen, nicht nach Beschwichtigung trachten - er muss den Angriffen auf die Weltordnung geeint entgegentreten."
 Nun ist das immer so eine Sache mit der Weltordnung. Zumeist hat jeder seine eigene, und oftmals sind diese diversen Weltordnungen miteinander wenig kompatibel. Wenn der Leitartikler und somit also auch die gesamte Redaktion des Spiegels hier von "der Weltordnung" spricht, dann impliziert das ein Absolutum. Also eine allgemein gültige Weltordnung, der sich alle anderen Weltordnungen unterzuordnen haben. Nun könnte man meinen, der Spiegel beziehe sich auf die Ordnung, wie sie in den Statuten der UN festgelegt und allgemein anerkannt sein sollte, schaut man sich einmal die Liste der Unterzeichner an.

 Dem scheint allerdings nicht so zu sein. Denn die UN sehen klare Sanktionsmassnahmen gegen die Störung der Weltordnung vor und sie benennen auch klipp und klar denjenigen, der diese Sanktionen ausspricht und gegebenfalls auch umsetzt, - nämlich ebenfalls die Vereinten Nationen. Vom Westen ist dort nirgends die Rede.

 Wenn also der Spiegel davon spricht, dass der Westen "den Angriffen auf die Weltordnung geeint entgegentreten"muss, kann von der Weltordnung, die sich die Gemeinschaft der Völkerin der UN gegeben hat, nicht die Rede sein. Es handelt sich augenscheinlich um eine andere Weltordnung, um die des Westens, der EU, der Nato und deren Führungsmacht USA. Diese Weltordnung schliesst über zwei Drittel der Weltbevölkerung aus, nimmt sich aber offenbar heraus, diese ihre Weltordnung als absolut für die gesamte Weltbevölkerung zu betrachten. Solch eine Sichtweise nennt man gemeinhin Kolonialismus mit enem Hang zum Faschismus.

 Leider ist der Blick eines Kolonialisten auf die Welt selten klar, unparteiisch und unvoreingenommen. Der Kolonialist ist der Ansicht, die ganze Welt gehöre ihm und er brauche sich nur zu nehmen, was ihm gefällt. So zieht er denn auch, in seinen Augen, nicht los, um durch Krieg und Unterdrückung sein, wie er meint, Eigentum an sich zu nehmen. Er zieht in den Krieg, um dem Rest der Menschheit ausserhalb seiner Weltordnung das Heil der Welt zu bringen. War das zu Kaisers Zeiten die christliche Religion, die mit Feuer und Schwert den armen Heiden beigebracht wurde, so sind es heute Demokratie, Menschenrechte, Kapitalismus und Freiheit, in einem Wort, die westlichen Werte. Dabei haben sich die Methoden, mit denen das Heil in die Welt gebracht wird, in den letzten zweihundert Jahren nur durch die exorbitante Zunahme der Brutalität der Mittel verändert.

 Gestern wie heute gilt: Der "Neger" hat sich zu fügen, seinem Glauben abzuschwören und dem neuen Gott zu dienen. Weigert sich der "Neger" schlägt man ihm halt den Kopf ab. Was ist daran nicht zu verstehen?

 Um eine Politik der Gewalt, der Unterdrückung und des Unrechts zu betreiben, braucht es Claqueure, kein Militär ohne Trommler. Es braucht Menschen, die um des eigenen Vorteils willen skrupellos die Wahrheit verdrehen, manipulieren und unterschlagen. Der Leitartikel des Spiegel ist ein Paradebeispiel für diesen Journalismus der Volksverdummung. Zunächst wird ein Popanz aufgeblasen:
"Was will Russland? Es will seinen Einfluss im Nahen Osten und in Osteuropa ausbauen, und es will auf Augenhöhe mit den USA auf die internationale Bühne zurückkehren."
 Eine scheinbar drängende Frage wird gestellt und mit einer hanebüchenen These beantwortet. Eine Behauptung, der jede Begründung durch Indizien, Fakten oder gar Beweise fehlt. Aber diese These, diese Behauptung wird gebraucht, um Russland in die Ecke des Aggressors zu stellen, eines Aggressors, der aus reiner Machtgier, aus gekränkter Eitelkeit,
"Kaum etwas hat die russische Führung so verärgert wie die Aussage des US-Präsidenten Barack Obama aus dem Jahr 2014, wonach Russland nur eine „Regionalmacht" sei - seither arbeitet der russische Präsident Wladimir Putin hartnäckig daran, das Gegenteil zu beweisen",
die Welt destabilisiert und ganze Regionen in Krieg und Chaos stürzt.

 Nur durch die Einordnung Russlands als völlig durchgeknallten Akteur auf der Weltbühne ist es möglich, die Lügen und Verdrehungen, die nun folgen, und die daraus zu ziehende Konsequenz, diesen Akteur durch Krieg in seine Schranken zu weisen oder gar ihn völlig auszuschalten, als glaubhaft und logisch darzustellen.

  Gleich einer der ersten Sätze wirft Russland mehrere Völkerrechtsverletzungen vor und zieht eine wahnwitzige Schlussfolgerung:
"Dafür sind ihm, wie sich in diesen Tagen wieder zeigt, fast alle Mittel recht. Russland schreckt in Syrien nicht einmal vor Bombardements auf zivile Wohngegenden zurück, trifft dabei auch Krankenhäuser, es vertreibt die sunnitische Bevölkerung, verstärkt die Flüchtlingsbewegungen - und destabilisiert auf diese Weise Europa und die Türkei."
 Nach dieser Dämonisierung des Gegners, der sich an keine Regeln hält, dem menschliches Leid gleichgültig, ja geradezu willkommen ist zur Durchsetzung seiner Ziele, wird die eigene Schwäche bejammert:
"Dass mit Russland dennoch wieder zu rechnen ist, liegt allein an der Entschlossenheit und dem strategischen Geschick der russischen Führung - und am Versagen des Westens. Denn Russland ist immer nur so stark, wie der Westen schwach ist. Europa und die USA haben auf Putins aggressives Vorgehen keine Antwort, weil sie keine klare Strategie haben. Sie können sich nicht mal über gemeinsame Ziele verständigen."
 Der eigenen Führung werden Schwächen und Fehler in der Vergangenheit attestiert, ohne die die angebliche Bedrohungslage nicht entstanden wäre, die aber auch als Mahnung, in der Zukunft Russland mit mehr Härte  entgegenzutreten, gedacht ist:
"In Syrien beispielsweise haben es die USA vor zwei Jahren unterlassen, eine Flugverbotszone im Norden des Landes einzurichten und jene moderaten Rebellen massiv zu unterstützen, die sowohl gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als auch gegen den IS kämpften. So hätte die Massenflucht am ehesten verhindert werden können."
 Dass keine dieser Behauptungen einer genaueren Betrachtung standhält, verwundert ebenso wenig, wie es geradezu selbstverständlich ist. Weder gibt es Beweise dafür, dass Russland absichtlich "Wohngegenden" wie auch Krankenhäuser bombardiert, noch ist es für eine Verstärkung der Fluchtbewegung ursächlich verantwortlich. So waren bereits vor Eingreifen Russlands in den Krieg in Syrien 4 Millionen Menschen aus dem Land geflohen, und der grosse Flüchtlingsstrom nach Europa setzte bereits im Sommer 2015 ein, Monate bevor Russland mit seinen Bombenangriffe begann.

 Keine Propaganda über Syrien ohne die Forderung nach einer Flugverbotszone. In diesem Zusammenhang tauchen dann auch immer wieder "jene moderaten Rebellen"auf, die es gilt "massiv zu unterstützen",da sie "sowohl gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als auch gegen den IS kämpften". Pech nur, dass es diese moderaten Rebellen nicht gibt und dass es sie auch "vor zwei Jahren" schon längst nicht mehr gab.

 Eine aufmerksame Beobachterin der Vorgänge in Syrien, dazu noch die einzige deutsche Journalistin, die immer wieder in das zerstörte Land reist und dorthin beste Beziehungen auch zur Opposition hat, Karin Leukefeld, schreibt in ihrem Buch "Flächenbrand - Syrien, Irak, die arabische Welt und der Islamische Staat" auf Seite 36 zu den Verhältnissen zur Mitte des Jahres 2014:
"Alle Beobachter bestätigten allerdings, dass es »moderate bewaffnete Gruppen« in Syrien nicht mehr gibt. Kämpfer der » Freien Syrischen Armee« haben längst aufgegeben und lokale Waffenstillstände geschlossen. Andere haben sich - teilweise auch als Flüchtlinge nach Europa - abgesetzt. Wieder andere haben sich der Nusra-Front oder ISIL angeschlossen. Diese beiden Gruppen bezahlen und bewaffnen ihre Kämpfer dank mächtiger Geldgeber gut."
 Den Spiegel stören allerdings Tatsachen eher wenig. Man hat sich eine Aufgabe gestellt, und die gilt es zu erfüllen. Es gilt ,die Bevölkerung aufzuhetzen, ihr Angst, zu machen um Aggressionen zu wecken. So werden denn auch dem russischen Premierminister Medwedew seine Warnungen vor einem neuen "kalten Krieg" auf der Münchner Sicherheitskonferenz, im Munde herumgedreht und zu Drohungen umgedeutet, die
"dasselbe Ziel (haben) wie die russischen Kampfflugzeuge, die über Syrien deutsche „Tornados" beschatten oder in der Nähe des Luftraums von Nato-Staaten operieren."
 Mit der Erwähnung der deutschen Tornados und deren "Beschattung" durch russische Kampfflugzeuge, soll die Bedrohung für die einzelne Leserin, den einzelnen Leser bedrohlicher werden, näher heranzurücken, ja zu dem Gefühl führen, persönlich bedroht zu sein. In den fünfziger Jahren versetzte man den deutschen Spießbürger mit dem Ruf: "Die Russen kommen", in Angst und Schrecken.

 Dabei stört den Spiegel weder, dass sich die deutschen Tornados völkerrechtswidrig in syrischem Luftraum aufhalten und Syrien oder sein Verbündeter Russland durchaus das Recht hätten, dieser Aggression durch Abschuss der Flugzeuge zu begegnen, noch erfahren die Mitglieder der Spiegel-Glaubens-Gemeinschaft, dass sich die russischen Kampfflugzeuge, die "in der Nähe des Luftraums von Nato-Staaten operieren"völlig legal in internationalem Luftraum befinden.
"Es sind Gesten der Einschüchterung, die den Westen davon abhalten sollen, den russischen Machtansprüchen entgegenzutreten."
  Weiche ängstliche ja feige Politiker, die durch den Spiegel auf Linie gebracht werden müssen:
"Die Drohungen des Kreml, die strategischen Niederlagen gegen Putin, und die Angst vor einer kriegerischen Konfrontation verstärken nun bei einigen im Westen den Wunsch, mit Russland um jeden Preis einen Ausgleich zu finden. Manche deutschen Politiker möchten die Sanktionen ohne Gegenleistung aufheben."
 So hat das Blatt denn auch gleich wohlfeile Ratschläge bereit:
"Die Lehre aus Syrien und der Ukraine muss im Gegenteil lauten: Alle Versuche, Russland durch Annäherung und Umschmeichelung zum Einlenken zu bewegen, sind gescheitert. Putin würde sich nur von einem glaubwürdigen Drohszenario des Westens beeindrucken und zur Kooperation bewegen lassen."
Ein "Drohszenario"aber, wie immer es auch aussehen mag, beinhaltet, ja muss beinhalten, dass im Bedarfsfall diese Drohung auch wahrgemacht wird. Wenn militärische Drohungen gegen Russland aufgebaut werden, etwa durch Mittelstreckenraketen in Polen oder durch eine massive Aufrüstung an den Grenzen zu Russland, dann ist der Gebrauch dieser Waffen auch im Bereich der Möglichkeit, wenn nicht gar im Bereich der Wahrscheinlichkeit.

 Die Frage stellt sich: Will der Spiegel Krieg mit Russland? Will er die gewaltsame Zerstörung, wie Michail Chodorkowski es kürzlich so schön ausdrückte, „physisch oder politisch”?

 Die Frage, denke ich, muss mit einem klaren "ja" beantwortet werden. Natürlich will der Spiegel den Krieg nicht hier, nicht in Deutschland. Welcher Spiegelredakteur möchte sich schon sein kuschelig warmes Büro durch Bomben zerstören lassen, sein schönes Gehalt, seine Umsatzbeteiligung und seine komfortable Altersversorgung durch einen Krieg gefährden. Dieser Krieg soll dort ausgefochten werden, wo er hingehört, nach Asien, Afrika und Südamerika. Dort wo die Menschen leben, die uns, dem Westen, nicht geben wollen was doch angestammt unser ist. Diesen Krieg sollen die Menschen aushalten, die sich der "Weltordnung"-unserer "Weltordnung" widersetzen.

 Zurück zu Wikipedia und dem Begriff Leitartikel:
"Die Redaktion vergibt den Schreibauftrag an das Mitglied, das am kompetentesten die Meinung der Redaktion wiederzugeben vermag…"
 Die Redaktion befand den stellvertretenden Leiter der Auslandsredaktion, Mathieu von Rohr, für "am kompetentesten". In Anbetracht dieser Kompetenz der Spiegelredaktion sollte den Lesern des Blattes der Einkaufspreis zurückerstattet und ihnen stattdessen ein angemessenes Schmerzensgeld gezahlt werden.

Der Prolet bezahlt die Niederlage - Der Prolet bezahlt den Sieg. - Drum planen sie bis zum Jüngsten Tage - Mit ihm noch manchen blutigen Krieg. - Bert Brecht: Lied gegen den Krieg

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Am 28. Februar hielt Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, im Schauspielhaus Dresden eine Rede zu dem Thema:
"Alles Lüge? Warum Deutschlands Medien so stark – und manchmal doch so angreifbar sind"
Darin sprach er die denkwürdigen Sätze:
"Wir sollten aus der polarisierten Stimmung in Amerika lernen, wo es oft nur noch extreme Positionen und schrille öffentliche Debatten zu geben scheint. Einer solchen Entwicklung müssen wir zuvorkommen, indem wir eine Stimme der Vernunft dagegensetzen. Die Stimme von Medien, die Menschen nicht öffentlich verurteilen, bevor nicht alle Fakten geklärt sind..."
 Am 25. Februar in der Printausgabe der Zeit, das Blatt dessen Chefredakteur di Lorenzo ist und am 28. Februar, jenem Tag an dem di Lorenzo die "Stimme der Vernunft"beschwor, "Die Stimme von Medien, die Menschen nicht öffentlich verurteilen, bevor nicht alle Fakten geklärt sind...", veröffentlichte das Blatt auf seinem Internetportal Zeit.de, einen Kommentar seines Herausgebers Josef Joffe, der mit dem Satz begann:
"Der 'Russlandversteher' ist ein vertrautes Geschöpf. Der Alte Fritz hat mit den Russen paktiert, dito Bismarck, Rathenau, Stresemann und Adolf. "
 Während also der Chefredakteur in Dresden vor grossem Publikum um Vertrauen in die Arbeit der Journalisten warb, und sich gegen pauschalisierende Vorverurteilungen aussprach, erklärte sein Herausgeber, Josef Joffe, zum gleichen Zeitpunkt alle, die er seinem Verständnis entsprechend, als  "Russlandversteher" bezeichnete, zu Wiedergängern Adolf Hitlers.

 Joffe versucht erst gar nicht Fakten zu klären, ehe er öffentlich verurteilt. Für ihn steht unumstösslich fest:
"Der Russlandfreund steht manchmal links, noch lieber rechts."
 Solche grobschlächtigen Verortungen des politisch Andersdenkenden haben in Deutschland lange Tradition: So waren die Sozialdemokraten zu Bismarcks Zeiten Vaterlandsverräter, in der Weimarer Republik wurden die nach Frieden strebenden Teile der Bevölkerung durch die Dolchstosslegende diffamiert, Willy Brandt und Egon Bahr waren Agenten des Komintern und die Partei "Die Linke" wird immer noch mit der SED gleichgesetzt und in die kommunistische Schmuddelecke gedrängt.

 Joffe will überhaupt keine Diskussion, er will nicht aufklären, überzeugen. Eine "Stimme der Vernunft"ist ihm geradezu zuwider. Joffe will aufhetzen, diffamieren, pauschal verurteilen. Sein Terminus ist der Terminus aller Hetzer. Joffe ist Jude. Er sollte selbst am besten wissen, was solche Pauschalierungen anrichten: Der Russlandversteher, der Russlandfreund, - der Jude.

 Eine Presse, die sich nicht mehr zu schade ist, gegen ganze Bevölkerungsgruppen loszuhetzen. Journalisten, die sich längst aus der Gesellschaft verabschiedet haben, die sich selbst zu den Eliten zählen, die einen Corpsgeist entwickelt haben, die sich selbst und nicht die Nachricht, die sie zu übermitteln haben, in den Vordergrund drängen. Journalisten, die ihre Meinung für sakrosant halten und sie über die Meinung aller anderen stellen. Ein kleines Beispiel dafür, wie abgehoben und elitär die Kaste der Journalisten sich selbst sieht, liefert di Lorenzo selbst, in seiner Dresdener Rede.

 Er schildert die Woche Anfang  / Mitte November des letzten Jahres. Am 10. November verstarb der langjährige Herausgeber der Zeit und ehemalige Bundeskanzler, Helmut Schmidt. Am 13. November ereigneten sich die Terroranschläge von Paris. Di Lorenzo erzählt über die hohe Arbeitsleistung seiner Redaktion wie ein Heldenepos:
"Viele Kollegen hatten das vorherige Wochenende, an dem wir jede Stunde mit der Todesnachricht rechnen mussten, durchgearbeitet, um unsere Sonderausgabe vorzubereiten.....
Als Helmut Schmidt schließlich starb, fühlte sich die Printredaktion am Speersort in Hamburg für einige Stunden wie der Mittelpunkt der internationalen Trauer an: Unentwegt klingelten die Telefone, fragten Kollegen Interviews und Drehgenehmigungen an, suchten Gäste für Sondersendungen, riefen Weggefährten und ehemalige Staatspräsidenten an, um zu kondolieren.... 
An diesem Nachmittag und Abend produzierten wir nicht nur bis 16 Uhr die Sonderausgabe, sondern bis zehn Uhr abends auch die reguläre Ausgabe – ein Mammutprojekt!
Die folgenden Tage sahen ähnlich aus: Wir kommunizierten, wir trauerten, wir fanden uns zusammen und sprachen über Helmut Schmidt. Erst gen Ende der Woche flaute die Aufregung ab, wiewohl täglich weitere E-Mails und Trauerbriefe bei uns eintrafen. Erschöpft und traurig gingen viele Kollegen am Freitag ins Wochenende."
 Aber damit nicht genug des übermenschlichen Einsatzes:
"Doch der Nachrichtentag war noch längst nicht zu Ende. Die meisten von uns waren schon dabei, ins Bett zu gehen, als uns die ersten Meldungen über die furchtbaren neuen islamistischen Anschläge in Paris erreichten."
 Im folgenden schildert di Lorenzo die Arbeit an diesem Wochenende:
"Als erste war die Online- Redaktion in Berlin gefragt. Innerhalb der folgenden zwei Stunden loggten sich in ihren Wohnungen in Berlin und Hamburg gut zwei Dutzend Kollegen in den Redaktionschat ein. Egal, ob für Kultur oder Wissen, Sport oder Politik zuständig, fragten sie: Was können wir tun? Was braucht ihr? Die aktuelle Berichterstattung stand kurz darauf, doch nachts taten sich noch Lücken auf. "Kein Problem", schrieb ein Kollege, "ich leg mich kurz hin und übernehme ab 3 Uhr!
"...Und – was bis heute niemand außerhalb der ZEIT ONLINE-Redaktion weiß: Während rund 45 Kollegen statt der sonst üblichen 4 bis 6 Wochenenddienst in der Berliner Redaktion schoben, brach der Internetzugang zusammen. Ohne Zugriff auf die eigene Seite schnappten sich die Onliner kurzerhand alle greifbaren Laptops und zogen ins nahegelegene Café um, um für die folgenden drei Stunden das dortige WLAN zu nutzen."
Man möge sich das Gesagte noch einmal vor Augen führen: Di Lorenzo lobt seine Redaktion über den Klee dafür, dass sie das getan hat, was die Aufgabe einer Zeitungsredaktion ist, die Menschen über wichtige Ereignisse zeitnah und umfassend zu informieren.  Das ist so, als würden die Ärzte und Krankenschwestern, die Polizisten und die Sondereinsatzkommandos in Paris sich rühmen ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan zu haben. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, zitiert di Lorenzo den stellvertretenden Chefredakteur von Zeitonline:
"In dieser Nacht war ich so verliebt in diese Redaktion – und dieses Hochgefühl hielt das ganze Wochenende an!"
 Da tun ein paar Leute ihre Pflicht, wie jeder Kranführer, der Überstunden schiebt, damit ein Bau fristgerecht fertig wird, oder jeder Polizist, der zu seinem längst überquellenden Überstundenkonto klaglos weitere hinzufügt, weil er ein Fußballspiel oder eine Demo schützen muss, und dieser Umstand wird noch Monate später wie eine Heldentat gefeiert. Abgehobener geht's nicht mehr.

  Diese Einstellung, Nachrichtenübermittlung als Gnadenbeweis gegenüber der Bevölkerung,  dazu der Dünkel, sich selbst, neben Legislative, Exekutive und Judikative, als vierte Kraft im Staat anzusehen, hat anscheinend das Gefühl und den Anspruch entstehen lassen, unangreifbar, unfehlbar zu sein. Die Gewissheit, zu diesem erlauchten Kreis zu gehören, praktisch ein ob seiner herausragenden Fähigkeiten, Auserwählter zu sein, scheint bei einem grossen Teil der Zunft zu Allmachtsfantasien zu führen.

 Josef Joffe scheint dieses Glaubens zu sein. Er masst sich an zu wissen, was Recht und Unrecht, was Wahr und unwahr ist, und er fühlt sich dazu berufen, Andersdenkende pauschal zu verurteilen und zu diffamieren, sie quasi aus der Gesellschaft auszuschließen.

 Dabei sieht sich Joffe nicht nur als Berichterstatter, als Überbringer von Nachrichten. Vielmehr ist er sichtlich bemüht selbst Politik zu machen, Nachrichten zu produzieren. In unzähligen Klüngelrunden und Hinterzimmerkreisen, in denen sich die Eliten beraten und abstimmen, treibt Joffe sich herum. Uwe Krüger schreibt in seinem Buch "Meinungsmacht":
"Im Untersuchungszeitraum (von 2007 bis 2009) nahm er an der Münchner Sicherheitskonferenz, der Bilderberg-Konferenz und am Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos teil, war Mitglied der Trilateralen Kommission, des International Institute for Strategie Studies und des American Council on Germany, Kuratoriumsmitglied der Atlantik-Brücke, des Aspen Institute in Berlin, der American Academy in Berlin, des American Institute for Contemporary German Studies und des Council on Public Policy, sowie Beirat der Fachzeitschriften Europe's World, Internationale Politik und The American Interest; die Letztgenannte hat er auch mitgegründet.
...Ein transatlantisch geprägtes Elitenmilieu ist deutlich zu erkennen, ergänzt durch eine EU-Komponente."
 Hinzufügen könnte man noch, dass in den Zusammenkünften dieser Vereinigungen, als auch in ihren Führungsgremien, Vertreter der Banken, der Grossindustrie, und vor allen Dingen der Rüstungsindustrie den Ton angeben. Vertreter von NGOs, Gewerkschaften, der Kirchen, der Friedensbewegung und der grossen Umweltverbände sucht man hier allerdings vergeblich. Dass diese Herrschaften nicht zusammenkommen, um miteinander Wanderlieder zu singen, sondern um knallharte Interessenpolitik zu betreiben, dürfte jedem, der bei halbwegs klarem Verstand ist, begreiflich sein. Wem Joffe mit dem Satz:
"Hier sagte Schäuble auf der 70. Geburtstagsparty der ZEIT: Deutschlands Verteidigungshaushalt sei 'zu niedrig', 'vorbei' sei der Urlaub von der 'Weltpolitik'",
zu Diensten ist, dürfte somit ebenfalls sicher sein. Damit dürfte auch sicher sein, dass es Joffe nicht um den Fall
"der 'entführten' Lisa den Moskau ausbeutete, um die Stimmung gegen
islamische Flüchtlinge anzuheizen"
 geht, mit dem Deutschland - man beachte die der Propaganda innewohnende masslose Übertreibung in der Sprache - "malträtiert" wird.

 Zur Kriegspropaganda gehört auch, wahrscheinlich sogar zu allererst, das Wecken von verborgenen Ängsten in der Bevölkerung. Trotz aller "Willkommenskultur", trotz teilweise euphorischer Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland hegen die meisten Menschen, tief in ihrem Innersten eine Grundangst vor allem Fremden und allem Neuen.

  Es gilt, diese dunkle, ängstliche Seite des Menschen zu wecken. Eine Angst vor Überfremdung, vor "nicht mehr Herr im eigenen Land zu sein" oder einfach vor der Unbequemlichkeit des Neuen in Stellung zu bringen gegen die Kriegsangst der Deutschen, gegen deren, fast könnte man sagen, Pazifismus:
"Den jüngsten Flüchtlingsschub verdankt Merkel-Land dem eskalierenden Bombardement syrischer Städte, das doppelten Gewinn abwirft: Es stützt Assads Killerdiktatur und treibt Hunderttausende Richtung Deutschland, wo Merkel unter wachsenden Beschuss gerät."
  Auch hier die vereinfachende Sprache der Propaganda. "Assads Killerdiktatur" ein Vokabular, der Vulgärsprache der Bildzeitung entliehen, vor Jahren für "Die Zeit" unvorstellbar. Damals wäre jeder Volontär, der sich eines solchen Vokabulars bedient hätte, auf der Stelle des Hauses verwiesen worden. Dass bei solch einer Verrohung und Verballhornung der deutschen Sprache Tatsachen keine Rolle mehr spielen, versteht sich von selbst.

 Joffe nimmt nicht nur die Flüchtlinge in Geiselhaft, schürt dunkelste Ängste und Aggressionen, er lügt der Öffentlichkeit auch frech ins Gesicht. Festzuhalten gilt, dass die jüngste Flüchtlingswelle nicht nur aus Syrern besteht, sondern ebenso aus Irakern und Afghanen. Weder im Irak noch in Afghanistan bombardiert die russische Luftwaffe.

 Zum zweiten begann die Massenflucht, sowohl aus dem Irak, wie auch aus Afghanistan und vor allem aus Syrien, bereits im Juni letzten Jahres. Wer sein Gedächtnis, so wie es anscheinend Josef Joffe widerfahren ist, noch nicht zur Gänze verloren hat, der erinnert sich aber, dass Russland erst im September mit seinen Bombardements begonnen hat.

 Und zum dritten mögen sich Herr Joffe und all die anderen Krieger vor Augen führen, dass es vor dem Ausbruch der  Unruhen im Frühjahr 2011 überhaupt keine Flüchtlinge aus Syrien gab, sondern dass sogar im Gegenteil viele Tausende Menschen aus dem Irak nach Syrien flohen.

 Joffe weiss das natürlich, aber der grösste Feind des Krieges ist nun einmal die Wahrheit. Deshalb fasst er seine Lügengeschichte noch einmal in einem prägnanten Satz, der wie eine Formel den Menschen besser im Gedächtnis bleibt, zusammen:
"Die Russen schießen auf Aleppo, und die Querschläger treffen Berlin – eine neue Variante der 'hybriden Kriegführung'".
 Zur Lüge gehört auch das Unterschlagen von Tatsachen. Auf dem Internetportal "Antikrieg.com" wurde am 26. Februar die Übersetzung des Artikels"The media are misleading the public on Syria" von Stephen Kinzer im "Boston Globe" vom Tag zuvor veröffentlicht. Darin heisst es zur Lage in Aleppo:
 "Drei Jahre lang stand Aleppo unter der Führung von gewalttätigen Militanten. Ihre Herrschaft begann mit einer Welle der Unterdrückung. Sie plakatierten Zettel, auf denen die Einwohner gewarnt wurden: „Schickt eure Kinder nicht in die Schule. Wenn ihr das tut, werden wir die Schultasche bekommen und ihr den Sarg.“ Dann zerstörten sie Fabriken in der Hoffnung, dass die arbeitslosen Arbeiter keine andere Möglichkeit haben würden, als Kämpfer zu werden. Sie transportierten geplünderte Maschinen in die Türkei und verkauften sie."
 Und weiter schreibt Kinzer:
"Wie es ihrem Wesen entspricht, stiften Militante Chaos, während sie von russischen und syrischen Armeekräften aus der Stadt vertrieben werden. „Von der Türkei und Saudiarabien unterstützte ‚gemäßigte Rebellen’ ließen ungelenkte Raketen und Gaskartuschen auf Wohnviertel in Aleppo niederhageln,“ berichtete ein Einwohner von Aleppo auf den sozialen Medien. Die in Beirut lebende Analystin Marwa Osman fragte: „Die syrische arabische Armee unter der Führung von Präsident Bashar Assad ist die einzige Kraft auf dem Boden, die gemeinsam mit ihren Verbündeten ISIS bekämpft – wollt ihr wirklich das einzige System schwächen, das gegen ISIS kämpft?"
 Stephen Kinzer ist nicht irgend jemand. Er arbeitet unter anderem für die "New York Times". Für das Blatt berichtete er 20 Jahre, unter anderem als Bürochef in der Türkei, Nicaragua und Deutschland Kinzer ist Träger des Pulitzer Preises, Autor zahlreicher Bücher und lehrt am "Watson Institut - International & Public Affairs"der Brown Universität in Providence, USA.

 Sicher muss auch hier nicht alles, Wort für Wort, genauso stimmen, wie Kinzer es schreibt, aber es ist doch interessant, einmal von den mit Sprengstoff gefüllten Gaskartuschen, den sogenannten "hell cannons", die von primitiven, selbstgebauten Lafetten zu hunderten und Tausenden von den Rebellen auf die Bevölkerung, der von der syrischen Regierung beherrschten Gebiete, abgefeuert wurden, zu lesen. Diese "hell cannons" können nicht gelenkt werden und sind durch ihre Bauweise auch in ihrer Schussbahn unberechenbar. Während in den westlichen Medien immer von Assads Fassbomben fabuliert wird, hört oder liest man von den "hell cannons", die in ihrer Zerstörungskraft den Fassbomben in nichts nachstehen, weder bei Joffe noch sonstwo, auch nur ein Wort.

 Stattdessen zieht Joffe ein gefährliches, weil überaus blutiges Fazit:
"Putins Offensive ist opportunistisch, folglich muss der Westen ihm die Gelegenheiten nehmen und Grenzen setzen."
 Wie dieses Grenzen setzen gemeint ist, dass erklärt uns Joffe unmissverständlich:
"Obama hat es spät erkannt und verlegt Truppen nach Europa."
 Soll keiner später einmal kommen und sagen, dass sei alles gar nicht so gemeint gewesen. Nicht Krieg habe man gefordert, sondern nur eine Verschärfung der Sanktionen, so wie es der Spiegelchef Klaus Brinkbäumer tat. Zitieren wir noch einmal Giovanni di Lorenzo, den Chefredakteur der Zeit aus seiner Dresdener Rede:
"Und gerade erst in dieser Woche räumte Klaus Brinkbäumer, Chefredakteur des Spiegel ein, der 'Stoppt Putin jetzt!'-Titel des vergangenen Jahres mit den Gesichtern der Opfer des über der Ukraine abgeschossenen Passagierflugzeugs sei ein Fehler und durch einen handwerklichen Patzer missverständlich gewesen: Dadurch, dass es keine Unterzeile gegeben habe, sei der Titel von vielen Lesern als 'Appell zum Eingreifen der Nato im Osten' gedeutet worden, gemeint gewesen seien aber Sanktionen gegen Russland."
 Für Sanktionen aber braucht man keine Truppen. Die benötigt man zum Schiessen, zum Bomben und zum Massakrieren.

"Der Spiegel" im Dienst von George Soros und dessen Geschäftemacherei in Osteuropa

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 Am 26. Februar veröffentlichte "Spiegel online" einen Beitrag des Südosteuropajournalisten Keno Verseck mit dem Titel:
"Halb Osteuropa hasst diesen Mann".
  Darin legt sich "Spon" mächtig für den Spekulanten und mehrfachen Dollarmilliardär George Soros ins Zeug. Aufgehängt an einer Protestaktion ungarischer Lehrer wegen:
"zu viel Bürokratie, vollgestopfte Lehrpläne, überlastete Lehrer und Schüler",
beklagt der Spiegel ein allgemeines
"Soros-Bashing in Osteuropa".
 Der ungarische Ministerpräsident Victor Orbán habe in einer internen Fraktionssitzung verkündet, dass äussere Kräfte hinter den Protesten stünden. Nun habe ich, weiss Gott, keine Veranlassung, einen Viktor Orbán zu verteidigen oder seine ausländerfeindliche und Minderheiten gegenüber restriktive Politik zu entschuldigen. Aber die Art und Weise,, wie sich der Spiegel für den in Ungarn geborenen George Soros ins Zeug legt, macht schon stutzig.

 In dem Artikel wird Soros durchweg als Philantrop tituliert, dem bitteres Unrecht angetan wird:
"Schon lange verteufeln rechtsextreme Verschwörungstheoretiker den 85-jährigen US-Amerikaner",
aber nicht nur die, denn:
"Seit einiger Zeit machen immer öfter auch Politiker, die sich selbst als demokratisch sehen und von Extremismus abgrenzen, beim Soros-Bashing mit. Besonders in Osteuropa. Denn nirgendwo ist der Philanthrop aktiver als in dieser Region."
 Und das empfindet der Spiegel als sehr ungerecht:
"Zwar finanzieren Soros' Stiftungen Projekte in aller Welt. Doch in Osteuropa hat der Milliardär das meiste Geld gespendet. Hier liegen seine persönlichen Wurzeln, zeitlebens setzte er sich nicht nur mit dem nazistischen, sondern auch mit dem kommunistischen Totalitarismus auseinander."
 Es fällt dem Spiegel nicht einmal ansatzweise ein, diese Spendenpraxis des Herrn Soros zu hinterfragen. Ganz im Gegenteil der Autor gerät förmlich ins Schwärmen, wenn er uns mitteilt:
"Allein für Menschenrechts- und Demokratisierungsprojekte sowie die Unterstützung von Roma in den Ländern des ehemaligen Ostblocks und der einstigen Sowjetunion gaben Soros' Stiftungen in drei Jahrzehnten rund 1,8 Milliarden Dollar aus. Hinzu kommen noch einmal etliche Dutzend Millionen Dollar für Gesundheits- und Bildungsprojekte in der Region."
  Was der Spiegel so verniedlichend "Menschenrechts- und Demokratisierungsprojekte"nennt, sind vor allen Dingen Projekte, die nur ein Ziel haben, den Regime-Change, um freie Bahn zu schaffen für die Beutezüge Soros' auf die Ressourcen der Länder. Dabei ist die Meinung der Bevölkerung wenig bis gar nicht gefragt. Wie in den alten Zeiten der absolutistischen Landesfürsten beansprucht Soros allein für sich, zu wissen, was gut ist für die breiten Massen. Wenn in Russland das Volk zu über 80% hinter seinem Präsidenten Putin steht, dann erklären Soros und seine Marionetten vor Ort eben einfach das russische Volk für zu dämlich, sebst demokratisch über seine Zukunft entscheiden zu können.

 Soros' Klientel ist die Mittelschicht in den grossen Städten, Menschen, die ihren relativen Wohlstand hauptsächlich Putin zu verdanken haben. Soziale Aspekte interessieren ihn nicht. Diese Menschen, die bei seinen Spekulationsgeschäften, Leergeschäften und Vernichtungsfeldzügen bestenfalls Manövriermasse sind, werden auch bei seinen gekauften "Revolutionen" nur dazu gebraucht, um sich auf der Strasse so lange verprügeln zu lassen, bis Soros und seine Kumpane die Macht übernommen haben. Danach dürfen sie zurückkehren in ihr Elend.

 Welchen Wert diese Menschen für Soros haben, lässt sich an einem kleinen Beispiel sehr leicht nachweisen. Am 9. Oktober 2008, mitten in der weltweiten Finanzkrise, wettete Soros'"Fund Management" gegen die ungarische einstige Landessparkasse OTP, Ungarns grösste Bank. Mit geliehenen 390.000 Aktien, die er an diesem Tag kurz vor Tagesschluss der Börse auf den Markt warf, löste er einen gewaltigen Kursverfall der Aktien des Geldinstitus aus. Allein am selben Tag sank der Wert der Papiere um 29%. In den nächsten Tagen rutschte das Papier weiter ab. Lag der Kurs vor Soros' Spekulation zwischen 6.000 und 7.500 Forint, so pendelte der Wert sich in der Folgezeit bei 3.000 Forint ein, ohne sich in der Folgezeit wieder zu erholen. Soros' Verdienst: $675.000.

 Hauptleidtragende waren die zahlreichen Kleinaktionäre, denen man nicht lange zuvor erklärt hatte, dass Investitionen in Aktien eine sichere Altersvorsorge seiens und die sich zum Teil für den Kauf der Aktien hoch verschuldet hatten.

 Soros selbst war nicht einmal bereit, öffentlich Verantwortung zu übernehmen. Er zog sich auf die Ausrede zurück, dass er das operative Geschäft seines Aktienfonds abgegeben habe. Und als ob das alles noch nicht genug gewesen wäre, verhöhnte er die ungarischen Kleinanleger:
"Wegen meiner persönlichen Beziehung zu Ungarn schmerzt mich das Geschehene besonders – auch dann, wenn der Dealer der Firma die geltenden ungarischen Vorschriften nicht verletzt hat."
 Soros hätte sich seine Krokodilstränen auch sparen können. Für ihn sind seine verschiedenen Aktivitäten eh' nur Geschäftemacherei mit anderen Mitteln. So engagiert er sich spätestens seit der "Orangenen Revolution" massgeblich in der Ukraine. Seine "Renaissance Foundation International" ist nach seiner eigenen Aussage an den Maidan-Protesten aktiv beteiligt gewesen. In einem CNN-Interview am 25. Mai 2014 brüstete er sich:
"Nun, ich habe eine Stiftung in der Ukraine gegründet, bevor die Ukraine von Russland unabhängig wurde. Und die Stiftung ist seitdem aktiv und spielte eine wichtige Rolle bei den derzeitigen Ereignissen"
Soros ist einer der Geldgeber des „Ukraine Crisis Media Center“. Der Mediendienst "Meedia" schrieb am 10, April 2014:
"Eine Einrichtung, die u.a. von diversen PR-Firmen auch aus den USA unterhalten wird und offenbar das Ziel verfolgt, Medien mit einer pro-westlichen Sichtweise der Ereignisse in der Ukraine zu versorgen".
 Nicht zuletzt ist Soros neben dem US-Aussenministerium, dem "National Endowment for Democracy (NED)", das von der US-Regierung finanziert wird und der Nato, einer der Finanziers der "Open Ukraine Foundation" des ukrainischen Ministerpräsidenten Arseniy „Yaz“ Yatseniuk.

 Vom 8. bis zum 15. November reiste Soros zu einem vertraulichen Besuch in die Ukraine. Die Hacker von der Internetseite "Cyber Berkut" hatten Zugriff auf die vertraulichen Netzwerke der Präsidialverwaltung in Kiew. Die veröffentlichten Dokumente, ein Brief Soros an Premier Yatseniuk, dessen Antwort, ein Briefing Soros' für sein Gespräch mit Präsident Poroschenko und der Terminkalender für die sieben Besuchstage geben einen tiefen Einblick auf das Verhältnis zwischen der ukrainischen Führung und dem Multimilliardär und zeigen welche Interessen Soros wirklich in der Ukraine verfolgt.

 Soros entscheidendes Thema ist die Liberalisierung des ukrainischen Energiemarktes. Die Privatisierung des ukrainischen Gasversorgers Naftogas steht an und Soros ist sichtlich bemüht, diese erfolgreich abzuschliessen. So gibt er in seinem Brief vom 19. September an Premier Yatseniuk seiner Sorge Ausdruck, dass die durch die Privatisierung enorm gestiegenen Preise für Gas, durch die Bevölkerung einfach nicht bezahlt würden, was zu einem Verlust von 1,5 Milliarden ukrainischer Griwna führen würde, die in etwa 50 Mio. Euro entsprechen. Als zweite Möglichkeit, Soros spricht in seinem Brief von einem "pessimistischen Szenario", sieht er einen allgemeinen Protest gegen die hohen Preise, der in einem Aufstand gegen die Regierung Yatseniuk münden und letzten Endes:
"nicht nur das Gassystem, sondern auch Ihre Regierung gefährdet werden."
In der Konsequenz schlägt er zwei Möglichkeiten vor, die Bevölkerung durch Kredite in die Lage zu versetzen, ihre Gasrechnungen zu bezahlen. Soros bietet Yatsenyuk seine Hilfe an:
"Um die Mechanismen bereit zu haben, wenn sie sie benötigen, sind wir bereits heute vorbereitet, die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen, IT-Lösung zu installieren und finanzielle Ressourcen vorzubereiten."
 So als sei es das selbstverständlichste auf der Welt offeriert Soros Dienstleistungen, die eigentlich von der Verwaltung des ukrainischen Staates erbracht werden müssten. Noch einmal warnt er eindringlich:
"Wenn die Menschen nicht den Schutz erhalten, den sie benötigen, könnte die gesamte Gasreform rückgängig gemacht werden. Dadurch droht das Land zurückgeworfen zu werden",
 und so, als habe er nicht gerade dieses eben massiv gemacht folgert er:
"und die Unabhängigkeit des Landes in Frage stellen."
 Zwei Tage bevor Soros diesen Brief an Yatseniuk schrieb, veröffentlichte der "Focus" einen Gastbeitrag des Milliardärs, in dem er schrieb:
"Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaftsreformen ist die Neustrukturierung des Gas-Staatsmonopols Naftogaz, um die gegenwärtig künstlich niedrigen Gaspreise in marktbestimmte Preise zu wandeln".
Völlig unbescheiden lässt er die Katze aus dem Sack:
"Meine 'Erfolgsstrategie' tritt für effiziente Finanzhilfen für die Ukraine ein, welche umfangreiche Haushaltshilfe mit einer bezahlbaren Absicherung gegen politische Risiken verbindet, zusammen mit weiteren Anreizen für den Privatsektor."
  Seine "Erfolgsstrategie" besteht aber augenscheinlich ausschliesslich darin, Europa so viel Geld wie möglich aus den Rippen zu leiern.
"So gesehen ist der derzeitige Beitrag der Europäischen Union in Höhe von 3,4 Mrd Euro zum Rettungspaket für die Ukraine unter der Federführung des IWF vollkommen unangemessen."
 Diese 3,4 Milliarden Euro, die die EU der Ukraine in den Jahren 2014 und 2015 zur Verfügung gestellt hat, ist die bisher grösste Summe, die ein Land ausserhalb der EU im Rahmen des Makrofinanzhilfeprogramm bisher erhalten hat. Das Makrofinanzhilfeprogramm sieht vor, dass sich die EU auf dem Finanzmarkt mit ihrem AAA-Rating Geld zu sehr geringem Zinssatz leiht, und dieses Geld an ein Drittland zu gleichen Konditionen weitergibt. Nicht einmal das EU-Mitglied Griechenland kam in den Genuss einer solchen Vorzugsbehandlung.

 Soros empfiehlt nun dieses Makrofinanzhilfeprogramm gewaltig auszuweiten:
"Ein Prozent des EU-Haushalts zur Verteidigung der Ukraine bereitzustellen scheint angemessen; dies würde der Europäischen Union erlauben, jährlich ganze 14 Milliarden Euro zum IWF-Hilfspaket beizutragen",
und er gibt gleich eine Empfehlung dazu, nach welchem Motto mit den Milliarden nur so um sich geworfen werden soll:
"– eine Summe, die groß genug wäre, um der Europäischen Union zu ermöglichen, der Ukraine mit einer „Koste, was es wolle“-Einstellung zum Erfolg zu verhelfen."
 14 Milliarden Euro jährlich, zu bezahlen von den europäischen Steuerzahlern, da mit einer Rückzahlung wohl kaum zu rechnen ist. 14 Milliarden Euro jährlich für ein Land, das praktisch bankrott ist, für ein Land dessen politische und wirtschaftliche Elite bis auf die Knochen, und zwar ausnahmslos, korrupt ist. Welcher Mensch, so er denn bei halbwegs klarem Verstand ist kann das empfehlen? - Es sei denn - er erwartet für sich selbst ein gehöriges Stück von dem Kuchen.

 Soros könnte zum einen, die mit AAA bewerteten Papiere in sein Portfolio aufnehmen. Die bringen zwar nur einegeringe bis gar keine Rendite, sie sichern aber die hoch spekulativen Geschäfte, die schliesslich das Geld in die Kasse spülen, bei den Banken ab. Zum zweiten wären 14 Milliarden Euro jährlich, die unter allen Umständen und bis in alle Ewigkeit - „Koste, was es wolle“ - gezahlt würden, ein Batzen Geld, der auf die ein oder andere Weise zu grossen Teilen letztendlich bei Leuten wie Soros landen würde.

Soros macht noch einmal klar:
"Die Verbündeten der Ukraine müssen entscheiden und erklären, dass sie „was auch immer es erfordert“ tun werden, um der Ukraine zu ermöglichen, nicht nur zu überleben, sondern weitreichende wirtschaftliche und politische Reformen einzuleiten und trotz der Widerstände durch Präsident Putin zu gedeihen. Diese Vorgehensweise würde wesentlich mehr Geld erfordern als im derzeitigen Haushalt der Europäischen Union vorgesehen ist."
  Angesichts eines solchen zu erwartenden Geldsegens sieht der von seinen US-amerikansichen Freunden auch gerne „Yaz“ genannte ukrainische Ministerpräsident Arseniy Yatseniuk sich genötigt seinem alten Geschäftspartner, am 8. Oktober 2015, einen Brief des Dankes zu schicken.
"Dear George",
man spricht sich vertraulich mit dem Vornahmen an,
"mit diesem Schreibenmöchte ichIhnenmeinen Dank(aussprechen) für Ihre großenAnstrengungenundIhren persönlichen Beitrag bei der Unterstützungmeines Landesauf dem Weg zu Stabilitätund Wirtschaftswachstum indiesen harten ZeitenderTurbulenzen undkomplizierten Herausforderungen."
 Der Besuch der Ukraine durch George Soros im letzten November diente zweifellos der Anbahnung neuer und der Absicherung bereits laufender Geschäfte in ganz grossem Stil. Das zeigt der von Ciber Berkut veröffentlichte Terminplan, der von Soros' Leuten in der "International Renaissance Foundation" ausgearbeitet und vorbereitet wurde.

 Gleich am Tag seiner Anreise, am 8. November trifft er sich zum Abensessen mit der ukrainischen Finanzministerin, Natalie Jaresko. Die geborene US-Amerikanerin wurde im Dezember 2014 in einem zweifelhaften Verfahren per Dekret von Präsident Poroschenko zur ukrainischen Staatsbürgerin erklärt und am gleichen Tag zur Finanzministerin ernannt. Jaresko war in den 1990er Jahren für das US-Aussenministerium tätig und im Rahmen dieser Tätigkeit drei Jahre, von 1992 bis 1995 Leiterin der Wirtschaftsabteilung der US-Botschaft in Kiew.

Danach war sie Geschäftsführerin der "Horizon Capital, Kiew". Die "Horizon Capital" ist spezialisiert auf Investments in der Ukraine. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf den Erwerb der ukrainischen Schwarzerdeböden gerichtet. Der Fond wurde vor 20 Jahren mit einem Zuschus von $150.000 von der "US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID)" gegründet.

 In dem Scheidungsverfahren Jarenkos mit ihrem ehemaligen Ehemann, Ihor Figlus, kam heraus, das
"Horizon Capital" mit einem seiner Fonds illegalen Insiderhandel mit ukrainischen Wertpapieren betrieben hatte. Die Dokumente des Scheidungsverfahrens weisen aus, dass "Horizon Capital" in grossen Mengen ukrainische Kunstwerke, georgische Teppiche, antike Möbel und teure Autos hortete, die alle Gegenstand des Rosenkriegs der beiden Eheleute waren. Ein Einblick in die Begrifflichkeit, was die Sorosclique unter "investieren"versteht - frei übersetzt: Ausrauben.

 Soros selbst, so wird er in einer Powerpoint Präsentation der "Horizon Capital" zur Anwerbung amerikanischer Investoren zitiert, will 1 Milliarde US-Dollar in der Ukraine investieren.


 Ein weiteres Schlaglicht auf die wahren Interessen und Absichten des Herrn Soros wirft das geplante Treffen mit Präsident Poroschenko und Ministerpräsident Yatsenyuk. An den Gesprächen nimmt auch der Finanzinvestor und gebürtige Tscheche, Tomas Fiala, Chef der "Dragon Capital" teil. "Dragon Capital" ist die grösste Investmentbank, Fiala selbst einer der reichsten Männer der Ukraine. Sein Vermögen wird auf rund 200 Millionen US-Dollar geschätzt. Die "Dragon Capital", hier dürfte der Name Programm sein, ist darauf spezialisiert, ausländische Geldgeber für Investitionen in der Ukraine zu gewinnen. Seit dem Jahr 2007 hält die Krake Goldman Sachs, deren ausgezeichnete Verbindungen zur US-Regierung Legende sind,  eine Minderheitsbeteiligung an "Dragon Capital".

 Der schale Geschmack, der angesichts der augenscheinlich engen Verbindungen von allerhöchsten Stellen der ukrainischen Politik mit dem internationalen Grosskapital beim Beobachter bleibt, verstärkt sich noch, wenn man erfährt, dass nur wenige Tage nach der Reise Soros' in die Ukraine und dem oben erwähnten Gespräch, dessen "Ukrainian Redevelopment Fund LP (URF)", gemanaged von der "Soros Fund Management (SFM)" sehr prominent, als sogenannter Seed Investor, sich an von dem "Dragon Capital" gemanagten "Dragon Capital New Ukraine Fund" beteiligt. In der Presse verlautbart wurde die Beteiligung am 18. November 2015.

 Am 12 November trifft Soros mit Adrian Karatnycky zusammen. Karatnycky ist Fellow des Atlantic Council und CEO der Myrmidon Group LLC mit Sitz in New York (CONNECTING YOU TO OPPORTUNITIES IN UKRAINE) und das, was man mit Fug und Recht einen Wendehals nennen kann. Karatnycky, der von 1993 bis 2004 Präsident und Executiv Director von Freedom House war, gründete 2005 in New York den "Orange Circle", eine Organisation von Exilukrainern, die sich zur Aufgabe machte, die Errungenschaften der Orangenen Revolution in der Ukraine moralisch und vor allen Dingen materiall zu unterstützen. Dazu wurde hauptsächlich in den USA, Geld gesammelt. 2005 nahm er den Mund noch ziemlich voll:
"Die Werte der Revolution in Orange sind zeitlos, die Errungenschaften der Revolution in Orange  können nicht geleugnet werden und es ist unwahrscheinlich, dass das wachsende Maß an Bürgerengagement und Zivilcourage die das Bild der Ukraine prägen, rückgängig gemacht werden können."
 2009 hatte sich der Enthusiasmus des Herrn Karatnicky für die Orangene Revolution bereits in sein Gegenteil verkehrt. Er hatte die Seiten gewechselt und gehörte nun zum Beraterstab des neuen ukrainischen Präsidenten und erbitterten Widersachers Yuschtschenkos, Yanukovich. Hatten ihn politische oder gar moralische Zweifel an der Politik Yustschenkos und Timoschenkos zum Überläufer werden lassen? Weit gefehlt. Der "Eurasia Daily Monitor", der von der Jamestown Universität herausgegeben wird, berichtete am 24. Februar 2014:
"Mykola Knyazhytskly, der CEO des unabhängigen ukrainischen Fernsehkanal TVI, sagte Jamestown, dass er glaube Karatnyckys Geschäftsbeziehungen zu Igor Gusinsky, (dem ehemaligen russischen Oligarchen, der 1996 dazu beitrug, in einer manipulierten Wahl, den alkoholkranken russischen Präsidenten Jelzin wiederzuwählen), der mit einem anderen im Exil lebenden Oligarchen, Konstantin Kagalovsky TVI gegründet hatte, führte zu einer Zusammenarbeit mit Serhiy Levochkin, dem Chef der Präsidentschaftsverwaltung Yanokovichs. Gusinsky und Levvochkin verband eine lange Freundschaft."
 Heute, nach einer weiteren Wende um 180 Grad verdingt sich Karatnycky nebenbei als Autor zahlreicher Artikel bei  Foreign Affairs, Newsweek, The Washington Post, The Wall Street Journal, the Financial Times, The International Herald Tribune und anderen Blättern. Man sieht, der Mann hat Prinzipien.

 Prizipien, auf die auch Soros pfeift, wenn sie seinen geschäftlichen Interessen zuwiderlaufen. Öffentlich immer den Sturz und die Entmachtung der ukrainischen Oligarchen fordernd, trifft er sich in den Tagen von Kiew gleich mit dreien von ihnen: Am 10. November mit Viktor Pinchuk, am 11. November mit Renat Akhmetov, dem immer noch reichsten Mann der Ukraine, und am12. November mit Sergiy Taruta, dem ehemaligen Gouverneur der Oblast Donezk und altem Spezel von Ihor Walerijowytsch Kolomojskyj, dem ehemaligen Gouverneur der Oblast Dnipropetrowsk. Besonders pikant: Kolomojskyj war von Präsident Poroschenko am 25. März 2015 seines Amtes enthoben worden, nachdem er die Zentralen der Öl- und Gasförderfima Ukrnafta und des Pipelinebetreibers Ukrtransnafta durch seine Privatarmee besetzt hatte.

 Ukranafta und Ukratransnafta sind Tochterfirmen der jetzt zur Privatisierung anstehenden Naftogas, inermmder Hauptgründe für den Besuch Soros' in der Ukraine.

 Diesem Vorhaben geschuldet sein dürfte neben einem Treffen mit Valeria Gontareva, der Gouverneurin der Nationalbank der Ukraine und früheren Chefin des Hedgefonds "Investment Capital Ukraine" und ihres Stellvertreter, Vladislaw Rashkovan, dem Kurator des ukrainischen Bankensystems, auch das Treffen mit Parlamentsmitgliedern aus dem Ausschuss für Treibstoff, Energiewirtschaft, Atompolitik und Reaktorsicherheit der Rada.

Am Abend des selben Tages dinnierte Soros mit Andriy Kobolev, dem CEO von Naftogaz und dem Direktor für die Geschäftsentwicklung Naftogaz'. Bezeichnenderweise nahm an dem Dinner auch Georges Massoud teil. Massoud ist Partner von McKinsey & Company, die UZ-Beratungsfirma, die massgeblich an der Privatisierung von Naftogaz beteiligt ist.

 Wer nun nach Gesprächspartnern Soros' mit Vertretern der Civilgesellschaft sucht, von denen er doch immer wieder behauptet, dass sie ihm ganz besonders am Herzen liegen, der sucht vergeblich. Soros hatte Besseres zu tun als sich um Demokratie, Meinungsfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit zu kümmern, er musste Geschäfte machen.

 In Anbetracht dieser absoluten Ignoranz Soros' für die wahren Lebensumstände der Menschen in Osteuropa und seiner skrupellosen Geschäftemacherei verwundert das Erstaunen des "Spiegel"über das "Soros-Bashing" des "Philanthropen" dann doch ein wenig. Da muss man die Kritiker gar nicht in die rechte Schmuddelecke stellen.

 Wenn man allerdings einmal etwas nachforscht über das berufliche Umfeld des Autors Keno Verseck, dann stösst man sehr schnell, wie der Kommentator des Spiegelartikels "bene_lava" auf die Zeitschrift Ostpol für die Verseck etliche Artikel verfasst hat. Die Zeitschrift wird vom "n-ost - Netzwerk für Osteuropa Berichterstattung" herausgegeben. Auf der Internetseite der Organisation unter der Rubrik Förderer und Auftraggeber findet man unter anderem die "Open Society Foundation". Gründer und Besitzer: George Soros.

Wes' Brot ich ess' - des' Lied ich sing'!

Der Tote aus dem Dupont Circle Hotel und die Wahrheitsliebe des Spiegelredakteurs Benjamin Bidder

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 In einem Washingtoner Hotel ist ein Mensch gestorben, offensichtlich durch Gewalteinwirkung mittels eines stumpfen Gegenstandes gegen seinen Kopf. Nichts aussergewöhnliches, möchte man meinen, kommen in Washington doch fast täglich Menschen durch Gewalt ums Leben. Der Tote heisst Michail Lesin. Er wurde 57 Jahre alt. Täter und Umstände der Tat liegen zur Zeit noch im Dunkeln.

 Den meisten Deutschen dürfte dieser Tote völlig unbekannt sein, und die Umstände seines Todes daher völlig egal. Michail Lesin war unter Jelzin und unter Putin, in dessen erster Amtszeit, Minister für Presse, Telerundfunk und Mittel der Massenkommunikation. Danach war er Berater für Medienfragen in der russischen Präsidialverwaltung. Baute dort den russischen Auslandssender "Russia Today" federführend mit auf und übernahm schliesslich 2013 den Vorstandsvorsitz der Medienholding "Gazprom-Media". Die meisten Deutschen werden auch nach diesen Informationen bedauernd mit den Achseln zucken und im gleichen Moment die ganze Sache schon wieder vergessen haben.

 Nicht so die fleissigen Schreiberlein in den deutschen Redaktionsstuben. Ein toter Russe in Washington, dazu noch aus dem Umfeld Präsident Putins - daraus müsste sich doch 'was machen lassen. Die Wadenbeisser mussten ran, die, denen vollkommen Wurscht ist, was sie schreiben, Hauptsache sie können ätzen, verunglimpfen und ein wenig an der Wahrheit drehen.

 Beim Spiegel ist für diese Arbeit, für das Wühlen im Dreck, die gepflegte Unterstellung und die geschickte Verdrehung, Benjamin Bidder zuständig.

 Der ging denn auch unverzüglich ans Werk und machte aus einem zu Tode gekommenen Menschen einen Bulldozer:
"Mord an Putin-Berater: Der mysteriöse Tod des Bulldozers",
überschrieb er seinen Artikel auf "Spiegel Online".

 Eines muss der Neid Benjamin Bidder und der Spon-Redaktion schon lassen: Das Handwerk der unterschwelligen Propaganda beherrschen sie aus dem FF. Das beginnt schon in der Überschrift. Da ist von Putin-Berater die Rede. Nun war Lesin aber zum Zeitpunkt seines Todes schon seit Jahren nicht mehr im Beraterstab der russischen Präsidialverwaltung. Er war auch kein Vorstandsvorsitzender der "Gazprom-Media" mehr. Michail Lesin war Privatmann. Der ganze Artikel ist noch keine drei Worte alt, da tischt uns Bidder bereits die erste Lüge auf.

 Aber man muss das verstehen, der Lohnschreiber in Diensten westlicher Propaganda befindet sich in einer Zwickmühle: Schreibt er "Mord an Privatmann: Der mysteriöse Tod des Bulldozers", kein Mensch hätte auch nur ein Auge auf den Artikel geworfen. Bidder hätte vielleicht "Mord an ehemaligem Putin-Berater: Der mysteriöse Tod des Bulldozers" schreiben können, aber auch "ehemalig" bringt im Zusammenhang mit einem Toten aus dem weiteren Dunstkreis von Wladimir Putin nur Quote, wenn der Mann sich vor seinem Tod von Putin losgesagt, der Opposition angeschlossen und den westlichen Medien als Kremlkritiker angedient hätte.

 Hat er aber nicht. Lesin ist zwar 2009 vom damaligen russischen Präsidenten Medwedew als Berater entlassen worden, aber er schloss sich nie der Opposition an. Auch sein Rücktritt vom Vorstandsvorsitz der "Gazprom-Media" geschah aus, wie Lesin selbst sagt, familiären Gründen.

 Nun muss das nicht unbedingt stimmen. Auch hier bei uns, treten in Ungnade gefallene Manager gern schon mal aus "familiären Gründen" von ihrem Posten zurück. Aber solange man nichts in der Hand hat, muss man eben ein wenig tricksen. Da wird dann aus einem ehemaligen Berater der russischen Präsidialverwaltun, der bereits seit sieben Jahren ausser Dienst ist, ein "Putin-Berater".

Aber diese kleine Schummelei reicht Bidder nicht. Einmal dabei, kann man den Toten ja auch gleich gänzlich fertig machen. Wehren kann er sich ja nicht mehr. Also hängt man ihm noch schnell einen wenig schmeichelhaften Spitznamen an: Bulldozer, also einer, der alles platt macht, einer, der nur verbrannte Erde hinter sich lässt, der keine Rücksicht nimmt, sein Ziel mit brachialer Gewalt verfolgt, aber auch jemand, der nicht nachdenkt, einer, dessen geistige Fähigkeiten nicht zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften zählen, ein brutaler, tumber Russe eben.

 Und weil Lesin 1. ein Mann aus der zweiten bis dritten Reihe der russischen Führung und somit irgendwie mit Putin in Verbindung zu bringen ist und 2. weil er ein Bulldozer ist, kann dieser Mensch unmöglich durch ein ganz normales Gewaltverbrechen, wie Raub, Eifersucht oder durch eine Schlägerei im Suff vom Leben zum Tode befördert worden sein.

 Etliche Indizien lassen allerdings auf Letzteres schliessen. Lesin war anscheinend schwer alkoholkrank. Unmittelbar vor seinem Tod war er nach mehreren Zeugenaussagen auf einer mehrtägigen Sauftour unterwegs. So meldet die "Washington Post" am 11. März:
"Zwei Polizeibeamte berichteten, Lesin sei an einem Tag im Herbst letzten Jahres schlampig gekleidet und betrunken ia der Bar des Four Season Hotels in Georgetown erschienen und vom Barkeeper weggeschickt worden. Er nahm eine Flasche Schnaps mit sich - unklar ist, ob er sie bezahlte. Er checkte aus dem Hotel, in dem er ein Zimmer hatte aus und fuhr zum Dupont Circle Hotel. Die Überwachungskamera, die es dort gibt, zeigt ihn beim Hereinkommen zwar zerzaust, aber nicht merklich verletzt, sagte ein anderer Polizeibeamter."
Die Washington Post weiter:
"Am 3. November, zwei Tage bevor Lesins lebloser Körper gefunden wurde, wurde er zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung erwartet, zu Ehren eines Philantropen und Vorstandschefs der grössten russischen Bank. Die Veranstaltung wurde vom Kennan Institut am Woodrow Wilson Center organisiert und sollte die Beziehungen zwischen Russland und den USA fördern.
Carolin Scullin, eine Sprecherin des Instituts bestätigte, Lesin sei eingeladen gewesen, habe aber seine Platzkarte für einen Platz an einem 10 Personentisch in einem Wert von $10.000 nicht abgeholt."
Die Washington Post zitiert dann den unabhängigen russischen Fernsehsender "Dozhd Television", der berichtete:
"Eine ungenannte Person sah Lesin kurz vor seinem Tod mit einer Gruppe von Freunden. Die Person sagte, dass Lesin möglicherweise in einen Kampf in der Nähe seines Hotels verwickelt worden sei. Ein langjähriger Freund und Geschäftspartner von Lesin, Sergey Vasiliev sagte, er glaube Lesin, der auch Mischa genannt wurde, sei nach einem schweren Anfall von Trunksucht gestorben.
In der Nacht vom 2. November, einem Monta,g war Lesin betrunken in seinem Hotelzimmer. Am Morgen ging er mehr Alkohol kaufen, sagte Vasiliev und fügte hinzu, er habe sich seine Meinung gebildet, nachdem er mit dem russischen Aussenministerium und Familienangehörigen über den Ablauf der Ereignisse gesprochen habe. 
Vasiliev wurde berichtet, dass am Morgen des 4. November ein Wachmann des Hotels in Lesins Zimmer gegangen sei, weil dieser sein Zimmer eine lange Zeit schon nicht mehr verlassen habe. Er fand Michail auf dem Boden, schlafend und betrunken. Er versuchte, ihn auf das Bett zu legen, aber Lesin leistete Widerstand, woraufhin der Wachmann das Zimmer verliess
Am nächsten Morgen fand die Reinigungskraft Lesin an der gleichen Stelle liegen, aber bereits ohne jedes Lebenszeichen. Vasiliev fügte hinzu, dass Mischa wenn er seine Zusammenbrüche hatte, manchmal stürzte und sich dabei schwer verletzte."
Die Washingtoner Polizeibehörden erklärten:
"Wir wissen nicht, was passiert ist. Wir wissen nicht, wie die Verletzungen entstanden sind."
 Sicherlich keine Beweise, aber Indizien, Zeugenaussagen, Hinweise, die es zumindest möglich erscheinen lassen, dass Michail Lesin seiner Alkoholsucht wenigsten mittelbar zum Opfer gefallen ist. Dieser Umstand wäre allerdings wenig geeignet für eine sensationlüsterne Überschrift und eine Story, die mit dem Zeigefinger in Richtung Kreml weist. Also blendet unser wendiges Schreiberlein Bidder die bekannten Tatsachen einfach aus und fragt scheinheilig:
"Wollte Wladimir Putins Ex-Minister überlaufen?"
 Es scheint für Bidder und den Spiegel bei allen Katastrophen, Unglücken und menschlichen Schicksalsschlägen im Leben des Michail Lesin nur noch einen Schuldigen an dessen Tod zu geben: Wladimir Putin. Hinter diesem Ziel muss alles zurückstehen. Da ist kein Platz mehr für unvoreingenommene Recherche. Und so ist denn auch dieser Artikel mehr als schlampig recherchiert. Nicht einmal die Altersangabe stimmt. Michail Lesin ist nur 57 Jahre alt geworden und nicht wie Bidder behauptet 59.

 Wäre die falsche Altersangabe noch entschuldbar, so kann die Behauptung Bidders, nachdem er über die Todesursache "Schlag auf den Kopf" berichtet hat:
"Weitere Details, Erklärungen für die seltsam lange Dauer der Untersuchung? Bislang Fehlanzeige",
nur noch als grobe Lüge angesehen werden. Ein Blick in die "Washington Post" beweist einmal mehr, dass es Bidder und dem Spiegel nicht um Berichterstattung, sondern um Meinungsmache geht. Aus dem Bericht der "Washington Post":
"Ein Beamter des D.C. Medical Examiner’s Office sagte, dass die Sektionsbefunde eine ungewöhnlich lange Zeit in Anspruch nahmen, weil Beamte Drogentests abgewartet hätten, und die Ergebnisse einem Peer-Review unterzogen hätten, ein Schritt, der nur in besonderen Fällen Anwendung fände"
Zur Erklärung des Begriffes Peer-Review ziehen wir einmal mehr Wikipedia zu Rate:
"Ein Peer-Review (englisch von Peer, Gleichrangiger und Review, Gutachten), auch Kreuzgutachten, ist im Wissenschaftsbetrieb ein Verfahren zur Qualitätssicherung von wissenschaftlichen Publikationen. Dabei werden unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet wie die Autoren herangezogen, um die Eignung zur Veröffentlichung zu beurteilen."
Als einen Kritikpunkt von Peer-Reviews nennt Wikipedia unter anderem:
"Es dauert meist etliche Monate, in manchen Fällen sogar Jahre, bis ein Fachartikel erscheint."
 Es gibt also eine einfache, jedem erklärliche Begründung für die Tatsache, dass die US-amerikanischen Behörden so lange gebraucht haben, bevor sie der Öffentlichkeit ihre Untersuchungen mitteilen konnten. Schlicht und einfach grosse Sorgfalt, ein Umstand, der Bidder bei seinen eigenen Artikeln gänzlich abgeht.

 Aber warum schreibt Bidder diesen Satz? Warum erweckt er den Eindruck, die Öffentlichkeit werde nicht ausreichend und zeitnah informiert? Ein alter Trick der Verschwörungstheoretiker. Durch seine Wortwahl von der langen Dauer der Untersuchung, einem Umstand, den er mit"seltsam" beschreibt, lässt er den Eindruck einer Verschwörung beim Leser entstehen, einer willkürlichen Verzögerung der Untersuchung. Warum diese Verzögerung? Natürlich weil irgendjemand etwas zu verheimlichen hat. Mit ein paar wohl gesetzten Worten, einer kleinen Lüge, untermauert Bidder seine wilden Spekulationen, Lesin könnte auf Geheiss des Kreml erschlagen worden sein.

 Anstatt Fakten zu liefern, strickt Bidder lieber weiter an seiner Verschwörungstheorie:
"Michail Lesin war eine der einflussreichsten Figuren in Moskau, ein Mann an den Schnittstellen von Politik, Medien und Big Business. Während seiner Amtszeit als Minister für Medien von 1999 bis 2004 und danach in seiner Zeit als Berater des russischen Präsidenten fiel es mitunter schwer zu sagen, ob Lesin gerade als Politiker handelte oder doch als Geschäftsmann. Meistens war es beides."
Dabei schrickt er auch vor massiver Geschichtsfälschung nicht zurück:
"1996 war er (Lesin) einer der Strategen einer umstrittenen Medienkampagne, die Amtsinhaber Boris Jelzin noch einmal überraschend zum Sieg bei den Präsidentschaftswahlen verhalf: Die Oligarchen finanzierten Jelzins Kampagne mit Millionensummen aus Angst vor einer Revanche der damals starken Kommunisten."
 Eine recht eigensinnige Darstellung der damaligen Ereignisse.

 Vor den Präsidentschaftswahlen stand die Sache schlecht für die Oligarchen. Jelzins Umfragewerte lagen bei 2 - 3%. Die Parlamentswahlen des Vorjahres hatten in einer Katastrophe geendet. Die Kommunisten und die radikalen Nationalisten hatten zusammen zwei Drittel der Sitze in der Duma gewonnen. Der eh schon schwerkranke Jelzin lag nach einem Herzanfall in der Sylvesternacht im Sanatorium Barwicha.

 Auf dem Weltwirtschaftsgipfel 1996 in Davos schmiedeten Boris Beresowski und sein bisheriger Erzfeind Wladimir Gussinskij ein Bündnis, um Jelzin die Wiederwahl zu sichern. Später traten dem Bündnis weitere Oligarchen bei ,und der Bund der Oligarchen erhielt im Volksmund die Bezeichnung "Sieben-Bankiers-Bande". Die Mitglieder waren:
  •     Boris Berezovski - LogoVAZ
  •     Michail Chodorkowski - Rosprom Gruppe
  •     Michail Fridman - Alfa Group
  •     Vladimir Gussinski - Meist Gruppe
  •     Vladimir Potanin - Oneximbank
  •     Aleksandr Smolenski - SBS-Agro
  •     Vladimir Vinogradov - Inkom Bank
 Die Gruppe engagierte den gerade eben wegen seiner unsozialen Politik und der ausgemacheten Schweinerei des "Aktien gegen Kredite-Programms" als Ministerpräsident entlassenen Tschubais, als Leiter für ihr Wahlkampfteam. In dem "Aktien gegen Kredite Programm"  hatten sich die Oligarchen soeben die Filetstücke der russischen Wirtschaft unter den Nagel gerissen.

 Die Sache funktionierte in etwa so: Die Banken gaben der Regierung Jelzin ein Darlehen und erhielten dafür als Sicherheit Anteile von den ertragreichsten Firmen Russlands. Konnte die Regierung die Kredite nicht innerhalb eines Jahres zurückzahlen, wovon auszugehen war, so gingen die Anteile in den Besitz der Banken über. Offiziell wurden die Firmenanteile versteigert. Es bedarf allerdings keiner Erwähnung, dass die Oligarchen um Beresowski, Chodorkowskij und Potanin mit allen legealen und illegalen Mitteln die Versteigerungen unter sich ausmachten und lediglich Spottpreise für das Vermögen des russischen Volkes zahlten. (Eine kurze aber recht gute Beschreibung des Programms finden Sie hier).

 Das Ganze hatte allerdings einen Haken: Die endgültige Überschreibung der als Sicherheit für die Kredite der Banken von der Regierung gegebenen Firmenanteile, konnte erst nach einem Jahr Laufzeit, also frühestens im August des Jahres 1996 erfolgen. Da aber die Wahlen für den Juni des Jahres angesetzt waren, bestand die Gefahr, dass der grösste Raub in der russischen Geschichte von einem Nachfolger Jelzins, zum damaligen Zeitpunkt war der Kommunist Juganow der aussichtsreichste Kandidat, rückgängig gemacht würde.

Der im Jahre 2004 ermordete Journalist Paul Klebnikow schreibt dazu in seinem Buch "Der Pate des Kreml - Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen" auf Seite 286:
"Im Zuge dieser Auktion Aktien gegen-Kredite wurden staatliche Wertpapiere, die im Juli 1997 einen Börsenwert von 14 Milliarden Dollar hatten, den Oligarchen für weniger als eine Milliarde Dollar verkauft. Die Regierung Jelzin bedankte sich nicht nur im Rahmen dieser Auktion für die Unterstützung Beresowskis und seiner Kollegen. Den Geschäftsleuten wurden im Falle von Jelzins Wiederwahl weitere Privatisierungsgewinne in Aussicht gestellt (ebenfalls im Wert von Milliarden von Dollars)." 
 Es ging also keineswegs um die "Angst vor einer Revanche der damals starken Kommunisten", sondern schlicht und einfach um Milliarden von Dollar, die dem russischen Volk gestohlen worden waren, und die die dreisten Räuber unter allen Umständen, auch denen eines Putsches von oben, denn nichts anderes war die Wahlmanipulation von 1996, behalten wollten. Und es ging den Oligarchen um die Macht und ihren Einfluss. Denn nach der Wahl war Jelzin praktisch entmachtet. Ab jetzt bestimmten die Oligarchen ganz direkt und unmittelbar die Politik des Kreml. Einer von ihnen, Beresowski, zog sogar als Minister in das Kabinett Jelzins ein.

 Die schärfsten Waffen im Kampf um die Macht waren 1996 die Medienkoglomerate der Oligarchen. Ihnen gehörten die wichtigsten Fernsehsender und Radiostationen. Sie besassen die grössten landesweit erscheinenden Zeitungen und sie verfügten über wahre PR-Imperien.  Bidder aber will uns glauben machen, dass die Strippenzieher der Wahlmanipulation von 1996 alles ehrbare Kaufleute und lupenreine Demokraten waren, denen durch Putin ihre nur der Meinungsfreiheit und Demokratie verbundenen Meinungs- und Medienimperien entrissen worden seien. Eine wichtige Rolle bei diesem "Akt gegen die Pressefreiheit", so Bidder, habe Lesin gespielt:
"Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Übernahme von TV-Sendern im Interesse Putins. Lesin brachte die Sender ORT (unter Kontrolle des Milliardärs Boris Beresowksi) und TW-Zentr (lange der Haussender des Moskauer Bürgermeister Luschkow) auf Linie. Den größten Widerstand leistete NTW, damals der angesehenste Sender in Russland und kontrolliert von dem Milliardär Wladimir Gussinskij. NTW hatte im Wahlkampf den ehemaligen Premierminister Jewgenij Primakow unterstützt und sendete hämische Spottsendungen über Putin."
 Typisch für Bidder und Spon die manische Fixierung auf Putin: "im Interesse Putins" - "sendete hämische Spottsendungen über Putin". Diese völlig willkürlich und teilweise an den Haaren herbeigezogenen Verbindungen sind Teil einer seit Jahren anhaltenden Kampagne, die die Entmachtung der Oligarchen nach dem Ende der Präsidentschaft Jelzins als einen Akt der Willkür brandmarkt. Dabei spielen die wahren Umstände überhaupt keine Rolle. Sie werden einfach nicht zur Kenntnis genommen.

 Sehen wir einmal von "TW-Zentr" ab, der der Stadt Moskau gehörte und der nach Bidder "lange der Haussender des Moskauer Bürgermeisters Luschkow" war. Bidder offenbart hier ein merkwürdiges Verständnis von  den Aufgaben eines öffentlichen Senders, den er als "Haussender" eines Politikers bezeichnet. Sehen wir also von "TW-Zentr" ab, so bleiben ORT und NTW, die alle beiden Oligarchen der ersten Stunde gehörten, Beresowskij und Gussinskij. Männern, die von Recht und Gesetz nur so lange etwas hielten, wie es ihnen nutzte. Ansonsten waren sie eher Gangster als Geschäftsleute.

  Wie Russland aussah, als unter dem Alkoholiker Jelzin diese Leute die Macht hatten, die nur an der eigenen Bereicherung interressiert waren, und was den Menschen in Russland geblüht hätte, hätte die Regierung diese Ganoven weiterhin machen lassen, was sie wollten, zeigt ein Blick auf die Kriminalität in den Neunzigern, an denen Männer wie Beresowskij und Gussinskij nicht unbedeutend beteiligt waren. Zitieren wir noch einmal aus Paul Klebnikows Buch "Der Pate des Kreml - Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen":
"Mit 29 200 Morden im Jahr 1993 war die offizielle Mordrate in Russland doppelt so hoch wie die in den USA, obwohl letztere im selben Jahr Rekordhöhe erreichte. In Moskau stieg die Zahl der Morde zwischen 1987 und 1993 um das Achtfache. So entsetzlich diese Zahlen erscheinen, sie stellen lediglich einen Bruchteil der tatsächlich in Russland ermordeten Personen dar. Viele Mordopfer tauchen in den offiziellen Statistiken unter anderen Todesursachen auf - Selbstmorde, Unfälle, vermisste Personen. Besonders umfangreich war die Vermissten-Rubrik. Laut Andrej Paschkewitsch, dem Sprecher der Moskauer RUOP (Abteilung zum Kampf gegen das organisierte Verbrechen), »verschwanden« pro Jahr zusätzlich zu den Ermordeten weitere 40 000 Personen. Die Mehrheit davon, so Paschkewitsch weiter, sei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einem Mord zum Opfer gefallen. Folglich betrüge die wahre Mordrate Russlands nicht etwa das Doppelte der amerikanischen, sondern läge um das Drei- bis Vierfache darüber. In Russland würden bekannte und wichtige Menschen umgebracht und die Strafverfolgungsbehörden sähen hilflos zu, unfähig, die Mörder zu fassen."
 Die Folgen der masslosen Bereicherungspolitik der Oligarchen für die Bevölkerung und die Wirtschaft Russlands schildert der "Beitrag Nr. 273" vom März 2005, erschienen in der Reihe „Volkswirtschaftliche Diskussionsreihe des Instituts für Volkswirtschaftlehre", Autoren: Vladislav Antropov und Albrecht Bossert:
"Die rasche Kürzung der Finanzzuweisungen führte zum Verfall der Grund- und Oberschulen, des Gesundheitswesens und vieler anderer Grundbestandteile des sozialen Systems. Die Sozialleistungen, die vom Staat noch zur Verfügung gestellt werden, sind von geringer Qualität, setzen oft „Schwarzzahlungen“ seitens der Bevölkerung voraus und sind damit faktisch nicht mehr kostenlos. Die staatlichen Leistungen erreichen auch nicht mehr alle Bürger: 1998 besuchten 12 v. H. der Kinder im Schulalter keine Schule, besonders in Kleinstädten und auf dem Lande. Die schwierige Lage im sozialen Bereich verschärfte den Anstieg der Kriminalität und die flächendeckende Ausbreitung der Korruption.
 Der sich verschlechternde Gesundheitszustand der Bevölkerung: In den 90er Jahren wuchs die Zahl der Krankheiten, darunter sind gefährliche Infektionskrankheiten, die schon längst ausgerottet schienen, wie z. B. Tuberkulose. Nach dem von der EU ermittelten Gesundheitsindex belegt Russland einen der letzten Plätze, zusammen mit Estland und Rumänien. Registriert wird auch ein Geburtenrückgang, der mit dem Produktionsrückgang und der Wirtschaftskrise in den einzelnen Regionen im Zusammenhang steht. Gleichzeitig wuchs die Sterblichkeitsrate fast während der ganzen 90er Jahre. Diese Faktoren bewirkten zusammengenommen, dass die Bevölkerungszahl in Russland zwischen 1992 und 1999 um 2,8 Mio. (oder 2 %) abnahm."
 Bidder interressiert das alles nicht. Die russische Bevölkerung ist ihm egal. Für ihn gilt nur eine Maxime: Putin und die russische Regierung so schlecht wie möglich aussehen lassen. So wird alles staatliche Handeln als Willkürakt dargestellt:
"Der Kreml ließ NTW-Büros von Polizisten stürmen, Gussinskij kam nach Lefortowo, in das Untersuchungsgefängnis des Inlandsgeheimdienstes. In der Zelle handelte Lesin persönlich die Bedingungen von Gussinskijs Kapitulation aus, mit dem er kurz zuvor noch selbst Geschäfte gemacht hatte. Der Milliardär gab nach und unterzeichnete das "Protokoll 6" genannte Dokument, für den Kreml unterschrieb Lesin. Gussinskij trennte sich von NTW, im Gegenzug garantierte der Staat die Einstellung der Verfahren."
 Bidder hätte nur im Archiv seines Arbeitgebers, des "Spiegel" nachschauen müssen, um zu sehen, welchen Blödsinn er hier verfasst. Aber dieser Blödsinn hat Methode. So schreibt Bidder: "Gussinskij kam nach Lefortowo", nicht ohne zu vergessen hinzuzufügen: "das Untersuchungsgefängnis des Inlandsgeheimdienstes". Den Lesern soll suggeriert werden, der russische Inlandsgeheimdienst, FSB, habe seine Finger im Spiel und somit indirekt auch Wladimir Putin. Bidder lügt ein weiteres Mal. Denn am 25. September 2000 schreiben Uwe Klussmann und Jörg R. Mettke in Nummer 39 des "Spiegel" in dem Artikel unter der Überschrift "Traust du mir etwa nicht?" unter anderem über Gussinskij:
"…der  schon  drei  Tage  im  üblen  Moskauer Butyrka-Gefängnis  hatte  brummen  müssen…"
 Bidder hätte auch die Wahrheit schreiben können, eben dass Gussinskij drei Tage im Butyrka-Gefängnis in Untersuchungshaft einsass, aber das hätte nun mal nicht zu seiner Geschichte und zu seinem Sendungsauftrag gepasst - also belügt er lieber dreist seine Leser. Das "Untersuchungsgefängnis des Inlandsgeheimdienstes Lefortowo" macht einfach mehr her.

 Sicher nur eine kleine Lüge, aber eine, die weiter strickt an der Mär von der ungerchtfertigten Übernahme NTWs und der Meinungsdiktatur Putins. Genauso wie das Verschweigen der Tatsache, dass Gussinskij wegen des Verdachts des Betruges einsass. Ein Verdacht, der immerhin so begründet war, dass Gussinskij am 6. Dezember 2000 zur Fahndung durch Interpol ausgeschrieben wurde.

 Auch "Gussinskijs Kapitulation"sieht im Licht der Wahrheit weniger nach Kapitulation, denn nach einem "goldenen Handschlag" aus. Gussinskij war praktisch Pleite. Die Internetplattform "Netstudien" schreibt unter der Überschrift "Russisch Monopoly - Wie entstanden Russlands grosse Vermögen?":
"1999 schuldete MediaMost (die Medienholding Gussinskijs) staatlichen Stellen einige 100 Millionen DM".
Dazu kamen noch einmal $473 Millionen, die er Gazprom schuldete. Schulden, die Gussinskij nicht zahlen konnte. Gazprom kaufte ihm daraufhin MediaMost ab, zahlte ihm $300 Mio. und übernahm seine Schulden. MediaMost war Geschichte und Gussinskij floh ins Ausland. Von dort aus setzte er die Mär von der Zwangsenteignung in die Welt, der der Spiegel sich nur allzugern annahm.

 In einem Washingtoner Hotel ist Michail Lesin höchstwahrscheinlich an den Folgen seiner akuten Alkoholsucht gestorben. Die westliche Presse, allen voran der "Spiegel" und sein Lohnschreiber Benjamin Bidder würden daraus zu gerne eine düstere Geschichte um einen Mord des russischen Geheimdiensts machen. Dafür wird die Wahrheit verschwiegen und verdreht, es wird gelogen und die Leser werden manipuliert. Das, was sie russischen Medien vorwerfen, leben sie zuallererst selbst vor.


Ekelhaft: "Focus" feiert irakischen Scharfschützen

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 Es ist wie ein Déjà-vu. Immer, wenn man glaubt, tiefer könne der deutsche Mainstream-Journalismus nicht sinken, dann legen die Herrschaften aus den wohl temperierten Redaktionsstuben noch einmal zu.

Den letzten Vogel in der Kategorie ekelhafte Kriegshetze und Gewaltverherrlichung hat in der letzten Woche "Focus online" abgeschossen. Unter der Überschrift:
"Rentner am Scharfschützengewehr: Dieser Opa tötete 173 IS-Milizionäre"
zeigt das Blatt ein Video, das die Redakteure aus dem Netz gefischt haben. Darin stellt sich der 62-jährige Abu Thaseen als Scharfschütze im Dienste der schiitischen "Popular Mobilization Unit (PMU)" vor:
"die den Irak im Kampf gegen den IS verteidigt".
Scheinbar eine jener Organisationen, die, würde sie im Nachbarland Syrien kämpfen, zur Partei der gemässigten Opposition gezählt und vom Westen mit Waffen, Munition und Geld unterstützt würde. Zwar, so muss der Focues in einem Nebensatz einräumen, werden der Organisation:
"auch Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen",
aber wie heisst doch ein bekannter Merksatz US-amerikanischer Aussenpolitik:
"Er ist zwar ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund!"
Alles also nicht so schlimm.

 Abu Thaseen hat besondere Fähigkeiten, die vom Focus eingehend bejubelt werden, nicht nur in dem bereitgestellten Video, sondern auch noch einmal in wörtlicher Abschrift als Merksätze für die faulen, kriegsunlustigen Deutschen, oder wie es unser Bundespräsident Gauck einmal so eindrucksvoll beschrieb:
"Ich muss wohl sehen, dass es bei uns – neben aufrichtigen Pazifisten – jene gibt, die Deutschlands historische Schuld benutzen, um dahinter Weltabgewandtheit oder Bequemlichkeit zu verstecken."
 Abu Thaseen legt sich gern in den Hinterhalt und schiesst mithilfe eines Zielfernglases Menschen aus grosser Entfrenung tot. 173 mal ist dem Killer das schon seit Mai 2015 gelungen berichtet solz der Focus. 173 Menschenleben hinterrücks ausgelöscht ohne auch nur die Möglichkeit einer Gegenwehr.

 Aber halt - Menschenleben? 173 IS-Kämpfer hat der Mann vom Leben zum Tode befördert. - 173 mögliche Terroristen. Da kann, da muss man schon 'mal jubeln dürfen. Der Focus bedient die niedersten Gefühle der Menschen, die der Rache und Vergeltung. Endlich einer, der es den Mördern und Attentätern des IS mit gleicher Münze heimzahlt. Er begibt sich dabei allerdings mit den Mördern des IS auf eine Stufe. Auge um Auge, Zahn um Zahn, eine Handlungsweise, die unserem Moralverständnis frontal entgegensteht.

 Aber man muss sehen, die Zeiten sind kriegerisch und die Presse befindet sich nun einmal auf dem Höhepunkt der Zeit. Da werden dann schon mal Auszeichnungen in alter Ritterkreuzmanier verteilt. So wie an Sepp Allerberger, von dem der Focus bereits im Jahr 2014 zu berichten wusste. Der Österreicher in Diensten der Deutschen Wehrmacht erhielt 1945 das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Allersberger, so der Focus, hatte am Ende des Zweiten Weltkrieges 257 Menschen aus dem Hinterhalt erschossen. Da bleibt unserm Abu Thaseen noch ein wenig zu tun.

 Allerdings, so freut sich der Focus, ist damit zu rechnen:
"dass sich die Zahl der IS-Kämpfer, die Thaseen getötet hat, aktuell schon weit über 173 befindet",
da der Rentner:
"laut eigenen Aussagen drei oder vier IS-Kämpfer täglich",
tötet und:
"Das Video wurde (bereits) im Dezember 2015 aufgenommen".
 Dem Umstand verdankend, dass  Abu Thaseen sich noch nicht am Ende seiner Karriere sieht, könnte es dem Focus vielleicht auch noch eines Tages vergönnt werden, das blutige Handwerk des "Rentners" etwas genauer, eindrucksvoller zu schildern. So wie er es im Jahr 2014 mit dem ersten tödlichen Schuss Allenbergers tat:
"Doch als er im Schützengraben Position bezieht, kann er im Niemandsland keinen feindlichen Scharfschützen entdecken. Allerberger bedient sich eines Tricks. Er lässt einen Soldatenhelm über den Rand des Grabens wandern, ein Lockvogel für den russischen Sniper. Binnen Sekunden feuert der Scharfschütze auf den Helm, der kurze Lichtblitz seiner Waffe verrät Allerberger die Position.
Der Russe liegt etwa 90 Meter entfernt. …Allerberger drückt ab. Er trifft den Gegner genau zwischen die Augen."
Allerdings scheint es auch damals, zur Zeit des "Totalen Krieges", Spielverderbergegeben gegeben zu haben, die mit dem feigen Töten aus dem Hinterhalt nicht viel anfangen konnten:
"Viele junge Offiziere hätten ihn als "widerlichen Killer" betrachtet, und verweigerten ihm die Bestätigung für Tötungen, wenn er sie für seine Buchführung brauchte,"
bemäkelt der Focus.

 Bereits im August 2013 bedauerte "Die Welt" schon die fehlende Anerkennung, die den deutschen Scharfschützen, die im Auftrag des Hitler-Regimes Menschen aus dem Hinterhalt erschossen, entgegengebracht wurde:
"Auf deutscher Seite standen die Präzisionsschützen dagegen lange Zeit nicht im Fokus der Aufmerksamkeit".
 Erst sehr spät konnten sich die Nazis zu einer Würdigung der eigenen Scharfschützen durchringen. Für die Redakteure des Focus, falls sie denn beabsichtigen, Abu Thaseen, eine Medaille zu verleihen, beschreibt "Die Welt" die Naziauszeichnung so präzise, dass diese sie problemlos neu erschaffen könnten:
"Am 20. August 1944 stiftete Hitler ein spezielles Scharfschützenabzeichen, einen Adlerkopf auf einem Stoffschild, mit grüner Bordüre für mindestens 20 Treffer, silberner Schnur für wenigstens 40 und goldener Einfassung für mehr als 60 tödliche Schüsse."
 Nur beeilen müssten sich die Focus-Redakteure mit ihrer Auszeichnung. Voller Ehrfurcht zitiert das Blatt den Mann der Tat:
"Wenn ich von der Front abgezogen werde, kann ich es nicht erwarten zurückzukommen".

Die "Süddeutsche Zeitung", internationale Journalistenvereinigungen und die Regierung der USA

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 Vor etwas mehr als zwei Wochen platzte die Bombe. In einer konzertierten Aktion veröffentlichten die "Süddeutsche Zeitung", der britische "Guardian", der französische "Le Monde" und weitere Blätter rund um den Globus erste Erkenntnisse aus den 2015 der "Süddeutschen" zugespielten Dateien über Offshore-Gesellschaften, gegründet und verwaltet von der panamaisichen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, genannt Panama Papers. Diese Dateien haben einen Umfang von 2,6 Terabyte und zeigen die Verbindungen von über 214.000 Offshore-Konten zu ihren Eigentümern und den Banken in ihren Heimatländern, die in die Geldschiebereien verwickelt waren und sind.
"Mindestens 28 deutsche Banken haben in den vergangenen Jahren die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca aus Panama genutzt. Insgesamt gründeten die deutschen Banken, darunter sechs der sieben größten Kreditinstitute, bei dem Offshore-Dienstleister mehr als 1200 Briefkastenfirmen oder verwalteten sie für ihre Kunden."
 Nun sollte man meinen, die Süddeutsche kümmere sich zunächst einmal um die Verbindungen der panamaischen Firma Mossack Fonsecca zu ihren deutschen Klienten. Dazu wäre eine Offenlegung der Daten der richtige Weg. So hätte jedermann  Einsicht in die Unterlagen, und die deutschen Strafverfolgungsbehörden könnten durch eigene Ermittlungen auf in Deutschland verbotene Aktivitäten der Klienten reagieren. Das sieht die Süddeutsche anders. In einem Frage- und Antwortspiel, in dem der Chefredakteur der Süddeutschen auf fiktive Leserfragen antwortet, schreibt das Blatt auf die Frage:
"Wird die SZ die Panama Papers der Allgemeinheit zur Verfügung stellen?"
"Nein. Die SZ wird die Daten nicht der Allgemeinheit und auch nicht den Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung stellen. Denn die SZ ist nicht der verlängerte Arm der Staatsanwaltschaft oder der Steuerfahndung. Staatliche Ermittlungsbehörden haben in Deutschland wie im Ausland bereits jetzt, bei entsprechendem Verdacht, die Möglichkeit, die Unterlagen bei den Betroffenen zu beschlagnahmen."
 Rechtlich ist an diesem Standpunkt natürlich nichts auszusetzen. Journalisten müssen die Quellen ihrer Berichte und Artikel nicht den Strafverfolgungsbehörden offenlegen und das ist auch gut so. Allerdings scheint der eigene Ermittlungswille in dem Bereich der Verletzung deutschen Rechts bei den Redakteuren der Süddeutschen auch nicht sonderlich hoch entwickelt zu sein.

 So befasste sich der erste grosse Artikel, quasi der Aufmacher für die weitere Berichterstattung der SZ, mit einem Politiker, dessen Name in den "Panama-Papers" gar nichtgenannt wird: Mit Wladimir Wladimirowitsch Putin, dem Präsident der Russischen Föderation. Unter der Überschrift:
"Putins beste Freunde"
krampfte das Blatt einen Zusammenhang zwischen Offshorekonten guter Freunde und Bekannten des russichen Präsidenten und Putin selbst zusammen.

 Warum, so fragt man sich, versteigt sich eine, zumindest bisher, hoch anerkannte deutsche Tageszeitung wie die SZ zu solch einem Geschwurgel, wenn sie doch angeblich Material in Hülle und Fülle hat, um zumindest fragwürdige Geschäftspraktiken deutscher Geldinstitute, oder gar kriminelle Machenschaften z. B. der schwarzen Kassen im Siemenskonzern, an das Licht der Öffentlichkeit zu bringen? Woher kommt dieser gewaltige Belastungseifer der SZ dem russischen Präsidenten gegenüber?

 Einer der Gründe dafür mag in dem Recherchenetzwerk liegen in das die SZ eingebunden ist:
"Die Süddeutsche Zeitung hat sich dafür entschieden, die Dokumente gemeinsam mit dem International Consortium for Investigative Journalists (ICIJ) auszuwerten.
 …Rund 400 Journalisten von mehr als 100 Medienorganisationen in rund 80 Ländern recherchierten in den vergangenen zwölf Monaten in den Dokumenten. Darunter waren zum Beispiel Teams des Guardian und der BBC in England, von Le Monde in Frankreich und La Nación in Argentinien. In Deutschland arbeiteten Journalisten von SZ, NDR und WDR mit, in der Schweiz die Sonntagszeitung, in Österreich das Wochenmagazin Falter und der ORF. Das genaue Vorgehen wurde bei mehreren Treffen in Washington, München, London und Lillehammer abgestimmt."
 Bei der Aufzählung der Kooperationspartner schummelt die SZ ein wenig. So bleibt das "Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP)" gänzlich unerwähnt. Auf der Website der von der SZ so schamvoll verschwiegenen Organisation heisst es:
"Die PanamaPaperssindDokumente, die voneinem in Panama ansässigen Offshore-Dienstleister, genannt Mossack Fonseca, stammen. Die Dokumente wurden gemeinsam genutzt von der Süddeutschen Zeitung und dem International Konsortium of Investigative Journalists (ICIJ) mit dem 'Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP)'."
 Das OCCRP bezeichnet sich selbst als Zusammenschluss mehrerer Non-Profit-Untersuchungszentren und unabhängiger Medien in Osteuropa und Zentralasien. Dabei ist die Bezeichnung OCCRP nichts weiter als die Handelsmarke der Firma "Journalism Developement Network Inc." mit der Geschäftsadresse in einem Bürohaus in der Connection Avenue #321 in Washington DC. Sie ist eine nach dem "Maryland 501(c)3 non profit" steuerbefreite Firma und hat daher noch eine Briefkastenadresse in Baltimore, Maryland. Als "Resident Agent" dient eine auf Steuersparmodelle spezialisierte Rechtsanwaltsfirma, ähnlich der Mossack Fonsecas, deren Sitz in Baltimore auch gleichzeitig die Adresse der "Journalism Developement Network Inc." ist:
CSC-LAWYERS INCORPORATING SERVICE COMPANY
SUITE 1660
7 ST. PAUL STREET
BALTIMORE, MD 21202.

 Investigativer Journalismus als Steuersparmodell für die Reichen und Superreichen der USA. Daher wundert auch die reine Fokussierung der OCCRP auf Korruption und Wirtschaftskriminalität in Osteuropäischen und Zentralasiatischen Staaten, so als gäbe es diese ausschliesslich hier, nicht sonderlich. Die USA, Kanada, Australien und Westeuropa werden von den Untersuchungen der Organisation kategorisch ausgeschlossen. Ein Schelm, wer böses denkt.

 Aber das Steuersparmodell für Amerikas Reiche ist nicht die einzige Finanzierungsquelle der OCCRP. Die Journalistenvereinigung lässt sich auch von George Soros' Open Society Foundation Stiftung bezahlen. Selbst vor der Finanzierung durch die US-amerikanische Regierung schrecken die Herrschaften, die von sich behaupten, nur der Wahrheit verpflichtet zu sein, nicht zurück. Investigativer Journalismus bezahlt von der "United States Agency for International Development"(USAID). Mit dieser Organisation, die direkt von der US-Regierung finanziert wird und offiziell als Entwicklungshilfeorganisation auftritt, verfolgt die USA verdeckte Einflussnahme in Europa, Asien und der dritten Welt in Afrika und vor allen Dingen in Südamerika.

 So ist bekannt, dass die USA über drei Milliarden Dollar der von Victoria Nuland zugegebenen fünf Milliarden Dollar für den Regimechange in der Ukraine über USAID in die Ukraine gepumpt haben. Eine unrühmliche Hauptrolle dabei spielten der Horizon Capital Fond der jetzigen Finanzministerin der Ukraine, Natalija Jaresko und die "Open Ukraine" Stiftung des gerade zurückgetretenen ehemaligen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk.

 In Russland wurde USAID im September 2012 mit der Begründung, sie habe sich in die innenpolitischen Prozesse des Landes eingemischt, verboten und sämtliche Mitarbeiter des Landes verwiesen.

 Es verwundert daher nur wenig, dass im Jahr 2014 , als die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine auf ihrem Höhepunkt waren, USAID über die OCCRP eine Retourkutsche
fuhr. Mit überwältigender Mehrheit wurde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin der "Person of the Year Award" zugesprochen. Mit dem Preis wird jedes Jahr die Person "geehrt", die am meisten dafür getan hat, die organisierte Kriminalität und Korruption auf der Welt zu fördern.

Paul Radu, einer der zwei offiziell als Gründer des OCCRP bezeichneten Männer, verstieg sich denn auch im Auftrag seiner Financiers zu einer gewagten These:
"Vladimir Putin und seine Siloviki, haben eineMentalität des Kalten Krieges mit modernen Strategien und Technologien der organisierten Kriminalität  fusioniert und eine neue Ebene dertransnationalen organisierten Kriminalität geschaffen. Die russisch gesichertenGeldwäscheplattformen haben dem Mangel an Transparenz in dem globalen Finanz- undOffshore-Gesellschafts-Registrierungssystem eine neue kriminelle Finanzinfrastruktur geschaffen, die durch kriminelle Gruppen aus weit entfernten Regionen wie Mexiko und Vietnam genutzt werden."
Um diese These zu untermauern, griff die OCCRP zu einem alten Marketingtrick: Hast Du keine Argumente, keine Beweise oder gar Indizien für deine These, so untermauere sie durch eine geschickt gemachte und professionell erscheinende Grafik. Die OCCRP erfand den "Laundromat"übersetzt, den "Waschsalon".
Der von der OCCRP erfundene "Waschsalon" aus dem Jahresbericht 2014 der Organisation.
 Was Wunder, dass das Auftauchen der "Panama Papers" durch die Weltpresse dazu genutzt wurde, dem russischen Präsidenten kriminelle Machenschaften nachzusagen. Dabei wurden in Ermangelung belegbarer Fakten und beweisbarer Tatsachen ebenfalls professionell gemachte Grafiken genutzt, die dem "Laundromat" frappierend ähneln.
Montage der Grafiken, der in der Süddeutschen, in dem Artikel "Putins beste Freunde", verwandten Illustrationen. Eine Ähnlichkeit mit dem Laundromat ist nicht von der Hand zu weisen.
 Aber nicht nur über den Umweg der USAID lässt sich die OCCRP finanzieren. Sie nimmt auch Geld direkt von der US-Regierung. Einer der Finanziers ist das US-Aussenministerium. Die Macher der Süddeutschen Zeitung scheinen zumindest zu ahnen, dass es freien Journalisten nicht unbedingt zur Steigerung ihrer Glaubwürdigkeit gereicht, wenn sie einen solch engen Kontakt zu den Regierenden pflegen. So wird die OCCRP denn auch schamvoll verschwiegen, zumal die Ausrichtung der Organisation diese zu offensichtlich als ein Propagandainstrument der USA brandmarkt.

 Allerdings ist auch die zweite internationale Journalistenorganisation, derern Mitarbeit die SZ durchaus zugibt, das "International Consortium for Investigative Journalists" (ICIJ), tief in den Sumpf der US-Propaganda verstrickt. Auch hier sind die Geldgeber die üblichen Verdächtigen: Das USAID, die Open Society Foundation Stiftung, die Knight Stiftung, die Ford Stiftung usw. Allerdings hat die ICIJ die vergangenen Jahre geschickt genutzt, anders als die OCCRP, um sich ein fast unantastbares Image als internationaler Saubermann zu schaffen.

 Ob ICIJ oder OCCRP - Journalistenvereinigungen, die sich noch dazudeminvestigativen Journalismus verschrieben haben, kann es nicht guttun, wenn sie sich von Regierungen finanzieren lassen. Ihre Unabhängigkeit ist dadurch nicht mehr gewährleistet. Auch einer Finanzierung durch das ganz grosse Kapital mit seinen internationalen Interressen und Verflechtungen, mit seinen Einflussnahmen auf Staaten und Regierungen, deren Haushalt kleiner ist als die jährlichen Umsätze und Gewinne dieser Unternehmen, hinterlässt zumindest ein Geschmäckle.

Der ARD Weltspiegel veräppelt seine Zuschauer mit der Mär vom unbestechlichen Beobachter des Syrienkrieges, Osama Suleiman

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Hanni Hüsch ist die London-Korrespondentin der ARD.
"Der politische Journalismus ist nicht mein Lebenselixier, ich möchte vor allem Geschichten erzählen, möchte Emotionen übermitteln",
hat sie dereinst einmal NGZ-online, dem Onlineportal der Neuss-Grevenbroicher Zeitung anvertraut. Und so kommt sie auch über den Sender. Das liebe Muttchen von nebenan, der man ohne zu fragen die Schlüssel seiner Wohnung anvertraut, damit sie während des Urlaubs die Blumen giesst. Dieses Image nutzt die ARD immer wieder, um ihren Zuschauern das Bild einer heilen Welt ohne Lug und Betrug vorzugaukeln. Wenns menscheln soll muss Hanni ran!

 Am Sonntag, den 17. April sah die Leitung der ARD wieder einmal den Zeitpunkt dafür gekommen, ihre Zuschauer mit einem Beitrag aus London in den wohligen Zustand des allgemeinen Kuschelns zu versetzen. Im Weltspiegel tischte uns Hanni Hüsch unter dem Titel:
"Großbritannien: Rami - der Mann, der die Toten zählt",
die rührseelige Geschichte des Rami Abdurrahman, auch bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Osama Suleiman, und der berüchtigten "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" auf.

Kein Klischee zu billig, keine Phrase zu abgedroschen: Melancholische Musik, ein Blick ins Leere, die Hand an der Fensterscheibe - Osama Suleiman zugleich Opfer und Held einer hanebüchenen Geschichte - den Zuschauern aufgetischt von der ARD

 Die ARD befindet sich in einer dramatischen Glaubwürdigkeitskrise. Die Tagesschau, früher ein Hort der Seriosität und ein Nachrichtenbollwerk, wird von den Zuschauern mit wachsender Skepsis und dem ständigen Verdacht der Manipulation betrachtet, nicht zuletzt, weil sie sich immer mehr auf unseriöse Quellen wie die des windigen Herrn Osama Suleiman bezieht.

 In dieser Situation schien es den Oberen der ARD geboten, ihre Nachrichtenquelle ein wenig aufzuwerten. Eine Homestory schien dafür das geeignete Mittel. Also schickte man Anni Hüsch los, um es ein wenig menscheln zu lassen. Allerdings musste die Homestory ohne die sonst so gern übermittelte Wohnzimmeratmosphäre auskommen:
"Wir haben Feinde im Assad-Regime, Feinde in der syrischen Opposition, Feinde bei den Dschihadisten in Russland und im Iran durch unsere Arbeit. Unser Leben ist in Gefahr, deswegen arbeiten meine Leute auch im Untergrund. Niemand kennt sie, so schützen wir sie",
lässt Hüsch Osama Suleiman sagen, den sie weiterhin stur mit seinem Pseudonamen,  Rami Abdurrahman, bezeichnet. Die Kameraführung unterstützt den von Hüsch gesprochenen Text. Sie scheint aus einem Versteck aus einem Hinterhalt zu filmen, konspirativ, geheim.

Versteckte Kamera: Dem Zuschauer wird suggeriert, er sei bei einem geheimen, konspirativen Treffen dabei.

Hüsch lässt die Zuschauer teilhaben an ihrem Abenteuer:
"Es war nicht leicht Rami Abdurrahman zu treffen. Und es musste auf neutralem Boden sein. Es ist zu gefährlich, uns nach Hause einzuladen – für Frau und Tochter."
 Nun fragt sich der aufmerksame Beobachter, was denn so gefährlich daran ist, für Suleiman, die ARD in sein Reihenhaus in Coventry einzuladen? Ist doch längst bekannt, wo und wie der Mann wohnt. Spätestens seitdem der Londoner Satiriker, Journalist und Comedian, Nimrod Kamer im Oktober letzten Jahres für den Sender Russia Today seine Reportage aus Coventry veröffentlichte und dort auch das Wohnhaus Suleimans zeigte, ist dessen Wohnsitz in aller Welt bekannt.

 Es ist also ausgemachter Schwachsinn zu behaupten ein Treffen mit der ARD gefährde Frau und Tochter Suleiman. Vielmehr soll hier eine Räuberpistole an die Zuschauer gebracht werden. Dem guten Rami Abdurrahman, von Hüsch vertraulich beim Vornahmen Rami genannt, soll das Mäntelchen des selbstlos weder die eigene Gesundheit noch das eigene Leben schonenden, für die Rechte seiner Landsleute kämpfenden Märtyrers umgehängt werden, dessen Leben ständig bedroht ist:
"Schlaf findet er nur für ein paar Stunden. …Man sieht ihm an, dass es schmerzt und anstrengt. ...Das Leben mit Krieg und Tod hat Spuren hinterlassen. Und eine Familie getrennt."
Kann man so einem Mann misstrauen?
"Immer wieder muss er sich verteidigen. Gegen den Vorwurf, selber Partei für die Opposition zu sein",
und Hüsch hat gleich einen Beweis zur Hand dafür, dass dieser Mann integer ist, das er keinen Unterschied macht zwischen syrischen Regierungstruppen und den bewaffneten Aufständischen:
"Er zeigt Bilder aus Aleppo. Dort bombardierte die freie syrische Armee eine Kurdensiedlung.  ‚Warum veröffentlicht ihr das? - haben sie uns vorgeworfen. Weil ihr bombt und tötet‘, sagt Rami."
 Ein Blick auf die Website der SOHR, eine Abkürzung der englischen Bezeichnung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, "Syrien Observatory for Human Rights" zeigt allerdings genau das Gegenteil - eine einseitige Darstellung, ausschliesslich orientiert an den Interessen des Westens und seiner Verbündeten Diktaturen am Perischen Golf:
"More than 10,000 Syrians killed by Aerial bombardment by Russian and Syrian airstrikes",
heisst es da in einer Veröffentlichung vom 20. April, und es folgt eine Auflistung der angeblichen Opfer syrischen und russischen "Flächenbombardements:
"SOHRdokumentiert53.017Luftangriffe, durchgeführt durch die Luftwaffe des Regimes seit dem 20.10.2014 bis heute Morgen, den 20.04.2016, Luftangriffe gerichet gegen mehrere Farmen, Dörfer, Städte und Gemeinden in 13 Provinzen.

Hubschrauber des Regimes haben 29.236 Fassbomben auf verschiedene Gebiete der Provinzen RifDimashq, Aleppo, Homs, Hama, al-Hasaka, Deir Ezzor, al-Quneitra, al-Suwayda, Daraa, Idlib und Latakia abgeworfen.

Unterdessen führten Kampfflugzeuge des Regimes 23.781 Luftangriffe auf Gebiete in den Provinzen Damaskus, Rif Dimashq, Aleppo, Homs, Hama, al-Hasaka, Deir Ezzor, al-Raqqa, al-Quneitra, Daraa, al-Suwayda, Idlib und Latakia durch.

Sohr dokumentierte auch den Tod von 8.047 Zivilisten, darunter 1.144 Frauen und 1.704 Kinder durch Bombenangriffe, durchgeführt durch Kampfflugzeuge und Hubschrauber des Regimes. Das Flächenbombardement führte zur Zerstörung öffentlicher und privater Objekte und hinterliess enorme materielle Schäden in mehreren Gebieten.
Auf der anderen Seite führten die Luftangriffe und Fass-Bomben auf hunderte Gebiete in den syrischen Provinzen zum Tod von 4.406 Kämpfern des IS, der Jabhat al Nusra, der Rebellen und anderer islamistischer Gruppierungen, auch Tausende andere wurden verwundet."
Screenshot von der Website der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit dem Originaltext.

 Eine vollkommen einseitige Aufzählung angeblicher Gräueltaten der Regierungstruppen und der russischen Luftwaffe. Sie erweckt den Eindruck, als würde hier Krieg nur von einer Seite geführt.

 Die Übergriffe der türkischen Armee und Luftwaffe auf die Kurden bleiben vollkommen unerwähnt, wie auch die sogenannten Hell-Cannon- Angriffe der Rebellen, auch der immer wieder fälschlich als gemässigte Kämpfer bezeichneten, auf Wohngebiete unter der Herrschaft der syrischen Regierung. Hell-Cannons sind aus mit Sprengstoff gefüllten Gasflaschen gebastelte Geschosse, die von ebenfalls zusammengebastelten Abschusseinrichtungen aus Wohngebieten heraus von den Rebellen abgeschossen werden.

 In ihrer Wirkung und auch in der Unmöglichkeit zielgerichtet zu treffen, sind sie mit den immer wieder thematisierten Fassbomben absolut vergleichbar. Wo ist die Zahl der durch diese Hell-Cannons getöteten Zivilisten, der Frauen und Kinder? Ja sind überhaupt alle angeblichen Opfer der Fassbomben wirklich von Fassbomben getötet, oder geht eine grosse Zahl von Opfern in Wirklichkeit auf die Hell-Cannons zurück?

 Wo sind die Opfer der Morde und Vergewaltigungen durch die Rebellen und wo sind die Opfer der Scharia bei den teilweise dem IS in nichts nachstehenden islamistischen Gruppen, die finanziert und ausgerüstet werden von den Golfstaaten unter aktiverMitwirkung der westlichen Wertegemeinschaft?

 Fragen über Fragen, auf die die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und ihr Chef und gleichzeig einzigster Mitarbeiter Osama Suleiman, oder wie Hüsch sich ausdrückt:
"Kopf, Stimme und Motor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte",
 keine Antwort gibt. Fragen, die aber auch nicht von Hanni Hüsch und der ARD gestellt werden. Ebensowenig wie die Schauergeschichte, die Suleiman der Welt mit Hilfe von CNN im August 2011 auftischte, wonach syrische Soldaten im Hurani Hospital in der Stadt Hama acht Kinder dadurch ermordet hätten, dass sie den Strom für ihre Brutkästen abgestellt hätten. Ein dazu veröffentlichtes Foto liess sich einwandfrei als ein Bild aus der ägyptischen Stadt Alexandria identifizieren.

 Die ARD möchte ihre Homestory nicht durch unangenehme Fragen und Fakten gestört wissen und singt stattdessen weiter das Lied des einsamen, völlig neutralen Kämpfers für das syrische Volk, der alle Seiten der kriegerischen Auseinandersetzung gleich behandelt:
"Immer wieder betont er seine Unabhängigkeit. Er weiß, nur so ist er glaubwürdig. 'Wir sind auf der Seite des  Volkes. Wir sind gegen das Regime, gegen die Opposition, gegen jeden, der sich gegen das syrische Volk wendet', sagt er."

Und Hüsch will uns weismachen, dass die Informationen, die Suleiman liefert, gesichert sind und den Tatsachen
entsprechen :
"236 Informanten hat er am Boden. Sie sammeln Fakten, zählen Tote, schicken Fotos. Ärzte, Lehrer, Anwälte – auch eingeschleust in den islamischen Staat."
Die Quelle des Suleiman, oben links gut zu erkennen, ein You Tube Video. Dagegen Hanni Hüsch: "Bomben auf einen Vorort von Damaskus: Tote, auch Kinder melden seine Informanten. Sie haben ein Video geschickt."
Wie ein beim Tricksen erwischter Hütchenspieler - geschickt deckt Suleiman das eben noch sichtbare You Tube Logo mit dem Daumen ab.

 236 Informanten verteilt auf eine Staatsfläche von über 185.000 qkm, auch wenn davon grosse Teile Wüste sind, und auf, 4 Millionen Auslandsflüchtlinge abgezogen, immerhin noch 17 Mio. Einwohner. Eine sportliche Herausforderung. Einmal völlig davon abgesehen, dass nach altem journalistischem Verständnis eine Information erst dann als gesichert gilt, wenn sie aus mehreren unabhängig voneinander agierenden Quellen kommt. Die ARD hat sich allerdings schon längst von dieser früher eiserner Regel,für sich selbst und ihre Aufgabe ernst nehmende Journalisten verabschiedet:
"Medien zitieren ihn – auch die ARD."
 Die ARD strickt weiter an ihrer Homestory:
"Die Arbeit für die syrische Beobachtungsstelle hat sein ganzes Leben eingenommen. Seinen Kleiderladen hat er dichtgemacht. Er hat keine Zeit mehr",
und sie fragt sich nicht einmal, von was der Mensch lebt, wie er das Reihenhaus finanziert, wie er Frau und Tochter, die übrigens auf den schönen Namen Armani hört:
"Das heißt: Du hast Hoffnung für die Zukunft",
ernährt, wie er seine Website finanziert, wie das benötigte technische Equipment, wer die sicher horrenden monatlichen Telefonkosten:
"Das Telefon ist seine Waffe. Er hat es nonstop am Ohr",
 begleicht?
"Militäranalysten in Washington folgen seiner Website, die Europäische Kommission unterstützt finanziell",
lässt uns Hanni Hüsch wissen. Aber sie sagt uns nicht wie hoch sie ausfällt, die Unterstützung der Europäischen Kommission und wofür? Wer diese sind Militäranalysten aus Washington? CIA, Thinktanks der Regierung, als Stiftungen daherkommende Propagandaorganisationen wie die Open Society Foundation des George Soros, die erzkonservative Ford Foundation oder milliardenschwere Wohltäter wie Bill Gates?

 Die ARD interessiert das nicht. Ihr ist wichtig ihre Quelle, die ihr selbst viel Arbeit, Mühe und Geld erspart, in einem möglichst hellen, schmeichelnden Licht darzustellen, selbstlos und aufopferungsvoll:
"Er zählt weiter die Toten, um die Fakten zusammenzuhaben – wenn sich die Kriegsverbrecher verantworten müssen."
 Ein Mann geht seinen Weg, unbeirrbar, nur dem Guten und Wahren verpflichtet. So soll der Informant der ARD dastehen. Und dieses Bild soll abfärben auf die ARD. So will auch die ARD dastehen, unabhängig, unbeirrt nur der reinen Lehre des unbestechlichen Journalismus folgend.

 Aber zum guten Schluss hat Osama Suleiman, genannt Rami Abdurrahman, noch ein paar tröstliche Worte für den schier am Öffentlich Rechtlichen Fernsehen und seinen Machern, wie Hanni Hüsch, verzweifelnden Zuschauer:
"Der Gerechtigkeit, sagt er, kann keiner entgehen",
und ich füge hinzu, hoffentlich auch nicht die Leute, die einen solchen Schwachsinn produzieren und auch noch glauben, sie könnten damit in einer Informationssendung wie dem Weltspiegel, ihre brav Gebühren zahlenden Zuschauer veralbern.

Alle Bilder Screenshots ARD Weltspiegel

Der Boulevard hält Einzug bei Tagesschau und Co.

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 Einen tiefen Einblick in die Verfasstheit des deutschen Fernsehjournalismus gestattete dem erstaunten Publikum die Berichterstattung der ARD in ihren verschiedenen Sendungen der Tagesschau und der Tagesthemen über den Besuch des US-amerikanischen Präsidenten in Hannover. Den gebührenpflichtigen Zuschauern wurde für ihr Geld feinste Hofberichterstattung mit gelegentlichen Kuscheleffekten geboten.

 Das Stück, das geboten wurde, sah die deutsche Kanzlerin Merkel und den Präsidenten der USA Barack Obama in den zwei Hauptrollen. Als Nebendarsteller nach Hannover bestellt: Der britische Premier David Cameron, der französische Staatspräsident Francoise Hollande und der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi. Während Sprecher Jens Riever in der 20.00 Uhr Ausgabe der Tagesschau eher sachlich berichtete:
"Auf einem Gipfel in Europa haben sich die USA und europäische Staaten über ihr Engagement in den Krisen- und Kriegsgebieten abgestimmt. Kanzlerin Merkel war in Schloss Herrenhausen Gastgeberin für die Staats- und Regierungschefs aus Grosssbritannien, Italien, Frankreich und den US-Präsidenten, der bereits gestern wegen der Hannovermesse nach Niedersachsen gekommen war",
verstieg sich Reporterin Tamara Anthony in der 17.00 Uhr-Ausgabe zu der Aussage:
"Die Weltenlenker treffen sich in Hannover."
 Wie zu Kaisers Zeiten kommen die Kolonialmächte Frankreich Grossbritannien, Italien, die USA und die Möchtegern-Grossmacht Deutschland kommen zusammen, um der Welt ihre Sicht der Dinge als einzig gültige Weltordnung aufzuoktroyieren. Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika finden ebenso wenig statt, wie Kanada, Australien oder die Golfstaaten, die mit ihrem Reichtum an fossilen Brennstoffen diese Welt am Laufen halten, ganz zu schweigen von den Staaten Afrikas, Südamerikas und Zentralasiens. Eine merkwürdige Sicht der Gegenwart, die die ARD Reporterin da offenbart.

 Eine Sicht, die die aktuelle Wirklichkeit auszublenden scheint. So eröffnete Sprecher Klaus-Erich Boetzkes die 17.00 Ausgabe mit einem für die Berichterstattung der ARD schon fast programmatischen Satz:
"Balsam auf die krisengeplagte Seele manch europäischen Politikers mag die Rede des US-Präsidenten heute in Hannover gewesen sein. Eindringlich beschwor Obama das geeinte Europa, und er gab damit den Ton vor für den kleinen Gipfel am Nachmittag in Schloss Herrenhausen. Denn die Kanzlerin, sowie die Staats- und Regierungschefs aus Grossbritannien, Italien und Frankreich, die will Obama mit noch mehr Engagement an der Seite der USA wissen, in den Krisengebieten dieser Welt."
 In der Hauptsendung um 20.00 Uhr fasste Jens Riever die Forderung Obamas etwas kompakter in zwei Sätzen zusammen:
"In einer Rede gab Obama den Ton für das Treffen vor. Er beschwor das geeinte Europa als starken Partner an der Seite der USA."
 Einmal abgesehen von den für ein Treffen offiziell gleichberechtigter Partner merkwürdigen Formulierungen, "gab den Ton vor", "gab Obama den Ton für das Treffen vor", verklausuliert die ARD die offene Forderung der USA an Europa, sich stärker militärisch in die von den USA angezettelten Kriege in der Welt einzubringen.

 Was unsere Kanzlerin, die Weltmeisterin der Sprechblasen, noch in einem Schwall heisser Luft an die Öffentlichkeit blies:
"Das Gespräch hat gezeigt, dass wir alle gemeinsam Willens sind, uns eng abzustimmen bei den grossen politischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen, ganz in dem Geist, dass wir gemeinsam ganz viel stärker sind, als wenn wir alle alleine agieren",
kleidete Obama in eine konkrete Forderung an die Staaten Europas:
"Niemand von uns kann die Probleme alleine lösen. Auch wenn die europäischen Staaten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den sogenannten IS leisten, Europa und die Nato können mehr machen. ...Jeder Natomitgliedsstaat muss deshalb seinen vollen Beitrag von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für die Sicherheit zahlen. Bisher passiert das nicht immer. Und ich muss ehrlich sagen, dass Europa manchmal etwas selbstgefällig war, in Sicht auf die eigene Verteidigung."
 Während also Obama ganz unverholen mehr militärische Unterstützung von den Europäern fordert, etwa im Krieg in Syrien oder bei der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines offiziell unabhängigen Staates wie Libyen, aber auch an den Grenzen der Nato zu Russland, weiss man bei der ARD natürlich, dass solche Forderungen in der deutschen Bevölkerung keine grosse Zustimmung finden. Aber es gilt, die aussenpolitische Linie durchzuhalten, die Bundespräsident Gauck anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz im Januar 2014 vorgegeben hatte:
"Just in dem Moment überdenkt die einzige Supermacht Ausmaß und Form ihres globalen Engagements. Ihr Partner Europa ist mit sich selbst beschäftigt. Im Zuge dieser Entwicklung zu glauben, man könne in Deutschland einfach so weitermachen wie bisher – das überzeugt mich nicht."
 Und so malt Michael Stempfle in den Tagesthemen ein Bild von dem grossen Vogel USA, der seine Brut, die europäischen Staaten, unter die schützenden Fitiche nimmt, um ihnen das Fliegen beizubringen:
"Der grosse Vogel des US-Präsidenten, die Airforce One vor dem Abflug und ein kleiner Vogel, der am Himmel von Hannover aufgeregt flattert. Ein paar Stunden vorher mag Obamna noch gedacht haben, würden die Europäer doch endlich flügge werden. Also verwandelt er diese Halle auf dem Messegelände in ein warmes Nest für die Europäer."
Symbolik á la ARD: Der kleine Vogel, der aufgeregt flattert (Europa) und der grosse Vogel, eine bullige Boeing 747 (USA).
Das Siegel des US-Präsidenten - der grosse Vogel der den Europäern ein warmes Nest bereitet. E Pluribus Unum - Aus Allem Eines, mit Friedenszweig und einer ganzen Menge kriegerischer Pfeile.

 So warm und kuschelig verpackt kommt dann die Forderung des US-Präsidenten nach mehr Unterstützung der Europäer in Anerikas Kriegen gar nicht mehr so dreist daher. Jetzt kann Stempfle die Katze aus dem Sack lassen, schön verpackt in das Bild von den kleinen süssen Vögelchen, die sich nicht trauen zu fliegen und daher liebevoll von ihren Eltern aus dem Nest geschubst werden:
"Und dann, als wollte er die Europäer aus dem Nest schubsen, 'Engagiert euch mehr in den Konflikten dieser Welt. Wir brauchen ein starkes Europa, damit es seinen Teil der Last trägt, um unsere gemeinsame Sicherheit sicher zu stellen."
 Und Stempfle bleibt auch im Bild, wenn er Obama als den gütigen grossen Onkel aus Amerika darstellt:
"Ihr traut er am meisten zu, seiner Freundin Angela. Also gönnt er ihr, dass sie den Minigipfel ausrichtet. Merkel, so Obamas Hoffnung, soll die Anderen unter ihre Fittiche nehmen."
 Das wird, ja das muss den Deutschen wie Öl runtergehen: Ihre Kanzlerin, ihre Angela, die Mutti der Nation, vom amerikanischen Präsidenten dazu auserkoren, die Führerschaft in Europa zu übernehmen. Färbt das nicht auf einen jeden von uns ein wenig ab? Wir die Deutschen die Führer Europas? Und auch Tina Hassel malt mit an dem Bild der Kanzlerin als grosser Führungsperson in Europa:
"Die Bilder hier aus Hannover sind symbolträchtig. Sie hat geladen, alle sind gekommen, wenn auch nur für einen Gipfel, der so lang ist wie eine erweiterte Kaffeestunde."
  Was soll solch ein Blödsinn in einer Nachrichtensendung? Symbolträchtige Bilder? Symbol für was? Symbol für das politische Gewicht Merkels? Weil drei europäische Staatsmäner einer Einladung Merkels nach Hannover gefolgt sind? Lobhudelei in einer öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendung. Das insistiert dann auch die Frage Boetzkes an Tina Hassel, das Treffen in Hannover, das nichts anderes als ein, sicherlich dank der Berichterstattung in den Medien, grosser PR-Gag war, sei ein grosser persönlicher, politischer Erfolg Merkels und ein Meilenstein internationaler Politik:
"Nun hat Obama schon gestern, aber auch heute, Merkel sehr hofiert, hat sie als enge Freundin bezeichnet. Hilft das Merkel politisch?"
Und Tina Hassel nimmt den Ball auf:
"Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass diese grossen Sätze, die da gefallen sind, dass sie auf der richtigen Seite der Geschichte steht, etwas ist, was Merkel immer wieder hervorholen kann."
  Kein Wort der Kritik darüber, dass fünf von 24 europäischen Staats- und Regierungschefs sich mit dem Amerikanischen Präsidenten treffen und über ganz Europa verfügen, mit über 500 Mio. Einwohnern. Ein Europa, in dem sich die Menschen längst nicht mehr wieder finden und daher immer weiter nach rechts driften, in dem durch einen grossen unübersichtlichen Beamtenapparat über alles und jeden nach Aktenlage entschieden wird, und in dem die kleinen Länder immer mehr zu Ressourcendepots und Erfüllungsgehilfen für die Entscheidungen der Grossen verkommen. Was müssen Ungarn, Slowaken, Griechen, Portugiesen denken, wenn sie die Bilder aus Hannover sehen und gleichzeitig in die Pflicht genommen werden für ein Grossmachtstreben und für militärische Abenteuer, die keinen Platz haben in ihrer Welt, die beherrscht wird vom Kampf um ein besseres Leben für sie selbst und ihre Kinder?

 Aber für die konkreten Probleme, die Ängste und Nöte der Menschen war kein Platz im zum Disneyland umfunktionierten Schlosspark von Herrenhausen. Und die ARD schämt sich nicht einmal für den Umstand, über ein Ereignis zu berichten, dessen einziger Zweck das Ereignis selbst ist.

 Zumindest einmal taucht dann aber doch kurz die Sinnfrage auf. Tagesschausprecher Klaus-Erich Boetzkes:
"Frau Hassel, der Minigipfel ist inzwischen beendet. Hat dieser Gipfel Ergebnisse gebracht?"
 Die steht mit dem Mikrophon in der Hand vor der hochherrschaftlichen Kulisse von Herrenhausen und geht zunächst gar nicht auf die Frage ihres Kollegen ein, sondern beginnt erst einmal mit einer Wasserstandsmeldung:
"Der Präsident sitzt jetzt im Flieger und die Kanzlerin hat gerade kurz unterrichtet",
bevor sie für einen kurzen Augenblick selbst konkret wird:
 "Nein Ergebnisse, konkrete, hat es nicht gegeben."
 Das sei in diesem Format auch nicht vorgesehen, habe die Kanzlerin gesagt. Man habe sich ausgetausch,t aber es sei klar gewesen, und hier hat Hassel eine Erscheinung:
"dass der Geist Obamas, der Rede, der gesagt hat nur gemeinsam ist man stark, dieses Treffen dominiert hat."
Und in der Sendung um 20.00 Uhr fasst Hassel noch einmal zusammen, worum es ging in Hannover:
"Die Kanzlerin hat sich wieder einmal als Krisenmanagerin präsentieren können, nach heiklen Reisen in die Türkei und viel innenpolitischem Streit.  Und dassder US-Präsident, heute zumindest, nicht konkretisiert hat, was genau er will und die Kanzlerin nicht zu- oder absagen musste, wird ihr noch mehr gefallen haben."
 Es ist klar, hier ging es um die Show und nur um die Show. Hier ging es um Bilder, nicht so sehr für Obama, dessen Amtszeit in neun Monaten endet und dessen Besuch in Hannover in den USA kaum zur Kenntnis genommen worden sein dürfte. Hier ging es um Bilder, die dokumentieren sollen, wie mächtig und angesehen Merkel ist - eine PR-Veranstaltung der Bundesregierung, und das Fernsehen stellt sich uneingeschränkt in den Dienst der Regierung. Es berichtet im Stil des Boulevard in seinen Nachrichtensendungen über ein Ereignis ohne Nachrichten. Allein in den zwei Sendungen der Tagesschau um 17.00 und um 20.00 Uhr und in den Tagesthemen um 22.15 stellt die ARD der Regierung und vor allem der Kanzlerin fast 20 Minuten Sendezeit zur Eigenwerbung zur Verfügung.

 Die Zuschauer werden betrogen. Sie erwarten Nachrichten, Fakten - und geliefert wird ihnen seichte Unterhaltung. Und wie jede Unterhaltungssendung soll auch diese die Menschen ablenken von dem, was wirklich geschieht auf der Welt. Nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern Not und Elend sind das Ergebnis der westlichen Machtpolitik. Während die ARD "symbolträchtige Bilder" aus dem Schlosspark in Hannover sendet, wird in weiten Teilen der Welt gekämpft, gehungert und gestorben.

 Wann hat die ARD das letzte Mal aus dem Jemen berichtet, wo die Saudis mit der augenzwinkernden Zustimmung Europas und Amerikas Völkermord begehen?

 Wann wurde berichtet über die Auseinandersetzung zwischen dem Sudan und dem vom Westen durchgesetzten Südsudan, die mit unvorstellbarer Grausamkeit von beiden Seiten geführt wird?

 Was geschieht zur Zeit im Osten des Kongo, wo sind die Berichte über die Grausamkeiten, mit der die ägyptische Regierung gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, übrigens direkt unter den Augen der ARD-Korrespondenten des Studios in Kairo?

 Wer weiss schon, dass die angebliche Einheitsregierung in Libyen in Wahrheit nicht mehr als eine, von der EU und den USA eingesetzte Stadtverwaltung von Bengasi ist, einzig und allein dazu da, um den Europäern die Erlaubnis zu erteilen, in Libyen militärisch einzugreifen und Flüchtlinge davon abzuhalten, nach Europa zu kommen?

Tagesschau und Tagesthemen haben längst aufgehört, sachlich zu informieren. Der Boulevard hat Einzug gehalten bei Tagesschau und Co.

"Die Zeit" - Manipulative Stimmungsmache für das TTIP-Abkommen

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 Am Samstag, den 23. April haben sich in Hannover zehntausende Menschen, die Veranstalter sprechen von 90.000, die Polizei von 35.000, versammelt, um gegen die Freihandelsabkommen mit Kanada, CETA und den USA, TTIP zu demonstrieren. Schon am Donnerstag, den 21. April wusste "Die Zeit", was die Menschen auf die Strasse getrieben hat. Der Autor des Artikels
"Im Empörungswahn",
Steffen Dobbert, hatte als Gründe für die Proteste eine tumbe Mischung ausgemacht:
"Beim Thema TTIP sind Politikverdruss und Antiamerikanismus fast zum Selbstzweck geworden",
 Der Autor, der sich seine ersten journalistischen Meriden als Fussballreporter auf den staubigen Ascheplätzen Mecklenburg-Vorpommerns verdient hatte, ist zwischenzeitlich zu einer Mehrzweckwaffe in Sachen prowestlicher Propaganda bei der ehemals liberalen Wochenzeitung "Die Zeit" mutiert. Er ist Josef Joffes Mann fürs Grobe. So bekam er schon im November/Dezember 2013 den Auftrag, möglichst einseitige, Stimmung machende, Berichte aus Kiew vom Maidan zu schreiben. Dabei spielte die Wahrheit eine ebenso unbedeutende Rolle wie bei der angeblichen Sensationsmeldung, dass Putin als Kind von seiner Mutter verstossen wurde und seine angeblichen Eltern gar nicht seine Eltern seien.

 Halbwahrheiten, Verdrehungen und böswillige Unterstellungen, dass ist Dobberts Metier. Das beweist er auch in seinem Artikel über die Gegner des TTIP-Vertrags. Gleich im ersten Abschnitt seines Elaborats macht er subversive Elemente aus, die angeblich planten, den Glanz des transatlantischen Kuschelns zwischen Angela Merkel und US-Präsident Obama in Hannover mit einem dunklen Schatten zu verdüstern:
"Die Bauern sollen auf ihren Traktoren vorwegfahren, dahinter Menschenmassen – so viele, wie in einer deutschen Großstadt leben, bei gutem Wetter auch mehr als 100.000. Die Wütenden sollen im Zentrum Hannovers Plakate in die Kameras zeigen, schreiend oder tanzend protestieren und das Freihandelsabkommen TTIP endgültig stoppen. Das ist der Plan für den kommenden Samstag. Wenn alles klappt, so wie die Organisatoren es sich vorgestellt haben, wird der Deutschlandbesuch von Barack Obama von den Traktorfahrern und den Demonstranten komplett überschattet."
  Ein Fanal - da legt jemand Hand an die Grundfeste deutscher Politik, die "Deutsch-Amerikanische Freundschaft". denn merke:
"Viele Menschen gehen nicht gegen das Handelsabkommen, sondern gegen den Handelspartner auf die Straße, Antiamerikanismus als Antrieb."
 Ein kühner Schluss, der geradezu abstrus wird, wenn man die den Grund erfährt, der Dobbert zu diesem Schluss kommen lässt:
"Immerhin hat die Europäische Union bereits mehr als 30 Freihandelsabkommen mit anderen Staaten verhandelt. Gegen keines war der Protest so laut, so groß und so weit verbreitet wie gegen die Transatlantic Trade and Investment Partnership zwischen der EU und den Vereinigten Staaten von Amerika, besonders in Deutschland."
 Allen Ernstes will Dobbert uns erzählen, dass das Transatlantic-Trade-and-Investment-Partnership-Abkommen (TTIP) mit den USA, vergleichbar sei mit Abkommen, die die EU mit Ländern wie den Färöern, Andorra, Albanien, dem Kosovo, San Marino oder Moldawien geschlossen hat. Ein Blick auf den Umfang des Aussenhandels der EU mit den USA, also die Summe aus Einfuhr in die EU und Ausfuhr der EU in die USA, im Vergleich zu anderen Partnern von Freihandelasabkommen mit der EU, zeigt die ganze Abwegigkeit des Vergleichs. So betrug das Volumen des Aussenhandels der EU mit den USA in 2014 - 517,1 Milliarden Euro, das mit Albanien 3,7 Mrd. Euro, mit dem Kosovo 0,8 Mrd. Euro, und beispielsweise mit Montenegro 1,3 Mrd. Euro. Man sieht an diesen Zahlen, wie lächerlich sich Dobbert macht. Er vergleicht Äpfel mit Birnen.

 Das ist ihm allerdings egal. Dobbert will nicht informieren - er will diffamieren. So nimmt er sich als nächstes gleich einmal die Organisation vor, die seiner Meinung nach hinter der ganzen Verschwörung steckt:
"Campact nennt sich die Organisation, die die TTIP-Kritik in Deutschland vom Thema für Fachleute zur Massenbewegung erhöht hat. ...Mittlerweile erreicht Campact nach eigenen Angaben mit einer E-Mail 1,7 Millionen Protestwillige."
 Dobbert tut so als habe sich Campact einzig aus dem Grund gegründet, um TTIP zu verhindern. Dabei gibt es Campact bereits seit 2001 und die Aktion gegen TTIP läuft erst seit 2013, wie er selbst zugibt.

Er zitiert:
"Christoph Bautz, einen der geschäftsführenden Vorstände von Compact 'Wir begeistern Menschen niedrigschwellig für Politik'",
und Dobbert weckt unterschwellig Misstrauen:
"Dahinter verbirgt sich allerdings ein eingespieltes Team, das gezielt und machtvoll auf breiter Front gegen TTIP agitiert. …Statt seinen Hundertausenden Mail-Empfängern die wahren Ziele von TTIP zu erklären, organisiert Campact Kampagnen dagegen – hochprofessionell im digitalen Raum und mit 30 fest angestellten Mitarbeitern."
 Mit 30 fest angestellten Mitarbeitern organisiert Campact seine Kampagnen und verfügt, laut Dobbert, über ein Budget, im letzten Jahr, von 6,2 Millionen Euro. - Dobbert suggeriert Böses und zitiert die Konrad-Adenauer-Stiftung:
"Die Arbeit von Campact wird durch Spenden finanziert. Es gibt aber kaum Informationen darüber, wie viele Großspender die Arbeit von Campact unterstützen."
Dunkle Mächte, die sich auf die Fahne geschrieben haben:
"Wut zu entfachen, zu kanalisieren und vom Internet auf die Straßen zu bringen. Protest als Selbstzweck."
 An dieser Stelle sollte einmal die Frage erlaubt sein wie hoch der Etat der "Zeit" ist und welche dunklen Hintermänner die Haupt-Werbekunden des Blattes sind. Denn wie man am besten an den Artikeln des Herrn Dobbert erkennen kann, ist auch "Die Zeit" nichts weiter als eine Kampagneorganisation.

 Anstatt dunklen Verschwörungstheorien nachzuhängen, hätte Dobbert einmal in den Rechenschaftsbericht von Campact aus dem September 2015 blicken sollen, dann hätte er dort folgendes gelesen:
"Campact finanziert sich durch Spenden für einzelne Aktionen oder Kampagnen und die Förderbeiträge von aktuell (Juli 2015) rund 41.000 Förde- rinnen und Förderern (33.600 zum Jahres- ende 2014). Campact nimmt keine staatlichen Gelder in Anspruch und keine Spenden aus der Industrie. Nur sieben Spenden haben 2014 die Grenze von 5.000 Euro überschritten – keine lag über zwei Prozent des Budgets. 97 Prozent aller Einzelspenden sind Beträge bis 200 Euro."
 Aber es macht sich natürlich viel besser für eine Schmutzkampagne, á la Dobbert, von dunklen Machenschaften bei der Finanzierung zu faseln, auch und gerade wenn an alledem nicht ein Fünkchen Wahrheit ist.

 Der lockere Umgang mit der Wahrheit setzt sich fort. Als nächstes möchte uns der ehemalige Fußballreporter eine Antwort auf die Frage geben:
"Was ist TTIP überhaupt?"
 Als Antwort auf die von ihm selbst gestellte Frage tischt uns Dobbert wieder das Märchen von dem ganz normalen Handelsvertrag auf:
"Eigentlich ist TTIP nur ein weiterer internationaler Handelsvertrag, einer von Tausenden, wie ihn viele Staaten miteinander geschlossen haben."
  Eine Behauptung, die auch durch mehrmaliges Wiederholen nicht an Wahrheit gewinnnt. Dobbert ist ein miserabler Märchenerzähler. Keines ist ihm zu dämlich. Zu den Märchen, die von bestimmter interessierter Seite, über TTIP erzählt werden, gehört auch die Geschichte vom wachsenden Wohlstand:
"Die Idee: Wer miteinander Handel betreibt, profitiert davon, indem der Wohlstand wächst und neue Arbeitsplätze auf Seiten des Importeurs und des Exporteurs entstehen."
Als Kronzeugen beruft er ausgerechnet den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz:
"Grundsätzlich führt Handel zu mehr Wirtschaftswachstum, das gestehen selbst die stärksten TTIP-Gegner wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz ein."
 Man kann schon ins Staunen geraten darüber, mit welcher Chuzpe Dobbert das wirklich Gesagte in sein Gegenteil verkehrt. Noch dazu, weil er auf den Zeit-Artikel vom 18. April verlinkt, in dem Stiglitz von Petra Pinzler interviewt wird. Zwar sagt Stiglitz den Satz:
"Grundsätzlich führt Handel zu mehr Wirtschaftswachstum",
relativiert seine Aussage aber sorfort, indem er hinzufügt:
"Aber er verändert die Verteilung in einem Land. Inzwischen zeigt sich, dass die Wachstumseffekte von Freihandel vergleichsweise klein, die Verteilungswirkungen aber sehr groß sind. In den Industrieländern schadet das den Ärmsten."
 Auf die Frage der Zeit-Redakteurin:
"Man kann also nicht behaupten, dass mehr Freihandel für alle Bürger eines Landes gut ist?"
antwortet der ehemalige Chef der Weltbank:
"Die Daten belegen eindeutig das Gegenteil. Bisher glaubte man, dass durch Handel zwar Leute in den Branchen, in denen mehr importiert wird, ihre Jobs verlieren, sie aber neue Jobs in der Exportindustrie bekommen. Das stimmt so einfach aber nicht. Es gibt aber eine sehr gute Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die hat amerikanische Landkreise untersucht, bei denen Produktion direkt durch billigere Importe aus China verdrängt wurden. Dort ist die Beschäftigung gesunken und die Löhne sind es auch",
und zum Schluss des Interviews sagt Stiglitz ganz unmissverständlich:
"Wir sind in der Ära, in der wir immer klarer spüren: Die alte Geschichte, dass Handel automatisch für alle gut ist, stimmt einfach nicht."
 Dobbert manipuliert und belügt seine Leser auf eine so dreiste Art, die nur staunen lässt. Nicht weniger manipulativ fährt er fort, wenn er auf die gescheiterten Verhandlungen zu einem multilateralen Handelsabkommen der "Doha-Runde" abhebt und bilaterale Vereinbarungen wie TTIP als Ausgangspunkt für weltweite Handelsabkommen preist:
"Gelänge der EU und den USA nun ein Abkommen wie TTIP, wäre man dem Ziel eines global einheitlichen Handelsregelwerkes einen großen Schritt näher."
 Genau das Gegenteil ist allerdings der Fall. Während Doha ein weltweites Abkommen anstrebte, das für praktisch alle Nationen der Erde gelten sollte, schliesst TTIP den Rest der Welt aus, schottet sich gegen die anderen Nationen ab. Für das Scheitern der Doha-Verhandlungen sind die USA, und die EU die Hauptverantwortlichen. Der Grund des Abbruchs der Verhandlungen: Die "World Socialist Web Site" zitiert den Verhandlungsführer der US-Delegation bei den Doha-Verhandlungen und ebenfalls den Verhandlungsführer der USA bei den TTIP-Verhandlungen, Michael Froman, der sich Ende 2014 in der Zeitschrift Foreign Affairs geäussert hatte:
"Washington ist bei der Entwicklung seiner Handelspolitik mit beispiellosen Beschränkungen konfrontiert. Die Vereinigten Staaten haben keine so beherrschende Stellung in der Weltwirtschaft mehr wie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Daher müssen sie Handelskoalitionen aufbauen, die bereit sind, gemeinsame Positionen zu finden."
 Zuvor hatte Froman schon in einem Interview mit der damaligen ARD-Korrespondentin in Washington, Tina Hassel, zu Protokoll gegeben:
"Mit einem Freihandelsabkommen könnten wir Standards setzen, gegenüber Drittländern und der ganzen Welt."
 Also nicht Inclusion, wie Dobbert uns weismachen will, sondern Exclusion ist das Ziel von TTIP und die Wiederherstellung der USA als beherrschende Nation in der Weltwirtschaft.

 Als nächstes gibt Dobbert vor, sich mit der Angst vieler Menschen, TTIP zerstöre die Demokratie, auseinander zu setzen. Aber auch hier scheint das einzige Zeil seiner Bemühungen zu sein, die Leserinnen und Leser hinters Licht zu führen.
"Zerstört TTIP die Demokratie, schon in seiner Entstehung",
fragt er und fügt hinzu:
"Glaubt man den Kritikern von TTIP, würde das Handelsabkommen nicht nur den deutschen Rechtsstaat zerstören, sondern auch die Fundamente unserer Demokratie."
Dobbert hält dagegen:
"Das Paradoxe ist: TTIP stellt den wohl am durchdemokratisiertesten und transparentesten Vertrag dar, der jemals zwischen zwei Demokratien verhandelt wurde."
Man fragt sich: Wenn das so ist, warum lügt Dobbert dann so schamlos:
"Sobald die Verhandler den Wortlaut eines Teiles des TTIP-Abkommens fertiggestellt haben, leiten sie ihn an die Regierungen der EU-Länder, an das direkt gewählte EU-Parlament und an die Öffentlichkeit weiter. Jeder Interessierte kann also die einzelnen TTIP-Kapitel auf der Website der EU-Kommission nachlesen, darüber diskutieren, es kritisieren und dagegen protestieren."
 Jeder der will, kann nachlesen, dass die Abgeordneten des EU-Parlaments und der nationalen Parlamente keineswegs Einsicht in die fertiggestellten Teile des Abkommens haben. Im Europaparlament stehen den Abgeordneten lediglich drei Leseräume zur Verfügung, in denen sie aber nicht wie behauptet Einsicht in fertig ausgehendelte Teile von TTIP bekommen, sondern lediglich in die Positionspapiere der EU und in die sogenannten konsolidierten Texte, die lediglich die Positionen beider Verhandlungspartner darlegen.

 Den Abgeordneten ist es zwar seit 2014 erlaubt, sich handschriftliche Notizen zu machen, sie dürfen aber z. B. keine Handys oder Kameras mit in die videoüberwachten Leseräume nehmen, um zu verhindern, das Texte fotografiert werden. Ausserdem ist es den Abgeordneten untersagt, Texte im Wortlaut an Dritte weiterzugeben. Es ist den Abgeordneten somit nicht möglich, sich zum Beispiel fachkundigen Rat bei Rechtsfragen einzuholen, weil die befragten Experten für eine Expertise natürlich den genauen Wortlaut des Vertrages benötigen. Nicht jeder EU-Parlamentarier ist ein, auf internationales Vertragsrecht spezialisierter Jurist.

Noch dreister werden die Lügen Dobberts, wenn es um die Information der Öffentlichkeit geht. Was die EU veröffentlicht, beschreibt sie selbst:
"Wir wollen alles tun, um die TTIP Verhandlungen transparent zu machen. Aus diesem Grund sind wir bei TTIP jetzt weiter gegangen als in allen früheren bilateralen EU-Handelsverhandlungen  - durch die Veröffentlichung der EU-Verhandlungstexte.
Dies sind Dokumente die wir unseren US-Kollegen geben, während der wochenlangen Runden von face-to-face-Gesprächen. Unsere Texte und die ihren sind die Grundlage unserer Diskussionen.
Es gibt zwei Arten von Papieren:
 Textvorschläge - das sind die Vorschläge für Gesetzestexte der Europäischen Union zu TTIP-Themen. Sie werden für die Diskussion mit den USA in den Verhandlungsrunden eingereicht. Der eigentliche Text in der endgültigen Vereinbarung wird das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der EU und den USA sein.
Positionspapiere - diese legen fest und beschreiben die allgemeine Ausrichtung der Europäischen Union zu Themen in den TTIP Verhandlungen. Sie dienen für die Diskussion mit den USA in den Verhandlungsrunden."
Nichts ist es also damit, dass  "Jeder Interessierte ...die einzelnen TTIP-Kapitel auf der Website der EU-Kommission nachlesen"kann. Diese Behauptung Dobberts ist eine glatte Lüge.

 Und wie sieht es mit der parlamentarischen Kontrolle des fertig ausgehandelten TTIP-Abkommens aus? Dobbert verspricht Grosses:
"Mehr demokratische Kontrolle geht also kaum? Doch, denn die Vertreter des Volkes von Helsinki bis Madrid können nach Ende der Verhandlungen noch einmal darüber abstimmen, ob TTIP umgesetzt werden soll oder nicht. Alle 28 Regierungen der EU-Mitgliedstaaten und das europäische Parlament entscheiden, ob TTIP kommt oder nicht. ...Selbst Volksentscheide über TTIP, also eine direkte Beteiligung der Bürger eines EU-Staates, können in den Mitgliedstaaten noch vor den Parlamentsentscheidungen organisiert werden."
 Ein merkwürdiges Demokratieverständnis, die Tatsache, dass das Parlament, das die TTIP-Verhandlungen in Auftrag gegeben hat, später über deren Ergebnis abstimmen darf, als Ausbund demokratischen Handelns zu feiern, lässt schon tief blicken. Die Parlamente der Mitgliedsstaaten der EU werden gar nicht erst gefragt und die Volksentscheide, falls sie denn überhaupt abgehalten werden, sind für die Regierungen völlig unverbindlich (s. den Volksentscheid der Niederländer zum Assoziierungsvertrag der EU mit der Ukraine).

Mit der Frage:
"Umgeht TTIP den deutschen Rechtsstaat",
wendet sich Dobbert dem leidigen Themen des Investorenschutzes und dem damit verbundenen Thema der Schiedsgerichte zu. Allerdings auf seine, ganze spezielle Art, indem er die Kritiker kräftig diffamiert. Die vom Deutschen Richterbund geäusserte Kritik:
"die Schaffung von Sondergerichten für einzelne Gruppen von Rechtsuchenden" sei der falsche Weg. Ein öffentlicher Gerichtshof für Investoren würde die Rechtssetzungsbefugnis der Mitgliedsstaaten und der Union zu stark beschränken. Es fehle ihm zudem die nötige Rechtsgrundlage. Und das Verfahren zur Ernennung der Richter genüge nicht den internationalen Anforderungen an die Unabhängigkeit von Gerichten",
ist ihm nicht mehr als Hohn und Spott wert:
"Zu den ehrwürdigen deutschen Richtern, die sich im noch ehrwürdigeren Deutschen Richterbund zusammengeschlossen haben: Der Zweck ihres Bündnisses besteht darin, die Interessen ihrer Mitglieder, der deutschen Richter, zu vertreten. Logisch, dass sie neue internationale Gerichte nicht unterstützen."
 Es ist schon bezeichnend, dass Dobbert dem Deutschen Richterbund Interessenpolitik vorwirft, ohne sich selbst die Frage zu stellen, warum es ein internationales Schiedsgericht überhaupt braucht, da es in den EU-Ländern und vor allen Dingen auch in Deutschland, eine unabhängige Gerichtsbarkeit gibt und ein funktionierender gesetzlicher Investorenschutz bereits vorhanden ist. Wenn ausländische Investoren sich ungerecht behandelt fühlen, dann haben sie auch heute schon die Möglichkeit, vor ordentlichen Gerichten zu klagen und ihr Recht zu suchen.

 Ein internationales Schiedsgericht würde über den durch freie Wahlen der Völker Europas gebildeten, Regierungen stehen und über den Landesgesetzen.  Anstatt die Frage des Interessenkonfliktes beim Deutschen Richterbund zu stellen, sollte sich Dobbert fragen, welche Interessen sich hinter der Forderung nach einem über dem Gesetz stehenden internationalen Schiedsgericht verbergen?

 Die jetzige internationale Schiedsgerichtsbarkeit, die überwiegend bei der Weltbank angesiedelt ist, ist ein riesiges Geschäft für ebenfalls international agierende Anwaltskanzleien, meist mit Stammsitz in den USA. Da können bei einem Verfahren schon mal schnell mehrere Millionen Anwaltsgebühren entstehen. Dieses Geschäft wollen sich diese Handvoll Kanzleien natürlich nicht entgehen lassen und machen mächtig Druck auf die Verhandlungskommissionen.

 Die einzig vernünftige Antwort auf die Frage des Invstorenschutzes bei TTIP gibt der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz. Auf die Frage der Zeitredakteurin Petra Pinzler:
"Sie haben mit sehr heftigen Worten gegen TPP protestiert. Welchen Teil des Vertrages halten Sie für besonders gefährlich?"
antwortet Stiglitz:
"Den Investitionsschutz. Denn der verändert das System grundsätzlich. Er wird ausländischen Investoren ermöglichen, Gesetze zu verhindern. Und er weitet deren Eigentumsrechte massiv aus."
Auf die Nachfrage Pinzlers:
    "Auch bei dem geplanten amerikanisch-europäischen Freihandelsvertrag TTIP soll es besondere Schutzklauseln für ausländische Investoren geben. Sind die dort auch das größte Problem?"
      gibt Stiglitz eine klare Antwort:
      "Ja, man sollte den Investitionsschutz auch dort streichen. Man kann ja vielleicht noch argumentieren, dass man so etwas in Mexiko braucht. Aber doch nicht in Deutschland. Es ist doch absurd, zu behaupten, dass Deutschland das Eigentum von amerikanischen Unternehmen unrechtmäßig beschlagnahmen würde. Ich bin allerdings nicht sicher, ob TTIP ohne solche Klauseln durch den amerikanischen Kongress geht. Die Konzerne wollen sie unbedingt."
       Worum es Dobbert und den anderen Befürwortern von TTIP wirklich geht, dass bekennt er am Schluss seines Artikels ganz offen:
      "Eine Welt, die durch den Wandel der Globalisierung leichter und häufiger gleich an mehreren Enden aus den Fugen gerät, braucht weltweite Regeln und Standards. TTIP kann der Beginn einer ordnungspolitischen Antwort auf diesen grenzüberschreitenden Wandel sein – wenn er von einer Mehrheit der Bevölkerungen in den USA und der EU unterstützt wird."
      Offiziell ist TTIP ein Freihandelsvertrag zwischen den USA und der EU, inoffziell ein Werkzeug zur Beherrschung der Welt. Nichts anderes ist unter Dobberts Aussage zu verstehen, die Welt, nicht etwa die Beziehungen zwischen den USA und der EU, brauche "Regeln und Standards" und TTIP sei "der Beginn einer ordnungspolitischen Antwort."
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